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Monatsarchiv: September 2019

„Weck den Kasper in dir“ – Erster Hohnsteiner Kasperwettbewerb

30 Montag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Lebensart

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„Hohnsteiner Holzköpfe“: Beliebt bis heute bei kleinen und großen Zuschauern. Und der Kasper trägt sein Herz auf der Zunge. Foto: Fotoatelier Christine Starke

Siegerin der Holzköpfe

Cornelia Fritzsche hat den 1. Hohnsteiner Kasperwettbewerb gewonnen – Premiere des Siegerstücks „Kasper und das Märchenpuzzle“ ist am 3. Oktober, um 15 Uhr im Max Jacob Theater in Hohnstein – Eintritt frei!

Auf dem Land hat man gut lachen – besonders dann, wenn das Kasperspiel beginnt und der Hohnsteiner Kasper mit Witz und Charme Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Was nach einem Kinderspiel klingt, ist in Wirklichkeit eine echte Herausforderung! Daher hat der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper e.V. einen eigenen Wettbewerb ausgelost. Die professionelle Puppenspielerin Cornelia Fritzsche überzeugte die siebenköpfige Jury mit Wortwitz und hervorragender Puppenführung. Ihr Stück „Kasper und das Märchenpuzzle“ erleben große und kleine Kasperfreunde am Donnerstag, dem 3. Oktober, um 15 Uhr zur Premierenfeier im Max Jacob Theater in Hohnstein. 

„Es ist gar nicht einfach, Kinder und Erwachsene gleichermaßen beim Kaspertheater zu begeistern. Die Kinder müssen ja Spaß haben und die Eltern sollen sich nicht langweilen, sondern über die ein oder andere Pointe lachen können, die die Kleinen noch gar nicht verstehen. Zudem hat Kasperspiel meist auch einen positiven pädagogischen Effekt“, erläutert Ines von Bardeleben, Vereinsvorsitzende des Traditionsvereins Hohnsteiner Kasper e.V. Diese Schwierigkeit war Grund genug für den Verein, einen Wettbewerb auszulosen.

Auf diese Weise soll einerseits eine beliebte Tradition gestärkt und andererseits das kulturelle Leben im ländlichen Raum bereichert werden. Unter dem Motto „Weck den Kasper in Dir“ rief der Verein im Juni dazu auf, ein Stück mit dem Kasper zu erstellen. Teilnehmen durfte jeder – egal ob professionell ausgebildet oder Amateur. Zur Bewerbung für den Wettbewerb gehörte eine inhaltliche Darstellung der geplanten Inszenierung sowie ein Video, das den Puppenspieler beim Spiel zeigt. Dem Gewinner winkten ein Preisgeld zur Finanzierung der Bühne, Puppen und Requisiten für die Aufführung des Kasperstücks.

Eine siebenköpfige Jury aus Puppenspielexperten wählte schließlich Cornelia Fritzsche aus Dresden mit ihrem Stück „Kasper und das Märchenpuzzle“ zur Siegerin. „Die Jury war begeistert von ihrem Wortwitz und ihrem sehr guten Puppenspiel, aber auch davon, wie sie in ihrem Stück Althergebrachtes durcheinanderbringt und neu sortiert. Nach Meinung der Jury lässt sich mit dieser Kombination Tradition und Innovation auf frische Art vereinen“, berichtet Ines von Bardeleben.

Zwar war der Hohnsteiner Kasper nicht ausdrücklich für den Wettbewerb gefordert – Cornelia Fritzsche hat ihn dennoch verwendet. Dabei ist die Nutzung der alten „Hohnsteiner Holzköpfe“ in Fachkreisen durchaus umstritten: überholt, zu kantig, Puppen für jedermann, meinen die einen. Andere professionelle Puppenspieler wissen um die hohe Kunst des Kasperspiels. „Der Kasper steht für Charakterstärke, Klugheit und ist der absolute Favorit bei den Kinderveranstaltungen“, erläutert Birgit Großer, Programmverantwortliche des Traditionsvereins Hohnsteiner Kasper e.V. „Der Kasper ist interaktiv, bringt das Publikum auf den Punkt zum Lachen und auch zum Schweigen. Dabei denkt er an alle, beschenkt mit seinem Charme Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Es ist eben kein Kinderspiel, sondern eine echte Herausforderung“, ergänzt Ines von Bardeleben.

Die Wichtigkeit des Kasperspiels hat auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erkannt. Bereits 2017 hatte das BMEL das Programm „Landkultur“ ausgeschrieben. Ziel des Programms ist es, kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Regionen zu stärken. Zwei Jahre lang dauerte das Auswahlverfahren, 900 Projektideen wurden eingereicht, 250 wurden ausgewählt, mit dabei das kleine Hohnstein in der Sächsischen Schweiz und die große Liebe zum Hohnsteiner Kasper. Mit Hilfe des Programms konnte der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper e.V. zum 1. Juni 2019 zum ersten Mal seinen Wettbewerb auslosen. Ziel ist es, den Wettbewerb künftig jedes Jahr durchzuführen.

Über den Verein:
Der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper e.V. setzt sich für den Erhalt und Fortführung des Hohnsteiner Handpuppenspiels ein. Zu diesem Zweck wurde unter anderem das Max Jacob Theater mit Unterstützung verschiedener Förderer saniert und wird seither bespielt. Es ist ein Kleinod in der Sächsischen Schweiz und trägt zum Kontakt zwischen Kindern auf dem Land und kulturellem Leben bei. Unterstützt wird das Theater vom Kulturraum Meißen/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie von der Stadt Hohnstein. Ein weiteres Highlight ist das jährlich stattfindende Puppenspielfestival.

Text: Franziska Märtig/meeco Communication Services

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Klimaschutz, der Natur & Portemonnaie schont – wie weiter?

29 Sonntag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Projekte

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Wer etwas tun will für den Klimaschutz, muss sich bewegen. Nach der ersten großen Demo dazu auch in Dresden, angeführt von der Bewegung Friday for Future, zu der generationsübergreifend Tausende kamen bundesweit, sind jetzt weitere Taten gefragt. Fotos: Lilli Vostry

Neue Wege für eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Politik
sind gefragt

Ein fulminantes Fest des Protests mit 1,4 Millionen Bürger*innen – und trotzdem versagt die Regierung beim Klimaschutz. Was bedeutet das jetzt für uns als Klima-Bewegung? Campact-Vorstand Christoph Bautz möchte Ihnen Einblick in die Diskussion bei Campact geben – und hat dafür erste Antworten formuliert. Warum wir Neuwahlen brauchen – und wie wir sie durchsetzen. Wieso die Grünen es alleine auch nicht bringen. Und wie wir eine Wahl jetzt zur Klimawahl machen, die kaum einer auf dem Zettel hat.

Das war’s überhaupt nicht. Ein „Dokument der Mutlosigkeit“[1] nennt der renommierte Klimaforscher und Merkel-Berater Ottmar Edenhofer das Klimapaket der Regierung. Und in dieser vernichtenden Einschätzung sind sich Klimawissenschaftler*innen, das Gros der Medienlandschaft und die Mehrheit der Bevölkerung einig. Denn: Nach Berechnungen der Analysten von Agora Energiewende erbringt das Sammelsurium an Maßnahmen nur ein Drittel der CO2-Einsparung, die zum Erreichen des 2030-Klimaziels der Regierung nötig sind.[2]

Bitter ist: Der Beschluss der Regierung fiel zeitgleich zur größten Demonstration, die dieses Land jemals gesehen hat. Viele Campact-Unterstützer*innen fragen uns jetzt, was wir denn noch tun können, wenn nicht einmal 1,4 Millionen Menschen auf den Straßen die Regierung von solchen fatalen Beschlüssen abhalten konnten. Wir haben die letzten Tage viel nachgedacht und diskutiert – und einige erste Antworten entwickelt:

  1. Was hilft jetzt noch, wie können wir konsequenten Klimaschutz durchsetzen?
  2. Hinter welchen Forderungen sollten wir uns sammeln?
  3. Was können wir jetzt ganz konkret tun?

Wir sind sehr gespannt und freuen uns darauf, was Sie uns in unserem Campact-Blog im Kommentar-Bereich schreiben. Bitte diskutieren Sie mit.

1. Was jetzt noch hilft

Eines ist für uns jetzt klar: Mit dieser Regierung wird das nichts mit konsequentem Klimaschutz. Den bekommen wir nur, indem wir dafür sorgen, dass die GroKo abtritt – und den Platz frei macht für eine Regierung, die beim Klimaschutz ernst macht. Denn die Klimaforschung sagt uns knallhart: Wenn wir verhindern wollen, dass die Welt sich über die kritische 1,5-Grad-Schwelle erhitzt, hinter der eine sich selbst beschleunigende Klimakatastrophe droht, dann dürfen wir weltweit nur noch 420 Gigatonnen CO2 ausstoßen.[3] Bleiben die CO2-Emissionen auf dem derzeitigen Niveau, ist unser gesamtes verbleibendes Budget schon in zehn Jahren verbraucht.

Sprich, die Zeit rennt. Zwei weitere Jahre Stillstand beim Klimaschutz können wir uns nicht erlauben. Doch in der Union verhindert der Wirtschaftsflügel wirksame Klimapolitik. Die SPD ist offenbar zu schwach, sich gegen diesen Widerstand durchzusetzen. Und beide eint die große Angst, dass Klimaschutz den Klimaleugner*innen von der AfD Wähler*innen zutreiben könnte. In den monatelangen Verhandlungen zum Klimapaket ist es nicht gelungen, diese Blockade zu durchbrechen – wieso sollte sich das in den nächsten beiden Jahren ändern? Zumal die Spitzen beider Parteien ihr Versagen auch noch zu bejubeln scheinen.[4][5]

Mit der Forderung nach einem Ende der Großen Koalition nehmen wir den derzeit gewichtigsten SPD-Politiker beim Wort: Vizekanzler Olaf Scholz. Noch Anfang des Monats verkündete er: „Ein Klein-Klein in der Klimapolitik hilft nicht weiter. […] Wir brauchen einen großen Wurf, wenn wir als Regierung weiter eine Berechtigung haben wollen, das Land zu führen.“[6] Nun ist „Klein-Klein“ für das Klimapaket sogar noch eine beschönigende Beschreibung: Mit der Erhöhung der Pendlerpauschale oder mit neuen bundeseinheitlichen Hürden für den Ausbau der Windkraft bremst es den Klimaschutz sogar aus.

Ob die Groko hält oder fällt: Das entscheidet sich am 7. und 8. Dezember. Dann kommt die SPD in Berlin zum Bundesparteitag zusammen. Und zieht ihre Halbzeitbilanz für Schwarz-Rot. Die Spitzen der Partei und auch viele Abgeordneten klammern sich an die GroKo, da sie angesichts desolater Umfragewerte um ihre Posten zu fürchten scheinen. Vermutlich klammern sie sich an die Hoffnung, irgendwie bis zur regulären Wahl 2021 aus dem Tal der Tränen herauszufinden. Doch die Stimmung in der Partei ist miserabel. Bei vielen Delegierten könnte sich die Einschätzung durchsetzen: Die GroKo stellt eine existentielle Gefahr für die Sozialdemokratie im Land dar. Gemeinsam müssen sie ihr den Stecker ziehen.

Denn eine ganze Generation droht der SPD verloren zu gehen: Schon über die Zustimmung der SPD zu Upload-Filtern waren viele junge Menschen empört.[7] Mit dem Klimapaket und dem hilflosen Versuch der regierenden SPD-Politiker*innen, eine Niederlage als Erfolg zu verkaufen, verspielt sie ihre letzte Glaubwürdigkeit. Für die Jugend entwickelt sich die SPD immer mehr zum Feindbild, aber keinesfalls zur wählbaren Option. Und auch die älteren Semester wenden sich scharenweise ab.

Wann sollten wir in einer parlamentarischen Demokratie den Ausweg vorgezogene Neuwahlen nehmen? Nur in sehr gewichtigen Ausnahmefällen. Wenn eine Regierung völlig den gesellschaftlichen Rückhalt verliert, wenn sie eine gesellschaftliche Grundstimmung überhaupt nicht mehr repräsentiert. Wie derzeit bei Schwarz-Rot: Klimapolitik ist endlich das alles beherrschende Thema. Rangierte sie in der Wichtigkeit der Themen zur letzten Bundestagswahl noch auf Platz 7, ist sie seit Monaten einsame Spitze.[8][9] Eine Regierung, die dem überhaupt nicht gerecht wird, muss Platz machen.

Bloß für wen? Für eine Regierung, die nach einer Klimawahl ihr Amt antritt und Klimaschutz den richtigen Stellenwert gibt – als die zentrale und existentielle Menschheitsaufgabe des nächsten Jahrzehnts. Dreh- und Angelpunkt einer solchen Regierung wären nach Lage der Dinge die Grünen. Schwarz-Grün, Jamaika oder Grün-Rot-Rot – keine der nach Umfragen denkbare Regierungsmehrheit jenseits der GroKo kommt ohne die Grünen aus. Sie müssen die Lösung der Klimakrise zur zentralen Aufgabe einer wie auch immer zusammengesetzten Koalition machen.

Doch eine Gleichung geht nicht auf: Grüne an die Macht – und dann ist alles gut. Denn dazu müssen sich auch die Grünen erst noch der Dimension der Aufgabe stellen. Bisher schrecken sie zurück, die Begrenzung der Klimaerhitzung unter der kritischen 1,5-Grad-Schwelle zum Maßstab ihrer Politik zu machen.[10] Und genau die Einhaltung dieses Limits stellte ihr Wahlprogramm zur letzten Bundestagswahl bei Weitem nicht sicher.

Zudem droht bei einer Koalition der Grünen mit CDU/CSU oder FDP die zweite zentrale Säule von Klimapolitik unter die Räder zu kommen: für den sozialen Ausgleich zu sorgen. Denn nur, wenn es auch sozial gerechter im Land zugeht und soziale Härten für die Schwächsten verhindert werden, wird eine ambitionierte Klimapolitik auf den notwendigen gesellschaftlichen Rückhalt treffen.

Sollten wir die Auseinandersetzung, ob die SPD die GroKo verlässt, gewinnen, müssen als nächstes die Grünen in unserem Fokus stehen. Damit sie Klimapolitik auch auf einem Ambitionsniveau durchsetzen wollen, dass der Dramatik der Klimakrise angemessen ist. Und dabei die soziale Frage neben der ökologischen nicht aus dem Auge verlieren. Dafür müssen wir die Grünen treiben – sie aber auch immer wieder unterstützen, wenn sie den Gegenwind von Auto- und Energiekonzernen abbekommen. Denn deren Widerstand gegen konsequente Klimapolitik wird massiv sein.

Die SPD zum Verlassen der GroKo bringen, die Grünen zu echtem Klimaschutz antreiben, der Macht der großen Konzerne widerstehen – all das wird nur mit einer lebendigen und breit verankerte Klimabewegung gelingen. Wie kraftvoll sie ist, in welch neue Dimension sie vorgedrungen ist – das haben wir am Freitag letzter Woche alle gemeinsam an Hunderten Orten unter Beweis gestellt. Darauf können wir stolz sein. Und darauf können wir bauen.

2. Hinter welchen Forderungen sollten wir uns sammeln?

Das Klimapaket zeigt, wie wir Klimaschutz nicht angehen sollten. Es nimmt vor allem sehr viel Geld in die Hand, um Bürger*innen und Wirtschaft Anreize für klimafreundliches Verhalten zu geben. Das alleine ist teuer, ineffizient und schickt ein fatales Zeichen an die Welt: Klimaschutz, das geht nur mit viel Geld. Wenn Ihr das nicht habt, könnt Ihr es lassen.

Dabei brauchen wir für ambitionierten Klimaschutz nicht nur Geld. Eine gut aufeinander abgestimmte und sich gegenseitig verstärkende Mischung von Geboten und Verboten, Marktanreizen und Steuern, Subventionen und Kürzungen. Die folgenden Aspekte erscheinen uns dabei entscheidend zu sein:

  • Harte Verbote? Na klar!
    Spätestens seit der Debatte um den Vorschlag der Grünen für einen Veggie-Day und den Erfolgen der AfD schrecken CDU/CSU und SPD vor dem wichtigsten Klimaschutz-Instrument zurück: Verbote. Dabei sind sie ja nichts anderes als das: klare Regeln. Sie würden zwar auch den*die Einzelne*n, aber vor allem die großen Unternehmen treffen: Etwa die Kohlekonzerne, die in Deutschland soviel CO2 erzeugen wie in keinem anderen europäischen Land.[11] Und die Autoindustrie, die uns immer PS-stärkere und klimaschädlichere Spritschlucker und SUVs andrehen will.
    Wenn überhaupt, findet man im Klimapaket der Regierung daher nur Verbote, die zeitlich sehr weit entfernt liegen. 2026 soll der Einbau neuer Ölheizungen verboten werden. Und dort, wo man schnell am meisten CO2 einsparen könnte – bei der Kohlekraft –, soll erst 2038 Schluss sein. Dabei hätten Regeln ganz entscheidende Vorteile: Sie kosten den Staat nichts. Sie sind schnell umzusetzen. Und sie geben der Wirtschaft einen klaren Orientierungsrahmen, wann in welchem Sektor mit dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas Schluss ist.
    Welche Regeln wir bräuchten, um das 1,5-Grad-Limit nicht zu überschreiten? Werden wir konkret: 2020 muss Schluss sein mit neuen Ölheizungen, dicht gefolgt von Gasheizungen.[12] Nach 2025 dürfen keine PKW mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden.[13] Und allerspätestens 2030 geht der letzte Kohlemeiler vom Netz.[12] Für alle Wirtschaftsunternehmen wäre klar: Ab dann gibt es nur noch einen Markt für Wärmepumpen und Solarthermie, für Elektroautos, neue Züge und Busse, für Windräder und Solaranlagen. Und der wird weit größer sein, als er heute ist. Damit haben Unternehmen in diesen Bereichen weit mehr Anreiz für zukunftsfähige Investitionen als jedes teure Förderprogramm erzielen kann. Das ist die Macht klarer Regeln.
  • Geldhähne öffnen – und zudrehen
    Die große Transformation weg von Kohle, Öl und Gas, hin zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien in den nächsten 15 bis 20 Jahren schaffen – dafür brauchen wir natürlich auch Geld und Anreize. Denn wir benötigen massive Investitionen in neue Stromnetze und -speicher, in eine moderne Infrastruktur für Fahrrad, Bahn und Bus, in die energetische Sanierung von Gebäuden. Das ist gut angelegtes Geld, das Millionen neuer Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft pulsieren lassen kann. Das Klimapaket sieht hier immerhin einige sinnvolle Investitionen vor: Der Ausbau von Radschnellwegen und zusätzliche 86 Milliarden Euro für die Modernisierung der Bahn bis 2030. Die Installierung von einer Million Ladepunkte für Elektroautos und das Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“.Aber eines macht überhaupt keinen Sinn: Gleichzeitig mit noch weit mehr Geld klimaschädliches Wirtschaften zu subventionieren – etwa mit der steuerlichen Begünstigung von Kerosin und Diesel und dem Dienstwagen-Privileg. Würden diese Subventionen abgeschafft, brächte das dem Staat sogar Geld ein. Doch der Blick ins Klimapaket zeigt: Fehlanzeige.
  • Ja zum CO2-Preis – aber wenn, dann richtig
    Auch wenn der CO2-Preis alleine nicht das Allheilmittel ist, wie ihn Merkels Chef-Klimaberater Edenhofer gerne präsentiert: Die Idee, dem Ausstoß von CO2 einen Preis zu geben, ist überzeugend. Damit müssen endlich diejenigen für die gesellschaftlichen Folgekosten zahlen, die das Klima zerstören. Und klimafreundliches Verhalten wird belohnt. Doch das funktioniert nur, wenn der Preis stimmt und unser Verhalten lenkt.
    Wenn die Regierung jetzt einen CO2-Preis von 10 Euro pro Tonne CO2 im Verkehrs- und Wärmesektor einführen und diesen Preis bis 2025 auf maximal 35 Euro ansteigen lassen will – dann ist dies nicht mehr als ein schlechter Scherz. 10 Euro pro Tonne – das entspricht 3 Cent mehr für einen Liter Benzin an der Tankstelle.[14] In diesem Bereich schwankt der Preis häufig an einem einzigen Tag.
    Expert*innen sagen uns: Im Verkehrs- und Wärmebereich entstehen Anreize für klimafreundliches Verhalten und Investitionen in eine andere Infrastruktur ab einem Preis jenseits von 100 Euro/Tonne.[15] Das ist das Zehnfache von dem, was die Luftnummer der Regierung vorsieht.
  • Klimaschutz braucht sozialen Ausgleich
    Klimaschutz darf die soziale Ungleichheit im Land nicht weiter befeuern. Wenn der Weg zur Arbeit für Menschen mit geringem Einkommen noch teurer wird, die Reichen aber weiter mit dem SUV das Klima verpesten dürfen, weil sie es sich leisten können, verliert der Klimaschutz viele seiner Unterstützer*innen.In ihrem Klimapaket geht die GroKo diese Frage aber genau falsch herum an: Sie erhöht die Pendlerpauschale – den Steuerbonus, den Menschen mit Arbeitswegen von mehr als 20 Kilometern erhalten. Was erstmal plausibel klingt, hat einen entscheidenden Haken: Von einer höheren Pendlerpauschale profitieren nämlich nur diejenigen, die überhaupt Einkommensteuer bezahlen. Und besonders hoch ist die Ersparnis für jene, die mehr Steuern zahlen, weil sie mehr verdienen. Unter dem Strich heißt das: Gerade reiche Vielfahrer*innen entlastet die GroKo besonders.[17]Dabei ließe sich leicht verhindern, dass ein CO2-Preis soziale Ungleichheit erhöht. Die Schweiz gibt ihre Einnahmen aus dem CO2-Preis an jede*n Eidgenoss*in in gleicher Höhe zurück. Sozial Benachteiligte haben dadurch zumeist mehr in der Tasche, wohingegen Reiche, die in der Regel deutlich mehr CO2 verursachen, überdurchschnittlich belastet werden. Entsprechend liegt der CO2-Preis in unserem Nachbarland bei derzeit 96 Schweizer Franken (ca. 88 Euro)[17] – und beginnt so zu wirken.
    Klar ist aber auch: Klimaschutz allein kann soziale Ungleichheiten nicht beseitigen. Damit der ökologische Umbau gelingt, braucht es auch einen sozialen Umbau: mit höheren Steuern für Reiche, guter Absicherung für Arbeitslose oder gut ausgebauter öffentlicher Infrastruktur. Wer Angst haben muss, auf dem Land abgehängt zu werden oder bei Arbeitslosigkeit in Armut abzurutschen, wird sich auf konsequenten Klimaschutz kaum einlassen können.
  • Ohne Erneuerbare funktioniert nichts
    Der Umstieg auf mehr Züge, Elektro-Mobilität und Wärmepumpen – all das benötigt Strom. Aber ein Fortschritt für den Klimaschutz wird nur daraus, wenn dieser Strom auch aus regenerativen und nicht aus fossilen Quellen stammt. Doch so erfolgreich der Ausbau der Erneuerbaren Energien bisher verlief – derzeit steckt er bei einem Anteil von um die 37 Prozent an der Stromerzeugung fest.[18] Der Grund: Der Ausbaudeckel der Photovoltaik, der Ausschreibungszwang bei neuen Windkraft-Projekten und völlig überzogene Abstandsregeln von neuen Windanlagen zur Wohnbebauung. Im ersten Halbjahr gingen bundesweit netto gerade einmal 35 neue Windräder ans Netz.[19]
    Das Klimapaket der Regierung beseitigt jetzt immerhin den unsinnigen Solar-Ausbaudeckel. Doch beim Wind macht es alles noch schlimmer: Bundeseinheitlich sollen jetzt 1.000 Meter Abstand von Windrädern zu Häusern gelten. Außer in Bayern: Dort lässt die CSU ihre noch schärfere Regelung gelten. Zwar können andere Bundesländer beim Abstand auch nach unten gehen, aber das Signal ist fatal. Deshalb befürchten die Analysten von Aurora Energy, dass die Regierung mit ihren Beschlüssen ihr Ziel krachend verfehlt, bis 2030 die Erneuerbaren auf 65 Prozent Anteil am Strommix auszubauen. Sie rechnen mit maximal 52 Prozent.[20]Was es braucht? Einen klaren Plan, wie der Ausbau der Windkraft wieder vorangebracht wird und zugleich Akzeptanz in den Regionen findet. Der Deckel beim Ausbau der Windenergie, der Ausschreibungszwang bei Wind Onshore und überzogene pauschale Abstandsregelungen von Windanlagen müssen hierfür aufgehoben und der Netzausbau beschleunigt werden.[12] Die Menschen vor Ort in Standort- und Anrainerkommunen müssen vom Ausbau zudem mehr profitieren.[21] Denn nur, wenn wir weit mehr als 65 Prozent Erneuerbare in 2030 erreichen, werden wir das 1,5 Grad-Ziel noch einhalten können.
  • Klimaschutz als Chance begreifen
    Klimaschutz fasst die GroKo leider nur mit spitzen Fingern an. Anscheinend hofft sie, mit vorgetäuschtem Handeln Teile der Bevölkerung zu beruhigen und gleichzeitig ja niemandem auf die Füße zu treten. Die Angst, frustrierte Wähler*innen an die AfD zu verlieren, ist groß. Und es stimmt ja auch: Klimaschutz lässt sich nicht so gestalten, dass alle Menschen begeistert zustimmen. Manche Unternehmen werden weniger verdienen – und wir alle müssen Verhaltensweisen ändern.Doch eines ist die Grundvoraussetzung für eine große, gesellschaftliche Transformation, die Ökologie und Soziales miteinander verbindet. Dass wir sie nicht so ängstlich, verdruckst und halbherzig angehen wie Union und SPD, sondern ihre enormen Chancen begreifen – und sie entsprechend auch kommunizieren. Sie kann zu einem gesellschaftlichen Aufbruch werden, der viele Menschen begeistert. Sie kann uns hinter einer Vision einer anderen Gesellschaft vereinen, sie kann Millionen gute Arbeitsplätze und eine moderne Infrastruktur schaffen. So entsteht für alle ein besseres Leben, und unser Land – wie zu Beginn der Energiewende – wird international zum Vorbild.

3. Was können wir jetzt ganz konkret tun?

Die GroKo abtreten lassen. Eine vorgezogene Bundestagswahl zur Klimawahl machen. Und dann mit ambitionierten Grünen an der Regierung und einer Klimabewegung auf den Straßen die sozial-ökologische Transformation durchsetzen – das klingt doch nach einem Plan. Doch machen wir uns nichts vor: Dafür muss einiges zusammenkommen und gelingen. Und wir müssen alle gemeinsam an den richtigen Stellen ansetzen. Wie wir das schaffen? Hier unsere Ideen:

  • Die SPD überall mit ihrem Versagen beim Klimaschutz konfrontieren
    Die SPD ist derzeit auf Tour. Besser gesagt: ihre Kandidatenpaare für den Vorsitz der Partei. An insgesamt 23 Orten treten sie bei Regionalkonferenzen auf – bevor ihre 440.000 Mitglieder entscheiden. Doch der letzte Auftritt der Kandidat*innen im badischen Ettlingen lief so ganz anders ab: 400 Campact-Unterstützer*innen und Fridays for Future-Schüler*innen warteten am Eingang der Veranstaltung. Sie trugen die Debatte genau zu dem, der das klägliche Klimapaket maßgeblich zu verantworten hat und noch kurz zuvor große Töne spuckte: Olaf Scholz.
    Bei vielen SPD-Mitgliedern traf der Protest auf großes Verständnis, einige schenkten Schüler*innen sogar ihre Eintrittskarten, damit sie ihre Kritik drinnen direkt an Scholz adressieren konnten. Was sie auch taten. Die Debatte um das Klimapaket – sie wurde zum bestimmenden Thema des Abends.Was wir daraus mitnehmen: Lasst uns hunderte Ettlingens im ganzen Land entstehen lassen! Die Idee: Bei weiteren Regionalkonferenzen der SPD und möglichst vielen Partei- und Abgeordneten-Büros tragen Campact-Unterstützer*innen die Debatte über das Klimapaket vor die Tür. Überall adressieren wir erst die Mitglieder der Partei. Sie entscheiden darüber, welches Kandidatenpaar die SPD künftig führt. Eines, das alles beim Alten lässt – wie Scholz und Klara Geywitz. Oder eines, das die SPD endlich aus der GroKo führt und den Weg zu Neuwahlen ebnet – wie Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken oder Karl Lauterbach und Nina Scheer. Direkt vor dem Parteitag fokussieren wir uns dann auf die Delegierten des Parteitags und fordern: Macht den Weg frei für echten Klimaschutz.
    Wenn überall im Land Tausende Bürger*innen ihre Enttäuschung über das Klimapaket den Sozialdemokrat*innen mitteilen und für Neuwahlen werben, wird das seine Wirkung nicht verfehlen. Vielen SPD-Anhänger*innen werden sie aus dem Herzen sprechen.
  • Der 29.11. wird zum nächsten großen Streiktag
    Noch stehen die Details nicht, aber schon jetzt ist klar. Am Freitag, den 29. November geht es wieder raus auf die Straße, zusammen mit den Schüler*innen, alle gemeinsam. Der Termin liegt richtig: Am 1. Dezember beginnt in Chile die Weltklimakonferenz, und alle Aufmerksamkeit der Medien wird auf dem Klimathema liegen. Und ein Wochenende später, am 7. und 8. Dezember, zieht die SPD auf ihrem Parteitag in Berlin Halbzeitbilanz über die GroKo. Neuwahlen oder weiter so? Das wird entschieden. Und wenn die Große Koalition bis dahin nicht ein ganz neues, echtes Klimapaket präsentiert hat, werden wir sagen: #Neuwahlen. Wieder mit Hunderttausenden. Überall im Land. Aber mit neuem Demokonzept. Wie das aussieht? Lassen Sie sich überraschen und seien Sie dabei!
  • Die Klimawahl steigt – in Hamburg
    Sie ist die erste und einzige Landtagswahl im neuen Jahr. Die Wahl in der Hansestadt an Elbe und Alster. Und wir wollen sie zur Klimawahl machen. Denn bisher scheuen SPD und CDU/CSU ambitionierten Klimaschutz auch aus der Angst, Stimmen an die AfD zu verlieren. Doch ihr Kalkül könnte bald ganz anders aussehen, wenn sie merken: Wir verlieren Stimmen nicht wegen zuviel Klimaschutz, sondern wegen zu wenig.Deswegen wollen wir alle Hanseaten auffordern: Wählt nicht die rechtsextremen Klimaleugner*innen von der AfD. Gebt nicht Eure Stimme den Klimaversager*innen von CDU und SPD. Macht Euer Kreuz bei Parteien, die für Klimaschutz eintreten. Wie wir die Hamburger*innen erreichen? Mit Hilfe der 70.192 Menschen, die Campact in Hamburg unterstützen. Und die wir dazu einladen, Hunderttausende Türhänger und Flugblätter zu verteilen, Großplakate zu finanzieren, an den Wahlkampfständen von CDU und SPD über Klima zu diskutieren – das volle Kampagnen-Programm. Für Unruhe im Willy-Brandt-Haus und im Konrad-Adenauer-Haus ist gesorgt – vielleicht schon durch diese Zeilen.

Sie sehen, wir haben uns einige Gedanken gemacht und überlegt, was wir jetzt alle gemeinsam tun können. Doch bevor wir loslegen, wollen wir wissen, was Sie über unsere Analyse denken und von unseren Plänen halten. Schauen Sie, was andere Campact-Unterstützer*innen bereits in den Kommentar-Bereich im Campact-Blog geschrieben haben – und diskutieren Sie mit!

Klicken Sie sich hier in die Debatte ein
Es grüßt Sie ganz herzlich
Ihr Christoph Bautz, Campact-Vorstand[1] „Klimaökonom Edenhofer: ‘Paket ist Dokument der Mutlosigkeit’“,  Handelsblatt, 21. September 2019
[2] „Berliner Klimapaket wird doppelt teuer – Heftige Kritik an CO2-Preispfad“,  Frankfurter Rundschau, 23. September 2019
[3] „So schnell ticket die CO2-Uhr“,  Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change
[4] Tweet von Olaf Scholz (@olafscholz), 21. September 2019, 11:35
[5] Tweet von Markus Söder (@Markus_Soeder), 20. September 2019, 14:05
[6] „Scholz erklärt Klimapolitik zur Koalitionsfrage“,  Spiegel Online, 2. September 2019
[7] „Die GroKo und die Angst vor jungen Wählern“,  ZDF, 3. März 2019
[8] „ARD-DeutschlandTREND September 2017 II“,  tagesschau.de, September 2017
[9] „Klimawandel ist für die meisten Deutschen das größte Problem“,  Zeit Online, 19. August 2019
[10] „Der Schein trägt“,  Zeit Online, 7. August 2019
[11] „Treibhausgas-Emissionen in der Europäischen Union“,  Umweltbundesamt, 6. September 2019
[12] „Regierungsbildung als neue Chance für den Klimaschutz“,  Klima-Allianz Deutschland, Oktober 2017
[13] „Verkehrswende für Deutschland“,  Greenpeace e.V., August 2017
[14] „Das steht im Klimaprogramm der Koalition“,  Zeit Online, 20. September 2019
[15] „CO2-Preis jenseits der Leerformel“,  Tagesspiegel Background, 30. Mai 2019
[16] Tweet von Brigitte Knopf (@brigitteknopf), 25. September 2019, 6:33
[17] „Lenkungsabgabe auf CO2“,  Eidgenössische Zollverwaltung
[18] „Erneuerbare Energien in Zahlen“,  Umweltbundesamt, 15. März 2019
[19] „Nur 35 Windräder mehr – in sechs Monaten“,  Spiegel Online, 25. Juli 2019
[20] „Mit Klimapaket nur 52 Prozent Erneuerbare bis 2030“,  Tagesspiegel Background Energie & Klima, 26. September 2019
[21] „Zehn Punkte für den Ausbau der Windenergie“,  BDEW, BWE u.a. , 3. September 2019
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Jugendträume & auf Strohballen im Paradiso & Aus dem Nest in die Welt geflattert – Wandertheater-Preis für Adhok aus Frankreich

29 Sonntag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Kultur, Lebensart, Musik, Poesie, Tanz, Theater

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Vom Abenteuer Erwachsenwerden: Was passiert, wenn man das schützende Nest verlässt? Da heißt es, Flügel ausbreiten und den Kopf aus dem Nest nehmen! Davon erzählt humorvoll das Tanztheater-Stück „Das Nest“ von Adhok aus Frankreich, dem diesjährigen Gewinner des Publikumspreises beim Internationalen Wandertheaterfestival. Foto: Adhok

Jugendträume neu aufleben lassen

In Radebeul feierten zehntausende Einheimische und Gäste den sächsischen Wein und das internationale Theater. Zum 29. Herbst- und Weinfest mit XXIV. Internationalem Wandertheaterfestival kamen vom 27. bis 27. Septenber etwa 50.000 Besucher nach Altkötzschenbroda, erinnerten sich an die Visionen ihrer Jugend und feierten drei Tage lang ein friedliches und ausgelassenes Fest. Schauspieler, Musiker und Winzer verbanden Wein- und Kulturgenuss und sorgten für einen Ort zum Träumen.

Unter dem diesjährigen Motto „JugendTräume“ wurden drei Tage lang Zukunftshoffnung, junge Liebe und die unstillbare Neugier auf die Welt ins Rampenlicht gestellt. Am Festwochenende zeigten 17 Theatergruppen und Solokünstler aus insgesamt zehn Nationen eindrucksvolle und humorvolle Inszenierungen. Die 70 Aufführungen im Rahmen des Wandertheaterfestivals waren sehr gut besucht. Schon weit vor Beginn bildeten sich Warteschlangen vor den Eingängen und Bühnen.

Gewinner des diesjährigen Publikumspreises ist die Compagnie Adhok aus Frankreich. Mit ihrem europaweit gefeierten Tanztheaterstück „Das Nest“ begeisterten sie auch die Zuschauer in Radebeul mit dem Abenteuer des Erwachsenwerdens. Die jungen Künstler zeigten hoffnungsvoll und humorvoll, was passiert, wenn man das schützende Netz verlässt, welche Herausforderungen dabei warten und wie man sich dennoch einen Platz in der Welt erobert.

Zahlreiche Besucher drängten sich hinter der Friedenskirche, um die Show von Dado, dem stillen Clown aus Kanada und Gewinner des Publikumspreises 2018, zu sehen. Sehr begehrt waren auch wieder die Plätze im Hoftheater. Dort vereinte Multitalent Kerol in „Welcome to my Head“ Jonglage und Comedy und meisterte zur Begeisterung des Publikums mehrstimmiges Beatboxen. Die Landesbühnen Sachsen präsentierten Auszüge aus dem Musical „Hair“ und erhielten viel Applaus dafür. Ein weiterer Höhepunkt des Wandertheaterfestivals war die Aufführung „Take Off“ von der französischen Cie. Tac O Tac, die auf Stelzen und mit überirdischer Akrobatik das Universum eroberte. Die italienisch-argentinische Band España Circo Este sorgte am Kuffenhaus für ausgelassen tanzende Besuchermassen.

Das Duo Olga Show begeisterte mit ihrer einmaligen Kombination aus
Violin&Drums seine Zuhörer auf dem Kirchplatz. Gewürztraminer aus Österreich und Hańba aus Polen lockten mit ihrer energiegeladenen Bühnenshow auf die Tanzfläche und luden zum ausgelassenen Feiern ein. Ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Radebeuler Herbst- und Weinfestes ist das Theaterkarussell von Georg Traber. Auch in diesem Jahr erfreuten sich die Fahrten wieder besonders hoher Nachfrage und Beliebtheit bei Groß und Klein. Zur orientalisch-keltischen Musik von Adaya und Reto Ammann drehte sich das muskelkraftbetriebene Nostalgiekarussell und ließ den Festtrubel im Herzen des historischen Dorfangers zu einem bunten Schleier verschwimmen.

Entspannung und Gemütlichkeit fanden die Besucher zwischen den Bäumen auf der Streuobstwiese. Inmitten der Installation „Paradiso“ der chilenischen Künstler Muriel Cornejo und César Olhagaray konnten sie sich auf Strohballen eine Auszeit gönnen und ihre Jugendträume neu aufleben lassen. Auf der Elbwiese erbauten Richard von Gigantikow und sein internationales Künstlerteam in diesem Jahr ihr 20. Jubiläum. Mit Labyläum erschufen sie ein hölzernes Paralleluniversum, welches zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution labyrinthische Erinnerungen an ein fernes Land DDR aufgriff. Die Besucher wandelten mit Kerzen auf den verworrenen Pfaden des Labyläum und fanden Antworten auf selten gestellte Fragen. Das Finale Grande am Sonntagabend krönt traditionell das Festwochenende. Am nächtlichen Elbufer wird vor dem Holzlabyrinth der Publikumspreis für die beliebteste Theaterinszenierung verliehen.

Text: Sandra Rösler/Kulturamt Radebeul

Mehr Informationen
http://www.weinfest-radebeul.de
http://www.facebook.com/weinfestradebeul

Das Herbst- und Weinfest mit Internationalem Wandertheaterfestival findet jährlich Ende September im historischen Stadtteil Radebeul Altkötzschenbroda statt. Die Komposition aus Weinfest und internationalem Wandertheater ist weltweit einzigartig und lockt jedes Jahr etwa 50.000 Besucher nach Altkötzschenbroda. Das Fest wird von der Stadt Radebeul organisiert.

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BilderAlbum: Verrückte Träume & ErlebnisLabyrinth mit auferstandener DDR beim Herbst- und Weinfest in Radebeul

29 Sonntag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Musik, Poesie, Tanz, Theater

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Verrückte Träume. Stelzenläufer als Astronauten auf dem Dorfanger. Mehrdimensionale Tänzerinnen in und vor dem Fernseher. Schillernde Selbstdarsteller und ein Mann mit superlangen Armen zum Umarmen. Der argentinische Clown und Puppenspieler Roberto White verzauberte mit seinen „Special Creatures“ mit viel Witz, Charme und Situationskomik die Zuschauer im vollbesetzten Kleinen Hoftheater. Unglaublich komisch, poetisch und berührend, wie er Wesen zum Leben erweckt, aus einfachen Dingen wie Tischtennisbällen, Luftballons und weißem Papier werden Samurais, Stars und liebenswerte Gestalten, die mit ihm auf Entdeckungsreise gehen, mit denen er kämpft, lacht und Tango tanzt – mein Favorit um den Publikumspreis des diesjährigen Internationalen Wandertheaterfestivals beim Herbst- und Weinfest in Radebeul-Altkötzschenbroda. Roberto White spielt heute, am 29.9. noch einmal um 16.30 und 18 Uhr im Kleinen Hoftheater. Toll auch die Straßenkünstler der Cie. Tac O Tac, die JuWie Dance Company und die Gruppe Liebe Knall Yoga All. Fantasiereich-komische „JugendTräume“ eben, so wie das Motto beim diesjährigen Weinfest.

Willkommen in der Ehemaligen! Kleine und große Besucher können außerdem in einem Erlebnis- und Erinnerungslabyrinth auf den Spuren des DDR-Alltags wandeln, wie es sich drinnen und draußen anfühlt und ihre Eindrücke dalassen auf Fragebögen. Noch bis heute, Sonntagabend stehen die Tore des „Labyläums“ anlässlich 30 Jahre Mauerfall und 20 Jahre Labyrinth am Elbufer offen. Erbaut hat es der Künstler Richard von Gigantikow mit seinem Team. Um 20 Uhr beginnt dann das Große Feuer-, Musik- und Theaterspaktakel zum Abschluss des Herbst- und Weinfestes & die Verleihung des Wandertheater-Preises auf der Elbwiese in Radebeul-Altkötzschenbroda.

Text + Fotos (lv)

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Premiere „Sunday in the Park with George“ von Stephen Soundheim an den Landesbühnen Sachsen

27 Freitag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Musik, Theater

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George Seurat, „Ein Sommernachmittag auf der Insel La Grande Jatte“


Der Künstler und seine Muse: George (Tobias Bieri) und seine Geliebte Dot (Veronika Hörmann). Foto: Pawel Sosnowski

Musik wie Malerei                                                                         

„Sunday in the Park with George“, Buch von James Lapine, Musik und Gesangstexte von Stephen Soundheim, deutsche Fassung von Robin Kulisch (2019) feiert am 28.9., um 19 Uhr Premiere an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul.

Pünktlich zum 90. Geburtstag von Stephen Sondheim (geb.22.3.1930) ist eines seiner populärsten Werke in einer eigens für die Landesbühnen Sachsen erstellten Neuübersetzung zu erleben.

Das Musical “Sunday in the Park with George” von 1984, das den bildenden Künstler ins Zentrum der Betrachtung stellt – als einsamen Schöpfer auf der einen und als surrendes Rädchen im überdrehten Kunstbetrieb auf der anderen Seite –, überspannt 100 Jahre Geschichte:

Im 1. Akt begegnen wir 1884 in Paris dem neoimpressionistischen Maler Georges Seurat, der mit lebenden Modellen sein berühmtes Gemälde „Ein Sommernachmittag auf der Insel Grande Jatte“ komponiert. Doch so harmonisch, wie dem Betrachter das Bild erscheint, gestaltet sich dessen Entstehungsprozess für den Künstler nicht: Dot, Seurats Geliebte, die von ihm ein Kind erwartet, verlässt ihn und geht mit ihrem neuen Freund nach Amerika.

Im 2. Akt findet die Handlung 1984 in den USA ihre Fortsetzung: Der Multimedia-Künstler George – der Urenkel Seurats – hat zum 100jährigen Jubiläum des Park-Bildes eine Installation geschaffen, mit der er nach Paris geladen wird. Aus der Rückbesinnung auf seine künstlerischen Wurzeln zieht er Inspiration und neue kreative Impulse.

Musikalisch ließ sich Sondheim von den französischen Impressionisten ebenso inspirieren wie von den Serialisten Philip Glass und Steve Reich. Seine farbig-filigrane und hoch-emotionale Partitur zum Kunstexkurs ist dennoch ein echter Sondheim, der vor allem an Humor nicht spart.

Zitat:

»Das Werk erhielt die meisten Auszeichnungen, die je einem Musical verliehen wurden.« Musik und Bühne

Im Oktober 2017 brachten die Landesbühnen Sachsen in Radebeul das Musical „Company“, Musik und Songtexte von Stephen Sondheim, Buch von George Furth; Originalproduktion und Regie am Broadway von Harold Prince, Deutsche Fassung von Michael Kunze bereits auf die Bühne.

Es spielt die Elbland Philharmonie Sachsen. Musikalische Leitung: Hans Peter Preu
Inszenierung, Ausstattung und Licht: Sebastian Ritschel
Video: Sven Stratmann

Darsteller:

George, ein Künstler- Tobias Bieri; Dot, seine Geliebte; Marie, seine Großmutter – Veronika Hörmann; Alte Dame/ Blair Daniels, eine Kunstkritikerin – Antje Kahn;Pflegerin/ Betty, eine Künstlerin – N.N.; Celeste# 1/ Harriet Pawling, eine Kunstmäzenin – Kirsten Labonte; Celeste # 2 – Julia Harneit; Ein Soldat/ Alex, ein Künstler – Jannik Harneit; Jules, ein anderer Künstler/ Bob Greenberg, Museumsdirektor – Johannes Leuschner; Yvonne, seine Frau / Naomi Eisen, eine Komponistin – Katarzyna Wlodarczyk;Louise, kleine Tochter von Jules & Yvonne – N.N.; Franz, ein Kutscher/ Billy Webster, Freund von H. Paling – Andreas Petzoldt; Frieda, eine Köchin/ Elaine, Georges frühere Frau – Anna Erxleben; Ein Bootsmann/ Charles Redmond, ein Kurator – Michael König; Louis, ein Bäcker/ Dennis, ein Techniker –Edward Lee;

Weitere Vorstellungen:

6.10., 13.10.; 3.11., 23.11.; 13.12. und 20.3.2020 in Radebeul

Text: Petra Grubitzsch/LB

Tel. 0351/8954203 oder 0160/8820685,  presse@landesbuehnen-sachsen.de Landesbühnen Sachsen GmbH, Meißner Str. 152, 01445 Radebeul, Tel. 0351/8954-0, Kasse: Tel. 0351/8954 214; Fax. 0351/ 8954 213; http://www.landesbuehnen-sachsen.de  

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Labyläum – das Labyrinth beim Herbst- und Weinfest Radebeul wird 20 Jahre!

27 Freitag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte

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Der Labyrinthgarten auf der Elbwiese in Radebeul-Alktötzschenbroda: ein Ort für Träume, Utopien, zum Innehalten und Genießen. Die Bilder entstanden letzten Herbst. Dieses Jahr ersteht aus einem Berg Paletten zusammengezimmert die einst aus Ruinen entstandene DDR, kann man labyrinthischen Erinnerungen nachgehen und entfaltet sich ein ganzes Paralleluniversum. Fotos: Lilli Vostry

LABYLÄUM, der Skulpturengarten, das Labyrinth wird 20 Jahre

Feuriges Finale – Auferstanden aus Ruinen und dann abgefackelt, Weinfest RadebeulLaby wie auch immer, Namenszauber im Jubiläumsjahr der Friedlichen Revolution. Heute abend (27.9., um 20 Uhr) eröffnet das Labyläum mit einer aus Paletten auferstehenden DDR seine Tore während des Herbst- und Weinfestes in Radebebeul-Altkötzschenbroda bis Sonntagabend. 

Wenn Zabka eine Ausstellung in Ostberlin inszenierte, dann wurden sie von Besuchern gestürmt. So auch gerade in der Zionskirche Berlin: An einem authentischen Ort der Friedlichen Revolution hat er mit Künstlern der damaligen Gegenkultur die sakrale Atmosphäre aufgemischt. Die Ausstellung Labystan ist eine atemberaubende Inszenierung, die unter die Haut geht. Was dem russischen Regisseur Ilya Khrzanowvsky mit seinem Mauerprojekt „DAU“, der Zustimmung der Berliner Senats und dubiosen Millionen-Sponsoren dann letztendlich doch nicht gelang, das ist Zabka und seinem Team mit einem Handstreich gelungen. Er stellte vor die Zionskirche einen Schlagbaum und ein Grenzhäuschen. Drinnen kann man sich selber einbürgern und sich ein eigenes Amt verpassen, an der Empore hängt ein riesiges Banner: „Liebe futsch, Revolution vorbei, Spaghetti kalt.“ und das bei freiem Eintritt!!!

Der zweite Teil der Ausstellungsreihe, Labytopia – Altäre der Revolution? in der Kreuzkirche Dresden fragt, ob man die deutsche Art der Heldenverehrung auf einem Altar stellen kann. Labytopia weckt Erinnerungen an Notstandskreativität der DDR, an die Macht der Phantasie, an die Träume und Visionen der Akteure von 89.

Der dritte Teil: Labyläum, das klingt nach Namenszauber. Es geht dabei um die labyrinthischen Erinnerungen an ein fernes Land DDR, um Erfahrungen und Verluste der Wiedervereinigung. In Radebeul errichtet Zabka an der Elbe seit 20 Jahren als Richard von Gigantikow mit einem Team von wilden Künstlern einen riesigen Skulpturengarten in der Dimension eines Fußballfeldes. Dieses Jahr zimmern die sächsischen Freigeister aus einem Berg von Paletten die aus Ruinen entstandene DDR zusammen und entfaltet ein ganzes Paralleluniversum. Besucher wandeln mit Fragebögen und Kerzen durch verschlungene Wege, Ideen blitzen auf, uralte Erinnerungen ziehen vorbei. Rahmen bildet das Weinfest von Radebeul und das Wandertheaterfestival mit dem Thema „JugendTräume“. Das Begängnis ist mit tausenden Besuchern an einem Wochenende das größte bildkünstlerische Ereignis in Sachsen und Brandenburg. Und als Höhepunkt wird dieses Gesamtkunstwerk dann am Sonntagabend in Flammen aufgehen. Dann gibt es keine Wende 2.0, denn vorbei ist vorbei, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Auf diese Bilder sind alle schon gespannt. Das feurige Finale, ganz großes Kino, wird am 29.9. um 20 Uhr mit Tausenden jubelnder Zuschauer hautnah zu erleben sein.

Text: Richard von Gigantikow

Ausstellungen

Labystan – 30 Jahre Friedliche Revolution bis 9. November in der Zionskirche Berlin
Labytopia – Altäre der Revolution? bis 24.10 in der Kreuzkirche Dresden
Labyläum – 27. – 29. September in Kötzschenbroda
LabyLaby – ab 30.10. im Lügenmuseum

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Vergessene & Unstillbare „JugendTräume“ beim Herbst- und Weinfest Radebeul-Altkötzschenbroda

24 Dienstag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Kultur, Lebensart

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Für Träumer & Genießer. Das Theaterkarussel von Georg Traber dreht wieder seine Runden auf dem Dorfanger beim Herbst- und Weinfest Radebeul.

Viel Musik, Theater und zauberhafte Traumgestalten locken wieder im Festgelände auf den Streuobstwiesen von Freitag bis Sonntag. Fotos: Lilli Vostry
*
Radebeul feiert den sächsischen Wein, das internationale Theater und die Visionen der Jugend

 

Vom 27. bis 29. September 2019 verbindet das 29. Herbst- & Weinfest mit XXIV. Internationalem Wandertheaterfestival auf ganz besondere Art Wein- und Kulturgenuss und verwandelt den historischen Dorfanger von Altkötzschenbroda in einen Ort zum Träumen. Schauspieler, Winzer und Musiker feiern gemeinsam mit den Besuchern drei Tage lang ein rauschendes Fest.

Zur Eröffnung am Freitag ziehen die sächsischen Weinhoheiten gemeinsam mit Künstlern und Musikern über den Dorfanger zum Kirchplatz. Nach dem traditionellen Anstich des ersten Fasses Radebeuler Federweißer wird zusammen mit den Besuchern auf ein einzigartiges Festwochenende angestoßen. Etwa 40 Winzerstände bieten in Weindörfern und Weingärten erlesene Weine und frischen Federweißer aus den Anbaugebieten Sachsen und Sachsen-Anhalt. In angeregten Gesprächen erfahren Weinliebhaber von den Winzern persönlich mehr über die heimischen Tropfen.

Unter dem diesjährigen Motto „JugendTräume“ werden drei Tage lang Zukunftshoffnung, junge Liebe und die unstillbare Neugier auf die Welt ins Rampenlicht gestellt. Dabei sind Jung und Alt eingeladen, gemeinsam zu träumen, ihren Visionen nachzujagen und aufgeschobene oder längst vergessene Träume doch noch wahr werden zu lassen. Der Schirmherr des diesjährigen Wandertheaterfestivals ist der junge Schauspieler Jonas Friedrich Leonhardi, der in seinen Kindheitsträumen eigentlich Eismann werden wollte, seine Jugend in Radebeul verbrachte und hier erstmals „ein Flirren von Kunst, Musik und Theater“ spürte. Er spielte am Staatsschauspiel Dresden und ist heute durch zahlreiche Fernseh- und Kinoproduktionen bekannt.

17 Theatergruppen und Künstler aus aller Welt präsentieren ihre spannenden und beeindruckenden Inszenierungen, die von Schauspiel über Clownerie bis hin zu Figuren- und Tanztheater reichen. In Altkötzschenbroda verwandeln sie Straßen, Wiesen und Höfe in Bühnen.

Der sympathische, bucklige Clown Dado aus Kanada, der Gewinner des Publikumspreises 2018, kehrt mit seiner Show „Classic“ nach Radebeul zurück und begeistert die Zuschauer mit seinem skurrilen Wahnsinn und improvisierten Durcheinander. Die französische Compagnie Adhok zeigt in ihrem Tanztheaterstück „Das Nest“ die ungeahnten Herausforderungen junger Menschen, wenn sie das schützende Nest verlassen, sich mit weit ausgebreiteten Flügeln in das große Abenteuer Leben stürzen und sich einen Platz in der Welt erobern. Die Company Chameleon aus Großbritannien bietet auf der Streuobstwiese mit „Of Man And Beast“ einen kraftvollen und sensiblen Blick auf die männliche Gruppendynamik.

Die jungen Künstler von Liebe Knall Yoga All ringen in „Ich bin eine Performance“ um die perfekte Selbstdarstellung und einen Ausweg aus der Selbstbezogenheit. In „Take Off“ trotzen die Akrobaten von der Cie. Tac O Tac allen Widerständen, sogar der Gravitation, und greifen nach den Sternen. Das muskelkraftbetriebene Theaterkarussell von Georg Traber lädt schwungvoll dazu ein, noch einmal die Leichtigkeit der Kindheit zu erleben. Auf der Elbwiese erkunden die Besucher die verworrenen Pfade des „Labyläum“. Zum 20. Mal errichten der Künstler Richard von Gigantikow und sein Team einen Skulpturengarten, in welchem Visionen in spektakuläre Formen umgesetzt werden und sich Antworten auf seltene Fragen finden. Zu diesem besonderen Jubiläum können die Besucher des hölzernen Labyrinths die Skulpturen bewundern, die Radebeuler Schüler im Rahmen eines kreativen Workshops des Lügenmuseums im August gebaut haben.

Internationale Bands locken Jung und Alt mit Rock, Jazz und Bigband-Musik auf die Tanzflächen und laden zum ausgelassenen Feiern ein. España Circo Este aus Italien lassen ihre positive Stimmung auf das Publikum überspringen und die polnische Band Hańba bringt mit ihrer energiegeladenen Bühnen-show Punkrock und Straßenfolk nach Radebeul.

Das Finale Grande am Sonntagabend krönt das Festwochenende. Am nächtlichen Elbufer geht nach der Verleihung des Publikumspreises für die beliebteste Theaterinszenierung das hölzerne Labyrinth bei einem atemberaubenden Feuer-, Musik- und Theaterspektakel in Flammen auf. Vor der feurigen Kulisse endet das diesjährige Fest, aber erinnert die Besucher auch weiterhin daran, dass es fast nie zu spät ist, die eigenen Jugendträume zu verwirklichen.

Mehr Informationen und Tickets unter www.weinfest-radebeul.de www.facebook.com/weinfestradebeul

Das Herbst- und Weinfest mit Internationalem Wandertheaterfestival findet jährlich Ende September im historischen Stadtteil Radebeul Altkötzschenbroda statt. Die Komposition aus Weinfest und internationalem Wandertheater ist weltweit einzigartig und lockt jedes Jahr etwa 50.000 Besucher nach Altkötzschenbroda. Das Fest wird von der Stadt Radebeul organisiert.

Text: Sandra Rösler

Amt für Kultur und Tourismus Telefon: 0351 / 83 11 624
Altkötzschenbroda 21, 01445 Radebeul
E-Mail:
pr-feste@radebeul.de , www.weinfest-radebeul.de


Der brennende Skulpturengarten „Paletti LABY musica“ der Künstlergruppe um Richard von Gigantikov beim Finale Grande auf den Elbwiesen. Beim 20. Radebeuler Herbst- & Weinfest mit dem XV. Internationalen Wandertheaterfestival. Foto: André Wirsig

Labyläum feiert 20-jähriges Bestehen

Zum 20. Mal errichten der Künstler Richard von Gigantikow und sein Team einen Skulpturengarten, in dem Visionen in spektakuläre Formen umgesetzt werden und sich Antworten auf seltene Fragen finden. Zu diesem besonderen Jubiläum können die Besucher des hölzernen Labyrinths die Skulpturen bewundern, die Radebeuler Schüler im Rahmen eines kreativen Workshops des Lügenmuseums im August gebaut haben. Internationale Bands locken Jung und Alt mit Rock, Jazz und Bigband-Klängen auf die Tanzflächen und laden zum ausgelassenen Feiern ein. España Circo Este aus Italien lassen ihre positive Stimmung auf das Publikum überspringen und die polnische Band Hańba bringt mit ihrer energiegeladenen Bühnenshow Punkrock und Straßenfolk nach Radebeul. Das Finale Grande am Sonntagabend krönt das Festwochenende. Am nächtlichen Elbufer geht nach der Verleihung des Publikumspreises für die beliebteste Theaterinszenierung das hölzerne Labyrinth bei einem atemberaubenden Feuer, Musik und Theaterspektakel in Flammen auf. Vor der feurigen Kulisse endet das diesjährige Fest, aber erinnert die Besucher auch weiterhin daran, dass es fast nie zu spät ist, die eigenen Jugendträume zu verwirklichen.
Mehr Informationen und Tickets
http://www.weinfest-radebeul.de
http://www.facebook.com/weinfestradebeul
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Seit dieser Woche bauen Richard von Gigantikow, Direktor des Lügenmuseums Radebeul, und sein internationales Künstlerkollektiv das ca. 1000 m² große Labyrinth für das 29. Herbst- und Weinfest Radebeul mit XXIV. Internationalem Wandertheaterfestival auf. Es steht unter dem Motto „JugendTräume“ vom 27. bis 29. September 2019. In diesem Jahr entsteht auf der Elbwiese zum 20. Mal ein hölzernes Paralleluniversum. Um dieses Jubiläum zu feiern, trägt das Labyrinth den Titel „Labyläum“. Richard von Gigantikow und sein Künstlerteam errichten mit unendlichen Visionen den beliebten begehbaren Skulpturengarten, der zum Finale Grande am Sonntagabend in Flammen aufgehen wird.

Als diesjährige Besonderheit sind Skulpturen junger Nachwuchskreativer zu sehen. Im Rahmen des Ferienworkshops „Skulpturen bauen“ haben Schüler im August den kreativen Umgang mit Holz erlernt und Skulpturen zum Thema „(T)raum“ gebaut, die im Labyläum ausgestellt werden.

Ab Freitag ist Gelegenheit, diese einzigartige Baustelle anzusehen.

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BilderAlbum: Erste Klimaschutz-Demo von Fridays for Future in Dresden

24 Dienstag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Projekte, Zwischenmenschliches

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„Make Love not CO2“

Stand auf einem der vielen Pappschilder im langen, bunten Demonstrationszug der vorwiegend jungen Teilnehmer, auf einem anderen: „Ich hab nicht vor, zum Mars zu zieh`n“ und „Lasst die Erde nicht hängen.“ Vorneweg liefen die Kinder mit einem Spruchband von friday for future: „Wir streiken, bis ihr handelt.“ Hinter ihnen Erwachsene, die sich ihnen erstmals anschlossen bei der großen Klimaschutz-Demo am vergangenen Freitag, zu der die Bewegung weltweit aufrief. In Dresden gingen rund
13 000 Leute generationsübergreifend für den Umweltschutz auf die Straße laut Veranstalter friday for future, in Leipzig 25 000 und in Hamburg 100 000 Menschen. Ingesamt streikten am 20. September 1,4 Millionen Menschen überall im Land für mehr Klimaschutz. Das macht Macht.

Doch es bleibt noch viel zu tun. Siehe dazu den untenstehenden Beitrag der Initiative Campact, welche die Umweltaktivisten unterstützt. Weitere Unterstützung ist gefragt, damit auch die Bundesregierung endlich ernst macht mit einem nachhaltigen Klimaschutzpaket.

Text + Fotos (lv)


Fleißige Müllsammler. Junge Umweltaktivisten zeigen, was sie entlang der Wegstrecke der Demo vom Dresdner Hauptbahnhof bis zum Sächsischen Landtag so alles fanden.

Totalversagen

Die GroKo täuscht beim Klimaschutz: Ihr Gesetzespaket wird das Aufheizen des Planeten kaum bremsen. Wir stellen ihr jetzt ein Ultimatum: Bis zum nächsten Klimastreik am 29. November erwarten wir ein neues Paket – sonst treibt es uns noch vehementer auf die Straße. Bitte unterzeichnen auch Sie jetzt den Eil-Appell!

Klicken Sie hier – und unterzeichnen Sie den Eil-Appell

 

Ein Wechselbad der Gefühle: 1,4 Millionen Menschen streiken überall im Land für mehr Klimaschutz.[1] Die größte Demonstration in der Geschichte dieses Landes. Überall Gänsehaut-Momente, einfach Wahnsinn! Und zeitgleich präsentiert die Regierung ein „Klima-Paket“, das selbst die niedrigsten Erwartungen unterbietet: Klimaschutz im Miniatur-Format.[2]

Union und SPD wollen die Klimakrise mit Geld erschlagen, packen aber die großen Probleme nicht an. Bahntickets machen sie ein paar Euro günstiger – SUVs sollen aber weiter das Klima verpesten. Elektroautos fördert die Regierung – doch für den Strom lässt sie noch bis 2038 Kohlekraftwerke laufen und bremst sogar den Ausbau der Windkraft. Dem CO2-Ausstoß verpasst sie zwar einen Preis – aber auf Discounter-Niveau, so dass er völlig wirkungslos bleibt.

Doch eines ist auch klar: Nach diesem Fest der Proteste, der Million auf den Straßen, kann das nicht das letzte Wort der Regierung sein. Wir setzen Union und SPD jetzt eine letzte Frist – und sagen: Mit Symbolpolitik werdet Ihr uns nicht los. Legt bis zum 29. November – zum Beginn der Weltklimakonferenz und zur Halbzeitbilanz der GroKo – einen Plan vor, der das Kippen des Klimasystems wirklich verhindert.

Viele Hunderttausend Unterschriften unter einem solchen Ultimatum – das kann insbesondere die SPD antreiben. Olaf Scholz und andere führende SPD-Politiker*innen haben erst letzte Woche den Klimaschutz zur Koalitionsfrage erklärt[3]. Merken sie, dass ihr vorgetäuschter Klimaschutz keine Ruhe bringt, müssen sie nachverhandeln. Sonst droht ihnen am 29. November der nächste große Klimastreik – kurz bevor die SPD auf ihrem Parteitag Anfang Dezember die GroKo-Halbzeitbilanz zieht.

Schon am Mittwoch will das Kabinett seine Klimapläne verabschieden. Haben wir mindestens 500.000 Unterschriften unter unserem Eil-Appell, werden wir vor dem Kanzleramt Union und SPD unser Entsetzen verdeutlichen. Mit einer halbierten Erdkugel zeigen wir: Klimaschutz mit halber Kraft nehmen wir nicht hin. Doch unter dieser Botschaft brauchen wir jetzt Ihre Unterschrift. Bitte machen Sie jetzt mit!

 

Viel Wirbel um wenig: Lange tagte ein „Klimakabinett“, die Regierung holte zig Gutachten zum Klimaschutz ein, Kanzlerin Angela Merkel sprach von einer „Menschheitsaufgabe“.[4] Zuletzt verhandelte die Große Koalition sogar die ganze Nacht durch – all das sollte beweisen: Union und SPD nehmen die Klimapolitik endlich ernst. Schließlich ist die unkontrollierte Aufheizung der Atmosphäre seit Monaten für viele Bürger*innen das wichtigste Thema.[5]

Nun legt sich der Staub – und die Regierung hält fast nichts in der Hand. An die Knackpunkte traut sie sich nicht heran:

  • Im Verkehr sind die CO2-Emissionen seit 1990 kaum gesunken. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wird daran jetzt wenig ändern. Seine teuren Förderprogramme sollen verdecken: Diesel und Benziner dürfen unbegrenzt weiterlaufen, ein Ausstiegsdatum fehlt. Und an Tempolimit oder SUV-Schwemme traut sich die Regierung erst gar nicht ran.
  • Bei der Stromerzeugung bleibt es dabei: Der Kohleausstieg kommt erst in 20 Jahren – 2038 soll der letzte Meiler vom Netz gehen. Gleichzeitig würgt die Koalition den Ausbau der Windkraft mit dem neuen Mindestabstand zu Gebäuden weiter ab. Der einzige Lichtblick: Für die Solarenergie fällt endlich der unsinnige Ausbaudeckel.
  • Den CO2-Preis setzt die Regierung mit 10 Euro pro Tonne lächerlich niedrig an. Auf maximal 60 Euro darf er in den nächsten sieben Jahren steigen. Doch selbst dann wirkt er noch nicht – dafür müsste er deutlich höher sein. Weil gleichzeitig die Pendlerpauschale steigt, wird Autofahren zuerst für viele sogar günstiger.
  • Die Koalition fördert mit viel Geld Bahn, Radwege oder Elektroautos. Das ist natürlich gut – bleibt aber so lange absurd, wie noch mehr Geld in Klimakiller fließt. So genießen Diesel oder Flugbenzin auch in Zukunft große Steuervorteile, und die Regierung steckt Milliarden in den Bau neuer Fernstraßen und Autobahnen.[6]

Unterm Strich: ein Sammelsurium an halbgaren Einzelmaßnahmen, geschmückt mit teils ziellosen Fördermilliarden. So versucht die Koalition, den Eindruck zu erwecken, sie schütze endlich konsequent das Klima.

Wir sehen: Die Regierung reagiert auf unsere Proteste – doch gerade jetzt dürfen wir nicht nachlassen. Wir müssen zeigen: Uns bringt sie so nicht zum Schweigen. Ein bisschen Klimaschutz reicht uns nicht mehr! Lassen Sie die Regierung damit nicht durchkommen – unterzeichnen Sie bitte jetzt unseren Eil-Appell für mehr Klimaschutz.

Unterzeichnen Sie hier den Eil-Appell
Herzliche Grüße
Chris Methmann, Teamleiter Kampagnen
Christoph Bautz, Campact-VorstandPS: Verkehrsminister Scheuer verweigert die Einsicht in seine Klima-Rechnung.[7] Niemand soll nachprüfen können, ob sein Klima-Plan wirklich was bringt. Das allein wirkt verdächtig wie Symbolpolitik. Entzaubern Sie diese Trickserei – und unterzeichnen Sie jetzt unseren Eil-Appell!
Ja, ich will konsequenten Klimaschutz – ich unterzeichne
[1] „1,4 Millionen demonstrieren in Deutschland“, n-tv Online, 20. September 2019
[2] „Mehr Päckchen als Paket“, Spiegel Online, 20. September 2019
[3] „Scholz erklärt Klimapolitik zur Koalitionsfrage“, Spiegel Online, 2. September 2019
[4] „Der Klimaschutz wird Geld kosten“, Welt Online, 11. September 2019
[5] “Klimawandel ist für die meisten Deutschen das größte Problem“, Zeit Online, 19. August 2019
[6] „Klimaschädliche Subventionen abbauen“, klimareporter, 19. September 2019
[7] „Verkehrsministerium verweigert Prüfung seiner Klimaschutzpläne“, Spiegel Online, 13. September 2019
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Premiere „Ich werde nicht hassen“ im Kleinen Haus

23 Montag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Theater

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Bücher und Bildung als Waffe im Kampf gegen Hass und Gewalt. Davon erzählt das Stück „Ich werde nicht hassen“ mit David Kosel als palästinensischer Arzt Izzeldin Abuelaish. Foto: Sebastian Hoppe

Die Kraft des Erzählens und Mitgefühls

Der Bilder- und Schlagzeilenflut von den Krisenherden der Welt setzt die Inszenierung „Ich werde nicht hassen“ die spannende wie ergreifende Geschichte von Izzeldin Abuelaish entgegen, der sich trotz großem Leid seinen Lebensmut und Hoffnung auf eine bessere, friedliche Welt nicht nehmen lässt. Wenn die Menschen aufhören, zu hassen und stattdessen einander zuhören. Die Premiere war am Sonntagabend im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden.

Sein Leben gleicht einer Achterbahnfahrt. Glück und Gewalt, Elend, Leid und unerschütterliche Hoffnung begleiten ihn seit Kindertagen. Er arbeitete als erster palästinensischer Arzt und Gynäkologe in einer Klinik in Israel und verlor drei seiner Töchter und eine Nichte kurz vor Ende des Gaza-Krieges bei einem israelischen Panzerbeschuss auf sein Wohnhaus. Doch sein Lebenswille ist ungebrochen. Davon erzählt das Stück “Ich werde nicht hassen“ nach der Autobiographie von Izzeldin Abuelaish in einer Bühnenbearbeitung von Silvia Armbruster und Ernst Konarek. Die Premiere war am Sonntagabend im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden.

Mit einem freundlichen Salem Aleikum begrüßt der junge Schauspieler David Kosel die Zuschauer und fragt wie es ihnen geht. Zuerst liest er eine Episode aus dem Buch „I Shall not hate“ (Du sollst nicht hassen), die ihn nicht loslässt. Darin begegnet der Autor einem Mädchen, das Seesterne am Strand wieder zurück ins Meer wirft. Aber es gibt doch so viele, fragt er sie verwundert. Doch für diesen einen Seestern macht es einen Unterschied, antwortet sie. Erzählend und spielend taucht David Kosel in die Lebensgeschichte von Abuelaish ein, der 1955 im Flüchtlingslager Jabalia im Gaza-Streifen geboren wurde und aufwuchs. Als Arzt und Geburtshelfer sieht er sich auch als Vermittler im Konflikt zwischen Israel und Palästina und gerät ungewollt immer wieder zwischen die Fronten.

Mit abwechselnd sanfter, geduldiger Stimme, leisem Humor und scharfem Befehlston kommen seine Erinnerungen an den Alltag im verfeindeten Grenzgebiet, die ständigen Kontrollen, Verhöre und Terrorverdächtigungen auf die Bühne. Die Inszenierung in der Regie von Fanny Staffa verzichtet dabei auf allseits bekannte Gewaltaufnahmen. Sie vertraut vielmehr auf die unmittelbare Kraft des Erzählens, das Bilder im Kopf entstehen lässt und lebhaft, spannend und ergreifend geschildert um so tiefer geht. Dazu braucht es wenige Requisiten. Eine Holzkiste, auf der Kosel sitzt, erzählt und trommelt zu arabischer Musik und einen bunten Orientteppich als Zuhause. Eine Lichterschlange mit bunten Lämpchen an der dunklen Bühnenwand, vor der er übermütig tanzt, als sein Traum Arzt zu werden wahr geworden ist.

Er tritt näher ans Publikum heran, während er von einem Mädchen mit schweren Verbrennungen erzählt, das er im Krankenhaus in Israel behandeln wollte und zu seinem Entsetzen mit einem Sprengstoffgürtel gerade noch rechtzeitig festgenommen wurde. Sie sollte von der palästinensischen Organisation Hamas benutzt, möglichst viele Menschen mit in den Tod reißen. Dabei hätte sie im Grenzkonflikt eine „Botschafterin des Friedens“ sein können. Nahegeht auch seine Schilderung, ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit und Willkür an der israelischen Grenze, als er seine schwerkranke Frau Nadia im Krankenhaus ein letztes Mal sehen will. Wenig später wird sein Wohnhaus beschossen. Leise und stockend erzählt er im Halbdunkel von den letzten Lebensminuten seiner drei wundervollen Töchter und dem Grauen ihres Todes. Doch fünf seiner Kinder leben noch. „Ich werde mich weiter bewegen, ich werde nicht hassen“, stehen seine Worte als Botschaft und Neuanfang im Raum. Viel Beifall für eine bewegende Aufführung, die auch als Theater im Klassenzimmer angeboten wird.

Text (lv)

http://www.staatsschauspiel-dresden.de

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Ausstellung & Konzert in der Produzentengalerie im Jahnaischen Hof Meissen

19 Donnerstag Sept 2019

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Genießen, Musik

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Kunst & Wein genießen

Dazu locken mehrere Veranstaltungen in der Produzentengalerie auf dem Jahnaischen Hof in Meißen. Dies ist auch die letzte Gelegenheit, die wunderbare Gastausstellung „binnen as buten“ mit Hinterglasbilder von Wolfgang E. HerbstSilesius zu besichtigen.

Sonntag, 22.9., 18.00 Uhr
Konzert 
zur neuen CD mit WOGER (Wolfgang Gerbig) und Peter Braukmann

„AUS DER SEELE“ heißt die aktuell erschienene CD mit Liedern, die WOGER sich Wort wörtlich aus der Seele geschrieben und komponiert hat. Lieder über seine Gedanken zu Rechtspopulismus, über soziale Spaltung und andere politische Entwicklungen und Themen. „Ich werde nicht aufhören, gegen den Rechtruck, für eine menschenbejahrende Migrationspolitik und gegen soziale Ungerechtigkeit zu singen.“ Aber auch autobiographische Songs über seine Kindheit im Ruhrgebiet und seine Wahlheimat dem südbadischen Staufen sind auf der CD vertont.

„AM ENDE DER NACHT“ heißt die im September erscheinenden CD von Peter Braukmann. Neben neuen Liedern werden bekannte Songs wie „Das Rabenlied“ oder „Wird mir ein Vergnügen sein“ in überarbeiteter Fassung zum Besten gegeben. Außerdem präsentiert er nach 38 Jahren wieder seinen  fast prophetischen Song „Desperados“.

28./29.9. Weinfest in Meißen
kleiner Ausschank im Brunnenhof – geöffnete Galerie mit Hinterglasbildern von Wolfgang E.Herbst Silesius und Grafik und Malerei von Sylvia Fenk und Gerrit Höfig

Sonntag, 29.9., ab 14.00 Uhr Auftritt des Männerquintett’s  „Die Kerners“

„Die Kerners“ aus Dresden – das sind  Klaus Knoch, Andre Glöckner, Martin Feistel, Christoph Springer und Robert Schad. Die fünf singen seit Jahren in verschiedenen Dresdner Chören und seit 2012 gemeinsam in ihrer Freizeit und zu ihrer Freude. Mit musikalischen Genüssen möchten die Sänger ihr geneigtes Publikum zu »Wein, Weib und Gesang« verführen – mit Liebesliedern und Trinkliedern von der Renaissance über die Romantik bis hin zur Unterhaltungskultur des 20. Jahrhunderts und unserer Tage.

Text: Sylvia Fenk

Die Galerie ist auch außerhalb dieser Veranstaltungen nach Vereinbarung geöffnet.      Sylvia Fenk, 03521/408759,  Freiheit 1 in Meißen, infos:

www.sylviafenk.de

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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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