GeschichtenAbenteuer: Fantasius Firlefanz im Weihnachtsland

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Märchentante & Geschichtenerzählerin: Die Kinder Klara und Artur sind schon gepannt auf neue GeschichtenAbenteuer mit dem kleinen Holzvogel Fantasius Firlefanz der Dresdner Autorin Lilli Vostry. Im neuen Jahr biete ich Schreib- und Geschichten-Werkstätten für Kinder in Dresden und Umland an. Interessierte Einrichtungen, Freizeittreffs und Eltern können sich gern bei mir melden. Foto: JN

Fantasius Firlefanz im Weihnachtsland
(Für Klara und Artur)

Etwas Weißes lugte unter dem geblümten Tischtuch hervor.
“Was war das?“, überlegte Fantasius Firlefanz. Eine Schneeflocke. Ein kleiner Schneemann gar oder ein weiß glasierter Pfefferkuchen? Er steckte seinen Kopf unter den Stubentisch und zwei gelbe Augen funkelten ihn an. Eine weiße Pfote reckte sich ihm entgegen. Auf dem Stuhl saß die grauweiß getigerte Jade und sah den kleinen Holzvogel aufmerksam an. Der flog lieber weg. Er wusste, was Katzen einmal in ihre Pfoten bekommen, lassen sie nicht so schnell wieder los. Sie spielen und erkunden eben gern. Auf dem Tisch in der Küche und in der Stube standen jetzt große rote Blütenkelche, Fichtenzweige und ein wundervoller Strauß mit weißen langen Blütenstengeln, Zweigen mit  roten Beeren und goldbemalten kleinen Äpfeln in den Vasen.

Fantasius staunte über all die wundersamen Dinge. Da musste etwas ganz Besonderes bevorstehen! Seine Augen leuchteten und sein Herz hüpfte vor Freude. Kerzenhalter mit Lichterengeln, ein kleines Pfefferkuchenhaus weiß verziert, aus dem duftender Rauch aufstieg und Spieldosen, aus denen fröhliche Weihnachtslieder erklangen, standen da. Auf einer Schokoladendose weckte eine Abbildung Fantasius` Neugier. Dort saßen in verschneiter Winterlandschaft ein Mann in rotem Kittel, roter Mütze mit weißer Bommel, rotweißen Strümpfen und Stiefeln und eine Frau in einem zartroten Kleid und Flügeln am Kaffeetisch. Eine Kaffeetasse mit Sahnehäubchen, Kuchen und ein kleines Bäumchen geschmückt mit roten Kugeln standen darauf. Ein kleines Eichhörnchen saß auf dem Tisch und hielt eine Nuss im Arm. Eine große und kleine Eule kuschelten sich aneinander, ein Eulenkind lief Schlittschuh auf dem Eis. Ringsherum blinkten Sterne, schwebten Schneeflocken, ragten bunte Geschenkeberge in die Höhe und ein kleiner Vogel mit Bommelmütze flog ein Kistchen am Schleifenband haltend durch die Lüfte. „Oh, wie schön! Dort will ich hin!“, rief Fantasius Firlefanz freudig. Doch wo befand sich dieses Wunderland? „Könnt ihr mir den Weg zeigen?“, fragte Fantasius den kleinen Stoffelch, der einen rotweißen Schal trug und eine rote Nase hatte und den golden schimmernden Engel, die neben ihm auf dem Stubentisch, neben dem Computer, saßen. „Ja, wir kommen mit Dir“, sagten sie.

Sie winkten der Frau zu und flogen zum Fenster im Wintergarten hinaus. Von der wunderweißen Pracht war fast nichts mehr zu sehen. Die Bäume standen wieder dunkel und kahl. Raben krächzten heiser im Geäst. „Nanu, ein paar Tage vor Weihnachten kein Schnee?! Wo war der Winter hin verschwunden?“, überlegte Fantasius Firlefanz und beschloss ihn ebenfalls zu suchen. Vielleicht brauchte er auch eine kleine Verschnaufpause und saß mit bei dem Weißbärtigen im roten Kittel gemütlich am Tisch bei einer dampfenden Tasse Kaffee. Ein süßer Duft stieg in Fantasius` Schnabel. Sie flogen über einer Stadt mit vielen glitzernden Buden und Lichterketten, vor denen viele Leute standen. Es roch nach gebrannten Mandeln, Glühwein und allerlei Gebrutzeltem und Gebackenen. Eine goldene Krone funkelte an einer Lichterkette in der Luft. “Ist die für den Geschenkekönig?!“, staunte Fantasius. Er sah Menschen vollbepackt mit Taschen über den Markt und durch die Straßen eilen. Kaum einer blieb vor dem hohen Lichterbaum und der Krippe mit dem Kind stehen.

Sie waren schon weit geflogen. Der kleine Holzvogel hielt sich am zottligen Elchfell auf seinem Rücken fest und der Engel begleitete sie. Es dunkelte bereits als sie ankamen. Tief versteckt im Wald stand eine Hütte, aus der Licht schien. Hinter den Fenstern  sahen sie rote Zipfelmützen. In der Wichtelwerkstatt ging es emsig zu. „Die Wunschzettel für Geschenke werden jedes Jahr länger“, seufzte der Weihnachtsmann. Bloß gut, dass er so viele fleißige Helfer hatte. Er saß tatsächlich am Tisch beim Kaffee und neben ihm im zartrosa Kleid der Weihnachtsengel Rosalie. „Erfüllt ihr wirklich die Träume der Menschen?“, fragte sie Fantasius Firlefanz. „Wir geben uns alle Mühe. Doch viele haben das Träumen verlernt. Dann lassen sie sich schwer erfüllen“, sagte der Weißbärtige.

“Wie schön, dass ihr uns besucht. Seht euch nur um im Land der Wunder“, sagte lächelnd der Weihnachtsengel Rosalie. „Weißt Du, wo der Winter sich versteckt hat? Die Menschen wünschen sich so sehr eine wunderweiße Weihnacht“, fragte Fantasius sie. „Oh, vielleicht hat der Winter auch gerade genug von Schnee und Kälte und ist in den Süden gereist oder zu Besuch bei Frau Holle und macht es sich in einem ihrer Federbetten bequem“, erwiderte Rosalie. Vor der Hütte im Wald stand schon der Rentierschlitten des Weihnachtsmannes voller schöner Geschenke, Spielsachen und anderer zauberhafter Dinge bereit. Ein Engel reichte ihm einen rotbäckigen Apfel. Bald würde er  lustig glockenschellend mit dem Rentierschlitten durch die Lüfte zu den Menschen sausen am Weihnachtsabend. Hoffentlich blieb er nicht in einer Schneewehe feststecken! Wenn der Winter genug vom Ausruhen hatte und wieder mit eisigem Vergnügen durch die Lande brauste. Hui, wie gern würde Fantasius einmal mit dem Rentierschlitten durch die Lüfte fliegen. Doch vorher musste er doch zurück in die Stadt zu der Frau und den Kindern Klara und Artur und ihren Eltern, die ihn schon sehnsüchtig erwarteten und denen er gleich von seinem neuen Geschichten-Abtenteuer erzählen würde.

Lilli Vostry
Geschrieben am 21.12.2022

Kontakt: lilli.vostry@web.de

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GeschichtenAbenteuer: Fantasius Firlefanz fliegt zu den Sternen

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Fantasius Firlefanz fliegt zu den Sternen


Die Sonne funkelte golden hinten den dunklen Bäumen, deren Umrisse wie Scherenschnitte aussahen. Hoch über den Baumwipfeln zog sie eine Spur aus Licht himmelwärts. Ein paar Vögel flogen auf. „Juchhe, ich will mit euch fliegen zu den Sternen!“, jubelte Fantasius Firlefanz, der Ritter der Lüfte. „Sie kennen bestimmt den Weg.“ Der kleine Holzvogel wackelte lustig mit den Flügeln. Er konnte es kaum erwarten, sich in die Lüfte aufzuschwingen wie die anderen Vögel draußen. „Hui, das wird ein Spaß!“ Dabei vergaß er ganz, dass der Anlass ein trauriger war. Fantasius wollte in der Welt hinter den Sternen Lola besuchen, die schwarze, gelbäugige Sternkatze der Frau und die anderen Katzentiere, die nun dort waren. Das Licht im roten Kerzenglas, auf dem zwei Katzen im Mondschein abgebildet sind, vor Lolas Bild flackert lebhaft. Als wolle sie ihre Zustimmung signalisieren. Dass sie die Idee gut findet und sich auf Fantasius freut. Dann sieht er, wie es ihr und den anderen Katzen hier oben geht und kann es der Frau nach seiner Rückkehr erzählen. Damit sie nicht mehr so traurig ist, da Lola nun fort ist.

“Hast du denn gar keine Angst, allein loszufliegen ? Was ist, wenn du dich verirrst oder es dir bei den Sternen so sehr gefällt, dass du gar nicht mehr zurück zu mir auf die Erde möchtest?“, fragte ihn die Frau. „Oh, daran habe ich bisher gar nicht gedacht“, erwiderte Fantasius. Er sah die Frau mit großen Augen erstaunt an. Seine Freude auf den Flug, von dem er schon lange träumte, war so groß, dass er kein bisschen ängstlich war. Dafür war er aufgeregt und neugierig auf die Reise, was er wohl erleben würde. Außerdem hat Fantasius ja magische Fähigkeiten, die ihn vor Gefahren und Schattenwesen beschützen. Doch er hat noch wenig Erfahrung damit. Die Frau sah zum Fenster des Wintergartens hinaus. Der Lichtstrahl verblasste allmählich. Graue Wolken zogen auf. Es war noch Nachmittag. Gerade 16 Uhr. Und dämmerte schon. Wie sollte Fantasius sich im Dunkeln zurechtfinden, dachte die Frau. Ein kleiner Vogel flog auf eine der Tannenspitzen, die vor ihrem Fenster wippten, sah kurz zu ihr herein und flog weiter. Das stattliche Tannenbaumpaar breitete seine Zweigarme weit aus. Viele Singvögel, auch Tauben und Elstern fanden hier Unterschlupf das ganze Jahr über. Sie flogen von Ast zu Ast, schaukelten, neckten sich, haschten und saßen nah beisammen im Schutz des Baumes bei Sonne, Wind und Regen. Wenn dicke, weiße Wattepolster auf den Zweigen lagen, funkelten sie in der Wintersonne wie Diamanten.

Seit gestern Abend schien der Vollmond wieder. Hell und klar, voll und rund, strahlte er in der Dunkelheit zwischen den Bäumen im Hausgarten hervor. Und die Frau strahlte mit ihm, ihr Herz ging auf und eine tiefe Sehnsucht ergriff sie. Sie sah ein paar dunkle Flecken am Mond vorbeihuschen und stellte sich vor, es wären Lola und die anderen Katzentiere, die da oben im hellen Schein saßen. “Jetzt scheint der Vollmond endlich wieder! Jetzt kann ich mich auf den Weg machen zu den Sternen“, sagte Fantasius. Er lächelte die Frau an, sie strich ihm liebevoll über den orangenen Schnabel, die Feder auf der Kappe und die Flügel. Dann brachte sie ihn zum Fenster, setzte Fantasius auf den Lichtstrahl, der herein schien und schon war er verschwunden.

Fantasius flog lange, mit unendlicher Lichtgeschwindigkeit hinauf in den Weltraum. Wolken segelten neben ihm her, Vogelschwärme in zeichenreichen Formationen, Flugzeuge. Sterne funkelten, fremde Gestirne und Galaxien. Ein Meer aus Lichtern und grenzenloser Weite. Wie sollte Fantasius hier Lola und die anderen Katzentiere finden? Plötzlich war er von strahlendem Weiß umgeben. Unzählige weiße Punkte schwirrten am dunklen Himmel. „Sind das Sternschnuppen?“, überlegte Fantasius. Wenn man sie sah, konnte man sich etwas wünschen. Doch es waren Schneeflocken, die glitzernd wie Sterne zur Erde schwebten und alles mit ihrer weißen Pracht überzogen. Alles Grau und Unansehnliche verschwand unter einer weichen Decke aus Schnee. „Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit…“, fiel dem kleinen Vogel ein bekanntes Kinderlied ein, das er bei der Frau gehört hatte. Sie sang es gern zur Weihnachtszeit und erinnerte sich an die Winter in ihrer Kindheit. Manchmal lag der Schnee meterhoch aufgetürmt am Wegrand und blieb viel länger liegen als heute. Dann holten die Kinder ihre Schlitten heraus und gingen zu einem Rodelberg, liefen Schlittschuh, schlitterten über gefrorene Pfützen und es gab Eisblumen an den Fenstern. Und der Schnee knisterte schön unter den Füßen.

Fantasius öffnete seinen Schnabel, ließ ein paar Schneeflocken auf der Zunge schmelzen und flog weiter hinauf in den Himmel. Er sah das Sternbild der Kassiopeia am Nordhimmel und am Osthimmel leuchtete das Siebengestirn der Plejaden, die sieben Sternschwestern lächelten Fantasius freundlich an. Dann wurde ihm auf einmal schwummrig vor Augen. Dichter grauer Nebel breitete sich aus und nahm ihm die Sicht. Riesige dunkle Schwingen und lautes, heiseres Krächzen umkreisten den kleinen Vogel. Es waren die Schattenvögel, in deren Reich er eindrang und die ihn nun verfolgten. Fantasius wurde Himmelangst und Bange. Die Schattenvögel konnten mit ihren spitzen Schnäbeln seinen kleinen Holzkörper durchstoßen. Dann könnte er nicht mehr fliegen, würde erfrieren und wie einer dieser dunklen Gesteinsbrocken zur Erde fallen und zerschellen. Dann würde die Frau vergebens auf Fantasius warten. Und auch die kleine Betti, die so gern wissen wollte, was der kleine Holzvogel als nächstes macht, würde dies nie erfahren. Sie wohnt in einer kleinen Stadt an der Elbe. Die Felsen dort sind so hoch, dass sie fast an den Himmel heranreichen.

Fantasius seufzt beim Gedanken, dass seine Reise zu den Sternen schon wieder vorbei sein soll. Er versucht Luft zu holen und merkt, dass es ihm schwer fällt. Ein Brennen im Rachen und heftiger Husten schütteln ihn. Seine Kraft lässt nach. Er verliert an Höhe. Gleich wird er abstürzen. Wenn nicht ein Wunder geschieht. Fantasius hört ein leises Flügelrauschen hinter sich und spürt, wie ihn jemand hält. „Wer bist du ?“, fragt er. „Ich bin dein Schutzengel, der auf dich aufpasst und immer in deiner Nähe“, erwidert das Wesen, das zart wie eine Schneeflocke schimmert und Flügel trägt. Fantasius kann es kaum glauben. „Dann hast du ja noch mehr magische Fähigkeiten als ich und kannst mir einiges beibringen“, sagt er staunend. „Ich habe mich verirrt. Kannst du mir den Weg in die Welt der Sterne zeigen?“ Der Schutzengel hört es und nickt. „Ich begleite dich zu Lucina. Sie ist die römische Mondgöttin und Lichtgöttin. Sie bringt das Licht und die Kinder ans Licht der Welt“, sagt der Schutzengel. Und sie fliegen zusammen los. Fantasius trägt jetzt einen dicken, himmelblauen Wollschal um den Hals und fliegt auf einmal viel leichter. Am Sternentor angekommen, erwartet sie Lucina schon. Gleißendes Licht umfließt ihre grazile Gestalt. Auf dem Kopf trägt sie eine Mondsichel und ihr Körper strahlt hell wie Perlmutt und Mondstein. In den Händen hält Lucina ein warmes, gelbes Licht

„Das trifft sich ja gut“, sagt Lucina, „dann könnt ihr unser Lichtfest mitfeiern.“ Das Fest der Göttin Lucina, auch als heilige Luzia bekannt, wird in skandinavischen Ländern am 13. Dezember gefeiert. Sie verkörpert die Wiedergeburt der Sonne und des Lichts und die Frauen tragen bei dieser Feier Lichtkronen. Fantasius` Augen leuchten. Er spürt die Kälte und Dunkelheit um ihn herum nicht mehr. Alles erscheint ihm hell, strahlend und schwerelos leicht. Fantasius sieht Lichthüter, Sternbewohner und durchsichtige Lichtwesen, die Seelen der Menschen und Tiere und ihre geflügelten Begleiter. Sie schweben frei im Raum. Das Wissen und die Erinnerungen an ihr Erdenleben sind in ihren Energiekörpern gespeichert. Die Mensch- und Tierseelen können sich überallhin bewegen, ausbreiten, ausdehnen, in die Gedanken und Träume der Menschen schauen, ihnen Zeichen geben, mit ihnen innerlich reden und ihnen im Herzen weiter nahe sein. Doch wie soll er unter diesen vielen Seelen Lola wieder finden?, überlegt Fantasius. Er bittet die Lichtgöttin Lucina ihm zu helfen. Sie führt ihn zu ihr und den anderen Katzen, Paul, dem Draußenkater, Madame Blanche und einigen roten Katern. Angst vor ihnen hat Fantasius keine, auch wenn er ein Vogel ist. Die Tierseelen haben keinen Hunger und jagen keine anderen Tiere mehr, erlebt er. Sie streifen umher, frei, ohne irgendwo eingepfercht in einem Stall, Schlachthaus oder Tierversuchslabor zu leiden und enden, viele von ihnen sehen und genießen das erste Mal das Sonnenlicht hier oben.

Fantasius fragt sich, warum es auf der Erde nicht so hell und unbeschwert, sanft und friedlich zugeht wie in der Welt der Sterne. Warum die Liebe nicht für alle Menschen und Tiere wie eine warme Decke reicht. Warum die Liebe mal mehr, mal weniger stark ist. „Warum spüren die Menschen erst, wenn das andere Wesen nicht mehr da ist, wie sehr sie es vermissen und lieben?“, überlegt Fantasius. „Das wüsste ich auch gern“, sagt eine leise Stimme hinter ihm. Er sieht sich verwundert um. Und sieht direkt in die funkelnden Augen einer Sternkatze. „Bist du es, Lola!“, ruft Fantasius erfreut. Das gelbäugige Wesen mustert ihn neugierig, als es den Namen hört. „Ich lebte lange bei der Frau, die mir diesen Namen gab. Eines Tages wachte ich auf und war ganz woanders“, erzählt die Sternäugige. „Ich suchte überall nach ihr, wartete und vermisste sie. Bis heute.“ Sie vermisst dich auch sehr und schaut abends immer in den Sternenhimmel und denkt an dich und die schöne gemeinsame Zeit, sagt Fantasius. Und Lolas Augen leuchten, fast noch mehr als auf dem Bild vor dem roten Kerzenlicht, das auf dem Schreibtisch der Frau steht. „Sag ihr, es geht mir gut hier. Ich sende ihr alles Licht, das ich habe und möchte, dass sie glücklich ist“, gibt die Sternaugenkatze Fantasius mit auf den Weg und mit Lichtgeschwindigkeit fliegt er zurück zur Erde, um der Frau alles von seiner Reise zu den Sternen zu erzählen. Und sie sieht den kleinen Vogel mit warmem Lächeln an.

Text + Fotos: Lilli Vostry
Geschrieben am 8. und 11.12.2022

Neue Lyrik: Sonnenflecken

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Sonnenflecken
(Für Vincent van Gogh)

Der Himmel tagelang grau
verhangen wie eine verwaschene Leinwand
bricht die Sonne wieder hervor
noch einmal loderndes Blätterfeuer in allen Farben
über alles erhaben

das Licht flirrt umher
wirft sprenkelnde Schatten
hebt empor webt hinein
verweht was vergeht
mit sacht lösender Geste

sehe die Lichtflecken und denke
an die Sonnenblumen das berühmte Gemälde
in einer Galerie in London
wie für die Ewigkeit gemalt sehen sie aus
doch nichts scheint mehr sicher heute

sehe den Anschlag auf das Kunstwerk
in einer Videoaufnahme im Netz
drehe immer wieder zurück zu der Stelle
wo zwei Umweltaktivistinnen mit gefärbten Haaren
mit Tomatensuppe aus der Dose die Sonnenblumen besudeln

was würde Vincent dazu sagen
vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun
seine Bilder atmen Natur Leben Licht pur
mit jedem Pinselstrich lehren sie uns
sie zu sehen er liebte und malte seine Umwelt zeitlebens

sie vergreifen sich an wehrlosen Bildern
wollen die Welt retten und zerstören das Schöne
und Wertvolle in ihr
in blinder Wut und Fanatismus
gießen noch Öl ins Feuer

was kann ein Gemälde
für menschliche Dummheit und Unvernunft
es wird die Zeiten überdauern
mit der Strahlkraft seiner Farben als Spiegelbild der Natur
nie vergehen

wenn ihr die Natur schützen wollt
legt euch auf die Erde ehrt sie
pflanzt Sonnenblumen und Bäume
auch wenn das weniger aufsehenerregend ist
statt eure Hände an Wänden und auf Autobahnen
festzukleben

Lilli Vostry
20.10.2022

Fotos (lv)
P.S.: Die Bilder stammen aus der van Gogh-Ausstellung in der Zeitenströmung in Dresden Anfang 2022.

SchreibLust

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Zwischenbilanz meines Lebens

Schreiblust

Die Welt der Worte hat mich immer fasziniert. Als Kind sah ich bei meiner Oma Bücher in altdeutscher, schnörkeliger Schrift, die einen eigenen Zauber besaßen.
Wie eine Geheimsprache. Mich reizte, die Worte zu entziffern, auch wenn ich den Inhalt nicht verstand oder er mich langweilte. Ich wollte einfach wissen, was da steht. So weit ich denken kann, waren immer Bücher in meiner Nähe. Ich habe als Kind viel Zeit mit ihnen verbracht, weil ich viel allein war. Bergeweise holte ich sie aus der Bücherei der Kleinstadt. Märchen aus aller Welt, am liebsten von Andersen, außerdem die reichhaltige griechische Mythologie mit ihren vielen Göttern, Helden, Tragödien, Ober- und Unterwelt, Hades und Olymp. All die fremden, klangvollen Namen und zauberhaften, wandlungsreichen Geschichten las und kannte ich auswendig und zehre von diesem Wissen bis heute.

Bald kam zum Lesen das Schreiben hinzu. All die Gedanken, Eindrücke und Einfälle wollten festgehalten werden. Beim Schreiben höre ich mir selbst zu. Es ist wie ein Schüssel zu mir selbst. Ich schließe mich und andere auf. Betrete meine eigene und die Gedanken- und Gefühlswelt anderer. Sehe mich darin um, verweile, lausche, halte Zwiesprache. Das kann innig, zärtlich oder auch rau, heftig, ungeduldig, leise und laut, lustvoll, lakonisch, traurig, komisch und ironisch, verborgen in Metaphern oder klar und konkret geschehen. All das bin ich, die Worte sind mein Spiegel, Ausdruck meines Denkens und Fühlens und Selbstvergewisserung. Indem ich sie niederschreibe, teile ich sie, vertraue mich mit ihnen anderen an. Werde sichtbar mit meinem Sein, auch mein Inneres. Worte können wärmen, schützen, halten, befreien, aber auch herzlos sein, bloßstellen, verletzen.

Bücher und Schreiben sind für mich Schätze, die mich mein ganzes Leben begleiten. Soviel wie als Kind lese ich heute nicht mehr. Es bleibt nie Zeit für alles. Doch ich habe das Schreiben zu meinem Beruf gemacht. Bin aus der Enge der Kleinstadt in die große, weite Welt gegangen, um mir meinen Herzenswunsch zu erfüllen. Im Westen war ich das erste Mal 1990 zur Aufnahmeprüfung an der Deutschen Journalistenschule in München. Da wurden die Texte noch in klappernde mechanische Schreibmaschinen geschrieben. Alle zusammen in einem Raum. Das Geräusch höre ich heute noch. Die Reportagen von damals habe ich leider nicht mehr. Ich weiß aber noch, dass ich über zwei Museumswärter im Deutschen Museum und der Pinakothek in München schrieb und beeindruckt von den Sammlungen war. Ansonsten kam ich mir winzig vor in dieser neuen, fremden Welt. Die überbordende Warenfülle und der kalte Glanz der Einkaufspaläste, die hastenden Damen in Pelzmänteln mit ihren vielen Einkaufstüten, Reisende aus aller Welt und arme, umherirrende Menschen, Bettler und Straßenkünstler waren tägliche Kontraste. Ich hatte immer Angst, verloren zu gehen, unterzugehen. Mich nicht zurechtzufinden. Nicht bestehen zu können in solch einer schönen, wohlhabenden und widersprüchlichen Stadt. In der Journalistenklasse in München waren nur zwei Frauen aus Ostdeutschland. Ich war eine davon. Die erste Frage war: War im Osten wirklich alles so grau?! Es gab Neugier, Offenheit, aber auch Vorurteile und Unsicherheit auf beiden Seiten.

Ein  Leben im Westen für länger konnte ich mir nie vorstellen. Meine Heimatverbundenheit war immer groß. Ich würde nie meine Heimat verlassen,  egal was kommt. Man kann woanders hingehen, doch seiner Vergangenheit, dem was man mitbringt, sich selbst, kann man nicht entkommen, die nimmt man überallhin mit. Man kann sich jedoch wandeln, den Blick auf das eigene Leben mit den Erfahrungen und in anderem Umfeld immer wieder erneuern, sich selbst immer wieder neu und anders erfahren auch im Spiegel anderer Menschen. Den eigenen Horizont erweitern, die Außen- und Innenwelt immer mehr in Einklang bringen. Durch Schreiben erlebe ich die Welt bewusster, lebe intensiver.

Ein Leben ohne Schreiben kann ich mir nicht vorstellen. Vieles wird durch Aufschreiben erst greifbar, erkennbar für mich. Alles was Leben ausmacht. Jeden Tag neu. Sehen, entdecken, finden, sich schreibend immer wieder allem nähern, was einem begegnet, was gesehen und ergründet werden will. Anregungen zum Schreiben finden sich überall. Beispielsweise die Schriftzüge auf Schaufenstern von Läden, Schildern und Speisekarten von Cafés ebenso wie Sehenswürdigkeiten und Gedenkorte einer Stadt. „Geschichte macht Gesichte“ steht auf einer alten Hauswand. Ein Reimesprecher bietet Unterhaltung an, die aus dem Rahmen fällt. Wenn das Leben dir einen Korb gibt… Was dann. Dann nimm ihn und geh Blumen pflücken, schrieb eine der Frauen aus dem Gedicht-Workshop nach dem Stadtspaziergang. Sich einen eigenen Reim auf die Welt machen, Erlebtes und Erfahrenes zusammenbringen nach eigenem Sprachduktus und Empfinden.

Das rein intuitive Schreiben einmal unterbrechen, sich dem Formzwang oder besser Formwillen aussetzen, um gewohnte, festgefahrene Denkmuster aufzubrechen, offen zu sein und durch die Einschränkungen die Fantasie im Worte (er)finden, hin zu neuer Freiheit der Gedanken, Ideen und Ausdrucksformen noch mehr anzuregen und zu stärken. Das war, reizvoll, spannend und es waren einige Widerstände zu überwinden. Eine ganz neue Erfahrung, andere Herangehensweisen, Zugänge und Formen zum Schreiben kennenzulernen und zu erproben, war dieser Gedicht-Workshop im Rahmen eines Schreib-Festivals, das für alle offen war. Es war das erste Mal, dass ich in einer Gruppe mit anderen Leuten etwas schrieb, ich hatte große Scheu davor, dass ich es dann nicht schaffe, nach innen zu gehen oder mir nichts einfällt, andere schneller fertig und besser sind und mit meinen Texten nichts anfangen können. Doch es ging erstaunlich gut und zum Schluss hatten wir eine wunderbare, gut besuchte Lesung mit den im Gedicht-Workshop entstandenen Gedichten. Ich bin gerade auch in einer intensiven Schreibphase, erkunde neue Erzählgenres und die Worte fließen stetig. Ich spiele auch gern mit Worten, ihrem Sinn, drehe sie hin und her, stelle sie um. Doch nicht nach einem bestimmten Schema oder Ordnungsprinzip, sondern wie es sich aus dem Moment und meinem Befinden ergibt.

Ich sehe meine Gedichte auch als Momentaufnahmen, die in dem Moment so aus mir heraus geschrieben werden wollten und damit einen Sinn und Aussagekraft haben. Jede Änderung ist schon wieder ein neuer Moment, der die Aussage und das Gedicht verändert. Ein Bild wird nicht besser, wenn man es hundert Mal übermalt. Es kommt auf den Kern an, dass der erkennbar und plausibel ist, etwas anstößt beim Lesen. Neugier weckt und zum Weiterdenken, die eigene Fantasie und Tun des Lesenden anregt. Wenn ich das erreiche, bin ich glücklich.
Lilli Vostry
23.9.2022

(Dieser Text entstand zum Abschluss meines Fernstudiums Literarisches Schreiben an der Cornelia Goethe Akademie in Offembacb/Main, das zwei Jahre dauerte mit abschließendem Schriftstellerdiplom im Herbst 2022.)

Fotos (lv)

Worte die beflügeln…

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Text-Atelier Lilli Vostry

Worte geben Träumen Wurzeln um von ihnen zu erzählen.
(Lilli Vostry)

In allen Farben des Lebens geschrieben und gesprochen, abwechslungsreich, mit unverwechselbarer Feder

finde ich für Sie/Euch in vielfältiger Form:

. Texte für Leute mit Ideen, über Projekte und Veranstaltungen
. KünstlerPorträts
. Texte für Kataloge, Werbeflyer und -broschüren, für Websites und Firmenzeitschriften
. Presse- und PR-Texte
. Texte und Reden für Galerien und Künstler, für persönliche Jubiläen, Feste und
Firmenfeiern
. Ghostwriting/Lebensgeschichten festhalten
. Eigene Kurzprosa und Poesie für verschiedene Anlässe
. Schreibwerkstätten für Kinder, Senioren und andere Interessierte

Preise (auf Anfrage)

P.S.: Aktuell suche ich einen Raum in Dresden oder Umgebung für Schreibwerkstätten, der auch als Café & Kunst-Kiosk mit kreativen Angeboten nutzbar ist. Möglichst mit Schaufenster/Ausschank-Möglichkeit/Schiebefenster etc. Gern auch ein kleines Gartenhaus.

Kontakt: Lilli Vostry, Tel.: 0177 – 524 88 48
e-mail: lilli-vostry-journalistin@gmx.de oder lilli.vostry@web.de

Freie Journalistin . Autorin . Poetin . Wortschmiedin . Redekünstlerin

Gedicht-Zyklus „Am Fluss“ anlässlich 20. Jahrestag der Jahrhundertflut in Sachsen

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Vom Leben am Fluss: Auf der Suche nach Hochwasser-Bildern von 2002 und 2013, die ich selbst in Dresden miterlebte, fand ich diese Aufnahmen von einer Open Air-Inszenierung an der Elbe. Ist es Undine, die aus dem Wasser steigt und von einem Leben in Liebe und Harmonie mit einem Menschen träumt? Fotos (lv)

Am Fluss

Blaue Inseln
kreiseln im Wolkenmeer
auf und ab tauchende Schwalben

über allen Wassern
führt mein Weg
zu Dir

der Fluss verschiebt
die Grenzen
hinter den Sandsackwällen

findet alles
Zeit

L.V.
4.6.2013

Überfließen

II
Der Fluss steigt
an Land
fließt über
vor Glück

breitet sein nasses Kleid
auf der Wiese zum Trocknen
mitten im Entengeschnatter
aufgeschreckter Menschen

schaukeln Stämme mit Raben
im Wasser
auf den Bänken im Fluss
sitzt keiner

Laternen und Verkehrsschilder
nur noch Zier
bis der Fluss ermattet
zurückkehrt in sein
Bett

L.V.
4.6.2013

Nach dem Regen

III
Los lassen
wir hinter uns

den grauen Glanz
der Regentage

zurückgeworfen
ins Licht

federleichte Laken
am Himmel

verwehen im
nächsten Moment

Lassen wir uns nicht mehr
zurück im rinnenden
Rauschen

L.V.
5.6.2013

Begegnung

IV
Wir stehen am Fluss
versperrt der Weg
am Ufer

Sehen uns an
kein Blick ertrinkt
im andern
segeln umeinander

Jeder auf seiner Insel
gehst du weiter
fließen wir uns
entgegen

L.V.
5.6.2013

Gebändigt

V
Unter mir
der tosende Strom
aufgewühlt
unterm Brückenbogen

aufgebrochen
zu anderen Ufern
bricht sich Bahn
in der Erinnerung

gebändigt
besänftigt
im Nachhall
verebbter Glut

L.V.
9.6.2013

Flussmelodie

VI
Mit dem uferlichten Tag
fängt der Flug der Schwalben

mein Sehnen nicht auf

flüstert der Fluss
sein Lied
trocknet ein Klavier
tonlos am Straßenrand

L.V.
17.6.2013

Wolkenmeer

VII
Auf blau strahlendem Parkett
drehen sich die Wolkentänzer
schließen Wetten ab
mit dem Fluss

wie nah sie noch
heranrücken können
mit vollen Segeln
im Baurausch

Goldgräber am noch schlamm
verklebten Ufer hängen
Lamettagrasbüschel
Mülltütenfetzen in den Bäumen
am Wasser ein verlorener Regenschirm

ein staubiges Sofa mit
Blick auf den glänzenden Wasserspiegel
sonst alles wie immer
in der Abenddämmerung versinkt
die goldene Kugel im Strom

L.V.
18.6.2013

Steinwüste

VIII – Fortsetzung des Gedicht-Zyklus „Am Fluss“ *

Von allen verlassen überdauerten
sie noch das alte Jahr
nun reißt ein gefräßiger Greifarm
die letzten Reste
der alten Speicherhallen am Hafen
aus dunklen Dämmerträumen
erbarmt sich ihrer die seit hundert Jahren
dort standen nicht einfallen wollten

die ihnen neues Leben einverleiben wollten
standen allein
letzten Sommer flatterten noch grünweiße Jalousien
vor einem der Fenster nebenan am City Beach
wurde nächtelang gefeiert
nun starren Fensterrahmen ins Leere
in den Dachnischen der Hallen brüten keine Vögel mehr
der Greifarm gräbt tief ins Innere
zurück bleibt eine Steinwüste
bizarr aufgerichtete Innereien
der Geruch von Holzgebälk Staub und Ziegelsteinen

mittendrin ein mächtiger alter Baum
mit schwarzem Geäst sieht alles mit an
wird er bleiben im Baugewirr graublaue Wasserlachen
ausgerissene Grünsprösslinge winden sich aus Schuttbergen
empor dazwischen ein Stück himmelblauer Zaunsrest
der Bücherscheune hebe es auf mit ein paar Steinen

eine weiß blättrige Gestalt Göttin des Zerfalls
oder Zufalls des nie ganz vertreibbaren Schönen
erhebt sich von einem gelben Steinsrest der früheren Speicher
aus den Trümmern schauen zwei metallene Wächter
wiegen ihre rostigen Baggerschaufelköpfe

L.V.
16.1.2019

* Die Texte I – VII entstanden während des zweiten großen Hochwassers an der Elbe in Dresden im Juni 2013, das erste war im August 2002 und ich wurde aus meiner damaligen Wohnung in der Leipziger Straße ca. 14 Tage evakuiert.
Text VII entstand am 16.1.2019, abends, nach dem Abriss der letzten Speicherhalle in Elbnähe, an der Leipziger Straße. An Stelle der alten Hallen wird das Großbauprojekt Hafencity (Investor USD – Unser Schönes Dresden) mit mehrstöckigen Wohn- und Geschäftshäusern vorbereitet. Die ersten Neubauten stehen schon. Fragen des Hochwasserschutzes im Überschwemmungsgebiet der Elbe sind bis heute nicht ausreichend geklärt. (lv)

Wort & KlangZauber: Gedicht-Lesung „Vom Zauber endloser Anfänge“ mit Lilli Vostry & Musiker Gabriel Jagieniak im Melli Beese-Haus in Laubegast

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Herzlich willkommen zu meiner nächsten Gedicht-Lesung „Vom Zauber endloser Anfänge“ im Melli Beese-Haus, im Atelier von Eckhard Kempin, Österreicher Straße 84 in Dresden-Laubegast. Ein wunderschöner Leseort mit zauberhaftem Garten.

Natur, Kunst, Musik & Poesie in zauberhafter Umgebung

Zu erleben bei der Gedicht-Lesung „Vom Zauber endloser Anfänge“ mit Lilli Vostry, freie Autorin und Musiker Gabriel Jagieniak mit Akkordeon und Stimme am 23. Juni, 19.30 Uhr im Melli Beese-Haus, im Atelier von Eckhard Kempin, Österreicher Straße 84 (gegenüber der Schiffswerft) in Dresden-Laubegast.

Der Zauber endloser Anfänge geht weiter. Diesmal sind wir mit unserer Gedicht-Lesung mit Musik in einem Haus mit besonders bewegender Geschichte zu Gast. Im Melli Beese-Haus, dem Geburtshaus der ersten deutschen Motorfliegerin, in Dresden-Laubegast. Eine Gedenktafel mit ihrem Bildnis an der Gartenmauer am Eingang erinnert an die berühmte Bewohnerin. Umgeben ist das Haus von einem wundervollen, urwüchsigen Garten mit hohen alten Bäumen, blühenden Sträuchern, Blumen und seltenen Pflanzen. Ein beflügelnder Ort wie geschaffen für Kunst, Musik und Poesie, begleitet von Vogelgezwitscher. Das von seinen neuen Besitzern liebevoll, detailgetreu sanierte, denkmalgeschützte Haus lädt ein zum Träumen, Innehalten und Verweilen. Die Besitzer öffnen die Türen gern für Besucher zu kulturellen Anlässen wie Ausstellungen, Lesungen und Musikabenden. Diese finden statt im Atelier- und Ausstellungsraum des Künstlers Eckhard Kempin, der hier seit der Sanierung des Gebäudes wohnt. Durch ihn wurde ich auf diesen besonderen Ort und seinen zauberhaften, naturnah belassenen Garten aufmerksam.

Um so größer die Freude, nun hier meine Gedichte, begleitet von Musiker Gabriel Jagieniak mit Akkordeon und Stimme, wieder lesen zu können. Zu hören sind ältere und neue Texte, darunter aus den bereits vier veröffentlichten GedichtBilderKalendern, die zwischen 2010 und 2022 entstanden.

Meine Wortgebilde sehe ich wie Wolken, die beständig ihre Form ändern,
in offener Weite die Fantasie anregen und in denen man immer etwas Neues entdecken kann. Die mal unbeschwert, mal bewölkt, von den Wandlungen im Leben, von Licht und Schatten, dem Zauber des Augenblicks und Neuanfangs erzählen.

Gabriel Jagieniak (soundcloud.com/gabriel-jagieniak) bewegt mit seinem virtuosen Akkordeonspiel, mit und ohne Gesang und eigenen Kompositionen, auf humorvolle Weise frei vorgetragen, immer wieder das Publikum.

Kommt, schaut, lauscht und genießt.

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Herzliche Grüße
Lilli Vostry und Gabriel Jagieniak

Hier vorab eines meiner neuen Gedichte zur Einstimmung auf die Lesung im Melli-Beese-Haus:

Nahe bei Dir

Ich saß in einem Garten
ganz in deiner Nähe
und dachte wie es wäre
wenn wir uns noch einmal
alles erzählen
wie es begann
dein und mein Leben
wir uns aus den Augen verloren
doch nicht aus dem Sinn

ein Wasserstrahl flüstert
in einem Brunnen
sitzt du manchmal
auf einer der Bänke
beschirmt von hohen Bäumen
verblüht schon die  Rhododendron
die Blumen aus Kindertagen

locken vor mir weiße Blütensterne
der Duft von Holunder in der Luft
greife nach den hoch hängenden
Blütendolden
und vergesse einen Moment
die unsichtbare Grenze
zwischen uns

LV
2.6.2022

Text + Fotos (lv)

Neue Lyrik: Gedicht für Mutter Erde

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Gedicht  für Mutter Erde

Ich bin eine Frau
trag ein Kleid
blau wie der Himmel
das meine Mutter
mir einst schenkte

ich bin ein Kind der Erde
(umbuchen! verlangt die Tastatur)
auf der ich wandle
wachse und
werde
was ich noch
nicht bin

sie trägt mich
ihre und unsere Wunden
sie liebt alle Menschen
doch die sich im Dunkeln
verschanzen
sehen nichts
mehr

Menschen fliehen
Soldaten wissen nicht
wofür sie kämpfen
und sterben

ihr Anführer sitzt
im Ural weit weg
von den Schützengräben

wilde Tiere jagen
nur wenn sie hungrig sind
ich wünschte mir
die wilden Tiere kämen
ihn zu vertreiben

und wünsche mir
einen Sternenregen
damit mehr Licht
werde auf der Erde

Lilli Vostry
8.3.2022

Video

Video zur Lesung mit Musik „Vom Zauber endloser Anfänge“ in der Bücherei Großenhain

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Hier eine Live-Aufnahme  –
Momente meiner Lesung mit Musik „Vom Zauber endloser Anfänge“ zusammen mit Gabriel Jagieniak am 12. Oktober 2021 in der Karl-Preusker-Bücherei in Großenhain.

Herzlichen Dank an Jens Reichel für das Video!

Viel Freude beim Anschauen.

Lilli Vostry

Poesie & Musik: „Vom Zauber endloser Anfänge“ zu erleben in der Karl-Preusker-Bücherei Großenhain

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Mit viel Wortlust & Musizierfreude kommt die neue Gedicht-Lesung mit Musik „Vom Zauber endloser Anfänge“ mit Lilli Vostry, Autorin und Gabriel Jagieniak, Musiker, auf die Bühne. Zauberhaftes, abwechselnd fröhlich beschwingtes und leise, sehnsuchtsvolles Akkordeonspiel und lebhafte, helle, dunkle, zarte und raue Saxofonklänge begleiten und mischen sich mit bilderreicher Poesie und erzählender Lyrik über die Wandlungen im Leben und den Zauber des Augenblicks. Herzlichen Dank an Galeristin Janett Noack, die uns den Probenraum in ihrer Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 in Dresden zur Verfügung stellte und die Fotos aufnahm! Im Hintergrund Malerei von Helena Zubler in der derzeitigen Ausstellung „Sweet Spot“ (noch bis 20.11.2021)

Wort- und Klangzauber in der  Bücherei Großenhain

Mit der Premiere der Gedicht-Lesung mit Musik „Vom Zauber endloser Anfänge“ sind Lilli Vostry, Autorin und Gabriel Jagieniak, Musiker, am 12. Oktober, 19 Uhr in der Karl-Preusker-Bücherei Großenhain zu Gast.

Die Strandtasche flüstert was vom Meer, das unendlich weit erscheint. Fast allein am windzerzausten Strand mit den kreisenden, kreischenden und immer hungrigen Möwen, ist alles anders als sonst. Erinnerungen steigen auf an vertraute Orte, an Verlorenes, Liebgewordenes und das Meer kommt mit an den neuen Ort, wo die Zeit stehen geblieben scheint und wunderbare neue Entdeckungen warten.

Poesie und Musik lassen sich mitreißen vom Spiel der Wellen mit dem Wind, bewegen und davon tragen vom „Zauber endloser Anfänge“. So heißt die neue Gedicht-Lesung mit Musik, mit der Lilli Vostry, Autorin und Lyrikerin und Gabriel Jagieniak, Musiker (Akkordeon, Saxofon), am 12. Oktober, 19 Uhr in der Karl-Preusker-Bücherei in Großenhain zu Gast sind. Es ist die erste deutsche Volksbücherei, gegründet 1828.

Sie trägt den Namen ihres Gründers, auf dessen Spuren die Besucher im historischen Preusker-Zimmer ebenso wie im Lesegarten wandeln, verweilen und natürlich ausgiebig in Büchern blättern können. Auf dem Programm der Erlebnis-Bücherei stehen Führungen, Lesenächte für kleine Geschichtenlauscher, Buchvorstellungen, Autorenlesungen, Ausstellungen und Jahreszeitenfeste mit Spiel- und Bastelangeboten.
(www.buecherei-grossenhain.de )

Der Libèrtango von Astor Piazolla eröffnet die Lesung „Vom Zauber endloser Anfänge“. In den Gedichten geht es um Natur und Zwischenmenschliches, um die Veränderungen und Wandlungen im Leben und den Zauber des Augenblicks und Neubeginnens. Sie erzählen von „Bildern im Kopf“, vom „Garten Eden“, kleinen Faltern, ungestümen Katzen, wildem Mohn und einem seltsamen Hörnertier.

Lilli Vostry lebt und arbeitet als freie Journalistin, u.a. auch für die Sächsische Zeitung, in Dresden und schreibt seit zehn Jahren Lyrik. Sie hat bereits vier BilderGedichtKalender mit verschiedenen Künstlern im Zeitraum von 2013 bis `016 veröffentlicht. Zu hören in diesem Programm sind frühe und neue Gedichte und Texte, auch zum Leben in Corona-Zeiten.

Gabriel Jagieniak (soundcloud.com/gabriel-jagieniak) bewegt mit seinem virtuosen Akkordeonspiel, mit und ohne Gesang, bekannten Melodien und eigenen Kompositionen, auf humorvolle Weise frei vorgetragen, immer wieder das Publikum. Aktuelle Bandprojekte von ihm sind ein Trio „Gamaleon“ sowie ein Duett „Solna“, welches mit Lina Tayem an der Klarinette vorwiegend Klezmer, klassische Musik und osteuropäische Folkore interpretiert.

Na, neugierig geworden?

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Gern zeigen wir dieses Poesie-Programm mit Musik an weiteren Aufführungsorten in und außerhalb von Dresden und der Region.

Herzliche Grüße

Lilli Vostry & Gabriel Jagieniak

Text + Fotos (2) (lv)


Aus meinem Wortgarten in die Welt: Neues Gedicht-Programm „Vom Zauber endloser Anfänge“ startklar

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Den Zauber des Moments im Blick: meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry
Schneckenreise. Einladung zum Innehalten, Interagieren und Neues ausprobieren.

Der Zauber endloser Anfänge geht weiter

Nach der Premiere des Gedicht-Programms „Vom Zauber endloser Anfänge“ im Mai im KlangLabor Dresden sind neue Texte zum Leben in Corona-Zeiten eingeflossen. Damit kommt die Autorin Lilli Vostry gern mit musikalischer Begleitung an neue Auftrittsorte in Dresden und der Region.

Ich werde ältere und neue Texte gemischt lesen, die vor und während der Zeit des Lockdowns entstanden sind. Die Zuhörer können die Lyrik und Kurzprosa auf sich wirken lassen und für sich herausfinden, wie zeitlos die Stimmungen sind, wie sie sich wandeln, wo es Berührungsmomente, Reibung und Brüche gibt und wie sich der Blick auf das eigene Leben und die Welt in Corona-Zeiten verändert. Zu den Gedichten aus den Jahren von 2012 bis 2020 sind außerdem Notizen aus meinem Corona-Tagebuch zu hören, die auch auf Einträge und Reaktionen auf Texte auf meiner FB-Seite zurückgreifen und diese reflektieren. Daraus entsteht ein Puzzlebild verschiedenster Stimmen und Meinungen, Eindrücke und Erfahrungen von Menschen, die von ihrem Umgang mit dem rätselhaften Virus, den Auswirkungen im Alltag und der Gesellschaft erzählen. Die Puzzleteile kann jeder für sich betrachten, sortieren, anders und neu zusammensetzen.

Dieses Programm will anregen, den Blick über das Maske tragen hinaus wieder für Begegnungen, Gespräche, ein offenes, lebendiges Miteinander mit allen Facetten zu öffnen, um aus Abständen nicht neue Barrieren werden zu lassen, sondern gemeinsam zu schauen was möglich ist.

Während des Lockdowns und den sozialen Kontaktbeschränkungen waren das Internet und Facebook mit seinen sozialen Foren monatelang nahezu mein einziges Fenster zur Welt, um mit anderen Menschen in Kontakt zu sein.

Das Live-Erlebnis wie Lesungen haben bei mir immer Vorrang. Darüber hinaus betreibe ich bereits seit fünf Jahren einen eigenen Kultur-Blog im Internet:  www.meinwortgarten.com  Dieser bietet über das reale Leben hinaus  kulturinteressierten Lesern und Kulturmachern die Möglichkeit, miteinander in Verbindung zu bleiben und aktuelle Projekte und Veranstaltungen zu veröffentlichen.

Als neuestes, interaktives Angebot wird bald ein virtuelles Erzählcafé „Lebendige Beziehungen“ hier auf dem Blog eröffnen, wo man sich rund um Kunst, Kultur, Zwischenmenschliches und Umwelt austauschen, interagieren und neue
Formen der Kommunikation zusammen ausprobieren kann. Wo Platz ist für Ideen, Träume, Reifendes, das wahrgenommen und weiterentwickelt werden will. Natürlich gern auch Eindrücke und Feedback über das aktuelle Programm „Vom Zauber endloser Anfänge“ dalassen. Mit diesem komme ich gern auch mit musikalischer Begleitung in Spielstätten, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Cafés und Gartenlokale, Senioren- und Pflegeheime in Dresden und der Region (bitte an mich wenden per mail: lilli-vostry-journalistin@gmx.de )

Mein Gedicht-Programm „Vom Zauber endloser Anfänge“ und der interaktive Ausbau des Kultur-Blogs meinwortgarten.com werden gefördert mit einem zweimonatigen Arbeitsstipendium „Denkzeit“ der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Text + Fotos (lv)

Hier ein Gedicht aus dem neuen Programm:

Schneckenreise

Im Regenrauschen im Takt
der Tropfen tauchen sie
lautlos auf
im Schneckentempo aufwärts
am Stamm der alten Weide
gehen sie auf weite Reise

halb außen halb in ihrem farbflirrenden
Gehäuse
gleiten galant über rissige Rinde
auf der winzige Käfer vorbeiflitzen
schnellen Fühler vor und zurück
bei leiser Berührung
rollen sich ihre Körper feingliedrig
an Blättern ein und auf

fallen in Love
folgen ihrem Weg
sehr agile Winzlinge
Regenperlen gleich mit durchsichtig
schimmerndem Gehäuse
hinauf bis in die Weidenkrone

Lilli Vostry
22.8.2020

Überall Welt: Buchpremiere von Volker Sielaff im Zentralwerk & Neuer Gedichtband „Barfuß vor Penelope“

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Die Edition AZUR lädt ins neue Verlagsbüro im ZENTRALWERK – ein neues Domizil der Dresdner kreativen Szene – zur Vorstellung von Volker Sielaffs Journal „Überall Welt“ am 7. März 2017, um 20 Uhr auf der Riesaer Straße 32 ein. Mit Lesung und Gespräch mit dem Buchautor. Der Eintritt ist frei.

Ein Tagebuch kann vieles sein: Archiv, Versuchslabor, Ideenspeicher. Volker Sielaffs Journal passt in keine dieser Schubladen – und sein Schreibgrund ist wohl am ehesten mit dem vergleichbar, den Victor Klemperer einmal für seine Tagebücher formulierte: »Nur Leben sammeln. Immer sammeln. Eindrücke, Lektüre, Gesehenes, alles. Und nicht fragen, wozu und warum.«
Nach den gefeierten Lyrikbänden »Selbstporträt mit Zwerg« und »Glossar des Prinzen« legt Volker Sielaff erstmals eine Auswahl von Prosaaufzeichnungen aus zehn Jahren vor: unverstellte, berührende Notate vom Rand der Wahrnehmung. Sie berichten vom Glück des Lebens mit einem Kind, von Begegnungen, Streifzügen, Lektüren und Beobachtungen. Überall Welt!

ISBN: 978-3-942375-24-5
152 S., Klappenbroschur, 19,90 EUR

Der Chamisso-Preisträger Gino Chiellino schrieb in einer DNN-Kritik unter dem Titel „Ein Entwicklungsroman besonderer Art: Volker Sielaff legt mit „Überall Welt“ ein außergewöhnliches Buch vor“ u.a.: „Zwar werden Reisberichte, Tagebücher und Autobiographien wichtiger und unwichtiger Akteure mit Erfolg veröffentlicht, aber welcher Schriftsteller würde es wagen, wie es Volker Sielaff getan hat, ausgehend von einer existentiellen Veränderung im Leben des Protagonisten eine elfjährige Beobachtung der Welt um das Leben des Journalverfassers niederzuschreiben? Mir ist auf jeden Fall kein zweiter bekannt!“

Siehe dazu auch den Text auf meinwortgarten.com zur Lesung „Unmöglich, gegen eine Amsel anzulesen…“ von Volker Sielaff aus seinem Buch „Überall Welt“.

Mehr Text zu diesem Buch folgt.

Rezension zum neuen Gedichtband „Barfuß vor Penelope“ von Volker Sielaff (edition Azur, 2020)

Kleiner Vorgeschmack: In diesen Texten, freien Versen und mit End- und Binnenreim, spricht oft die Liebe, in allen Facetten, zärtlich, rau und sanft. Diogenes spricht zu einem Maler; eine wortwitzreiche-poetische Welt- und Alltagsreise ist der Zyklus „Mystische Aubergine“ und kleine schöne Momentaufnahmen des Seins verankert Sielaff im letzten Kapitel mit dem Bekenntnis: „Ich bin in hohem Bogen ein Diesseitiger“.
Ein luftig-leichtes, gedankenreiches Buch für warme und kühle Tage, voller Farb- und Sprachreichtum über die Liebe zu allem, zum Leben mit allen Höhen und Tiefen. Prägnant und geheimnisvoll wie im Klappentext auf der Buchrückseite mit dem doppeldeutigen Titel „Liebe endlich“: „zum Umbruch, zur Wut. Zu den achtzig Thesen des Pandas zum Blut. Zu jedem, der noch gern barfuß geht. Zum Hut, zur Kokotte, zum Widergänger, zum Nestbeschmutzer und Zettelaufhänger. Zu Aphrodites Tattoo. Zu allen Tasten auf deiner Haut, zu jedem Ganoven, jeder Braut. Zu Else Laske-Schüler und dem Blauen Klavier auf deinem Kühler.“

Text (lv)

Genuss pur. Poesie & Kuchen – auch zu buchen…

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Genuss für Geist & Sinne. Mit Rhabarber – Ein Gedicht aus dem Backofen fing alles an. meinwortgarten-Inhaberin und Autorin Lilli Vostry liebt Poesie & Kuchen und bringt beides gern zu Lesungen mit.

Wenn die Worte und Aromen auf der Zunge tanzen

Die erste Kostprobe gab es bei der Premiere meiner Gedicht-Lesung „Vom Zauber endloser Anfänge“ am 16. Mai im KlangLabor in Dresden, das angesichts Corona-Einschränkungen gut gefüllt war. Vom ersten selbst gebackenen Rhabarberkuchen, dem ich ein eigenes Gedicht widmete, blieb fast kein Krümel übrig. Das spornte mich an zu weiteren Backversuchen. Ich mag Poesie & Backen. Das Spiel mit Worten & Zutaten & der betörende Duft & Aromen, die auf der Zunge tanzen & Gestalt annehmen. Zum Zuhören, Probieren und Genießen einladen und etwas Bleibendes schaffen.

So entstand mein neues Angebot unter dem Motto: „Poesie & Kuchen – auch zu buchen“ eigene Gedichte und selbst gebackenen Kuchen zu Lesungen mitzubringen. Und diese zwei Leidenschaften zu verbinden. Genuss für Geist und Sinne.

Ich lese gern vor neugierig aufgeschlossenem Publikum, ob in Spielstätten, in einem Gartenlokal, auf privaten Feiern oder in Senioren- und Pflegeheimen in Dresden und der Region. Gedichte über Zauberhaftes in der Natur und Zwischenmenschliches, Veränderungen und Wandlungen im Leben und den Zauber des immer wieder Anfangens. Viele meiner Gedichte, die in den letzten zehn Jahren entstanden und für die ich als nächstes einen passenden Verlag suche, stehen hier auf meinem wortgarten-Blog.

Wer Interesse an meinen Lesungen hat, auch mit musikalischer Begleitung möglich, kann mir gern schreiben an folgende e-mail-Adresse:
lilli-vostry-journalistin@gmx.de

Text + Fotos (lv)

Licht & Schatten: meinwortgarten in der Corona-Krise

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Liebe LeserInnen meines wortgartens,

zuerst das Erfreuliche: dieser Kultur-Blog nähert sich der 70 000-Marke an Aufrufen. Es geht stetig aufwärts. Mein Traum-Ziel ist die 100 000 bald zu erreichen und hoffentlich auch mal Einnahmen, auch aus den täglichen Anzeigen, die bereits seit einer Weile rings um meine vielen Beiträge stehen…

Es sind besondere, zwiespältige Zeiten gerade. Ich lebe, genieße im Moment, doch die Sonne vertreibt die existenziellen Sorgen nicht… Habe kaum Einnahmen momentan aufgrund der einschneidenden Corona-Maßnahmen.

Daher meine Bitte an Euch, vor allem die langjährigen Stammleser: Wenn Ihr meine Arbeit als freie Journalistin schätzt und unterstützen möchtet, könnt Ihr das jetzt mit einer Spende für das Weitergedeihen meines Kultur-Blogs: http://www.meinwortgarten.com tun.

Dieser wird seit nunmehr fünf Jahren von mir liebevoll gehegt und wächst… Das alles unentgeltlich. Viel Zeit steckt im wortgarten, bin oft unterwegs und Ihr bekommt immer neue, vielfältige Kulturgewächse zu lesen und sehen in Form von Bildern…
(Die Tagesmedien haben längst Bezahlsperren für ihre online-Angebote eingerichtet.)

Doch allein von Luft und Liebe kann auch ich nicht leben.

Herzlichen Dank an alle Leser und Unterstützer.

Bleibt schön neugierig, teilt und empfehlt meinwortgarten.com weiter.

Eine gute Zeit und Bleibt gesund!

Lilli Vostry
Inhaberin meinwortgarten.com

Herzlichen Dank für ihre Spende:

Kathrin Krüger-Mlaouhia, Redakteurin in Großenhain

Hartmut Maihöfer vom mai hof puppentheater in Dresden-Weißig

Günter Gläser, Emaillebilder-Künstler in Radebeul

Michele Cyranka, Malerin, Grafikerin und Keramiikerin in Tharandt

Spendenkonto:

Lilli Vostry
Bankverbindung: IBAN DE 88 8707 0024 0525 231700 bei Deutsche Bank
Kennwort: wortgarten-Spende

Fotos (lv)

Start der Schreib- und Geschichtenwerkstatt für Kinder „Fantasius Firlefanz“

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Geschichten-Abenteuer erleben – Jeder hat Fantasie!

Für alle, die in den Sommerferien noch nichts vorhaben, startet für neugierige, spiel- und erzählfreudige Kinder und Jugendliche die Schreib- und Geschichtenwerkstatt „Fantasius Firlefanz“ mit Lilli Vostry, freie Journalistin und INhaberin des KulturBlogs meinwortgarten.com als neues Angebot im KlangLabor auf der Lommatzscher Straße 6 in Dresden. Heute am 4.7., von 16 – 18 Uhr das erste Mal. Ab 11. Juli dann immer mittwochs von 17 – 19 Uhr. Ich freu mich auf Euch.

Hallo, liebe Kinder!

Hier könnt Ihr die kreative Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche „Fantasius Firlefanz“ kennen lernen. Der bewegliche kleine Holzvogel ist unser Begleiter, der unsere Fantasie beflügeln möchte. Bei den Geschichten-Abenteuern, die uns zuflattern aus der großen Welt der Worte.

Gemeinsam entdecken wir den Spaß am Erzählen, sprachlichen Gestalten in spielerischer Form und Umsetzen der selbsterdachten Geschichten.

Wenn Ihr gern träumt, erfindet, neugierig seid, Euch lesend und schreibend ausprobieren wollt, ist die Schreib- und Geschichtenwerkstatt ein guter Ort, dies miteinander zu tun.

Zu meiner Person: Ich heiße Lilli Vostry, schreibe selbst gern seit meiner Kindheit und arbeite hauptberuflich als freie Journalistin, außerdem als Kinderbetreuerin und in der Deutsch-Nachhilfe in Dresden. Es sind auch spezielle Angebote für Kinder mit ADHS möglich.
Ich gebe auch Kurse in spielerischem Schreiben für Kinder auf Anfrage in Schulen.

Kosten pro Teilnehmer pro Nachmittag (2 Stunden): 10 Euro

Kontakt: Lilli Vostry, Tel. (0351) 848 75 03 oder 0177 – 524 88 48
email: Lilli.Vostry@freenet.de

Keine für Alle! – Lara Finesse

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Kolumne: Neue Mauern…

Wie es zu meinem Namen kam, das bleibt mein Geheimnis. Ob es mich wirklich gibt? Nun ja. Wie heißt es so schön: Ich denke, also bin ich. Was auch nicht unbedingt selbstverständlich ist. Neulich hörte ich im Radio in einer Humorsendung, es war gerade Fasching, den unglaublichen Satz: Das Lachen unterscheide den Menschen vom Tier. Das habe kein Geringerer als Aristoteles einst festgestellt, wie auch die gefährliche und befreiende Wirkung auf die Lachenden und Ausgelachten zeitlos ist.

Wer lacht, zeigt, dass er etwas erkannt und verstanden hat. Oder es zumindest meint. Während Tiere, wenn sie lachen mit heraushängender Zunge oder fiependen Lauten,gar nichts denken, sondern sich einfach ihres Daseins freuen. Das unterscheidet Tiere tatsächlich sehr von Menschen.

Manche von letzteren verziehen keine Miene, egal was um sie herum passiert. Es ist ja nicht zu übersehen, dass sich gerade ein großer Wandel in der Welt von draußen nach drinnen – damit meine ich nicht nur die über Ländergrenzen hinweg ziehenden Flüchtlingsströme – vollzieht. Neue Mauern tun sich auf, mit denen wir uns selbst umgeben. Man sehe sich nur die Leute an, die draußen unentwegt nach unten auf diese glatten, flimmernden Teile starren und darauf herumtippen und die Ohren oft verstöpselt halten.

Wie ferngesteuert laufen sie durch die Gegend, manche rennen einen fast um. Ich frage mich dann immer: Was ist so ungeheuer wichtig, dass diejenigen dieses Teil kaum eine Minute mehr aus den Augen lassen?! Was würde passieren, wenn sie es verlieren? Was taten sie, bevor es Smartphones gab?

Mittlerweile braucht man gar nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Man bekommt alles aus dem weltweiten Netz. Man kann Tag und Nacht einkaufen, mit den Augen überallhin reisen, sich vergnügen, den idealen Partner per Fragebogen zusammenpuzzeln, für zwischendurch, nur virtuell oder auch mal in echt. Heldenhafte Essensbringer aus dem Internet (die nennen sich wirklich so!) gibt es auch inzwischen.

Anderes wie Postkarten und Briefe schreiben, stirbt allmählich aus. Vielleicht werden Briefkästen deshalb auch immer seltener?

Neulich fragte tatsächlich jemand auf Facebook, ob es eigentlich noch Schreibpapier gäbe! Als ob es davon abhinge. Wenn man das Bedürfnis hat, kann man auf allem schreiben. Oder? Nur gehen mir leider allmählich die Empfänger aus. Es wird noch soweit kommen, dass ich mir selbst Karten und Briefe mit schönen Briefmarken schreibe, nur um mir die unverhoffte Freude, dass jemand an einen denkt und überrascht, zu erhalten neben all dem Werbekram und Rechnungen, die mir beim Gang zum Briefkasten täglich entgegen grienen.

Warum gehen wir manchmal trotzdem noch hinaus? Um zu schauen, ob da draußen noch alles da ist, noch andere außer uns und wie die Luft ist. Warm oder kalt. Auf den Wetterbericht ist ja kein Verlass mehr trotz moderner Technik. Das Wetter macht, was es will. Einmal richtig Schnee muss reichen, dann geht der Winter schon wieder. Statt Schlitten und Skier fahren schnelles Surfen im Internet. Merkt doch eh keiner. Seit Ende Januar, draußen ist noch alles kahl und grau, bestürmen einen schon in knallbunten Farben grinsende Schokohasen und Eierallerlei im Supermarkt, obwohl man gerade erst die Silvesterknallerei überstanden hat und das Schatzkästchen auf dem Tisch mit den erfüllten, vergessenen und neuen Wünschen für das neue Jahr noch auf Durchsicht wartet. Indes grüßen schon die ersten Schneeglöckchen auf der Wiese, wird es wieder früher hell und später dunkel. Was manche Nachbarn schon zu eifrig geräuschvollem Frühjahrsputz derart treibt, dass einem Hören und Sehen vergeht. Und das Leben rauscht vorbei.

Macht was draus.

Bis zum nächsten Mal!

Eure Lara Finesse

BilderGedichtKalender 2016 „Von Tier zu Mensch“

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Vom Raubtier Mensch

Skurill-poetische Gedichte und Bilder versammelt der neue BilderGedichtKalender von Lilli Vostry und Babak Nayebi.

Ein Mann mit Hahn im breitkrempigen Hut, den nichts zu erschüttern scheint, ist auf dem Titelblatt des Kalenders zu sehen. Gut behütet schaut er in die Welt. Skurril-poetische, heitere und ernsthafte, beherzt geborgene Gedankenflüge und Gefühlssprünge versammelt der neue BilderGedichtKalender für 2016 unter dem Titel „Von Tier zu Mensch“. 

Es ist der nunmehr dritte Kalender, den Lilli Vostry, freie Journalistin und SZ-Autorin, zusammen mit dem iranischen, in Dresden lebenden Bildenden Künstler Babak Nayebi in limitierter Auflage herausgegeben hat im Typostudio SchumacherGebler in Dresden. In Abwandlung der Redewendung „Von Mensch zu Mensch“ wird in reizvollem Kontrast von Bildern und Lyrik das Verhältnis von Mensch und Tier betrachtet. Das Raubtier Mensch, der mal Jäger, mal Getriebener ist, mal innige Nähe und Ausgeliefertsein, Stärke und Ohnmacht erfährt und die verletzte, leidende Kreatur stehen sich gegenüber in den farbigen Ölzeichnungen auf Papier. Es geht außerdem facettenreich, vieldeutig um Zwischenmenschliches. Etwa im Gedicht „Frei Wild“ um Fortschnurren in fremde Galaxien, um Fortträumen, Sehnsucht nach der Ferne und Neues entdecken. Da tauchen Fledermäuse am Strand auf, ergibt sich ein Admiral auf Landgang duftenden Blüten. Da bringt ein rätselhaftes Wesen mit roten Augen, das sich Lori nennt, Schatten zum Leuchten. Und begrüßt eine Robbe das neue Jahr und sucht im unendlichen Weiß nach wärmenden Worten. 

Dieser zeitlose BilderGedichtKalender „Von Tier zu Mensch“ ist jetzt zum Schnäppchenpreis erhältlich. Einige Exemplare sind noch über die Autorin Lilli Vostry auf Anfrage zu beziehen.

Im Dornröschenschlaf & dem Verfall preisgegeben: das Gelände am Alter Leipziger Bahnhof in Dresden


Träumt still vor sich hin und von besseren Zeiten: das Gebäude des alten Leipziger Bahnhofs und weitere im Areal noch stehende historische Bauwerke an der Leipziger Straße in Dresden sind denkmalgeschützt. Doch der neue Eigentümer Globus kümmert sich kaum um deren Erhalt. Wie viel Schönes könnte in diesem zauberhaften, wilden Park mit hohen, alten Bäumen entstehen wie ein Skulpturengarten, Freiluft-Ateliers, ein Kulturcafé, ein Spielplatz… Es ist die einzige noch grüne, große Freifläche in der Stadt nahe der Elbe. Hoffentlich kann sie gerettet werden! Sollte mit Blick auf Klimawandel und die bereits betonlastige, neu gebaute „Hafencity“ und weitere, noch im Bau befindliche neue Wohn- und Geschäftshäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in Nähe der letzten Kleingärten dort eigentlich selbstverständlich sein. Als Ausgleich eine solche „grüne Lunge“ für eine lebendige, gesunde Stadt zu erhalten und weiter zu entwickeln! Ich werde an dem Thema dranbleiben.
Text + Fotos: Lilli Vostry

Denkmalschutz am Alten Leipziger Bahnhof unwichtig?

Globus nutzt sein Grundstück in Dresden als Spielball für Eigeninteressen. Die Allianz für Dresden setzt sich für eine bunte Leipziger Vorstadt und gegen das gigantische Handelsprojekt ein. Warum tut die Stadt Dresden nichts gegen den weiteren Verfall der denkmalgeschützten Gebäude?!

Nachdem Globus vor inzwischen rund zehn Jahren das Grundstück am Alten Leipziger Bahnhof in Dresden von der DB AG gekauft hatte, wird das ehemalige Bahnhofsgebäude kaum bis gar nicht mehr genutzt und „vegetiert gnadenlos vor sich hin“. Diese Ansicht teilt nicht nur Stephan Trutschler, Sprecher der Allianz für Dresden, die sich wiederum seit vielen Jahren für eine bunte Leipziger Vorstadt und gegen das gigantische Handelsprojekt engagiert, das der Handelskonzern gerne an dieser sensiblen Stelle errichten wollte, sondern auch viele Anlieger, die im Umfeld des Denkmals wohnen.

Der neue Eigentümer, der seinerzeit dann den Bau eines überdimensionierten Vollsortimenters auf diesem Grundstück plante, kümmert sich seit vielen
Jahren kaum um die historische Gebäudesubstanz. „Hier entsteht schon fast der Eindruck, dass man ganz gezielt den Verfall in Kauf nimmt, um dann zu einem späteren Zeitpunkt darauf verweisen zu können, dass man da leider gar nichts mehr machen könne und eigentlich nur noch ein Abriss in Frage komme“, so Trutschler. Doch warum reagiert niemand in der Verwaltung auf diese eklatante Verwahrlosung? Schaut die Dresdner Denkmalbehörde in diesem besonderen Fall bewusst weg? Oder wird hier auf Anweisung von „ganz oben“ die Sicherungspflicht, der auch Globus als Besitzer dieses Objektes unterliegt, schlichtweg ignoriert? In Stadtratssitzungen und in der Verwaltung wird bei neuen Bauprojekten über die Platzierung jedes Steines intensiv
diskutiert, Auflagen und Anforderungen werden gestellt, die zahlreichen Besitzern von denkmalgeschützten Objekten den Angstschweiß auf die Stirn treiben – nur beim Denkmalschutz am Alten Leipziger Bahnhof scheint die Stadt auf einem Auge blind zu sein.

„Der Zustand des Geländes des Alten Leipziger Bahnhofs wurde über die Jahre immer trostloser. Allen Anschein nach möchte Globus an dieser Stelle durch Verrottung und Verfall Fakten schaffen. Aber gerade vor dem geschichtlichen Hintergrund sollte das Denkmal als solches behandelt werden und nicht als Spielball zwischen Politik und Interessenvertretern fungieren“, so Trutschler weiter. Aktuell hat das Landesamt für Denkmalpflege sogar die Gesamtheit der noch stehenden Gebäude am Alten Leipziger Bahnhof unter Denkmalschutz gestellt, was ausnahmslos alle Grundstücksbesitzer in die Pflicht nimmt, sich mit der Denkmalschutzverordnung auseinander zu setzen und Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen.

Setzt Globus die Stadt gezielt unter Druck? Denn unabhängig vom „Globus-Grundstück“, das ja nur eines von insgesamt zwölf Grundstücken ist, gibt es
keinen Grund, hier entgegen der Meinung der Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Mobilität, Anja Heckmann, nicht weiter intensiv zu arbeiten und erst den  Grundstückstausch abzuwarten. Über nunmehr zehn lange Jahre hinweg fehlt dem Handelskonzern die rechtliche Grundlage, auf diesem Grundstück den geplanten Markt zu bauen. Vielmehr hat die Stadt für Globus diverse Alternativgrundstücke angeboten.
Aktuell erarbeitet die Stadtverwaltung im Rahmen der „Kooperative Quartiersentwicklung Alter Leipziger Bahnhof“ und der damit verbundenen Arbeit
einer Begleitgruppe neue Lösungswege für das Areal.

Auf der Informationsveranstaltung zum Partizipationsverfahren des Alten Leipziger Bahnhofs spürte man die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Doch Globus fehlte bei jeder Abstimmungsrunde der Begleitgruppe, so ist es den
Dokumentationsunterlagen, welche jeder Bürger bei der Stadtverwaltung abfordern kann, zu entnehmen. Für Kopfschütteln sorgte auch die Äußerung des Dissidenten-Stadtratsmitgliedes Johannes Lichdi, der nicht nur den Handelsverband mit der unsachlichen Bemerkung angriff, dass man ja seinerzeit (2014) geschwiegen habe und jetzt mit der Abwehr des Globus-Projektes in der Friedrichstadt den Flächentausch verhindere und so die Entwicklung in der Leipziger Vorstadt behindere.

„Schade nur, dass Herr Lichdi ganz offensichtlich keine Ahnung mehr hat, was sich damals abgespielt hat und dass nicht nur der Handelsverband, sondern auch die IHK seinerzeit gegen die schiere Größe des Projektes votiert hatte. Außerordentlich bedenklich finde ich allerdings die Aussage des ehemaligen Grünen-Politikers, dass er den denkmalgeschützten Bereich am Alten Leipziger Bahnhof als ‚zu groß geraten` empfinde. Mit der Infragestellung des Denkmalschutzes dieses historisch wichtigen Ortes in seiner Gesamtheit tritt Johannes Lichdi nicht nur das angemessene Gedenken der Opfer der Schoah mit Füßen, sondern maßt sich auch eine Bewertung der Beurteilung der Denkmalschutzbehörde an“, sagt Trutschler.

Aber ist die Entwicklung des Alten Leipziger Bahnhofs in Gefahr oder wird der Öffentlichkeit hier auch nur Fadenscheiniges berichtet? Fakt ist, wenn man sich intensiv mit der Dokumentation des Partizipationsverfahrens beschäftigt, stellt man fest, dass die Hauptentwicklung auf allen anderen Grundstücken stattfindet. Und die dortigen Eigentümer mit großem Interesse dabei sind. So fand Herr Zyka, Bevollmächtigter eines Grundstückseigentümers, das Beteiligungsverfahren als konstruktiv und gelungen. Stadtrat Lichdi begrüßte beispielsweise das Ergebnis, das entsprechende Gebiet aus der grünen Mitte heraus zu entwickeln. Mittelpunkt dieser zentralen Parkanlage soll der ehemalige Orangerie-Park von Villeroy & Boch sein. Auch die Ausgleichflächen für die Zauneidechse befinden sich abseits des Globus-Areals, wobei aber auch dort eine Population erwartet wird, sind doch die vorhandenen Schutzzäune vielerorts längst beschädigt und runtergetreten.

Teilweise wurde die Trennung zwischen den Restflächen und dem GlobusAreal auch schon in das Partizipationsverfahren eingebunden. So weist die Aufgabenstellung bewusst eine separate Bruttogeschossfläche von 20.000 qm für die Entwicklung/Nachverdichtung auf dem Globus-Grundstück aus. Gemäß Denkmalschutz handelt es sich dabei aber eher um untergeordnete Anbauten an die Bestandsbauten, aber auch gegebenenfalls auf die Errichtung eines opulenten Eingangsbaus zum Alten Leipziger Bahnhof entsprechend der Konzepte der 2. Begleitgruppensitzung.

Ebenso wie am Leipziger Bahnhof wird die Ansiedlung von Globus am vorgesehenen Alternativstandort in der Friedrichstadt die bunte und vielfältige Handelslandschaft in Dresden zerstören. Ein Fakt, auf den nicht nur die Anwohner in der Friedrichstadt hinweisen, sondern vor dem zudem auch zahlreiche Händler im Stadtzentrum, das Citymanagement Dresden sowie der Handelsverband Sachsen warnen. Globus sollte sich, wie alle anderen Handelsunternehmen und Vorhaben in der Stadt, bitte in die bisherigen Strukturen einfügen und diese eher stärken als funktionierende Handelsstandorte zu zerstören, wie dies am Standort Alter Bahnhof Leipziger Straße zu erwarten gewesen wäre. „Liebe Stadträte, konzentrieren Sie sich bitte auf die wichtigen städtisch en Entwicklungen und lassen Sie sich nicht weiter von einem Großkonzern erpressen. Zehn Jahre verlorene Zeit sind genug“, so Trutschler abschließend.

Text: meeco Communication Services

Weitere Infos: http://www.allianzfuerdresden.wordpress.com

Die Malerin Angela Hampel erhält den Kunstpreis der Stadt Dresden 2023

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Sie gehöre zu den prägenden Künstlerinnen in Dresden und darüber hinaus, begründete die Jury ihre Auswahl nach Rathausangaben vom Donnerstag. Ihr in über 40 Jahren entstandenes Werk sei sehr vielgestaltig und -schichtig, zudem lobten die Juroren Hampels Eintreten für die Sichtbarkeit der Frauen in der Kunst. Mit der Expressivität ihres Malstils und der Wahl von Sujets und Motiven setze sie „männlichen Machtstrukturen die Selbstermächtigung des Individuums“ entgegen.

Hampel, die aus der Lausitz stammt, studierte an der Dresdner Kunstakademie, arbeitet seit 1982 freischaffend und ist Mitbegründerin der Künstlerinnengruppe Dresdner Sezession 89. Zentrale Themen ihres Schaffens sind laut Jury die Autonomie des Weiblichen und das Recht auf die selbst zu verantwortende Handlung. Ihr Oeuvre sei ein Crossover, das von Malerei, Grafik und Zeichnung über Skulptur und Performances bis zu Film und literarischer Poesie reiche.

„Diese Stadt ist mir – mit all ihren Facetten – ans Herz gewachsen, auch wenn manche Entwicklungen (nicht nur) mir zunehmend Schmerzen bereiten“, sagte die 67-Jährige. Sie versuche, „diese meine schöne, immer noch grüne und lebenswerte Stadt“ mit den Mitteln der Kunst zu erhalten und mitzugestalten. Die Anerkennung dessen „freut und ehrt mich gleichermaßen“, sagte sie.

Zwei mit je 5000 Euro dotierte Förderpreise wurden an die iranische Künstlerin Nazanin Zandi und die Breakdance-Gruppe The Saxonz vergeben. Die Auszeichnungen werden seit 1993 jährlich vergeben, diesmal gingen 34 Vorschläge dazu ein. Die Übergabe der Auszeichnungen ist für den 19. Juni geplant. Text:                                       © dpa

BilderAlbum: „Wie gemalt – Blütenpracht mit Künstlerhand“ – Ausstellung Dresdner Frühling 2023 im Palais im Großen Garten


Anemonen, Gemälde von Theodor Rosenhauer
Im Blütenmeer. Natur und Kunst in schönster Fülle vereint: meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry in der Frühlingsblumen- und Floristikausstellung im Palais im Großen Garten.

Im BlütenReich

Die Natur führt sich auf. In all ihrer Blütenpracht und Fülle der Farben und Formen lockt sie zurzeit in der Ausstellung „Dresdner Frühling im Palais“ im Großen Garten. Veranstaltet wird sie von der Fördergesellschaft Gartenbau Sachsen und Schlösserland Sachsen. Mit rund 40 000 blühenden Pflanzen ist sie die bedeutendste Frühlingsblumenschau in Deutschland. Mit langer Tradition. Die Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1828 war die erste öffentliche Ausstellung seltener Früchte und Gewächse im Palais zu sehen. Ab 1887 gab es Internationale Gartenausstellungen in Dresden. Später wurde auch die Blumenbindekunst Teil der Gartenbauausstellungen. Daran knüpft der „Dresdner Frühling im Palais“ an. Das Motto der neunten Ausgabe in diesem Jahr heißt: „Wie gemalt – Blütenpracht mit Künstlerhand“.

Aus heimischen Blumen und kunstvoller Floristik haben Gärtner und Floristen, inspiriert von Meisterwerken der Malerei, begehbare Raumbilder geschaffen. Sie verwandeln die Bilder der Künstler zurück in lebendige, duftende und dreidimensionale Blütenwelten. Da ist der Strauß mit zarten Anemonen aus dem Bauerngarten des Dresdner Malers Theodor Rosenhauer (1901 – 1996). Da ist der Maler als Gärtner zu sehen. Da verschmelzen Blühendes, Bäume und Landleben auf den Leinwänden in expressiv leuchtenden Farben und die Blumenstillleben davor fast im „Atelier im Grünen“ der Dresdner Malerin Mandy Friedrich, die vor ihrem Kunststudium eine Ausbildung zur Floristin abgeschlossen hatte.

Ein Raum ist Gustav Klimts Gemälde „Buchenwald I“ nachempfunden, das in der Gemäldegalerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu sehen ist  Die von wenigen Lichtstrahlen durchzogenen, dunklen Baumstämme tragen oben türkis und stehen in einem Blütenmeer im „Frühling im Wald“ im letzten Raum der Ausstellung. An den Raumseiten hängen gelbe Ginkoblattranken, sprießen kugelige Gewächse, Purpurglöckchen, schwingen und wogen farbenfrohe, gefiederte Tulpen gehalten von Zweigen.

Da treffen sandsteinerne Figuren der klassische Mythologie und aus dem Reich der Flora, grazile Damen und pausbäckige Putten auf Blütenschönheiten in zarten und kräftigen Farbtönen. Da schweben helle Papierschirme wie offene Blütenkelche über den blühenden Pflanzen. Schaut man auf sie durch Bilderrahmen und wandelt entlang einer schwungvollen Brücke wie im Garten von Monet, dem großen französischen Landschaftsmaler, in Giverny bei Paris. Betörender Duft, Vogelzwitschern, sanfte Musik, ein Boot am Rand vom Blumenmeer begleiten die BesucherInnen, laden zum Verweilen und Genießen ein. Immer wieder werden Fotokameras und Fotohandys gezückt, um de bezaubernde und vergängliche Blütenpracht festzuhalten. Überall beglückt lächelnde Gesichter… nach dem Gewitter am Nachmittag, darauf folgendem Sonnenschein und Schlangestehen ohne Murren am Freitagabend vorm Palais im Großen Garten. Dann die Blütenfülle. Traumhaft schön! Und beim Anschauen wachsen Sehnsucht und Vorfreude auf die bald draußen wiedererwachende, farbenprächtig erblühende Natur und Gärten.

Die Ausstellung „Dresdner Frühling im Palais“ ist noch bis 12. März täglich von 9 – 20 Uhr zu sehen.

Text + Fotos (lv)

http://www.dresdner-fruehling-im-palais.de


Farbreich blühende Bilder- und Pflanzenwelt: Im „Atelier im Grünen“ der Malerin Mandy Friedrich.

„Der gute Hirte“, Bild von Mandy Friedrich

Blumengarten im Palais

Die Blüten ranken
wiegen und wogen
paradiesisch
kennen kein Heute kein Morgen
nur den Augenblick
in dem sie ihren Zauber und Duft
verströmen

ein Boot steht am Rand
vom Blumenmeer
still ruht die Zeit
in unendlicher Farbenfülle

aufspringende Knospen
blühen auf vergehen
unmerklich im Farbenstrom
auf den Leinwänden Blühendes
überdauert

hinter den Fenstern im Palais
barocker Glanz
gezeichnet von der Zeit
raue Einschnitte
sprießen Blumenwiesen und kunstvolle
Gewächse schweben zarte Gräser und Blüten
und helle Papierschirme wie offene
Blütenkelche an langen Stielen
zum Steinerweichen schön

blicken und tummeln sich entzückte
Sandsteinfiguren auf ihren Sockeln
vor all den prächtigen Tulpen Anemonen
Azaleen und wildem Mohn

schon morgen sind sie im Palais
wieder allein der Blütenzauber zieht nach
draußen vielleicht auf die leere Wiese weiter
hinten die Baumstümpfe umzäunt die anderen
brüchigen Baumriesen
wer weiß
Frühling stellt sich ein

LV
12.3.2023

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Blütenzauber: Meine ersten Anemonen in diesem Jahr.

Blütenpracht & Kunst & Poesie: Die Freitaler Dichterin Jana E. Hentzschel gewann einen Preis beim Poesiewettbewerb Dresdner Frühling 2023 mit Blumen- und Floristikausstellung im Palais im Großen Garten


„Der Frühling – ein Gemälde“, unter diesem Motto stand der Poesiewettbewerb Dresdner Frühling 2023: Die Freitaler Dichterin Jana E. Hentzschel steht vor ihrem Gedicht „Natur und Kunst“, mit dem sie den 3. Platz belegte. Foto: privat

Reime mit Freude am Frühlingserwachen

Die Freitaler Dichterin Jana E. Hentzschel gehört zu den drei Preisträgern beim Poesiewettbewerb Dresdner Frühling 2023 mit Blumen- und Floristikausstellung im Palais im Großen Garten in Dresden.

Die Natur liegt noch im Winterschlaf. Ein Maler sieht sie schon in den schönsten Farben. „Nur seine Leinwand ist noch bleich, das will er ändern sogleich…“ Mit ihrem Gedicht “Natur und Kunst“ hat die Freitaler Dichterin Jana E. Hentzschel beim Poesiewettbewerb Dresdner Frühling 2023 den dritten Platz belegt. Rund 85 Teilnehmer reichten ihre Verse ein im Rahmen der Blumen- und Floristikausstellung im Palais im Großen Garten, die letzten Freitag eröffnete und noch bis 12. März zu sehen ist.

Sie erfuhr zufällig davon durch eine Freundin, die den Flyer sah und um ihre Reimlust weiß. Das Thema lautete: „Der Frühling – ein Gemälde“. Sie hatte schnell eine Idee, bei der Sinn und Reim eine Einheit bilden, erzählt sie. Dennoch war sie überrascht, als sie von der Auszeichnung erfuhr. „Da ich mehr auf den Malprozess als über Frühling und Blumen schrieb und dem Maler über die Schulter geschaut habe aus der Fantasie heraus.“ Gereimte Gedichte und Geschichten sind ihre Vorliebe. Dabei bevorzugt sie den Paarreim, bei dem sich Zeile für Zeile reimt. „Weil es sich leichter und fließend lesen lässt, die humorvoll unterhaltenden Reime gut ankommen und ich gern Menschen zum Schmunzeln bringe“, sagt sie über ihre Gedichte. Selbst wenn sie traurig sei, gelingen ihr die lustigsten und schönsten Verse. Die Psyche steuert gegen, weiß sie. Sie mag gern Gedichte von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz und Erich Kästner. Drei Testleser und einen kleinen Fankreis hat Jana E. Hentzschel inzwischen, die sich mit ihr freuen über ihren dritten Platz. Ihr Gedicht hängt nun mit den anderen beiden preisgekrönten Texten an einer Wand inmitten der bunt blühenden und duftenden Blütenpracht im Palais im Großen Garten in Dresden. Als Preis bekam sie einen Gutschein und eine Rabattmarke für den Gartenmarkt. „Ich habe einen Garten, das passt gut.“ Neben den Gedichten und Naturkunstwerken können die Besucher farbenfrohe Arbeiten der Künstler Mandy Friedrich und Lucas Oertel sehen. Die drei Gewinner-Gedichte werden nach der Frühlings-Ausstellung im Palais in der Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden im Kulturpalast weiter ztu sehen sein.

Jana E. Hentzschel hat schon an einigen Gedichtwettbewerben teilgenommen und ist in einigen Anthologien mit ihren Texten vertreten. Zudem verteilt und verschickt sie per Post regelmäßig ein „Gedicht des Monats“ an Interessierte. Rund 100 Stück versendet sie deutschlandweit zwischen Ost- und Nordsee, auch an ehemalige Arbeitskollegen und Freunde. Das Gedicht-Thema kann ein Wort oder Gefühl sein, z.b. Heimat oder Kurschatten, den sie als Mai-Gedicht parat hat. Vier Lyrikbände hat Jana E. Hentzschel bereits veröffentlicht bei Zuschussverlagen, wo sie an den Kosten für die Herstellung beteiligt ist. Sie hat noch reichlich Bände zuhause. Wer Interesse hat, kann sich bei ihr melden. Jana E. Hentzschel ist gelernte Einzelhandelskauffrau und zurzeit arbeitslos. Schreiben ist ihr Hobby. Ihr erstes Buch, noch mit ungereimten Gedichten, veröffentlichte sie mit 23 Jahren 1999 unter dem Titel „73 Reisen durch die Einsamkeit“. Sie arbeitete zu der Zeit im Schwarzwald und hatte Heimweh. Im April wird sie 50.

Ein Gedicht schenkte sie unlängst der Freitaler Bibliothek zum 100. Geburtstag, es stand auf dem Festheft hinten drauf mit Foto von ihr. „Danach wurde ich sogar von Leuten auf der Straße angesprochen. Das war kurios“, sagt sie. Sie freut sich, wenn ihre Gedichte weitergegeben werden. Wenn eine Frau ihrer sterbenskranken Mutter im Pflegeheim ein heiteres Gedicht von ihr vorliest, das geht schon tief rein, so Jana E. Hentzschel. „Wenn ich die leuchtenden Augen sehe, die auf mich zukommen. Das ist mir wertvoll“, sagt sie. Das wiegt für sie mehr als die vielen Absagen von Verlagen mit der Begründung, Reimgedichte seien nicht mehr zeitgemäß. Aber sie würde ihre Gedichte nicht ändern für Verlage. „Das Gedichte schreiben macht viel Spaß, zufrieden und glücklich, etwas geschafft zu haben. Dann bin ich mit mir im reinen. Wenn es auch noch anderen gefällt, ist das schon Luxus.“ Zu lesen sind die Gedichte auf ihrer Webseite http://www.janahentzschel.de

Text (lv)

Ausstellung „Silber Wind“ von Nancy Räder in der Galerie Lifeart des Soziokulturellen Zentrum in Freital


Bilder voller Farbkraft: Die junge Künstlerin Nancy Räder in ihrer ersten Ausstellung in der Lifeart-Galerie, Dresdner Straße 172A in Freital. Ihre Arbeiten fanden viel Zuspruch zur Eröffnung und tragen schon einige rote Punkte.

Leben in allen Gefühlsfarben

Ausdrucksreiche Farblandschaften und Gedankenbilder zeigt die 26-jährige Sport- und Bewegunngstherapeutin und Künstlerin Nancy Räder in ihrer ersten Ausstellung in der Lifeart-Galerie des Soziokulturellen Zentrums in Freital.

Das Leben ist Farbe. Farbe ist Leben. Sie strömen, flirren, leuchten frühlingsbunt, türkis, sattgrün auf den Leinwänden. Sie kreiseln und schweben über Abgründen und wirbelnden Tiefen. Leben in allen Gefühlsfarben spiegeln die intensiv farbigen, ausdrucksstarken, abstrakten Farblandschaften & Gedankenbilder auf langen Papierbahnen von Nancy Räder in ihrer ersten Ausstellung, die am vergangenen Freitagabend in der Galerie im Lifeart – Soziokulturelles Zentrum auf der Dresdner Straße 172A in Freital eröffnete.

Wie bunt schillert die Leinwand deines Lebens?, fragt Nancy Räder. Und zeigt ihre eigene, nuancenreiche Farbpalette unter dem Titel „Silber Wind – künstlerische Brise für Geist & Seele“ in diesem Kulturtreff. Die 26-jährige arbeitet als Sport- und Bewegungstherapeutin in einer Klinik und begleitet viele Patienten in deren Rehabilitation mit achtsamen Angeboten wie der tiergestützten Therapie mit Schafen oder dem Waldbaden. In der Natur findet sie auch viele Anregungen für ihre Bilder. Nancy Räder hat ein feines Farbgespür und eine schon erstaunlich ausgeprägte Handschrift. Sie arbeitet seit drei Jahren künstlerisch. Mit der Ausstellung ist ein Traum in Erfüllung gegangen. „Mit den Farben lasse ich meine Gefühle sprechen und möchte andere inspirieren“, sagte sie bei der Ausstellungseröffnung. Die Bilder hängen, an den schlicht weißen Wänden ihre ganze Farbkraft entfaltend, über zwei Räume verteilt, einige kleinere liegen auf den Fensterbrettern. Sie sind alle ohne Titel. „Die Bilder sollen ganz frei sein für den Betrachter, was er darin sieht“, so die junge Künstlerin. Begonnen bei dem roten, lichtfunkelnden Schmetterling, der auf einer kleinen Staffelei in der Mitte des Raumes steht, einer grün-blau schimmernden Teichlandschaft und Wasserspiegelungen über Blühendes, goldene und erdfarbene Blätterspiralen, zarte, kraftvolle und dunkle Blautöne.

Nancy Räder malt gern zu Klaviermusik, die mal ruhig, meditativ, mal expressiv und stimmungsreich auch in der Ausstellung zu hören ist. Ihren leuchtend farbigen Bildern hat sie eine Menge herz- und geistvoller Gedanken und Sprichwörter über Liebe, Glück, Wandel, Veränderung und das Meer der unendlichen Möglichkeiten beigefügt. „Liebe bedarf nichts anderes als zu sein. Sie braucht keine Gründe und hat keine Grenzen“, steht da und: „Die Art und Weise wie wir über uns selbst denken, führt zu der Welt in der wir leben. Die Welt ist bunt und voller Farben!“  Die bereits beachtlichen, verschiedenen künstlerischen Techniken im Umgang mit Acrylfarben und Mischtechniken mit Lackspray auf Wasser bis zu strukturrreicher, pastoser Malerei lernte Nancy Räder bei dem erfahrenen Dresdner Kunstmaler Fritz Wolf.

„Das Farbverständnis hat sie mitgebracht. Sie hat ein großes Talent mit Farben zu komponieren“, sagt er über die Bilder von Nancy Räder. Seine Arbeiten werden mit ihren im „spannenden Zwiegespräch“ zur Finissage der Ausstellung am 16. Juni., 18 Uhr zu sehen sein. „Für uns ist es auch eine Neubelebung der Lifeart-Galerie nach der Corona-Zeit. Wir wollen vier Ausstellungen im Jahr zeigen, vor allem von noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern“, sagt Marcel Stimpel, Mitarbeiter im Soziokulturellen Zentrum, der als Foto- und Videograf die Veranstaltungen festhält. Das Lifeart ist ein Zusammenschluss von inzwischen rund 15 Vereinen, die als kulturelles Netzwerk an vielen Standorten in Freital für vielseitige Bildungs- und Kulturangebote für alle Altersgruppen und Familien sorgen. Die Ausstellung von Nancy Räder ist noch bis 16. Juni zu sehen. Offene Galerie und Künstlergespräch ist jeden Donnerstag von 16.30 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung.

Text + Fotos (lv)

Weitere Infos unter http://www.lifeart-tv.de


Das ist jetzt meins. 🙂

Ausstellung „Zauberhaft“ von Rita Goldschmidt in der Galerie mit Weitblick in Radebeul


Galerie als Laufsteg: Farben- und lebensfrohe Tondamen wie diese namens Elise, eine bezaubernder als die andere, sind in der derzeitigen Ausstellung in der Galerie mit Weitblick in Radebeul zu bewundern.


Charme des Zille-Milieus trifft schillernde Modewelt
Heiter-entzückendes Spiel mit Farben und Formen: die Keramikerin Rita Goldschmidt vor ihrem unikaten Schachspiel in der Galerie mit Weitblick.

Reizende Damen und Zillefiguren

Eine farbenfroh-illustre Figurenschar und fantastische Computergrafiken zeigt die Radeburger Künstlerin Rita Goldschmidt in ihrer Ausstellung „Zauberhaft“ in der Galerie mit Weitblick in Radebeul.

Farben- und lebensfrohe Damen, originelle Schach- und Zillefiguren, Modezar, Trinker und Tango Tanzende. Eine illustre Figurenschar tummelt sich in der derzeitigen Ausstellung „Zauberhaft“ von Rita Goldschmidt in der Galerie mit Weitblick, Obere Bergstraße 13, in Radebeul. Die bereits 25. Kunstschau feiert die Schönheit des Lebens, ohne die Schatten zu übersehen.

Zu sehen sind opulent farbige, reizvolle Keramiken und fantastische Computergrafiken der in der Zillestadt Radeburg lebenden und arbeitenden Künstlerin. Drei entzückende, lebenspralle Damen in leuchtend roten und himmelblauen Kleidern stehen im leeren, efeuumrankten Brunnen vor der Galerie. Die Tonfrauen in der Ausstellung haben sich fesch in Schale geworfen. Sie heißen Karoline, Elise, Barbara, Magdalena, Martina, Lina, Isabella und Anne. Ihre Körper sind grazil, gertenschlank oder üppig geformt. Sie tragen wundervolle Kleider, schulterfrei, mit Dekolletée, kunstvolle Frisuren und blumige Hüte oder offen wehendes Haar. Sie sehen mal verführerisch, verträumt mit gespitztem Mund kussbereit, verschmitzt, stolz und selbstbewusst, schrill und lässig aus. Ihr Gesichtsausdruck sagt: „Mir kann keiner was!“

Jede dieser Frauenfiguren verzaubert auf ihre eigene Weise den Betrachter. „Paris“ ist eine elegante Dame im Charlestonkleid mit rotem Blütenhut und sitzt auf einem Chaiselounge, umrahmt von Karl Lagerfeld mit Model, Dandy und weißer Katze zu seinen Füßen. Ein paar Schritte weiter trifft man Zillefiguren wie eine Großmutter adrett mit Kinderwagen, Leierkastenmann und Trinker mit leeren Flaschen. Da steht die große Modedame Coco Chanel, die für ihren klaren Stil berühmt ist, einfach und edel zugleich in hell schimmerndem Ton. Ein Mann im schwarzen Anzug sitzt auf einer blauen Kugel, darauf steht ein Spruch frei nach Konrad Adenauer: „Wir müssen die Menschen nehmen wie sie sind, es gibt keine Anderen!“ Ein besonderer Blickfang ist ein unikates Schachspiel mit eigenwillig skurrilen Figuren, weiß und terracottafarben mit Aufglasur von 2020. König und Königin übergroß, die Läufer wie Harlekine und die Bauern tragen Zipfelmützen. Rita Goldschmidt spielt selbst gern Schach und hat ihr Brettspiel für den Garten gefertigt.

Bei ihren Keramikfiguren habe sie manchmal eine bestimmte Person vor Augen, Freundinnen, Bekannte oder eine Figur aus einem Theaterstück. Oder sie sucht nach einem Namen, der die Anmut und den Charakter ihrer Keramikdamen ausdrückt. „Die Glasur ist wie eine Diva und man weiß nie, wie es wird“, sagt  Rita Goldschmidt über die Arbeit mit Ton. „Man muss sich überraschen lassen.“ Erst nach dem Brand sieht sie die Farben. Die rote Glasur wird mal heller, mal dunkler. Rita Goldschmidt modelliert ihre Figuren intuitiv, spontan. Das Formen mit Ton, Bemalen und Glasieren hat sie sich selbst angeeignet. Für eine Figurengruppe mit dem Titel „Die Wahrheit stört zuletzt“ wurde sie mit einem Sonderpreis beim Heinrich-Zille-Karikaturenpreis 2019 ausgezeichnet. Farb- und formspielerisch sind auch ihre Computergrafiken, darunter ein Adler mit gelb-blauen Linienschwüngen, inspiriert von den Streifen-Bildern von Gerhard Richter, schwungvolle geometrische Formen als Hommage an den Kubismus, pflanzliche Motive in leuchtenden Farbtönen und marmorierte Flächen.

Rita Goldschmidt wurde 1957 in Dresden geboren und ist im Elbtal zwischen Bosel und Spitzgrund aufgewachsen. Sie studierte Ökonomie und war im Bereich Marketing in der Porzellanmanufaktur Meißen für die Präsentation der Ausstellungen zuständig. Seit 2014 ist sie freiberuflich als  Künstlerin in ihrer Keramikwerkstatt und Atelier in Radeburg tätig. Sie war bereits viel auf Reisen und hält ihre Eindrücke gern in Ton fest. Eine Augenweide! Nach einer Island-Reise entstand das Buch „Im Licht der blauen Sonne“ – isländische Märchen und Legenden mit zauberhaften Fotografien von Rita Goldschmidt und erzählt von Thomas Gerlach, erschienen im Notschriften-Verlag Radebeul. Eine Lesung daraus gibt es am 16. April, 17 Uhr in der Galerie mit Weitblick. Die Ausstellung ist noch bis 25. Juni zu sehen.

Text + Fotos (lv)

Geöffnet: Sa und So von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.

http://www.doro-malerei.de

Ausstellung „An die Säge, fertig, bunt.“ von Klaus Wiechmann im Deutschen Stuhlbaumuseum in Rabenau


Wohin geht die Reise… Eine Arche der Tiere und ein Kahn der fröhlichen Leute gehören zur farbreichen, vieldeutigen Figurenschar von Holzbildhauer Klaus Wiechmann. Fotos: Olaf Klepzig

Ein Kahn der fröhlichen Leute
und Soldaten an Drähten

Eine fröhlich bunte Figurenschar zum Staunen, Schmunzeln und Nachdenken zeigt die Sonderausstellung „An die Säge, fertig, bunt.“ mit Holzkunst von Klaus Wiechmann im Deutschen Stuhlbaumuseum in Rabenau.

Die farbenfrohe Häuserkulisse und ihre ebenso aussehenden Bewohner aus bemaltem Holz erinnern an den großartigen österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser und seine fantasiereiche, mehrdimensionale und visionäre Kunst und Architektur. Mit ihren nicht nur schnurgeraden, vor allem heiter beschwingten Fassaden, Türmen mit goldenen Kuppeln, Kringeln und farbigen Türen und Fenstern. Vor einem Turm mit Fanfaren und unten stehenden Schaulustigen strecken zwei  Frauen die Hände nach einem Kätzchen aus, das auf einer Mauerkante hockt. Ein kugelrunder König in blau-weißem Schachbrettmuster und eine Königin in rot weiß gepunktetem Kleid und grell grünen Haaren stehen selbstgefällig vor dem Schloss, während der Fuchs ums Haus schleicht, wo Hühner friedlich auf dem Fensterbrett sitzen. Die blass blaue Erdkugel hat einige notdürftig genähte Flecken, Häuser und Kirche stehen  obendrauf. Davor steht ein Mann mit erhobenen Armen und Zylinder wie ein Zauberer mit seinem Pinguin. Die Welt ist ein Dorf und Idylle und Schrecken, Freud und Leid liegen nah beieinander.

Davon erzählt die fröhlich bunte Figurenschar voll hintergründigem Witz, die sich tummelt in Grafiken, Objekten und Szenen in der derzeitigen Sonderausstellung „An die Säge, fertig, bunt.“ mit Holzkunst von Klaus Wiechmann im Deutschen Stuhlbaumuseum in Rabenau. Ein großer heller Rabe aus Holz weist am Bahnhof mit dem Schnabel Richtung Mühlberg, der hinauf zum Markt und dem Museum führt. Den hat der in Rabenau wohnende Bildhauer Olaf Klepzig gestaltet, ebenso die lebensgroßen, märchenhaften Figuren entlang des Sagen-Weges am Mühlberg und einen Stuhl-Träger am Museum. Dieser entstand gemeinsam mit originellen Stuhl-Objekten weiterer Künstler rings um das Museum innerhalb eines Kunstprojektes. Drinnen kann man auf zwei Etagen eintauchen in die reichhaltige Historie des Stuhlbaus und wertvolle Sitzmöbel verschiedener Stilepochen der Rabenauer Fertigung, Holzbildhauerarbeiten und Flechtmuster bewundern. Außerdem sind alte Werkzeuge und Maschinen zu sehen in der Schauwerkstatt in einem schönen Kreuzgewölberaum im Erdgeschoss des Stuhlbaumuseums, das letztes Jahr sein100-jähriges Bestehen feierte.

Die Bretter, die die Welt bedeuten, werden zu skurrilen, urkomischen Figuren, denen der „Bandsägenvirtuose“ Klaus Wiechmann eine eigene Bühne gibt in seiner Ausstellung im Obergeschoss. Dort laden sie kleine und große Besucher zum Staunen, Schmunzeln und Nachdenken ein. Er wurde 1950 geboren, hat in Rabenau den Beruf des Tischlers gelernt und ist seit 2001 selbstständig als Holzgestalter in seiner Werkstatt in Dresden-Pillnitz tätig. Er fertigt für den Innen- und Außenbereich figürliche Darstellungen, Wandgestaltungen, Spiel- und Klangobjekte. Dabei hat Klaus Wiechmann einen ganz eigenen Stil entwickelt, fabulierfreudig und intensiv farbig mit abstrahierter, grafischer Formensprache kommt seine Figurenwelt daher. In den Bildern tauchen auf Bäumen, Dächern und Mauern immer wieder Vögel auf, die erstaunt oder belustigt auf das seltsame menschliche Treiben schauen. Wie auf den „Kahn der fröhlichen Leute“, die wie berauscht ihre Arme hochreißen, neben ihnen ein Schiff wie eine Arche voller Tiere aus aller Welt mit auf dem Mast thronender Friedenstaube. Ein riesiger Elch steht zwei hochnäsigen Jägern gegenüber.

Der Ritter Don Quichotte und sein Knappe Sancho Pansa kämpfen gegen Windmühlenflügel und wagen das Abenteuer mit den erneuerbaren Energien. Drei Soldaten marschieren im Gleichschritt, einer schert aus auf einem rollenden Brett. „Verzogene Truppe“ heißt diese Szenerie, wobei die Besucher die Figuren an Drähten nach Belieben hin und her bewegen können. Außerdem können sie mit einem kleinen Stück Holz, jeweils zehn Euro, Anschaffungen im Museum wie eine moderne Heizung unterstützen. 145 Spenderhölzchen sind schon zusammengekommen an der Wand am Treppenaufgang. Die Sonderausstellung von Klaus Wiechmann ist noch bis 10. April 2023 zu sehen.

Text (lv)

Geöffnet: Di bis Do 10 – 16 Uhr, Fr 10 – 14 Uhr, So und Feiertags 13 – 17 Uhr oder nach Voranmeldung. Tel.: 0351/641 36 11 oder 0351/64982-0

www.deutsches-stuhlbaumuseum.de

Werkstatt für Holzgestaltung Klaus Wiechmann unter http://www.brett-ist.net



Gemütlich reisen und nebenbei die imposante Wald- und Felskulisse im Rabenauer Grund genießen mit der Kleinbahn mit Dampflok, die drei Mal täglich zwischen Freital-Hainsberg und Kipsdorf im Osterzgebirge unterwegs ist. Im Frühjahr komme ich wieder zu einem Ausflug durch diese noch sehr ursprüngliche, schöne Landschaft.

Lesung aus dem ersten Gedichtband „sich selbst aufs spiel setzen“ von Silvio Colditz und dem ersten Roman „Windheim“ von Patrick Beck in der Kulturschlosserei in der Neustadt

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Unter diesem Titel steht die Lesung mit Silvio Colditz aus seinem Lyrikband „sich selbst aufs spiel setzen“ und Patrick Beck aus seinem Buch „Windheim“ am Freitag, dem 3. März, um 19.30 Uhr in der Kulturschlosserei, Bischofsweg 31 in der Äußeren Neustadt in Dresden.

„sich selbst aufs spiel setzen“ heißt der erste Gedichtband von Silvio Colditz: ein Spaziergang durch ein Jahr in 152 Gedichten, in dem nature writing auf ein lyrisches Ich trifft, dass sich an einem fremden Ort wiederfindet & sich mit sich selbst & einer unbekannten Gegend auseinandersetzt. Der Zyklus entstand während einer Auszeit von Dresden in Waldhufen an den Ullersdorfer Teichen zwischen Sommer 2019 und 2022.

„Windheim“ ist der erste Roman von Patrick Beck. „Die Idee zu diesem Buch entstand in Marseille. Der Himmel war strahlend blau, der Mistral wehte über mehrere Tage hinweg. Ein so starken Wind über eine so lange Zeit – das war neu für mich. Der Wind war so stark, dass die Fähren zum Chateau d’if nicht fuhren – die Festung, in der der Graf von Monte Christo eingekerkert war. Man musste aufpassen, dass man nicht über seine eigenen Füße fiel, der Wind drückte den einen Fuß vor den anderen. Marseille ist auch die Stadt der Cité Radieuse von Le Corbusier. Eine Wohnmaschine, die man nicht mehr verlassen muss – ausgestattet mit Restaurant, Schule, Einkaufsetage usw. Wind und Wohnmaschine fügten sich von selbst zu einer Idee zusammen. Ein merkwürdiger Wind schließt die Bewohner eines Wohnblocks auf Jahre ein. Windheim ist der Roman dieser Idee.“ (Patrick Beck)

Musik: Albrecht Scharmweber (Klarinette)

Eintritt frei
Eine Veranstaltung der Buchhandlung LeseZeichen in Kooperation mit dem Literaturforum Dresden e.V.

Die Lesung findet in der Kulturschlosserei Bischofsweg 31 statt.

Ausstellung in der Buchhandlung LeseZeichen:
Silvio Colditz: „Die Geste“

Blätter aus der kalligrafischen Bibliothek der Poesie
Die kalligrafische Bibliothek der Poesie ist sowohl eine Liebeserklärung an das Gedicht als auch an diese seltsamen Zeichen, die wir Buchstaben nennen und ohne die unsere heutige Welt nicht vorstellbar wäre.

Ich freue mich Sie/ Euch zur Lesung und Ausstellung begrüßen zu dürfen,
Jörg Scholz-Nollau

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Unsere Ladenöffnungszeiten:

Montag bis Freitag
10 - 13 Uhr und 15 - 19 Uhr
Samstag 10 - 14 Uhr 

Buchhandlung LeseZeichen
Priessnitzstrasse 56
01099 Dresden

Inh.: Jörg Scholz-Nollau

Tel. 0351-8033914
Fax 0351-8033915
www.buchlesen.de
info@buchlesen.de

Elena Pagel gewann mit einem Kurzfilm über ukrainische Kriegsflüchtlinge den Publikumspreis bei den 6. Arlesheimer Kurzfilmtagen


Gesichter des Krieges: Elena Pagel zeigt sie und gibt ihnen eine Stimme. Jeder Kurzfilm erzählt eine biografische Geschichte, persönlich, berührend und eindringlich. Der erste und preisgekrönte heißt „Kurz vor dem Sonnenaufgang. Hanna“ (zu sehen auf Youtube – Weseliska Film). Eine Szene daraus ist auf dem Bildschirm in dem kleinen Filmstudio in ihrer Wohnung zu sehen.

Kurz vor Sonnenaufgang
kam der Krieg

In ihrem preisgekrönten Kurzfilm erzählt die aus Russland stammende, in Dresden lebende Künstlerin Elena Pagel berührend die Geschichte von Hanna, wie sie den Kriegsbeginn vor einem Jahr in ihrem Haus bei Kiew erlebte, über ihre Ängste, Kummer und Hoffnungen. Weitere Filminterviews mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sind in Arbeit.

Hinter den dunklen Hochhäusern mit vereinzelten Lichtern steigt Rauch auf. Sirenen und Schüsse zerschneiden die Stille, der Himmel ist feuerrot. Eine Frauenstimme erzählt in herzergreifenden Worten zu erschütternden Bildern von dem Morgen, als der Krieg in der Ukraine begann. Wie das Haus vor Angst bebte, in der Dämmerung des Schlafzimmers die Schatten schwer hingen, die Welt zu Staub zerfiel und der Himmel in fremdem Russisch sprach. Über das Dorf flogen Vögel nach Hause und Raketen. Wie sich das Leben der Menschen seit dem russischen Angriffskrieg Putins vor einem Jahr drastisch veränderte, von ihren Ängsten, Kummer und Hoffnungen erzählt der Kurzfilm „Kurz vor Sonnenaufgang. Hanna“ von Elena Pagel. Dieser entstand in ihrem im März 2022 begonnenen Filmprojekt mit Erzählungen von in Dresden lebenden Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine (zu sehen auf Youtube – WEseliska-Film).

Mit diesem Kurzfilm gewann die aus Russland stammende, in Dresden lebende Künstlerin den Wochenblatt-Publikumspreis bei den 6. Arlesheimer Kurzfilmtagen im Februar in der Schweiz und 500 Franken Preisgeld. Insgesamt wurden 20 Kurzfilme im Wettbewerb eingereicht bei diesem Online-Festival unter dem Motto „Ankommen“, bei dem die Zuschauer abstimmen konnten. Außerdem wurden zwei Jury-Preise vergeben. In ihrem preisgekrönten Kurzfilm verbindet Elena Pagel dokumentarische Nachrichtenbilder zum Ukraine-Krieg aus dem Internet und selbst geführte Interviews mit Geflüchteten.

Eine von ihnen ist Hanna Anikeieva. Sie ist Gestalttherapeutin, von ihr stammt das Gedicht im Film und sie war die Erste, mit der Elena Pagel sprach. Der Haarknoten auf ihrem Kopf schaukelt, sie trägt einen blauen Anorak und hält einen kleinen Hund mit Strickpullover in den Händen, während sie vor einer rußgeschwärzten Sandsteinmauer und unter einem Baum im Hof der Villa Eschebach am Albertplatz vor der Kamera ihre bewegende Geschichte erzählt. Wie sie den Kriegsbeginn erlebte und einen 15-jährigen Nachbarsjungen mitnahm auf ihrer Flucht, da seine Eltern sie darum baten. Über die Westukraine, Budapest und Wien kamen sie nach Dresden. „Sei! Gib nicht auf! Hörst du“, sagt Hanna im Film flüsternd und beschwörend an ihre Landsleute und ihre Heimat gerichtet. „Ich werde mich an dich erinnern! Ich werde dich als zarte Last bei meinem Herzen tragen.“ Sie erzählt von der großen Hilfe der Freiwilligen, unter ihnen Russen, Ukrainer und Deutsche, die sie in Dresden erlebte. „Es war sehr rührend und gibt Hoffnung“, sagt Hanna.

Schweren Herzens verließ sie ihr langerträumtes Haus in einem Ort bei Kiew. „Als der Krieg begann, wurde mir klar, dass das Haus, das Materielle mich nicht schützen kann. Das was schützen kann, sind Kommunikationsfähigkeit, hilfsbereite, emphatische Menschen und die Begabung, eine gemeinsame Sprache zu finden. Außerdem Fähigkeiten und Fertigkeiten generell“, ist ihre wichtigste Erkenntnis. Und Hannas größter Wunsch, dass „Verwandte, Freunde und Bekannte am Leben bleiben und der Sieg kommt für die Ukraine.“ Eine Woche war sie bei Elena Pagel, dann reiste sie nach Spanien weiter und wohnt inzwischen in einer Wohngemeinschaft in Malaga. Sie sind weiterhin in Kontakt, telefonieren oft.

„Ich war schockiert, als dieser Krieg begann. Auch weil ich viele Freunde, Kollegen und Bekannte durch gemeinsame Fotoprojekte und Ausstellungen in der Ukraine habe und eigentlich im Februar in Urlaub dorthin fahren wollte“, sagt Elena Pagel, die aus Sibirien kommt und seit 24 Jahren mit ihrer Tochter in Dresden lebt. Sie half beim Übersetzen ins Deutsche. „Mit meinen Kurzfilmen will ich auch das russische Publikum erreichen, damit sie auch die andere Seite des Krieges und Geschichten aus dem wahren Leben sehen.“ Elena Pagel arbeitet freiberuflich als Keramikerin, Fotografin und Filmemacherin und seit Januar dieses Jahres als Dolmetscherin und soziale Betreuerin in einer Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge. „Dort sehe ich täglich das Leid, verletzte Soldaten und Zivilisten. Mein Wunsch ist, dass viele Länder der Ukraine helfen, den Krieg zu beenden und beim Wiederaufbau unterstützen.“

Inzwischen hat Elena Pagel schon sieben Kurzfilme mit Ukraine-Flüchtlingen gedreht, die sie fertig stellt im kleinen Büro in ihrer Wohnung. Ein Strauß Tulpen, bunt bemalte Keramikbecher von ihr mit heißem Tee, eine brennende Kerze und der Pokal für ihren Kurzfilm stehen auf dem Tisch. Die blau-gelbe ukrainische Flagge hängt vor dem hellen Vorhang am Fenster. Dahinter sind der belebte Albertplatz und der dunkle Turm der Dreikönigskirche zu sehen. Der taucht auch in ihrem Kurzfilm mit Hanna auf, im Schlussbild steht sie in der Abendsonne auf dem Balkon mit Blick auf einen weißen Strich, wie ein Riss zieht ein Flugzeug entlang am strahlend blauen Himmel.

Text + Fotos (lv)


Ein Preis im Handy-Format mit einem hellen, wachen Auge darauf: Elena Pagel wünscht sich, dass viele Menschen, auch in Russland ihre Kurzfilme und die andere Seite des Krieges in der Ukraine sehen. Im Regal steht farbenfrohe Keramik von ihr. Sie gibt auch Kurse im Stadtteilhaus Äußere Neustadt in Dresden.


Eine bemalte Plastik von Elena Pagel. Außerdem ist sie zusammen mit der Künstlerin Nazanin Zandi Herausgeberin des Buches „Stimmen“ – 47 Geschichten von Dresdner Frauen aus aller Welt in Wort und Bild. 2022 erschienen im Sandstein Verlag. Es sind noch Exemplare vorhanden und auch bei Elena Pagel zu beziehen.

BilderAlbum: Ausstellungseröffnung & Laudatio für Ralf Uhlig zu seiner Ausstellung „Retrospektive“ zum 75. Geburtstag in der Stadtgalerie Radebeul


Dem unendllchen Farb- und Formenflüstern in der Natur lauschen: Kulturjournalistin und meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry hielt die Laudatio für Ralf Uhlig vor reichlich Publikum am Freitiagabend in der Stadtgalerie Radebeul. Foto: Jens Kuhbandner


Malt und zeichnet bevorzugt in warmem, erdigen Farbtönen wie sein Vater Ralf Uhlig und begleitete ihn musikalisch bei der Ausstellungseröffnung: André Uhlig und Nick Prechtel von den The Novikents in der Stadtgalerie Radebeul.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Lieber Ralf und Gisela Uhlig,
Lieber Alexander Lange,
Liebe Kunstfreunde,

ich heiße Sie herzlich willkommen zu dieser Ausstellung „Retrospektive“ – Ralf Uhlig zum 75. Geburtstag in diesem Jahr, hier in der Stadtgalerie Radebeul, und freue mich sehr für den Künstler, der lange auf diesen Moment gewartet hat und dass ich zu Ihnen sprechen darf über sein reichhaltiges, bis ins Alter vitales Schaffen. Das nun endlich auch in einer Einzelausstellung in seiner ganzen Bandbreite öffentlich sichtbar und gewürdigt wird. Obgleich oder gerade auch weil Ralf Uhlig künstlerischer Autodidakt ist. Chapeau! Herzlichen Glückwunsch dazu!

Kunst kommt nicht nur von Können, sondern vor allem von nicht anders können.
Das heißt aber nicht: Nichts anderes können! Das ist ein feiner Unterschied.
Ralf Uhlig ist sein Leben lang immer künstlerisch tätig gewesen. Seit seiner Kindheit malt er gern. Seine Eltern zeichneten auch etwas und er wollte immer etwas mit Kunst machen, erzählte Ralf Uhlig mir beim Atelierbesuch in Radebeul am Buß- und Bettag letztes Jahr in Vorbereitung auf diese Ausstellung. Zwei frühe, farbige Kinderzeichnungen von ihm sind in der oberen Etage zu sehen. Gemalt mit Wasserfarben, tummeln sich da sehr genau und lebhaft auf´s Papier gebracht fantasievolle Figuren beim Fasching, eine Kapelle spielt ihnen auf zum Tanz. Die andere Zeichnung zeigt Indianer am Lagerfeuer mit Äxten und Trommel und einen Gast mit erhobener Pistole, vielleicht Old Shatterhand, bewacht von einem Indianer mit Lanze. Zu sehen ist auch ein farbenfroher Entwurf für die Wandgestaltung einer Schule, der leider nie ausgeführt wurde, bei dem die Lößnitzbahn mit mehreren Wagen in Form einer Spielkiste, einem Malkoffer mit lachender Sonne und einem Wurfspiel anrollt, neugierig beäugt von Marienkäfer und Weinbergschnecke. An dem Bild hat sein Sohn André als Kind mitgemalt. Nur noch auf Fotografien erhalten ist eine von Ralf Uhlig mit lustigen Tieren bemalte Wand, die sich vor einer Kindereinrichtung befand und inzwischen abgerissen wurde.

Ralf Uhlig ist Künstler und Handwerker, eine seltene Mischung heutzutage.
Er ist in Radebeul geboren und aufgewachsen, hat Werkzeugmacher gelernt bei Planeta in Radebeul, wo er bis ins Rentenalter arbeitete. Ein Foto vom Abschiedsfest mit den Kollegen von 2008 hängt über der Tür in seinem Atelier. Viele wussten nicht, dass er nach der Arbeit künstlerisch tätig war. Er stellte kleinere Sachen im Kulturhaus „Völkerfreundschaft“ in Radebeul aus, das in der Nähe der Lößnitztalschänke stand und längst abgerissen wurde. Dort stehen jetzt Einfamilienhäuser. Für Ralf Uhlig war die Kunst ein wunderbarer Ausgleich zur Arbeit, sagt er. Der Beruf war sehr genau, präzise. Er stellte Plastspritzformen und Stanzwerkzeuge her. Bei der Malerei hingegen konnte er sich frei bewegen. Hauptsächlich im Urlaub und nach Feierabend widmete Ralf Uhlig sich mit Hingabe und Experimentierfreude der Kunst. Er ist künstlerischer Autodidakt. Ist das nun ein Makel, eine Ehre, Bürde oder Lebenshaltung?! Kann ein akademisch ausgebildeter Künstler tatsächlich mehr und woran lässt sich das festmachen? Was ist der Maßstab für ein gutes Bild? Ein Kunststudium mit Diplom wirkt schon mehr als Türöffner für Einzelausstellungen als bei einem künstlerischen Autodidakt. Diese Erfahrung hat Ralf Uhlig jedenfalls gemacht. Beides, mit und ohne Abschluss, hat Vor- und Nachteile.

In Gruppenausstellungen waren seine Arbeiten bereits zu sehen, zuletzt nach einem Plenair mit anderen Künstlern auf Schloss Wackerbarth. Diese Ausstellung in der Stadtgalerie kam mit zustande durch einen Zeitungsbeitrag in der Sächsischen Zeitung von mir über den Meißner Grafikmarkt, an dem Ralf Uhlig seit vielen Jahren teilnimmt. Auch letztes Jahr wieder in der Albrechtsburg zusammen mit seinem Sohn André Uhlig, Tisch an Tisch und die Stellwände voller Bilder, Zeichnungen und Grafiken vorwiegend in leuchtend farbigen und erdigen Tönen mit unverkennbarer Ähnlichkeit der Handschriften. Nach der Veröffentlichung rief der Radebeuler Stadtgalerist Alexander Lange Ralf Uhlig an, den er ohnehin schon im Blick hatte anlässlich seines bevorstehenden runden Geburtstages in diesem Jahr und lud ihn zu einer Einzelausstellung im Februar ein.

André Uhlig, selbst künstlerischer Autodidakt, der Drucker bei Planeta lernte, erfolgreich als Maler und Grafiker und sehr rege und umtriebig ist, hatte vor einigen Jahren bereits eine Ausstellung in der Stadtgalerie Radebeul und begleitet seinen Vater heute Abend musikalisch an der Gitarre zusammen mit Nick Prechtel von den The Novikents zur Ausstellungseröffnung. Auch sonst sind Vater und Sohn Uhlig oft zusammen unterwegs, früher viel zum Wandern im Gebirge und auf Malreisen, z.B. in die bekannte Künstlerkolonie Worpswede. Die Eindrücke von dort finden sich wieder in einigen Aquatinta-Radierungen, vorwiegend in tiefgrün, schwarz und rosé gehalten, märchenhaft, geheimnisvoll entrückt wie aus einer anderen Welt schlängeln Waldwege, dazwischen helle Birkenstämme, ein Sichelmond und Spiegelungen von Wolken und Baumschatten im Abendlicht im Wasser.

Beide arbeiten mit im Kurs „Freunde des Tiefdrucks“ bei Wolfgang Bruchwitz in der Werkstatt im „riesa efau“ in Dresden. Seit 2002 besitzt Ralf Uhlig eine eigene Druckpresse in seinem Atelier im elterlichen Haus mit urwüchsigem Garten in Radebeul. Mit 14, 15 Jahren begann Ralf Uhlig mit seinem Mal- und Zeichenstudium bei Dieter Beirich bis zu dessen Tod. In dem kurz „ZeiZi“ genannten Zeichenzirkel waren in ihrer Anfangszeit einst auch die Künstler Peter „Pit“ Müller und Ralf Kerbach dabei. Diese „Mal-Gemeinschaft“ von ca. sieben, acht Malbegeisterten trifft sich immer noch jeden Donnerstag im Winter in einem Atelierraum in Wahnsdorf und im Sommer draußen zum Zeichnen vor der Natur. Und auch Ralf Uhlig ist weiterhin dabei. Seit 1970 widmet er sich zudem intensiv der Aquarellmalerei, die er sich selbst aneignete und nahm teil an Werkstattwochen der Künstler Johannes Thaut, Manfred Beyer, Hans-Georg Annies und Dieter Beirich. Zu seinen Vorbildern gehören Curt Querner und Emil Nolde.

„Farben steigen von den Wurzeln der Welt auf, sie sind der Ausdruck dieser Tiefe an der Oberfläche“, so formulierte der französische Maler Paul Cézanne einmal. Das Zitat stammt aus dem Buch „Das Rätsel Farbe. Materie und Mythos“ von Margarete Bruns. Farbreich geht es auch zu in den Bilderlandschaften von Ralf Uhlig, in denen man umherwandern kann ohne sich sattzusehen. Man entdeckt immer wieder etwas Neues. Diese Ausstellung versammelt frühe und aktuelle Arbeiten zwischen konkret und abstrahiert und verschiedene künstlerische Techniken, darunter Monotypien, Mischtechniken, Aquarelle, Zeichnungen und Tiefdrucke wie Sandreservagen, die für feine körnige Strukturen sorgen. Außerdem zwei frühe Porträts mit Bleistift, ein Selbstbildnis von Ralf Uhlig, aus dem seine innige Naturverbundenheit spricht und Aktzeichnungen mit Graphit auf beigem Grund.

Im Zusammenspiel der Farben und Formen, Kontraste und ihrem sanften Ineinanderfließen, dominieren blau, rot, orange, ocker und violette Farbtöne. Oft sind es Abendstimmungen, die Blaue Stunde und Sonnenuntergänge in Waldlichtungen oder am Strand. Manche grafische Blätter sind übermalt, glatt, glänzend, aufgeraut oder knittrig mit Materialstrukturen spielend etwa in Ansichten der Elbe, vom Lößnitzgrund oder einem lichtgleißenden „Goldenen Ort“ auf übermalten Tapeten. In seinen ausdrucksreichen Bildern nimmt Ralf Uhlig den Betrachter mit bergauf, bergab, zum Umschauen, Verweilen und Innehalten in wechselnden Naturstimmungen. Die Felsen im Elbsandsteingebirge ragen empor in vielen Grau- und Brauntönen mit weißen Schneeflecken und einer fahlen Wintersonne im Titelbild dieser Ausstellung. Von Pfaffenstein, Schrammsteinkette und den Weißen Brüchen bei Wehlen geht es weiter ins Hochgebirge, in die Hohe Tatra, ins Isergebirge, nach Mähren bis in die Dolomiten und zum Matterhorn, ein weißer Titan vor tiefblauem Himmel. In luftig-weiten Schwarz-Weiß-Umrissen und wenigen, markanten Linien sind die Berggipfel, Straßenkurven, Wege und windzerzauste Bäume festgehalten. Umhüllt von Weiß und dunklen Bäumen führen die Treppenstufen hinauf zu einem ehemaligen Weinberg nebst Häuschen in einer Monotypie am Treppenaufgang. Und ein Stück weiter leuchten verblühte Rosen, die Schönheit und Vergänglichkeit widerspiegeln. Traumhaft, farbflirrend das verlassene Gehöft mit dem blauen Tor bei Meißen. Mein Lieblingsbild in dieser Ausstellung.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar“, heißt ein bekannter Satz des „Kleinen Prinzen“ in dem wunderbaren Buch von Antoine de Saint-Exupéry. Kunst ist vor allem fühlbar. Und wer sich darauf einlässt, wird viel sehen, entdecken und reich belohnt mit neuen Eindrücken, Sichtweisen auf die Welt ringsum und Anregungen, dem unendlichen Farb- und Formenflüstern in der Natur selbst mit wachen Sinnen zu lauschen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude und wunderbare Begegnungen beim Anschauen und Genießen der Bilderwelt von Ralf Uhlig und erkläre die Ausstellung hiermit für eröffnet.

Lilli Vostry
Dresden, den 16.2.2023

Fotos (lv)

Die Ausstellung „Retrospektive“ von Ralf Uhlig in der Stadtgalerie Radebeul, Altkötzschenbroda 21 ist noch bis 26. März 2023 zu sehen. An diesem Tag, 16 Uhr, findet ein Rundgang mit dem Künstler statt.

Geöffnet: Di, Mi + Do 14 – 18 Uhr, So 13 – 17 Uhr