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meinwortgarten.com

~ Das Dresdner Kulturgewächshaus im Netz

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Monatsarchiv: Dezember 2021

Neue Lyrik: Adventszeit & Verzauberung & Wunderreiche Zeit & Rückkehr des Lichts & Weihnachtsmorgen & Vor der Winterruhe

15 Mittwoch Dez 2021

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Fotografie, Genießen, Kultur, Lebensart, Poesie

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Unvergessen: Seit einem Jahr bist Du jetzt bei den Sternen und sind wir uns weiter nah, meine liebste und langjährige Begleiterin Lola. Stolze 18,5 Jahre wurdest Du alt.
Foto: VF

Adventszeit
(Für Lola)

Vor mir sitzt ein kleines
zappelndes Fellwesen
das auf einen besonderen
Leckerbissen hofft
die andere getigerte liebt es
mit Wasser aus dem Napf zu panschen
und Blüten zu zupfen

davor der Blumentopf verwelkt
bringe es nicht übers Herz
ihn wegzuwerfen
die Blumenreste stehen an der Stelle
an der sich alles änderte
vor einem Jahr

du fielst mir fast vor die Füße
ein kleiner dumpfer Aufprall eines Nachts
hob dich auf erschüttert wir beide
dein Herzpochen immer schneller
der Atem immer leiser
hielten uns aneinander fest

bis zum Abschied
eine gefühlte Ewigkeit
mein Seelentier

als der Moment wieder naht
streifen zwei Katzentiere
um mich herum
gerührt als wüssten sie alles
bricht alles wieder auf
sie hören es still an und ich merke
wie sehr sie mir schon ans Herz
gewachsen

im Schlafzimmerfenster steht ein
Kerzenlicht
am Morgen brennt es noch immer
der erste Schnee fällt
bleibt nicht liegen
die Lichterblumen am Fenster gegenüber
leuchten wieder

und an deinem Bild öffnet sich
am Weihnachtskaktus gerade
die erste rote Blüte

LV
4.12.2021

Adventszauber mit Lina & Jade

Verzauberung

Als ich aufwache
dunkelt es schon
verkehrte Welt
nachts war ich wach
schrieb und schrieb
mich träumend ins WeihnachtsZauberland
bis es tagte und Sonnenlicht den Raum
flutete

das ich einen Augenblick lang sah
all die Lichtfiguren standen
vor leerer Kulisse
auf dem weiten Platz im Herzen der Stadt
ohne Buden anders als sonst
erfüllt nur von den Klängen
der Posaunen Gloria in excelsis Deo
und den Menschen

ihrem andächtigen Schauen
Verweilen und Staunen wie die Kinder
unterm leis rauschenden Lichterbaum
und der Krippe mit dem neuen Erdenkind
als sähen sie alles zum ersten Mal

beim Teekochen Holunder Minze
sehe ich an der Regalunterseite
eine zierliche Spinne sie hält sich
auf einem Bein oder unsichtbaren Faden
die anderen anmutig in die Höhe erhoben
wie die Lichterspinnen Leuchter

immer noch verzaubert
will ich bleiben
scheue mich in die Welt der „Flüchtigen“
zurückzukehren
wie sie Alain Damasio* beschreibt
voll digitalisiert ein alles überwachendes
Auge
von Suchtrupps die Flüchtige jagen
mit Blicken die töten

wenn sie die wundersamen Wesen
aufspüren
in den verirrten toten Winkeln
menschlicher Wahrnehmung
in denen sie ihre Fantasie und Eigenes
verstecken und bewahren

LV
12.12.2021

* Zum neuen Roman „Die Flüchtigen“ des französischen Autors Alain Damasio (erschienen bei Matthes & Seitz Berlin) erscheint demnächst eine Buchrezension auf diesem Blog. Unbedingte Leseempfehlung!

Texte + Fotos (lv)

Wunderreiche Zeit

Der Himmel weiß verhangen
die Flocken bleiben
noch bei Frau Holle oben
Regentropfen rieseln herab
und der Lichterglanz scheint
durch eine Nebelwand

watteweich umhüllt
die Welt ungewisses Schweben
der Weihnachtsmann spannt dennoch
den Rentierschllitten an
Herzen pochen in Vorfreude
Kinderaugen strahlen
über das Lichterfunkeln am Baum
und in den Fenstern
in der Dunkelheit

süßer Duft nach gebrannten Mandeln
Plätzchen und Pfefferkuchen
hängt in der Luft
nebenan ertönt wie eine Fanfare
ein heller Kinderschrei
noch ganz neu auf Erden

einen Moment später läutet
es an meiner Tür
der Nachbar überbringt mir
welch Überraschung
ein großes Weihnachtspaket
aus einem Zeitungshaus
bedruckt mit hoffnungsfrohen Symbolen
und Weihnachtsgrüßen in vielen Sprachen
verschickt in die Welt hinaus

Sterntaler hält unter einem gelben Weihnachtsstern
seine Schürze auf im Zauberwald
auf dem Altmarkt wo sonst Buden stehen
in einer Galerie nahe beim Goldenen Reiter
brennt noch Licht
eine Frau und ein kleines Mädchen in weißen Kitteln
bemalen und behüten zauberhafte Dinge
wunderreiche Zeit
aus weißem Porzellan

verlockend und liebevoll schwirrende Mensch und Tierwesen
erfüllt mit Freude
ihr Lächeln steckt mich an

LV
17.12.2021

Rückkehr des Lichts

Wir saßen lange
zusammen in der längsten Nacht
des Jahres
vor dem Fenster hielten
weiße Sterne Wacht

es gab ein Festessen
und wir schütteten unsere Herzen aus
nicht nur sacht

wer keine roten Linien mehr kennt
wie kann man dem noch trauen
Kopf oder Arm frei
weg oder hinschauen
wie hältst Du`s mit dem G

schutzlos ausgeliefert anderen
wie weit geht Nächstenliebe
was löscht sie aus
alles dreht sich nur noch um das Eine
bleibt es was vertreibt es
verbindet oder trennt uns

man kann auch in Liebe auseinander gehen
sagst Du
das Licht von Neuem sehen
seit gestern Nacht kann ich es

mit der Wintersonnenwende
kamst Du
der Tag badet im Licht
Abendrot hinter dunklen Bäumen

ein Feuer knistert unterm Geäst
brennt meine Ängste nieder

LV
22.12.2021

Weihnachtsmorgen

Lichtflecken wandern
über die Wände
verwandeln alles
graue Mattigkeit zerfließt
tanzende Körperumrisse
treten aus einem Bild

das hohe Baumpaar vorm
Wintergartenfenster funkelt
wie mit Sternen behängt
in der Sonne
unterm weißen Schneepelz
ein Vogel flattert auf die Baumspitze

Glocken läuten in der Ferne
weißer Rauch steigt auf
wie Atemhauch
in unmerklich leichter
gleißender Helligkeit

das Bild der schwarzen Sternäugigen
getaucht in Licht
zwei Katzentiere zieht es ins Helle
von Eiseskälte wissen sie
noch nichts

und ich denke an Gülsary
das alte Pferd und den alten Mann
aus der Erzählung von Aitmatow
die zusammen ihren letzten Weg gehen
über die Schlucht nachhause
schaffen sie es nicht mehr

der Funkenflug am Feuer wärmt sie
ein letztes Mal und erhebt sie noch einmal
in die Größe vergangener Tage

LV
26.12.2021

Vor der Winterruhe

Der Himmel blassgesichtig
gefrorener Tag
überlass mich der Winterruhe
ein Schimmer Licht fällt herein
lässt mich kurz aufsehen
und erschrecken

das grazile Baumpaar vorm Wintergartenfenster
reißt es fast mittenzwei
hin und her geworfen vom Wind
der weiße Glanz in den Zweigen
schon wieder geschmolzen

bricht die Sonne unversehens
aus ihrem Verlies
färbt den Himmel golden
hinter dunklen Bäumen
folge der Lichtspur

in immer neuen Farben
wie sehen wir andere
und uns wirklich

alles zu seiner Zeit oder
wonach mir zumute
nichts bleibt wie es ist
sehnendes Vergewissern
in allem
Sichergehen

ich ziehe die neuen blauen Ringelsocken an
und träume mich ans Meer
backe Vanillekipferl und andere Plätzchen
nach Weihnachten der Winter ist lang
mache gern die Nacht zum Tag

werfe meinen Wollschal wie ein Lasso
nach dem getigerten Katzentier
das gern Fangen spielt
und mich um den Finger wickelt

schäle eine Mandarine oder
Clementine
wo liegt der Unterschied
Hauptsache süß und saftig
Alles kann ganz anders sein

LV
27.12.2021


Jade im Wintergarten

Alle Texte + Fotos: Lilli Vostry

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BilderAlbum: Im WeihnachtsWunderland

12 Sonntag Dez 2021

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Fotografie, Genießen, Kultur, Lebensart, Musik, Zwischenmenschliches

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Die wundersame Verwandlung des Altmarkts –
Weihnachtszauber ohne Budengewimmel

Der 587. Dresdner Striezelmarkt auf dem weithin leeren Altmarkt erfreut kleine wie große Besucher mit einem prächtigen Lichterbaum, einer  drehenden Pyramide, Krippenfiguren,  Märchenzauberwald und spontanen Musikerauftritten, die viel Beifall finden.

Die Lichter der Stadt spiegeln sich im Fluss, während ich mit dem Rad die Marienbrücke überquere. Der Himmel ist grau verhangen und es dunkelt schon.
Der sonst vielbesuchte Zwinger ähnelt einem Geisterschloss und auf einmal fällt mir dieses Lied aus Schulchorzeiten ein: „Alles schweiget… Nachtigallen locken mit süßen Melodien/ Tränen ins Auge/ Schwermut ins Herz…“  Es passt vielleicht nicht in diese Jahreszeit, aber in meine Stimmung. Es ist Samstagabend vor dem dritten Advent. Die Stadt strahlt im Lichterglanz, doch wo sind all die Menschen, die sonst in der Adventszeit zahlreich den Liedern, Klängen und Düften auf den Flaniermeilen nachgehen? Die zu Weihnachten gehören, bei denen einem warm ums Herz wird, es weit werden lassen, leichter, froh und vergnügt, innehaltend vom Alltag und diese besondere Zeit im Jahr genießend?

Zuerst fallen mir die vielen, allein vor sich hin funkelnden Weihnachtsbäume vor Gebäuden mit dunklen Fenstern und verschlossenen Türen auf. Hotels, Gaststätten, Geschäfte und Kultureinrichtungen. Die wenigen geöffneten Läden, Lokale und Cafés in der Dresdner Innenstadt sind fast leer. Es scheint als trauten sich die Leute nicht nach draußen und noch weniger in Innenräume. Als lauere überall eine unsichtbare Gefahr, der man nicht entrinnen kann. Das Coronavirus in immer neuen Mutationen ist allgegenwärtig, will partout nicht wieder verschwinden und bisher ist kein wirklich wirksames Mittel für seinen Rückzug gefunden. Das hält die Menschen nicht nur auf Abstand. Sie meiden zunehmend von sich aus den öffentlichen Raum, nehmen von der Politik beschlossene Kontaktbeschränkungen und Zutrittsverbote wie die 2G-Regel, die nur Geimpften und Genesenen den Zugang zu Veranstaltungen, in Hotels, Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants erlaubt, größtenteils hin. Und fühlen sich dennoch nicht sicher.

Die Innenstadt ist an diesem Adventswochenende weder voll pulsierendem Leben, noch menschenleer. Weder laut, noch ruhig. Nicht himmelhoch jauchzend und nicht zu Tode betrübt. Es ist eine anders feierliche und schöne Weihnachtsstimmung als sonst. Damit wird angenehm überrascht und beschenkt, wer sich ein Herz fasst und hinaus geht. Auch wenn es weder Stollenfest noch den gewohnten Striezelmarkt und auch keine Weihnachtsbuden an jeder Ecke wie sonst gibt. Keine Adventskonzerte im Kulturpalast und kein Theater zur Weihnachtszeit. Das wundervolle Stück „Der Zauberer von Oz“, ähnlich dem im ostdeutschen Raum noch bekannteren Kinderbuchklassiker „Der Zauberer der Smaragdenstadt“ von Alexander Wolkow über Freundschaft und Zusammenhalt in brenzligen Situationen, welche das Mädchen Elli, die Strohpuppe Scheuch, der eiserne Holzfäller und ein ängstlicher Löwe einander näherbringen, hatte letztes Jahr seine Streaming-Premiere und war nur wenige Male im Schauspielhaus zu sehen. Bevor dieses wie alle anderen Kultureinrichtungen wegen der neuen sächsischen Corona-Schutzverordnung Mitte November wieder schließen musste. Auf der Empore des Schauspielhauses leuchtet ein Weihnachtsbaum. Seitlich an der Wand steht auf einem Transparent: „Impfen schützt auch die Kultur!“ Das leuchtet derart pauschal jedoch nicht ein. Zumal Theater und Konzerthäuser bekanntlich nicht zu den sogenannten Corona-Hotspots, wo sich viele infizieren, zählen.

Fast wie ein lichtergeschmücktes Ufo wirkt die „Käseglocke“ am Postplatz, ein kleiner Rundbau mit Flachdach, ehemals ein Fahrkartenkiosk und jetzt ein Ausschank mit Kaffee und anderen heißen Getränken, vor dem einige Besucher verweilen. Der nunmehr 587. Dresdner Striezelmarkt auf dem Altmarkt, der älteste Weihnachtsmarkt in Deutschland, hat zwar kein buntes Budengewimmel, aber dennoch viel Weihnachtszauber zu bieten. Am Schwibbogen-Eingang stehen vor leuchtender Kulisse Weihnachtsfiguren Spalier: Nussknacker, Lichterengel, Weihnachtsmann mit Tannenbaum, Kurrende-Chorsänger, ein Schneemann mit Schal und Zylinder schwingt einen Reisig-Taktstock und ein Räuchermann pafft gemütlich Pfeife. Davor stehen staunend Kinder. Hereinspaziert ins Weihnachts-Wunderland!

Während die Händler der umliegenden Kaufhäuser und Geschäfte derzeit über massive Umsatzrückgänge wegen ausbleibender einheimischer Kunden und Touristen klagen, geht eine wundersame Verwandlung auf dem weithin leeren Altmarkt vor sich. Der weite Platz belebt sich zusehends. Vor dem hohen Lichterbaum und der Weihnachtskrippe mit holzgeschnitzten Figuren und der drehenden Pyramide voll bezaubernder Gestalten stehen andächtig Erwachsene, stille Freude in den Gesichtern, hüpfen fröhlich Kinder umher, werden Erinnerungsfotos gemacht. Junge und Ältere, von hier und aus anderen Teilen der Welt, erfreuen sich an der besinnlich zauberhaften Atmosphäre, jeder für sich und doch alle irgendwie miteinander verbunden im Erleben in diesem Moment. So geben sie ebenso wie die Musiker mit ihren ergreifenden, herzerwärmenden Melodien in schwieriger Zeit Weihnachten seine Würde und Schönheit im ursprünglichen Sinn zurück. Festliche Bläserklänge erfüllen den Platz. Eine weitere Posaunengruppe musiziert aus der Höhe vom Turm der Kreuzkirche aus. Sie spielen lange und mit Hingabe bekannte Weihnachtsweisen, kirchliche- und Kinderlieder und auch mal einen swingend heiteren Ohrwurm. Von „Maria durch ein` Dornwald ging“ über „Hosianna“, „Hört der Engel helle Lieder/Gloria in excelsis Deo“ bis zu „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Lasst uns froh und munter sein“. Und sie bekommen viel Applaus von den ihnen lauschenden, großen und kleinen Zuhörern. Und wer mag, summt und singt die Lieder mit.

Eine Augenweide sind die liebevoll zusammengestellten Szenen aus der Märchenwelt der Gebrüder Grimm. Mit Hänsel und Gretel vorm Pfefferkuchenhaus, Schneeweißchen und Rosenrot mit dem sanftmütigen Bär in ihrer Mitte. Der gestiefelte Kater stapft durch Tannengrün, dahinter trifft Rotkäppchen auf den Wolf, der sich als ihre Großmutter mit Spitzenhaube ausgibt. Ein großer gelber Weihnachtsstern hängt im Abendhimmel. Darunter hält Sterntaler seine Schürze auf und schüttelt Frau Holle die Betten, auf dass es bald schneit. Das Puppentheater-Häuschen ist geschlossen und auch das Karussell aus dem Zauberwald steht still auf den Schienen. Das Kassenhaus ist leer. Die Kinder stehen traurig davor oder wollen aus Mutters Arm dorthin auf Reise ins Märchenland und verstehen nicht, warum das gerade nicht geht.

Dafür lockt ein paar Meter weiter am Rande des Altmarkts eine wunderschöne Weihnachtsbude, in der es himmlisch nach gebrannten Mandeln und anderen süßen Leckereien duftet, Pfefferkuchenherzen und rot kandierte Liebesäpfel, letztere vorerst nur als Blickfang, ohne langes Warten zu haben sind. Neue, echte Liebesäpfel gibt es am Montag wieder, sagt der Verkäufer. Weiter vorn auf der Prager Straße gibt es an einem Kiosk Crepes, nebenan Bratwurst. Straßenmusiker sorgen dafür, dass es nicht zu trist zugeht auf der sonst sang- und klanglosen Einkaufsmeile, gesäumt von den Lichterketten der Kaufhäuser. Am Freitagabend waren mittelalterliche Klänge mit Dudelsack und Trommel zu hören. Ein Stück weiter spielte ein Mann an der Gitarre bekannte Rocksongs wie „Wind of Change“ von den Scorpions, der Hymne aus der Wendezeit. Tags darauf ist der Musiker wieder da, begleitet von einem Percussionisten, der auf einer Kiste trommelt und spielt „Imagine“ von John Lennon, er singt über Schatten und Träume. Zwei junge Mädchen tanzen und umarmen sich fröhlich und ein vorbeikommendes Paar tanzt spontan mit.

Vor einem großen Modegeschäft warten ein paar Leute auf Einlass. Zwei Männer mit Maske kontrollieren sie nach der 2G-Regel. Draußen stehen vorsichtshalber zwei blaue Polizeiwagen. Drinnen im fast leeren Geschäft steht ein Weihnachtsbaum und daneben ein Bild mit einem lebensgroßen Nussknacker in grünem Frack, Krone und starrer Miene. Der Kontrolleur in der neonfarbenen Weste schaut ebenso streng drein, kommt heraus aus der gläsernen Wand und fragt, was ich mache?! Ich fotografiere den leeren Raum, antworte ich. Die beiden wollen nicht auf dem Foto zu sehen sein. Ihre Gesichter werden durch das Schild an der Ladentür verdeckt.

Mittlerweile bin ich durchgefroren und fahre zurück aus der Stadt, im Zwingerteich spiegeln sich helle Lichter, vor dem Gerätehaus sehe ich noch ein winziges Weihnachtsbäumchen und die Hausfassade gegenüber leuchtet wie ein großer farbenfroher Adventskalender. Die Wiesen sind puderzuckrig mit Schneeresten bestreut. Zuhause erwarten mich zwei lebhafte, ungeduldige Katzen, die sich weniger für meine glückselige Weihnachtsverzauberung als für einen vollen Futterteller und ausgiebiges Streicheln interessieren und ich sehe den Zauber schon schwinden.
Beim Anschauen der Bilder und Schreiben dieser Zeilen schwelge ich dann wieder ganz ergriffen mitten im Weihnachts-Wunderland.

In diesem Sinne allen einen zauberhaften Dritten Advent und Frohe Weihnachten!

Text + Fotos (lv)

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Leerstand in der Dresdner Innenstadt alarmierend

12 Sonntag Dez 2021

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Projekte

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Leere Schaufenster am Altmarkt, wenig los auch auf der Bummelmeile Prager Straße im Dresdner Stadtzentrum. Kaum ein Mensch in den Geschäften, Cafés und Lokalen zu sehen. Viele haben geschlossen. Die Lichterketten funkeln einsam vor sich hin. Ein ungewohnter Anblick in der Adventszeit, in der die Innenstadt sonst voller Trubel ist und rund um den Striezelmarkt und die Kaufhäuser an jeder Ecke Weihnachtsbuden mit Leckereien zum Verweilen locken. Die aktuelle Corana-Situation dämpft die Stimmung und die von der Politik verhängten Maßnahmen wie Kontaktbeschränkung und 2G-Regel mit Zutritt nur für Geimpfte und Genesene in Läden und Restaurants
zeigen ihre Wirkung, sorgen für Zurückhaltung, Unsicherheit und Verdruss statt entspanntem Genuss.

Handel, Gastro, Dienstleistungen, Soziales, Kunst und Kultur
unter einem Dach sind gefragt für eine lebendige Innenstadt in Zukunft

Eine Studie im Auftrag des City Management Dresden e.V. empfiehlt der Stadt dringend ein neues Einzelhandels- und Zentrenkonzept und den Erhalt des Branchenmix.

Gähnend leere Schaufenster und Ladenlokale. Wenige Menschen zu sehen auf den ehemals gut belebten, attraktiven Flanier- und Einkaufsmeilen rund um den Altmarkt, die Wilsdruffer Straße, Ringstraße, Prager Straße und Hauptbahnhof. Ein trostloser Anblick in Top-Lagen in der Dresdner Innenstadt.

Derzeit stehen 93 Objekte in Erdgeschoss-Zonen im Stadtzentrum leer. Die ehemaligen Einzelhandelsgeschäfte und gastronomischen Einrichtungen verfügten einmal über insgesamt ca. 22.000 Quadratmeter Ladenfläche. Damit hat sich der Leerstand seit 2015 verschärft.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zur “Erhebung der Leerstände in der Dresdner Innenstadt“, welche im Auftrag des City Management Dresden e.V. seit Frühling bis August 2021 von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) mbH, Büro Dresden durchgeführt wurde.

Besonders alarmierend: Die Leerstände seien weniger durch ruinösen Bauzustand bzw. unattraktives Umfeld geprägt, sondern meist durch kleinere Geschäfte im wieder bezugsfertigen Zustand. Die Nachfrage nach „traditionellen“ Nutzungen ist laut Studie fast zum Erliegen gekommen und es sind weitere Leerstände zu erwarten.

Zahlreiche Objekte werden auf Grund ihrer Lage, der generellen Entwicklung im Einzelhandel und im Verbraucherverhalten für Handelsfunktionen nicht wieder vermiet- bzw. nutzbar sein, so die düstere Prognose. Daher sind die Einzelhandels- und Zentrenstruktur für die Innenstadt, aber auch die peripheren Bereiche neu zu durchdenken und konzeptionell festzulegen.

Die Stadt Dresden muss mit dem Einzelhandelskonzept sowie in weiteren Maßnahmen wie Mobilitätskonzept, Gestaltungs- und Grünflächenkonzept sich klar zur vordergründigen Aufwertung der Innenstadt bekennen, um weiterem Qualitätsverlust vorzubeugen, legt die Studie nahe.

„Die Dresdner Innenstadt ist trotz des Landeshauptstadt-Bonus nicht ausgenommen vom allgemeinen Trend, dass die Leerstände in den Innenstädten zunehmen und einen Umfang erreicht haben, was ein aktives, gemeinschaftliches Gegensteuern unabdingbar macht.“ so der Leiter der GMA, Dr. Eddy Donat.

Die Situation der Leerstände hat sich während- und nach Corona weiter verschärft. Aus den Untersuchungen, zahlreichen Gesprächen mit Akteuren und der Auswertung diverser Veröffentlichungen geht der Studie zufolge aber auch hervor, dass der zunehmend sichtbare Leerstand in der Innenstadt auch durch allgemein fehlende Frequenz in den Fußgängerzonen zustande kommt. Branchenabhängige Umsatzrückgänge von 50 bis 80 Prozent haben Auswirkungen auf die Erhaltung des Branchenmix.

Für die Innenstadt sei besonders nachteilig, dass PKW-Besucher in Dresden vorwiegend um die Kernstadt herumgeleitet werden, außerdem wenig Menschen direkt im Zentrum wohnen und eine besondere Aufenthaltsqualität, Flair, moderne Stadtmöblierung bis zur Vernetzung mit digitalen Angeboten im Stadtzentrum der sächsischen Landeshauptstadt fehlt.

Dennoch habe die Innenstadt von Dresden mit Prager Straße, Altstadt und Hauptstraße viel Potenzial, was aber nur mit nachhaltigen politischen Entscheidungen zur Unterstützung dieser Einkaufszentren entwickelt werden kann. Erforderlich sind laut Studie intelligente Mobilitätskonzepte (P+R, ÖPNV, Parkraum), gezielte Strukturverbesserung, finanzielle Anreize und Förderprogramme für die Aufwertung der Innenstadt bereitzustellen.

Der Trend gehe zu Mixed-Used-Konzepten, auch in den Einkaufszentren mit Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie, Soziales, Kunst und Kultur unter einem Dach. Vielseitigkeit ist Trumpf im Gesamtkonzept für Immobilien und eine lebendige Innenstadt in Zukunft. Außerdem sind Lokalität, Regionalität und Identifizierung mit den Angeboten bei den Kunden gefragt, so das Resümee der GMA-Studie. Daher sollte alles getan werden seitens der Stadt, Centermanagements, Händler und Eigentümer, um dem Leerstand und weiterer Verödung der Innenstadt aktiv zu begegnen, um diese wieder anziehend zum Besuch, Verweilen, Erleben und Shopping-Bummel zu gestalten.

„Eine Erhaltung und punktuelle Attraktivitätssteigerung des Einzelhandels in der Dresdner Innenstadt liegt uns sehr am Herzen, weshalb wir die Ergebnisse der Leerstandsanalyse mit Interesse und auch Sorge betrachten. Erfreulicherweise konnten wir in den letzten Wochen fünf neue Mietverträge in der Altmarkt-Galerie abschließen, weshalb wir nur noch sechs Leerstände haben und auch diesbezüglich optimistisch in die Zukunft schauen“, sagt Christian Polkow, Center Manager der Altmarkt-Galerie Dresden

„Mit dem Gutachten der GMA liegt eine qualifizierte und objektive Analyse zur Leerstandssituation des Einzelhandels in der Dresdner Innenstadt vor. Auch wir beobachten die Entwicklung in der Innenstadt mit großer Sorge, denn mit den Leerständen sinkt die Attraktivität des Einkaufsstandortes Innenstadt Dresden insgesamt. Vor diesem Hintergrund schließen wir uns der Forderung des Büros GMA wie auch Dr. Lademann & Partner (2020) an, dringend ein neues Zentrenkonzept für die Stadt Dresden zu erstellen, welches die Basis für die Entwicklung des Einzelhandelsstandortes Dresden bildet.“, so Dr. Dirk Fittkau, Manager bei Klepierre und Interimsmanager der Centrum Galerie.

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Auszeichnung mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 für Karl-Markus Gauß: „Die unaufhörliche Wanderung: Reportagen“

07 Dienstag Dez 2021

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Literatur

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„Feinfühlige Geschichten von besonderen Orten und Menschen in Europa“

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 wird dem österreichischen Schriftsteller und unermüdlichen Aufklärer Karl-Markus Gauß für sein Buch „Die unaufhörliche Wanderung: Reportagen“ verliehen. Der Preis wird am 16. März 2022 im Rahmen der Eröffnung der Leipziger Buchmesse verliehen.

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 wird dem österreichischen Schriftsteller und unermüdlichen Aufklärer Karl-Markus Gauß für sein Buch „Die unaufhörliche Wanderung: Reportagen“ verliehen. Das Buch versammelt feinfühlige Geschichten von besonderen Orten und Menschen in Europa. Es erschien im Oktober 2020 im Paul Zsolnay Verlag Wien. Der Preis wird zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse am Abend des 16. März 2022 im Gewandhaus zu Leipzig verliehen. Die Laudatio hält die österreichische Germanistin, Literaturkritikerin und Essayistin Daniela Strigl.

In der Begründung der Jury heißt es: „Europa? Wer heute an Europa denkt, dem fallen zunächst Verfallsgeschichten ein, Auflösungserscheinungen, Untergänge, verzankte und zerstrittene Parlamente, die auf nationalen Sonderrechten bestehen und die europäische Einigung aus dem Blick verloren haben. Und wenn von Vielfalt die Rede ist, dann fallen dem einen die aussterbenden Tierarten ein, dem anderen Käsesorten oder Reiseziele.

Wenn Karl-Markus Gauß an Europa denkt – und wahrscheinlich gibt es keinen Schriftsteller in Europa, der öfter und nachhaltiger über dieses kleine Gebiet westlich des russischen Reiches nachdenkt –, dann denkt er über die Minderheiten nach, die sich immer noch in den Rissen dieses einsturzgefährdeten Gebäudes halten: über die Bewohner der Zips und der Batschka, über die chaldäischen Christen in der syrisch-orthodoxen Kirche, die sich Assyrer nennen und möglicherweise im Nebenhaus wohnen, über die Aromunen, die eine eigenständige Sprache sprechen und im Norden Griechenlands, in Bulgarien, Nordmazedonien und Albanien leben, oder über die Roma, die in der Slowakei und überall da zu finden sind, wo man nicht nur die Paragrafen der Ausgrenzung, sondern die (ungeschriebenen) Gesetze der Gastfreundschaft kennt und ihnen einen Platz anbietet.

Alle diese Minderheiten mit ihren seltsamen Sitten, Sprachen, Gebräuchen, Literaturen und Religionen haben in Karl-Markus Gauß, der selbst aus einer sogenannten donauschwäbischen Familie kommt, ihren unermüdlichen, treuen, neugierigen, aufmerksamen Chronisten gefunden. Seit mehr als vierzig Jahren nimmt dieser für seine stilistischen Feinheiten gelobte, jedes besserwisserische Pathos meidende Reisende die kulturellen Verluste (besonders in Südosteuropa) wahr und hält ihnen den historisch angehäuften tatsächlichen Reichtum entgegen. Er leistet die Arbeit eines Sisyphos – das heißt, er weiß auch, dass trotz aller Anstrengungen der mühsam auf den Berg geschleppte Stein wieder hinunterrollt.

Wenn er nicht unterwegs ist, schreibt er in Salzburg Reiseberichte über seine unaufhörlichen Wanderungen, die in mehr als zehn Büchern vorliegen, oder er redigiert die literarische Zeitschrift „Literatur und Kritik“, die er schon seit mehr als dreißig Jahren herausgibt. Und wenn er mal das Haus hüten muss, dann begibt er sich auf eine „Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer“, eines seiner großartigen Bücher. Und da er offenbar wenig schläft, schreibt er auch noch umfangreiche Journale, die einen politisch wachen, parteipolitisch ungebundenen Zeitgenossen zeigen, der gottlob über so viel Ironie und Witz verfügt, dass man sich von ihm gerne in die Abgründe unserer Gesellschaft einführen lässt. Denn kaum einer hat sich so klar gegen Rechtspopulismus ausgesprochen und sich so deutlich für eine humane Flüchtlingspolitik eingesetzt.

Mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung wird ein großer europäischer Schriftsteller ausgezeichnet, der die glanzvolle Reihe mitteleuropäischer Preisträger von Aleksandar Tišma bis Claudio Magris fortführt.“ Der Jury des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung 2022 gehören Dr. Skadi Jennicke (Bürgermeisterin für Kultur der Stadt Leipzig), Michael Krüger (Autor, Verleger, Übersetzer, München), Johannes Riis (Verleger, Kopenhagen), Elisabeth Ruge (Autorin, Verlegerin, Literaturagentin, Berlin) und Daniela Strigl (Essayistin, Kritikerin, Dozentin, Wien) an.

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, seit 1994 jährlich vergeben und mit 20.000 Euro dotiert, zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Das Preiskuratorium bilden der Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. und die Leipziger Messe. Kooperationspartner ist die Bundeszentrale für politische Bildung.

Ausführliche Informationen zum Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, den bisherigen Preisträgern, dem Kuratorium und der Jury sind unter http://www.leipzig.de/buchpreis zu finden.

Text: Julia Lücke/Pressestelle Leipziger Buchmesse

Leipziger Buchmesse im Social Web:
http://www.facebook.com/leipzigerbuchmesse
http://twitter.com/buchmesse
http://www.instagram.com/leipzigerbuchmesse

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Weihnachtsausstellung „Erotischer Advent“ in der Galerie Kunst & Eros

05 Sonntag Dez 2021

Posted by Lilli Vostry in Bildende Kunst, Lebensart, Zwischenmenschliches

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Traumwandlerisch: Mit der Sehlust und Fantasie des Betrachters spielen die Bilder der Künstlerin Peggy Berger. Sie stellt erstmals in der Galerie Kunst & Eros in Dresden aus. Galeristin Janett Noack strahlt, dass es doch noch geklappt hat mit der traditionellen Weihnachtsausstellung „Erotischer Advent“.

Farb- & Sinnenfreudig: Blumen- und Aktbilder von Leo Lessig und Aktzeichnungen „Am Meer“ von Manuela Neumann.

Wie große, bemalte Weihnachtskugeln: Verlockende Körper-Bilder von Peggy Berger und ein Vogelkäfig mit Porzellanfiguren von Sören Zschocke.

“Die Liebe ist unbesiegbar!“

Sinneslust und menschliches Miteinander in widrigen Zeiten spiegelt farb- und facettenreich die Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ mit Arbeiten von neun zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern in der Galerie Kunst & Eros.

Adam und Eva schauen, jeder für sich, aus einem aufgeschnittenem Apfelgehäuse hervor. Nackte Schöne tummeln sich in paradiesisch farbenprächtigen Blumengärten. Goldfarbe umspielt schimmernd Körperlinien und Verführerisches aus edlem Porzellan lockt. Reizvolles für die Sinne hält die Weihnachtsausstellung “Erotischer Advent“ in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 in Dresden bereit.

Zu sehen sind Arbeiten von neun zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Malerei, Grafik, Zeichnungen über Keramik, Porzellankunst bis zu Häkelsternen mit lustvollen Aktbildern in der Mitte. Eigentlich wollte Galeristin Janett Noack (39) die Ausstellung schon absagen. Als private Galerie gehört sie zwar zum Einzelhandel und darf weiter öffnen, aber nur mit 2G-Regel. „Vieles ist zurzeit unsicher, die Leute sind verunsichert und zurückhaltend. Aber das Leben geht weiter. Und jetzt, wo die Ausstellung hängt, bin ich glücklich“, sagt die gelernte Porzellanmalerin. Zurzeit muss sie wieder den Spagat zwischen Kinderbetreuung und Galerie bewältigen und ihre kleine Tochter zu Hause beschulen.

Doch sie liebt die Kunst. „Durchhalten und weitermachen!“, lautet daher ihre Devise. “Natürlich mit Auflagen. Aber das Licht brennt. Man kann auch am Schaufenster gucken. Auf jeden Fall geht es weiter“, so Janett Noack. Sie findet das Miteinander, Achtsamkeit, Liebe und Verstehen untereinander ebenso wichtig wie den schönen Dingen des Lebens Beachtung zu schenken. Gerade in dieser Zeit: “Die Liebe ist unbesiegbar!“ Das spiegelt sich auf vielerlei Weise auch in der derzeitigen Weihnachtsausstellung wider.

Gleich mehrere Porzellankünstler zeigen hier ihre neuesten Werke: Ein liegender
Männerakt mit lustigem Vogel und eine träumende „Chimäre“ stammen von
Olaf Stoy. Extravagant die kleine, bemalte Porzellanfigur „Conchita“ von Sören Zschocke, der den als Mannfrau bekannten Sänger mit roter Mähne, Bart
und Abendkleid zeigt. In einen offenen, filigranen Vogelkäfig aus Blattkupfer
setzte er zwei Porzellanfiguren mit venezianischen Masken, die sich ihrem Vergnügen hingeben. Ein neues Kaffee- und Teeservice aus bemaltem Porzellan mit dem Titel „Schnecken-Liebe“ von Janett Noack vereint außerdem innige Insekten-Paarungen mit Libellen und Schmetterlingen. Voll intensiver Farbkraft sind die verlockenden Blumen- und Aktbilder mit Pastellkreide auf dunklen Flächen gezeichnet von Leo Lessig. Originelle Bilder mit Porzellanfiguren und -paaren, die lebendig wie Menschen aussehen und mit dem schönen Schein spielen, stellt die spanische Künstlerin Ainara Torrano aus.

Traumwandlerisch und heiter-beschwingt zugleich mit in der Luft kreisenden Kringeln, scheint ein männlicher Körper mit Tutu in weißblau winterlichen Farben geradewegs dem Ballett „Schwanensee“ entstiegen. „Lollipop“ heißt dieses von Peggy Berger gemalte Titelbild der Weihnachtsausstellung. Ihre Bilder sind erstmals in der Galerie Kunst & Eros zu sehen. Sie ist gelernte Porzellanmalerin und hat Malerei und Grafik an der Dresdner Kunsthochschule bei Prof. Max Uhlig von 1997 bis 2002 studiert. Faszinierend vielseitig in der Ausdrucksweise, bleibt auf ihren Leinwänden oft in der Schwebe, was in dem Moment wirklich geschieht.

Ist der mit dem Kopf an der Wand lehnende Mann „Egon“, anspielend auf den Maler Schiele, nun erschöpft oder in erotischem Genuss versunken? Was hat es mit dem Mann mit dem Adoniskörper, der vor einem „Glasperlenspiel“ im Neonlicht sitzt, auf sich? Wieso umarmt sich das junge Paar so zaghaft? Das bleibt ganz der Fantasie des Betrachters überlassen.

„Ich male aus reiner Sinneslust“, sagt Peggy Berger. Ungewöhnliche Bildperspektiven und mal kleine, große oder runde Formate sind das Besondere an ihren Arbeiten, in denen sich Abstraktes und Figürliches oft mischen. Sie wirken wie aquarelliert mit Ölfarben. Die Farben werden wie Gewürze in mal feinen und kräftigen Nuancen abgemischt, sagt Peggy Berger, die auch eine „leidenschaftliche Köchin“ ist. Die Weihnachtsausstellung „Erotischer Advent“ wird über Januar 2022 hinaus verlängert, damit sie noch mehr Besucher sehen können.

Text + Fotos (lv)

Geöffnet:

am 2. Adventswochenende am 5. + 6.12. zusätzlich von 11 bis 18 Uhr,
Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr

Tel.: 0351 – 802 47 85

http://www.kunstunderos.de


Reizvolles für Liebhaber des Schönen: Kleinplastiken von Manuela Neumann, Malerei und Zeichnungen von Helena Zubler und ein bemaltes Tee- und Kaffeeservice mit Insekten-Paarungen von Janett Noack.

Schönes für den Gabentisch: ein Buch mit Grafiken von Michael Hofmann und Texten von Thomas Gerlach und ein neuer wunderbarer Jahreskalender 2022 mit Bildern von Gudrun Trendafilov.

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Lilli Vostry

Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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