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meinwortgarten.com

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Monatsarchiv: Mai 2020

Neue Lyrik. Holunderzeit & Lichtblick & wild umherwandernde Träume & Herzblumenleuchten & Kind Sein

31 Sonntag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Poesie

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Holunderzeit

Vor grauschwerer Wolkenherde
wachsen holla
tausende Blütensterne in die Höhe
einige pflückte schon der Wind
mit heftiger Gebärde
verstreut die Lichtschimmer
auf steinigem Boden und weicher Erde

ziehen die Blütenpracht und der magische Duft
winzige Flatterwesen und Glückskäfer an
die Unterschlupf finden oder versonnen vom Zauber
diesen kosten wollen

der sich weithin holunder sonnenwärts
kaum greifen lässt
die schönsten Früchte hängen immer oben
da reicht keine Leiter hin

doch dem Traum sich nähern
heran wagen über sich
hinaus wachsen
treibt an

den Gang hinter das Geländer
der Uferböschung steil abwärts
ein paar Blütendolden angeln
begleitet von einem dunklen Augenpaar
Neugier und Verlangen im Blick
sammle ich noch mehr

geb die schönsten Blüten her
und erklär wie daraus Gelee wird
dem Mädchen das mir zusieht
ihr Papa isst so gern Marmelade

LV
27.5.2020

__________________________________

Lichtblick

Letzte Nacht lag
ich wach und hörte dem Regen zu
er rann flüsterte streichelte
floss zu mir herüber
das Wasser stieg
und stieg
fast bis zu den Bäumen
in denen die Vögel sangen
am Morgen im Rausch
der Regensinfonie

stand ich in der Frische
am Fenster und sah dich
ein winziges Herzblumenleuchten
umwuchert von Gräsern
wogend im Wind
überstrahlt alles

Verlorene ich vermisse mich
schrieb einer im Netz
ich bin bei mir
doch habe mich
noch nicht gefunden

LV
23.5.2020

Haus der Liebe

Durchs Dachgebälk
leuchtet der Himmel
Fenster und Türen
starren ins Leere
im Haus der Liebe

keiner geht
ein und aus
die Außenhaut
verfallen begehren
wild umher wandernde
Träume Einlass

Nimmersatte Poeten
Herzriesen Zwerge und Vagabunden
fliegende Fische im herabtriefenden
Blumenwasser

ziehen ihre Kreise
in den Untiefen wuchernder Unkrautblüten
tauchen nach verborgenen Schätzen

an die Wand geschmiegt hält sich
Klimts Liebespaar
in einer letzten Umarmung
auf bröckligem Grund
hinter dem Baugerüst

LV
25.10.2012,
(angeregt von Wandgemälden an einem Abrisshaus an der Antonstr./Nähe Albertplatz.)

_____________________________________________________________________

Kind Sein

Sie hält kurz inne
vor dem Fenster schwirren
Kinderstimmen
sie hängt Wäsche auf
das Sonnenkleid
das sie einmal trug

ihre Finger sind klamm
sie wartet auf einen Anruf
ein Wort ein Zeichen
Warten auf Godot
wer ist das

Der Eine der nie kommen wird
weil es ihn nicht gibt

Sie tritt ans Fenster
die Kinderstimmen haben sich entfernt

Sie denkt an das Kind
das alle anlächelte
bevor es in den Wald ging
keiner es hörte

LV
14.6.2018

Herzblumenleuchten

Gerade noch verschlossen
in der Knospe
Flüstern innen
wie ein vergessener Brief
der heraus will
und nicht weiß an wen

trifft mich inniges Leuchten
unzähliger Herzblumen
lege mich zu ihnen ins hohe Gras
nah am Fluss dunkel von Gewitterwolken
und einsam krächzenden Raben
berührt vom zarten kecken wilden
und anmutigen Zittern Beben und Schweben
vor mir
der kleinen Blütensegel im Wind
hin und hergeworfen
öffnen sie ihre Blätter weiter

aus einer roten Blüte
schaut ein Wesen mit Krönchen
fast hätte ich es übersehen
bereit zum Herzsprung
nach langer Nacht
küsst du mich wach
aus erstarrten Träumen

LV
6.6.2020

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16. Kunst: offen in Sachsen: Dosierte Kunst-Improvisationen im KlangLabor. Poesie & Apfelkuchen & Tanzbilder

28 Donnerstag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Musik, Poesie, Projekte, Tanz

≈ 2 Kommentare


Wort & KlangGebilde: Aerdna Harp an der Harfe und Lilli Vostry, Inhaberin von meinwortgarten bringen wieder sphärische Klänge und Gedichte zusammen zu Gehör. Foto: Kathrin Krüger-Mlaouhia

Klang-Wort-Mal-Tanz-Bild

Verschiedene Künste treffen aufeinander in besonderem Ambiente am 30. Mai, von 12 bis 18 Uhr im KlangLabor, Lommatzscher Staße 6 in Dresden. Es beteiligt sich beim „16. Kunst: Offen in Sachsen“, bei dem Künstler sachsenweit ihre Ateliers und Kunsträume für Besucher öffnen über Pfingsten vom 30.5. bis 1. Juni.

Wortklänge, Klangmalerei, Tanzbilder und Musik in Bewegung erfüllen den Raum, verbinden und regen sich gegenseitig an. Dazu lädt unter dem Motto „Dosierte Kunst-Improvisationen“ Andrea Dorschner, Inhaberin des KlangLabors in Dresden wieder Neugierige und Kulturinteressierte am Sonnabend ab mittag ein.

Zu sehen ist eine Ausstellung mit Dosenkeramik von Karin Dorschner und farbenfrohe Musikerbildnisse von Christopher Simpson.

Außerdem sind Einzelaufführungen um 12, 14 und 16 Uhr. Den Reigen verschiedener Künste eröffnen Aerdna Harp (Andrea Dorschner) mit Harfenspiel und Lilli Vostry mit eigenen, neuen und älteren Gedichten, in denen es um den Zauber des immer neu Anfangens, Wandlungen in der Natur und im Leben geht.

14 Uhr ist Musik und Malerei für alle angesagt.

16 Uhr Tanz und Musik mit Tanzkunst Anna Ameno, Matthias Baumgart am Saxofon und Aerdna Harp an der Harfe.

Die Beteiligten freuen sich über reges Interesse und Kommen.

Text (lv)

Das ganze Programm steht unter http://www.kunst-offen-in-sachsen.de


Musiker Matthias Baumgart und Tänzerin Anna Ameno

WortKlänge und TanzBilder

Neue und ältere, noch unveröffentlichte Gedichte las Lilli Vostry, freie Autorin und Inhaberin von meinwortgarten.com beim Kunst: offen in Sachsen am 30.5. im KlangLabor Dresden. Anschließend gab es eine Musik- und Tanzperformance mit Anna Ameno, Matthias Baumgart an der E-Gitarre und Aerdna Harp an der Harfe. Fotos: AD und LV

Mittags war es noch ruhig am gestrigen Sonnabend im KlangLabor. Bereits ab 10 Uhr luden Künstler wieder sachsenweit in ihre Ateliers und Ausstellungsräume ein. Doch Kunst ist wohl eher nichts für Frühaufsteher. Und die Sonne strahlte gar so schön und verlockend zu Beginn des Pfingst-Wochenendes.

Doch unser Warten wurde belohnt. Am frühen Nachmittag schauten die ersten Besucher herein. Inge Tometschek und ihr Mann aus Langebrück, die sich ein beachtliches Atelier-Besuchs-Programm ungeachtet ihrer Gehbehinderung vorgenommen hatten. Sie erzählte, dass weitaus weniger Künstler als sonst dieses Jahr beim „Kunst: offen in Sachsen“ mitmachen. Statt sonst vier Seiten seien es diesmal gerade mal eine reichliche Seite künstlerische Angebote für alle drei Tage. Vielleicht auch wegen der Corona-Einschränkungen und Unsicherheit.

Sie lauschten interessiert und aufmerksam eine Stunde lang unserer musikalischen Gedicht-Lesung, was sowohl ihnen als auch uns viel Freude bereitete. Hinterher kamen wir ins Gespräch, zu den Gedichten und Frau Tometschek erzählte, dass sie im Oktober wieder einen Kunstmarkt in Langebrück veranstaltet und dort werden auch Bücherschätze getauscht. Eine schöne Idee. Werde es mir anschauen.

Nachmittag kamen zwei junge Männer, der eine von ihnen Sozialarbeiter und der andere Heavy Metal-Fan, die sichtlich angetan vom freien, expressiven und experimentellen Spiel von Aerdna Harp (Andrea Dorschner) an der E-Harfe waren. Sie empfahlen uns weitere Musikorte, wo Musiker sich auch spontan zu Sessions zusammenfinden.

Viel Zeit, Muße und Offenheit für neue Angebote brachten zwei Zuhörerinnen mit, die unsere komplette Gedicht-Lesung mit Harfenspiel und eine Tanzperformance erlebten, wobei der Musiker Matthias Baumgart an der E-Gitarre und Aerdna Harp erstmals zusammenspielten, mit mal energisch treibenden, mal sanft fließenden Klängen, die Anna Ameno in assoziative Tanzbilder verwandelte zwischen Stille und Bewegung, in sich hinein hören und aus sich heraus gehen. Wir erfuhren von den Zuhörerinnen, wie es ihnen gefiel, erhielten Anregungen für weiteren Feinschliff am Programm – wie weniger Ansagen, mehr die Texte für sich sprechen lassen, abgestimmt mit dem Harfenspiel – saßen und aßen zusammen selbst gebackenen Apfelkuchen zu Kaffee, Tee und Wein bis abends.

Nicht zu wissen wer kommt und so unmittelbar Resonanz auf das eigene Tun zu erhalten, erlebt man nicht so oft und es macht Mut für weitere solcher Angebote im Zusammenspiel verschiedener Künste im KlangLabor.

Weitere Veranstaltungen des 16. Kunst: offen in Sachsen  am 31. Mai und 1. Juni stehen unter http://www.kunst-offen-in-sachsen.de

Text (lv)

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Frivol als auch! – Eine Musikalische Zeitreise in die Goldenen Zwanziger im Dresdner Comedy & Theater Club

28 Donnerstag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Musik

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Charmant und frivol: Kathy Leen und Holger Miersch lassen die 20er Jahre aufleben in ihrem Programm. Foto: Dresdner Comedy & Theater Club

Gigolo, Vamp und Tingeltangeleuse

Ein Programm mit Ohrwürmern aus den Goldenen Zwanziger Jahren mit Sängerin Kathy Leen und Holger Miersch am Klavier. Zu erlebgn in der ersten Nach-Corona-Veranstaltung am 29. Mai, um 20 Uhr im Dresdner Comedy  & Theater Club, der sich im Gewölbekeller im Kügelgenhaus auf der Hauptstraße 13 befindet.

Mit Swing, Chansons & Nonsens-Schlagern begeben sich Kathy Leen und Holger Miersch mit ihrem Publikum auf eine „Zeitreise“ einhundert Jahre zurück. In einem charmanten Streifzug sind die Ohrwürmer dieser Ära zu hören, mit ihren ach so herrlichen Texten, mal frech, mal nachdenklich oder eindeutig zweideutig. Ein Blick in die Etablissements der Zeit, wo sich Gigolo, Vamp & Tingeltangeleuse die Hand gaben, um Charleston zu tanzen und die Vergnügungsindustrie bebte!

Als die ersten Tonfilme liefen, Rundfunkgeräte für Begeisterungsstürme sorgten und aus einfachen Mädchen Filmgöttinnen wurden. Alles oder nichts! Eine Zeit der Superlative, die bis heute nachwirkt und teilweise erschreckend aktuell erscheint. Für Kenner ein Wiedertreffen mit den schönsten Melodien der Zeit und für alle anderen eine wahre Neuentdeckung. Humorvoll, erotisch, unterhaltsam – eben „Frivol, als auch“.

Text: Heike Jack

DRESDNER COMEDY & THEATER CLUB Gewölbekeller im Kügelgenhaus Hauptstraße 13 01097 Dresden Telefon 0351 – 46 44 877
www.comedytheaterclub-dresden.de 

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Neue Lyrik: Rhabarber – Ein Gedicht aus dem Backofen & Im Rausch der Regensinfonie

20 Mittwoch Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Lebensart, Poesie

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Rhabarber

Intensivrote und zartgrüne
feste Stangen
wie Fernrohre der Blick
nach innen gerichtet

offenbaren nach dem Schälen
feinfaserig zerteilt und aufgelöst
in weiche Stücke beim Kochen
ihre eigenwillige Süße

die mich als Kind schon faszinierte
wenn ich meiner Großmutter in ihrer
geblümten Schürze zusah
wie aus den unscheinbar sperrigen Stielen
solch köstliches Kompott entstehen kann

in dem die Säfte der Natur
und feine Fäden verschmelzen
zu einem rosa fruchtigen Brei
betörender Duft kitzelt die Nase

die Aromen tanzen auf der Zunge
wie es Worte nicht vermögen
in ihrer unwiderstehlichen Mischung
aus herb sauer und frühlingssüß
auf ofenwarmem Teig
zur Feier des Lebens

LV
16.5.2020
geschrieben vor dem Backen und vor der Premiere meiner ersten Gedicht-Lesung „Vom Zauber endloser Anfänge“ im KlangLabor Dresden

Fotos (lv)

Lichtblick

Letzte Nacht lag
ich wach und hörte dem Regen zu
er rann flüsterte streichelte
floss zu mir herüber
das Wasser stieg
und stieg
fast bis zu den Bäumen
in denen die Vögel sangen
am Morgen im Rausch
der Regensinfonie

stand ich in der Frische
am Fenster und sah dich
ein winziges Herzblumenleuchten
umwuchert von Gräsern
wogend im Wind
überstrahlte alles

Verlorene ich vermisse mich
schrieb einer im Netz
ich bin bei mir
doch habe mich
noch nicht gefunden

LV
23.5.2020

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Premiere der Gedicht-Lesung „Vom Zauber endloser Anfänge“ mit Harfenspiel im KlangLabor Dresden

19 Dienstag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Kultur, Lebensart, Musik, Poesie

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Wort & KlangZauber: die Musikerin Aerdna Harp an der Harfe und die Autorin Lilli Vostry bei der Premiere ihres Programms „Vom Zauber endloser Anfänge“ am 16. Mai im KlangLabor, Lommatzscher Straße 6 in Dresden. Foto: Kathrin Krüger-Mlaouhia

Poetische Wolken und Töne
aus dem All

Lilli Vostry und Aerdna Harp stellten erstmalig ihre Wort- und Klanggebilde im KlangLabor Dresden vor.

Wie darf man sich den Zauber endloser Anfänge vorstellen? Als ein Wunschbild, das nie in Erfüllung geht? Wie Kopfkino ohne Eintrittskarte?

Warum Lilli Vostry, Journalistin und Bloggerin, diesen Titel für ihre erste Lesung mit Musik im KlangLabor in der Lommatszscher Straße 6 in Dresden wählte, wird schnell klar. Ihre Poesie hat etwas Endloses, nicht Fassbares, Vergängliches, das immer neu geboren wird.

Seit vielen Jahren formuliert Lilli Vostry Erlebtes und Empfundenes in lyrischer Form. Sie hat schon mehrere Gedicht-Kalender veröffentlicht, ihre „Wortgebilde“ kann man auf ihrem Blog oder auf Facebook finden. Aber noch nie konnte man sie bei einer öffentlichen Lesung von ihr selbst hören. Die 53-Jährige fand ihre Gedanken viel zu persönlich, um sie so direkt vor fremden Ohren auszubreiten.

Dass sich dies nun änderte, ist Aerdna Harp alias Andrea Dorschner zu verdanken. Die Harfen-Improvisatorin wurde Lillis Freundin in Zeiten der Corona-Einsamkeit. Gemeinsam entdeckten die beiden Frauen, wie gut die Worte der einen und die Klänge der anderen miteinander harmonieren. Aerdna Harp, Inhaberin des KlangLabors, zupft aus ihrer Elektroharfe solch sphärische Klänge, dass man meint, sie kämen direkt aus dem All.

Auf wundersame Weise können sie sich mit den poetischen Wolken Lilli Vostrys vereinigen. Sie lassen gerade aufkommende Gedanken weiterfliegen, lenken sie in eine andere Richtung, lösen sie auf oder machen sie zu einem enormen Stimmungsgewitter. Manchmal wäre es allerdings vielleicht besser gewesen, Gedichte und Töne nicht ineinanderfließen zu lassen, sondern jedem für sich Raum zu geben.

Dennoch war die Premiere – für Lilli Vostry wie für das Publikum – ein gelungen-angenehmer Frühsommerabend. Ein Anfang, dessen Zauber nach Wiederholung ruft. Mit oder ohne Mikro. Mit neuen Gedichten. Oder ohne.
Kathrin Krüger-Mlaouhia

Die Autorin ist Redakteurin bei der Sächsischen Zeitung in Großenhain.


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Ausstellung „Traffic“ des Berliner Künstlers DAG eröffnet in der Artbox Dresden

14 Donnerstag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Projekte

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DAG, Club Watergate. 2017 Mural (Wandmalerei), 300 x 300 cm

Geregeltes Chaos

Die zweite Ausstellung in der Artbox Dresden zeigt abstrakte Wandmalerei des Berliner Künstlers DAG.  

Die Eröffnungsveranstaltung entfällt aufgrund der aktuellen Bestimmungen.

Geöffnet ab: Freitag | 15.5.2020 | 19 h
Einführung auf Video: John Hinnerk Pahl (Kunsthistoriker)
Ausstellungsdauer: 16.5. – 28.6.2020 im 24 h Ausstellungsraum an der Ecke Hafenstraße/Uferstraße

„Die Artbox Dresden präsentiert ab dem 15. Mai 2020 die Ausstellung „TRAFFIC“ des Berliner Künstlers DAG. Seine abstrakten Bildwelten werden bevölkert von geometrischen Formen wie Dreiecken, Kreisen und Rechtecken, die durch ihre serielle Aneinanderreihung in Bewegung geraten.
Der 1964 in Eberswalde geborene Dag Przybilla entwickelte seine Kunst in den 90er Jahren im Umfeld der Berliner Techno-Kultur. Ausstellungen folgten in Paris, Tel Aviv, Chicago, Tokio, Zürich, Singapur, Amsterdam, Brüssel, London und vielen anderen Städten weltweit. DAG vermag es, „Strukturenfelder“, so nennt er seine Murals und Gemälde, mittels präziser Linienführung beinahe wie gedruckt erscheinen zu lassen.
„Es ist ein geregeltes Chaos“, erläutert der Künstler, „aber es muss kontrolliert ablaufen“. Im Gegensatz zur Perfektion technisch produzierter Bilder, die unseren Alltag heute prägen, lässt DAG auch Abweichungen, vermeintliche Fehler, zu. So vermag er es, die Welt in elementare Formen zu zerlegen und neue Welten zu bauen, die doch trotz ihrer Ungegenständlichkeit den Bezug zur Wirklichkeit nicht verlieren.“ John Hinnerk Pahl
Die Artbox Dresden, Kunstschaufenster wird gefördert durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz in Dresden.

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„Vom Zauber endloser Anfänge“ – Premiere im KlangLabor Dresden

08 Freitag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Musik, Poesie, Projekte

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KlangLabor im Freien: Lilli Vostry und Aerdna Harp bei einer Klangprobe auf den Elbwiesen in Dresden

Wort- und Klanggebilde über den Zauber des Augenblicks und
die Wandlungen im Leben

Die Premiere der Gedicht-Lesung mit Musik: „Vom Zauber endloser Anfänge“ ist am 16. Mai, um 18 Uhr im KlangLabor, Lommatzscher Str. 6 in Dresden.

Musik- und Poesieliebhaber sind herzlich eingeladen zu meiner ersten öffentlichen Gedicht-Lesung: “Vom Zauber endloser Anfänge – Wort- und Klanggebilde
von Lilli Vostry (freie Journalistin und Autorin) und Aerdna Harp an der Harfe“. Eigentlich sollte sie am 21. März zu Frühlingsbeginn stattfinden und wird nun infolge der Corona-Regelungen am 16. Mai, um 18 Uhr im KlangLabor, Lommatzscher Str. 6 in Dresden Premiere feiern unter Beachtung der Hygienevorschriften wie Mindestabstand und Mund-Nasen-Schutz.

Zu hören sind ältere und neue Texte, darunter aus den bereits vier veröffentlichten GedichtBilderKalendern, die zwischen 2012 und 2020 entstanden und auch einige Texte zum Leben in Corona-Zeiten.

Meine Wortgebilde sehe ich wie Wolken, die beständig ihre Form ändern,
in offener Weite die Fantasie anregen und in denen man immer etwas Neues entdecken kann. Die mal unbeschwert, mal bewölkt, von den Wandlungen im Leben, von Licht und Schatten, dem Zauber des Augenblicks und Neuanfangs erzählen.

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Herzliche Grüße
Lilli Vostry und Aerdna Harp

Eintritt: 7 Euro… günstiger als eine Kinokarte und viel Kopfkino!

Kontakt für Rückfragen & Anmeldung (da begrenzte Platzzahl)
e-mail: Lilli-Vostry-Journalistin@gmx.de
Handy: 0177 – 524 88 48

Hier ein Gedicht aus dem Programm „Vom Zauber endloser Anfänge“.

Weisses Tier

Auf der Wiese
hinterm Fluss
im Schatten der Altstadttürme
sitzt ein weiß gehörntes Tier
wie gemeißelt im Gras
gefesselt an die Blicke der Passanten
die rätseln welcher Art es sei
sich weiden am seltsamen Anblick
ohne seine Herde

weit weg
schüttelt das anmutige Tier sein Haupt
in sanften Wellen rudern
gebogene Hörner Zeichen in die Luft
fließt dunkler Sonnenglanz in den Augen

zwischen uns
frisst allen Schmerz auf
fallen unter mattem Wimpernschlag kreisende Fliegen
weiter her über das gesträubte Fell
während hinten im roten Zelt die Musik
ohne das Hörnertier weiterspielt
ein fernes Rauschen
wie lange noch
LV

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Kunstprojekt „Das weite Land“ mit Christina Wildgrube im Kunstverein Meißen

04 Montag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Projekte

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Die Künstlerin Christina Wildgrube realisiert im April und Mai 2020 unter dem Titel „Das weite Land“ im Kunstverein Meißen ihr für das Residenzstipendium eingereichtes künstlerisches Vorhaben. Sie zeichnet und sammelt dafür Formen, Ornamente und Muster der Albrechtsburg Meissen und überträgt diese in einen neuen Kontext.
Besucher haben die Möglichkeit am Entstehungsprozess der künstlerischen Arbeit, über die Schaufenster des Kunstvereins oder zu bestimmten Terminen im persönlichen Gespräch mit der Künstlerin, teilzuhaben:
jeweils Mittwoch, den 6., 13. und 20. Mai, von 16 – 18 Uhr
Daran können zeitgleich max. 5 Besucher teilnehmen. Bitte haben Sie Ihre Gesichtsmasken dabei.

Vorankündigung:

Das weite Land – Christina Wildgrube
Stipendiat*innenausstellung 2020
23. Mai bis 20. Juni
von Christina Wildgrube, Rückkehr, Linotype 12 Cicero, 2020
Ausstellungs-Eröffnung „Das weite Land“ am Samstag, 23. Mai  17- 20 Uhr
Zur Eröffnung besteht die Möglichkeit mit Christina Wildgrube über ihre realisierte Arbeit ins Gespräch zu kommen.
Dazu lädt der KV Meißen unter Vorbehalt einer begrenzten Besucherschaft ein. Es werden zeitgleich nur 5 Besucher eingelassen. In der Zwischenzeit können die Besucher sich die Arbeiten über die großen Schaufenster anschauen. Bitte etwas Geduld und Gesichtsmasken mitbringen.
Text: Matthias Lehmann
Kunstverein Meißen e.V. · Burgstraße 2 · 01662 Meißen · Tel. / Fax: 03521 476650 · www.kunstverein-meissen.de · Öffnungszeiten: Donnerstag bis Freitag 12 – 18 Uhr und Samstag 10 – 15 Uhr  ·  Sonntag bis Dienstag und zwischen den Ausstellungen geschlossen. Eintritt frei.

Der Verein arbeitet auf ehrenamtlicher und gemeinnütziger Basis. Eine kontinuierliche Vereinsarbeit ist nur möglich mit Hilfe von öffentlichen Fördermitteln und privaten Spenden. Bereichern auch Sie das kulturelle Angebot der Stadt und Region Meißen, indem Sie die Arbeit des Kunstvereins mit einer Spende unterstützen! (Spenden an gemeinnützige Vereine sind steuerlich voll abzugsfähig.)
Spendenkonto: Kunstverein Meißen e.V.
IBAN DE86 85055000 3150000202 · BIC SOLADES1MEI · Sparkasse Meißen · Wir stellen nach Eingang Ihrer Spenden eine Spendenbescheinigung aus. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Oder werden Sie Mitglied bzw. Fördermitglied. So sorgen Sie mit Ihren Mitgliedsbeiträgen für eine kontinuierliche Unterstützung. Das Anmeldeformular gib es auf unserer Webseite: www.kunstverein-meissen.de, ausfüllen und versenden an kontakt@kunstverein-meissen.de, Vielen Dank!

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Museen der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten öffnen wieder

04 Montag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur

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Nach Museums-Tour auf dem Sofa können Besucher wieder durch das Schlösserland spazieren

Ab 4. Mai öffnen die Museen der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG) wieder. In den eintrittspflichtigen Parks und Gärten gilt ab diesem Zeitpunkt wieder der reguläre kostenpflichtige Eintritt. Dann sind auch die Pflanzenhäuser im Park Pillnitz geöffnet und die sanitären Anlagen in allen Parks und Gärten ebenfalls wieder öffentlich zugänglich. Die Öffnung und geltenden Hygienerichtlinien richten sich nach der Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung.

Mund-Nasen-Bedeckung ist Pflicht, Bezahlen möglichst kontaktlos

Beim Besuch der Museen in den staatlichen Schlössern, Burgen und Klöstern ist bis auf weiteres die Verwendung einer Mund-Nasen-Bedeckung zwingend erforderlich, um Mitarbeiter und Gäste zu schützen. Auf den Mindestabstand von 1,5 Meter ist zu achten.

Wir bitten unsere Besucher, beim Besuch der eintrittspflichtigen Angebote in unseren Häusern und Anlagen möglichst auf das kontaktlose Bezahlen bspw. mit der EC-Karte zurückzugreifen, um sich selbst aber auch unsere Mitarbeiter an den Eintrittskassen zu schützen.

Dies gilt zunächst für folgende Häuser und Anlagen:

  • Filmkuppel „Zwinger Xperience“ im Innenhof des Dresdner Zwingers
  • „Festung Xperience“ in der Festung Dresden
  • Schloss & Park Pillnitz
  • Schloss Moritzburg
  • Albrechtsburg Meissen
  • Barockgarten Großsedlitz
  • Schloss Weesenstein
  • Burg Stolpen
  • Barockschloss Rammenau
  • Schloss Nossen
  • Klosterpark Altzella
  • Burg Mildenstein
  • Burg Kriebstein
  • Schloss Rochlitz
  • Burg Gnandstein

Weiterhin keine Veranstaltungen und keine eigenen gastronomischen Angebote

Allerdings gilt die Wiedereröffnung nicht uneingeschränkt. Veranstaltungen, Führungen und kurzfristige Vermietungen sind grundsätzlich bis zunächst 31. Mai 2020 weiterhin nicht gestattet. Gastronomische Einrichtungen in den Häusern und Anlagen der SBG müssen ebenfalls bis auf weiteres noch geschlossen bleiben. Auch die Dresdner Parkeisenbahn – beliebte Freizeitattraktion nicht nur bei den Dresdner Familien – wird den Betrieb noch nicht wieder aufnehmen können. Geschlossen bleiben vorerst auch das Fasanenschlösschen Moritzburg und das Fluchtmuseum im Schloss Colditz. Das Palais im Großen Garten wird weiterhin nur für standesamtliche Trauungen genutzt.

SBG empfiehlt dringend, vor Besuch auf den Websites der entsprechenden Häuser und Anlagen oder direkt unter www.schloesserland-sachsen.de die jeweils aktuellen Öffnungszeiten zu recherchieren. Einige Einrichtungen haben am Montag, dem 4.5. noch Ruhetag.

Sonderausstellungen in den Schlossmuseen

Mit der Öffnung der Schlossmuseen bei SBG sind nun auch die für diese Saison geplanten Sonderausstellungen wieder besuchbar:

  • Schloss Moritzburg „350 Jahre Mythos August der Starke – Geschichte. Macht. Ihr.“
  • Schloss Weesenstein „Der gute Ton – Amalie von Sachsen“
  • Schloss Pillnitz „Seiner Zeit voraus! Prinz Max von Sachsen“
  • Burg Kriebstein „Dicke Luft. Burg Kriebstein und die Papierfabrik 1856 – 1945“
  • Schloss Rochlitz „Drauf geschissen 2.0 – eine kleine Kulturgeschichte des stillen Örtchens“

Zurzeit kein Ticket-Webshop für SBG

Der Webshop SBG für den Ticketverkauf (Museen, Veranstaltungen) bleibt bis auf weiteres geschlossen. Ticketkäufe für den Museumseintritt sind nur an der Kasse möglich.

Onlinetickets und bereits gekaufte Tickets für Veranstaltungen und Führungen

Die gebuchten Tickets behalten weiter ihre Gültigkeit.
Bei Fragen zur Erstattung wenden sich die Besucher bitte an die Service-E-Mail des jeweiligen Schlossbetriebes.

Rückblick auf Schließzeit: Saisonstart 2020 nur virtuell

Seit dem 14. März waren die Museen der staatlichen Schlösser und Burgen im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Corona-Virus geschlossen. Die historischen Parks und Gärten blieben – eintrittsfrei und nur bei Beachtung der allgemeinen Sicherheits- und Hygieneregeln – geöffnet. Der eigentlich für Anfang April geplante offizielle Saisonstart von SBG musste ausfallen. Als Alternative arrangierte SBG einen virtuellen Saisonstart unter dem Motto „Museumstour auf dem Sofa“ unter www.schloesserland-sachsen.de/schloesserland-sachsen-fuer-zu-hause . Nun aber, nach der Lockerung der allgemeinen Verordnung durch die sächsische Landesregierung können die Museen auch bei SBG wieder öffnen und Gäste empfangen.

Der Geschäftsführer von SBG, Dr. Christian Striefler ist erleichtert: „Das ist eine sehr gute Nachricht. Wir freuen uns, nun endlich unseren Gästen wieder die tollen Angebote in unseren historischen Baudenkmalen präsentieren zu können. Freuen Sie sich auf neue Ausstellungen und besondere Angebote, die nun, durch die aktuelle Situation etwas verzögert und unter bestimmten Regeln, wieder besuchbar sind. Entdecken Sie beispielsweise die Sonderausstellung „350 Jahre Mythos August der Starke – Geschichte. Macht. Ihr“ im Schloss Moritzburg. Denn in diesem Jahr feiert der ehemalige sächsische Kurfürst 350. Geburtstag, ein Thema, dem wir uns mit dieser Ausstellung gern widmen wollen.“

Text: Uli Kretzschmar/Fachteamleitung Presse & Kommunikation Subject Responsible Press & Communication
Bereich Marketing Marketing Department

 

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Unbequeme Wahrheiten: Das neue Buch „Das gespaltene Land“ von Hans-Joachim Maaz

03 Sonntag Mai 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Literatur

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Tiefenpsychologische Wahrheiten

Warum das neue Buch „Das gespaltene Land“ von Hans-Joachim Maaz weh tut, ehrlich ist und eine konsequente Fortsetzung seiner früheren Analysen.

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Hans-Joachim Maaz, Psychotherapeut und Psychoanalytiker aus Halle, hätte es mit 77 Jahren wesentlich ruhiger haben können. Statt dessen hat er bei C.H. Beck nach „Der Gefühlsstau“ 1990, „Die Liebesfalle“ 2010, „Hilfe! Psychotherapie“ 2014 oder „Das falsche Leben“ 2016 ein weiteres Werk nachgelegt. Das so schonungslos wie kein früheres die unbewussten Blockaden unseres gesellschaftlichen Miteinanders offenlegt. Niemand, auch er selbst nicht, ist bei dieser Analyse ausgenommen. Das muss Probleme bringen.
*
Haben viele den „Gefühlsstau“ noch bejubelt, weil er erstmalig und umfassend ostdeutsche Befindlichkeit erklärte. Und damit auch ehemaligen DDR-Bürgern die Augen über ihre innerseelische Lage öffnete. So war schon „Das falsche Leben“ für manchen eine unerträgliche Zumutung. Dass viele Menschen keine wirklich stabile Identität und keine gefestigten Selbstwertstrukturen haben sollen, ist eine harte Konfrontation. In der frühesten Kindheit erlittene Zurückweisungen, Liebesentzug, Beschämungen, Vernachlässigung oder körperliche bzw. seelische Übergriffigkeit sollen dafür verantwortlich sein.
*
Maaz weiß, dass das stimmt. In rund 40 Jahren Berufserfahrung hat er erlebt, wie aufgestaute Gefühle, diese berechtigte Wut, die im Kleinkindalter nicht ausagiert werden durfte, den Menschen im Inneren doch Zeit seines Lebens zu schaffen machen, ohne das er das merkt. Emotional schützende Abspaltung und Verleugnung sorgen bei den Betroffenen für Widerspruch, wenn man sie darauf aufmerksam macht. Erst in einer Krise kann sich, zum Beispiel in einer Psychotherapie, diese aufgestaute Energie intensiv entladen.
*
Maaz schreibt: „Wenn die Angst, der mörderische Hass, der herzzerreißende Schmerz und die abgrundtiefe Trauer über die erlittenen frühesten Beziehungsstörungen zwischen Mutter, Vater und Kind oder anderen frühen Betreuungspersonen zur Entladung kommen, versteht man plötzlich etwas von Kriegsbegeisterung, Mordlust, Vernichtungswut, von sozialer Gewalt, Denunziation, Verfolgung und Diffamierung, von Neid, Eifersucht, Gier und Sucht.“
*
Gerade aus diesem Grund belässt es Hans-Joachim Maaz nun nicht nur bei der Betrachtung von falschem Leben Einzelner. Er sieht eine gesellschaftliche Krise gekommen, in der Ersatzbefriedigungen nicht mehr für alle ausreichend zur Verfügung stehen. Gesellschaftsanalytiker aller Colour sehen das ähnlich. Es geht aber nicht nur um materielle Werte. Es geht erneut und nun gesamtgesellschaftlich um Anerkennung, Einbeziehung, Wertschätzung. Maaz zitiiert Jakob Augstein: „Der Erfolg der Rechten ist das Fieber Europas. – Die Rechten sind das Symptom.“
*
Nur wer ernsthaft und vorurteilsfrei bei Maaz nach tiefenpsychologischen Erklärungen sucht, wird sie finden. Allerdings liest sich „Das gespaltene Land“ teilweise nur mit Anstrengung. Denn so treffende Formulierungen und schlüssige Erläuterungen der Autor auch findet – über weite Strecken schreibt er sehr intellektuell und fachspezifisch. Lesern ohne Vorbildung könnte das größere Verständnisschwierigkeiten bringen.
*
Doch schon nach den ersten Rezensionen des Buches in den Medien zeichnet sich ab, dass die düsteren Erklärungen, was unsere kollektiven Selbst-Entfremdungen anrichten, zurückgewiesen und umgedeutet werden. Maaz` Einschätzung, „es gibt keinen überzeugenden demokratischen Diskurs mehr“, wird vielfach abgelehnt, der Autor wird zum Populisten abgestempelt. Damit hatte er gerechnet. Er hat die Normopathie – also die gesellschaftliche Anpassung und das Mitläufertum, verbunden mit den entsprechenden Schutzreaktionen – ja selbst wissenschaftlich ergründet. So hat er sich selbst als Sündenbock angeboten.
*
Für alle Leser, die es ernst meinen mit der innerseelischen Demokratisierung – als Voraussetzung, damit auch gesellschaftliche Demokratie gelingt – gibt es sinnvolle Hinweise. Stichwort Schulung von Würde, Gefühlskunde, Beziehungskultur, und immer wieder Selbsterkenntnis und Auflösung unbewusster Konflikte. Das allerwichtigste aber ist, Kinder so aufwachsen zu lassen, dass ihre eigene Lebendigkeit nicht unterdrückt wird. Die nicht zu übersehende gesellschaftliche Spaltung kann überwinden, „wer sich frei durch den Dschungel der Pluralität zu bewegen weiß“. Wer den Konfliktfeldern der Kommunikation und Entscheidungsfindung „die Energie für Feindseligkeit entzieht“. Wer erkennt, dass man auch Wirtschaft und Politik am besten mit Psychologie erklären kann. Denn sie werden von Menschen bestimmt.

Hans-Joachim Maaz, „Das gespaltene Land“, C.H. Beck 2020, 16,95 Euro, als Ebook: 12,99 Euro
Leseprobe unter https://beckassets.blob.core.windows.net/productattachment/
readingsample/14597445/30262056_leseprobe%20das%20gespaltene%20land.pdf
*
Kollektive Selbstentfremdung passend zu Maaz`Buch: das Bild „Die Kleinen Leiden“ des Großenhainer Künstlers Sebastian Bieler.
*

Vielstimmigkeit
(zu H.J. Maaz „Das gespaltene Land“)

Gleichklang
der Worte Stimmen Schritte
im Gleichschritt marsch
versiegt Vielklang
Gleichgewicht verliert
gleichviel
bleibt
bleiern
Eintönigkeit
einig Vaterland
Gleichgültigkeit
Lilli Vostry
4.5.2020

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Lilli Vostry

Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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