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Archiv des Autors: Lilli Vostry

Ausstellung „36,6 Grad Celsius“ von Angela Hampel in der Galerie Mitte

05 Dienstag Jan 2021

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart

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König & Narr: „Bommel ab !“, Mischtechnik auf Kapak‚
„In Arkadien“: Schönheit und Zerstörung nah beieinander
Die Künstlerin Angela Hampel vor ihrer Bilderserie „Maskerade“
Lieber mit Maske als ohne Kunst: Thomas Bawolski, rühriger Galeriemitarbeiter, empfing die Besucher zur Ausstellungseröffnung.

Drei Gestalten mit Zipfelmütze, Maske und verschränkten Händen verkörpern
den „Corona-Kasper“.

Vieldeutig: „Die Königin und ihr Kasper“   Mensch-Tier-Paar
„Trio Infernale“                                   „Die kranke Katze“
„Selbst“ mit Pestmaske                       „Begegnung“
Frau mit Panther                               „Im Wald I“, sibirische Kreide auf Papier

Karnevalsmasken und Corona-Kasper

Märchenhaft, surreal und zugleich sehr gegenwärtig, wild, zärtlich, brutal und berührend treffen in starken Farbkontrasten vieldeutig Mensch-Tier-Paare, maskierte Gestalten und die leidende Kreatur aufeinander in der Ausstellung „36,6 Grad Celsius“ mit neuen Arbeiten von Angela Hampel in der Galerie Mitte. Eine der besten Ausstellungen mit ihrer Ausdruckskraft seit langem in Dresden! Sie wird wegen des Lockdown über den 30. Januar hinaus verlängert.

Die Königin und ihr Kasper. Tod und Harlekin und Maskerade mit und ohne Maske. Märchenhaft, aber auch sehr gegenwärtig und anspielungsreich setzt sich die Künstlerin Angela Hampel in ihrer im Dezember eröffneten Ausstellung „36,6 Grad Celsius“ mit der Corona-Krise und dem Verhältnis Mensch und Umwelt auseinander in der Galerie Mitte, Striesener Straße 49/1. Etage. Wegen dem erneuten Lockdown bleibt die Galerie vorerst wie viele Geschäfte bis 10. Januar geschlossen.

Ein intensiv farbiger, vieldeutiger, aberwitziger, dramatischer und nachdenklicher Figurenreigen voller Gegensätze begegnet dem Betrachter. In den Bildern, Malerei und Kohlezeichnungen sowie Objekten und bemalter Keramik prallen Schönheit, Wildheit, Zärtlichkeit, Gewalt, Geborgenheit, Schutz und Ausgeliefertsein in der Mensch- und Tierwelt ausdrucksstark aufeinander.

Der Ausstellungstitel bezieht sich auf die durchschnittliche Körpertemperatur des Menschen. Auf das Fiebermessen bei Corona-Tests. Der erhitzten Corona-Debatte setzt Angela Hampel ihre Kunstwerke entgegen, die dem Sinn und Ursprung von Masken nachgehen. Da sieht man eine Figurenserie mit Karnevalsmasken über den Augen. Drei graue Gestalten mit Zipfelmützen, weißen Masken und verschränkten Händen
verkörpern den „Corona-Kasper“. Ein Selbstbildnis zeigt Angela Hampel mit
Pestmaske auf dem Kopf.

Die Maske ablegen oder etwas verstecken

„Die Thematik Maske und Kasper gibt es schon länger in meinen Bildern. Die Maske ablegen oder etwas verstecken damit und jetzt hat sie noch mal eine andere Bedeutung als Corona-Maske“, sagt Angela Hampel (64). Mit dem Aufsetzen der Maske nehme sie Rücksicht auf andere Menschen und altersmäßig gehöre sie außerdem zur Risikogruppe. Bei den Debatten, ob über Virus, Umweltverschmutzung oder Rassismus, vermisse sie, dass diese die Probleme nicht an der Wurzel, den kapitalistischen Verhältnissen, packen.

„Alle starren auf das Virus. Diese Hysterie macht mir Angst. Während weiter Wälder abgeholzt werden, die exzessive Ausbeutung von Natur und Tieren weitergehen“, sagt sie besorgt. Die künstlerische Arbeit geht auch weiter im Lockdown. „Ich versuche mir eine gewisse Normalität zu erhalten, indem ich male oder im Garten die Vögel füttere“, so Angela Hampel.

Abgründiges und Arkadien liegen nah beieinander in ihren Arbeiten

Da begegnen einem immer wieder Mensch- und Tierpaare abwechselnd kraftvoll und verletzlich. Eine Frau mit Raubkatze auf dem Sprung im Wald und in liebevoller Umarmung. Ein Clown mit Rabe auf der Schulter, Mäusekönig, Damen mit Fisch und Gepard. Eine Jägerin und ein brennender Tiger, der sich schutzsuchend an sie klammert. Zwei rote Raubtiere in der Savanne, einer hält auf seiner Pfote vorsichtig eine kleine Maus. Eine Bilderserie „Schächten“ zeigt brutal, beklemmend und erschütternd die gequälte Kreatur. Bluttriefende Tierschädel, die Körper kopfüber aufgehängt und zwei Tierköpfe aneinander geschmiegt im Leid. Erschreckend findet Angela Hampel, dass die Schächtung auch hierzulande stattfindet und “restriktive Religionen wieder so eine große Rolle spielen.“

Sie weiß, dass mit Kunst die Welt nicht zu retten ist. “Doch ich glaube an die Kraft der Kunst etwas zu verändern“, sagt Angela Hampel. Sie gebe Denkanstöße mit ihren Bildern. Man könne kleine Dinge tun, ein Bäumchen pflanzen oder freundlich zu Tieren sein. „Man muss es immer wieder versuchen, darf nicht aufgeben. Das geht mich alles etwas an, meine Stadt, mein Land“, so Angela Hampel, „und im Osten haben wir noch etwas mehr Gemeinschaftssinn.“

Aufgrund des Lockdowns kann das am 7. Januar, um 19.30 Uhr geplante Künstlergespräch mit ihr nicht stattfinden. Die Ausstellung ist noch bis 30. Januar zu sehen. Wird der Lockdown weiter verlängert, bleibt sie darüber hinaus geöffnet. Interessierte können sich an die Galeristin Karin Weber telefonisch wenden unter 0179 – 29 79 552.

Text + Fotos (lv)

http://www.galerie-mitte.de

„Brennender Tiger“              Herzen als Zielscheibe: „Steckschuss“ und „Durchschuss“


Die gequälte Kreatur: Aus der Serie „Schächten I – V“, Mischtechnik auf Papier
Engel der Trauer und Erneuerung: „Verwandlung“

„Fass mich, lass mich“

„In der Savanne“

„Fackelträgerin“

Farbreicher Bilderreigen: Die kleinen Ölbilder von Angela Hampel spiegeln das Liebevolle, Beschützende und Dunkle, Bedrohliche im Verhältnis Mensch – Natur kraft- und sehnsuchtsvoll in Arbeiten wie: „Nach Süden“, „Im Meer“, „Kopf mit Fisch“, „Clown mit Rabe“, „Mäusekönig“, „Blaue Maus“.

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Die Ausstellung „Erotischer Advent“ in der Galerie Kunst & Eros wird verlängert

05 Dienstag Jan 2021

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Zwischenmenschliches

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Schwebend leichte Grafiken und eine kecke Bronzefigur von Catrin Große
und Insekten-Paarungen auf edlem Porzellan von Porzellanmalerin und Galeristin Janett Noack sind in der Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ zu sehen.

Reizvoll frohlockendes Kopfkino

Schon wenige Tage nach der Eröffnung musste wegen des erneuten Lockdowns die traditionelle Gruppenausstellung „Erotischer Advent“ in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 wieder schließen. Nun wurde sie bis Februar verlängert.

Sie reizen, umgarnen und schweben auf Leinwänden, Papierschnitten, Porzellanschmuck, bemalten Kerzenleuchtern und Obstschalen. Anmutige und verführerische Frauenfiguren und Paare tummeln sich mal still, zart und mal opulent farbreich und goldglänzend zwischen Himmel und Hades in der Weihnachtsausstellung der Galerie Kunst & Eros in der Hauptstraße 15 in Dresden.

Zu sehen sind Malerei, Zeichnungen, Grafik‚ Plastik und bemalte Keramik mit  zeitgenössischer erotischer Kunst. Darunter bekannte Künstlerinnen und Künstler wie Gudrun Trendafilov, Steffen Fischer, Wieland Richter und Michael Hofmann. Die Bandbreite reicht vom klassischen Akt über verschiedene Frauenbilder aus der griechischen Mythologie bis zur Gegenwart. In feinen Tuschezeichnungen mit einem Hauch schwarzem Humor von Oskar Staudinger begegnen einem Frauengestalten wie Andromeda, als Opfer männlicher Macht an einen Fels geschmiedet, neben Persephone, Gespielin des Herrschers der Unterwelt und ihre Mutter Demeter, die aus Rache alles Leben in kaltem Weiß erstarren lässt.

Gleich drei neue Künstlerinnen sind mit ihren Arbeiten in der Weihnachtsausstellung dabei: Catrin Große aus Dresden mit ihren schwebend leichten, farbigen Linoldrucken und einer keck kraftvollen Bronzefrau, “Erotic Woman“. Manya Henkel aus Görlitz zeigt grazile Tuschefiguren mit Blattgold veredelt zu Poesie von Eva Strittmatter. Ein Fest für`s Auge sind die fantasiereich filigranen Grafiken von Tina Wohlfarth, die verbunden mit Papierschnitt und Collage besonders plastisch wirken: Blicke in Gesichter und ein Bild aus der Serie „Ophelia“, der Femme Fatale im weißen Papierkleid.

Das Bild „Kopfkino“ von Tina Wohlfarth wurde gleich am ersten Ausstellungsabend verkauft. Es sei das erste Bild überhaupt, das sie kaufte, sagte die stolze Besitzerin, weil die detailverliebte Form sie anspreche. Begehrt waren auch eine liebevoll bemalte Porzellanvase und Weihnachtsanhänger mit sinnenfrohen Szenen aus dem edlen Material. “Die Besucher ahnten schon, dass die Gelegenheit bald vorbei ist“, sagt Galeristin Janett Noack. Gerade eine Woche konnte die Weihnachtsausstellung mit Verlockendem zum Fest der Liebe öffnen. Nun bleibt sie wie alle Geschäfte und Galerien durch den verschärften Lockdown wegen steigender Corona-Infektionen geschlossen bis zum 10. Januar.

„Das ist bedrückend, dass wir so kurz nach der Eröffnung und vor Weihnachten schon wieder schließen mussten“, so Janett Noack. Doch sie hat Glück. Da ihre Werkstatt für Porzellanmalerei sich in der Galerie befindet, kann sie weiter arbeiten. Doch für sie sei es ein Spagat mit zwei Kindern zuhause ohne Betreuungsmöglichkeit, so dass sie nur eingeschränkt in der Galerie sein kann. Janett Noack nimmt weiter Bestellungen von Kunden entgegen, versendet ihre Porzellansachen oder bringt sie vor die Galerietür.

Außerdem können nach Absprache individuell Ausstellungsbesuche in der Weihnachtsausstellung der Galerie Kunst & Eros vereinbart werden, die verlängert wird bis in den Februar. So dass Interessierte nicht ganz auf sinnenfrohe Kunst verzichten müssen.

Text + Fotos (lv)

Kunst & Eros, Hauptstr. 15, 01097 Dresden
Tel.: 0351 – 802 4785

Geöffnet: Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr

http://www.kunstunderos.de

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Neue Lyrik & Wiedergefundenes: An den Mond & Neuanfang & WortSegel hissen & Weisse Inseln

02 Samstag Jan 2021

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Fotografie, Lebensart, Poesie

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An den Mond

Drinnen hält mich
nichts
lausche in die Nachts hinaus
höre Vogelstimmen vergesse den weißen
Atemrauch
von ferne funkeln Sterne
mittendrin ein einsamer Segler auf dunkler See

Du bist mein Leuchtturm
der sich über der Schwärze erhebt
Wolken und schwere Gedanken beiseite  schiebt
als Lampion lichttorkelnd
hoch über den Bäumen schwebt
mich anstrahlt

voll und ganz
legt sich Dein Glanz
über alle Schatten
überlasse mich
dem Sog der Klänge
der Ode an die Freude
gehe durch ein Tränengebirge
beim Vers: „Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt…“

und lächle dem Mond vorm Davonsegeln zu

LV
1.1.2021

Neuanfang
(Für Lola)

Azurblauer Morgenhimmel
weiße Federwolken
ein paar gerötete und graue Tupfen
wie von Samtpfoten dagelassen
und Sonnenlicht fließt
zu mir herein
bescheint Deinen Platz
am letzten Tag im alten Jahr

abends funkeln Deine Augen
mich aus der Höhe an
manchmal huscht ein kleines
schwarzes Wesen vorbei am Mond

samtfellig sternäugig
legst Du Dich zu mir
träume ich mich auf die andere
Seite der Nacht
wo kein Hier und Dort
kein Nah und Fern
sondern unendliche Weite
herzverbundener Seelen

die dunkle Grenze überwindet

LV
1.1.2021

Wort – Bilder – Gedanken

Ich versink
immer tiefer
im See
meiner Träume
Du stehst am Ufer
und siehst zu

LV
19.7.2009

Paradox

Du kannst wohl
nur Frauen lieben
die Dich
ablehnen

Mir geht es mit
Männern
ebenso

Ich liebe Dich
nicht
wenn Du
mich liebst

Wer fliegt
zuerst
Wer verliert

Wer fühlt
zuerst
nichts
mehr

LV
21.7.2009

Du irrst
durch meine Träume
ein ruhloser Schatten

Keine Sternschnuppe
fällt mehr
so tief

LV
21.7.2021

Aufgeblüht

Der Himmel ein fahlweißes Band
rote Blüten wärmen
im Wintergarten
der Weihnachtskaktus blüht
seit langem wieder
vorm Fenster rieseln
die ersten Flocken
wie ein Flüstern der Natur
die noch weiß
was sie will
winzige Eiskristalle auf dem
Balkontisch schmelzen
langsam
unendlich schön

LV
15.12.2018

Blütenhimmel

Über mir wogende Blüten
schaue ihnen zu
alle Blicke fliegen zu ihnen
Zuneigung für den Moment
ein Bild in inniges Versinken
in den Blütengrund
bis sie sich lautlos lösen

nicht zu halten
nicht zu fassen
davon segeln
den Boden färben

Würd gern mit dir hier sitzen
halt mich lass dich fassen
Besiegen wir uns
beide

LV
19.4.2019

Herzgarten

Vor mir im Treppenhaus
springt die Tür
zu einem wilden Garten auf
vielblättriges Verlangen
schaut mich an

wachse aus mir
heraus fließe über
mit dem Duft frischer Erde
pflanze mein Herz
in mich aufweckende Blütenknospen

LV
17.3.2019

Dunkler Strom

Der große dunkle Strom
hat uns erfasst
droht uns zu verschlingen

Ich hisse WortSegel
sehe kein Land
überall Fragen brodelnd
die sich an mir festkrallen
wie Ertrinkende

LV
8.4.2017

Wandlung

Ich wanke noch
wache auf
wandle mich
nun ohne dich

wachse aus mir
heraus
in mich hinein
in endlose Tiefen
und Höhen

wische mir den Sand
unserer Träume aus den Augen
die weiter brennen

LV
7.9.2018

Inbesitznahme

Der Raum noch leer
Zeit verstrichen
fort geschliffen die Gebrauchsspuren
vergangener Tage
wage mich kaum
hinein

ergriffen vom strahlenden
Nichts

im Eimer Farbe angerührt
Sonnengelb
der Raum noch unberührt
stelle ich mich
hinein

am Schreibtisch noch
ein paar gelbe Spritzer
erinnern mich
an mein neues Leben

LV
29.9.2018

Neujahr

Ein weißes Blatt
unbefangene Stille
Lauschen dem ersten Tag
der noch unberührt
unbewegt
alle Wege stehen offen
alles ist möglich
auch das Unmögliche
sagt Mary Poppins
ihre Rückkehr am Jahresende
war höchste Zeit
der resoluten Retterin der Träume
folge ich gern

LV
1.1.2019

Texte + Fotos (lv)

Weiße Inseln

Der Himmel bleiern seit Tagen
erschüttert von donnerndem Flockengewitter
als bräche ein Riese auf der dünnen Wolkendecke ein
sie zersplittert in unzählige
watteweiche Inseln

kühles Weiss
unberührt
ungeborgen
sehnsuchtsstarr wandert der Blick
über das strahlende Nichts

pudrig überzogen das dunkle Geäst
darauf ein weißes gefaltetes Tuch
noch vom Sommer vom Balkon nebenan
hergeflogen

hinter den Bäumen
das schneebemalte graue Gemäuer
mit den vergitterten Fenstern
hinter denen Wesen sitzen
warten wie ich
dass Türen aufgehen
in jemandes Herz

die weissbunte mit den magisch
entrückten Augen die mich nicht loslassen
die dunkle schildpatt mit den Sonnenflecken
schnurrt sofort wie meine schwarzfellig
sternäugige aus der Ferne

zwei gelbe Augen treffen mich
noch scheu legt die kleine grauweiß getigerte
ihre Pfote durch die Gitterstäbe
auf das Fell der schildpattfarbenen
beide sehen mich an
auf dem Weg zu mir

wenn ich sie hole wird eine woanders sein
bereits vergeben
Doch wir werden einen langen Augenblick
uns weiter nah sein

LV
17.1.2021

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Lese-Fest, nicht nur zu Weihnachten bei Büchers Best online

24 Donnerstag Dez 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Literatur

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Bücher aussuchen ohne liebevolles Miau zur Begrüßung und schnurrende Zuneigung von Ladenkater Musashi ist nur halb so schön. Hoffentlich kann er im neuen Jahr bald wieder die Besucher im Buchladen Büchers Best empfangen. Foto: BB

Kleiner Buchladen mit großer Auswahl

Während des Lockdowns können Buchliebhaber sich im Webshop von Büchers Best umschauen.

„Auch wir müssen unsere Ladentüren mindestens bis zum 10. Januar 2021 geschlossen halten. Wir blicken dennoch optimistisch nach vorn –  Dank Euch und Ihnen“, sagt Jörg Stübing, Inhaber der Buchhandlung Büchers Best in der Dresdner Neustadt.

„In den finsteren Zeiten, wird da auch gesungen werden? Da wird auch gesungen werden. Von den finsteren Zeiten.“ So Bertolt Brecht in einem seiner späten Gedichte.

So ist es auch heute: An Lesebedarf ist trotz oder wegen der Krise kein Mangel, den kleinen Buchläden mit treuer Kundschaft geht es (bilanztechnisch) vorerst immer noch recht gut.

Vielen Dank an alle Beteiligten für die massive Unterstützung vor und nach dem Lockdown durch zahlreiche Bestellungen im Webshop:

https://buechersbest.buchkatalog.de/ ,

Dieser hat natürlich auch die nächsten Tage rund um die Uhr geöffnet.

„Wer uns auf diese Weise unterstützen möchte, den kleinen und unabhängigen Buchhandel, der oder die teile diesen Link und/oder bestelle selber.“

Der Versand ist deutschlandweit kostenfrei. Die Lieferzeit kann aber Corona- und Weihnachtsbedingt (was für eine Ineinssetzung!) durchaus eine Woche und mehr betragen.

Das heißt: wer noch etwas Weihnachtliches per Paket von Büchers Best erhalten möchte sollte eher jetzt, als später einen kleinen Surfausflug in das beste Land der Bücher unternehmen.

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.“ schrieb Ingeborg Bachmann. An dies glaubend, schrieb Jörg Stübing diese Zeilen.

Bleibt und bleiben Sie gesund und uns gewogen,

Herzliche Grüße aus der vernetzten Klause

stue

Text: Team Büchers Best

Jörg Stübing – Inhaber
Susanne Roth – Buchhändlerin
Tommy Spottke – Auszubildender, 3. Lehrjahr

+ HRH Musashi, Burmakater und heimlicher Herrscher des Ladens.Buchhandlung „Büchers Best“/ 01099 Dresden / Louisenstr. 37 / 0351/8015087 / Mo 12-20, Di-Fr 11-20, Sa 10-16 Uhr / www.buechersbest.de

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LeseVergnügen – Vorschau: „Senor Herreras blühende Intuition“ von Linus Reichlin

24 Donnerstag Dez 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Literatur

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Auszeit in einem andalusischen Schweigekloster mit ungeahnten Turbulenzen. Davon erzählt der neue Roman von Linus Reichlin, der im Februar 2021 im Verlag Galiani Berlin erscheint. Fotos: Verlag

Poetisch, witzig, schräg: Wenn Fantasie und Wirklichkeit aufeinander treffen

Jetzt, da tatsächlich der zweite Lockdown andauert, möchten wir Ihnen sehr einen Roman ans Herz legen, der sich – Zufall oder auch nicht – tatsächlich perfekt für die nächsten Wochen zur Lektüre anbietet: Linus Reichlins Señor Herreras blühende Intuition.

Denn auch in diesem Roman geht es einerseits ums bewusste Abschalten, und andererseits um die Frage, was es ist, woraus der Mensch die Wirklichkeit kreiert, die ihn umgibt. Wie sehr sind wir selbst mitverantwortlich für die Verzauberung oder Entzauberung unseres Daseins?

Der Protagonist des Romans – ein Schriftsteller – begibt sich in eine freiwillig gewählte Einsamkeit, er mietet sich in einem andalusischen Schweigekloster ein. Die Auszeit und die damit einhergehende Langeweile, so sein Kalkül, sollen einen Kreativitätsschub auslösen – den vor allem sein Romankonzept dringend nötig hat. Jedoch hat der Autor seine Gleichung ohne Señor Herrera gemacht, einen ehemaligen Matador, der sich inzwischen als Koch der Klosterküche ausprobiert.

Denn Herrera lässt einfach keine Langeweile aufkommen. Schon am ersten Abend beginnt er, den Schriftsteller auf allerlei Ungereimtheiten im Kloster aufmerksam zu machen. Vor allem eine der Nonnen – Schwester Ana Maria –, da ist Herrera sich sicher, könnte ein Doppelleben führen… Eine verwirrende Angelegenheit, denn auch der Roman des Autors soll sich um eine junge Frau drehen, die sich als Nonne getarnt vor der Mafia in einem Kloster versteckt.

Wir finden, Linus Reichlin legt mit Señor Herreras blühende Intuition ein Meisterstück vor. Denn selten zuvor wurde so geistreich und gewitzt über die Frage philosophiert, ob der Mensch seine Wirklichkeit selbst schafft, oder ob umgekehrt die Wirklichkeit unsere Wahrnehmung beeinflusst. Ein poetisches Buch, das in seiner Schrägheit an Filme von Pedro Almodóvar erinnert – randgefüllt mit Einfällen und überraschenden Wendungen. Und zugleich ein Vexierspiel voller Finten und doppelter Böden.

Am liebsten möchte man sich sofort selbst auf den Weg nach Andalusien begeben. Oder zumindest Señor Herrera einladen, in den nächsten Tagen mal vorbeizukommen.

Das Buch erscheint am 11. Februar 2021.

Text: Esther Kormann und Theresa Feldhaus

Verlag Galiani Berlin
Friedrichstraße 119
10117 Berlin
Tel.: 030 68812097-14
galiani.de
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Eine Rezension zu diesem Roman kommt, sobald er erschienen ist.

Weitere Buch-Empfehlungen für genussvolle Leseabende zuhause an kalten Winterabenden folgen demnächst. (lv)

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Originelle Fassadengalerie am Lügenmuseum

20 Sonntag Dez 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte

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Kunst zum Greifen nah

Das Lügenmuseum verlagert seinen Inhalt nach außen und hängt seine besten Kunstwerke an die Fassade des historischen Gasthofes Serkowitz in Radebeul. Besucher können nun die Freiluft-Galerie besichtigen. Mit Abstand Kultur zu genieße, ein coronatauglicher Kunstgenuss passt zielgenau in diese Zeit.

Die Fassadengalerie ist Teil des Kunstprojektes Labypoly 2020, Kunst rund um den Gasthof: Im Sommer wurden nach einem Aufruf Kunstwerke von Bürgern dem Lügenmuseum gespendet. Diese „unbrauchbaren“ Kunstwerke wurden von Künstlern umgeformt oder verfremdet. Labypoly wurde gefördert von der Stadt Radebeul, dem Kulturraum Meißen, der Sparkassenstiftung Meißen und dem Kunst der Lüge e. V.

Text + Foto: Reinhard Zabka

Weihnachtsgrüße 2020 aus dem Lügenmuseum

Ein Film über Labypoly, Kunst rund um das Lügenmuseum
https://youtu.be/fclxzEwPTrs

Labylysium, Interventionen auf dem Burgplatz Leipzig
https://youtu.be/Lhb8RY7UUdU

Interieur Underground, die Filme sind nun auch hier zu sehen:
https://luegenmuseum.de/film-interieur-underground/

—
Reinhard Zabka
Lügenmuseum

Kötzschenbrodaer Str. 39
01445 Radebeul / Dresden
+49 176 99 02 56 52
www.luegenmuseum.de 

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Theater Junge Generation streamt Rotkäppchen

17 Donnerstag Dez 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Theater

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‚
Rotkäppchen allein im Wald. Wird sie den grimmigen Wolf besiegen? Fotos: Marco Prill

Puppentheater für zuhause

Das Theater Junge Generation (TJG) stellt seine aktuelle Puppentheaterinszenierung „Rotkäppchen“ (nach den Brüdern Grimm, in einer Fassung von Frank Alexander Engel) als Stream zur Verfügung. Die eigens dafür aufgezeichnete Variante ist bis einschließlich 27.12. online (www.tjg-dresden.de) abrufbar. Dazu Intendantin Felicitas Loewe: „Die Inszenierung, die im Oktober Premiere feiern konnte, wäre Teil unseres diesjährigen Weihnachtsprogramms gewesen. Diese doch immer ganz besonderen Theatermomente mit den Dresdner Kindern und Familien in diesem Jahr nicht leibhaftig teilen und erleben zu können, schmerzt uns extrem.

Mit dem Stream möchten wir unserem wunderbaren Publikum einen weiteren Gruß senden und auch auf diesem Wege miteinander verbunden bleiben. Immer, aber in der Weihnachtszeit noch einmal mehr, möchte das TJG  für alle da sein.“
Ab diesem Sonntag (20.12.) ist der Stream zudem in einer Version mit Übersetzung in Gebärdensprache verfügbar, entstanden in Kooperation mit vigevo, Netzwerk für Gebärdensprachdienstleistungen, und Scouts, Gebärdensprache für Alle, gefördert vom Freistaat Sachsen.

Text: Norbert Seidel/TJG

www.tjg-dresden.de

tjg. theater junge generation
Kinder- und Jugendtheater Dresden
~ theatre for children and young audiences
Kraftwerk Mitte 1
~ 01067 Dresden
Postanschrift
~ Postfach 12 00 20 ~ 01001 Dresden
Tickets und Info +49 351 3 20 42 777
~ tjg-dresden.de

Vorhang weiter zu
Alle Vorstellungen, Veranstaltungen sowie die Freizeitangebote der Theaterakademie entfallen bis einschließlich So 28. Feb 2021.
Über neue Entwicklungen informieren wir auf tjg-dresden.de.

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Lesung & Theater virtuell: Aus dem Leben von Charles Dickens & Der Zauberer von Oz im Staatsschauspiel Dresden

17 Donnerstag Dez 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Literatur, Theater

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Weihnachtsgeschichten von Charles Dickens und abenteuerliche Reise mit Dorothy und ihren Freunden Scheuch, Blechmann und Löwe in die Smaragdenstadt

Die Spielstätten des Staatsschauspiels Dresden bleiben für das Publikum bis zum 28. Februar 2021 geschlossen – seine digitalen Angebote freuen sich aber auf zahlreiche Besucher*innen!

Am Sonntag, dem 20. Dezember 2020, steht auf der Webseite ww.staatsschauspiel-dresden.de von 10.00 bis 24.00 Uhr der kostenfreie Stream von Der Unnachahmliche – Lars Jung erzählt aus dem Leben von Charles Dickens – zur Verfügung. Lars Jung, der langjährige Darsteller des Ebenezer Scrooge in A CHRISTMAS CAROL – EIN WEIHNACHTSLIED, stellt in dieser Online-Lesung Leben und Werk von Charles Dickens vor, ein kleiner Ersatz und Trost für den Corona-bedingten Vorstellungsausfall im Palais im Großen Garten.

Eine kleine Weihnachtsüberraschung für die ganze Familie wartet an den Feiertagen! Gezeigt wird am Freitag, dem 25. Dezember 2020 ab 10.00 Uhr und am Samstag, 26. Dezember 2020 ganztägig eine Aufzeichnung der Generalprobe von DER ZAUBERER VON OZ in der Regie von Christina Rast. Die Aufführung der Familieninszenierung, ursprünglich nicht für einen Stream geplant, kann natürlich nur ein kleines Trostpflaster sein für den ersehnten Besuch im Theater. Wir freuen uns daher schon darauf, wenn wir in der nächsten Spielzeit den ZAUBERER VON OZ endlich so zeigen können, wie er gedacht ist: live und in Farbe – und mit vielen aufgeregten Kindern im vollbesetzten Saal des Schauspielhauses!

An den Feiertagen kann man damit zumindest virtuell Dorothy, die Vogelscheuche, den Blechmann und den Löwen in die Smaragdenstadt begleiten. Die abenteuerliche Reise der vier Freunde in dieser unglaublichen Welt ist eine große Geschichte über innere Stärke, den Glauben an sich selbst und die unbändige Kraft der Freundschaft.

Der Stream wird über die Webseite www.staatsschauspiel-dresden.de kostenfrei angeboten.

Am 14. Dezember 2020 fand die MONTAGSGALA DIGITAL des MONTAGSCAFÉS statt, in diesem Jahr per Livestream auf Facebook. Virtuelle Gäste waren u. a. Bernadette La Hengst, DOTA, Kriwi und 123comics. Moderiert wurde der Abend von Schauspieler Philipp Lux und Wanja Saatkamp, der Leiterin des Montagscafés. Wer den Livestream verpasst hat, kann sich das Video ab sofort auf Facebook oder YouTube anschauen. Im Rahmen der Gala wurde vom Förderverein Staatsschauspiel Dresden e. V. eine Spendenaktion für das MONTAGSCAFÉ initiiert, die auch weiterhin auf http://www.betterplace.org zu finden ist. Mit Hilfe von Spenden kann das Team des Montagscafé im ersten Quartal 2021 durchgängig weiterarbeiten.

MONTAGSCAFÉ@HOME heißt es wieder am Montag, 21. Dezember 2020 von 18.00 – 20.00 Uhr. Das Team des Montagscafés steht weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung. Angeboten wird u. a. die Möglichkeit, gemeinsam Deutsch zu üben, Hilfe bei Hausaufgaben und beim Briefeschreiben u.v.m. Wo? Auf https://meet.jit.si/montagscafe

„Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien trotz allem ein besinnliches Weihnachtsfest und erholsame Feiertage. Kommen Sie gut ins neue Jahr!“

Text: Gertrud Aringer

Leiterin Presse-und Öffentlichkeitsarbeit,
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden

Telefon +49 351 4913 755
Fax          +49 351 4913 760

www.staatsschauspiel-dresden.de

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Spendengala via Livestream aus dem Montagscafé im Kleinen Haus

14 Montag Dez 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Projekte, Zwischenmenschliches

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Ein Ort des Ankommens und der internationalen Verständigung

Spendenaktion für den Erhalt des Montagscafés im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden

Am 14. Dezember, von 20.00 bis 21.00 Uhr, veranstaltet das MONTAGSCAFÉ des Staatsschauspiels Dresden seine jährliche Spendengala als Livestream aus dem Kleinen Haus. Zu sehen ist die MONTAGSGALA DIGITAL auf der Facebook-Seite des MONTAGSCAFÉS unter www.facebook.com/montagscafedresden sowie www.staatsschauspiel-dresden.de.

Moderieren wird die Gala Ensemblemitglied Philipp Lux gemeinsam mit der Leiterin des MONTAGSCAFÉS Wanja Saatkamp. Ein buntes Programm aus aller Welt wird den Zuschauer*innen geboten: das Frauen-Trio „Kriwi“ aus Minsk stellt seine Musik vor, berichtet aber auch live von der Situation in Belarus und von der Rolle, die insbesondere Künstler*innen spielen. Liedermacherin Dota und Musikerin Bernadette La Hengst, beide seit Jahren Unterstützer*innen des MONTAGSCAFÉS, sorgen für musikalische Beiträge.

Gemeinsam mit dem Vorstand des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden e. V. wird im Rahmen der MONTAGSGALA DIGITAL eine Spendenaktion gestartet. Auf der Website www.betterplace.org kann mit einer Spende das MONTAGSCAFÉ unterstützt und damit ein wertvoller Beitrag zur interkulturellen Verständigung und kulturellen Teilhabe in Dresden geleistet werden. Konkret werden diese Spenden dafür verwendet, die ersten Monate des nächsten Jahres zu überbrücken, da beantragte Fördergelder pandemiebedingt nicht rechtzeitig ausgezahlt werden können und das MONTAGSCAFÉ als Ort des Ankommens und zivilgesellschaftlichen Dialoges gerade in der heutigen Zeit dringend gebraucht wird.

Wir freuen uns sehr auf Besuch – bei der MONTAGSGALA DIGTIAL am 14. Dezember 2020 von 20.00 bis 21.00 Uhr live auf Facebook unter www.facebook.com/montagscafedresden/live_videos/ oder natürlich auf der gemeinnützigen Spendenplattform unter: www.betterplace.org und zum Nachschauen unter www.youtube.com/staatsschauspieldd/.

Text:  Gertrud Aringer,

Leiterin Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden

Telefon +49 351 4913 755
Fax          +49 351 4913 760

www.staatsschauspiel-dresden.de

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Keine Gewissheiten. Der Roman „Schäfchen im Trockenen“ von Anke Stelling

09 Mittwoch Dez 2020

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Literatur

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Wie Schwaben in Berlin leben

Anke Stelling erzählt in ihrem Roman „Schäfchen im Trockenen“  – für den sie den Preis der Leipziger Buchmesse für Belletristik letztes Jahr erhielt – was passiert, wenn man als kinderreiche Schriftstellerin allzu Privates in einem Buch ausplaudert. Die Rezensentin ist hin und her gerissen.

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Die Ich-Erzählerin ist verheiratete Mutter von vier Kindern und arbeitet zu Hause in der Speisekammer. Früher ist sie das jedenfalls gewesen. Die Schriftstellerin verbringt ihren Tag damit, Dingen auf den Grund zu gehen. „Ich habe beschlossen, alles zu erzählen“, verkündet Anke Stelling in ihrem Roman „Schäfchen im Trockenen“ (Verbrecher Verlag Berlin, 2018, 272 Seiten, 22 Euro) unumwunden. Im Buch erzählt sie es fiktiv ihrer Tochter Bea. Doch dem Leser wird schnell klar: Hier ist einiges passiert zwischen einstigen Schulfreunden aus dem Schwäbischen, die gemeinsam nach Berlin gezogen sind. Man kennt ja die Geschichten der reichen Westler, die den alteingesessenen Ostlern die Miete unbezahlbar machen und sie aus dem Prenzlauer Berg in der Stadtmitte vertreiben.

Im Roman wird die schwäbische Autorin mit ihrer Familie selbst zur Vertriebenen. Ein Freund kündigt ihren Mietvertrag. Sie hat die Regel verletzt, dass schmutzige Wäsche nicht in der Öffentlichkeit gewaschen wird. Doch diese Wäsche ist höchstens angegraut. Keiner hat einen ermordet, fremdgegangen ist auch niemand. Das Ganze spielt sich einige Ebenen tiefer ab: „Wer bist du, dass du deine Sicht über andere stellst?“

Lange weiß man nicht, worauf die zumeist in amüsantem Plauderton und auch selbstkritisch geschriebene Geschichte hinausläuft. Manchmal verliert sie sich in Banalitäten – die alltäglichen Sorgen einer kinderreichen Familie – dann wieder werden Gewissheiten und Bequemlichkeiten, wie wir sie alle kennen, sprachkritisch entlarvt. Man merkt schon, dass es Anke Stelling daran gelegen ist, allgemeine Floskeln und dahinter verborgene Haltungen auf dem literarischen Seziertisch auseinanderzunehmen. Doch wohin führt das?

Genau diese grundsätzliche Aufgabe eines guten Schreibers wird der Ich-Erzählerin zum Verhängnis. Dass sie alles „gnadenlos aufklären“ will, noch dazu öffentlich und offenkundig ohne Verfremdung, passt den handelnden Personen natürlich nicht. Es ist eine Stärke des Buches, dass dabei offenbleibt, ob das richtig ist oder nicht. Ob die Ich-Erzählerin ihrer Tochter Bea in dieser Direktheit ein gutes Vorbild ist. Oder nicht. Das muss jeder selbst für sich beantworten. Eine deutliche Schwäche des Buches ist es aber, dass nach Ansicht der Autorin materielle und Standesunterschiede Menschen eigentlich nicht trennen sollten. Anke Stelling selbst hat sie aber total verinnerlicht und reitet ständig darauf herum.

Die Ich-Autorin kann beim Leser auch auf Unverständnis stoßen, wenn der sich vorstellt, Teil des beschriebenen Freundeskreises zu sein. Vielleicht bildet sie sich zu viel ein, was gar nicht stimmt. Vielleicht ist sie nur neidisch. Was steckt dahinter, wenn sie gesagt bekommt, sie soll sich nicht so anstellen?‘

„Schäfchen im Trocknen“ ist kein handlungsreicher Roman. Es ist ein Buch der selbsternannten „Königin des Verstehens“, die dem „Ausweich- und Abwehrverständnis“ für das (unschöne) Handeln von sich selbst und anderen „gerechten Zorn und schneidende Erkenntnis“ entgegensetzt. Sie bezahlt es damit, dass ihre Familie in den Berliner Außenbezirk Ahrensfelde ziehen muss. Dorthin, wo kein Schwabe, der was auf sich hält, wohnen würde…

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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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