Aktfotografie auf Abstand. Atelier- und Ausstellungsbesuch sind derzeit coronabedingt nur eingeschränkt möglich und können individuell mit Volkmar Fritzsche, dem Inhaber des Museums aktfotoArt im Kunstkeller Dresden vereinbart werden.

Reizvolles Spiel mit Maskerade und purer Körperlichkeit

Zwölf Fotokünstler zeigen fast einhundert Werke zeitgenössischer erotischer Fotografie im Museum aktfotoArt im Kunstkeller auf der Radeberger Straße 15 in Dresden.

Kaum zu sehen unter der mächtigen Baumkrone, sitzt dort wie einst Adam ein nackter Mann mit einem Kletterseil. Ein anderer hält sich in muskulöser, fast tänzerische Pose in luftiger Höhe am Anker einer Eisenkette fest, aufgenommen in einem alten Fabrikgemäuer. Stärke, Weichheit und Verletzlichkeit verbinden diese Aktbilder in starken Licht-Schattenkontrasten des Chemnitzer Fotokünstlers Marc Antonio. Zu sehen sind seine Aufnahmen in der neuen Ausstellung mit dem Titel „Aktfotokunst heute“ im Museum „akfotoART Dresden“ im Kunstkeller auf der Radeberger Straße 15.

Besucher können nur mit Mundnasen-Schutz und zahlenmäßig begrenzt, an die Corona-Regeln angepasst die Ausstellung anschauen. Zwölf Fotokünstler aus Berlin, Chemnitz, Dresden und Köln zeigen fast einhundert Werke zeitgenössischer erotischer Fotografie. Im neu gestalteten Kunstkeller ist dem Inhaber Volkmar Fritzsche die beste Ausstellung seit langem gelungen, vereint sie doch sehr unterschiedliche, ausdrucksreiche Handschriften und Sichten auf den menschlichen Körper mit interessanten Begleittexten.

Mit dabei ist wieder die Fotokünstlerin Lilith aus Holland, die sich selbst in ihrer, aber auch fremden Wohnungen, in Hotelzimmern und im Freien fotografiert. In ihren Fotografien reflektiert sie originell, oft reizvoll-hintergründig, konfrontativ und aufschlussreich das heutige Frauenbild, Identität, Geschlechterrollen und ihre eigenen Erfahrungen damit. Da steht und dirigiert vor einem liegenden nackten Frauenkörper mit offenem Schoß eine Figur in Uniform mit erhobener Hand. Eine Frau mit Brautschleier steht buchstäblich kopf im Hotelzimmer. Eine andere trägt einen Stellknopf als Ring vor ihrem Körper. Demnächst erscheint ein Fotoband von Lilith.

Johannes Barthelmes zeigt eine dunkelhäutige Schöne am Kleiderschrank und vorm Fenster. Mario Pahlitzsch huldigt ebenfalls in schönen Farbaufnahmen den weiblichen Reizen. Eine Frau in weißem Spitzenkleidchen auf  schwarzem Tuch romantisch-verführerisch räkelnd, erinnert an das Gemälde „Die schlummernde Venus“. Die Fotografien von Werner Lieberknecht spielen mit Maskerade und purer Körperlichkeit. Marc Antonio zeigt fantastische schwarz-weiß Aufnahmen, in denen Landschaft und Akt fast verschmelzen.

Andreas Maria Kahn inszeniert in seinen Gruppenbildern mit langhaarigen, bärtigen Männern, abwechselnd als Wilde und Heilige und umgeben von unbekleideten, fülligen und grazilen Damen vor verfallen sakralen Gemäuern und im Wald, mal lustvoll-ironisch und nachdenklich Scheinheiligkeit, Körperkult und Mitgefühl mit Leidenden. Ein Mann mit Dornenkrone fuchtelt wild im Rollstuhl und eine nackte Frau hält liebevoll einen sterbenden Mann eingehüllt in weißes Tuch in ihren Armen.

Einen Kontrast dazu bilden die unbeschwert-freizügige FKK-und Strandfotografie mit DDR-Zeitkolorit von Klaus Ender und verlockend-schwebenden Unterwasser-Aufnahmen von Günter Wünsche. Erotische Tanzbilder zeigt Thoralf Möhlis. Herausragend in dieser Ausstellung sind die sensiblen Männerakte und Körperlandschaften inklusive sein „Zauberstab“ in wunderbaren Aufnahmen des Fotografenpaars Susanne und Hasso Schubert.

Im Kabinett widmet Volkmar Fritzsche eine kleine Ausstellung eigenen, vielfältigen und experimentellen Fotografien aus 15-jähriger Zusammenarbeit mit Solvig Frey, die als Modell und Künstlerin viele Vernissagen und Programme auf der Minibühne im Kunstkeller mitgestaltete. Wann die Veranstaltungen auf der Minibühne weitergehen, ist vorerst noch offen. Die Ausstellung ist noch bis Jahresende zu sehen.

Text + Fotos (lv)

Geöffnet: Mo 11 – 18 Uhr, Di 15 – 21 Uhr, Do 15 – 18 Uhr, Sa  11 – 15 Uhr.
Feiertags geschlossen. Besichtigung auch nach tel. Vereinbarung unter
0162 – 682 93 79

Coronabedingt konnte der alljährlich im November vom Künstlerbund organisierte „Tag der offenen ateliers“ Dresdner Künstler nicht in der gewohnten Form stattfinden. Über folgenden Link erfahrt Ihr, wie Volkmar Fritzsche Interessierten dennoch einen Einblick in sein fotokünstlerisches Schaffen ermöglichen will.

https://www.kunstkeller-dresden.de/pdf/newsletter_kunstkeller_dresden.pdf 

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