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Monatsarchiv: Dezember 2024

Neue Lyrik & BilderAlbum: Kindheitswege im Advent & Stiller Zauber & Gebrauchswert

26 Donnerstag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Fotografie, Genießen, Lebensart, Poesie, Unterwegs, Zwischenmenschliches

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Die Ausstellung „Flechtwerk“ zeigt Gemeinschaftsarbeiten von der aus Kamenz stammenden Malerin Angela Hampel und dem Druckkünstler Udo Haufe derzeit im DaDa-Zentrum Kamenz.

Kindheitswege im Advent

Das märchenhafte backsteinfarbene Rathaus
mit den vielen Türmchen wieder ohne Baugerüst
ein Tannenbaum steht Spalier und ein paar schwarze
Karossen parken davor auf dem Marktplatz fast
menschenleer ragt auf und leuchtet wie die
Weihnachtssterne ringsum hoch über den engen
Häusergassen mit farbigen und uralt abgeblätterten
Fassaden und Fensterläden
Flechtwerk zeigt eine Ausstellung aberwitzig im
DaDa-Zentrum in der Zwingerstrasse die
Verflechtungen zwischen Mensch- und Tierwelt
ein Wichtelautomat steht neben dem Brunnen auf
dem Markt zum Geschenke hinlegen und mitnehmen
für alle
das Wort Buchhandlung fällt auf
ob sie auch etwas von Lessing haben
der noch an Liebe Weisheit und Vernunft glaubte
bringt das noch etwas heute
Erinnerungspfade an den Dichter hat seine
Heimatstadt liebevoll hergerichtet und ausgeschildert
an der Stelle seines Geburtshauses das ein
Stadtbrand auslöschte golden auf schwarzem Grund
steht es noch auf der Gedenktafel mit blättriger Schrift
sein Name
stelle ihm einen roten Weihnachtsstern ins welke Laub
ein weiterer leuchtet ein Stück weiter auf dem
Kirchhof St, Marien am Grab des Jungen der steinern
die Zeiten überdauert
gegenüber unter dem knorrigen alten Baum auf der
Steinbank mit Holzleisten rundem Tisch und
geschwungenem Geländer des Aussichtsplateaus
war einst Lessings Lieblingsplatz mit weitem Blick
auf die sanft hügelige eigentümliche Lausitzlandschaft
efeuumwucherte Bäume recken ihre dunklen Zweige
wie Traumwächter in kahler Ödnis
in den regengrauen Dezemberhimmel ein paar Meter weiter
feiern sie ihr eigenes Fest in wogender Pracht hoher
und winziger Tannen und vieler zauberhafter
Gewächse auf dem Hutberg

LV
25.12.2024

Stiller Glanz

Ein Schwingen und Klingen
in aller Stille im Glanz der Regentropfen
der auf Zweige fällt
Federbüschel aufgefächert in alle Richtungen
wie Strahlen Segel Sensoren recken sich
an jungen Kiefern wie grünes Lametta
die dünnen Stämmchen kaum ein Finger breit
tragen lange Zapfenketten mit dem Duft
von frischem Baumharz in der Luft
und an den Fingern
aufgereiht stehen die Bäumchen
Blautannen Fichten und ein Nadelhaariger
im Drahtgehäuse einen Zweig heraus gereckt tastend
auf der Lichtung inmitten der hohen Tannenbäume
ihre Zweige wiegen herab zu den Winzlingen
die ihre weichen samtgrünen Arme ausbreiten
und winken
die nie im Lichterglanz von Weihnachtsstuben stehen
werden
sie wurzeln wogen und glänzen hier draußen
im Freien
unter hohen Baumwipfeln
Feiern ihr eigenes Fest
mit den vielen anderen sie umarmenden Nadel- und
Blätterspitzen und wundervollen Gewächsen
aus unzähligen Rhododendronbüschen wachsen
schon Blütenzepter mit Flügelblättern
die winzigen Knospen fest umschlossen
vor den Nachtfrösten
ein letztes Blatt hält sich an einem kahlen Zweig
gegenüber ein kugeliges Geflecht aus Geäst und Laub
wie ein Traumfänger oder Höhle für Getier
unter gewölbtem Blätterdach eine Bank
und uralte steinerne Stufen von Bäumen und
Büschen gesäumt führen auf verschwiegenen
vertrauten Wegen
nach oben zur Freiterrasse
vor der Hutberggaststätte hält ein Rentierschlitten
mit dem Weissbärtigen im roten Mantel Rast vor dem Fest
schon auf dem Heimweg ertönt ein leises Miau
kommt aus dem Gebüsch ein schwarz weißes Fellknäuel
hervor die Fellige stromert gern umher und versteckt
sich im großen Zaubergarten wie ich als Kind
sah sie erst zwei Mal von nahem
doch es ist als ob wir uns schon lange kennen
sie wohnt hier oben neben dem dem Lessingturm
futtert schmiegt sich an mich schnuppert an den
Weihnachtszweigen und sieht mir
beim Abschied lange nach
Ich komme wieder flüstere ich ihr zu
nie war ich diesem Ort näher

LV
26.12.2024

Gebrauchswert

In Gebrauch besiegelt vieles
ohne gebraucht zu werden
Braucht man was man liebt
oder liebt was man braucht
Brauchen oder nicht
bemisst den Wert
wie in den Spiegel sehen
zu sich hon oder weg im
Gebrauchtwerden
eintauchen oder niedersinken
losgerissen von der Nabelschnur
der Verbindungen des Vertrauten und Gewohnten
der Gewissheiten
ins Stocken geraten das Hingeben

Schöpfe aus dem Meer der Worte
dem Grund auf dem ich stehe
verliere ich sie bin ich verloren
Braucht es viel wenig oder Nichts
weiter zu gehen
die Härte und Tiefe der Verwurzelung
in einem wieder zu sehen

Hab ich die Kunst zu leben verlernt
weil ich ohne Kunst nicht sein kann
Braucht nicht nur volle Bäuche
braucht Bräuche Mensch zu bleiben

LV
11.12.2024

Alle Texte + Fotos: Lilli Vostry

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Eine Weihnachtsgeschichte in Bildern in der Galerie Holger John in Dresden

26 Donnerstag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte, Zwischenmenschliches

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Bühne frei für die Kunst. Die weiße Leinwand füllte sich nach und nach mit einer illustren, witzig-wundersamen Figurenschar, die der Künstler und Galerist Holger John spontan und fantasiereich, nebenher erzählend, vor den Augen der Besucher zeichnete.

Kunst hautnah und voller Überraschungen

Neugierig und gespannt wie die Zuschauer vor der weißen Leinwand war auch der Zeichner und Galerist Holger John, der beim Advent im Barockviertel in der Rähnitzgasse an einem Sonnabendnachmittag wie ein Zauberkünstler aus dem Nichts eine Fülle witzig-skurriler Figuren – vom Mondmann als Reverenz an C.D. Friedrich, eine schlummernde Venus, Ilse Bähnert als Schokoladenmädchen bis zum „sächsischen Beisshasen“ und einer entschleunigten „Loschwitzer Rennschnecke“ – mit flottem Strich auftauchen ließ in seiner sehr eigenen Weihnachtsgeschichte mit viel Dresdner Lokalkolorit.

Nebenher erzählte er ebenso direkt, unverblümt, unterhaltsam und pointiert Geschichten aus seinem bewegten Künstlerleben, über den aufgeblasenen Kunstmarkt und echte, lebendige Kunst, die etwas wagt, über Hoh-, Tief und Überflieger in der Kunst und Freude an der Spontanität wie sie Kinder haben und der kleine „Fritzi“ griff sogleich als Erster in der Runde zum Filzstift und zeichnete einen Regenschirm und ein Hausboot auf das große weiße Blatt. Mit dabei war außerdem Thomas Preibisch vom „Institut für gute Laune“ in der Neustadt, der eine Blume malte als Symbol für viele weitere erblühende Ideen, wenn viele Leute zusammen Kunst machen.

Natürlich durfte auch Johns karierte Katze nicht fehlen, die für Chaos, Ungewöhnliches und Eigensinn steht und das Markenzeichen eines neuen, besonderen KulturFestivals auf der Wiese vorm Japanischen Palais ist und nächstes Jahr wieder stattfinden soll, so Initiator Holger John. Das etwas andere, wild fantasievolle und fröhliche Adventsbild kann besichtig werden in der derzeitigen Ausstellung voll stillem Zauber mit Zeichnungen von Silke Höppner in der Galerie Holger John in der Rähnitzgasse 17 in Dresden.
Nach der Kunstaktion sammelte er Spenden für den Kindergarten Rabe in der Nähe der Waldschlößchenbrücke.

Text + Fotos (lv)

Geöffnet hat die Galerie Di bis So 14 bis 19 Uhr.

http://www.galerie-holgerjohn.de

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Ausstellung „Mox Nox – Bald kommt die Nacht“ von Silke Höppner in der Galerie Holger John in Dresden

19 Donnerstag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Musik, Natur, Zwischenmenschliches

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Eintauchen in die Bilder der Nacht & Stille & Schwebende Klänge. Von den sehr atmosphärischen Zeichnungen von Silke Höppner ließ sich der Musiker Andreas „Scotty“ Böttcher zu ebenso wundersamen, sachten, sanften und kraftvollen Tönen auf dem Vibraphon inspirieren zur Ausstellungseröffnung in der Galerie Holger John.

Fantastisches Stelldichein der Nacht- und Traumgeister

Sie wiegen, wogen, wispern, lehnen aneinander und halten sich im filigranen Zweiggeflecht schwarzer Baumumrisse und Wipfel, darüber ein Stück Himmelweiß und dazwischen schimmernd, schlängelnde Wege ins Unbekannte. Die Grenzen von Tag und Nacht, Hell und Dunkel, Traum und Wirklichkeit verfließen zauberhaft, geheimnis- und spannungsvoll in den atmosphärischen Zeichnungen mit nuancenreichen Schwarz-Weiß-Kontrasten von Silke Höppner. Ihre Bilderlandschaften unter dem Titel „Mox Nox – Bald kommt die Nacht“ in der Galerie Holger John, Rähnitzgasse 17 in Dresden, begleitete zur Vernissage vor reichlich Publikum mit ebenso wundersamen, sachten, schwebenden pulsierenden, kraftvollen und nachhallenden Klängen auf dem Vibraphon der Musiker Andreas „Scotty“ Böttcher.
Die Ausstellung ist noch bis 16.2.2025 zu sehen

Mehr Text + Fotos zur Ausstellung folgen. (lv)

Geöffnet ist die Galerie Di bis So 14 bis 19 Uhr.

http://www.galerie-holgerjohn.de

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Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ in der Galerie Kunst & Eros

19 Donnerstag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Zwischenmenschliches

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Sanfte „Kriegerin“ mit Feder. Das Titelbild von Ainara Torrano zur bereits 15. Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ in der Galerie „Kunst & Eros“ in Dresden.


„Liebespaar“ von Gudrun Trendafilov und ein „Paar mit Beere“.
Die traumhafte Atelierszene, die Perlen und ein Hochzeitspaar malte ebenfalls Ainara Torrano. Die Porzellanplastiken „Leda mit dem Schwan“ und „Narziss“ stammen von Kati Zorn.

Bezaubernde Sinneslust gegen Starrheit und Kälte

Farbenfreudige, zarte, verspielte, skurrile, frivole, verlockend poetische bis düster geheimnisvolle Malerei, Grafik. Zeichnungen, Plastik und Porzellan von acht zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern und weiteren Gästen zum Fest der Liebe und Freude versammelt die bereits 15. Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 in Dresden.

Auf dem Titelbild der Ausstellung ist eine „Kriegerin“ von Ainara Torrano zu sehen. Sie hält statt einem Gewehr eine lange Feder, die sacht ihren Körper streichelt. Liebe, Sanftmut, Verletzlichkeit statt Starrheit und Kälte strahlt ihre Haltung aus. Farbenfreudig und kontrastreich, voller Sinneslust, Schweben und Beben geht es wieder zu bereits zum 15. Mal beim „Erotischen Advent“, zu sehen in der Galerie Kunst & Eros, Hauptstraße 15 in Dresden (noch bis 25. Januar).

Die Gruppenausstellung vereint in zwei Galerieräumen zauberhafte, heiter skurrile, frivole, düster geheimnisvolle und verlockend poetische Malerei, Grafik, Zeichnungen, Plastik und Porzellan zum Fest der Liebe von acht zeitgenössischen, namhaften und jungen aufstrebenden, vorwiegend sächsischen Künstlerinnen und Künstlern. Von Gudrun Trendafilov sind zwei neue Arbeiten in warmen Farbtönen, zwei Frauen mit Beere und ein Liebespaar in Hingabe, zu sehen. Peter Zaumseil zeigt in seinen Farbholzschnitten Baumpaare im Winter, die sich an den Zweigen halten, außerdem verführerische Damen mit Fächer, eine Frau mit ihrem gehörnten, feurigen Gespielen, einen Pan beim Flötenspiel mit Wassernixe sowie Adam und Eva im Paradies mit roten Äpfeln und Schlange. In eine magisch-mythische Bilderwelt entführt mit seinen sinnlich kraftvollen Frauenfiguren in edlen Farbholzriss-Drucken der Künstler Siegfried Otto Hüttengrund. Da begegnen einem eine Dame mit Einhorn, eine Frau mit Cerberus, dem Hund am Tor zur Totenwelt, Leda, Lilith, Judith und Artemis, die Göttin der Jagd.

Eine traumhafte Atelierszene mit einer Frau, ihrer Katze und zwei sich bezirzenden, flügelschlagenden Schwänen in der Luft zeigt die spanische Künstlerin Aina Torrano neben zarten, schneeweißen Perlen und romantischen Bräuten in gediegener klassischer Malerei. Erstmals ist die Porzellanplastikerin Kati Zorn aus Cunnersdorf/Thüringen mit ihren edlen, lustvoll-verspielten Arbeiten beim „Erotischen Advent“ dabei. Von ihr stammen der Faun in freudiger Erwartung, eine sinnesfreudige Schneckendame, Leda und der Schwan ineinander verschlungen und ein Narziss, der sich im Wasser bespiegelt. Reizend auch ihre zwei Salzstreuer in weiblicher Form.

Neu bei Kunst & Eros ist auch Uljana Rogoshina. Besonders wie ihre Malweise mit gefärbtem Schellack auf Holzplatten sind auch die originellen Bilder mit Paaren auf dem Sofa a la Loriot mit vielsagender Mimik und Körperausdruck, mal elegant schwarz-weiß und grell farbig. Entzückende, kleine bronzene Paar-Figuren, springende, schwingende, tanzende und in Umarmung mit blauer Patina überzogen, gestalteten Thomas Reichstein und Dipa Doreen Wolff. Voll feinsinnigen bis abgründigem Humor und leiser Melancholie stecken die Grafitzeichnungen von Chris Löhmann. Eine neue Arbeit von ihm zeigt eine halb nackte Dame, langes Haar und Blütenranken umspielen ihren Körper, die Scham ist unbedeckt, mit Sachsenwappen darunter. Ein anderer weiblicher Akt steht in romantischer Landschaft mit halb versteckt liegendem, gespenstigem Haupt. Eine Frau liegt kopfüber auf dem Sofa, neben einer lodernden Flammenschale im Bild „Draculas Ankunft“. Ein ironisch-vieldeutiges Spiel mit Kontrasten, Körperlichkeit und scheinbarer Idylle sind Löhmanns Zeichnungen.

„Der Reiz einer gemischten Ausstellung ist, dass verschiedene Bildsprachen und Ausdrucksformen zu sehen sind, da die Geschmäcker ja auch unterschiedlich sind. Der eine mag lieber Fotorealismus, der andere mehr das Abstrakte oder Witziges und Fantastisches“, sagt Janett Noack, die Galeristin von Kunst & Eros. Die Grafikständer sind auch gut gefüllt, so dass kunstfreudige Besucher vielerlei Sachen für den Gabentisch zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel finden können.

Text + Fotos (lv)

Geöffnet: Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr

http://www.kunstunderos.de


Baumpaare im Winter. Farbholzschnitte von Peter Zaumseil.

Filigrane & schwingende kleine Bronzefiguren zeigt das Künstlerpaar Thomas Reichstein und Dipa Doreen Wolff.

Der Schneck in freudiger Erwartung und die sinnenfrohe Schneckendame stammen ebenfalls von der Porzellanplastikerin Kati Zorn.
Eine reizvolle, fantastische, farbenfreudige Ausstellung ganz verschiedener künstlerischer Handschriften, die die Sinne verführen, zum Schauen, Innehalten und Genießen im vorweihnachtlichen Trubel einladen, ist Galeristin Janett Noack wieder gelungen.

Mit ihren farbenfrohen und aussagereichen Paar-Bildern, in besonderer Malweise mit Schellack auf Holzplatten, ist erstmals die Künstlerin Uljana Rogoshina in der Galerie Kunst & Eros dabei.

Magisch-mythische Bilderwelt voller sinnlich-kraftvoller Frauenfiguren. Edle Farbholzriss-Drucke von Siegfried Otto Hüttengrund.

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Atelierbesuch bei Mandy Baldauf in Dresden-Altfranken

07 Samstag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte, Zwischenmenschliches

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Bilder voller Farbenfreude & Fantasie, in denen Träume und reales Leben zusammenfließen: die Künstlerin Mandy Baldauf zeigt Illustrationen für ihren neuen Kunst-Kalender in ihrem Dachatelier in Dresden-Altfranken. Darunter ein Schlüsselbild von ihr, „Der Weg“.

Haarfein verwobene Traumwelten

Mandy Baldauf ist Friseurin und Künstlerin mit Leidenschaft. Ihren bereits dritten Kunst-Kalender mit eigenen Arbeiten verkauft sie auf dem Weihnachtsmarkt auf Schloss Burgk in Freital an den ersten beiden Adventswochenenden.

Eine Frau im weißen Kleid sitzt traumversunken an einem Teich und taucht nur die Fußspitze hinein. Da schweben Körper schwerelos unter Wasser und tauchen nach Schlüsseln, die zu verborgenen Türen und zurück in die Kindheit führen. Immer wieder taucht ein Mädchen mit Zöpfen auf, mal fröhlich am Strand mit den brausenden Wellen, mal auf einem knorrigen Baum übermütig sitzend und von einer Blumenwiese in ein Erdloch fallend, wo an Wurzelgeflechten winzige dunkle Männchen hoch hangeln oder sie steht mit rotem Regenschirm auf einem Auge, aus dem belebendes Nass rinnt.

Traumhaft surreale Welten und Wirklichkeit, Figürliches und Natur, Menschen und Tiere verbindet Mandy Baldauf reizvoll, ausdrucksstark und farbintensiv, oft in flirrenden Blau-, Grün- und Gelbtönen, in ihrer Bilderwelt. Diese erinnert ein bisschen an die zauberhaften Geschichten von Alice im Wunderland von Lewis Carroll. In denen es auch fantasievoll, verspielt, unbeschwert, offen, vieldeutig und geheimnisvoll zugeht. Ihre oft symbolhaften Bilder wirken wie Seelenlandschaften. Spiegelbilder der Seele. Und der Betrachter kann selbst eintauchen in den See der Träume bis auf den Grund und schauen was dort ist. Manchmal kreiseln, strudeln und wogen die Formen und die Farbschwünge erinnern an Meeres- oder Haarwellen. Haare wirbeln, wehen im Wind, umgeben von dunklem Geäst, Schilf und Schlingpflanzen und verwoben mit Baumwurzeln, ein Haarzopf hängt fein geflochten von einer Schulter lose hinab, traumblau und weiß wie ein ausgeworfener Anker im Wasser. Ein Fuchs liegt wie in einem Nest im Haargeflecht einer Frau.

Mandy Baldauf lebt und arbeitet in Freital, sie ist von Beruf Friseurin und Künstlerin mit Leidenschaft. Dort hat sie ihr erstes Atelier, in dem auch ihre großformatigen Acrylbilder stehen. Außerdem malt Mandy Baldauf häufig in ihrem neuen Dach-Atelier mit großen Fenstern, weiter Aussicht und Holzbalkendecke, ruhig gelegen in einem alten, restaurierten Haus auf dem Pesterwitzer Schulweg 4 in Dresden-Altfranken. Hier wohnt sie zusammen mit ihrem Partner Frank Arlt, der das weiß strahlende Gebäude mit Sandsteineinfassungen saniert hat. Er ist zudem Hobbyimker und hat 50 Völker an mehreren Standorten. Einige Bienenstöcke stehen auf dem Grundstück am Haus. Die farbenfrohen Etiketten für die Honiggläser gestaltete Mandy Baldauf.

Zum Drucken bereit liegen schon die mit Aquarellfarben liebe- und fantasievoll gezeichneten Illustrationen, gedacht als Postkarten für verschiedene Anlässe mit aufmunternden Gedanken und für ihren bereits dritten Kunst-Kalender mit eigenen Arbeiten. Darin taucht das Mädchen mit Zöpfen und roter Herzkappe wieder auf, das begleitet wird von einer Katze und einem Rotkehlchen, mal aus einer Blümchentasse herausschaut, mal in einem Regenschirm übers Wasser schaukelt und mal mit Grammophon gemütlich auf dem Sofa sitzt. Auf einem Kalenderblatt ist das Mädchen mit Imkerhut vor einem Bienenstock zu sehen.

Ihre Bilder wollen Freude und Leichtigkeit bringen, so Mandy Baldauf, auch als Kontrastprogramm zu den schlechten Nachrichten täglich in der Welt.
Sie freut sich schon auf den Weihnachtsmarkt auf Schloss Burgk, wo ihr neuer Kunst-Kalender zusammen mit dem Honig von Frank Arlt und Kerzenleuchtern und Weihnachtsschmuck von einem Kunsthandwerker zu sehen und erhältlich ist an den ersten beiden Advents-Wochenenden.

Begonnen zu malen hat Mandy Baldauf mit Anfang zwanzig. Inzwischen in der Lebensmitte, ist für sie Beides kreativ und gestalterisch. Ob sie mit Farben, Pinsel oder Pastellstiften auf Leinwänden und Papier malt oder wenn sie Menschen ganz individuell Frisuren kreiert. „Die Zeit, in der ich ihnen die Haare und Seele schön mache, können sie sich mitteilen und ich höre ihnen zu. Es kommt zu einem für beide Seiten inspirierenden Austausch“, sagt Mandy Baldauf. Dabei merkt sie, dass jeder seine Themen zu tragen hat und das ist wiederum das, was sie malt. Die Freuden, Ängste, Erwartungen, Wünsche und alte Wunden, die zum Vorschein kommen und Dinge über die es schwerfällt zu reden, verwandelt Mandy Baldauf in feinfühlig und facettenreich widergespiegelte „Emotionen in Kunst“, so ihr Motto. Mit ihrer Malerei kann sie ihr Farb- und Formgefühl, ihre Ideen, Erlebtes und Empfundenes und ihre Ausdrucksfreude ausleben. „Ja, meine Bilder leben mein Leben, meine Träume, Sehnsüchte und Erfahrungen“, so die Künstlerin. „Jeder, der schon negative Erfahrungen gemacht hat und Zugang zu seinen Gefühlen hat, wird seine eigene Geschichte darin lesen und erkennen.“ Das habe auch etwas Verbindendes, indem man sich darüber austausche. „Das ist doch das, wonach wir uns sehnen, nach wahrer, tiefer Verbindung zu anderen Menschen, bei denen wir uns so zeigen dürfen wie wir sind“, so Mandy Baldauf.

Als Künstlerin mag sie Frida Kahlo sehr, die auch ihre Emotionen in ihren Bildern widerspiegelt. „Sie hat nie aufgegeben trotz vieler Schicksalsschläge in ihrem Leben.“ Auch bei Mandy Baldauf gibt es neben den dunklen immer helle Farbtöne. „Das Leben geht in Wellen, mal hoch und wieder runter.“ Sie freut sich, wenn ihre Bilder berühren und die Betrachter etwas in ihnen wiederfinden. Ihre ersten Bilder hängen in einem Pflegeheim, das ergab sich damals so. Mandy Baldauf möchte ihre Arbeiten gern weiter in der Öffentlichkeit zeigen. „Auch um denen, die sie sehen zu sagen: He, du bist nicht allein mit deinem Kummer!“ Das schaffen sie wunderbar. Bilder, die mit ihrer Leichtigkeit, Tiefgang und Ausdrucksreichtum überraschen, farbenfreudig und erfrischend unkonventionell. Mit einem kreativen Potenzial, das sich weiter entfalten möchte und auch die Begegnung mit kunstfreudigen Menschen sucht, die sich darauf einlassen.

Text + Fotos (lv)

Aufnahmen der Werke von Mandy Baldauf: Tobias Kade

Kontakt zur Künstlerin: auf Instagram unter k_u_nst_mandy
Eintauchen in surreale Traumwelten…

Fröhlich bunt & verspielt fantasievoll: Das Titelblatt zum neuen Kunst-Kalender für 2025 mit Zeichnungen von Mandy Baldauf.

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Ausstellung „Mit Holz, Farbe und Witz – die fantasievolle Welt des Fredo Kunze“ im Stadtmuseum Pirna

06 Freitag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte

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Mit viel Witz, Freude, Einfallsreichtum und Fantasie drechselt, schnitzt und bemalt der Holzkünstler Fredo Kunze seine illustre, farbenfrohe Figurenwelt.

Fantastische Geschichten von Münchhausen
und Märchenzauber in Holz gedrechselt

Farbenfrohe, originelle, liebevoll und detailreich gestaltete Holzplastiken von Fredo Kunze zeigt die diesjährige traditionelle winterliche Sonderausstellung zur Weihnachtszeit ab 1. Dezember im StadtMuseum Pirna.

Eine fröhlich bunte, wundersame Figurenschar tummelt sich in Vitrinen, auf drehenden Pyramiden und in Krippen. Bekannte Märchengestalten wie Rotkäppchen und der Wolf, Hänsel und Gretel samt Hexe, die sieben Geißlein sorgsam numeriert hinter der Mutter, tapferes Schneiderlein mit einem Einhorn an der Leine und der Müller mit seinem Goldtaler kackenden Esel geben sich ein Stelldichein. Die Schildbürger ziehen eine Kuh an einem Strick auf eine begrünte Mauer. Da begegnet man dem Lügenbaron Münchhausen bei seinen legendären Abenteuern, reitet er mal auf einer Kanonenkugel, fliegt mit einer Schar Wildenten hoch in die Lüfte, seilt sich am Mond ab und galoppiert auf einem Seepferdchen auf einem güldenen Denkmal für den Freiherr von Münchhausen. Da sieht man außerdem Adam und Eva unter dem Apfelbaum, Engel und Teufel im Himmel, eine Urzeitfamilie reitend auf einem Saurier neben Don Quijote und Sancho Pansa, Robinson Cruso und Freitag sowie eine witzige Mäusewelt.

Sie alle stehen bereit zum Anschauen in der traditionellen winterlichen Sonderausstellung „Mit Holz, Farbe und Witz – die fantasievolle Welt des Fredo Kunze“, die am 1. Dezember ihre Türen öffnet im StadtMuseum Pirna. Die von Gerburg Sturm kuratierte Schau lockt kleine und große Besucher in die gemütlichen Räume im altehrwürdigen Klosterhof 2. Zu sehen sind über 60 Arbeiten von Fredo Kunze, der in diesem Jahr seinen 88. Geburtstag feierte. Seine farbenfrohen, originellen, liebevoll und detailreich gestalteten Holzplastiken laden klein und groß zum Staunen, Schmunzeln und Träumen ein. Sie spiegeln feinsinnig den Humor des ideenreichen Künstlers.

Die in dieser Ausstellung gezeigten Plastiken vorwiegend aus Lindenholz entstanden erst nach seinem Renteneintritt. Geboren in Dittersbach (Detrichov) im böhmischen Isergebirge, kam Fredo Kunze nach Kriegsende mit seinen Eltern nach Sachsen. Bereits als Kind und Jugendlicher malte und bastelte er mit Begeisterung. Einige seiner frühen märchenhaften Zeichnungen mit Buntstiften und Füllfederhalter, die ihn später auch zu seinen Holzplastiken anregten, sind auch ausgestellt. Außerdem Ansichten von Bauern- und Fischerhäusern, eine rundliche Dorfkirche und Boote am Meer sind auch zu sehen aus seiner Studienzeit. Fredo Kunze absolvierte eine Tischlerlehre und kam nach dem Meisterabschluss zum Studium der Innenarchitektur nach Heiligendamm. Seit Mitte der 90er Jahre modelliert er Figuren aus Masse und wechselte 2012 zum Werkstoff Holz. Kunze drechselt die Figuren, die er anschließend beschnitzt, bemalt und oft mit textilen Materialien bekleidet. Letztes Jahr war bereits eine große Ausstellung von Fredo Kunzes fantasievoller Figurenwelt im Stadtmuseum Riesa zu sehen.

Ein Großteil seiner Arbeiten befindet sich inzwischen in der Sammlung des Museums für Sächsische Volkskunst in Dresden und wurde leihweise für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt. Für die Schau im StadtMuseum Pirna kreierte Kunze jedoch noch ein paar neue originelle Figuren, die Mäuseweihnacht, die Flugschule Flatterich und Fallobst Hand in Hand. Zu sehen sind auch viele Mäusefallen, die Kunze in seinen Figurenszenen einfallsreich mit verbaut „wegen der Nachhaltigkeit und als Siegeströphäe.“ Seine Mäusewelt erzählt sehr menschliche Geschichten. Da sieht man einen Mäusevater, der eine Fußbank zwischen die Falle stellt, um an den Käse zu gelangen. Sein kleiner Sohn hat weniger Glück und steckt mit dem Kopf drin. Daneben eine Szene aus besseren Tagen mit Mäusehochzeit. Die Mäusefamilien gehen spazieren mit Sonnenblumenschirmen und Kinderwagen, sie demonstrieren gegen Mausefallen, gründen eine Anti-Mausefallenband und geben sich der Bildhauerei und Aktmalerei hin. „Wir freuen uns sehr, dass Fredo Kunze uns beehrt mit dieser Ausstellung“, sagt Christian Schmidt-Doll, Geschäftsführer der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna mbH.

„Man merkt den Sachen an, dass sie mit Muße und ohne Zeitdruck entstanden sind. Da steckt viel Seele drin“, sagt die Kuratorin Gerburg Sturm. In der Schauwerkstatt können die Kinder selbst Mäuse basteln, Rätsel zu den Figuren lösen und Fredo Kunze wird bei Ausstellungsrundgängen Geschichten zu seinen Arbeiten erzählen. “Seine dynamischen und farbenfrohen Holzplastiken provozieren eine Schaufreude und keiner geht ohne ein Lächeln hinaus. Diese Figuren lassen niemanden kalt und begeistern sicher auch die Besucher hier“, sagt Karsten Jahnke, der Entdecker Fredo Kunzes und Konservator im Museum für Sächsische Volkskunst Dresden. Die Ausstellung ist bis 2. März 2025 zu sehen mit Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen, Konzerten und Puppenspiel in der Ausstellung. Lilli Vostry

Geöffnet: Di bis So 10 bis 17 Uhr, 2. Weihnachtstag 13 bis 17 Uhr geöffnet, 24., 25., 31. Dezember und 1. Januar geschlossen. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei.

http://www.pirna.de/stadtmuseum


Mäuseweihnacht. Die Mäuse tanzen um einen Tannenbaum aus vier Fallen errichtet und allerhand Leckereien.

Mäusekunst

Mäuseprotest gegen Mausefallen.

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Premiere „Frohes Fest“ in der Comödie Dresden

06 Freitag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Theater, Zwischenmenschliches

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Oh du Fröhliche! Mit der weihnachtlichen Idylle ist es vorbei, als das Polizisten-Duo Blunt und Gobbel mit vermeintlich schlechten Nachrichten bei einem betagten Ehepaar am Vorabend des Heiligen Abend vor der Tür steht und alles außer Kontrolle gerät in einem Strudel aus Lügen und Missverständnissen. Foto: Robert Jentzsch

Rabenschwarzer Humor über Liebe und Scheinheiligkeit

Voll herzzerreißender Komik und Dramatik und abgründig doppelbödig erzählt, liegen Lachen und Grusel nah beieinander in der sehr britischen Komödie „Frohes Fest“ in der Comödie Dresden.

Lichterketten funkeln, ein Weihnachtskranz aus Tannengrün hängt an der Haustür und die Geschenke liegen verpackt vor dem Kamin. Doch mit der weihnachtlichen Besinnlichkeit ist es schlagartig vorbei, als zwei Polizisten dem betagten Ehepaar Corner am Vorweihnachtsabend mit vermeintlich schlechten Nachrichten einen Besuch abstatten. Das führt zu reichlich Turbulenzen und Missverständnissen im herzzerreißend komischen Stück „Frohes Fest“. Die very britische Komödie von Anthony Neilson hatte unlängst Premiere in der Comödie Dresden.

Zu Beginn stimmen fröhlich zünftige Dudelsackklänge mit dem Weihnachtsohrwurm „Last Christmas“ inmitten der vollzählig versammelten Familie Corner auf das Fest der Liebe ein. Einen Moment später steht das abwechselnd hartgesottene und weiche Polizistenduo Blunt (überängstlich: Marc Weinmann) und Gobbel (cool-poltrig: Manuela Wisbeck), zwei wie Dick und Doof, vor deren Wohnungstür und trauen sich weder zu klopfen noch zu klingeln. Sie verbergen ihre Angst, kämpfen mit sich, beschimpfen und beschuldigen sich gegenseitig und erfinden immer neue Ausreden, um nicht die schlechte Nachricht überbringen zu müssen bis die Tür von allein einfällt.
Miss Corner (gefasst und verwirrt: Ruth-Claire Lederle) wirkt als habe sie das Unglück schon geahnt und lässt kein gutes Haar an ihrem angeblich lieblosen Mann Balthasar (naiv-gutmütig: Carsten Linke, der auch als salbungsvoller Pfarrer mit pikantem Doppelleben erheitert), der mit Plätzchenblech dasteht und unerschütterlich gelassen versucht die Wogen zu glätten.

Für weiteren Aufruhr sorgt eine Frau im schicken, pinkfarbenen Kostüm von einer Initiative gegen Pädophile (schrill-verrückt: Ruth-Claire Lederle), die dem Polizistenduo auflauert und sie mit Elektroschocker traktiert, da sie ihr nichts über das Vorkommnis sagen dürfen. Mit ihrem eigenen Sohn Oscar (adrett-lebensfroh in einer Doppelrolle auch als Sohn der Corners: Moritz Häussler) geht sie alles andere als fein um, kalt und roh, während er verzweifelt seinen entlaufenen kleinen Schoßhund, sein Weihnachtsgeschenk, sucht. Der genau in dem Moment verschwand als das Polizistenduo auftauchte. Die beiden Ordnungshüter bringen es nicht übers Herz, der Familie die Wahrheit zu sagen über den vermeintlichen Unfall ihres Sohnes und verstricken sich immer mehr in ein absurdes Netz aus Lügen und verschlimmern die Situation damit nur. Nichts für zartbesaitete Gemüter ist diese rabenschwarze Komödie in der Regie von Thomas Heep mit sehr eigenem britischen Humor, voller Komik, Dramatik, ziemlich überdreht und dick auftgetragen und mit überraschenden Wendungen, über Liebe, Mitgefühl, familäre Geborgenheit und Scheinheiligkeit nicht nur zu Weihnachten. Viel Beifall gab es vom Premierenpublikum.

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Premiere „Die Königs schenken nach“ in der Comödie Dresden

06 Freitag Dez 2024

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Musik, Theater

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Zwischen Glamour und Chaos: Über Nacht reich und was nu? Kaufrausch, Trunksucht und Erpressung halten die Großfamilie König aus Elbflorenz reichlich auf Trab in Teil II der turbulenten Musicalkomödie „Die Königs schenken nach“ in der Comödie Dresden. Foto: Robert Jentzsch

Humorvolle Musicalkomödie über Geld, das alleine nicht glücklich macht

Reichlich schräg, mit viel Herz, Lokalkolorit und flotten Gesangs- und Tanzeinlagen kam das Stück „Die Königs schenken nach“ auf die Bühne in der Comödie Dresden.

Glamour und Chaos, Glück und Unglück geben sich die Klinke in die Hand bei Familie König. Zwar schwimmen sie seit Omas Gewinn einer monatlichen Sofortrente im Geld. Doch das Familienoberhaupt Käpt`n König genießt den neuen Luxus in vollen Zügen, versinkt im Kauf- und Saufrausch und in der Familie tun sich neue, ungeahnte Abgründe auf. Turbulent, urkomisch und mit überraschenden Wendungen geht es zu in „Die Königs schenken nach“. Teil II der Musicalkomödie von Martin Lingnau, Heiko Wohlgemuth und Mark Needham hatte in einer Bearbeitung von Christian Kühn, der auch Regie führt und die Titelrolle spielt, Die Premiere war unlängst in der Comödie Dresden.

Mit viel lebensprallem Humor und Herz, flotten Gesangs- und Tanzeinlagen von Schlager bis Balkanpop und reichlich Lokalkolorit kam die Geschichte aus dem Alltag einer Großfamilie mit allen Freuden, Träumen und Sorgen auf die Bühne. Im schwarzgoldenen Jackett, Käppi mit Krone und blondem Strubbelhaar tritt Käpt`n König (kauzig-eigensinnig: Christian Kühn) großspurig und großmäulig auf, gibt das Geld mit vollen Händen aus und torkelt beschwipst umher zum Leidwesen der anderen Familienmitglieder. Er kauft den Nachtklub Klax und schaut gleich, wo sich etwas einsparen lässt. In Talkshows zu Gast und Schlagzeilen macht die über Nacht reiche, bekannteste sächsische Familie. Wie sich ihr Leben seitdem verändert hat und was sie mit dem Geld machen?, fragt die Dresdner Morgenpost-Reporterin Katrin Koch im extravaganten Outfit, gespielt von Dorothea Kriegl bei einem Besuch. Die Königs wohnen noch immer in ihrer Pieschener Kellerwohnung und jeder von ihnen hat ein Geheimnis, das nach und nach gelüftet wird. Marie (bodenständig-zielstrebig: Lisa Huk) zittert beim Schwangerschaftstest kurz vor ihrem Studiumsbeginn in Heidelberg. Pamela (flippig: Kristin Baumgartl), im roten Minikleid und schwarzen Löcherstrümpfen, hat ein Baby und ist in eine dunkle Sache verwickelt mit Gangstern, die mit einer gefährlichen Dame im Glitzerkleid bei Königs auftauchen und das Baby oder eine hohe Geldsumme fordern.

Benny und Björn sehen sich zum Verwechseln ähnlich (Alex Irrgang), der eine hält sich langhaarig für Harald Glöckler und der andere lässt alles seine digitale Freundin Erna erledigen, die alles weitersagt und damit seine Freundin Katja verprellt. “KI ist nichts gegen natürliche Blödheit!“, kommentiert Marie trocken. Björn probt für eine Quizshow und will der Familie mit dem Gewinn aus der Misere helfen. Denn die fidele Oma ist längst abgehauen mit der Kohle und einem jungen Lover. Die schrullige Dame spielt Philipp Richter, der in mehreren Rollen außerdem als Glücksfee, Klaxchef Wolle Förster und schüchterner Straßenbahnfahrer Marcel, der in Pamela verliebt ist, erheitert. Er hilft Königs Enkelsohn Brutus wiederzufinden, den der betrunken nach einem Dynamospiel vergaß im Rucksack und ihn mit einem Fass Bier vertauschte, während das Baby weiterfuhr in der Bahn mit den Fans vom gegnerischen Verein Hansa Rostock. Nu Nong (Dorothea Kriegl), die Nachbarin und bessere Hälfte des Käpt`n, sorgt temperamentvoll für Wirbel in der Familie, hält die  anderen auf Trab, will ihren König endlich heiraten und tut dafür alles mit den Waffen einer Frau. Mal verführerisch im durchsichtigen, schwarzgoldenen Overall singt und tanzt sie zu rockigen Klängen auf einem Ladenregal und mal schwebt sie im weißen Hochzeitskleid herein.

Im zweiten Teil nimmt das Stück noch an Fahrt auf. Spannend, kurios und rührend zugleich in Szene gesetzt, wie sie das Baby aus Rostock zurückholen im Möwenkostüm von den hartgesottenen Fußballfans und sich plötzlich einig sind, weil sie alle für die gleiche Sache brennen und auf dem Platz alle gleich sind. Des Käpt`ns Botschaft für Akzeptanz des Anderen und Toleranz bekam viel Applaus von den Zuschauern, die ihre Feuerzeuge und Handys leuchtend hoch hielten. Toll auch der dramatisch-komische Höhepunkt der Aufführung, wie Nu Nong und die anderen Familienmitglieder es gemeinsam mit der dunkel-schillernden „Patin“ von Dresden aufnehmen und sie in einem Riesenpaket gefangen nehmen bis die Polizei kommt. Und der Käpt`n voller Angst um Nu Nong herbeistürzt und vor ihr auf die Knie fällt.

Happy End für die Paare und Kindersegen in der Familie. Björn schenkt die gewonnene Million aus der Quizhow „Glücksspirale“ dem Verein „Familienleben“ in der Neustadt. Die Darsteller unterstützen das soziale Projekt auch im echten Leben und sammeln Spenden dafür nach jeder Vorstellung. Reichlich Beifall gab es vom Publikum für dieses emotionsreiche, liebenswert aufregende Wiedersehen mit den König`s von Elbflorenz.

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„Lolas Vermächtnis“ – Für meine Fellmusen

Hervorgehoben

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kurzgeschichten, Lebensart

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Innige Verbindung: Lilli Vostry, meinwortgarten-Inhaberin und freie Journalistin, mit ihrer ersten Katze Lola, die sie achtzehn Jahre durchs Leben begleitete und von der sie viel über die ganz eigene Art die Welt zu sehen der wundervollen, felligen Wesen lernte.

Sanft, aufgeweckter Stauneblick, voller Eigensinn und Lebensfreude & unzertrennlich: Die gemeinsame Zeit mit Lina & Jade dauerte leider nur drei Jahre. Der plötzliche Verlust der beiden in diesem Jahr schmerzt sehr.

Lolas Vermächtnis

Eine Geschichte über Katzenliebe, Abschied, Erinnerungsplätze im Lichtzimmer und wilde fellige Jungspunde, die alles umkrempeln und ihren Platz im Herzen erobern.

Im Wohnzimmer ist es still. Ein rotes Kerzenglas, auf dem Sterne und Katzen auf einer Mondsichel sitzend zu sehen sind, leuchtet vor Lolas Bild und einem Bild, das Jade und Lina ähnelt. Die beiden tragen eine rote Weihnachtsmütze mit weißem Fellrand und Bommel und Elchhörner auf dem Kopf und umarmen sich. Fantasius Firlefanz sitzt vor ihnen auf dem Schreibtisch, hinter ihm steht eine Möwenfigur umrahmt von wundervollen Federn, lange weiße, weiß-schwarz umrandete, braun-weiß gesprenkelte, seidige und flaumige ragen da auf wie kleine Segel und lassen die Frau immer wieder eintauchen in die unbeschwerte Zeit am Meer. Der kleine Holzvogel, ihr geflügelter Begleiter wundert sich über die Stille. Im Wohnzimmer ist er schon länger allein mit der Frau, die meist nur hereinkommt, wenn die Arbeit ruft und sie am Schreibtisch sitzt. Alles steht immer noch so wie zu der Zeit als Jade und Lina noch bei ihr waren. Die Zweige auf dem Tisch, Kerzenengel, silberne Elche, Papiersterne, ein Hexenräucherhäuschen und ein Schokoweihnachtsmann vom letzten Jahr.

Das Sofa ist leer. Die Decken und Spielsachen der Katzen liegen noch da. Bilder von Lola, Jade und Lina. Im Wintergarten der Blumenkasten mit Pflanzen, Federn, Spielmaus, wo sie gern saßen. Ein Kerzenglas erhellt die Dunkelheit. Vor der Zimmertür im Flur herrscht Trubel. Es raschelt und poltert. „Ist das Knecht Ruprecht, der dort umhergeht und Geschenke versteckt zum bevorstehenden Nikolaustag?“, fragt sich Fantasius. Er weiß nichts von den drei Kätzchen, die dort in der Wohnung herum tollen, am liebsten auf einem großen Karton, in dem der neue Katzenbaum verpackt war. Sie springen auf dem Pappkasten herum wie auf einem Trampolin oder Sprungbrett, rutschen rauf und runter und verstecken sich darin wie in einer Höhle. Reißen Pappfetzen vom Karton ab und verstreuen sie wie bei einer Schnipseljagd.

Die Kätzchen lagern oft vor der Tür und wollen gern hinein in das geheimnisvolle Zimmer, in das die Frau hinein huscht. Schnell, damit die Kleinen nicht auch hinterher rennen. Versucht haben sie es schon. Der weiße Kater schaffte es schon zwei, drei Mal. Er sah sich um, staunte über die vielen, ihm neuen Dinge und die Frau dirigierte ihn mit viel Geduld wieder hinaus. Die Kätzchen dürfen noch nicht ins Wohnzimmer, das auch ihr Arbeitszimmer und Rückzugsort ist. Sie sind kleine, wilde Kobolde, die toben, springen, klettern, alles was ihnen im Weg steht beiseite fegen und umreißen. Blumen, Bilder, Bücher, wenn sie Bällen nachjagen, sie unter Schränken und Regalen suchen und wieder hervorholen wollen. Dann reißen sie alles mit sich, was gerade da steht. Einiges ging schon zu Bruch, Lieblingsteller, Blumentöpfe, am Wäschegestell im Bad hinterließen sie im Stoff ihre Kratzspuren und eine schöne Pflanze, Buntnessel zerrupften sie. Einige Pflänzchen konnte sie gerade noch retten, die in einem Wasserglas stehen und darauf warten, eingepflanzt zu werden im Wohnzimmer. Schon etliche Wertsachen musste die Frau vorsorglich wegstellen, darunter ein schöner, großer Clown, bunt bemalt aus Ton, mit Akkordeon in den Händen, der schon viele Jahre auf dem Bücherregal in der Küche stand und zu ihrem Schreibtisch dort hinsah, nun in einer Schrankecke im Wohnzimmer hinter Glas steht neben den Andenken von den Seeurlauben. Den freien Platz im Regal beanspruchen die Kleinen nun erst recht für sich, in das sie hinein springen, lümmeln und im Bücherregal ein Klettergerüst sehen, an dem sie sich tollkühn Fach für Fach empor hangeln und herunter reißen, was ihnen gefällt als Beute, die dann unbeachtet verstreut am Boden liegen bleibt.

Wenn die Frau ihnen zu lange am Schreibtisch im Wohnzimmer bleibt, sie muss schließlich auch arbeiten und Futter verdienen für die drei Katzen, die felligen Jungspunde sind noch in der Wachstumsphase und fressen wie die Scheunendrescher, machen sie Rabatz im Flur und werfen sich gegen die Tür.
Die Frau holte die Kätzchen im Sommer, Ende Juli von einem Bauernhof. Es sind Geschwister, ein Katzenmädchen und zwei Kater. In die kleine getigerte Minnie Jade verliebte sie sich sofort. Ein flauschiger, grau weißer, der immer vorneweg stürmt und sobald er die Frau sieht ihr auf den Schoß springt und ein weißer Kater mit schwarzen Flecken, der sie ein wenig an Lina erinnert, gehören zu der Rasselbande. Was würden wohl Jade und Lina zu ihnen sagen, die sie völlig unerwartet trotz intensivem Bemühen und tierärztlicher Behandlung in diesem Jahr verlor. Gib ihnen die Zuneigung und Zeit, die du uns auch gegeben hast. Wir hatten es zuerst auch nicht leicht, hört sie die getigerte Jade sagen. Die Frau holte die beiden nach dem Abschied von Lola aus einem Katzenhaus gleich bei ihr um die Ecke. Lola war ihre erste Katze und ihr Seelentier. Achtzehn Jahre an ihrer Seite, saß immer bei ihr, auch wenn sie schrieb, sah ihr vom Sofa aus zu und manchmal saß sie neben ihr, ohne dass die Frau es bemerkte.

Lola war ein Sonnenschein, allerliebst, charmant, schlau, geduldig, gelassen und eigen. Ein Herz und eine Seele waren sie. Nun ist ihre schwarzsamtene Lola eine Sternaugenkatze. Einen Tag vor Nikolaus hielt die Frau sie ein letztes Mal im Arm und Lola gab ihre Pfote zum Abschied. Es war ein Sonnabend, die Sonne schien an diesem Dezembertag unglaublich hell und sanft und jeder Lichtstrahl ist seitdem wie ein Gruß von Lola, verbindet sie weiterhin. Hilft ihr das Schöne weiter zu sehen. Nur zwei Monate hielt die Frau es ohne Katze aus. Im Januar vor drei Jahren zogen zwei neue Katzenmädchen bei ihr ein. Anfangs waren Jade und Lina wild und ihr sehr fremd. Die Frau wusste nichts von ihrem Vorleben und sie verhielten sich ganz anders als Lola. Sie waren ängstlich und scheu und es dauerte lange, bis sie ihr Vertrauen gewann, sie sich zuerst beim Füttern vorsichtig anfassen und streicheln ließen und schließlich von alleine kamen einmal auf den Geschmack gekommen. Manchmal sagte sie sogar Lola zu den neuen Katzen, nachdem sie nach und nach Eigenschaften von ihr bei den beiden entdeckte, sie immer mehr in ihr Herz schloss und sich so auch Lola weiter nahe und mit ihr verbunden fühlte.

Das Wohnzimmer war ihr Lichtzimmer. Vor allem in der letzten Zeit als Lina so krank war und sie zusammen mit Jade Tag und Nacht in der Küche verbrachten, sie nahe bei ihr sein wollte, um schnell zu reagieren im Notfall. Sie lag auf der karierten Picknickdecke auf dem harten Boden nachts und konnte kaum schlafen vor Sorge. Morgens sahen sie zusammen die aufgehende Sonne, atmeten die frische, klare Winterluft vor der Balkontür ein. Die ersten, roten Tulpen blühten vor sich hin und warmes Licht floss die Wände entlang im einsamen Wohnzimmer, das sie nur einen Spalt breit durch die Tür sehen konnte. Jade wollte gleich mit hinein. Die Frau hatte Angst, dass Lina sich unter dem Sofa verkroch und nicht mehr vorkam, da sie nicht mitkommen wollte zu den täglichen Tierarztbesuchen. Eine Woche lang. Eines Nachmittags ließ sie Jade und Lina dennoch ins ersehnte und vertraute Lichtzimmer und in den Wintergarten, wo sie sich auf ihre sonnenreichen Lieblingsplätze legten. Es war das letzte Mal, dass sie beide dort zusammen waren.

Als Lina dann still in der blauen Box saß, saß Jade unruhig davor, schaute zu ihr, streckte und putzte sich ausgiebig die Pfote, lehnte dann ihren Kopf an die Stäbe und es sah aus als ob sie still trauernd für sich Abschied nahm von ihrer Spielgefährtin. Als die Frau dann mit der leeren blauen Box aus der Tierarztpraxis zurückkam, sah Jade sie schweigend fragend an, verstand nicht, wo Lina blieb und die Stille legte sich bedrückend tagelang über sie. Die Frau war nun allein mit Jade wie vorher mit Lola. Sie suchte Lina, die Lücke war immer spürbar. Jade setzte sich auch nicht mehr aufs Sofa, wo die beiden sonst saßen, einschliefen und aufwachten. Später lag sie auf Linas Platz auf dem Sofa und sprang hin und wieder auch auf den Schoß der Frau, was sie vorher nie tat. Drei Monate nach dem schmerzlichen Verlust von Lina, vier Jahre war sie alt, verlor die Frau auch noch ihre geliebte Jade, sie war fünf Jahre alt, voller Energie und Lebensfreude. Bei einer Routineuntersuchung entdeckte die Tierärztin zwei entzündete Zähne bei ihr, die unbedingt raus sollten. Nach der Zahn-OP, bei der ihr unter Narkose schließlich neun Zähne gezogen wurden, erlitt Jade in der Aufwachphase plötzlich einen Herzstillstand. Ursache konnte ihr die operierende Tierärztin keine nennen.

„Warum lässt du die neuen Kätzchen nicht zu uns ins Wohnzimmer?“, fragt Fantasius Firlefanz die Frau. Der sich oft alleine fühlt und die fröhlich umhertollenden Katzenmädchen sehr vermisst. Es stehen so viele Sachen dort, die ihr lieb und teuer sind, die die Kätzchen umreißen würden, erwidert sie. Sie müssen erst lernen, Dinge an ihrem Platz stehen zu lassen. Lola ließ ihre Sachen sein, nie musste die Frau etwas verbergen vor ihr. Nie ging etwas entzwei. Sie verstand wie von selbst, kletterte und balancierte auf Fensterbrettern schon im jungen Alter elegant um die Blumentöpfe herum, schnupperte an Blumen, ohne die Blüten abzureißen. An den Decken auf dem Sofa sind noch der Duft und Fellhaare von Jade und Lina. Im Wintergarten im Blumenkasten die Andenken an die beiden. Die Frau hat Angst davor, dass all diese sichtbaren Plätze der Erinnerung, mit ihnen die Präsenz von Jade und Lina auch noch verloren gehen, wenn die kleinen Katzen hereinkommen und darüber herfallen, alles als Abenteuerspielplatz betrachten und sich nicht im geringsten darum scheren, dass sie alles durcheinander wirbeln und es der Frau weh ums Herz dabei ist. Sie erträgt es nicht, wenn alle Spuren fort sind von Lola, Jade und Lina eines Tages und es ihr vorkäme, als ob die geliebten Katzen nie dagewesen wären.

Die Frau ist hin und her gerissen. Sie möchte einerseits das Wohnzimmer und den Wintergarten öffnen für die neuen Kätzchen, damit wieder Leben einzieht und es nicht so einsam und verlassen in diesen schönen Räumen ist, in denen sie so glücklich war. Lola, Jade und Lina sollen jedoch auch weiterhin ihre Plätze hier haben, damit die Frau sie weiter spüren, ihnen nahe sein kann. “Eine schöne Idee“, findet Fantasius Firlefanz. Vielleicht fühlen sie sich dann auch weniger allein. Sicher würde es ihnen auch gefallen, wenn ihre Plätze nicht die ganze Zeit leer bleiben. Das wäre auf Dauer zu traurig. Lola, Jade und Lina waren ja auch sehr aufgeweckte, neugierige, lebensfrohe und eigensinnige Wesen. „Genau deswegen liebst du sie doch so sehr“, sagt Fantasius. Und auf diese Weise wollen wir vor allem an sie denken und sie im Herzen behalten. Indem wir ihre ansteckende Energie, Sanftmut, Keckheit, Charme und Lebensfreude weiter leben, ehren wir sie am besten, unsere liebsten drei Fellmusen. Sie werden immer bei uns sein, uns darin erinnern, auf unser Herz zu hören und die Eigenart der Katzen zu sehen und verstehen zu lernen.

Fantasius` Augen glänzen, als er die Worte sagt, wie die helle Perle und die winzigen Glitzerpunkte auf seiner Kappe, bekrönt mit stolzer Feder. Die Frau ist gerührt, wie sehr er doch ihre geheimsten Gedanken und Wünsche kennt. Und sie immer wieder aufs Neue beflügelt. Innerlich zögert sie noch etwas. Sie weiß, nichts wird mehr wie vorher sein, wenn sie das Wohnzimmer und die Welt von Lola, Jade und Lina und ihre eigene bald für die drei wilden kleinen Kobolde öffnet. Doch es wird anders schön und voller Leben mit ihnen sein.

Text + Fotos: Lilli Vostry

(Am 5.12.2024 geschrieben, am Tag des 4. Jahresgedenkens an meine geliebte erste Katze Lola. Und In Erinnerung an meine geliebten Fellmusen Jade & Lina, die ich dieses Jahr tragisch verlor.)

Geliebte Fellmusen: Jade & Lina

Wenn Euch mein Text gefallen hat und Ihr mir helfen wollt, die immens hohen Tierarztkosten für die ZahnOP von Jade zu tragen, die anfallen obwohl sie es nicht überlebte, könnt Ihr eine Spende auf mein Konto bei der Deutschen Bank überweisen: IBAN: DE88 8707 00240525 231700

Herzlichen Dank!
Lilli Vostry


Jade am Abend vor der ZahnOP Ende Mai 2024.

 

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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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  • Neue Lyrik: Sonnenfrüchte & Verwandlung & Kugelbahn
  • Buch & Bildershow „Südwinter in Afrika“ – Eine Reisereportage von und mit Kirsten Balbig
  • Premiere „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren im Schauspielhaus Dresden
  • BilderAlbum: Ausstellung „Apropos Libido“ von Steffen Fischer & Lesung mit Hannelore Koch in der Galerie Mitte
  • Neue Lyrik: Das unendliche Spiel & Rabengeflüster

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