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Kategorien-Archiv: Theater

„Vorwärts immer! Jubiläumsshow !“ der Seniorentheatergruppe „Ohne Verfallsdatum“ im Theaterhaus „Rudi“ in Dresden

15 Sonntag Mai 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Theater

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Spielfreude kennt kein Alter: Drei Damen in barocken Kleidern umgarnen und tanzen Twist mit dem König (Gert Knieps). Eine Szene aus dem Märchen „Aschenputtel“.

Spielfreudige Senioren

Mit einem herzerfrischend heiteren Programm feierte die Seniorentheatergruppe „Ohne Verfallsdatum“ mit ihrem Leiter Gert Knieps aus Freital unlängst ihr 15-jähriges Jubiläum im Theaterhaus „Rudi“ in Dresden.

“Der erste Lack ist ab, wir sind nicht mehr die Jüngsten. Uns stört`s nicht im geringsten. Kein Mensch kann ewig glänzen…“, singen die Akteure auf der Bühne
zu beschwingten Akkordeonklängen zu Beginn. Es ist für sie mehr als ein Lied, eine Lebenshaltung. Es spricht ihnen selbst und den Zuschauern aus dem Herzen. Der Theaterraum im „Rudi“ ist voll besetzt. Im Publikum sitzen viele Familienangehörige, Bekannte und frühere Arbeitskollegen der Darsteller. An diesem Abend und auch sonst staunen sie und sind begeistert über das frische Theaterspiel, mit wie viel Witz und Schwung man auch im Alter noch etwas bewegen kann, für sich und andere.

Eindrucksvoll zeigte dies die Seniorentheatergruppe „Ohne Verfallsdatum“ auch in ihrem Programm unter dem Motto: „Vorwärts immer! Die Jubiläumsshow!“, einer kurzweilig vergnüglichen Mischung aus kurzen Spielszenen, Gesangsparodien, Musik und Tanz mit Gästen, mit dem sie unlängst ihr 15-jähriges Bestehen nach zwei Jahren coronabedingter Pause im Theaterhaus „Rudi“ in Dresden feierten. Seit nunmehr 20 Jahren treten in dieser städtischen Spielstätte viele Künstler und Gruppen der freien Szene in Sachsen auf. Regelmäßig dabei seit mehreren Jahren sind die  spielbegeisterten Senioren. Die Gruppe wurde als „Älterntheater“ im Jahr 2005 gegründet. Seitdem entstanden zwölf Inszenierungen. Darunter Stücke für Erwachsene, die über das Älterwerden erzählen mit eigenen Texten der Gruppe und Märchen.

In der Jubiläumsshow waren Ausschnitte aus dem ersten Programm des Seniorentheaters, den „Hochhausgeschichten“ zu sehen und Szenen aus den Aufführungen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ und „Alle werden älter – nur wir nicht“. Den größten Erfolg hatte die Theatergruppe „Ohne Verfallsdatum“ 2009 mit der Teilnahme am 3. Europäischen Seniorentheaterfestival in Pforzheim mit ihrem Stück „Heim oder Daheim“.

Die zehn Spielerinnen und Spieler sind zwischen 68 und 80 Jahre alt. Ein Tisch und Stühle und farbige Lichteffekte auf einer Leinwand genügen als Kulisse. In einer Szene geht es um Schnäppchenkauf, drei Frauen zeigen stolz ihre neueste schicke Bluse, leider alle dieselbe und man erlebt drei ältere, lebensfrohe Damen, die in einer WG zusammen leben und sich ihren persönlichen Wellnesscoach leisten, der sie massiert. Sie sind gerade beim Sektfrühstück, als der Doktor ihnen ihre nicht so tollen Blutwerte aus dem Labor überbringt, der ein Gläschen mit den Damen ablehnt und hinter vorgehaltener Hand bekennt, er habe schon drei Gläser heute morgen geleert.

Durchs Programm führte, garniert mit Witzen und Anekdoten aus der Jugendzeit, dem Alltag und Theaterleben Gert Knieps. Der 73-Jährige, gebürtige Freitaler ist  Kabarettist, Conferencier und Autor seit vielen Jahren. Er war von 1991 bis 2011 der Leiter des Kulturhauses Freital, musste aufgrund einer schweren Erkrankung aufhören. Seinen Humor hat er behalten. Seit neun Jahren ist Knieps Leiter der Seniorentheatergruppe „Ohne Verfallsdatum“.  Er erheiterte als König im Märchen „Aschenputtel“, der mit zwei Damen in roten, barocken Kleidern flott tanzt bis ihn beim Twist ein Hexenschuss trifft, und lustig-prall als einer der „Wildecker Herzbuben“. Im Wechsel mit Monika Bethge, Gesangspädagogin, viele Jahre Leiterin der Freitaler Musikschule und Vorsitzende des Vereins „Ohne Verfallsdatum“ moderierte Knieps die Jubiläumsshow im Theaterhaus „Rudi“.

Als Gäste und Gratulanten waren der Sänger Mario Boden mit mal sanften und rockig-bluesigen Liedern von Ina Deter und Rio Reiser zur Gitarre und schwungvoll am Akkordeon begleitet von seiner Tochter Hannah zu erleben. Mit flott kessen Tanzeinlagen von Charleston bis Showtanz glänzten sechs junge Tänzerinnen des Dresdner Tanzstudios „Dance Art“ von Dagmar Deke. Das Seniorentheater trifft sich immer dienstags Vormittag zum Proben im „Rudi“.

“Wir könnten noch einen Herren gebrauchen und noch ein, zwei Damen“, so
Knieps. Im Juli spielen sie hier wieder „Aschenputtel“ als Familienvorstellung.
Als nächstes soll ein heiter musikalisches Programm mit dem Titel „Frühling, Sommer, Herbst und Windeln…“ aus seiner Feder im Oktober Premiere haben.
Das Jubiläumsprogramm würde das Seniorentheater auch gern weiter spielen,  wenn sich Spielorte dafür finden. Er denkt dabei an die Spielstätte „Laterne“ unterm Dach im Kulturhaus Freital. Die Spielfreude der Akteure kennt eben kein Verfallsdatum.

Text + Fotos (lv)

Weitere Infos:

www.Ohne-Verfallsdatum.de
http://www.Theaterhaus-Rudi.de

Mit Charme & Schwung begeisterten die jungen Tänzerinnen des Dresdner Tanzstudios „Dance Art“, das es schon 30 Jahre gibt.

Als Gäste der Jubiläumsshow traten außerdem Sänger Mario Boden mit sanft rockigen Songs zur Gitarre und am Akkordeon begleitet von seiner Tochter Hannah auf.

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Premiere „Zwei Krawatten“ – Die Revue vom Großen Los in der Staatsoperette Dresden

03 Dienstag Mai 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Film, Lebensart, Musik, Theater

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Ganz oben auf der Showtreppe: Zwischen Glamour, Vergnügen, Sehnsucht nach Liebe und Überdruss vom Überfluss. „Wir haben alles, nur keine Zeit… Und wenn wir heut` mal leben, dann gehn wir gleich zu  weit,..“, heißt eine Liedzeile aus der Revue „Zwei Krawatten“. Fotos: Pawel Sosnowski

Vom großen Los, glücklich zu sein

Rauschhaft bunt, turbulent und witzig-komisch entführt die Revue „Zwei Krawatten“ von Georg Kaiser und Mischa Spoliansky ins Berlin der Goldenen Zwanziger mit allen Höhen und Tiefen in der Regie von Matthias Reichwald in der Staatsoperette Dresden.

Auf der Showtreppe geht es geschäftig zu. Revuegirls mal in schillernden Kostümen, in Charlestonkleidern mit Fransen und mal in schwarzen Bodys und Netzstrümpfen tanzen zu flotter Tingeltangelmusik. Ein Herrenquintett, „Die Kristallkehlen aus Moabit“ in schwarzen Anzügen singen mit samtigen Stimmen à la Comedian Harmonists den Ohrwurm „Einmal möcht` ich keine Sorgen haben…“ Ein Gentleman in pinkfarbenem Umhang flirtet mit einer Frau im weißen Abendkleid und blonden Haar, die Marlene Dietrich ähnelt und stürmt im nächsten Moment mitten durch die Ballgesellschaft davon. Gerade erst kennengelernt, schon auf der Flucht?!, wundert sich die Blondine.
Doch es kommt noch verrückter. Nichts ist wie es scheint, alles ist möglich in dieser rauschhaft bunten, turbulenten und witzig-komischen Vergnügungs-  und Verwechslungskomödie „Zwei Krawatten – Die Revue vom großen Los“ aus der Feder von Georg Kaiser und mit Musik von Mischa Spoliansky. Auf die Bühne der Staatsoperette Dresden kam das Revuestück unter Regie von Matthias Reichwald, der sonst als Schauspieler am Staatsschauspiel Dresden auf der Bühne steht und auch bereits inszenierte.

1929 in Berlin uraufgeführt, sorgte Marlene Dietrich in der Rolle der kühl-extravaganten Amerikanerin Mabel in diesem Revuestück für Furore, bevor sie als verführerische Nachtklubsängerin Lola im Ufa-Film „Der blaue Engel“ (1930) den Männern den Kopf verdreht und der sittenstrenge Lehrer Prof. Rath ihr vollends verfällt. Der Film „Der blaue Engel“ ist neben dem Revuestück im Zentralkino im Gelände des Kraftwerks Mitte am 11. und 12. Juni wieder zu sehen. „Zwei Krawatten“ ist eine musikalische Zeitreise ins Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre mit all ihren Gegensätzen und in die Metropolen New York und Chicago. Beidseits der Bühne und der Showtreppe sitzen die Musiker.  Die Palette reicht von schwungvoller Varietémusik, schmissigen Bläserklängen, Oldtimejazz bis zu greller Marschmusik (musikalische Leitung: Johannes Pell).

Die Kellner eilen treppauf, treppab und werfen sich die Tabletts hin und her. Einer sieht wie der andere aus in adrett weißer Montur. Ein Ballgast, der mit dem pinkfarbenen Umhang, schlägt auf der Flucht vor der Polizei dem Kellner Jean ein unglaubliches Angebot vor. Für 1 000 Mark soll er seine schwarze Krawatte gegen die elegante weiße des Gastes tauschen. Außerdem gewinnt Jean auch noch ein Tombola-Los für eine Reise in die Neue Welt, nach Amerika. Die beiden Männer tauschen mit den Krawatten Aussehen und Identität. Tatsächlich erkennen Jean seine Kellnerkollegen nicht mehr, da er jetzt eine schwarze Weste über dem weißen Hemd trägt.

Der Gauner entkommt als Kellner getarnt durch die Katakomben. Als Hochstapler sprang an dem Abend Andreas Sauerzapf für den erkrankten Kollegen Marcus Günzel ein. Singend zur Seite stand ihm Christian Grygas mit einschmeichelnder Tenorstimme. Kellner Jean (gewitzt-blauäugig: Jörn-Felix Alt) hat vermeintlich das große Los gezogen, auf dem Weg in die Welt der Reichen und Schönen. Mit an Bord auf der Überfahrt mit dem Ozeandampfer nach Amerika, durch ein ovales Holzpodest mit Liegestühlen an Deck und geringelte Badeanzüge der Damen angedeutet, sind der Herrenchor, der zünftige Lieder schmettert und säuselt. Außerdem Jeans Freundin Trude (kess mit Bubikopf und lebenslustig: Devi-Ananda Dahm), die ihm heimlich hinterherreist, nachdem sie von seinem Abschiedsgeschenk, den 1 000 Mark eine Fahrkarte kaufte und der umtriebige Rechtsanwalt Bannermann (Elmar Andree), der auf der Suche nach einer Millionenerbin ist. Die gutbetuchte Mabel (weniger elegant als forsch: Stefanie Dietrich) lässt Jean nicht aus den Augen. Alle träumen sie von Liebe, Glück, Aufstieg und einem Leben in Wohlstand. Immer kommt etwas dazwischen. Das Glück lässt sich nicht fassen, und kommt es dann unverhofft, glaubt man es kaum und will man es festhalten, ist es schon fast wieder vorbei.

In diesem Auf und Ab-Gefühl von Sehnen, Bangen, plötzlicher Glückseligkeit, Vergnügen und Maßlosigkeit bewegen sich die Revue und die verträumt-ironischen, zeitlosen Liedtexte. Da tanzen abwechselnd Matrosen und Revuegirls, gibt es eine Showeinlage mit einem halbnackten Tänzer mit Stierkopf an einer Stange, äußert sich Mabel abfällig über die fünf „Gesangsnasen aus Europa“ und ihre „Hochkultur“ bei einer Party im Club der Chicagoer „Fleischfürstin“ Mrs. Robinson, rothaarig und derb-deftig gespielt und gesungen von Silke Richter. Die reichen Damen umgarnen und Geschäftsleute umlagern Jean. Außerdem ist er immer in Sorge, dass seine Rolle als Gentleman auffliegt und er als Kellner entlarvt wird. Schön ironisch sein Lied und Seitenhieb auf den Senator und Moralapostel, der den Abbruch des Vergnügens fordert und den Jean noch als Gast aus Berlin kennt: „Es kommt nicht auf den Inhalt an, die Verpackung ist alles…“ Und setzt noch eins drauf: „Wenn man es nur servieren kann,  dann frisst die Menschheit alles.“

Sehr komödiantisch und wandlungsfreudig in schnellem Rollenwechsel als Flitzer, Kellner, Kneipengäste, Matrosen, Advokaten und Reporter agieren die zwei Schauspieler Christian Clauss und Benjamin Pauquet. Witzig-schräge Slapstikeinlagen als Agenten in grünen Mänteln und Sonnenbrillen und hinter Zeitungen verschanzt, dem Hochstapler dicht auf den Fersen, liefern die Pantomimen Wolfram von Bodecker und Alexander Neander.

Dann erbt Trude überraschend 40 Millionen, vom Rechtsanwalt beglaubigt, der zunehmend ungeduldig wird, nun müsste sie doch endlich glücklich sein! Doch allein im Geld schwimmen ist langweilig! Die Sehnsucht nach Liebe führt beide wieder nach Berlin zurück. Eines Tages steht Trude wieder in dem Kellerlokal, in Jeans Stammkneipe, die sich durch eine Bühnenluke mit Tresen und Bierflaschen öffnet und schließt, wo es direkt und schnodderig zugeht und man sich schon mal wegen einer Frau prügelt. Trude ist jetzt reich und liest Jean erst mal die Leviten, bevor sie ihren Geldkoffer öffnet und Jean seinen Hauptgewinn Trude in die Arme schließen kann. Reichlich Beifall vom Publikum für einen glanzvoll vergnüglichen Abend voller Schwung, Wehmut, Leichtigkeit und Hintersinn und der Aufforderung, das eigene Glück nicht leichtfertig zu verspielen.

Text (lv)

Nächste Aufführungen: 3. und 4. Mai. 19.30 Uhr, Staatsoperette Dresden im Kraftwerk Mitte. 5 Euro Rabatt erhalten Zuschauer für das Stück „Zwei Krawatten“ in der Staatsoperette Dresden am 11. und 12. Juni gegen Vorlage ihrer Kinokarte von „Der blaue Engel“ im Zentralkino.

http://www.staatsoperette.de


Vom Kellner zum Gentleman, umgarnt von den Damen und immer in Angst, aufzufliegen.

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Shakespeare im Paradies mit der Theatergruppe Spielbrett im Theaterhaus Rudi

23 Samstag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Theater

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Hamlet, Puck und Co. Mit viel Spiellust und schnellem Rollen- und Kostümwechsel bringen drei Darsteller der Theatergruppe „Spielbrett“ sämtliche Werke ihres Lieblingsdichters in 100 Minuten auf die Bühne! Foto: Spielbrett

Mächtige Monarchen und leidenschaftlich Liebende

Die Theatergruppe Spielbrett feiert gleich zwei verschobene Premieren innerhalb von 8 Tagen: ,„Shakespeare komplett – Stark verdichtet“ und „Freilandhaltung“ am 23. und am 30. April 2022, jeweils 20 Uhr, im Theaterhaus Rudi.

Zwei Inszenierungen, welche die Theatergruppe „Spielbrett“ während der coronabedingten Einschränkungen in Angriff genommen hat, können nun endlich Premiere feiern: „Shakespeare komplett – Stark verdichtet“ und „Freilandhaltung“. Für Shakespeare-Fans und solche, die es werden wollen. Der britische Dramenkönig hat den Vortritt. Denn als Shakespeare-verliebte Truppe sind die Spielbrett-Akteure davon überzeugt: William lebt – und wie!

Zwölf seiner Stücke hat dat die Gruppe um den künstlerischen Leiter und Regisseur Uli Schwarz im Rahmen ihrer europaweit einmaligen Planwagentour bereits auf die Bühne gebracht. Nun ist es Zeit, Shakespeares Genialität einen größeren Raum zu geben – aber keine Angst, Shakespeare komplett wird stark verdichtet. Seine bis heute bekannten 38 Stücke werden statt in 120 Stunden in nur 100 Minuten von nur drei Schauspielern gespielt. Klingt waghalsig – ist es auch. So einen Ritt durch 52 Lebensjahre voller Schaffenskraft können die Spieler nur mit temporeichem Spiel, schnellen Rollenwechseln und immenser Spielfreude überleben.

Wenn mächtige Monarchen auf komische Kobolde und leidenschaftlich Liebende auf abgrundtief Hassende treffen, erlebt man Shakespeare pur und vor allem: einen unterhaltsamen Abend.

Besondere Beziehung 

Wenn Spielbrett sich mit dem Schöpfer so vieler Klassiker beschäftigt, geht das natürlich nicht, ohne die eigene Geschichte mit ihm zu beleuchten. 35 Jahre Beziehung – man kann fast sagen Ehe – mit Shakespeare – da sind zahlreiche Anekdoten zu erzählen und Highlights der eigenen Inszenierungen zu zeigen. Nicht zu vergessen natürlich die Abenteuer der Planwagentouren. Spielbrett möchte auch hier seinem Motto treu bleiben und den Zuschauern jegliche Klassikerangst nehmen. Das Publikum
erhält so nicht nur einen Crash-Kurs in Shakespeare, sondern auch eine neue Sichtweise auf einen alten Literaten. Diese hundert Minuten sind eine Hommage an Spielbretts Lieblingsdichter der besonderen Art.



Premiere 2: Das ‚unendliche‘ Thema

Zwei Einakter, die über Führung und Verführung, über Männer und Frauen erzählen –
vereint in der Inszenierung „Freilandhaltung“. In Fiese Tricks mit Chicks erprobt ein gutaussehender Fuchs vorm Hühnerstall die ‚Methoden der männlichen Annäherung‘. Die Hühner sind unauffällig auffällig interessiert. Das entgeht auch dem Hahn nicht. Doch welche Chance hat er gegen die Raffinesse eines Meisters im Blenden?
Das wirft die Frage auf: Wie hat alles begonnen? Mann und Frau – oder: Frau
und Mann? Im Paradies begann Gottes Experiment mit den Menschen. Sein
Verbot: Ein Apfel. Sein Lockmittel: Erkenntnis. Ob das gut geht?

Text: Claudia Leutemann/Spielbrett

Karten: Theaterhaus Rudi, Fechnerstraße 2a, 01139 Dresden, Tel.: (0351) 849 19 25

http://www.spielbrett.info


Termine

Shakespeare komplett – stark verdichtet:
Premiere: 23. April 2022, 20 Uhr, Theaterhaus Rudi
2. Premiere: 24. April 2022, 19 Uhr, Theaterhaus Rudi
Nächste Vorstellungen:
10. September 2022, 20 Uhr, Schloss Kuckuckstein

Freilandhaltung
Premiere: 30. April 2022. 20 Uhr, Theaterhaus Rudi
2. Premiere: 01. Mai 2022, 19 Uhr, Theaterhaus Rudi
Nächste Vorstellungen:
07. Mai 2022, 20 Uhr, Theaterhaus Rudi
08. Mai 2022, 19 Uhr, Theaterhaus Rudi

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Uraufführung „Das Wasser“ von Kathrin Röggla im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden

09 Samstag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Theater

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Gebannter Blick aufs Meer. Die Idylle trügt. Was kommt da alles angeschwemmt und auf uns zu in naher Zukunft?! Dieser lebenswichtigen Frage geht das Stück „Das Wasser“ nach. Fotos: Sebastian Hoppe

Ein Meer aus Müll

Vom rauschenden, sprudelnden und rar werdenden Lebenselixier in Zeiten des Klimawandels erzählt heiter-grotesk bis düster das Stück „Das Wasser“ von Kathrin Röggla, das am Donnerstagabend seine Uraufführung im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dressen hatte.

Auf dem Weg ins Theater regnete es. Kurz darauf schien wieder die Sonne und malte einen Regenbogen an den Himmel für einen Moment. Regentropfen sammelten sich auch auf dem Schaukasten mit dem Szenenfoto aus der Aufführung „Das Wasser“. Drei Menschen schauen dort wie aus einer dunklen Höhle hinaus aufs Meer und auf den hellen Horizont. Als sähen sie einem fernen Schauspiel zu oder warteten auf etwas. Eine schwarze Wand mit Öffnung in der Mitte, hinter der leises Meerrauschen zu hören ist, bildet die Kulisse für das Stück „Das Wasser“ von Kathrin Röggla, das in der Regie von Jan Gehler am Donnerstagabend seine Uraufführung im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden erlebte.

Für ihr Auftragswerk, das sich mit unserem Umgang mit dem Klimawandel befasst, traf sie Aktivistinnen, Öko-Initiativen, Unternehmer und Umweltbeamte in Dresden und im sächsischen Umland, wo Wasser als zerstörerische Flut, aber auch als Mangelerscheinung bereits seit längerem zum dringendsten ökologischen Problem geworden ist. So klar und nüchtern der Stücktitel, so assoziationsreich ist das Wasser – als Lebenselixier, die Quelle, die Mensch und Natur erfrischt, belebt und gebraucht wird zum Überleben. Der selbstverständlich rinnende Wasserhahn und die gewaltige Urkraft, die einmal entfesselt, sich brausend und tosend ihren Weg bahnt.

Sie beherrscht mit dröhnend, ohrbetäubendem Donnern die Bühne und kündigt die Flut an, wenn das Wasser bedrohlich steigt und aus einstmals beschaulichen Bächlein plötzlich reißende Flüsse werden, die Hab und Gut und Leben zerstören können. Und weder vor Shopping-Malls noch Wohnsiedlungen Halt machen. Eine Gruppe schleppt mit vereinter Kraft ein Klavier auf die Bühne, als gerettetes Kulturgut, an dem man sich festhält, auf das man klettert vor der Gefahr und auf dessen Tasten leise und laute, bedächtige, schnelle, sanft perlende und schrille Töne angeschlagen werden und ebenso das Echo des Wassers widerspiegeln.

Ein Mann liegt unter dem Klavier und singt aus einem Kinderlied: „Hast`s fein gemacht…“  Doch um ihn herum die Menge regt sich auf, die Wellen der Entrüstung  schlagen hoch mit den gurgelnden, berauschenden Gewässern, die die Menschen immer häufiger heimsuchen. Sie sind empört, dass sie nicht vorher gewarnt wurden. Dass sie den Lärm der Wassermassen nicht hören, erkennen konnten. „Du machst die Tür auf und da steht eine Wand Wasser…“ Manches wird auch frei gespült durch die Flut wie ganze Munitionslager aus dem Zweiten Weltkrieg, erfährt man.

Die Darsteller stehen und verschanzen sich hinter dem Klavier, beschweren sich und verlangen eine „Katastrophe mit Ansage“. Sie ahnen, dass etwas anders ist in der Umwelt, aber sie wollen die Veränderungen, die Gefahren nicht sehen und wahrhaben, mit denen sie immer häufiger konfrontiert werden und ziehen sich immer mehr aus der Außenwelt zurück. Mit viel trockenem Humor, der sich immer mehr ins Groteske steigert und einfallsreich, mit wenigen Requisiten in Szene gesetzt, kommen diffuse und reale Ängste, Zweifel, Unsicherheiten und düstere Zukunftsprognosen in knapp zwei Stunden auf die Bühne.

Die sieben SchauspielerInnen, die graublau verwaschene Sachen tragen, treten einzeln und im Chor auf, ohne festgelegte Rollen, spielen sie Bürger, Beamte und Umweltschützer. Sie beruhigen sich damit, dass es schon immer Hochwasser gab, das heiße dann jedes Mal „Jahrhundertflut“ oder „Jahrhundertdürre“ aufgebauscht in den Medien. Sie weichen ängstlich, mit den Händen abwehrend, zurück vor dem donnernden Geräusch der Flut. Eine Frau sagt, sie sei ja kein Klimaleugner, doch sie verstehe die vielen Zahlen und Erklärungen der Wissenschaftler und Experten nicht. Es gebe schon genug andere Probleme im Alltag und das Wasser stehe vielen bis oben.

Sie blasen demonstrativ blaue Luftballons auf und sehen zu, wie aus ihnen nach und nach die Luft entweicht. Sie halten Aktenordner in der Hand und streiten, wer anfängt im Gremium für Umweltfragen. Haben panische Angst vor Fehlern, ziehen das W in die Länge: „Wir kochen auch nur mit Wasser!“ Sie zaudern, warnen und schieben die Verantwortung für die Umwelt von einem zum anderen. Und fordern lautstark die anderen auf, etwas zu tun. Einer spielt einen Mann aus dem Ministerium, der sich nur Umweltstudien ansehe, er beschwert sich über die vielen Anrufer und erfindet Telefonnummern. Wohlwissend, dass es für deren Anliegen gar keine Telefonnummer gibt. Wenn es nur Borkenkäfer oder Wasserstandsfragen wären, sagt er missmutig.

Da ist die Bühne längst in rotes Licht getaucht. Die Darsteller klettern nacheinander durch die Öffnung in der schwarzen Wand und verschwinden wie einst Jona im Inneren des Walfischbauches, um sich vor der erwarteten Flut zu retten. Einer (Franziskus Claus) liest Jonas Geschichte aus dem Alten Testament. Einer von ihnen, gespielt von Thomas Eisen, ist es leid: „Wir wollen solche Bilder nicht mehr sehen!“ Niemand stelle hier die richtigen Fragen, nichts als Ressortdenken, beklagt er als Umweltbeamter.

Drastisch absurd-komisch vor Augen geführt von den Darstellern mit vielsagendem Körpertheater  – eine der stärksten Szenen des Abends und mit Zwischenbeifall bedacht – wo sich alle gleich bewegen, auf der Stelle treten mit groß ausholenden Gesten und erschöpft vom Hin und Her am Boden liegen. Mit  schlussfolgernder Drohgebärde der Umweltbeamten: „Wir müssen zu einer Art Kurzzeit-China werden! Was soll man machen, wenn die Leute nicht parieren?!“ Während der Corona-Pandemie wäre es ja schon ähnlich gewesen.

Als eifrig-komischer, fast dem Verdursten naher Umweltberater, im grauen Anzug und rosa Hemd und Schlips, agiert Regisseur Jan Gehler. Er sprang kurzfristig für den erkrankten Schauspielerkollegen Philipp Lux ein. Er lechzt nach einem Glas Wasser und erzählt, dass es bald wasserunabhängige Pflanzen geben werde. „Also lassen Sie das mit Ihrer Schwarzmalerei! Nichts mehr konsumieren und genießen…“, sagt er in Richtung Publikum. Eine Frau mit feurigem Haar und schwarzem Kleid (Marlene Reiter) stellt sich, während die Uhr tickt, als „Frau mit Zukunft“ vor, mit mal schöngeredetem und düsterem Szenario, wenn alles mehr oder weniger weggefallen ist.  Es werde schon noch etwas wie Landschaft zwischen den Häusern geben und Nachkommen, also etwas wird geboren worden sein, gibt sie sich kämpferisch optimistisch. Beim Gehen kleben dem Umweltberater und der Frau mit Zukunft ihre Sitzhocker am Hinterteil. Ein Mann mit Vergangenheit bei einem Automobilkonzern, mit cool grau hochstehendem Haar schön ironisch gespielt von Thomas Eisen, möchte gern ein planetares Ehrenamt antreten. Doch es habe keiner geantwortet, schon gar kein Planet! Komisch findet er auch den „New Green Deal“, solange alles noch auf Wachstum ausgerichtet sei,

Der Gipfel des tragikomischen Geschehens ist der zwischen Jung und Alt emotionsreich ausgefochtene Generationenkonflikt zum Umweltschutz, wo die Eltern mit Zweigbüscheln auf dem Kopf wie getarnte Krieger in der rauchenden Landschaft umherirren, sich Vorwürfe über ihre Versäumnisse machen und nach Auswegen suchen (verzweifelt-komisch: Christine Hoppe und energisch zum Handeln aufrufend: Moritz Dürr). Während die jungen Leute markige Sprüche auf ihren weißen Shirts wie „Klimawandel tötet“ tragen und eine „Mobilitäts-„, Energie-“ und „Konsumdiktatur“, eben „Kurzzeit-China“ fordern, um die Umwelt zu retten. Am Ende sitzen sie alle zusammen unter der Uhr, deren Zeiger auf 5 vor 12 steht vor der schwarzen Wand. Und sie schauen gebannt aus der Höhle aufs Meer. Doch es ist nicht das Meer, etwas anderes, sagen Stimmen aus dem Off. Graues Wasser, das nur noch aus Müll besteht, nicht mehr aus sich selbst. Kein Meer mehr. Nichts mehr. Dunkel auf der Bühne.  Schweigen. Viel Beifall gab es zur Premiere für einen intensiv, eindringlich und nahegehend dem Wasser als Kraft- und Lebensquell zuhörenden Theaterabend. Möge es uns immer begleiten, laben und erfrischen und wir es als kostbares Gut ebenso achten und schützen.

Text (lv)

http://www.staatsschauspiel-dresden.de

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Unterwegs: Schloss Burgk in Freital hat eine großartige Kunstsammlung & eine Schaubergwerksanlage

02 Samstag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Musik, Projekte, Theater, Unterwegs

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Kulturelle Oase abseits vom Großstadttrubel: Im Innenhof von Schloss Burgk kann man gemütlich entspannen und feinen Kuchen und Eis aus dem Schlosscafé genießen. Zu Ostern lockt hier ein mittelalterliches Spektakel, außerdem neue Ausstellungen, Theater Open Air und Kunstperformances, erzählt Kristin Gäbler, die neue Schlossherrin von Burgk.


„Gotthardt Kuehl. Ein Lichtblick für Dresden“, so heißt eine Ausstellung mit Malerei des großen Dresdner Impressionisten, die ab 31. Juli in den Städtischen Sammlungen Freital auf Schloss Burgk zu sehen ist. Kristin Gäbler vor einem Bild des Künstlers.


Bergbaugeschichte erkunden können Besucher in der nach zwei Jahren wieder öffnenden Bergbauschauanlage, die sich hinter dem Schloss Burgk in einem schönen Landschaftspark befindet. Ab April gibt es hier wieder Führungen. Außerdem die Ausstellung „Ins Licht“ – Streifzüge durch die Bergbaufotografie im Döhlener Becken (noch bis 18. April zu sehen.)

Mittelalterliches Osterspektakel und Freiluftmalerei für alle

Reichlich Kulturerlebnisse locken nach der Corona-Pause wieder auf Schloss Burgk in Freital.

Die Frühlingssonne taucht den Schlossinnenhof in warmes Licht. Vögel zwitschern in den hohen alten Bäumen. Draußen vor dem Schlosscafé sitzen einige Besucher gemütlich bei Kaffee und Kuchen und am Eisausschank steht schon eine Schlange. Nach dem coronabedingt langen Winterschlaf locken jetzt auf Schloss Burgk in Freital auch wieder reichlich kulturelle Angebote. Im prall gefüllten Programm stehen neue Ausstellungen, Kunstperformances, eine Freiluftmal-Aktion für alle im Sommer, ein Theater-Open-Air der Gruppe Spielbrett aus Dresden mit Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ (11.6., 20 Uhr), der Dokfilm „Freital 2018“ mit anschließendem Gespräch mit dem Dokumentarfilmer und Journalist Axel Kaspar (3.4., 11 Uhr, Festsaal auf Schloss Burgk), Vorträge zur Bergbaugeschichte und Führungen durch die im April wieder öffnende Bergbauschauanlage.

Zu Ostern gibt es im Innenhof von Schloss Burgk ein mittelalterliches Spektakel, das zusammen mit dem Projektzentrum Dresden veranstaltet wird vom 16. bis 18. April. Mit historischen Buden, umherwandelnden Spielleuten, Jongleuren und Kinderreiten durch den Schlosspark. „Wer im Kostüm erscheint, bekommt vergünstigten Eintritt“, sagt Kristin, Gäbler. Sie ist seit einem Jahr die Leiterin der Städtischen Kunstsammlungen auf Schloss Burgk. Den Wechsel von der Städtischen Galerie in Dresden, die sie als Museologin zusammen mit dem Direktor Gisbert Porstmann aufbaute, hierher sieht sie als Herausforderung. Sie sei mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen. Auf Schloss Burgk ist Kristin Gäbler nun die Chefin. Freital habe eine hervorragende Kunstsammlung. Da die Chefstelle zugleich die Kuratorenstelle für die Kunst sei, kann sie auch über die Ausstellungen entscheiden. Kristin Gäbler ist Spezialistin für Dresdner Kunst und kennt ihren Vorgänger Rolf Günther gut, der nun pensioniert ist. Mit ihm habe sie viele Ausstellungen, Bilder und Fachwissen ausgetauscht.

Ihre erste kuratierte Ausstellung bei den Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk war im Frühjahr letzten Jahres eine große Schau mit Freitaler Kunst im weitesten Sinne, von den Anfängen 1921 bis zur Gegenwart. Mit Arbeiten von Matthias Jackisch, Wolfgang Petrovsky, Olaf Stoy, Peter Fritsche u.a., Künstlergesprächen und weiteren Aktionen. „Es war immer voll“, sagt sie. 18 Tage war die Ausstellung geöffnet, die eigentlich bis Juni zu sehen sein sollte. Dann kam die Schließung im zweiten Lockdown der Corona-Pandemie. „Das war natürlich schade und es kamen auch Besucher, die dies sehr bedauert haben.“ Einen Tag lang war Schloss Burgk rot angestrahlt, wie viele andere Kulturstätten in der Region, um gegen die Schließung von Kultureinrichtungen zu protestieren. Im Herbst konnten die Besucher dann am Denkmalstag erstmals auf den Schlossturm von Burgk hochsteigen, die historische Uhr sehen und aufziehen, die alten Kamine, Schornsteine und Lamellenfenster betrachten. Fünf Leute pro Stunde durften hinauf. “Das war ein großer Erfolg, daher wollen wir die Turmbesteigung dieses Jahr wiederholen“, so Kristin Gäbler. Die Weihnachtsausstellung mit historischem Blechspielzeug und Eisenbahnen konnte leider nicht in der Adventszeit öffnen, wurde aber bis Ende Januar verlängert.

Die nächste große Personalausstellung in den Städtischen Sammlungen Freital zeigt unter dem Titel „Idylle“ Malerei von Jochen Fiedler, einem Kuehl-Nachfolger, ab 8. Mai bis 3. Juli. Danach sind ab 31. Juli Werke des großen Dresdner Impressionisten Gotthardt Kuehl zu sehen. Parallel zur Ausstellung startet die Freiluftmalaktion „Guck! Mal!“, bei der fünf goldene Bilderrahmen im Schlosspark stehen werden, durch die jeder gucken und mit Pinsel, Farben und Stiften auf Leinwand und Papier das Gesehene – ob Bäume, ein Denkmal, Wolken, ein Schloss oder ein Gesicht – festhalten kann. Die Bilder können bis 9. Oktober an der Museumskasse abgegeben werden. Alle Arbeiten des Mal- und Zeichenwettbewerbs werden im Schloss gezeigt und eine Jury aus Künstlerinnen, Museumsleuten und „Freitaler Prominenz“ kürt das schönste Bild mit Preisverleihung am Abschlusstag am 16. Oktober, um 15.30 Uhr. Außerdem startet eine „Taschenlampenführung“ für Kinder durch die Kunstsammlung mit
Steffen Petrenz am 30. Juni., um 14 Uhr und eine Führung für die Großeltern mit Kristin Gäbler. Unter dem Motto „Sommer Kunst und Kuchen“ wird ab 21. Juni, 14.30 Uhr, immer dienstags zum Bilder-Plausch vor dem Schlosscafé eingeladen. Dort gibt es hervorragenden, feinen Kuchen, weiß Kristin Gäbler.

“Wir hoffen, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist mit unserem Angebot und sind dankbar, dass die Stadt sich auch während der schwierigen Corona-Zeit zu den Städtischen Sammlungen bekennt und uns unterstützt.“ Die Mindereinnahmen infolge von fehlenden Besuchern und Eintrittsgeldern würden über den allgemeinen Haushalt ausgeglichen, sagt Matthias Weigel, Pressesprecher der Stadt Freital. Die genaue Summe lasse sich schwer abgrenzen. Ein Blick auf die Besucherzahlen in den Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk verdeutliche die Situation am besten: 23 715 Besucher kamen 2018, im Jahr darauf erhöhte sich die Zahl auf 24 505, mit Beginn der Corona-Einschränkungen im Jahr 2020 sank die Besucherzahl auf 11 848 und 2021 nochmals auf 10 040 Besucher. „Wenn die Corona-Regeln ab April wegfallen, hoffen wir, dass dann alles stattfinden kann“, sagt Kristin Gäbler zuversichtlich.

Text + Fotos (lv)

http://www.freital.de/museum

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Alice im Wunderland nach Lewis Carroll an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul

01 Freitag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Theater

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Wunderreiche Verwandlungen

Die Inszenierung „Alice im Wunderland“ ist wieder zu erleben am 1. April, um 19.30 Uhr auf der Studiobühne der Landesbühnen Sachsen in Radebeul.

Ein Uhrzifferblatt, die Zeiger drehen sich unaufhaltsam. In der Mitte erscheint das Gesicht einer alten Frau, Alice (berührend komisch: Anke Teickner). Sie sitzt im Nachthemd und langen weißem Haar auf einem Stuhl auf der kahlen Bühne. Ihr Sohn in weißem Shirt und Anzug ist in Eile und rennt einem weißen Kaninchen hinterher oder ist es gar selbst. Sie wundert sich, wo und warum sie hier ist, in diesem leeren Raum?! Sie hat das Gefühl, die Welt dreht sich um sie im Kreis und sie ist mittendrin und weiß nicht wohin…

Ihr begegnen Gestalten, die ihr unheimlich, rätselhaft sind, die sie ängstlich und misstrauisch betrachtet. Die strenge Frau im weißen Kittel (Sabine Köhler), die sie ausfragt und ihrem Gedächtnis auf  die Sprünge helfen will. Zwei Pfleger Dideldum und Dideldei (grotesk: Michael Berndt-Cananá und Grian Duesberg), die mit Alice und einem anderen Bewohner (traurig-abgestumpft: Michael Heuser) des Pflegeheims im Kreis gehen, streiten, welcher Wochentag ist und die Monotonie versuchen etwas aufzulockern, mit lustigen Wortspielen und Schwimmbewegungen. Die junge Alice (Luca Lehnert) taucht in eine fantasievolle Traumwelt ein, mit schönen, aberwitzigen, traurigen bis dramatisch-komischen Szenen, in denen sie sich neugierig, klug und tapfer behauptet.

Dann sind da noch der verrückte Hutmacher, der Märzhase, ein hochnäsig, superschlaues Ei und die Herzkönigin, die für reichlich Staunen, Spaß und Verwirrung sorgen, begleitet von einer Fülle surrealer Traumbilder, in mal heiteres, warmes und düsterrotes Licht getaucht, sphärischen, lustigen, grusligen und geheimnisvollen Klängen (Komposition: Tobias Herzz Hallbauer) in der Aufführung „Alice im Wunderland“ nach Lewis Carroll von Roland Schimmelpfennig.

Mit viel Sprachwitz, absurd-komischem Spiel, Bewegung, Liedern und Klängen erzählt die Inszenierung in der Regie von Sandra Maria Huimann die Geschichte von Alice im Wunderland als die einer Frau, die an Alzheimer Demenz erkrankt ist. Ein Gleichnis aber auch für die stetige Verwandlung der Welt und des eigenen Lebens und die Suche nach Antworten auf die spannende Frage: Wer bin ich wirklich?! Ein schön ironisches Spiel auch mit der Bedeutung und dem Doppelsinn von Worten, die jeder ihnen gibt wie es gerade beliebt. Die Inszenierung entstand während der Corona-Zeit mit ihren Kontaktbeschränkungen in einer Kooperation der Landesbühnen Sachsen mit dem Societaetstheater Dresden. Dort war letztes Jahr im Oktober die Premiere. Die Aufführung fand viel Anklang beim Publikum.

Das Wunderland ist auf keiner Landkarte verzeichnet, es existiert nur in deinem Kopf, heißt es zum Schluss. Alles ist möglich, alles wird anders, wenn du es siehst. Alles beginnt in deinem Kopf.

Text (lv)

http://www.landesbuehnen-sachsen.de

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Kleines Welttheater in Radebeul spielt wieder

30 Mittwoch Mrz 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Lebensart, Musik, Theater, Zwischenmenschliches

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Humorist, Menschenfreund & Naturliebhaber: Alf Mahlo genießt die Ruhe im Wald an der Triebisch. „Wer nichts wissen will, muss alles glauben. Das Gebot der Zeit ist, bei sich zu bleiben und sich wirklich kennenzulernen: Wer bin ich?“ Nachdenkliche Worte von einem Komiker. Foto: privat

Humorvolle Lebensweisheiten im Frisörsalon

Die Komödie „Locken im Sturm“ eröffnete die neue Spielsaison im Kleinen Welttheater in Altkötzschenbroda. Entertainer Alf Mahlo will zudem ein neues Theater auf dem Land errichten.

Gut geschnitten ist halb gewonnen. Bei Giacomo Messerschmitt
bekommt jeder den passenden Kopfschmuck. Und mancher bekommt den Kopf gewaschen im doppelten Sinne. „Locken im Sturm“, so heißt die neue Komödien-Show, mit der das Kleine Welttheater in Radebeul-Altkötzschenbroda Anfang März nach der langen Corona-Pause wiedereröffnete und in die neue Spielsaison startete mit zwei ausverkauften Vorstellungen. Die nächsten Vorstellungen von „Locken im Sturm“ sind dort am 1. und 2. April, 20 Uhr.

Das humorvoll frivole Stück spielt in einem Frisörsalon. „Dorthin kommen illustre Typen zum Haare schneiden, wobei auch verschiedene soziale Schichten aufeinander knallen und tief blicken lassen“, erzählt der Entertainer und Komiker Alf Mahlo, der das Stück schrieb und als Frisörmeister und „trällernde Schmalzlocke“ zu erleben ist. Schauspielerin Henriette Ehrlich spielt die Frisöse Yvonne, bei der Zittern angesagt ist, wenn sie das Rasiermesser wetzt. Auch die anderen Figuren spielen sie selbst, gewohnt witzig schräg. Regie führt der Schauspieler Mario Grünewald, der in anderen Stücken des kleinen Ensembles mit auf der Bühne steht.

Vor drei Jahren erfüllten sich Alf Mahlo und Henriette Ehrlich den Traum vom eigenen Theater, in dem sie eigene Produktionen zeigen. „Wir möchten Theater für lebendige, mitdenkende Menschen machen.“ Die Spielstätte in einem umgebauten, alten Scheunengebäude mit urigem Flair hat 80 Plätze. Derzeit können coronabedingt weniger Besucher rein. Für Theatervorstellungen, Firmenevents und Familienfeiern kann der Raum  genutzt werden. Das Kleine Welttheater arbeitet eng zusammen mit dem Betreiber des Wirtshauses Sonnenhof im vorderen Gebäude. Wer mag, kann vor dem Theaterbesuch auch ein extra Dinner bestellen. Das Angebot wurde bisher gut angenommen, so Alf Mahlo. Es gebe bereits ein Stammpublikum, aber auch zufällige Besucher. Die Corona-Zeit mit ihren vielen Schließungen traf das Kleine Welttheater und seine Künstler hart.

Die Schauspieler und Techniker arbeiten freischaffend, die Spielstätte wurde bisher ohne laufende Subventionen von Stadt und Land aufrechterhalten. „Alle Kosten von Werbung über Künstlerhonorare, Mieten, Technik und Versicherungen werden ausschließlich von den Karteneinnahmen bestritten“, so Mahlo. Die Tickets kann man im Vorverkauf auch online buchen. Aus einem Neustart-Fonds der Deutschen Theater und Technikgesellschaft (DTHG) bekommt das Kleine Welttheater jetzt finanzielle Unterstützung für die technische Einrichtung. “Wir strukturieren das Theater so um, dass wir flexibler spielen können, wenn noch mal solch eine Situation kommt“, sagt er. Da der Raum nicht groß genug ist für Umbauten wegen der Corona-Maßnahmen, hat das Kleine Welttheater neue, robuste Technik angeschafft, auch für mobile Veranstaltungen und Open-Air-Aufführungen. Der Spielplan steht vorerst bis Ende Mai. Gespielt wird weiterhin im Kleinen Welttheater und auf Reisen.

Die Komödianten touren sachsenweit und in Sachsen-Anhalt mit ihren meist musikalischen Stücken wie „Mit Cha, Cha, Cha um die Welt“. Weiterläuft auch die Komödie „Jägerstolz im Unterholz“ mit Musik und viel Halali aus dem Moritzburger Wald. In Moritzburg wohnen Alf Mahlo und Henriette Ehrlich mit Sohn Alfons auf einem eigenen Hof mit Pferden, zwei Hunden und Katzen. Der inzwischen 13-Jährige spielt Schlagzeug und macht Leistungssport. Mujy Thai, eine Kampfsportart. Das Soloprogramm „Der Menschenfreund“ bringt Alf Mahlo völlig neu überarbeitet mit Bezügen zur Wirklichkeit am 6. Mai, 20 Uhr wieder auf die Bühne im Kleinen Welttheater.

„Wir sind durch diese Zeit gekommen, weil wir Freunde und Herzensmenschen haben, die füreinander einstehen. Uns helfen gute Gedanken, Leidenschaft und ein Lebenskonzept. Jeder muss sein eigenes finden“, so Mahlo. Er hat schon ein neues Stück im Kopf für eine neue Spielstätte. „Wir barmen nicht rum wegen der ganzen Maßnahmen. Wir handeln antizyklisch und errichten ein neues Theater auf dem Lande“, mehr verrät er noch nicht.

Text + Foto (1) (lv)

http://www.kleines-welttheater.de

Alf Mahlo am Eingang zum Kleinen Welttheater in Radebeul-Altkötzschenbroda. Hier locken Theater- und kulinarischer Genuss im Restaurant „Sonnenhof“ nebenan. Auf dem Spielplan steht intensives Körper- und Sprechtheater mit viel Musik und schwarzhumorigen, absurden Elementen.

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Premiere „Djamila“ nach Tschingis Aitmatow im Theater Junge Generation

25 Freitag Mrz 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Literatur, Theater

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Was der Krieg mit Menschen macht: Wie Djamila und ihre Freunde ihre Freude am Leben wiederfinden, davon erzählt das dieser Tage hochaktuelle Stück als Figuren- und Objekttheater nach der bekannten Erzählung von Tschingis Aitmatow. Foto: Marco Prill

Von der Liebe zum Leben

Das Stück „Djamila“ nach Tschingis Aitmatows Erzählung „Dshamilja“ hat aus dem Russischen übersetzt von Gisela Drohla in einer Fassung von Katharina Kummer am Sonnabend, dem 26. März, 19.30 Uhr Premiere im Puppentheater des Theaters Junge Generation im Kraftwerk Mitte. Für Zuschauer ab 16 Jahre.

Djamila ist jung, klug und gewitzt. Während viele ihrer Mitmenschen ihre zupackende Energie bewundern, empört sie Djamilas Schlagfertigkeit. Der fünfzehnjährige Said hingegen liebt seine Schwägerin unschuldig und innig. Weil alle erwachsenen Männer des Dorfes zum Kriegsdienst an die Front eingezogen wurden, soll er sie beschützen und ihr bei der Arbeit zur Hand gehen. Als sich Djamilas Arbeitsaufgaben erweitern, bekommt sie weitere Unterstützung – durch Danijar, einen schweigsamen, verwundeten Kriegsrückkehrer. Auch ihn neckt Djamila gemeinsam mit Said, bis er eines Abends mit einem eigenen Lied seine Gedanken und unfassbar schöne Stimme erklingen lässt. Said ist von Danijars Gesang so verzaubert, dass auf einen Schlag seine von ihm selbst als unmöglich eingeschätzte Leidenschaft für die Malerei wieder erwacht und heftig danach verlangt, ausgelebt zu werden. Und Djamila? Schweigt. Und trifft bewusst eine ihr Leben verändernde Entscheidung.

Tschingis Aitmatows Novelle „Djamila“ von 1958 erzählt nicht nur davon, wie wichtig es ist, mit Vertrauen in sich selbst das eigene Leben zu gestalten, sondern ist auch eine Liebeserklärung an die Künste und ihre den Blick auf die Welt verändernde Sprengkraft.

Text: Norbert Seidel/TJG

tjg. theater junge generation
Kinder- und Jugendtheater Dresden
~ theatre for children and young audiences
Kraftwerk Mitte 1
~ 01067 Dresden
Postanschrift
~ Postfach 12 00 20 ~ 01001 Dresden
Tickets und Info +49 351 3 20 42 777
~ tjg-dresden.de

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„Mein Freund, der Betrunkene Sachse“ – ein Olaf Böhme Abend mit Thomas Kaufmann im Boulevardtheater

21 Montag Mrz 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Lebensart, Theater

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Voll unerschütterlichem Humor. Mal kämpft er wie sein Freund, der Betrunkene Sachse, mit den Zeigern der Uhr, mal starrt er gebannt auf eine Kuckucksuhr, wo sich der Vogel versteckt. Thomas Kaufmann spielt die Kultfigur Olaf Böhmes mit ebenso viel Spiellust und anrührender Komik. Fotos: Robert Jentzsch

“Wenn die Brühe kalt ist, gehe ich raus!“

Direkt, ohne Umschweife, voll trocken bodenständigem Humor, mit  viel Fantasie, Fabulierfreude und Hintersinn erzählte und spielte Olaf Böhme seine Kulturfigur als „Betrunkener Sachse“. In einer liebevoll vergnüglichen Hommage, nah am Original entlang, huldigt und erinnert mit dem Programm „Mein Freund, der Betrunkene Sachse“, das unlängst Premiere im Boulevardtheater Dresen hatte, Thomas Kaufmann an den großartigen Komiker.

Immer beschwipst, den Kopf voller Ideen und skurriler Geschichten über die Absurditäten des Lebens, wankte er in weißem, lässig aus der Hose hängenden Hemd und offener Krawatte auf die Bühne. “Mein Freund, der Betrunkene Sachse“ – ein Abend für Olaf Böhme erinnert an den großartigen, heiteren wie ernsthaften Komiker. Am 18. März 2019 starb Olaf Böhme 65-jährig an den Folgen der Leukämie. Böhmes Kultfigur des „Betrunkenem Sachsen“, den er 2016 letztmals an diesem Ort spielte, holt Thomas Kaufmann jetzt auf die Bühne und huldigt Olaf Böhme in einer liebevoll vergnüglichen Hommage. Premiere war im Rahmen der „Humorzone 2022“ kürzlich im Boulevardtheater Dresden.

Ein Mann kommt fröhlich angeheitert auf die Bühne und ruft: „Olaf, ich bin da!“ Doch die Bank im Grünen, neben der Mülltonne und Laterne, bleibt leer. Hier wollten sie sich treffen, an der Babisnauer Pappel, die er liebevoll “Barbie“ nennt. Er war immer pünktlich. Der Freund beschließt auf ihn zu warten. Er trägt eine graue Strickjacke über dem weißen Hemd und ausgebeulte Jeans, wankend und eine Hand aufgestützt in die Seite fragt er die Zuschauer, ob sie seinen Kumpel gesehen haben: „So einen Großen, mit langen Armen…“ Der Mann setzt sich auf die Bank und beginnt zu erzählen, alles was ihm einfällt über seinen Freund, den „Betrunkenen Sachsen“.

Wie er mit ihm Mathe übte, dies sogar studierte und ihm witzig das Rechnen und Wahrscheinlichkeiten erklärte, auch wenn Äpfel und Birnen scheinbar nicht zusammen passen. Herrlich naiv komisch, liebevoll und anrührend, erzählt, spielt, schwärmt, tröstet und erinnert Thomas Kaufmann als fiktiver Weggefährte von Olaf Böhme an Anekdoten, Lebensstationen und bekannte Nummern aus seinen Programmen. Und er kramt die schönsten, lustigen und traurigen Geschichten noch einmal aus dem Plastbeutel. Über die Hochzeit mit der „Muddi“, die an sich kein schlechter Mensch ist, doch an allem etwas auszusetzen hat. Wie sie jede Stunde auf die Kuckucksuhr sahen, doch das Vieh kam nicht raus und entpuppte sich als vietnamesische Bachstelze, als billig hereingesetzter Gastarbeiter. Oder der gemeinsame Weihnachtsabend mit Olaf inklusive Besichtigung des Wasserschadens in Nachbars Wohnung, einem Designer, der mit braunen Kringeln an der Decke und dem Wasserbett verblüfft.

Er wundert sich über vieles. Wozu eine Uhr im Bad hinter der Badewanne?! „Wenn die Brühe kalt ist, gehe ich raus!“ Dieser herrlich trockene, bodenständige Humor war typisch für Olaf Böhme. Einfach, direkt und ohne Umschweife sagte er, was der Mann von der Straße dachte, mit sehr eigener Logik und Sicht auf die Welt. Er hält einen Stock als Angel in den Sandkasten. Vielleicht kommt der Fisch zu Fuß… Herzzerreißend komisch kämpft er mit den Tücken des Alltags, wenn er etwa versucht, auf eine runde Dose einen eckigen Deckel passend zu bekommen. Aus solchen Dingen und unsinnigen
Kleinlichkeiten, die einem die Freude vermasseln, schöpfte Böhme seine Komik  und sorgte für Lachtränen beim Publikum.

Thomas Kaufmann schlüpft im Laufe des Abends immer mehr in die Rolle des „Betrunkenen Sachsen“. Er redet in seinem Tonfall mit „Weeste“, steht mit weißem, heraushängenden Hemd und loser Krawatte schwankend am Bühnenrand, liest aus dem Telefonbuch vor und erfindet frei heraus Geschichten dazu wie einst Böhme und trägt ein paar ulkige „Pichmann Gedichte“ vor. Höhepunkt ist die rätselhafte „Steuererklärung“, mit der er die Bürokratie ad absurdum führt. Inzwischen hat der Freund die Mettwurstbemme, „echter Schweine Nougat“, die Olaf gern mochte, aufgegessen. Die Uhr ist stehengeblieben. Das Laternenlicht geht an.

„Wo`s dunkel wird, wird`s auch wieder hell“, tröstet sich sein Freund.
„Wenn er nicht, gar nicht kommt. Ist er ja trotzdem, eigentlich immer da.“ Sagt Thomas Kaufmann unter herzlichem Beifall und stehenden Ovationen des Publikums. „Sein Zwillingsbruder!“, sagt ein älterer Mann, der sich bei seiner Frau untergehakt hat, beim Hinausgehen über den Freund des „Betrunkenen Sachsen“. Schön, dass auf die Weise Olaf Böhmes wunderbare Geschichten über das Leben und sein Humor weiterleben. Der nächste Olaf Böhme-Abend mit Thomas Kaufmann ist am 24. April im Boulevardtheater Dresden.

Text (lv)

http://www.boulevardtheater.de


Fabulierfreudig: Der „Betrunkene Sachse“ findet und liest sogar aus dem Telefonbuch witzig-verrückte Namen, Nummern und Geschichten, natürlich immer mit einem Fünkchen Wahrheit.

Unvergessen: Olaf Böhme als „Betrunkener Sachse“.

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Theater Junge Generation lädt geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche zum Theaterspielen ein

18 Freitag Mrz 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Projekte, Theater, Zwischenmenschliches

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Orr der Begegnung für „Phantastische Welten“: Das Theater-Spiel-Angebot wird bereits rege genutzt im Theater Junge Generation. Foto: Marco Prill

Wöchentliches Theater-Spiel-Angebot für geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche im tjg.

Ab sofort gestaltet und betreut das tjg. theater junge generation in Kooperation mit dem Kolibri – Kinder- und Elternzentrum e.V. an zwei Vormittagen in der Woche ein Theater-Spiel-Angebot für geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche. Vier Theaterpädoginnen der tjg.-Theaterakademie und weitere Mitarbeiter*innen des Hauses laden die Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren, die über den Kolibri e.V. ins Theater kommen, ein, gemeinsam mit ihnen in zwei alterspezifischen Gruppen Theater spielen, Geschichten zu erfinden oder mit Bewegung und Tanz die Bühne zu erforschen.

Das Thema „Phantastische Welten“ bietet einen Ort der Begegnung und der Gemeinschaft sowie die Möglichkeit methodisch vielfältig und sprachlich niedrigschwellig in einen szenischen Austausch miteinander zu treten. Bereits zu den ersten beiden Angeboten kamen mehr als 60 Kinder und Jugendliche.
In einem Statement des Theaters zu den Ereignissen in der Ukraine heißt es: „Die Mitarbeiter*innen des tjg. fühlen sich allen Kindern und Jugendlichen dieses Landes verbunden und werden ganz besonders denen beistehen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten und bei uns Schutz suchen.“ Mit dem neuen Theater-Spiel-Angebot möchte das Haus dazu einen Beitrag leisten.

Text: Norbert Seidel

tjg. theater junge generation
Kinder- und Jugendtheater Dresden
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~ 01067 Dresden
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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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