
Letzter Ritt ins Indianerland
Jürgen Haase spielt noch fünf Mal Old Shatterhand auf der Felsenbühne Rathen und übergibt nach der Vorstellung am 1.9. 2018 seinen Henrystutzen an seinen Nachfolger. Vorstellungen von „Winnetou I“ von Olaf Hörbe nach Karl May sind am 23.8., um 11 Uhr, am 24.8., um 19 Uhr, am 26.8., um 15 Uhr, am 31.8., um 19 Uhr und am 1.9., um 15 Uhr.
Jürgen Haase, spielt in diesem Sommer noch fünf Mal Old Shatterhand auf der Felsenbühne Rathen. Er hat mit einer kurzen Unterbrechung von 2007 bis 2012 über 30 Jahre Karl-May-Geschichte in Rathen mitgeschrieben und erlebt: Zunächst von 1984 bis 1990 als Winnetou und dann als Old Shatterhand.
Nach einer Pause nach 2006 hat ihn Manuel Schöbel 2012 auf die Felsenbühne zurückgeholt. Ab 2014 spielt er wieder Old Shatterhand. Aber diesen Sommer tatsächlich im letzten Jahr. Er übergibt nach der Vorstellung am 1. September 2018 seinen Henrystutzen an seinen Nachfolger.
Die Felsenbühne Rathen ist die Freilichtbühne mit der längsten Tradition der Karl-May Festspiele. Bereits 1938 ritten Karl Mays Helden – allerdings politisch einseitig interpretiert und benutzt – hier über die Bühne.
Mit Jürgen Haase als Winnetou und Herbert Graedtke als Old Shatterhand begann 1984 in «Der Schatz im Silbersee» die neue Ära der Karl-May Stücke. Es folgten unter anderem «Winnetou», «Der Ölprinz», «Old Surehand», «Unter Geiern», «Der Schatz im Silbersee». Allein bei sechs Inszenierungen nach Karl May sorgte Olaf Hörbe für das Textbuch und die Regie. Auch für die aktuelle Version von „Winnetou I“ konnte Olaf Hörbe als Autor gewonnen werden.
Erzählt wird die Geschichte Winnetous (Michael Berndt Cananá). Der junge Häuptling weiß um die technische Überlegenheit der weißen Eroberer. Er hat eine Ahnung von der Größe der Welt hinter dem Ozean. Gleichzeitig ist mit Klekih-petra ein weißer Mann an seiner Seite, der nicht den Feindbildern entspricht. Winnetou sucht nach Lösungen für die tiefe Krise, in der sich die Indianer befinden. Die Schienen für den Bau der Eisenbahn sind ein fremdes Element auf der indianischen Erde – und Vorboten der weiteren Eroberung. Banditen wie Santer greifen die Lebensgrundlage der Indianer an. Für Winnetou wird es schwer, die Indianer von Racheakten abzuhalten. In dieser Situation treffen Winnetou und Old Shatterhand (Jürgen Haase) aufeinander. Doch bis zur Blutsbrüderschaft der beiden ist es noch ein weiter Weg. Ihre Geschichte führt sie ins Lager der Apachen, in die Westernstadt St. Louis, zu den Landvermessern nahe der Station «Little Paradise» und in die Berge auf der Spur des Goldes. Geritten wird wie immer auf feurigen Pferden. Effektvolle Kämpfe, Stunts und artistische Einlagen verleihen der Aufführung einen besonderen Reiz.
Michael Berndt Cananá reitet als Winnetou seit 17. Mai 2014 in Rathen: Michael Berndt Cananá wurde am 7.1.1980 in Dresden geboren und hat seine Schauspielausbildung von 2004-2008 an der Berliner Schule für Schauspiel absolviert und dort aktiv in der BSFSSM (Berliner Schulen für Schauspiel-Schulmannschaft) mitgespielt. Anschließend folgte sein erstes Engagement am Landestheater Neustrelitz, bevor er 2012 an die Landesbühnen Sachsen wechselte. Auf der Felsenbühne Rathen spielte er bereits ab 2012 Apanatschka und ab 2014 Winnetou in „Old Surehand“ .
Regie: Manuel Schöbel; Ausstattung: Stefan Wiel
Darsteller: Winnetou– Michael Berndt Cananá; Old Shatterhand– Jürgen Haase; Sam Hawkens – Grian Duesberg;; Santer – Matthias Henkel/ Tom Hantschel/ Holger Uwe Thews; Intschu-tschuna – Olaf Hörbe/ Jürgen Stegmann; Klekih-petra– Herbert Graedtke/Lutz Hillmann; Nscho-tschi – Julia Vincze; Kliuna-ai/ Mary (Chefin der Mädchenband) – Christin Rettig; Tangua- Michael Martin; Medizinmann – Michael Martin; Bancroft/Mr. Henry/Apache -Thomas Förster; Stone – Felix Lydike/; Mr. White/Clay – Johannes Krobbach/Thomas Strangfeld; Wirtin – Heike Klaus; Wirt/Metan-akva/ Rattler — Holger Kahl; Santers Assistent / Apachen Trommler – Thomas Strangfeld; Parker– Jens Bache/ Fabian Trott ; Kiowa, Apachen, Siedler, Banditen, Vermesser – AWEGO und Komparserie der Landesbühnen
Premiere war am 4. Juli 2015
34 Jahre Karl May auf der Felsenbühne Rathen mit den Landesbühnen
Die Felsenbühne Rathen ist die Freilichtbühne mit der längsten Tradition der Karl-May Festspiele. Bereits 1938 ritten Karl Mays Helden im „Schatz im Silbersee“ in Rathen über die Bühne. 1940 veranstaltete der Zirkus Sarasani Wild-West-Spiele nach Karl Mays „Schatz im Silbersee“.
Auf Initiative des Bürgermeister Erich Winkler entstand im Jahr 1936 die Felsenbühne Rathen. Mit dem „Basteispiel“, in dem zahlreiche Rathener Bürger mitspielten, wurde sie im Sommer 1936 eingeweiht. Ab 1937 übernahm der Sächsische Gemeindekulturverband die Aufführungen. Danach spielten auf der Naturbühne Dresdner Berufsschauspieler. Bis 1941 folgten jährliche Karl May Inszenierungen (Aufstellung der einzelnen Stücke s.u.).
Die Felsenbühne Rathen gehört seit dem Sommer 1954 zu den ständigen Spielorten der Landesbühnen Sachsen. Nach 1945 gab es in Rathen immer wieder Wild-West-Abenteuer – u.a. „Goldsucher in den Rocky Mountains“ von Lutz Günther, Stück aus dem amerikanischen Westen nach Motiven des Jugendbuches „Das Tal des zornigen Bachs“ von Benno Voelkner (UA), (Premiere. 8.7. 1972); „Der fliegende Pfeil“ Abenteuerstück von Helmut Müller, (Premiere 15.6.1974); „Abenteuer am Mississippi“ für die Felsenbühne Rathen bearbeitet von Hans-Joachim Würzner nach „Tom Sawyers großes Abenteuer“ von Hanus Burger und Stefan Heym nach Motiven von Mark Twain 2 x (Uraufführung am 11.6.1961 und Premiere: 5.6.1975); „Pferdediebe in Arkansas“ von Josef Heimann Stück, aus dem amerikanischen Westen nach Friedrich Gerstäcker (Premiere am 21.5.1966 und am 26. Juni 1982) und „Tochter der Dakota“ Abenteuerstück von Helmut Menschel 2 x (Uraufführung am 30.6.1979 und Premiere am 2.7.1983)
Die Landesbühnen Sachsen, die ihren Stammsitz in Radebeul, dem Wohn- und Sterbeort Karl Mays (1842- 1912) haben, fühlen sich seit 1984 wieder dem weltweit bekannten Autor auf der Felsenbühne Rathen verpflichtet.
Jürgen Haase als Winnetou und Herbert Graedtke als Old Shatterhand ritten als 1. Blutsbrüderpaar der DDR im „Schatz im Silbersee“ 1984 über die Felsenbühne Rathen.
„Doch kaum waren die ersten Reiter hereingesprengt, die ersten Schüsse gefallen, da brandete schon Beifall auf. Noch ehe Winnetou sein erstes „Howgh“ gesprochen, hatte er die Sympathien der Zuschauer für sich.“ SNN, 20.6.1984
Jürgen Haase folgten in der Rolle des Winnetou Olaf Hais, Jean-Marc Birkholz, Marc Schützenhofer und seit 2014 Michael Berndt-Canana. Peter Mohr übernahm die Rolle des Winnetou mehrmals bei Ausfällen, wie im Sommer 2016. Und noch ein Schauspieler prägte die lange Karl-May-Tradition der Landesbühnen Sachsen.
Olaf Hörbe, verkörpert in diesem Sommer erneut den Häuptling Intschu-tschuna, den Vater Winnetous, im aktuellen Stück „Winnetou I“. Er ist zugleich der Autor des Stückes. Insgesamt schrieb er 6 Karl-May Stücke für Rathen und inszeniert sie selbst von 1995 bis 2010.
Text: Petra Grubitzsch/Pressestelle LB