Erstes Date mit der Traumfrau und dem Traummann aus dem Internet. Da sind Überraschungen und manch pikantes Geheimnis aus dem echten Leben vorprogrammiert. Foto; Robert Jentzsch

Turbulentes digitales Doppel-Spiel um Lust und Liebe

Nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint in der haarsträubend komischen Datingkomödie „Match me if you can“ in der Comödie Dresden.

Bei Lisa und Martin hat es online gefunkt, so dass sie sich endlich im realen Leben treffen wollen. Die Vorfreude und Spannung steigen. Doch das Kribbeln im Bauch endet im Desaster, da beide ihre Profilfotos derart geschönt haben, dass sie einander nicht erkennen und das erste Date ganz anders verläuft als erwartet. Vom Flirten und Anbandeln im digitalen Zeitalter erzählt die turbulente Datingkomödie „Match me if you can“ von Nina Hartmann und Gregor Barcal, die am Freitagabend Premiere in der Comödie Dresden hatte.

Eine urige Kneipe, die „Alte Laube“ mit kuriosen Sammelstücken an den grünen Wänden und Flimmerlampe wirkt schon fast antiquiert als Begegnungsort. Zwei Gitarren an der Wand spielen automatisch, wenn man näherkommt, Schlager und fordern auf: „Tanze Samba mit mir…“ und schmachten: „Du bist so heiß wie ein Vulkan“, so dass man unweigerlich mitwippt und je öfter es angeht und man alleine ist, sich genervt wegdreht.

Lisa (verwöhnt-abenteuerlustig: Britta Boehlke) sitzt in pinkfarbenem Overall, Pumps und orangener Plastikhandtasche auf einem rustikalen Holzhocker am Tisch und wartet auf ihr Date. Ein supersexy Typ, 1,93 Meter groß, mit dem sie seit einigen Wochen heiß chattet, schwärmt sie am Handy ihrer Freundin vor. Doch er lässt auf sich warten. Den Mann, der stattdessen hereinkommt, mittelgroß, kräftig, graumelliertes Haar und Brille, ignoriert sie. Als er sie sieht, fühlt er sich wie vom Blitz getroffen und möchte am liebsten umkehren. Und schickt Lisa eine Absage per SMS sein bester Freund wäre gerade betrogen worden von seiner Freundin und er müsse ihn jetzt trösten. Sie liest es und ist sauer, dass Martin (als schüchterner Möchtegern-Verführer: Alexander Wipprecht) sie versetzt hat.

Er gibt sich ihr nicht zu erkennen und so beginnt ein haarsträubend komisches Doppel-Spiel, bei dem beide Datingpartner sich gegenseitig auf den Leim gehen, immer neue Überraschungen, Missverständnisse und manch pikantes Geheimnis aus dem echten Leben ans Licht kommen in dieser Komödie unter Regie von Katja Wolff. Ungeschönt, ungeniert, offen und direkt von Anfang an lassen Lisa und Martin dabei, zunächst ahnunglos und dann noch mal auf Reset zurückspulend, allen Frust, Wünsche und Sehnsüchte über den gesuchten Traumpartner heraus.

Er hört mit, wie sie auf ihn schimpft und tausend Gründe erfindet, warum er nicht zu ihrem Date kommen kann. Martin verteidigt ihn und tischt ihr eine Lüge nach der anderen auf, die darin gipfeln, das sei gar nicht sein Handy sondern von seinem besten Freund. Beide bieten sich kräftig Paroli, wie bei einem Boxwettkampf fliegen Vorwürfe, Ausflüchte, Spottgelächter und klare Ansagen hin und her, statt romantischem Rendez-vous und verführerischen Blicken mit Mister Knister und Missis Twister. Er ist auch charmant und ehrlich und sie nicht so tiefgründig und cool wie sie tut, wenn sie Männer auf Tinder wegwischt im Handumdrehen. Ein Schock für sie ist, als sich herausstellt, wer der „osterzgebirgische Wildhengst“, ihr neuester Kandidat im Chat in Wirklichkeit ist. Ein lustvolles Sahnehäubchen auf dem vermasselten Date sind die Gesangs- und Tanzeinlagen, darunter ein Ohrwurm aus der Rocky Horror Show und der Lovesong Je`taime im Schummerlicht. Viel Beifall vom Publikum, das auf heitere Weise vor den Tücken des digitalen Datings gewarnt wird.

Text (lv)

http://www.comoedie-dresden.de