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30 Donnerstag Nov 2017
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30 Donnerstag Nov 2017
Im Bild: Heike Jack und Matthias Machwerk, mit Ratte „Ursula von Rätin“ (von Puppenspielerin Cornelia Fritzsche). Foto: Christian Juppe
Zum Lachen geht’s in den Keller
Bissige Männer, entspannte Frauen und eine gar nicht schreckliche Ratte reizen im Kügelgenhaus auf der Hauptstraße die Lachmuskeln.
Der geht doch zum Lachen in den Keller. Wem man dieses nachsagt, der gilt als recht humorloser Mensch. Ganz anders ist das bei Heike Jack. Folgt man ihrer Einladung zum Lachen in den Keller, werden die Lachmuskeln strapaziert – garantiert. Wo immer man ihr begegnet, sie kommt mit einem Lächeln oder einem herzlichen Lachen auf einen zu. Dabei wirkt sie nicht etwa albern, sondern sehr humorig. Da hat, meine ich, eine Dresdnerin ihren Traumjob gefunden.
Ihre Sporen hat sie sich am Theater Junge Generation und im Theater 50 verdient. Weitere Stationen ihrer Laufbahn sind das Staatstheater Stuttgart, das Theater der Jugend Hannover, von 1997 bis 2000 leitete sie das Festivalbüro der Theaterformen Hannover und danach das KBB der Komödie Dresden.
Im November dieses Jahres nun feierte sie zusammen mit Publikum das elfjährige Bestehen des Dresdner Comedy & Theater Clubs. Und das – wie kann es anders sein – exakt am 11.11. ab 11 Uhr mit einer Matinee und einer Galavorstellung am Abend. Und mit mehr als 11 Künstlern. So reizten unter anderem Matthias Machwerk, Ellen Schaller, two2weit, Cornelia Fritzsche, Kati Grasse, Die NotenDealer, Die Enkel von Herricht & Preil die Lachmuskeln der Theaterbesucher.
Mit Matthias Machwerk, dem ursprünglichen Club-Gründer, hat Heike Jack mit ihrer Agentur „Kulturperlen“ zunächst gelegentlich zusammengearbeitet. Dann gingen sie ein Stück des Weges gemeinsam. Und nach offensichtlich erfolgreicher Zusammenarbeit hat er inzwischen das Ruder der Frau im Gespann im Dresdner Comedy-Club überlassen.
Den heutigen Spielort nahm sie erst nach anderen Stationen in Besitz. Gestartet ist sie im Barococo, dann zog sie in das Sekundogenitur, spielte im Italienischen Dörfchen und landete schließlich im Kellergewölbe im Kügelgenhaus auf der Hauptstraße. Inzwischen spielt sie – mit ihrer Agentur Kulturperlen – auch außer Haus und im Sommer bringt sie mit ihrem Programm das Publikum auf der Sonneninsel Mallorca zum Lachen.
Dass das Lachen die Kehle austrocknet, weiß der, der es nicht lassen kann. Im Keller-Theater und unterwegs holt sich Heike Jack deshalb zum Wohle der Gäste immer gut aufgelegte Partner an ihre Seite. Ach ja, am Einlass steht sie immer selbst. Mit dem ihr eigenen Lachen.
Text: Sabine Bachert
http://www.comedytheaterclub-dresden.de
http://www.kulturperlen-agentur.de
30 Donnerstag Nov 2017
die Hotelbesatzung im Palais Hotel
Ungeahnte Talente im Palaishotel – The Grand Opening
Die glamouröse Weihnachtsshow mit sinnlicher Artistik wurde dem Festsaal im Kurländer Palais auf den Leib geschneidert. Die Premiere ist am 30. November, um 19.30 Uhr.
Heiß wird es auch der künftigen Hoteldirektorin Fr. Dr. Witzig, denn für die große Eröffnungsshow sagt ein Künstler nach dem anderen ab. Also muss das eigene Team herhalten – und dabei treten ungeahnte Talente zutage. Schon der Spagat des Zimmermädchens ist vielsagend, ebenso wie der heiße Blick von Rockabilly-Feger Lisa, die das zweite Hausmädchen verkörpert.
Das Stück läuft vom 30.11. bis zum 7.01.2018.
Text + Foto: Sabine Mutschke
Mehr Informationen findet man hier:
29 Mittwoch Nov 2017
Posted Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Musik, Poesie
in
Plakat zur Ausstellung von Uta Hünniger
Plakat zur Ausstellung von Ellen Steger
Ausgegrenzte Künstler, die Avantgarde der friedlichen Revolution
im Herbst 1989, sind in den bundesdeutschen Museen bislang unzureichend abgebildet. Ihr Schaffen steht im Mittelpunkt von „Interieur Underground“, einer neuen Rauminszenierung im Lügenmuseum Radebeul. Eröffnet wird die Ausstellung am 9. Dezember, um 18 Uhr im gleichfalls morbiden, unsanierten Gebäude des alten Dorfgasthofs Serkowitz auf der Kötzschenbrodaer Straße 39 im Beisein vieler mit ihren Werken vertretener Künstler, dazu spielt der Jazzmusiker Hartmut Dorschner Saxofon.
In den Ausstellungsraum gelangt man durch eine schmale Pforte hinter einem Bücherregal in ein konspiratives Hinterzimmer. „Die Besucher können die Um- und Aufbrüche ausgegrenzter Künstler in autobiografischen Objekten, Episoden voller Energie und Verzweiflung erleben und wie es ihnen gelang zwischen Wut, Spaß und Träumen nicht gebrochen zu werden. Wie sie mit Herausforderungen umgingen und ihren Weg bis heute fanden“, sagt Reinhard Zabka, Konzeptkünstler und Betreiber des Lügenmuseums. Es zeigt auf ebenso skurrile wie fantastische Weise die „Kunst der Lüge“ – so heißt auch der Trägerverein – im Dienste der Wahrheit. Nun wächst die private Sammlung von ehemals zensierter Objektkunst und Installationen von Zabka und weiteren widerständigen Künstlern um neue Kunstwerke der Subkultur in der DDR an.
Zur Ausstellung gibt es zehn Künstlerplakate mit Originaldokumenten von damals und dem Blick von heute. Außerdem erscheint ein Katalog mit 89 Geschichten der friedlichen Revolution, in denen Künstlerinnen und Künstler der DDR in persönlichen Anekdoten anhand von Alltagsdingen über Ausgrenzung und Verfolgung erzählen (dieser ist erhältlich gegen Schutzgebühr im Lügenmuseum). Wie einfallsreich, oft naiv und tollkühn sie Ausstellungs- , Auftritts- und Veröffentlichungsverbote seitens der SED-Zensur und Stasi-Überwachungsbehörde umgingen, um dennoch zu sagen, was sie dachten und fühlten. Diese Geschichten sind spannend, aufschlussreich und schmunzelnd zu lesen für all diejenigen, die in der DDR aufwuchsen und bestimmt manches bis dato Verborgene erfahren. Unglaublich und entdeckungsreich wird der Besuch im Lügenmuseum sicher auch für junge Leute, die nach dem Mauerfall geboren sind und hier locker und unkonventionell lebendigen Geschichtsunterricht erfahren. Insofern ist auch der Katalog zur Ausstellung „Interieur Underground“ sehr zu empfehlen für Schulen und andere Bildungseinrichtungen.
In einer der 89 Geschichten des Ausstellungskatalogs erzählt der einst in den Westen ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann ironisch über „Tatwerkzeuge“. Zu sehen ist ein alter Stahlbehälter, in dem sein Freund Reimar Gilsenbach, ein Ostberliner Schriftsteller und eifriger Ökoschrat, Biermanns Tagebücher 13 Jahre lang versteckte in dem wunderbar zweckentfremdeten Suppenkübel der Nationalen Volksarmee. Später war ihm der so gerettete „Dokumentschatz“ eine wertvolle Gedankenstütze für seine Autobiografie.
Ekkehard Maaß erinnert sich in seinem Beitrag „Das zerrissene Foto von A.R. Penck“ an eine Performance 1980 im Theater BAT in Berlin Prenzlauer Berg, wo der Maler am Schlagzeug saß und Fotos mit abgebildeten Wehrmachtsoldaten zerriss, die Schnipsel in die Luft warf, von Trillerpfeifenklängen anderer Künstler begleitet. Der Theaterdirektor rief vergebens Schluss! und wurde niedergepfiffen in einem Aufstand der Kunst gegen die Administration. Der Fotograf Günter Starke hielt 1984 eine Kunstaktion in der verfallen-berüchtigten Gastsstätte „Mokka-Perle“ in der Dresdner Neustadt fest, wo sich eine Handvoll Künstler um Initiator Jörg Sonntag der Hausruine bemächtigten, kunstvoll die Räume verbarrikadierten und die wilden Klänge der „Rennbahnband“ waren ein letztes Aufbäumen vor dem Abriss. Heute ist dort ein Parkplatz. Birger Jesch berichtet augenzwinkernd über „Mehl für die Welt & Gummischnitte“. „Mehl-Art“ verstehe der Sachse erst mal, obwohl Mail Art nicht Eat Art ist, wenn von der Aktions- und Netzkunst der 1980er Jahre die Rede ist.
Text + Fotos (lv)
27 Montag Nov 2017
Fotos: Sebastian Hoppe
Ein halbes Jahrhundert ist es nun her, dass er ein kleiner Junger war. Was ist aus Dresden, der Stadt seines weltberühmten Kindheitsromans geworden? Wie sah Erich Kästner sich selbst als Mensch und Künstler und andere ihn, die „literarische Ikone dieser Stadt“? Das beeindruckend vielschichtige Leben und Werk des Schriftstellers, Drehbuchautors, Lyrikers, Feuilletonisten, Humoristen und Moralisten, Womenizers und großen Kinderseelenkenners holt die spannend-bilderreiche Inszenierung „Parole Kästner!“ auf die Bühne. Die Premiere war am Sonntagabend im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden.
Der Text zu dieser politischen Kästner-Revue entstand während der Probenarbeit, es gibt reichlich Selbstaussagen und bekannte Zitate von ihm wie „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es“ oder „Das Leben ist immer lebensgefährlich“ und es flossen Auskünfte aus der Kästner-Biografie „Keiner blickt dir hinter das Gesicht“ von Sven Hanuschek in die Aufführung unter Regie von Jan-Christoph Gockel ein. Angeführt von einer quirlig quasselnden Kinderbande tauchen die Zuschauer knapp zwei Stunden in Leben und Werk Erich Kästners ein, gespielt von Matthias Reichwald in grandiosem Zusammenspiel. Die sechs Kinderdarsteller treten wie kleine Erwachsene auf und halten ihnen zugleich den Spiegel vor, zusammen „Auf Erich!“ ihr Idol anstoßend. Mal aufmerksam zuhörend, mal wild durcheinander redend, humorvoll, berührend, beklemmend, eindringlich und nachdenklich blicken sie gemeinsam auf die Geschichte und Gegenwart Dresdens.
Mit der Kinderbande hangelt Reichwald als Kästner mal unbeschwert als großes Kind im Matrosenanzug an der Kletterstange, liest er ihnen anrührend und ein wenig lehrerhaft aus seinen Kinderbüchern vor. Streiten die Eltern unterm Tannenbaum und überbieten sich mit ihren Geschenken, leidet Kästner unter der ewigen Rolle als „Musterknabe“ für seine stets besorgte Mutter. Wie ein Reiseführer, stolz, aber nicht verklärend blickt er mit Ironie und Wehmut auf das alte Dresden, in dem die Kinder unter Leuchtlaternen in zuckersüß opulenten Kostümen barocker Bauwerke (Ausstattung: Sophie du Vinage) umher wandeln, die Zwingerdame und die orientalische Yenidze im schwarzen Kleid und Kopftuch einander umarmen demonstrativ, in einem Seitenhieb auf provinziellen Kleingeist – mit Szenenbeifall vom Publikum. Da wechseln schnelllebiges Großstadtleben zu Songs wie „Sachliche Romanze“ und Textpassagen aus „Fabian“, beschreibt Kästner soziales Elend und vergnügt sich mit wechselnden Damen zu Charleston- und Swingklängen und holen ihn Albträume mit Erinnerungen aus zwei Weltkriegen ein, die Bücherverbrennung auch seiner Werke und spätere Wut, nur still die Faust geballt zu haben. Da fahren Panzer auf der Bühne umher, hängen besitzerlose Schuhe gespenstig an Seilen und stehen die Kinder in braunen Uniformen mit Hitlergruß am Bühnenrand, herrscht minutenlang quälendes Schweigen im Saal und nehmen sie die Arme erst herunter als sie schmerzen.
Am Ende sitzt der alte Kästner einsam da, staubbedeckt Kopf und Anzug und zieht Lebensbilanz, weniger auf die weltverbessernde Wirkung von Literatur als auf menschliche Größe hoffend: „Wer die Menschen ändern will, der beginne bei sich selbst und höre bei sich wieder damit auf…“ Reichlich Beifall für einen lebenssprudelnden Theaterabend mit den unverändert, zeitlos zu Herzen gehenden Texten Kästners.
Text (lv)
26 Sonntag Nov 2017
25 Samstag Nov 2017
Posted Aktuelles, Zwischenmenschliches
inDie Sonne scheint durchs Fenster. Ein großer Sommerblumenstrauß steht auf dem Tisch in dem hellen, gemütlichen Raum. Einige Kinder in der Runde kennen sich schon, andere sind neu. Sie sitzen auf lustigen Tierkissen im Kreis. In der Mitte leuchtet eine weiße Kerze im Sand. Ein grauer, bunt bemalter Stein mit Smileys und anderen Symbolen wandert reihum.
Jeder sagt kurz wie es ihm gerade geht. Dann zünden sie Teelichter für einen nahen Menschen an, der verstorben ist und an den sie in diesem Moment denken. Vater, Mutter, Opa oder die beste Freundin. In diesem Raum ist Platz für die Trauer um den geliebten Menschen. Hier darf alles da sein, Lachen und Weinen, Wut und Schmerz ebenso wie ansteckende Fröhlichkeit. „Kinder trauern so intensiv wie Erwachsene, aber anders. Sie zeigen ihre Trauer nicht in der großen Runde vor allen“, sagt Regina Schönberg. Sie ist Kinderkrankenschwester und Trauerbegleiterin beim
Christlichen Hospizdienst Dresden e.V. Seit 2008 betreut sie die Trauergruppe für Kinder und ihre Eltern in den Räumen auf der Canalettostraße 13, die sich jeden und 4. Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr trifft, und bringt vielfältige thematische Angebote ein. Das reicht von kreativem Gestalten mit Ton, Basteln, Rollenspielen, kleinen Gesprächsgruppen bis zu Schreibangeboten.
„Wir möchten Kindern und Familien Ausdrucksmöglichkeiten für ihre Trauer in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter geben. Kinder leben in der Gegenwart. Je jünger sie sind, um so schneller ist der Wechsel zwischen Trauer und Normalität“, erlebt Regina Schönberg. Mit sechs Jahren erfassen sie schon die Endgültigkeit des Todes. Es herrscht aber keinesfalls nur bedrückte Stimmung.
An diesem Nachmittag geht es nach der Vorstellungsrunde locker und lebhaft zu. Zehn Kinder im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren sind diesmal da. Sie basteln zusammen, spielen oder musizieren gemeinsam mit drei jungen, ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen. In einem Raum liegen farbige Wort-Kärtchen auf dem Tisch. Die Kinder suchen sich fünf Karten aus, die an Eigenschaften des Verstorbenen erinnern und erzählen den anderen von ihnen. Beschreibungen wie „warmherzig“, „witzig“, „abenteuerlustig“, „wunderschön“, „leistungsstark“, „krank“, „kreativ“ oder „verschlossen“ gehen nahe, man steht nicht alleine mit der Trauer, wenn man sie teilt und Anteilnahme und Mitgefühl gegenseitig erfährt.
Beim Spielen kommt man auch miteinander ins Gespräch. Etwa beim „Choco-Hopper“, einem Frage- und Antwort-Spiel, bei dem Kinder und Trauerbegleiterinnen bunte Schokolinsen aus einem kleinen Naschbären ziehen und Karten aus einem Stapel mit Fragen wie „Was bringt dich zum Lachen?“, „Wer tröstet dich, wenn du traurig bist?“ oder „Was würdest du deiner Mutter gern sagen?“ Nicht immer fällt es leicht darauf zu antworten. Was ihm beim Wort Liebe einfällt?
„Nichts! Ich habe keine Gefühle“, sagt ein Junge im orangenen T-Shirt und schiebt sich sein Blumenkissen vor den Bauch. Ein kleines Mädchen wundert sich: „Ach deswegen hast du vorhin geweint…“ Der Junge hat vor kurzem seinen Vater verloren. Auch Ronjas Vater lebt nicht mehr. Sie war zu Besuch bei der Oma und als sie zurückkam, war er bereits im Krankenhaus. Sie war vier Jahre alt. Inzwischen ist sie neun. Ronja erinnert sich noch wie er im Flur stand und es gibt Fotos mit Ronja, ihrem Vater und ihrem Bruder.
Seit zwei Jahren besucht Ronja die Kindertrauergruppe beim Christlichen Hospizdienst. Die Trauer werde allmählich weniger. Im Vordergrund steht die Freude am Spielen und Zusammensein mit den anderen Kindern. “Mir gefällt die Freiheit, hier kann ich sein wie ich bin“, sagt das aufgeweckte Mädchen. Ronja hat mit Schlagzeug spielen begonnen. Wie ihr Vater, ohne es zu wissen, sagt ihre Mutter. Das Musikalische hat sie von ihm geerbt, sagt sie mit Tränen in den Augen. Das wird sie weiterhin verbinden. “Es geht bei den Treffen auch nicht vordergründig um Tod, sondern um Themen die vieles berühren wie Abschied oder Familienstammbaum“, sagt Ronjas Mutter.
Im Kreativraum sitzt Lena, 10 Jahre. Sie hat gerade eine kleine „Erinnerungsschatzkiste“ aus Holz mit zarten, getrockneten Blüten beklebt und einen Perlenengel als Kettenanhänger gefertigt. „Mir gefällt das Basteln und Töpfern“, sagt sie. In der Gemeinschaft mit den anderen Kindern der Trauergruppe finde sie auch Trost und Kraft. Vor anderthalb Jahren sind Lenas Vater und ihr Opa durch ein tragisches Ereignis ums Leben gekommen. Mit ihren zwei Geschwistern und ihrer Mutter lebt sie in Dresden. Für die trauernden Eltern gibt es eine eigene Gesprächsrunde beim Hospizdienst, während die Kinder nebenan spielen.
„Sie haben im Alltag die doppelte Trauer, um den Partner und die Trauer der Kinder mitzutragen“, weiß Regina Schönberg. Die Möglichkeit zum Gespräch und der Austausch mit anderen Betroffenen, das Erlebnis des Verbundenseins und Gehaltenseins beim Abschlussritual, wo Kinder und Erwachsene sich an einem Seil halten und das gemeinsame Abendessen sollen dabei entlastende Unterstützung anbieten. Am Ende des Nachmittags ist die Hoffnungskette für jedes Kind um eine neu aufgefädelte Kugel neuer Lebensfreude gewachsen.
Die Kinder entscheiden selbst, wie lange sie herkommen und Begleitung brauchen, bevor sie wieder ihre eigenen Lebenswege gehen. Die Kindertrauergruppe beim Christlichen Hospizdienst Dresden ist ein offenes Angebot.
Text (lv)
Fotos: Christlicher Hospizdienst Dresden e.V.
Kontakt: http://www.hospizdienst-dresden.de
24 Freitag Nov 2017
Posted Aktuelles, Film, Fotografie, Literatur, Musik
inRomania. Zoom in
Rumänien – Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2018
In der rumänischen Botschaft in Berlin haben gestern die Veranstalter und Partner des Schwerpunktlands Rumänien der Leipziger Buchmesse 2018 ihr Kulturprogramm und die zur Messe erwarteten Neuerscheinungen vorgestellt. Der Gastlandauftritt in Leipzig möchte ein lebendiges Bild der zeitgenössischen Kulturszene Rumäniens vermitteln und Türen öffnen zur rumänischen Literatur unterschiedlicher Genres: Prosa und Poesie, Sachbücher und Essays, Kinderbücher und wissenschaftliche Studien – insgesamt werden rund 40 vom Rumänischen Kulturinstitut geförderte Neuübersetzungen auf der Leipziger Buchmesse präsentiert, darunter vier Anthologien mit Texten junger Schriftsteller, die erstmals ins Deutsche übersetzt werden.
Auch die Nachbarkünste der Literatur – Film, Musik und Fotografie – werden vom Gastland Rumänien in Leipzig gezeigt: Bereits vier Wochen vor Beginn der Messe, am 12. Februar 2018, startet das kulturelle Rahmenprogramm, u.a. mit Kinowochen im UT Connewitz, die dem Neuen Rumänischen Film gewidmet sind.
Der Leipziger Gastlandauftritt wird von zahlreichen international bekannten Autorinnen und Autoren begleitet: Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller und Leipziger Buchpreisträger Mircea Cǎrtǎrescu wird ebenso wie Nobelpreisträgerin Herta Müller zu erleben sein, zudem der in den Vereinigten Staaten lebende rumänische Schriftsteller Norman Manea und Andrei Pleşu, ehemaliger Außenminister Rumäniens sowie renommierter Schriftsteller und Philosoph.
Der Buchmesseauftritt Rumäniens 2018 fällt in ein für die Republik Rumänien symbolträchtiges Jahr: 2018 feiert das Land 100 Jahre vereinigtes Rumänien. Außerdem fand vor genau 20 Jahren der erste Buchmesse-Auftritt Rumäniens in Leipzig statt. In den 1970er und 80er Jahren war die Leipziger Buchmesse für die rumänischen Autoren und Illustratoren eine der wenigen Gelegenheiten, aus dem Alltag ihrer Heimat auszubrechen. Nach 1989 dann konnten sich die deutsch-rumänischen literarischen Freundschaften vertiefen. Heute sind diese vielfach gefestigt und die Verlage im deutschsprachigen Sprachraum zeigen ein wachsendes Interesse an der rumänischen Literatur.
Ioana Gruenwald, Projektleiterin des Leipziger Schwerpunktlandes 2018, freut sich daher über die seit dem ersten Buchmesse-Auftritt Rumäniens stattlich gewachsene Zahl an deutschen Neuübersetzungen: „Durch die gemeinsame Initiative der Leipziger Buchmesse und des Rumänischen Kulturinstituts ist es 2018 möglich, dem Publikum rund 40 neue Titel in deutscher Übersetzung zu präsentieren. Zu diesem beachtlichen Portfolio haben auch unsere Partner wie TRADUKI in großzügiger Weise beigetragen. Neben den zahlreichen Begegnungen auf der Buchmesse gibt es an der Schaubühne Lindenfels, in der KUB Gallery, im Schauspielhaus und im UT Connewitz Gelegenheit, unter dem Motto Special Taste of Live. Music and Literature in den Genuss rumänischer Musik-, Film- und Literatur-Spezialitäten zu kommen.“
Parcours durch die rumänischen Neuerscheinungen
Der Schriftsteller Ernest Wichner, exzellenter Kenner der rumänischen Literatur, Herausgeber und renommierter Übersetzer aus dem Rumänischen, gab in Berlin einen Überblick über die Vielfalt der deutschsprachigen Neuerscheinungen, die zur Leipziger Buchmesse 2018 publiziert werden. Zu Beginn erinnerte er an den preisgekrönten Schriftsteller Gellu Naum, einen der bedeutendsten rumänischen Schriftsteller und Surrealisten: „Gellu Naum, der große rumänische Dichter, den ich zu Beginn der neunziger Jahre persönlich kennengelernt habe, hat mich mit seinem sicheren Gespür für Qualität, mit seiner moralischen Unbestechlichkeit und seiner Freundschaft zurückgeholt in die rumänische Kultur und Literatur; ihm verdanke ich mein Leben in und mit zwei Kulturen. Wie Oskar Pastior war er mir Freund, Vater und Bruder zugleich“, betonte Wichner.
Zu den neu übersetzten rumänischen Büchern gehören rund zehn Romane, darunter „Das Treffen“ der preisgekrönten Schriftstellerin und Journalistin Gabriela Adameșteanu (Wieser Verlag), die eine Persiflage auf die repressive und abstumpfende Realität des totalitären kommunistischen Regimes und seiner Securitate-Agenten entwirft. Einen bildmächtigen Roman über eine wundersame, imaginierte Welt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, legt der in Rumänien gefeierte, zur Leipziger Messe erstmals ins Deutsche übersetze Ștefan Agopian vor. In seinem „Handbuch der Ereignisse“ (AT, Verbrecher Verlag) überführt er die Seltsamkeiten einer Diktatur in eine phantastische Vergangenheit. Lavinia Braniște, Lyrikerin und Prosaistin, kommt mit ihrem Band „Null Komma Irgendwas“ (Mikrotext) nach Leipzig. Sie beschreibt seelische Irrungen und Wirrungen von Menschen im rumänischen Alltag und ihrer Suche nach dem Glück.
Rodica Drăghincescu, die Texte auf rumänisch, französisch und deutsch veröffentlicht hat, ist eine Kulturvermittlerin zwischen den Ländern. In ihrem neuen Roman „Die Fee der Teufel. Das Tagebuch, das seine Leser tötet” (Klak Verlag) imaginiert sie einen Dialog mit Friedrich Schiller im Stuttgarter Schloss Solitude und belebt dessen Welt in einem gegenwärtigen Kontext neu. Der Schriftsteller und renommierte Drehbuchautor Florin Lăzărescu präsentiert seinen Roman „Seelenstarre“ (Wieser Verlag), in dem er die Lebenskrise eines jungen Intellektuellen unter die Lupe nimmt. Der Roman „Oxenberg & Bernstein“ von Catalin Mihuleac (Zsolnay Verlag) ist dessen erster Roman auf Deutsch und handelt von der Ermordung tausender Juden durch rumänische Regierungstruppen in Iași 1941. Ioana Nicolaie, eine der angesehensten jungen rumänischen Schriftstellerinnen, schrieb mit „Der Himmel im Bauch” (Pop Verlag) einen Roman, der anhand einer Schwangerschaft einen Exorzismus negativer Gefühle beschreibt. Zudem kommt Eginald Schlattner mit „Bruchstriche” (Pop Verlag). Der deutsch-rumänische Pfarrer und Schriftsteller machte mit seinen Romanen über das Leben der Rumäniendeutschen, besonders der Siebenbürger Sachsen im 20. Jahrhundert Furore.
Zusätzlich wird es zwei Erzählungsbände geben: von Cosmin Manolache, Sorin Stoica, Călin Torsan, Ciprian Voicila, „Kleinere und mittlere Geschichten” (AT, Klak Verlag) über die glanzlosen, grotesken, doch letztlich sympathischen Welten junger Menschen auf der Suche nach einer Identität im Grenzraum zwischen West- und Osteuropa, von Außenseitern, Ganoven und schillernden Yogis an der Peripherie der rumänischen Industriestädte.
Zudem kommt Varujan Vosganian, Politiker, Romanautor und Lyriker armenischer Abstammung, dessen Bestseller „Buch des Flüsterns“ (2013) international große Beachtung fand. Nach Leipzig bringt er den neuen Erzählungsband „Als die Welt ganz war“ (Zsolnay Verlag) mit: Geschichten über Randfiguren der rumänischen Gesellschaft, über nicht aufhebbare, dauerhafte Beschädigungen, die die Menschen durch die Diktatur Ceausescus erlitten haben.
Rund zwölf neu übersetzte Gedichtbände werden 2018 erscheinen: Im Pop Verlag sind dies u.a. Gedichte des Lyrikers Daniel Banulescu, dem der Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie verliehen worden ist. Denisa Comănescu, Verlegerin des rumänischen Humanitas Verlags, ist mit dem Band „Rückkehr aus dem Exil” dabei. Von Emil Hurezeanu, dem angesehenen Lyriker und rumänischen Botschafter in Deutschland wird „Anatomielektion“ übersetzt und von Robert Serban, „Feintod” sowie „Unter der Linie”. Im Verlag Brueterich Press erscheinen von Iulian Tǎnase die Prosa-Gedichte „Abgrunde”.
Von dem rumänisch-französischen Theater- und Romanautor Matei Vișniec wird das Theaterstück „Migraaaaanten! oder Wir sind zu viele in diesem Boot” (PalmArtPress) übersetzt, das vom Umgang mit Flüchtlingen in Europa handelt.
Auch rumänische Klassiker werden in Leipzig mit Neuübersetzungen vertreten sein, darunter Ion Luca Caragiale (1852-1912) mit „Humbug und Variationen“ (Guggolz Verlag). Caragiale gilt als der bedeutendste Dramatiker Rumäniens und als Begründer des komischen Theaters. Sein Buch ist eine Sammlung kurzer Texte, sarkastisch und voller Sprachkomik.
Zudem erscheinen sieben Sachbücher, alle im Verlag new academic press wie etwa von Lucian Blaga (1895-1961), prämierter rumänischer Philosoph, Dichter, Wissenschaftler und Diplomat, „Das Experiment und der mathematische Geist” sowie „Wissenschaft und kreatives Denken” oder von Melinda und Sorin Mitu „Die Rumänen aus ungarischer Perspektive“.
Vier Anthologien versammeln Autorinnen und Autoren vornehmlich der jüngeren Generation, deren Texte aus Anlass der Leipziger Buchmesse das erste Mal ins Deutsche übersetzt werden. Zwei Gedichtanthologien sind darunter: „111 Dichter aus Rumänien”, (Pop Verlag) und „Schwerpunktheft zur zeitgenössischen rumänischen Lyrik”(Sprache im Technischen Zeitalter, LCB). Außerdem zwei Prosaanthologien: „Das Leben wie ein Tortenboden. Neue rumänische Prosa” (Transit Buchverlag) und „Die Entführung aus dem Serail. Rumänische Erzählungen aus dem letzten Jahrzehnt” (die horen 269, Wallstein Verlag).
Das kulturelle Rahmenprogramm
Neben den Novitäten-Präsentationen, den Lesungen und Gesprächen auf der Leipziger Buchmesse sind vielfältige rumänische Veranstaltungen in der Stadt geplant: Es soll eine Nacht der rumänischen Poesie in der Gallery KUB und eine Nacht der rumänischen Literatur in der Schaubühne Lindenfels geben. Ein weiterer Höhepunkt ist die literarisch-musikalische Begegnung zwischen Schriftstellerin Herta Müller und der Musikerin Ada Milea am 15. März 2018 in der Schaubühne Lindenfels. Ada Milea ist eine einzigartige Erscheinung in der rumänischen Musik- und Theaterszene. Landesweite Berühmtheit erlangte sie u.a. durch ihre Vertonung der Kinderbücher von Gellu Naum. Herta Müller und Ada Milea verbindet eine alte Freundschaft, Müller setzte sich u.a. für die Bekanntmachung ihrer ersten CD „Absurdistan“ über die Schrecken von Diktaturen ein.
Bereits vier Wochen vor Beginn der Buchmesse, vom 12. Februar bis zum 12. März 2018, laden das Rumänische Kulturministerium und das Rumänische Kulturinstitut in Kooperation mit dem Netzwerk TRADUKI zu rumänischen Kinowochen ins UT-Connewitz ein, die dem Neuen Rumänischen Film gewidmet sind. Die gemeinsam mit dem Filmkritiker Mihai Fulger und dem UT-Connewitz entwickelten sechs Filmabende zeigen unter dem Motto Leaving (to) Romania die neuesten Produktionen (Spielfilme, Kurzfilme, Dokus) einiger der bekanntesten rumänischen Regisseure. Die Entstehung des neuen rumänischen Kinos ist mehreren herausragenden Filmemachern zu verdanken: beginnend mit Cristi Puiu, Cristian Mungiu und Corneliu Porumboiu über Cătălin Mitulescu, Radu Muntean, Călin Peter Netzer, Răzvan Rădulescu, Igor Cobileanski, Marian Crişan, Radu Jude, Adrian Sitaru und Florin Şerban bis zu den jüngeren Gabriel Achim, Ana Lungu, Bogdan Mirică und Paul Negoescu. Weltweit wurde das rumänische Kino in den letzten zehn Jahren als die interessanteste Neuerung in der europäischen Filmkunst wahrgenommen.
Aber nicht nur Filmpräsentationen, auch eine wichtige Foto-Ausstellung steht auf dem Programm: „Immer war diese Hoffnung – ehemalige Russland-Deportierte erinnern sich“. Die Ausstellung von Marc Schröder beschäftigt sich mit der Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit. Gezeigt werden überwiegend Portraits von Überlebenden die zur Zeit der Aufnahme wieder in Rumänien leben. Als Begleitmaterial zu den ungefähr 20 Portraits werden auch umfangreiche Zeitzeugenaussagen und einige historische Dokumente präsentiert. Marc Schroeder suchte über 40 ehemalige Russlanddeportierte in verschiedenen Gebieten Rumäniens auf (Siebenbürgen, Banat, Banater Bergland, Sathmarer Schwabenland, Bukowina und vereinzelten Städten wie Craiova, Ploiesti und Bukarest). Er fotografierte die Betroffenen in ihrem Alltag, ihrem Zuhause, und hörte ihren teils traumatischen Geschichten über die Deportation zu. Sein Ziel war, eine umfangreiche und ausdrucksvolle Portraitserie von den letzten Überlebenden zusammenzustellen, ein kollektives Bild der Erinnerung.
Rumänien – Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2018 wird veranstaltet vom Rumänischen Ministerium für Kultur und dem Rumänischen Kulturinstitut sowie der Leipziger Buchmesse in Zusammenarbeit mit TRADUKI, mit freundlicher Unterstützung durch die Botschaft von Rumänien in der Bundesrepublik Deutschland und das Goethe-Institut Bukarest.
Text: Susanne Meierhenrich, Rumänien – Schwerpunkland der Leipziger Buchmesse 2018
23 Donnerstag Nov 2017
Zum Golde drängt doch alles, selbst wenn es nur ein goldiges Federvieh ist. Frei nach den Brüdern Grimm erleben wir die Geschichte vom gutherzigen «Dummling» Klaus (Felix Lydike) , der von seinen Brüdern Kunz (Johannes Krobbach) und Franz ( Grian Duisberg) in der familieneigenen Schusterwerkstatt alle anstehenden Arbeiten zu erledigen hat, während seine Brüder über ihre nahe Zukunft als steinreiche Männer phantasieren.
Aber auch Klaus hat einen Traum: Er fertigt in seiner knappen Freizeit feine schöne Tanzschuhe für ein Mädchen, in welches er sich irgendwann einmal über beide Ohren verlieben wird. Darüber können seine Brüder nur lachen und überhäufen ihn mit weiteren Arbeiten. Doch wie im Märchen üblich, entpuppt sich der vermeintlich Dumme am Ende als der eigentlich Weise. Klaus teilt im Wald mit einer alten Frau, welche eine Hexe ist, seine karge Wegzehrung und entdeckt zur Belohnung dafür eine Goldene Gans unter einem Baumstumpf.
Die Gans ist von magischer Anziehungskraft, so dass Bauern, Wirtstöchter und selbst der Pfarrer an ihr kleben bleiben. Klaus trägt die Goldene Gans mit der gierigen Gesellschaft im Schlepptau ins Schloss, wo die traurige Prinzessin ( Cordula Hanns) darauf wartet, zum Lachen gebracht zu werden. Der König und sein Haushofmeister versprechen als Belohnung dafür, dass die Prinzessin endlich einmal lacht, ein halbes Königreich und eine ganze Prinzessin!
Text: Petra Grubitzsch, LB
Regie: Peter Kube; Ausstattung: Ulrike Kunze
Darsteller:
Klaus – Felix Lydike; Kunz -Johannes Krobbach; Franz – Grian Duesberg; Trude – Sandra Maria Huimann; Käthe – Julia Vincze; Pfarrer – Thomas Förster; König – Tom Hantschel; Prinzessin – Cordula Hanns; Haushofmeister – Michael Berndt-Cananá; Alte – Anke Teickner
Premiere war auf der Felsenbühne Rathen am Sonnabend 13. Mai 2017, 16.00 Uhr
Weitere Termine
Informationen und Tickets, Kasse der Landesbühnen Sachsen GmbH, Meißner Str. 152, 01445 Radebeul; Tel. 0351/ 89 54 214, Fax 0351/ 89 54 213, www.landesbuehnen-sachsen.de
23 Donnerstag Nov 2017
Es ist der Auftakt für das Bücherjahr 2018. Vom 15. bis 18. März öffnet die Leipziger Buchmesse und vereint die Neuheiten der Bücherwelt, das Fachpublikum der Branche und spannende Diskussionen zu gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Den passenden Rahmen dafür bietet Leipzig liest. Das Lesefest auf dem Messegelände und in der Stadt verspricht wieder faszinierende Entdeckungen bekannter Literaten und junger Nachwuchsautoren. „Wir freuen uns auf spannende Buchmessetage“, erklärt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe.
„In bewegten Zeiten wird selbstverständlich zu vielen Themen diskutiert. Wir freuen uns darauf, Bühne für diese Diskussionen zu sein – mal laut, mal nachdenklich, mal launisch, aber immer würdevoll konstruktiv.“ Erstmals in diesem Jahr öffnet in Halle 2 das Forum zu Politik und Medienbildung mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche für Politik zu begeistern. Interessante Einblicke verspricht auch das diesjährige Schwerpunktland: Rumänien bringt bekannte Autoren, aber auch junge Stars mit und lädt dazu ein, das Land zu erlesen. Zur Leipziger Buchmesse werden rund 2.500 Aussteller und mehr als 3.400 Veranstaltungen bei Leipzig liest erwartet.
Mit 20 Millionen Einwohnern ist Rumänien das zweitgrößte Land im Osten der EU. Die Literaten und spannenden Publikationen des Landes sind jedoch nur wenig bekannt. Zur kommenden Buchmesse soll sich das ändern. Die literarische Reise führt die Besucher nicht nur zu zeitgenössischen und klassischen literarischen Werken Rumäniens, sondern verspricht zahlreiche Premieren: Rund 40 vom Rumänischen Kulturinstitut geförderte Neuübersetzungen erscheinen zur Leipziger Buchmesse.
Mohamed Amjahid wird neuer Kurator von „Europa21“
Zum dritten und letzten Mal lädt der Programmschwerpunkt Europa 21 zur Diskussion über Grenzen hinweg – ein. Der Journalist und Autor Mohamed Amjahid kuratiert das Veranstaltungsreihe der Robert Bosch Stiftung und der Leipziger Buchmesse. „Auf der Leipziger Buchmesse 2018 möchte ich mit Europa21 eine Auseinandersetzung ermöglichen, die frei ist von politischen Zwängen, von nationalen Egoismen und europäischer Überheblichkeit“, erklärt Mohamed Amjahid. „Denn es ist nicht möglich, über eine solidarische und inklusive Zukunft Europas zu sprechen, ohne heikle Themen zu reflektieren und sich der Kritik ‚der Anderen‘ zu stellen.“ Zweisprachig aufgewachsen machte der 1988 in Frankfurt am Main geborene Mohamed Amjahid bisher unter anderem Station bei taz, Der Tagesspiegel, ARD, Al Jazeera und bei der Deutschen Welle. Derzeit ist er Reporter und Redakteur beim ZEITmagazin in Berlin. Im Januar wechselt Mohamed Amjahid in das Ressort Politik der ZEIT. Bereits im Februar 2017 erschien sein erstes Buch „Unter Weißen. Was es heißt, privilegiert zu sein“.
Neues Forum zu Politik und Medienbildung
Für viele Kinder und Jugendliche ist Politik einfach öde. Das liegt jedoch häufig nicht an den Themen, sondern an der Art, wie darüber gesprochen wird. Die Leipziger Buchmesse und ihre Partner, die Bundeszentrale für politische Bildung und TINCON wollen das ändern. Gemeinsam geben sie im neuen Forum Politik und Medienbildung in Halle 2 mit jugendgemäßen Formaten Einblick in Themen wie Zivilcourage, demokratische Bildung oder Digitalisierung. Dabei gibt es neben spannenden Podiumsdiskussionen und Lesungen auch neue Veranstaltungsformate: So wird es seitens des Vereins ‚Gesicht zeigen‘ ein Spiel zu Zivilcourage geben. Erstmals findet am Messesonntag ein Democracy Slam – ein Slam zu den politischen Themen der Gesellschaft – statt.
Außerdem spricht June Tomiak, die jüngste Parlamentarierin Deutschlands. Sie erklärt, warum Politik für sie unendlich spannend ist. „Kinder und Jugendliche für Politik zu sensibilisieren und in Demokratie zu bilden, ist ein wichtiger Grundstein unserer Gesellschaft. Nur so kann eine selbstbestimmte Gesellschaft wachsen“, erklärt Buchmessedirektor Oliver Zille. „Als Leipziger Buchmesse ist es uns enorm wichtig, junge Menschen an eine offene Diskussionskultur heranzuführen. Ich freue mich sehr auf das neue Format und die Gespräche.“
Leipzig liest als Literaturverführung
Literatur erlebt man auf der Leipziger Buchmesse nicht nur zwischen zwei Buchdeckeln. Literatur kann man in Leipzig hören, sehen und diskutieren. Im Rahmen des Lesefests Leipzig liest werden auch im kommenden Jahr tausende Autoren ihre aktuellen Werke vorstellen. Neben bekannten Namen bietet das Programm wieder zahlreiche Entdeckungen junger Debütanten. Das gesamte Programm wird ab 15. Februar online veröffentlicht, das gedruckte Programm gibt es ab dem 28. Februar.
Leseverführung für die jüngsten Besucher bietet das Kinder- und Jugendprogramm. Mit über 700 Veranstaltungen, die speziell auf die verschiedenen Altersgruppen zugeschnitten sind, können Kinder und Jugendliche in ihre eigene Welt aus Literatur und Fantasie eintauchen. Ein Highlight ist dabei der Leipziger Lesekompass. Die Stiftung Lesen und Leipziger Buchmesse ehren nunmehr zum siebten Mal herausragende Kinder- und Jugendliteratur in drei Alterskategorien und geben damit Orientierung im Literaturdschungel. Den Messesonntag sollten sich Familien zudem rot im Kalender anstreichen. Dann erhalten Kinder bis 12 Jahre, die bis zehn Uhr mit ihrem Lieblingsbuch zur Messe kommen, kostenlosen Eintritt. Für musikalische Sonntagsstimmung sorgt die beliebte Band 3 Berlin mit lustigen Kindersongs.
Treffpunkt der Buchbranche – neues Ideenforum Zukunft.Verlage
Autoren, Lektoren, Übersetzer, Buchhändler, Verlagsmenschen – sie alle sind im März in Leipzig. Einmal mehr bietet ihnen die Leipziger Buchmesse ein umfassendes Fachprogramm für Fortbildung und Austausch. Die Veränderungen im Vertrieb und Marketing durch die Digitalisierung gehören dabei zu den aktuell drängendsten Fragen der Branche. Aus diesem Anlass bietet die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr zu diesem Thema erstmals das Ideenforum Zukunft.Verlage an. In neun Fachveranstaltungen werden die aktuellen Veränderungen durch die Digitalisierung diskutiert und beispielshafte Lösungsansätze für ein modernes, digitales Marketing entwickelt.
Manga-Comic-Con erlebt 5. Auflage
Gerade aus der Taufe gehoben, feiert die Manga-Comic-Con schon ihr erstes Jubiläum. Zum fünften Mal öffnet die bunte Literaturveranstaltung ihre Türen und präsentiert alles rund um Comic, Manga, Cosplay, Anime, Japan und Games. Den Rahmen für das kleine Jubiläum bietet ein Walk of Fame. Hier werden die Ehrengäste der letzten fünf Jahre und ihr Auftritt auf der Leipziger Buchmesse noch einmal vorgestellt. Absolutes Highlight der Veranstaltung sind aber einmal mehr die Cosplayer. Mit ihrer Heldeninterpretation drücken sie eine einzigartige Liebe für ihre Werke aus und stehen so für Literaturbegeisterung pur.
Öffnungszeiten und Preise
Die Leipziger Buchmesse im Verbund mit der Manga-Comic-Con und der Leipziger Antiquariatsmesse öffnet vom 15. bis 18. März, täglich von 10 bis 18 Uhr. Tickets gibt es ab 5. Dezember im Online-Ticketshop. Früh sein lohnt sich, denn das spart gegenüber den Tageskarten nicht nur bares Geld, sondern auch Wartezeit in langen Schlangen.
Über die Leipziger Messe
Die Leipziger Messe gehört zu den zehn führenden deutschen Messegesellschaften und den Top 50 weltweit. Sie führt Veranstaltungen in Leipzig und an verschiedenen Standorten im In- und Ausland durch. Mit den fünf Tochtergesellschaften und dem Congress Center Leipzig (CCL) bietet die Leipziger Messe Unternehmensgruppe eine integrierte Veranstaltungskompetenz, die beispielhaft für die Organisation moderner Messen, Kongresse und Events ist. Dank dieses Angebots kürten Kunden und Besucher die Leipziger Messe 2016 zum dritten Mal in Folge zum Service-Champion der Messebranche in Deutschlands größtem Service-Ranking. Der Messeplatz Leipzig umfasst eine Ausstellungsfläche von 111.900 m² und ein Freigelände von 70.000 m². Jährlich finden etwa 40 Messen, rund 140 Kongresse, zahlreiche Corporate Business Veranstaltungen und Events mit rund 11.500 Ausstellern und 1,1 Millionen Besuchern aus aller Welt statt. Als erste deutsche Messegesellschaft wurde Leipzig nach Green Globe Standards zertifiziert. Ein Leitmotiv des unternehmerischen Handelns der Leipziger Messe ist die Nachhaltigkeit. 2015 beging sie das Jubiläum „850 Jahre Leipziger Messen“ und ist damit einer der ältesten Messeplätze weltweit.
Text: Julia Lücke, Pressebüro Leipziger Buchmesse
Leipziger Buchmesse im Internet:
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