Der Labyrinthgarten auf der Elbwiese in Radebeul-Alktötzschenbroda: ein Ort für Träume, Utopien, zum Innehalten und Genießen. Die Bilder entstanden letzten Herbst. Dieses Jahr ersteht aus einem Berg Paletten zusammengezimmert die einst aus Ruinen entstandene DDR, kann man labyrinthischen Erinnerungen nachgehen und entfaltet sich ein ganzes Paralleluniversum. Fotos: Lilli Vostry

LABYLÄUM, der Skulpturengarten, das Labyrinth wird 20 Jahre

Feuriges Finale – Auferstanden aus Ruinen und dann abgefackelt, Weinfest RadebeulLaby wie auch immer, Namenszauber im Jubiläumsjahr der Friedlichen Revolution. Heute abend (27.9., um 20 Uhr) eröffnet das Labyläum mit einer aus Paletten auferstehenden DDR seine Tore während des Herbst- und Weinfestes in Radebebeul-Altkötzschenbroda bis Sonntagabend. 

Wenn Zabka eine Ausstellung in Ostberlin inszenierte, dann wurden sie von Besuchern gestürmt. So auch gerade in der Zionskirche Berlin: An einem authentischen Ort der Friedlichen Revolution hat er mit Künstlern der damaligen Gegenkultur die sakrale Atmosphäre aufgemischt. Die Ausstellung Labystan ist eine atemberaubende Inszenierung, die unter die Haut geht. Was dem russischen Regisseur Ilya Khrzanowvsky mit seinem Mauerprojekt „DAU“, der Zustimmung der Berliner Senats und dubiosen Millionen-Sponsoren dann letztendlich doch nicht gelang, das ist Zabka und seinem Team mit einem Handstreich gelungen. Er stellte vor die Zionskirche einen Schlagbaum und ein Grenzhäuschen. Drinnen kann man sich selber einbürgern und sich ein eigenes Amt verpassen, an der Empore hängt ein riesiges Banner: „Liebe futsch, Revolution vorbei, Spaghetti kalt.“ und das bei freiem Eintritt!!!

Der zweite Teil der Ausstellungsreihe, Labytopia – Altäre der Revolution? in der Kreuzkirche Dresden fragt, ob man die deutsche Art der Heldenverehrung auf einem Altar stellen kann. Labytopia weckt Erinnerungen an Notstandskreativität der DDR, an die Macht der Phantasie, an die Träume und Visionen der Akteure von 89.

Der dritte Teil: Labyläum, das klingt nach Namenszauber. Es geht dabei um die labyrinthischen Erinnerungen an ein fernes Land DDR, um Erfahrungen und Verluste der Wiedervereinigung. In Radebeul errichtet Zabka an der Elbe seit 20 Jahren als Richard von Gigantikow mit einem Team von wilden Künstlern einen riesigen Skulpturengarten in der Dimension eines Fußballfeldes. Dieses Jahr zimmern die sächsischen Freigeister aus einem Berg von Paletten die aus Ruinen entstandene DDR zusammen und entfaltet ein ganzes Paralleluniversum. Besucher wandeln mit Fragebögen und Kerzen durch verschlungene Wege, Ideen blitzen auf, uralte Erinnerungen ziehen vorbei. Rahmen bildet das Weinfest von Radebeul und das Wandertheaterfestival mit dem Thema „JugendTräume“. Das Begängnis ist mit tausenden Besuchern an einem Wochenende das größte bildkünstlerische Ereignis in Sachsen und Brandenburg. Und als Höhepunkt wird dieses Gesamtkunstwerk dann am Sonntagabend in Flammen aufgehen. Dann gibt es keine Wende 2.0, denn vorbei ist vorbei, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Auf diese Bilder sind alle schon gespannt. Das feurige Finale, ganz großes Kino, wird am 29.9. um 20 Uhr mit Tausenden jubelnder Zuschauer hautnah zu erleben sein.

Text: Richard von Gigantikow

Ausstellungen

Labystan – 30 Jahre Friedliche Revolution bis 9. November in der Zionskirche Berlin
Labytopia – Altäre der Revolution? bis 24.10 in der Kreuzkirche Dresden
Labyläum – 27. – 29. September in Kötzschenbroda
LabyLaby – ab 30.10. im Lügenmuseum

Werbung