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Monatsarchiv: Dezember 2019

BilderAlbum: Ökumenischer Weihnachtsgottesdienst in der Manege – Sterne der Liebe & Nachdenkliche Worte eines Clowns

28 Samstag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Lebensart

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Löwen unterm Tannenbaum, verschmitzte Seelöwen und Sterne als Wegweiser

Für ein friedliches und freundliches Miteinander von Mensch und Tier warben Zirkusleute und Geistliche verschiedener Konfessionen wieder beim Ökumenischen Gottesdienst des 24. Dresdner Weihnachts-Circus.

Ein großer Stern, von Kindern getragen, leuchtete in der Manege beim Ökumenischen Gottesdienst des 24. Dresdner Weihnachts-Circus, der am zweiten Weihnachtsfeiertag im gut gefüllten Zirkuszelt an der Pieschener Allee stattfand. Mit Weihrauch, Krippenspiel, Posaunenchor und gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern. Der öffentliche, festliche Zirkusgottesdienst vereinte Vertreter aller Glaubensrichtungen, wie sie auch im internationalen Ensemble der Zirkusleute gelebt werden. Auch um ein Zeichen zu setzen in einer Welt voller Unterschiede und Konflikte jeden Tag, sagte Bohdan Luka, Priester der Ukrainisch-Katholischen Kirche des Byzantinischen Ritus Kiew in seiner Ansprache.

„Sterne dienten den Menschen schon immer als Wegweiser. Sie sind wie ein Fenster in den Himmel, ein Schlüsselloch, wo es hell ist. Da wohnt Güte, Nachsicht, da wächst Liebe“, sagte Pfarrerin Manja Pietzcker von der protestantischen Lucas-Kirche in ihrer Andacht. „Das Licht deines Sterns leuchtet nicht nur auf dich herab, sondern in dich hinein. Dann kannst du auch für andere leuchten.“ Dann können einem auch grau verhangene Tage nichts anhaben.

Nahe gingen auch die Fürbitten und guten Wünsche der Mitwirkenden des Gottesdienstes im Weihnachts-Circus für Frieden und ein gutes Miteinander der  Menschen, gleich aus welchem Land sie kommen. Die Artisten wünschten allen Verständnis füreinander und eine Portion Humor, um mit Meinungsverschiedenheiten freundlich umzugehen wie in einer großen Familie. Die Kinder bitten darum, die Natur und Tiere der Erde zu schützen und bewahren und dass Kinder überall lachen, lernen und unbeschwert spielen können. Die Zirkusleute sammeln bei ihrem Gastspiel Spenden für die Kinderarche Meißen.

Im abschließenden Gebet für die Artisten ging es nochmals um Eintracht, liebevollen Umgang ebenso wie Kraft und Ideen, um das Kulturgut Zirkus zu erhalten.

Außerdem waren Ausschnitte aus dem Programm des diesjährigen Dresdner Weihnachts-Circus zu sehen, die viel Beifall fanden. Darunter das Air-Trio aus St. Petersburg mit einer tänzerisch akrobatischen Glanzleistung. Hoch über der Manege bewegen sich die drei Luftakrobatinnen voll Grazie und schwebender Leichtigkeit rings um ein Metallgehäuse. Sie verkörpern die Sterne am Himmel des Grand Chapiteau in sich ständig wandelnden Konstellationen.

Für Heiterkeit und Staunen sorgte Seelöwe Charlie, der sich ebenso gewandt wie gelehrig und verschmitzt verhielt im innig-humorvollen Zusammenspiel mit Tierlehrer Roland Duss von der The Duss Family. Beiden machte es sichtlich viel Spaß und im Duo war das Erlebnis noch intensiver, konnte Charlie noch mehr zeigen, was er drauf hat. Zur Duss Family gehören insgesamt drei kalifornische Seelöwen und der Jack Russel Terrier Maylo.

Zum Schluss trat Clown Totti Alexis auf, seit Jahren der Publikumsliebling des Dresdner Weihnachts-Circus und immer für eine Überraschung gut. Diesmal sang er zunächst gefühlvoll ein französisches Chanson und zeigte sich als nachdenklicher Clown. „Wir spielen im Dunkeln und strecken die Arme nach oben zum Unerreichbaren…“, sagte er.
Doch auch ein Clown kann nicht alles und nicht immer lachen. Ihm gehe es nicht um Perfektion, sondern Streben nach Bestmöglichem Gutem. Er glaubt an die Liebe, so Totti, das war nicht immer so und nur dank seiner wunderbaren Frau Charlotte und seinen Kindern. Er glaubt an das Gute in den meisten Menschen.

Gerade waren sie in Schottland auf Tournee, erzählt er. Manchmal habe er Zukunftsängste und Zweifel, auch um seine Kinder und ihren Glauben und wie es weitergehe, so Totti. Er vertraute sich einem befreundeten Pfarrer an, betrachtete den Sternenhimmel erstmals wieder seit langem und atmete frisch durch. Am nächsten Tag bereits waren einige Probleme gelöst, erzählt Totti. Jedes Mal, wenn er einen Moment innehielt und zuließ, dass die Welt ihn umspielt, spürte er, dass eine unsichtbare Hand ihn führt. „Die Welt ist voller Wunder. Genießen wir sie doch. Gott ist die Erde unter unseren Füßen, die Luft, die wir atmen und die Liebe, die wir spüren.“ Berührende Worte eines Clowns (der ganze Text steht unter http://www.facebook.com/clowntotti/posts). Zu ihm gesellten sich seine zwei Söhne Charlie und Maxim, die wie er ungeschminkt mit Wanderstab und Triangel am Manegenrand nah am Publikum entlangliefen und  diesem zusammen mit ihrem Vater Totti fröhlich zuwinkten.

Das Programm des diesjährigen Dresdner Weihnachts-Circus ist noch bis 5. Januar 2020 zu sehen.

Text + Fotos (lv)

http://www.DWC.de

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„Dein Herz. Dein Körper. Deine Seele“ – Lesung aus Weihnachtspost berühmter Frauen & Männer in der Galerie Kunst & Eros

24 Dienstag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Genießen, Kultur, Lebensart, Literatur, Musik

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„Küsse sind unser Gebet“

Romantische, schwärmerische, traurige, komische, nachdenkliche und tröstliche Momente zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, vereinte eine Lesung mit Weihnachtspost berühmter Frauen und Männer in der Galerie Kunst & Eros. Die Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ mit Malerei, Grafik und Plastik zeitgenössischer Künstler ist noch bis 18. Januar 2020 zu sehen.

„Ein Fest für alle Menschheit, das lebt und wärmt…“, schrieb die Malerin Paula Modersohn-Becker einst an den befreundeten Dichter Rainer Maria Rilke, der sie an ihre Zeit in der Künstlerkolonie Worpswede erinnerte und von dem sie sich als Künstlerin verstanden fühlte. Sie habe das Gefühl, dass man mit Weihnachten wachsen muss, auf dass jedes Jahr eine weiße Rose die Welt mit Licht und Liebe erfülle. 1907 stirbt sie wenige Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes. „Mein Leben ist ein kurzes, intensives Fest“, notiert sie in einem ihrer letzten Briefe. „Ist es deswegen denn weniger schön, da es kürzer ist?“

Wunderbare Worte und Gedanken, die der „Weihnachtspost berühmter Frauen und Männer“ aus dem gleichnamigen Buch entstammen, waren zu hören in einer Lesung mit dem „Literarischen Quartett“ am Nikolaustag in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 in Dresden, wo jedes Jahr zum „Erotischen Advent“ Kunst und literarisch-musikalische Programme zum Verweilen und Innehalten im vorweihnachtlichen Trubel einladen. Auf eine ebenso besinnlich, berührende wie kurzweilige Reise in die Weihnachtsstuben und Herzen bekannter Persönlichkeiten aus vergangenen Zeiten nahmen lebhaft vorlesend am Tisch bei Kerzenschein Kristin Rudloff, Solvig Frey, Hans-Jürgen Scholz und Rüdiger Schlögel ihr Publikum mit. Liebevoll mit Glöckchen einläutend, vorher Plätzchen und Pfefferkuchen aus Kästchen verteilend, lauschte man neugierig, schmunzelnd bis ergriffen der Weihnachtspost.

Solvig Frey stellte die Briefe zusammen. Sie erzählen sehr persönlich, offen, schwärmerisch, romantisch, nachdenklich und tröstlich von schönen, sehnsuchtsvollen, traurigen, wehmütigen, bangen, aber auch heiter-komischen Momenten in bewegter Zeit, in der die Briefeschreiber durch verschiedene Umstände, Krieg, Exil, Beruf, Familie oder andere Partner am Weihnachtsabend voneinander getrennt waren.

Da berichtet der französische Philosoph Jean-Paul Sartre in einem Liebesbrief an die Schriftstellerin Simone de Beauvoir, wie er als Marinesoldat in blauer Uniform vor der Mannschaft hingebungsvoll die Arie des Don Camillo aus Bizets Oper „Carmen“ schmettert und sich als Skifahrer versucht. Da freut sich F. Scott Fitzgeralds  Liebste Selda auf das Wiedersehen mit ihm, nicht ohne Eifersüchteleien und bemerkt, dass es „nichts Schöneres als rote, leuchtende Weihnachtskugeln gibt.“ Der große amerikanische Schriftsteller und die Tänzerin galten als das Glamourpaar der 1920er Jahre in der Welt der Schönen und Reichen, der er einen Spiegel vorhält in seinem berühmten Roman „Der große Gatsby“. Die Liebe zur Musik verband zeitlebens die virtuose, europaweit umher reisende Pianistin Clara Wieck und den Komponisten und mittellosen Künstler Robert Schumann, den sie gegen den Widerstand ihres Vaters heiratete. „Küsse sind unser Gebet“, schrieb er in einem Weihnachtsbrief an sie. Der Schauspieler Richard Burton stellt sich lustvoll in Zeilen an die Hollywood-Diva Elizabeth Taylor vor, wie die Tinte hervorsprudelt aus dem Füllfederhalter, seinem Geschenk an sie. Für den Schriftsteller Erich Maria Remarque ist Weihnachten das „ironischste aller Feste“ und „immer mit verdorbenem Magen verbunden“, schreibt er an Marlene Dietrich nach Amerika, die er liebevoll seinen „kleinen Nestvogel“ nennt, die nicht treu sein konnte und der er auch nach der Trennung 1940 weiter schreibt.

Thomas Mann wurde von seinen Kindern „der Zauberer“ genannt. „Es ist doch seltsam, welche Verklärung einfache Dinge erfahren, sie hören auf Ware zu sein, werden Gabe durch die Art des Empfangs und Schenkens“, schreibt der Schriftsteller an seine Tochter Erika und schwelgt in opulenten Erinnerungen an die Weihnachtsfeste der Kindheit in seinem Roman „Die Buddenbrooks“. Während für den Dichter Hans-Christian Andersen „Weihnachten der schönste Märchenabend des Jahres“ ist, an dem alles wunderbar verwandelt scheint, man allein vom Zusammensein mit anderen träumt oder umgekehrt und die Herzen und Sehnsucht überfließen. Ach wär ich doch in der Stube mit all der Pracht und Herrlichkeit, wünscht sich der einsam, draußen im Wald stehende Tannenbaum in einer von Andersens schönsten Weihnachtsgeschichten.

Das „Literarische Quartett“ las die Briefe abwechselnd, dazu die biografischen Hintergründe zu Leben und Werk der Briefeschreiber, am Piano begleitet von Christian Mögel, der mit beschwingten Melodien bekannter Weihnachtslieder wie „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ variantenreich die Stimmung, Trubel und Vorfreude einfing, augenzwinkernd zwischen leisen, besinnlichen, glockenklaren und turbulenten Klängen. Viel Beifall gab es für diese Herz und Geist gleichermaßen erfreuende Weihnachtslesung.

Die Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ mit Arbeiten von Gudrun Trendafilov, Juan Miguel Restrepol Vales, Leo Lessig, Konstanze Feindt-Eißner, Steffen Fischer, Olaf Stoy und weiteren Gästen sowie neue lust- und liebevoll bemalte Schmuckstücke aus Porzellan der Künstlerin und Galeristin Janett Noack sind noch 18. Januar 2020 zu sehen.

Text + Fotos (lv)
Mehr Text zur Ausstellung folgt.

Geöffnet: Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr

http://www.kunstunderos.de


Sinnenfroher Kunstgenuss: In aller Vielfalt zu sehen bei Janett Noack in der Galerie Kunst & Eros in Dresden.

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Die Welt mit Kinderaugen sehen. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit

24 Dienstag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Projekte, Zwischenmenschliches

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Torsten Siegemund mit seinen Söhnen Felix und Ole bei der Vater-Kind-Kur in GRaal-Müritz. Foto: privat


Torsten Weber mit seinem jüngsten Sohn Yanis. Foto: privat

Mehr als zwei Vätermonate

Torsten Siegemund und Torsten Weber nahmen selbst länger Elternzeit und geben ihre Erfahrungen im Männernetzwerk Dresden e.V. weiter.

An die gemeinsame Vater-Kind-Kur in Graal Müritz im Frühjahr denkt Torsten Siegemund gern zurück. Drei Wochen war er dort mit seinen zwei Söhnen Felix, 5 Jahre und Ole, 3 Jahre unterwegs. „ Ich habe eine Auszeit genommen, um die Beziehung zu ihnen zu festigen“, sagt er. Seit der Kur  kommen Ole und er sehr gut klar miteinander. In den ersten Monaten nach der Geburt seiner Söhne  unterstützte er als Mann und Vater in Elternzeit seine Frau. Torsten Siegemund war mit den Kindern vormittags mit dem Kinderwagen unterwegs, so dass seine Frau etwas Ruhe hatte. Und er kümmerte sich um Felix, als Ole geboren war. „Bei Felix hatte ich mir vorgenommen, aktiv als Vater da zu sein, mit ihm spazieren gehen, einkaufen und aktiv die Entwicklung des Kindes fördern“, erzählt er.

Väter von heute gehen neue Wege, weiß Torsten Siegemund aus eigener Erfahrung und seiner Arbeit im Männernetzwerk Dresden e.V. Er ist 38 Jahre alt, Sozialpädagoge und Projektkoordinator des Vereins im Büro auf der Schwepnitzer Straße 10. Zurzeit arbeitet er 30 Stunden pro Woche, da die Stadt dem Projekt Mittel gekürzt hat. Dadurch bleibe kaum Zeit, um die neue Plakataktion über positive männliche Rollenbilder  vorzubereiten. Vielleicht findet sich dafür ein hilfsbereiter Sponsor. Der vor zwei Jahren vom Männernetzwerk Dresden veranstaltete Fotowettbewerb „VäterBilder“ stieß auf große Resonanz, als Wanderausstellung und Kalender.  Väter als Stütze, als „Kopfkissen“, als Freund, Clown, Fußballexperte, Vorbild und Berater, vor Glück platzender und liebevoller Vater oder auch als unsicherer, sensibler und Unterstützung suchender Mann waren da zu sehen.

Inzwischen nehmen immer mehr Väter Elternzeit. In Sachsen stehen sie damit sogar an der Spitze bundesweit. Mit einem Anteil von 46,7 Prozent gehen hier deutlich mehr Männer in die „Babypause“. 2017 pausierten laut Sächsischem Sozialministerium 25 763 Väter beruflich für ihren Nachwuchs, fast 3000 mehr als im Vorjahr. „In der zweiten Elternzeit, kurz vor dem ersten Geburtstag von Ole, waren wir in Spanien und haben dort als Familie auf kleinsten Raum in einem Bus gelebt“, erzählt Torsten Siegemund. „Die Beziehung zu den Kindern ist durch die gemeinsamen Erlebnisse in den sechs Wochen besonders stark geworden. Auch jetzt nach drei Jahren kann sich Felix noch sehr gut an die Zeit in Spanien erinnern.“

Bei der Dauer der Elternzeit herrscht insgesamt allerdings noch ein Ungleichgewicht, sagt Torsten Weber, ebenfalls Sozialpädagoge, Vater von zwei Kindern und Leiter der Fachstelle für Jungen und junge Männer im Männernetzwerk Dresden. „Väter gehen meist nur zwei oder drei Monate in Elternzeit, während Mütter im Durchschnitt 11,6 Monate zu Hause bleiben. Ein Schritt weiter ist entweder halbe halbe bei der Elternzeit oder der Vater bleibt bewusst länger zu Hause“, sieht er noch Reserven. Das erfordere die Offenheit und Bereitschaft des Paares zu diesem Rollenwandel ebenso wie der Arbeitgeber, dass Männer auch länger in Elternzeit gehen können, ohne Sorge um ihren Job oder vor einem Karriereknick. Dazu gehören auch flexible Arbeitszeiten und ausreichend Kinderbetreuungsangebote.

Oft fällt die Entscheidung ganz pragmatisch: Wer mehr verdient, geht arbeiten und der andere bleibt zuhause in der Elternzeit. Oft verdienen Männer mehr. Das ElterngeldPlus, das es seit 2015 gibt, ermöglicht Paaren, sich die Erwerbs- und Familienarbeit zu teilen. Die Bezugszeit wurde von 14 auf 32 Monate ausgeweitet. Die Höhe des Elterngeldes beträgt 67 Prozent des Vorjahreseinkommens. Torsten Weber war den ersten Monat nach der Geburt seines zweiten Sohnes Yanis im Mai gemeinsam mit seiner Partnerin in Elternzeit. Wie vorher auch beim ersten Sohn Juri, der jetzt viereinhalb Jahre ist. „Solch eine frühzeitige Elternzeit sehe ich eher als Entlastung der Mutter, denn als gestaltbare Interaktion mit dem Kind“, sagt er. „Natürlich kann ich Yanis Zuwendung, Nähe und Geborgenheit vermitteln, ihn hochnehmen, wickeln und im Wagen umherfahren. Wenn er allerdings Hunger hat – und er hat oft Hunger – führt der Weg, dank lautstarker Proteste, stracks zur Mutter zurück und als Vater steht man mit dem Gefühl da, nicht zu genügen…Aber zum Glück weiß ich ja, dass das völlig normal ist und sich bald ändern wird.“

Mit Juri war Torsten Weber ab seinem 7. Lebensmonat noch mal für ein halbes Jahr in Elternzeit, während seine Partnerin wieder arbeiten ging. „In dieser Zeit gibt es für den Vater natürlich viel mehr zu tun und mit dem Kind zu erleben, als am Anfang: spielen, singen, Bücher anschauen, füttern, spazieren fahren (oder -tragen) und verschiedene Angebote nutzen. Ich hatte damals so meine Routinen: Nach dem Frühstück mit dem Wagen eine Runde durch den Stadtteil bis das Kind eingeschlafen ist, dann nach Hause: aufräumen, abwaschen, Brei kochen etc. Anschließend füttern, wieder raus, schlafen usw…. Einmal die Woche zum Babyschwimmen, einmal zum PEKIP.“ Während er beim Babyschwimmen vereinzelt noch andere Väter traf, waren beim PEKIP ausschließlich Mütter anzutreffen. „Das ist natürlich auch sehr nett und macht für das Kind keinen Unterschied. Aber als Mann in einer reinen Frauenrunde gibt es in Gesprächen manchmal thematisch wenig Berührung mit den anderen Elternteilen und ich hatte schon ein bisschen das Gefühl des Exoten“, so Torsten Weber. Daher ist er auch mal zum Papacafé nach Pieschen gefahren und hat dort mit anderen Vätern und deren Kindern Zeit verbracht.

Am Ende der Elternzeit war er dann zur Eingewöhnung von Juri im Kindergarten, hier waren wieder ein paar mehr Väter zu sehen, was wahrscheinlich an den berühmten „Vätermonaten“ lag. Eben jene zwei Monate, die es länger Elterngeld gibt, wenn beide Partner Elternzeit in Anspruch nehmen. Torsten Weber und seine Partnerin bleiben abwechselnd sechs Monate mit Yanis zu Hause. „Bis dahin ist hoffentlich unsere Haus-Baustelle abgeschlossen. Inzwischen hat sich ja auch die Angebotslandschaft deutlich erweitert. Für einen Väter-Krabbeltreff oder ein Väterfrühstück muss ich nicht mehr durch die ganze Stadt fahren“, sagt er. „Vielleicht nehmen wir beide nochmal Elternzeit, bevor Juri 2021 in die Schule kommt. Das wäre dann die letzte Gelegenheit, unabhängig von Ferien nochmal intensiv als Familie unterwegs zu sein und eine längere Reise zu unternehmen.“

Text (lv)

Kontakt:

Männernetzwerk Dresden e.V.
Schwepnitzer Str. 10
01097 Dresden

Tel.: (0351) 796 – 6348
http://www.maennernetzwerk-dresden.de

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BuchTipp: Humorvoll & herzergreifend – „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ von Kirsten Boie

23 Montag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Literatur

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Eine lustige und berührende Geschichte über Anderssein

Das Kinderbuch „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ von
Kirsten Boie (erschienen bei Oetinger) erzählt ebenso liebe- wie fantasievoll vom Umgang mit Unterschieden.

Mama Reh findet nach einem großen Feuer im Wald unter dem Heckenrosenstrauch ein kleines graues Puscheliges. Einen jungen Fuchs, der seine Familie verloren hat. Sie nimmt ihn mit nach Hause zu ihren Kindern. Der kleine Fuchs, genannt „Blau-Auge“, gibt sich große Mühe, ein gutes Reh zu sein. Doch schon der Versuch, wie die Rehe flugs über einen Weidezaun zu springen, geht schief. Seine Beine sind zu kurz. Mama Reh tröstet: „Es gibt immer verschiedene  Wege, um ans Ziel zu kommen. Man muss nur herausfinden, welcher Weg für einen selbst der richtige ist. Wenn es schwierig wird, hilft nur, sich selber Mut zu machen.“ Der Fuchs kann ja auch unter dem Zaun durchkriechen und das klappt wunderbar.

Doch als zuerst die kleine Maus verschwindet und kurz darauf das Rehkitz Vielpunkt, glauben die Waldtiere, dass “Blau-Auge“ dahintersteckt. Ein Fuchs bleibt eben immer ein Fuchs, dem man nicht trauen kann!, meint der aufgeplusterte Uhu. Doch dann kommen er und die anderen Waldtiere aus dem Staunen nicht heraus, was „Blau-Auge“ alles kann.

Eine wunderbare Geschichte zum Selber- und Vorlesen, nicht nur an langen Winterabenden, über den Umgang mit Unterschieden und Anderssein, Gefahren, Geheimnisse, aber auch von Hilfe und Freundschaft, wenn man in Not ist, erzählt einfallsreich, spannend und berührend das neue Buch „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ von Kirsten Boie. Eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Das Buch erschien dieses Jahr im Oetinger Verlag Hamburg (192 S., 16 Euro). Empfohlen für Kinder ab sechs Jahre. Die Abenteuer des kleinen Fuchs werden farbenfroh und liebevoll illustriert von Barbara Scholz im Buch lebendig.

Kindgerecht, fantasievoll, lustig, aber auch traurig und nachdenklich schildert Kirsten Boie die Erlebnisse aus der Sicht der Tiere. Voller Neugier, mit allen Freuden, aber auch Ängsten und greift dabei beim Erzählen schön beiläufig auch auf das Wissen der Kinder zurück. Da geht es um das Leben mit der Natur bei Tag, Nacht und sich wandelnden Jahreszeiten. Um Spuren, Geräusche, Stimmen und auftauchende brüllende Ungeheuer, Rundfüßler, die schneller als jedes Tier auf dem schwarzen Band entlang sausen und vor denen man auf der Hut sein muss, ebenso wie vor den Zweifüßlern, die Fallen aufstellen und Tiere mir einem Donnerflügel töten. Die um ihren Bau herum wunderbare, köstliche Pflanzen und Kräuter anbauen, die sie aber ungern teilen, anders als das getrocknete Gras und die Eicheln in den Futterkrippen, die sie in der eisigen Zeit für die Waldtiere aufstellen. Eines Tages nimmt der junge Fuchs schweren Herzens Abschied von der Rehfamilie und zieht allein los, um seine Fuchsfamilie wiederzufinden. Unterwegs sammelt er viele eigene Erfahrungen und erlebt: Jeder darf sein, wer er ist! Nach diesem fesselnd-feinfühligen, lebensfrohen Buch, an dem man auch als Erwachsener sein Vergnügen hat, sieht man mit anderem, wacherem Blick auf die Mensch- und Tierwelt.

Text (lv)
Foto: Oetinger Verlag

http://www.oetinger.de

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Zauberhaft & beeindruckend & berührend: Der 24. Dresdner Weihnachts-Circus begeistert kleine und große Besucher

22 Sonntag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Kultur, Lebensart, Musik

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Protest von Zirkustiergegnern vor der Premiere des 24. Dresdner Weihnachts-Circus. Woher wollen sie wissen, wie es den Tieren geht und ob sie wie behauptet leiden, wenn sie diese noch nie in der Manege erlebten und auch nicht die Gelegenheit nutzen, sich die Tierhaltung näher anzuschauen?! Die Zirkusleute bieten bei jeder Vorstellung eine Tierschau an, wo jeder ihre Gehege und Fütterung sehen kann.

Vom Wunder mit wilden Tieren zu leben

Eine grandiose Mischung aus besonderen Tierdarbietungen, erstklassiger Artistik und Clownerie schwungvoll begleitet vom Zirkusorchester bietet der nunmehr 24. Dresdner Weihnachts-Circus auf dem Volksfestplatz an der Pieschener Allee.

Man stelle sich vor: Seelöwen wiegen fröhlich mit den Köpfen hin und her, angesichts der beschwingten Musik der Zirkusbigband. Außerdem balancieren sie Bälle auf der Nasenspitze, fangen Reifen, robben umher und winken mit den Flossen. Kerzengerade auf Podesten hockend und neugierig umher schauend, wie die Seelöwen das gern auch auf dem Rand ihres Wasserbeckens draußen tun. Ist das nun „Tierquälerei“, wie die vor dem Zirkuszelt protestierenden Zirkustiergegner behaupten? Werden die Tiere dazu gezwungen? Wie sollte das gehen?

Mit lautstarkem Pfeifen, Trommeln und Plakaten standen die selbsternannten „Tierrechtler“ dieses Jahr wieder auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor der Premiere des 24. Dresdner Weihnachts-Circus am 18. Dezember. Man hörte den Krach bis ins Zirkuszelt und nicht nur Erwachsene, auch Kinder fanden, dass der Lärm nur die Tiere abschrecke. Überdies wurde die Initiative für ein generelles  Zirkustierhaltungsverbot in deutschen Zirkussen inzwischen vom Bundestag abgelehnt. Es bleibt den Kommunen überlassen, wie sie damit umgehen. In Dresden sind Zirkustiere willkommen, wie der reichliche Beifall am Premierenabend zeigte. Erstmals ist eine Raubtierdarbietung dabei. Ebenso beeindruckend wie berührend agiert Alexander Lacey mit einem Rudel von 13 Löwen und Tigern, die alle aus eigener Zucht stammen, im Manegenkäfig. Er geht vertraut mit ihnen um, sie sitzen um ihn im Kreis wie eine Familie. Mal fordert er die verträumt vor sich hin schauenden Löwen heraus mit einem Fingerschnippen, mal stellen die Raubkatzen sich in einer Reihe vor ihm auf mit verspielt erhobenen Pfoten, geht er auf sie und legt sich zu ihnen und umarmt sie. Wäre nicht der Käfig und ab und zu ein rau donnernder Ruf, man würde glatt vergessen, dass es Raubtiere sind! Stehende Ovationen der Zuschauer gab es für diese wunderbare Darbietung, die den Traum eines angstfreien, harmonischen Miteinanders von Mensch und Tier eindrucksvoll vor Augen führt.

„Nur mit Liebe und Achtung gegenseitig sind diese Leistungen möglich“, sagte Zirkusdirektor Mario Müller-Milano. Für das Programm würden die besten Darbietungen engagiert, die im Vorfeld in puncto Tierschutz genau geprüft werden und alle Richtlinien und Bestimmungen zur Haltung der Tiere erfüllen oder gar übertreffen. Nicht die Dressur stehe im Vordergrund, sondern die Partnerschaft zwischen Tier und Mensch.

39 Vorstellungen gibt es insgesamt bis 5. Januar, fast alle sind schon ausverkauft, verkündete Müller-Milano erfreut. Das seien insgesamt fast 100 000 Besucher.  Außerdem feiert er dieses Jahr das 70-jährige Jubiläum seines Zirkusunternehmens. Mittlerweile eine feste Tradition ist der Weihnachts-Circus, der alljährlich Besucher aller Generationen verzaubert im himmelblauen Chapiteau an der Pieschener Allee. In diesem Jahr lockt ein Programm voller Highlights und besonderer Momente zum Träumen, Staunen, Innehalten und Ergriffensein.

Mehr Text zum Programm folgt.

Text + Fotos (lv)

Vorstellungen sind täglich 15 und 19.30 Uhr, Heiligabend nur 15 Uhr & am 5.1., nur 11 und 15 Uhr. Zusatzvorstellung am 27. und 29.12. um 11 Uhr.

Tickets: 0180/330 2330
http://www.DWC.de

Zum 24. Ökumenischen Gottesdienst in der Manege am 26.12., um 10 Uhr laden die Zirkusleute die Besucher herzlich ein, zu erleben sind auch Ausschnitte aus dem Progamm (Eintritt frei).

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Feurige Musik & Leidenschaft & Comedy: „Mafia Mia – Viva Espana“ im Ostra-Dome

19 Donnerstag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Kultur, Lebensart, Musik, Tanz

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Musik mit Herz & Power: die Band Firebirds. Foto: Claudia Jacquemin

Flamenco, Rock`n`Roll und ansteckende Lebensfreude

Feurig, fesselnd und witzig-frivol entführt die Dinnershow „Mafia Mia – Viva Espana“ das Publikum dieses Jahr mitten ins Herz Andalusiens in der neuen Spielstätte im Ostra-Dome.

Was tut man nicht alles für die Familie! Heiraten für den Boss! Nicht ganz freiwillig, aber voller Abenteuerlust reisen Schlicht und Kümmerling, die Handlanger des Paten in pikanter Mission ins sonnige Spanien. Sie sollen die Herzen zweier lediger Schwestern,  Erbinnen des Osborne-Imperiums, erobern, in das der Pate geschäftlich einsteigen will.
Angespornt von den feurigen Klängen des spanischen Gitarrern-Trios „Olé“ zieht das Komiker-Duo Schlicht und Kümmerling alle Register als komische Eroberer. Doch die zwei sehr zurückgezogen lebenden Damen wollen einfach nicht anbeißen. In schwarzen Kleidern und verhüllt entwischen sie den beiden im Garten des Palazzo immer wieder, wovon witzig-dramatische Videoaufnahmen aus dem Süden Spaniens erzählen. Und die Stimmung ist schon am Kochen, noch vor dem Hauptgang, freut sich der Pate, galant-gerissen verkörpert von Bert Callenbach.

Musikalisch mitreißend und mit viel Humor gewürzt kommt die neue Dinnershow „Mafia Mia – Viva Espana“, Teil 9, auf die Bühne in der funkelnagelneuen Spielstätte im „Ostra-Dome“ in Dresden. Der moderne Zeltbau bietet noch mehr Besuchern als bisher Platz, die an langen, weißgedeckten Tafeln sitzen, mit etwas weniger verwinkelt-individuellem Flair wie im vorherigen Erlwein-Capitol. Gestalterisch ist da sicher noch einiges möglich im neuen Ambiente. Der Pate lässt nichts unversucht und lädt die beiden Senoritas zum Besuch nach Dresden ein. Seine zwei tollpatschigen Leibwächter Schlicht und Kümmerling lassen wieder mal kein Fettnäpfchen aus. Sie überreichen den Damen als Gastgeschenk Schmuck „vom letzten Montag“, eine Anspielung auf den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe. Da überlegen sie, wie man Frauen am besten bezirzen kann.

Da balanciert, tanzt und jongliert zu zauberhaften Spieluhrklängen anmutig die ukrainische Artistin Iryna Bondarenko. Da parodieren die Babsie Dolls die kunterbunte, heile Barbiepuppenwelt mit blitzschnellen Verwandlungen in ihrem Quick-Change-Show-Akt. Die Musiker des Trios Olé wirbeln temperamentvoll mit ihren Gitarren umher, singen Ohrwürmer wie „Volares“ und „El viva Espana“ und nehmen witzig Latino-Klischees auf die Schippe. Mit ihrer leidenschaftlichen Musik-Comedy sind sie eine ernste Konkurrenz für die Firebirds und Gangbang, die sich revanchieren mit heißem Rock`n`Roll, Boogie, Blues, hinreißendem a cappella-Gesang bis zu Mallorca-Hits und für Stimmung im Saal sorgen. Mit mal samtiger Soulstimme und kraftvollem Rock begeistert die Vollblutsängerin Cheri Addo aus den Niederlanden, die unter ihrem Künstlernamen „Georgina Peach“  in ganz Europa unterwegs ist. Genuss für Ohr und Gaumen gleichermaßen erlebt man mit ihren wunderbaren Swing-und Jazzstandards zu dezenten Klavier- und Saxofonklängen begleitend zum exzellenten Menü.

Abwechselnd zu Flamenco-Rhythmen und rockigen Klängen bezaubern die Tänzerinnen in roten Kleidern und in schwarzen Lackkostümen. Der Pate überrascht mit einem rauchig-gefühlvollen Hit, „Besame mucho“. Der kraftvolle Luftakrobat Mikhail Stepanov, der auch noch in einem Stahlring kunstvoll über die Bühne rollt, wird prompt als Personaltrainer für Schlicht & Kümmerling angeheuert, um sie für den „Ernstfall“ zu stärken. Kümmerling liest Tipps aus einem Ratgeber vor, wie man Frauen erfolgreich näherkommt und Schlicht schreitet überaus komisch zur Tat – vom Kompliment bis zum Rendez-vous – mit einer Zuschauerin, Annalena. Ein Höhepunkt der Show ist der ausdrucksstark, stolz, verführerische Balance-Act auf einem Stuhl des spanischen Akrobaten Antonio Vargas Montiel zu archaischen Klängen in einer spannenden Mischung aus tänzerischen und akrobatischen Bewegungen. Wen soll frau nun mehr bewundern?! Ihn oder den mit vollem Körpereinsatz spielenden Pianisten der Firebirds, der auf dem Bauch auf dem Klavier liegend schwungvoll in die Tasten greift… Auf jeden Fall abwechslungsreich und ansteckende Lebensfreude pur, erfreut die Dinnershow „Mafia Mia – Viva Espana“ besonders an kalten Winterabenden. Noch zu erleben bis 12. Januar 2020.
Aufregend und turbulent verspricht auch die Jubiläums-Dinnershow 10 Jahre Mafia Mia zu werden, die im kommenden Jahr weit ostwärts nach Russland unter dem Motto „Diebesgrüße aus Moskau“ führt (vom 27.11.2020 bis 10.1.2021).

Text + Fotos (9) (lv)

Nächste Termine „Mafia Mia – Viva Espana“:  20., 28. und 31.12., 19.30 Uhr

http://www.mafia-mia.de


Unwiderstehlich komisch: der Pate und die zwei schwer zu erobernden Senoritas. Foto: Michael Schmidt

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Manege frei für den 24. Dresdner Weihnachts-Circus!

18 Mittwoch Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Kultur, Lebensart

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Quirlige Seelöwen, eine kühne Raubtierbegegnung und elegante Pferde

Zu Besuch bei den Zirkustieren im Dresdner Weihnachts-Circus. Ein Blick hinter die Kulissen vor der Premiere heute am Mittwochabend.

Seelöwe Charly planscht vergnügt im Wasserbassin umher und begrüßt lautstark die ersten Besucher. Nach dem Frühstück, frische Heringe, schaut er mit aufgestützten Flossen neugierig über den Beckenrand. Die Tiger sitzen auf ihren Hochsitzen und am Boden und blinzeln in die Morgensonne. Die zwei Löwen „Massai“ und „King“, 10 und 7 Jahre alt, gehen gemächlich im Freigehege umher. Ein Doppelgitter umgibt sie und die Außenwelt. Bei den anderen Löwen ist gerade Morgengymnastik mit Stretching am Baum angesagt. „Alexander Lacey ist das Alphatier und Oberfamilienmitglied“, erklärt Dirk Porn, Sprecher des Dresdner Weihnachts-Circus. „Die Tiere reagieren sofort auf seine Stimme und man merkt die innige Beziehung.“ Lacey selbst sagt: „Ich habe keine Angst vor den Tieren, aber werde nie den Respekt vor ihnen verlieren.“

Lacey steht für die besten Raubtierdarbietungen weltweit und gilt als Gentlemen unter den Dompteuren. Er kommt erstmals mit einem Rudel von 13 Löwen und Tigern nach Dresden und wird für atemberaubende und beeindruckende Momente sorgen im Programm des diesjährigen 24. Dresdner Weihnachts-Circus. Heute, am Mittwochabend, um 18.30 Uhr ist die Premiere auf dem Volksfestplatz an der Pieschener Allee.

Im himmelblauen Chapiteau werden ein tierisches Ensemble von mehr als 50 Tieren, 31 Tierlehrer und Artisten aus neun Ländern, eine Clownsfamilie und eine Bigband mit 15 Musikern und Sängerin wieder das Publikum zum Staunen, Lachen und Träumen bringen mit vielfach preisgekrönten, außergewöhnlichen Darbietungen. Besonderes Augenmerk legt Zirkusdirektor Mario Müller-Milano auf einen liebevollen, aufmerksamen Umgang von Mensch und Tier. Was für Fähigkeiten und Talente in ihnen stecken, zeigen sie eindrucksvoll in der Manege.

Ein ausführlicher Text zum Programm des diesjährigen Dresdner Weihnachts-Circus und zur Unterbringung und Haltung der Tiere im Gelände folgt.

Letzte Gelegenheit, die außergewöhnlichen Artistik- und Tierdarbietungen zu sehen: 4.1., 19.30 Uhr; 5.1., 11 + 15 Uhr.

Tickets: 0180/330 2 330 und unter http://www.DWC.de

Viel Vergnügen!

Text + Fotos (lv)

Publikumsliebling Clown Totti Alexis wird mit seiner Frau und den Söhnen Charlie (8) und Maxim (4) für Spaß und Zauber sorgen beim 24. Dresdner Weihnachts-Circus. Darauf freuen sich auch Zirkusdirektor Mario Müller-Milano und Philipp Geyer-Busch vom Weihnachts-Circus. Foto: Lilli Vostry

http://www.DWC.de

 

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Mallust & Gemeinsam Tun: Das verbindet die Künstler der „Kunstspuren Radebeul“

13 Freitag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte

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„Gemeinsam sind wir stärker!“, sagt die Künstlerin Christa Günther über das Projekt „Kunstspuren Radebeul“. Ihr neuestes Bild heißt „Tanzendes Universum“.
Blick ins Atelier von ihr in der alten Schuhfabrik auf der Gartenstraße 72A in Radebeul.

Miteinander im Farbfluss des Lebens

Im Projekt „Kunstspuren Radebeul“ laden derzeit 15 Künstlerinnen und Künstlern zu Gemeinschaftsausstellungen und offenen Ateliers ein. Eine von ihnen ist Christa Günther.

Auf der Staffelei steht das neueste Bild. Lebhafte, farbige
Linienschwünge umkreisen das tiefe Blau der Leinwand.
“Das tanzende Universum“, sagt Christa Günther und lächelt.
Sie trägt ein bunt bekleckstes, weißes Tshirt und rote Handwärmer.
Ihre Liebe zur Farbe, aus der sich Formen entwickeln, die Träume,
Erlebtes und Sinneseindrücke aus der Natur widerspiegeln, verbindet sie mit den anderen Künstlern der „Kunstspuren Radebeul“.

Die Initiatorin Silvia Ibach lernte Christa Günther 2015 kennen, als sie ihr Atelier in der alten Schuhfabrik auf der Gartenstraße 72A in Radebeul besuchte. Dieses öffnet sie für Besucher alljährlich zu Pfingsten unter dem Motto: „Kunst offen in Sachsen“. Silvia Ibach brachte ihre Erfahrungen aus dem Projekt „Kunstspuren in Hamburg“ mit, das sie mit aufbaute und sie suchte nach ihrem Umzug nach Radebeul neue Kontakte und Gleichgesinnte. „Ich war zunächst skeptisch, da ich eigentlich kein Gruppenmensch bin, sondern mehr alleine im Atelier beschäftigt“, sagt Christa Günther. „Doch dann fand ich die Idee ganz gut, etwas zusammen zu machen.“

Einerseits, weil es als einzelner Künstler immer schwieriger wird, Ausstellungsorte zu finden. Andererseits sei der Gedankenaustausch mit den anderen Künstlern, zusammenkommen und miteinander etwas tun, schön. Inzwischen gehören 15 Künstlerinnen und Künstler, vor allem aus der Lößnitzstadt, aber auch aus Dresden zur Initiative “Kunstspuren Radebeul“. Die Treffen finden aller zwei bis drei Monate an wechselnden Orten, in Ateliers oder auch mal der Wohnung von Silvia Ibach statt.

Die Leidenschaft zum künstlerischen Schaffen eint sie ebenso wie der Gedanke: „Gemeinsam sind wir stärker!“ „Wir helfen uns gegenseitig bei den Ausstellungen in der Gruppe und beim Hängen, nehmen aber auch Anteil und gehen zu den Ausstellungen der anderen Künstler. Dass man weiß, was der andere macht. Was der eine nicht kann, macht der andere“, erzählt Christa Günther. Sie ist die Finanzfrau im Kunstspuren-Projekt. Künftig soll es einen Jahresbeitrag für jeden beteiligten Künstler geben, woraus anfallende Ausgaben wie der Druck der Flyer finanziert werden. Außerdem wird die Webseite der „Kunstspuren“ neu gestaltet.

Es gab bereits mehrere Gemeinschaftsausstellungen der Künstlergruppe in beachtlicher Vielfalt der Ausdrucksweisen von Malerei, Grafik bis Fotografie. Die erste Ausstellung fand im April 2016 in der Stadtbibliothek Radebeul im Kultur-Bahnhof statt. „Ein Höhepunkt war unsere Ausstellung ,Spiegelungen` im Frühjahr im Foyer der Landesbühnen in Radebeul, wo von jedem Künstler mehrere Bilder zu sehen waren“, sagt Christa Günther. Das Angebot der offenen Ateliers innerhalb der „Kunstspuren“ sei ebenfalls sehr gut angenommen worden. „Anschließend wurden auch einige Bilder gekauft.“ Dazukommt ein erster gemeinsamer Auftritt der „Radebeuler Kunstspuren“ bei der Kunstmesse „Neue Art“ Anfang 2019 in Dresden. Für das kommende Jahr sei ein größeres Ausstellungsprojekt geplant. Außerdem im Oktober 2020 eine Gemeinschaftsausstellung in der Galerie „Falkenbrunnen“ in Dresden.

„Außerdem hat jeder noch seine eigene Sachen“, schmunzelt Christa Günther. Mit Blick auf eine Serie farbintensiv leuchtender, neuer Meer-Bilder, angeregt vom Rhythmus, der Bewegung der Wellen bei einem Zypern-Urlaub im Herbst. Die Bildtitel “Ekstase“ und „Silence“ (Stille) erzählen von intensiver Malleidenschaft ebenso wie vom intensiven Wahrnehmen mit allen Sinnen. „Malen, das ist meine Insel in der heutigen lauten Welt. Wenn andere Betrachter etwas drin finden in dem Bild für ihr Leben und ich Freude weitergebe, habe ich etwas in die Welt getragen außerhalb des rein Rationalen“, sagt Christa Günther. Mit ihren Bildern kann man eintauchen, verweilen, neue Anregungen finden im Farbfluss des Lebens.

Text + Fotos (lv)

Kontakt zu den „Radebeuler Kunstspuren“: www.kunstspuren-radebeul
si.silvia.ibach@t-online.de oder christamaler@gmx.de
Eintauchen und Träumen in den Bilderlandschaften. Dazu regt auch das Bild „Silence“ (Stille) von Christa Günther den Betrachter an.

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Und der Haifisch, der hat Zähne… Die Dreigroschenoper von Brecht & Weill in der Staatsoperette Dresden

13 Freitag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Musik, Theater

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Gentleman und Gauner: Macheath besucht die Spelunken Jenny im Freudenhaus. Foto: Kai-Uwe Schulte-Bunert

Leben im Zwielicht

Mit grotesk-abgründigem Humor und den großartig zeitlosen Songs über Glück, Liebe und Doppelmoral kommt die „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill auf die Bühne der Staatsoperette Dresden im Kulturkraftwerk Mitte. Heute, am 13.12. wieder um 19.30 Uhr.

Ein riesiger Kopf, aus dem Flammen lodern, mit weit aufgerissenen Augen und Schlund ragt über der Bühne. Aus dem Inneren tritt wie aus einer Geisterbahn eine illustre Figurenschar hervor. Es ist Jahrmarkt in Soho, wo Armut, billiges Vergnügen, Not und Verbrechen nah beieinander wohnen und man sich Moral nicht leisten kann. Ein Moritatensänger mit Zylinder singt mit tiefer Stimme den Mäckie Messer-Song „Und der Haifisch, der hat Zähne… Die im Dunkeln sieht man nicht.“

Not macht erfinderisch und vor nichts halt. Das zeigt ins Milieu der trostlos abgehängten Vorstädte mit viel grotesk-abgründigem Humor entführend, vor morbider Industriebaukulisse mit Glitzerlichtketten überzogen die Inszenierung „Die Dreigroschenoper“. Das Stück von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill nach John Gays „The Beggar´s  Opera, aus dem Englischen übersetzt von Elisabeth Hauptmann, kommt heute, am 13.12., um 19.30 Uhr wieder auf die Bühne der Staatsoperette Dresden im Kulturkraftwerk Mitte. Großartig zeitlos, packend und mitreißend sorgen die düster gefühlreichen Klänge und bekannten Songtexte wie der „Mond über Soho“, „Ein Schiff wird kommen“ und „Soldaten wohnen auf den Kanonen“ oder über das Glück, dem alle nachjagen und nie einholen noch immer abwechselnd für Lachen, Sehnsucht und Gänsehaut in dieser Aufführung unter der musikalischen Leitung von Christian Garbosnik, einfallsreich in Szene gesetzt unter Regie von Sebastian Ritschel. Schön verrucht-schräg auch Kostüme und Tanzszenen (Choreografie: Simon Eichenberger).

Der Bettlerkönig Peachum (Elmar Andree) und seine Frau Celia (Silke Richter), beide ganz in Schwarz gekleidet, wollen auch ein Stück vom Kuchen abhaben. Er schlägt aus dem Elend Kapital, indem er gesunde Menschen wie Krüppel ausstaffiert und betteln schickt. Er stellt die Grundtypen des Elends und die hohe Schule der Bettelkunst vor und hat vor diesem Lug und Trug keine Skrupel. „Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlecht genug und sein Streben nur Selbstbetrug“, singt Peachum ebenso stolz wie schlau-gerissen. Seine Tochter Polly (naiv-romantisch: Olivia Delauré) im adrett hochgeschlossenen Kleid mit Rüschenkragen ist verliebt in Macheath (Marcus Günzel), den Chef einer Bande von Straßenbanditen. Sie fühlt sich von seiner dunkel-geheimnisvollen Ausstrahlung angezogen und weil er vor nichts und niemand Angst hat. Halb Gauner, halb Gentleman und mit seinem weiß geschminkten Gesicht Dracula ähnelnd und zugleich das Maskenhafte, Unbescholtene betonend, tritt Macheath auf und gibt mal den galanten Herzensbrecher und mal den eiskalten Verbrecher.

Seine Bande wirkt wie Clowns, die mit grellfarbigen, spitz abstehenden Frisuren wild, ungelenk umherrennen und die Macheath wie Marionetten barsch dirigiert. Die Hochzeit mit Polly findet in einem Pferdestall mit in der Luft schwebenden Karussell-Pferden statt. Nebenher geht er im Freudenhaus ein und aus. Eine der Prostituierten wird ihn später verraten. Der Polizeichef Tiger Brown (wehleidig: Christian Grygas) ist ein Jugendfreund von Macheath, der ihn warnt vor Razzien, wegschaut und laufen lässt. Als er dann doch ins Gefängnis eingesperrt in einem Käfig steht, steht die Menge neugierig und mitleidig zugleich um den Gauner. Während die im Dunklen, die man nicht sieht, davonkommen. Herzergreifend komisch, wie Macheaths Braut Polly und seine Geliebte Luzy (Julia Danz), die Tochter des Polizeichefs sich um den Eingesperrten streiten und prügeln. Zum Schluss wird der gewiefte Macheath begnadigt von der Königin, in den Adelsstand erhoben und erhält eine Rente bis zum Lebensende, erzählt der Moritatensänger (Andreas Sauerzapf) über die wundersame Rettung des Ganoven. Und gibt parodierend den Rat, das Unrecht nicht zu sehr zu verfolgen, denn in Bälde erfriert es schon selbst, denn es ist kalt… Viel Beifall für eine witzig-doppelbödig über die Welt und die Zustände, die den Menschen machen, nachdenkende Aufführung der „Dreigroschenoper“.

Text (lv)

Nächste Termine: 13.12., 19.30 Uhr

http://www.staatsoperette.de


Wo die Liebe hinfällt: Macheath und seine Braut Polly. Foto: Stephan Floß

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Premiere „Picasso“ – ein Tanzabend von Carlos Matos an den Landesbühnen Sachsen

12 Donnerstag Dez 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Tanz

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Auf den Klippen der Kunst

Von der Schönheit, Leidenschaft, Macht und Ohnmacht künstlerischen Schaffens auf der Suche nach immer neuen Ausdrucksformen erzählt in intensiv-lebendigen Bildern der Tanztheaterabend „Picasso“ von Carlos Matos an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul.

Weiße Leinwände stehen auf der Bühne, die sich puzzelartig mit Farben und Formen füllen. Ein blaues und ein orangenes, grafisches Zeichen, aus denen Tänzer hervorkommen und sich mit den Bildflächen bewegen. Ein Knäuel von Körpern, die sich an den Händen halten, auseinander und zueinander streben. Die Männer tragen meerblaue Anzüge und helle, luftige Hemden. Sie betrachten, umkreisen und zeichnen die Umrisse der Frauen, die zumeist fleischfarbene BH`s und Unterhosen anhaben. Sie tanzen in offenen Bilderrahmen, die über die Bühne hin und her geschoben werden. Davor, dazwischen und dahinter entstehen immer neue, ausdrucks- und assoziationsreiche, lebendige Tanzbilder zum Leben und Schaffen von Pablo Picasso.

Der gleichnamige Tanztheaterabend von Carlos Matos, der unlängst Premiere hatte an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul, betrachtet Picassos Werk und Persönlichkeit in der ihm eigenen kubistischen Sichtweise, von den verschiedensten Seiten und Blickwinkeln her. Das reiche schöpferische Potenzial, die Ansprüche an seine Kunst, der sich alles andere unterzuordnen hatte, und Gefühlskonflikte kommen bilderstark, energie- und spannungsgeladen und emotionsreich auf die Bühne in dieser Urauffaufführung.

Der große spanische Künstler begegnet dem Publikum in vielerlei Gestalt, von mehreren Tänzern verkörpert. Neben dem Maler und Bildhauer ist Picasso als Macho, Egomane, Verführer, Torero und als „Stier“, der zeitlebens mit einer großen Angst vor dem Tod kämpft und seinen Alter Egos zu erleben. Außerdem geht es natürlich um Picasso und die Frauen, fünf seiner wichtigsten Musen und seine Beziehungen zu ihnen werden von sinnlich knisternd bis dramatisch, zerstörerisch auf die Bühne gebracht. Sehr unterschiedliche Frauencharaktere: Olga Khoklova, die Tänzerin und Aristokratin; sein Modell Marie-Thérèse Walter, das „neue Gesicht“; die Fotografin Dora Maar, die Exzentrische und verzehrende Liebe; die Künstlerin Francoise Gilot, die Skeptische, die ihn als Einzige verließ und Jaqueline Roque, die Frau im Schatten und letzte Gefährtin  seines langen Künstlerlebens.

Picasso, das zeigt die Inszenierung, sah Frauen vor allem als Mal-Objekte. Ihre Reize, Körper, Fähigkeiten und Gaben, die ihn faszinierten, die er nahm und zur Seite legte, wenn Neugier und Lust gestillt waren. Die Tänzer umlagern jede neue Eroberung, streifen um die Frauen herum, heben sie hoch, lassen sie kopfüber fast fallen und tragen sie wie Gegenstände weg auf die kantigen Kubus-Flächen, wo sie rauf und runter rutschen, hangeln und nach Halt suchen. Leidenschaft, Begehren, Halten, Gehen und rastloses Ringen des Künstlers auf der Suche nach größtmöglicher Ausdruckskraft  und Wahrhaftigkeit wechseln in den Szenen zu mal wehmütigen Geigentönen und sich staccatoartig steigernden, expressiven Klängen.

Zum Schluss wird die Musik immer lauter, wild-archaischer und aggressiver. Wenn Picassos Alter Egos rücksichts- und kompromisslos, allein seiner Kunst verpflichtet, umherspringen und miteinander kämpfen. Kraftstrotzende Männlichkeit und ein Künstler, der die Form bezwingt, von allen Konventionen und Grenzen befreit und doch in seiner Kunst gefangen bleibt. In den großen Farbkuben stehen verlockend Frauen, die auf Picasso zutanzen, ihn umringen zu disharmonischen Klängen. Das Bild vom Anfang schwebt aus dem Bühnenhimmel, davor und hinter dem Bilderrahmen stehen die Modelle. Der Maler betrachtet sie aufmerksam. Das Spiel beginnt von vorn.

Viel Beifall und Bravos für einen intensiven, fesselnden Tanztheaterabend, der vom Streben nach immer neuen Ausdrucksformen, Offenheit, Freisein, Schönheit, Macht und Ohnmacht im Künstlerleben Picassos erzählt und was Kunst überhaupt bewirken kann.

Text (lv)

Nächste Aufführungen: 1.2.2020, 19.30 Uhr, 8.3., 15 Uhr, 13.3., 20 Uhr und 21.3., 19.30 Uhr.

http://www.landesbuehnen-sachsen.de

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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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