• Aktuelles
  • Auf der Gartenbank mit…
  • Im Atelier bei…
  • Aufgelesen
  • Bildende Kunst
  • Über uns
  • Eine Distel für…
  • Eine Sonnenblume für…
  • Erste und letzte Worte
  • Film
  • Genießen
  • Kolumne
    • Keine für Alle ! – Lara Finesse
  • Kultur
  • Kulturkalender
  • Kurzgeschichten
  • Lebensart
  • Literatur
  • Musik
  • Poesie
  • Porträts
  • Projekte
  • Theater
  • Tauschmarkt/Ideenbörse
  • Tanz
  • TraumTagebuch
  • Reportagen
  • Unterwegs
  • WortRaritäten
  • WortRätsel
  • Zwischenmenschliches
  • Virtuelles Erzählcafé „Lebendige Beziehungen“
  • Impressum/Kontakt

meinwortgarten.com

~ Das Dresdner Kulturgewächshaus im Netz

meinwortgarten.com

Kategorien-Archiv: Projekte

Aktion „Mut schöpfen“: Wasser als Lebenselixier & Alle sollen gewaltfrei leben können

27 Freitag Mai 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Projekte, Zwischenmenschliches

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Mut schöpfen am Brunnen vis a vis mit den Badenden (im Foto von li nach re): die Freitaler Gleichstellungsbeauftragte Jona Hildebrandt, Katrin Hollube, Projektleiterin im Familienzentrum „Regenbogen“ und Teresa Schubert, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Sächsische Schweiz – Osterzgebirge luden zu der Aktion ein, um ein Zeichen gegen Gewalt jeglicher Art zu setzen.


Wasser als Lebens- und Kraftquell & Jedes Mal, wenn du dich aufrichtig freust, schöpfst du Nahrung für den Geist, lautet einer der Mutmach-Sprüche. Eine schöne, bestärkende Aktion, findet meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry. Und auch die Sonne strahlte aus den zunächst dunklen Wolken hervor.

Mut schöpfen für ein lebendiges Miteinander

Mit der erfrischenden Aktion an einem Springbrunnen setzten Besucher und Initiatorinnen ein Zeichen gegen Gewalt und stellten Hilfsangebote vor.

Aus dem Brunnen schauen, vom Wasser umspült, die Gesichter der „Badenden“. Davor stehen viele fröhlichbunte, mit Blumen, Bäumen, Herzen und Schmetterlingen bemalte, Tassen. Mit den Gefäßen konnte, wer gerade vorbeikam, Wasser und symbolisch Mut schöpfen. Wasser als Lebenselixier, das erfrischt, reinigt und die Sinne neu belebt. „Alle sollen gewaltfrei leben können“, unter diesem Motto lud am Dienstagnachmittag das „Regenbogen“ Familienzentrum e.V. gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Sächsische Schweiz – Osterzgebirge und der Stadt Freital zur Aktion „Mut schöpfen“ ein.

Zwei Stunden lang war dazu Gelegenheit vor dem Brunnen „Die Badenden“ (neben der Sparkasse in Freital-Potschappel), den der Künstler Peter Fritzsche gestaltet hat. Es waren Gesprächspartnerinnen vor Ort, um mit Besuchern in Kontakt zu kommen, Hilfsangebote für betroffene Menschen vorzustellen und gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt jeglicher Art zu setzen. Die Aktion „Mut schöpfen“ fand innerhalb einer bundesweiten Initiative der Mehrgenerationenhäuser statt, zu denen auch das Familienzentrum „Regenbogen“ gehört. Gefördert wird diese im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ und aus Mitteln des Freistaates Sachsen. „Eigentlich findet der Tag gegen häusliche Gewalt immer im November statt, an dem wir Kerzen anzünden und auf die Thematik aufmerksam machen. Doch das ging letztes Jahr coronabedingt nicht und wurde nun nachgeholt“, sagt Teresa Schubert, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises. „Außerdem möchten wir auch Menschen ansprechen, die aus Kriegsgebieten herkommen.“

Gewalt hat viele Gesichter. Mal offen, aggressiv, mal versteckt, körperlich und seelisch verletzend, gibt es sie im häuslichen Umfeld, in der Schule ebenso wie im Weltgeschehen. Aber auch ungeplante Einschränkungen und Veränderungen im Leben können schmerzhaft sein und wollen bewältigt werden. Die betroffenen Menschen sollen wissen, dass sie nicht alleine sind. Auf den Stehtischen vor dem Brunnen liegen Blätter mit Mutmach-Sprüchen zum Mitnehmen wie „Zu allem Großen ist der erste Schritt der Mut“, „Probleme sind Gelegenheiten zu zeigen, was man kann“ und „Vertrauen ist die stillste Form von Mut“ und außerdem weiße Steine, die man selber beschriften kann mit bestärkenden Worten. Die Resonanz ist zunächst verhalten.

„Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabuthema in der Öffentlichkeit, mit dem man nichts zu tun haben will“, weiß Jona Hildebrandt, die Freitaler Gleichstellungsbeauftragte. „Die Gewalt findet im Verborgenen statt. Man muss erst mal den Mut finden, sich zu outen. Es ist auch nicht einfach, wenn man ein Leben zusammen aufgebaut hat, man verheiratet ist, Kinder hat und vielleicht noch ein Haus zusammen.“ Aktuelle Zahlen zu Betroffenen von häuslicher Gewalt liegen ihr zurzeit keine vor und die Polizei erfasst auch nur die Fälle, die zur Anzeige kommen. Es finde überwiegend Gewalt von Männern gegen Frauen statt. Doch es gebe auch umgekehrt Gewalt gegen Männer. „Manchmal braucht es schon Mut, früh aufzustehen oder wenn Jugendliche eine Lehrstelle suchen“, so Jona Hildebrandt. „In der Corona-Zeit herrschte viel Vereinzelung, soziale Isolation. Das läuft jetzt erst wieder an, dass Menschen wieder rausgehen und zusammenkommen.“

Einige Passanten bleiben stehen und informieren sich über die Mut-schöpf-Aktion. Eine Frau im roten Kleid und dunklem Haar will mehr darüber erfahren. Die Initiatorinnen erzählen und geben Flyer und Notfallkarten mit allen Hilfs- und Beratungsstellen und Telefonnummern mit. „Täglich kommen bis zu 70 Menschen, die bei uns ein- und ausgehen, das ist viel“, sagt Katrin Hollube, Projektleiterin im Familienzentrum „Regenbogen“ auf der Poststraße 13 in Freital. Immer montags öffnet hier das Familiencafé von 14 bis 18 Uhr zum Ankommen, Reden, Spielen und Wohlfühlen. „Wir haben auch einen offenen Eltern-Kind-Treff, wo die Kinder spielen und die Eltern auch mal für sich zur Ruhe kommen und mit anderen austauschen können“, erzählt sie.

„In letzter Zeit kommen oft ukrainische Familien, um Anschluss und Orientierung zu finden.“ Sowohl Hilfesuchende als auch Menschen, die helfen wollen, finden hier „Raum zum Wachsen“, so lautet das Motto im Familienzentrum „Regenbogen“. „Wir sind keine Beratungsstelle für Opfer von häuslicher Gewalt, aber wir haben gute Kontakte und vermitteln auf Wunsch zu Fachkräften in den zwei Familienberatungsstellen, der Awo in Deuben und der Diakonie in Potschappel“, so Katrin Hollube. Es gibt ein Frauenschutzhaus mit acht Plätzen in Pirna, wo vor Gewalt fliehende Frauen und Kinder vorübergehend wohnen können und eine Männerschutz-Wohnung. Eine Außenstelle der dortigen Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt sei in Freital noch im Aufbau, so die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Teresa Schubert. Der nächste Aktionstag gegen häusliche Gewalt findet am 25. November statt, wieder mit einer Kerzen-Aktion und einem orange angestrahlten Haus, das zugleicht Licht und Hoffnung aussendet.

Text + Fotos (lv)

http://www.regenbogen-freital.de

Nummer gegen Kummer für junge Leute: 116 111*
(Notrufnummern sind in Deutschland generell kostenfrei.); Erreichbar: Mo – Sa 14 – 20 Uhr; Mo, Mi, Do 10 – 12 Uhr

Hilfe bei Gewalt zu Hause: 03501/5764 988
Helpmail in Krisen: u25-dresden.de


Sprudelnde Lebensfreude: Brunnen vor dem Bahnhof Freital-Potschappel

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

BilderAlbum: Zeitreise zum 150 +2-jährigen Eisenbahnjubiläum der Strecke Cottbus – Großenhain

15 Sonntag Mai 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Fotografie, Genießen, Lebensart, Projekte, Unterwegs

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Schön in Schale geworfen: Als Reisende aus dem Bürgertum anno 1870 wandelten Darsteller der Spielbühne Großenhain zum 150 + 2 (coronabedingt)jährigen Eisenbahnjubiläum am Sonnabend rings um das schmucke Bahnhofsgebäude und begrüßten die Reisenden der modernen Zeit.

Reisen im Zug der Zeit

Der Zug von Dresden fuhr 150 + 2 Jahre zurück… Zum Eisenbahnjubiläum der Strecke Cottbus – Großenhain an diesem Wochenende. Am Bahnhof Großenhain empfingen gestern bei Bilderbuchwetter historisch kostümierte Damen und Herren die Reisenden, wandelten umher und drehten eine Runde im Stadtpark mit der K- und K-Kleinbahn und winkten den Spaziergängern huldvoll zu. Kurzer Halt. Gruppenfoto vor den farbenprächtigen und betörend duftenden Azaleen und Rododendronbüschen.  Ein Vergnügen für die jungen Darsteller der Spielbühne Großenhain e.V. und für die Besucher.

Dampflok fuhr leider keine zum Jubiläum, die hatte die Deutsche Bundesbahn wegen Waldbrandgefahr vorsorglich abgesagt. Kein Schaffner mit roter Mütze, Kelle und Trillerpfeife am Bahnsteig mehr. Dafür gab es eine Modelleisenbahn mit originalen Zuggeräuschen von einst, fröhlich schnaufend und mit Pfiffen der Lok. Am späten Nachmittag sollte noch ein Zug mit historischen Wagen eintreffen. Mal schauen.

Weiterging`s mit dem Oldtimerbus. Ich durfte mich sogar kurz ans Steuer setzen. Als der Bus noch fuhr, war ich gerade fünf… Wie die Zeit vergeht. Man kann das hübsche Gefährt auch mieten für Sonderfahrten, sich sogar im Bus trauen lassen. Ins Seenland, ins renaturierte ehemalige Tagebaugebiet nach Hoyerswerda, wollte ich schon immer mal. Dann fuhr der Jubiläumszug Punkt 17 Uhr auf dem Großenhainer Bahnhof ein, die Wagen noch aus DDR-Zeiten mir DR-(Deutsche Reichsbahn)Aufschrift. Gemütliche, separate Sitzabteile mit Schiebetüren statt Großraumwagen und Speisewagen mit weißen Spitzengardinen… Die Sitzbezüge schon mit den blauen Kästchen der Deutschen Bundesbahn. Stille Übernahme nach der Wende. Reisende steigen ein und aus. Der Schaffner schließt als letzter die Tür. Die historische Reisegesellschaft  winkt den Weiterreisenden zum Abschied. Rund zehn Minuten dauerte der Ausflug in die Vergangenheit inklusive freie Plätze im Zug finden, sich kurz setzen und die Zeit anhalten. Der Zug sah wie neu aus. Und ist doch Historie. Die Erinnerungen an die Zugerlebnisse, die über viele Lebensgleise führten, bleiben.

Heute, am Sonntag wird noch mal Bahnjubiläum in Großenhain gefeiert mit historischen Reisenden, Oldtimerbus und Sonderzügen von 10 bis 17 Uhr.

Text + Fotos (lv)


meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry und Winnie Rudolph von der Spielbühne Großenhain, sie leitet dort die Kindergruppe, in einem Zugabteil der Deutschen Reichsbahn, aber schon mit blauem Kästchenbezug der Deutschen Bundesbahn. Früher waren es grüne und rötlich braune Ledersitze.

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Unterwegs: „Erinnerung und Gefühl. Ein Interim im Schlosspark“ von Burgk mit Fühlskulpturen von Steffen Petrenz

15 Sonntag Mai 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Genießen, Lebensart, Projekte, Unterwegs

≈ Hinterlasse einen Kommentar


„Ursprung“, „Aufbruch“ und „Ankunft“: der Freitaler Künstler Steffen Petrenz vor seiner dreiteiligen Blechskulptur „memories“ im Schlosspark Burgk.

Reizvoller Raum für Erinnerungen

Eine dreiteilige Skulptur mit dem Titel „memories“ und „Fühlskulpturen“ des Freitaler Künstlers Steffen Petrenz laden zum Innehalten und Erinnern mit allen Sinnen ein im Schlosspark Burgk. Zum Internstionalen Museumstag am Sonntag, dem 15. Mai, ist in den Ausstellungen der Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk in Freital ganztags freier Eintritt. Vormittags gibt es ein Konzert mit dem Musikverein Freital im Schlosshof.

Lebensgroß, filigran und mit rostbrauner Patina überzogen stehen die Figurenumrisse frei im Raum. Scherenschnittartig ist eine Figur aus der anderen heraus gewachsen. Sie stehen für sich, scheinbar losgelöst und bilden doch ein Ganzes, das man wie ein Spiegelbild nacheinander anschauen kann. „Erinnerung und Gefühl. Ein Interim im Schlosspark“, unter diesem Titel zeigt der Freitaler Künstler Steffen Petrenz erstmals öffentlich seine dreiteilige Blechskulptur „memories“ aus den Jahren 2009/20012.

Diese steht auf einer Anhöhe unter hohen Bäumen im Gelände von Schloss Burgk. Ein faszinierendes, offen vieldeutiges, reizvolles und buchstäblich berührendes Erlebnis, Geflüster und Zwiegespräch im Zusammenspiel von Natur, Kunst und Betrachter. Im Wechsel von Licht und Schatten verändern sich Formen und Ausdruck der Skulpturen immer wieder, wenn man sich ihnen aus verschiedenen Blickwinkeln nähert. Mal steht die hintere Figur mit ihren wellenartigen Körperrundungen klar sichtbar, mal halb versteckt unter Blätterzweigen, die sich im Sonnenlicht flimmernd auf der Figur wie Lebenslinien abzeichnen und auf dem Boden verzweigen.

„Erinnerungen sind ja auch versteckt. Wenn man durch das Gedächtnis streift, kommen sie wieder hoch ans Licht“, sagt Steffen Petrenz zu seinen Skulpturen. Sie haben weniger mit dem historischen Gedächtnis zu tun, auch wenn die Aufstellung am 8. Mai dies nahe legt. Das Datum sei zufällig, die Ausstellungseröffnungen bei den Städtischen Kunstsammlungen auf Schloss Burgk finden immer sonntags statt, ergänzt deren Leiterin Kristin Gäbler. Jeder kann die Erinnerungs-Skulpturen individuell für sich erkunden. Erinnerungen sind vielschichtig, persönlich wie kollektiv, greifen ineinander, wandeln sich und sind nicht an Ort und Zeit gebunden. Als die Skulpturengruppe fertig war, gab es im Atelier von Steffen Petrenz eine Performance, bei der er das zugemauerte Mittelteil mit dem Vorschlaghammer aufbrach, sinnbildlich für die Auseinandersetzung mit Erinnerungen, sich ihnen stellen und verarbeiten.

„Wenn man in die 40 kommt, die Kinder langsam aus dem Haus gehen, wird der Blick ein anderer“, so Petrenz. Seine drei Skulpturen im Schlosspark nennt er dementsprechend „Ursprung“, „Aufbruch“ und „Ankunft“. Der Betrachter kann durch die offenen Figuren hindurch schauen und gehen und dabei eigenen Eindrücken, Empfindungen und Erinnerungen nachgehen. Einige Spaziergänger bleiben stehen, gehen heran an die Skulpturen, fotografieren sich mit ihnen. Weitaus mehr Besucher sitzen aber unter den blühenden Kastanienbäumen im Schlossinnenhof an den Tischen vor dem Schlosscafé und genießen Eis, Kaffee und Kuchen bei strahlendem Sonnenschein.

Weiter hinten auf dem Weg zum Besucherschaubergwerk kann man außerdem sogenannte „Fühlskulpturen“ von Steffen Petrenz entdecken. Sie entstanden  ursprünglich für das Seniorenheim „Herbstsonne“ in Freital-Hainsberg und sind ausdrücklich zum Anfassen und buchstäblich Be-greifen gedacht. Die keramischen Objekte und Formen sind der Natur abgeschaut. Da finden sich Planet, Apfel und Mohnkapsel. Eine Besucherin fragt, ob die originellen Kugeln nicht immer da stehen bleiben können. „Es ist eine temporäre Kunstaktion“, so Kristin Gäbler, „wir wollen unsere Besucher immer neu überraschen.“ Die Skulpturen sind noch bis 24. Juli frei zugänglich im Schlosspark Burgk zu sehen. Steffen Petrenz öffnet außerdem beim „Kunst: offen in Sachsen“ am 5. Juni von 10 bis 23 Uhr sein Atelier auf der Dresdner Straße 166 hinter der Aral-Tankstelle mit Livemusik und Einblicken in sein vielfältiges Schaffen.

Text + Fotos (lv)

http://www.freital.de/museum

Schloss Burgk mit blühenden Kastanienbäumen im Innenhof. Dort kann man gemütlich an Tischen sitzen und Kaffee, Kuchen, Eis, das beste weit und breit, vom Schlosscafé genießen.

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Eintauchen in andere Lebenswelten: Mit der Lesung „Aufgetaucht“ stellte sich die Schreibwerkstatt von Michael G. Fritz im Erich Kästner Haus für Literatur vor

29 Freitag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Lebensart, Literatur, Musik, Projekte

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Fröhlich beschwingte, zauberhafte Klänge der „Waldmüslikanten“ begleiteten die
Lesung.

Zuhören und Lesen im Wechsel.

Wenn Worte wie Pfeile treffen: Die Erzählerin Wiete Lenk las eine Kurzgeschichte von Anja Haase. Vorgestellt wurden die Autoren und neue Texte
aus der Schreibwerkstatt von Schriftsteller Michael G. Fritz.

Ergreifend und schockierend: Vom Umgang mit schmerzlichen Erinnerungen erzählte der Autor Jakob Möbius.

Lebhaft, witzig und anrührend schilderte Hans-Haiko Seifert, wie er unverhofft zu einem eisigen Hähnchen unter seinem Hemd kam zur Zeit der politischen Unruhen in Warschau Anfang der 80er Jahre.

Von Herzenspfeilen im Wald und einem eisigen Hähnchen unterm Hemd

Berührende, humorvolle, lustige, traurige und nachdenkliche Geschichten aus dem Lebensalltag hier und anderswo lasen acht AutorInnen aus der Schreibwerkstatt von Michael G. Fritz im Erich Kästner-Literaturhaus in Dresden.

Für die einen war es ein Wiedersehen nach längerer Zeit, für andere ein erstes Kennenlernen. Allen gemeinsam war an diesem Abend ihre Neugier, Interesse und Freude an ungeahnten, überraschenden und mitgebrachten Geschichten, die das Leben schreibt. Unter dem Titel „Aufgetaucht“ stellten acht Autorinnen und Autoren aus der Schreibwerkstatt von Michael G. Fritz neue Texte vor am Dienstagabend im Erich Kästner Haus für Literatur am Albertplatz in Dresden. Nachdem sie sich während der Corona-Pandemie nicht treffen konnten, sind sie nun zurückgekehrt. „Der Reiz liegt im Unsortierten der Texte, im Alter der Beteiligten und in den Themen“, sagte Fritz, der als Schriftsteller in Dresden und Berlin lebt und die Lesung moderierte. Das sei ein Vergnügen für Autoren wie Publikum gleichermaßen. „Wir lernen alle voneinander, weil wir alle etwas abgeben, offen sind für den anderen und dessen Vorstellungen von Literatur.“ Die Schreibwerkstatt sei ein geschützter Raum, in der Texte besprochen werden und Kritik immer nur am Werk, nicht am Autor geübt werde.

Die Gründe zu schreiben sind so vielfältig wie die Texte und ihre Verfasser, die zumeist neben ihrem Beruf oder Studium, aus ihrem Alltag heraus schreiben. „Ein Unbehagen an den Umständen, nicht Ausgeschöpftsein, der Drang sich mitzuteilen“, so war es bei G. Fritz. „Weil wir keine Wahl haben, wir können nicht anders! Schreiben ist eine Angewohnheit, von der man nicht lassen kann.“

Schreiben ist ebenso ein Abenteuer, von dem man nie weiß, was einen unterwegs erwartet, wohin es einen führt  und wie andere darauf reagieren. Ein Einlassen, Zulassen, sich ausliefern mit dem Erzählten, ein Sehen, Erkennen für sich und gemeinsam mit anderen. Lesen und Zuhören im Wechsel. Eintauchen in ganz verschiedene Lebens- und Erfahrungswelten. Wunderbar musikalisch begleitet mit mal fröhlich beschwingten, mal leise, zarten, zauberhaften Melodien aus südlichen und osteuropäischen Gefilden von den „Waldmüslikanten“, die an Geige, Akkordeon, Banjo, Gitarre, Drehleier und Ukulele musizierten. Für mich die Entdeckung des  Abends mit betörender, fast hypnotischer Wirkung!

Die gelesenen Kurzgeschichten und Romanausschnitte führten die Zuhörer nach Thailand, Äthiopien, Argentinien und Polen. Begonnen mit der geheimnisvollen Geschichte von Steffen Wartner über einen Mann, der nach Bangkok reist, dort vergebens auf seine Freundin wartet und ein anderes Paar trifft auf der Plattform des Hotels. Er baut Spannung auf, man fürchtet Schlimmes, er werde sich hinab stürzen, doch nein, er verbringt den Abend mit den beiden an der Bar und auf einer Partymeile, zahlt alles und dann ist plötzlich sein Portemonnaie weg und die Situation eskaliert und schwarze Skorpione spielen auch eine Rolle… Eine Geschichte, die viele Fragen aufwirft und einen etwas ratlos zurücklässt.

Von einer Frau, die mit Pfeil und Bogen in den Wald geht und herausfinden will, wer sie wirklich ist, erzählt die Geschichte „Der Weg“ von Anja Haase, berührend und mit leisem Humor gelesen von Wiete Lenk, die schon einen Erzählband „Krähenbeißer“ veröffentlicht hat. Die Bogenschützin hat aufgehört zu sprechen und will erst wieder damit beginnen, wenn sie sich wieder spürt. Kann man sich selbst verlieren und wiederfinden?!, fragt sie sich mit Blick auf die Natur und Bäume, die im Frühjahr neu erwachen. Dann taucht auch noch ihre Freundin auf und die Ruhe ist dahin. Schön beschrieben das Gleichnis, wie sie das Spannen des Bogens mit Öffnen des Herzens vergleicht: „Man macht es weit und lernt wieder zur vertrauen. Die Angst geht mit dem Pfeil auf die Reise, man lässt sie los. Man vergisst zu denken und ist einfach nur Mensch in dem Moment.“

Eine witzig-satirische Geschichte, „Sachsens Glanz“ über die Begegnung mit einem Straßenkünstler las Geralf Grems, der als Maler, Musiker und Autor freischaffend tätig ist. Er spielt auf selbst gebauten Instrumenten wie der Drehleier urig klangreich mit bei den „Waldmüslikanten“. Er betrachtet die lebende grausilberne Zinnfigur, die als „August der Schwache“ mit Münzteller auf der Brühlschen Terrasse auftritt und nimmt Befindlichkeiten, Mentalitäten und Vorurteile gebrochen deutsch sprechend wie der polnische Straßenkünstler humorvoll auf die Schippe. Mittlerweile gäbe es ebenso viele Deutsche mit polnischen (Zahn)Kronen wie Polen mit deutschen Wurzeln. Man erntet, was man sät, wissen beide. Was ich gebe, bekomme ich zurück, sagt der Straßenkünstler. Gemeinsam stützen sie sich auf die Balkonbrüstung Europas und schauen auf das Fließen des Stroms…

Diana Wolff arbeitet als Pastorin in der Nähe von Annaberg-Buchholz im Erzgebirge, ist Mutter von vier Kindern und war mit ihrem Mann eine Zeitlang als Entwicklungshelferin in Äthiopien. Das dort Erlebte schildert sie anschaulich und bewegend, streckenweise zu ausschweifend und wiederholend, in ihrem entstehenden Roman, aus dem sie ein Kapitel, Täuschung und Enttäuschung las über ein 12jähriges Mädchen, das aus einem Dorf in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba kommt, um dort in die Schule zu gehen. Bei einer Tante findet sie Unterkunft hat, schält Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch für das Essen und wartet sehnsüchtig auf ihre Schuluniform. Doch es kommt anders als erhofft. Ihre Tante kommt auf den Geschmack, so muss Virtokan (dt.: Orange) fortan als Hausmädchen die Familie versorgen und kann nur in die Abendschule gehen, wo der Unterricht oft ausfällt. Einige Mädchen laufen weg aus Angst vor Strafen und Schlägen, zurück nach Hause oder landen auf dem Straßenstrich. Wie es weitergeht mit Virtokan, ob sie ihren Weg schafft, bleibt  als spannende Frage.

Wenn er nachts nicht schlafen kann, schreibt Harald Lämmel Geschichten. Er wohnt in Radeberg, hat Theologie und Sozialpädagogik studiert und inzwischen pensioniert. Seine ironisch-surreale Geschichte „Die fehlende Antwort“ erzählt über eine Frau, die seine Blicke anzog, eine Zeitung hatte von ihr berichtet, sie überragte ihn an Größe und er unterhält sich mit der bronzenen Figur, die einen Hammer in der Hand hält über ihr Vorleben, warum sie nicht fortging in ein anderes Land und so viel auf sich nahm.

Petra Schweizer-Strobel ist Archäologin, Fachbuchlektorin und Schriftstellerin, sie stammt aus Schwaben und lebt seit 22 Jahren in Dresden. Ihre Geschichten kreisen darum, was Menschen an- und umtreibt, um die Suche nach der eigenen Identität. Sie las  einen Auszug aus ihrem Romanmanuskript mit dem Arbeitstitel „Vater, Mutter, Kind“ über einen Mann, David, der nach Jahren wieder ins Leben von Hannah tritt und erfährt, dass er eine Tochter hat. Eines Abends, sie ist müde und abgespannt, steht er in verschmutzter Motorradkluft vor ihrer Tür. Er hat immer Angst, das Richtige zu tun, erfährt man über ihn und er ist zwischen zwei Frauen hin und hergerissen. Was führt ihn nun zu ihr? Wie wird er sich entscheiden und will sie ihn überhaupt noch?! Wie schafft man es überhaupt in turbulenten Zeiten wie diesen, den Glauben an die Liebe und Miteinander nicht zu verlieren? Fragt man sich unterschwellig, ungeduldig beim Zuhören.

Herausragend für mich sind zwei Geschichten, in denen es um Erinnerungen, schöne wie schmerzliche und den Umgang mit Vergangenheit geht. Die Kurzgeschichte „Flüge“ von Jakob Möbius, er stammt aus Freiberg, hat in Dresden Psychologie studiert, arbeitete in Kliniken und als Krankenpfleger in Corduba in Argentinien und schreibt außerdem erfolgreich Kurzfilme, entstand bereits 2013.  Er erzählt ebenso trocken, klar wie schockierend und ergreifend über den Konflikt einer Frau, deren Vater Menschen im Gefängnis folterte während der Militärdiktatur in Argentinien. Die Erinnerungen an die Grausamkeiten, die er beging in einem „Rausch von Macht und Verachtung“, lassen ihn nicht los, erzürnen und quälen ihn rückblickend. Er liest einige Worte auf spanisch und denkt nach über die Gedichtzeilen auf dem blutigen Zellenboden, dass das Böse in jedem von uns stecke, auch in denen, die wir lieben. Etwas undurchsichtig und vage bleibt, wer die Gefangenen sind im Flugzeug. die immer noch auf Gnade hoffen, wohin der Flug geht und warum der Mann am Ende nicht an Bord ist.

Einen lebhaft heiteren Kontrast dazu bildete die Kurzgeschichte „Der Laden“ von Hans-Haiko Seifert zum Abschluss der Lesung. Eine Alltagsszene aus seinem gerade abgeschlossenen Roman „Joanna“, der von seiner Zeit in Warschau von 1979 bis in 1980er Jahre während des Volksaufstandes unter der Solidarnosc-Bewegung in Polen erzählt. Einer Zeit, in der die Welt im Osten aus den Fugen geriet und zurzeit wieder erschreckend aktuell ist. Not, Mangel, Gewalt und Entbehrungen. Mit viel Witz und Gespür für Land und Leute, sehr lebendig und anrührend beschrieben und gelesen, wobei man dem Autor seine Spielerfahrung in der damaligen freien Theatergruppe „Traumzeit“ am projekttheater in Dresden in den 1990er Jahren anmerkte, brachte Seifert die Geschichte zu Gehör. Wie die üppige Verkäuferin ihn, den jungen Mann, der sich im Laden umsieht, zuerst grob ansieht, als wolle er alles leerkaufen, ihn beargwöhnt wie einen Dieb und dann alles Mögliche aufschwatzt und neugierig nebenbei erkundigt sich nach ihm, halb mitleidig und mütterlich. Während draußen eine Schlange von 20  Frauen auf Fleisch wartet.  Sie stopft ihm schließlich ein eisiges Hühnchen unters Hemd, nach außen trägt er nur eine Zwiebel und ein Mohnbrot, wenn die Frauen in der Schlange nur wüssten!, und warnt ihn wachsam zu sein, vor Drogendealern und anderen zwielichtigen Gestalten auf der Hut zu sein. Seifert sucht noch einen Verlag sucht für seinen Roman, von dem man sogleich Lust bekam mehr zu hören. Alles in allem konnten Zuhörer und Lesende eine bunte Mischung aus weit gespannten Themen und Blicken auf das Leben und die Welt in und um uns herum erleben, mitnehmen und nachklingen lassen.

Für weitere, tiefergehende Einblicke in die Schreibwerkstatt blieb an diesem Abend keine Zeit. Diese sei mit rund einem Dutzend AutorInnen zurzeit ganz gut gefüllt, so Fritz. Die Teilnehmer treffen sich alle sechs Wochen. Die Schreibwerkstatt sei aber dennoch offen für neue Interessierte, die Talent und Lust am Schreiben mitbringen, ihre Texte in der Gruppe lesen, besprechen und hinzulernen wollen und denen der persönliche Austausch wichtig ist.

Text + Fotos (lv)

http://www.kaestnerhaus-literatur.de

Fantasievolle Sitz- und Leseplätze für kleine und große Besucher im Garten vom Erich Kästner-Literaturhaus:


Schöne Ein- und Ausblicke im Grünen.

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Ausstellung „Mail Art Projekt – Stimmen aus dem Lockdown“ in der Stadtgalerie Radebeul

26 Dienstag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Fasziniert von der Vielfalt der „Postkarten-Kunst“: die Initiatoren des Mail Art-Projekts Petra und Burkhard Schade im Gespräch mit der Radebeuler Kulturamtsleiterin Gabriele Lorenz (2. von links im Bild).

Ängste, Wut und Lebensfreude verwandelt in Postkarten-Kunst

Die Ausstellung „Mail Art Projekt“ zeigt 700 einfallsreich berührende Postkarten aus dem Corona-Alltag derzeit in der Stadtgalerie Radebeul.

„Kein Mensch ist eine Insel!“, steht auf einer der vielen Postkarten.
Erstaunlich wie viel darauf passt. Alles was plötzlich nicht mehr ging, schmerzlich vermisst und bewusst wurde, wie sehr es gebraucht wird: Augen-Blicke des Miteinanders, Kunst, Theater, Musik, Natur, Reisen, und, und… Insgesamt 700 von Hand kunst- und liebevoll, witzig, fantasievoll, traurig und nachdenklich gestaltete Postkarten von Künstlern und Laien, Jung und Alt, versammelt die Ausstellung “Mail Art Projekt – Stimmen aus dem Lockdown“ derzeit in der Stadtgalerie Radebeul in Altkötzschenbroda 21.

Eine vielfältige und vielstimmige Reflexion der Lockdown-Monate Januar bis März 2021 wird in der gezeigten „Postkarten-Kunst“ sichtbar. Initiiert haben die Aktion die Malerinnen und Grafikerinnen Petra Schade, Anita Voigt und der Fotograf Burkhard Schade. Es scheint schon wieder eine gefühlte Ewigkeit her, doch die Folgen der Corona-Pandemie wirken weiter. Jeder hat seine Erlebnisse und Erfahrungen damit und kann hier mit zeitlichem Abstand noch einmal auf diese Zeit blicken, manches neu oder anders sehen, Ermunterung, Trost, Hoffnung und Anregungen finden, das eigene Leben mit allem Drum und Dran zurückzuerobern. Da ihre Malkurse in Radeburg wegen des Lockdown nicht stattfinden konnten, suchte Petra Schade nach einer Möglichkeit, sich zu vernetzen und weiter etwas zusammen zu tun.

“Die Postkarten-Kunst kann man untereinander weitergeben. Die Idee wurde in den Chatgruppen von den Malschülern begeistert aufgenommen und die ersten Postkarten entstanden“, erzählt Petra Schade. „Ich wollte möglichst viele ins Boot holen, die Arbeit und die Freude mit anderen Menschen teilen.“ Auch im Kindergarten und der Mittelschule in Radeburg fand sie Interesse für die Mail-Art-Aktion. „Sie verbreitete sich vor allem über Mund zu Mund-Propaganda. Wir waren selbst überrascht, ebenso der Postbote, über die Menge an Karten, die bei uns ankamen“, sagt Burkhard Schade. Mitte Januar letzten Jahres ging es los. Täglich kamen 15 bis 20 Postkarten bei Petra Schade und Anita Voigt an. „Dann wurde so eine Welle daraus, dass die Aktion bis Ende März verlängert wurde.“ Es kamen Karten von überall her, so Schade, aus der Dresdner Region und sogar aus Finnland und Norwegen. Es gab keine Jury und keine Bewertung. Alle Postkarten sind in der Ausstellung zu sehen, sie wurden zudem eingescannt und ins Netz gestellt zur Ansicht für alle Beteiligten. „Sie zeigen das große Bedürfnis, sich wieder zu beteiligen, etwas Kreatives zu tun und eigenes Befinden. Es gab viele Bedenken, Ängste, Wünsche, Wut, Hoffnung und kritische Stimmen“, so Burkhard Schade.

In faszinierender Vielfalt spiegeln sich diese in Form von Malerei, Grafiken, Fotografie, Texten und Collagen. Da ist auf einer Karte nur ein roter Faden aufgeklebt. Sieht man eine Winterlandschaft wie durch ein Gitter, balancieren und vergraben sich Menschen in abgekapselten Räumen. Kommen sich ein Mann und eine Frau auf einer Bank durchs Fernglas näher bei ihrer „Liebeserklärung mit Abstand“. Irrt ein Mann in schwarzem Mantel, Sonnenbrille, Stock und umgehängtem Schild umher: „Ich kann keine Kunst mehr sehen!“ Eine Frau geht mit einem Notenschirm durch den Regen neben einem träumenden Tangopaar. Gesichter und Stoffmasken sind mit Blumen, Wellen, Fischen und Liedzeilen bemalt und beklebt.

„Die Ausstellung zeigt auch, dass sich Formate ändern, neue Ausdrucksformen entstehen und dass Kultur nicht nur eine Freizeitbeschäftigung ist, welchen Stellenwert sie besitzt und wie essenziell wichtig sie für die Gesellschaft ist“, sagt die Radebeuler Kulturamtsleiterin Gabriele Lorenz. Das „Mail Art Projekt“ ist als Wanderausstellung konzipiert und wird danach als besonderes Zeitdokument im Stadtarchiv Dresden aufbewahrt. Die Bilderrahmen wurden aus Mitteln der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen finanziert. Für den geplanten Katalog zur „Postkarten-Kunst“ werden noch Sponsoren gesucht. Eine Spendenbüchse steht bereits in der Stadtgalerie. Die Ausstellung ist noch bis 22. Mai in der Stadtgalerie Radebeul zu sehen.

Texte + Fotos (lv)

Geöffnet: Di., Mi, Do von 14 – 18 Uhr, So von 13 – 17 Uhr,


Neue Ausdrucksformen & herausragendes Zeitdokument: der Radebeuler Stadtgalerist Alexander Lange (Bildmitte) und die Initiatoren Petra und Burkhard Schade betrachten die einfallsreich bemalten, beklebten und beschrifteten Postkarten, oft schon wahre Objektkunstwerke.

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

„Aufgetaucht“ – Lesung der Schreibwerkstatt von Michael G. Fritz im Erich Kästner Haus für Literatur

25 Montag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Literatur, Projekte

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Bühne frei für neue literarische Stimmen!

Die Schreibwerkstatt des Schriftstellers Michael G. Fritz zählt zweifelsfrei zu den Konstanten im Erich Kästner Haus für Literatur. Ihr gehören nicht nur junge literarische Stimmen, sondern auch bereits etablierte Autorinnen und Autoren an. Am kommenden Dienstag, 26.04., um 19 Uhr stellen Mitglieder der Schreibwerkstatt ihre Texte dem interessierten Publikum vor.
Musikalisch wird die Lesung von den „Waldmüslikanten“ begleitet.

Der Eintritt zur Lesung ist frei.

 

Text: Florian Ernst

Das Erich Kästner Haus für Literatur e.V.
Villa Augustin
Antonstraße 1
01097 Dresden
Tel 0351 / 8045087

kontakt@kaestnerhaus-literatur.de
www.kaestnerhaus-literatur.de

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Ein Fall für den Osterhasen: Die „Osterlüge“ im Lügenmuseum

16 Samstag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Film, Kultur, Lebensart, Projekte

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Jede Menge kunstvoller Überraschungen locken auch zur Osterzeit im Lügenmuseum Radebeul. Sir Richard alias Reinhard Zabka empfängt die kleinen und großen Besucher.

Turbulente Entdeckungsreise

Zum Frühstück hören die Direktoren des Lügenmuseums ihren Lieblings-Crime-Podcast, wunderbar. Doch plötzlich fliegt ihnen ihre wohlgehütete Vergangenheit um die Ohren und ein actionreicher Höllentrip beginnt. An diesem Tag kommt alles anders, ihr harmonisches Leben gerät aus den Fugen, und sie stecken mittendrin in der Handlung eines Tatort-Krimis aus Radebeul. Es geht darin um eine Himmelsscheibe, ein Loch aus der Zauberflöte von Mozart und um den Untergang der Titanic. Was will man mehr? Sie sind begeistert, bis ihnen klar wird, dass alles in ihrem eigenen Hause passiert. Die Besitzer wollen den Gasthof verkaufen und im Kellergewölbe aus dem 12. Jahrhundert holt sie plötzlich die von ihnen sorgsam verdrängte Geschichte ein.

Bis zum Ende des Krimis kann das Lügenmuseum in Radebeul noch besucht werden.

In den Osterferien täglich von 13 – 18 Uhr

Mithilfe eines labyrinthischen Begebenheitsknäuels entfaltet das Lügenmuseum eine eigentümlich schwebende Bedeutung. Damit lernen die Besucher nicht nur etwas über zeitgenössische Kunst und Sensibilität, sondern auch über sich selbst. Eine Art träumender Rezeptionshaltung ist der nachhaltigste Gewinn, der durch die Auseinandersetzung mit diesem geheimnisvollen Ort zuwachsen kann.

Text + Foto:

Reinhard Zabka

Lügenmuseum
Kötzschenbrodaer Str. 39
01445 Radebeul / Dresden
+49 176 99 02 56 52
www.luegenmuseum.de

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Ausstellung „Goldhelm – Schokolade & Kunst“ von Alex Kühn bei art + form

06 Mittwoch Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Genießen, Lebensart, Projekte

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Ein Augenschmaus für die Sinne: Johanna Bettle, die Kuratorin der Ausstellung von Alex Kühn mit Bildern & Schokoladenkreationen bei art + form. 
Dreizehn Bildmotive als hochwertige Drucke inkl. einer Schokoladentafel locken zur Auswahl für Kunst- und Genussliebhaber in der Ladengalerie.

Farbenfroher Genuss für Auge und Gaumen

Witzig-fantasiereich und liebevoll gezeichnet und gestaltet werden die Bilder und Verpackungen zu schokoladigen Kunstwerken. Die feinen Kreationen von Alex Kühn sind erstmals in einer Ausstellung in der Ladengalerie art + form in Dresden zu sehen und genießen.

Fliegende Figuren schwirren durch die Luft, tummeln sich auf erlesenen Früchten und landen in einer Creme Bruleé. Der Eiffelturm, Weißbrot und ein Glas Rotwein laden zum Verweilen ein und ein Mann mit Kochmütze und Zwirbelbart schaut verschmitzt auf die Genießeroase. Die Bilder zieren eigentlich Schokoladenverpackungen, jedes für sich fein abgestimmt in Farbe, Geschmacksnuancen und Stimmung. Die ebenso einfalls- wie genussreichen Werke werden nun erstmals öffentlich gezeigt in der Ausstellung „Goldhelm – Schokolade & Kunst“ von Alex Kühn in der Ladengalerie art + form, Bautzner Straße 11/Albertplatz (noch bis 28. April zu sehen).

Die feinen Kreationen des Goldhelm-Chocolatiers Alexander „Alex“ Kühn  sind längst über die Stadtgrenzen Erfurts hinweg bekannt und gefragt.  „Seine Schokoladenverpackungen fallen durch ihre besondere Gestaltung auf, manchmal ist auch ein Gedicht dabei und die Illustrationen sind künstlerisch kleine Meisterwerke“, sagt art + form-Chef Remo Dudek. Daher sind die farbenfroh, originell und fantasievoll gestalteten Schokoladenbilder nun im Großformat in der Ausstellung zu sehen.

Dreizehn Bildmotive kann man als Gicleé Print, hochwertige Drucke und handsigniert, in limitierter Auflage von jeweils 120 Stück und einer Schokoladentafel dazu erwerben. Anlässlich der Ausstellung hat Alex Kühn für art + form eine neue Schokolade, die in die Region passt, kreiert mit fein-herbem Brombeer-Nougat und einem Bild in warmen Rot- und dunkleren Violetttönen. Zu sehen sind außerdem witzige und nostalgische österliche Motive: Hasen, die beschwipst im Eierlikörglas liegen oder sich am Blütenduft berauschen, in ovalen Bildformaten und auf bemalten Ostereiern aus Pappmaché gefüllt mit Pralinen.

Da treffen und verbinden sich verschiedene Geschmacks-Paare und behalten doch ihre Eigenarten wie Brombeere mit Balsamico oder Kirschblüte und Prosecco. „Die Sinnlichkeit der Erfahrung und Geschmäcker lässt sich nicht mit Worten festhalten. Es braucht Bilder dafür. Daher malt er seine Rezepte auf“, weiß Johanna Bettle, die Kuratorin der Ausstellung zusammen mit Remo Dudek, von einem Atelierbesuch bei Alex Kühn in Erfurt. Dort entstand auch das Ausstellungsvideo (ab 10. April unter www.artundform.de) zu sehen. Kühn sagt selbst, dass er seine Schokoladen aus den Geschichten schöpft, die das Leben schreibt. Eine Zutat ist immer dabei: die Liebe.

Detailreich und liebevoll illustriert, sind die Bilder und Schokolade zusammen ein Augenschmaus und kleine Kunstwerke. Alex Kühn, 1973 in Erfurt geboren, ist ein Tausendsassa, er zeichnet, spielt Musik und liebt schöne Dinge. Er ist gelernter Grafiker, Gourmet und Genießer, der schon in vielen  Küchen dieser Welt gekocht hat. Seit 2005 stellt Kühn handgefertigte Schokoladen in eigener Manufaktur im Zeichen des Goldhelms her. Er vertreibt sogar ein eigenes Bier für Craftbierkenner nebst Bierschokolade mit leichter Aprikosen-Marillennote. „Man sollte sich Schokolade nicht nur für einen schönen Moment aufheben. Vielleicht wird ja durch die Schokolade der Moment schön“, sagt Alex Kühn.

Text + Fotos (lv)

http://www.artundform.de


Bilder als Vorlagen für Rezeptideen & schokoladige Kunstwerke: Der gelernte Grafiker, Gourmet und Genießer Alex Kühne bei der Arbeit.

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Unterwegs: Im Freizeitpark & kreativen Erlebnisort Oskarshausen in Freital. Verlosung von drei Familien-Tickets für meinwortgarten-Leser! & Die Gewinner

02 Samstag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Genießen, Kultur, Lebensart, Projekte, Zwischenmenschliches

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Handwerk live erleben & selbst ausprobieren: Oskar (4) aus Heidenau fertigt seinen ersten Osterhasen aus Holz bei Drechsler Jürgen Heyne. Am 10.4. kommt er wieder in die Holzwerkstatt in Oskarshausen.

Oskar mag handgefertigte Sachen und taucht in vielerlei Gestalt auf im Freizeitpark Oskarshausen: „Im Vordergrund steht das generationsübergreifende Erlebnis der Besucher“, sagt Theresa Tamme, Leiterin des Freizeitparks, bei einem Rundgang.

Ein gedrechselter Hase für Oskar

Viele kreative Angebote wie Oster-Basteleien für kleine und große Besucher, Abenteurer und Tüftler locken im Freizeitpark Oskarshausen in Freital.

Vor einer grauen Mauer schwappt gelbe und rote Farbe aus großen Dosen herab. Oben guckt ein Junge mit Käppi und Pflaster an der Stirn neugierig hervor am Eingang von Oskarshausen. Die Figur taucht immer wieder auf in der bunten Entdeckerwelt, die viele Kreativwerkstätten auf 15 000 Quadratmetern für kleine und große Besucher, Abenteurer und Tüftler bereithält in dem Areal an der Burgker Straße 39 in Freital. Derzeit dreht sich hier alles um österliche Bräuche wie Ostereier bemalen und verzieren, die auch beliebte Geschenke sind. Hasen gibt es hier nicht nur als Nascherei, sie tummeln sich außerdem zahlreich lustig bemalt, aus Keramik, Porzellan oder Pappmaché gefertigt oder aus Holz gedrechselt in den Regalen und auf Tischen.

Eine Besuchergruppe bemalt gerade mit Hingabe Osterhasen. Sie kommen aus einem betreuten Wohnprojekt der AWO in Grimma bei Leipzig und waren begeistert von ihrem ersten Ausflug nach Oskarshausen, wo sie den Nachmittag mit kreativem Tun verbrachten und anschließend gemütlich Kaffee tranken. Sie wollen wiederkommen. Ein paar Meter weiter steht eine Werkbank mit Holzdach und Regal voller fröhlich fantasievoller Figuren. Bei Drechsler Jürgen Heyne kann man Handwerk live erleben und selbst probieren. Seit der Eröffnung von Oskarshausen 2018 kommt er einmal in der Woche hierher, meist am Wochenende und in den Schulferien am Donnerstagnachmittag. Die Kinder können selbst Dinge drehen und drechseln mit seiner Hilfe und nach Hause mitnehmen. Beispielsweise ein Bäumchen aus Lindenholz oder einen Leuchter aus gedämpftem Ahorn. Zurzeit sind vor allem Hasen gefragt.

Ein Junge in gelbem Pullover sieht die Holzfiguren, im nächsten Moment steht er auf einem Schemel hinter der Werkbank und kurbelt an der Drechselmaschine. Mit Schutzbrille, wo gedrechselt wird, fallen Späne, und eifrig und konzentriert bei der Sache, erfährt der Kleine bei Jürgen Heyne, wie aus einem Holzstück eine Hasenfigur wird. Der Vierjährige heißt auch Oskar und wollte schon deswegen einmal nach Oskarshausen. „Wir sind zum zweiten Mal hier, für ihn war es eine Überraschung und nun können wir auch noch etwas Selbstgemachtes mitnehmen“, erzählt seine Mutter Katrin Steinkrauß aus Heidenau. Letztes Jahr im September waren sie erstmals hier und nach vier Stunden im Freizeitpark schlief Oskar gleich im Auto erschöpft ein. Sie ist froh, dass dieser wieder geöffnet hat. Oskar hat sogar schon einen Werkzeugkasten und mit dem Opa bereits viel gebastelt, erzählt sie. „Mir gefällt, dass die Kinder hier an altes Handwerk herangeführt werden. Viele kennen das gar nicht mehr.“ In der Luft hängt der Duft nach frisch Gebackenem.

In Oskarshausen wird noch traditionell im Holzofen gebacken. Katrin Steinkrauß bäckt ihre Brote selber. Selbstgemachte Sachen brauchen freilich Liebe, Zeit und Geduld, weiß sie. Und das sehen auch die Kinder. In der Drechslerei gibt es auch Bausets zum Zusammenstecken von Figuren wie Maskottchen Oskar oder dem Kleinen Maulwurf. „Im Vordergrund steht bei uns das generationsübergreifende Erlebnis außerhalb der Onlinewelt, dann haben die handgefertigten Dinge auch eine andere Wertigkeit für die Besucher“, sagt Theresa Tamme, Marketingleiterin in Oskarshausen. Nach der schwierigen Corona-Zeit sei der Wunsch nach Freizeitbeschäftigung und einer Auszeit vom Alltag groß, so dass auch wieder mehr Besucher kämen. Darunter viele aus Dresden und dem Umland bis aus dem Spreewald, die dieses Ausflugsziel für alle Generationen gern nutzen.

Neben den Kreativwerkstätten, dem Entdeckermarkt und der Naschfabrik gibt es hier einen Außenbereich mit über 50 Attraktionen, vom Kettenkarussell über eine Riesenwellenrutsche, Reifenrodelbahn, Wolkensprungturm und Seifenblasenfabrik bis zum Grusel- und Limolabyrinth. Außerdem locken wechselnde Ausstellungen, kann man noch bis Ende Mai in eine fantastische „Illusionswelt“ mit über 50 Kulissen und Fotomotiven eintauchen, sich z.B. in die Arme eines Riesengorillas begeben, durch einen magischen Weltalltunnel gehen oder in einem Blütenmeer vervielfacht durch Spiegel umherwandeln. Kreativen Osterschmuck aus Keramik bemalen und gestalten kann man täglich noch bis 8. April und Drechseln zu ausgewählten Terminen.

Text + Fotos (lv)

Nächste Termine bei Drechsler Heyne: 2., 10.4., am Gründonnerstag, 14.4., Ostermontag am 18.4. und am 21.4., jeweils von 13 bis 17 Uhr.

Na, neugierig geworden?

Verlosungs-Aktion: Drei Familientickets für Oskarshausen!

Der Freizeitpark Oskarshausen spendiert dankenswerterweise drei Familientickets für jeweils vier Personen an wortgarten-LeserInnen für einen Besuch zu einem Termin ihrer Wahl. Interessierte schreiben bitte mit Namen und PLZ eine mail an: Lilli.Vostry@web.de

Die drei schnellsten EinsenderInnen gewinnen die Eintrittstickets. Gilt ab sofort!

P.S.: Viel Glück und Freude den Gewinnern der Familien-Tickets! Schreibt und schickt mir hinterher gern Eure Eindrücke in Wort und Bild von Eurem Besuch in Oskarshausen ebenfalls an die genannte mail-Adresse.

Die Gewinner

Jetzt stehen sie fest, die Gewinner der drei Familientickets für einen Besuch im Kreativ- und Freizeitpark Oskarshausen (in der Reihenfolge der Einsender):

– Kerstin Dähne, Radebeul
– Familie Henze, Dresden
– Familie Harras, Priestewitz

Herzlichen Glückwunsch! Viel Freude + schöne Erlebnisse in Oskarshausen.

Die Familientageskarten werden auf dem Postweg zugestellt.

http://www.oskarshausen.de

In der Naschfabrik von Oskarshausen


Fantastische Illusionswelt: meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry vergnügt in den Armen eines sanften Riesengorillas vor romantischer Dresdner Altstadtkulisse.

Magischer Weltalltunnel


Zauberhaftes Blütenmeer.

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Unterwegs: Schloss Burgk in Freital hat eine großartige Kunstsammlung & eine Schaubergwerksanlage

02 Samstag Apr 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Musik, Projekte, Theater, Unterwegs

≈ Hinterlasse einen Kommentar


Kulturelle Oase abseits vom Großstadttrubel: Im Innenhof von Schloss Burgk kann man gemütlich entspannen und feinen Kuchen und Eis aus dem Schlosscafé genießen. Zu Ostern lockt hier ein mittelalterliches Spektakel, außerdem neue Ausstellungen, Theater Open Air und Kunstperformances, erzählt Kristin Gäbler, die neue Schlossherrin von Burgk.


„Gotthardt Kuehl. Ein Lichtblick für Dresden“, so heißt eine Ausstellung mit Malerei des großen Dresdner Impressionisten, die ab 31. Juli in den Städtischen Sammlungen Freital auf Schloss Burgk zu sehen ist. Kristin Gäbler vor einem Bild des Künstlers.


Bergbaugeschichte erkunden können Besucher in der nach zwei Jahren wieder öffnenden Bergbauschauanlage, die sich hinter dem Schloss Burgk in einem schönen Landschaftspark befindet. Ab April gibt es hier wieder Führungen. Außerdem die Ausstellung „Ins Licht“ – Streifzüge durch die Bergbaufotografie im Döhlener Becken (noch bis 18. April zu sehen.)

Mittelalterliches Osterspektakel und Freiluftmalerei für alle

Reichlich Kulturerlebnisse locken nach der Corona-Pause wieder auf Schloss Burgk in Freital.

Die Frühlingssonne taucht den Schlossinnenhof in warmes Licht. Vögel zwitschern in den hohen alten Bäumen. Draußen vor dem Schlosscafé sitzen einige Besucher gemütlich bei Kaffee und Kuchen und am Eisausschank steht schon eine Schlange. Nach dem coronabedingt langen Winterschlaf locken jetzt auf Schloss Burgk in Freital auch wieder reichlich kulturelle Angebote. Im prall gefüllten Programm stehen neue Ausstellungen, Kunstperformances, eine Freiluftmal-Aktion für alle im Sommer, ein Theater-Open-Air der Gruppe Spielbrett aus Dresden mit Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ (11.6., 20 Uhr), der Dokfilm „Freital 2018“ mit anschließendem Gespräch mit dem Dokumentarfilmer und Journalist Axel Kaspar (3.4., 11 Uhr, Festsaal auf Schloss Burgk), Vorträge zur Bergbaugeschichte und Führungen durch die im April wieder öffnende Bergbauschauanlage.

Zu Ostern gibt es im Innenhof von Schloss Burgk ein mittelalterliches Spektakel, das zusammen mit dem Projektzentrum Dresden veranstaltet wird vom 16. bis 18. April. Mit historischen Buden, umherwandelnden Spielleuten, Jongleuren und Kinderreiten durch den Schlosspark. „Wer im Kostüm erscheint, bekommt vergünstigten Eintritt“, sagt Kristin, Gäbler. Sie ist seit einem Jahr die Leiterin der Städtischen Kunstsammlungen auf Schloss Burgk. Den Wechsel von der Städtischen Galerie in Dresden, die sie als Museologin zusammen mit dem Direktor Gisbert Porstmann aufbaute, hierher sieht sie als Herausforderung. Sie sei mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen. Auf Schloss Burgk ist Kristin Gäbler nun die Chefin. Freital habe eine hervorragende Kunstsammlung. Da die Chefstelle zugleich die Kuratorenstelle für die Kunst sei, kann sie auch über die Ausstellungen entscheiden. Kristin Gäbler ist Spezialistin für Dresdner Kunst und kennt ihren Vorgänger Rolf Günther gut, der nun pensioniert ist. Mit ihm habe sie viele Ausstellungen, Bilder und Fachwissen ausgetauscht.

Ihre erste kuratierte Ausstellung bei den Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk war im Frühjahr letzten Jahres eine große Schau mit Freitaler Kunst im weitesten Sinne, von den Anfängen 1921 bis zur Gegenwart. Mit Arbeiten von Matthias Jackisch, Wolfgang Petrovsky, Olaf Stoy, Peter Fritsche u.a., Künstlergesprächen und weiteren Aktionen. „Es war immer voll“, sagt sie. 18 Tage war die Ausstellung geöffnet, die eigentlich bis Juni zu sehen sein sollte. Dann kam die Schließung im zweiten Lockdown der Corona-Pandemie. „Das war natürlich schade und es kamen auch Besucher, die dies sehr bedauert haben.“ Einen Tag lang war Schloss Burgk rot angestrahlt, wie viele andere Kulturstätten in der Region, um gegen die Schließung von Kultureinrichtungen zu protestieren. Im Herbst konnten die Besucher dann am Denkmalstag erstmals auf den Schlossturm von Burgk hochsteigen, die historische Uhr sehen und aufziehen, die alten Kamine, Schornsteine und Lamellenfenster betrachten. Fünf Leute pro Stunde durften hinauf. “Das war ein großer Erfolg, daher wollen wir die Turmbesteigung dieses Jahr wiederholen“, so Kristin Gäbler. Die Weihnachtsausstellung mit historischem Blechspielzeug und Eisenbahnen konnte leider nicht in der Adventszeit öffnen, wurde aber bis Ende Januar verlängert.

Die nächste große Personalausstellung in den Städtischen Sammlungen Freital zeigt unter dem Titel „Idylle“ Malerei von Jochen Fiedler, einem Kuehl-Nachfolger, ab 8. Mai bis 3. Juli. Danach sind ab 31. Juli Werke des großen Dresdner Impressionisten Gotthardt Kuehl zu sehen. Parallel zur Ausstellung startet die Freiluftmalaktion „Guck! Mal!“, bei der fünf goldene Bilderrahmen im Schlosspark stehen werden, durch die jeder gucken und mit Pinsel, Farben und Stiften auf Leinwand und Papier das Gesehene – ob Bäume, ein Denkmal, Wolken, ein Schloss oder ein Gesicht – festhalten kann. Die Bilder können bis 9. Oktober an der Museumskasse abgegeben werden. Alle Arbeiten des Mal- und Zeichenwettbewerbs werden im Schloss gezeigt und eine Jury aus Künstlerinnen, Museumsleuten und „Freitaler Prominenz“ kürt das schönste Bild mit Preisverleihung am Abschlusstag am 16. Oktober, um 15.30 Uhr. Außerdem startet eine „Taschenlampenführung“ für Kinder durch die Kunstsammlung mit
Steffen Petrenz am 30. Juni., um 14 Uhr und eine Führung für die Großeltern mit Kristin Gäbler. Unter dem Motto „Sommer Kunst und Kuchen“ wird ab 21. Juni, 14.30 Uhr, immer dienstags zum Bilder-Plausch vor dem Schlosscafé eingeladen. Dort gibt es hervorragenden, feinen Kuchen, weiß Kristin Gäbler.

“Wir hoffen, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist mit unserem Angebot und sind dankbar, dass die Stadt sich auch während der schwierigen Corona-Zeit zu den Städtischen Sammlungen bekennt und uns unterstützt.“ Die Mindereinnahmen infolge von fehlenden Besuchern und Eintrittsgeldern würden über den allgemeinen Haushalt ausgeglichen, sagt Matthias Weigel, Pressesprecher der Stadt Freital. Die genaue Summe lasse sich schwer abgrenzen. Ein Blick auf die Besucherzahlen in den Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk verdeutliche die Situation am besten: 23 715 Besucher kamen 2018, im Jahr darauf erhöhte sich die Zahl auf 24 505, mit Beginn der Corona-Einschränkungen im Jahr 2020 sank die Besucherzahl auf 11 848 und 2021 nochmals auf 10 040 Besucher. „Wenn die Corona-Regeln ab April wegfallen, hoffen wir, dass dann alles stattfinden kann“, sagt Kristin Gäbler zuversichtlich.

Text + Fotos (lv)

http://www.freital.de/museum

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook
← Ältere Beiträge

Top Beiträge & Seiten

  • Aktion "Mut schöpfen": Wasser als Lebenselixier & Alle sollen gewaltfrei leben können
  • Wald-Theater zum Luftholen und Lustwandeln in der Dresdner Heide
  • Familien-Musical aus dem Traumzauberwald: "Die Sonne" auf der Felsenbühne Rathen
  • Letzte Vernissage im Kastenmeiers: Anna Moroz zeigt Malerei im"Dialog mit dem Leben"
  • Lieder der Sehnsucht - Länderabend Portugal in der Theaterkneipe der Landesbühnen in Radebeul
  • Humorzone Dresden: Comedy mit Rindsroulade mit Rainer König, Alf Mahlo & Ralf Herzog in Merlins Wunderland
  • Premiere "Die Zauberflöte" in der Staatsoperette Dresden
  • Karl May-Fest: "Abseits des Pfades" in Radebeul
  • Lauschen dem Fluss des Lebens - Ausstellung von Gabriela Schlenz im Kastenmeiers
  • Staatsschauspiel Dresden trauert um langjähriges Ensemblemitglied Hanns-Jörn Weber

Gib deine E-Mail-Adresse ein, um diesem Blog zu folgen und per E-Mail Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten.

Schließe dich 86 anderen Followern an

Neueste Kommentare

Bernd Hanke_Grafiker bei Neue Lyrik: Flieg Taube flieg…
Klebefolien bei BilderAlbum: Ausstellung…
Lilli Vostry bei Neue Lyrik: Gedicht für Mutter…
bernd hanke_grafiker bei Neue Lyrik: Gedicht für Mutter…
Rainer Kirmse , Alte… bei „Woche des Erinnerns…

Archiv

  • Mai 2022
  • April 2022
  • März 2022
  • Februar 2022
  • Januar 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Oktober 2021
  • September 2021
  • August 2021
  • Juli 2021
  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Dezember 2015

Meine Community

Über uns

Willkommen in diesem reichhaltigen Garten der Künste – Hier blüht Euch was! Hier wächst vieles, Schönes und Dorniges, Auffälliges und Verborgenes, Seltenes und Seltsames nebeneinander. Hier erfahrt Ihr das Neueste aus der Dresdner Kultur- und Kunstszene in aller Eigenart und Vielfalt. Sitzt man auf der Gartenbank mit namhaften und weniger bekannten Kulturmenschen und Menschen mit Ideen und Visionen aus anderen Lebensbereichen. Zeigen Künstler beim Atelier-Besuch ihre neuesten Werke, bevor sie in der Ausstellung hängen und erzählen, welche Bilder sie nie ausstellen würden. Wird Neues aus der Bühnen- und Bücherwelt vorgestellt, Augen- und Ohrenschmaus weitergegeben. Es gibt ein Traumtagebuch, für die Bilder der Nacht und Lebensträume. Es ist Platz für Poesie und Kurzprosa, Reisereportagen, Beiträge über das Leben mit anderen Kulturen, über Lebensart und Zwischenmenschliches. Es werden WortRaritäten gesammelt und Wort-Rätsel mit geheimnisvollem Inhalt gelüftet. Und nun: Schaut Euch um, entdeckt, genießt und lasst Euch anregen von der Fülle an Kulturgewächsen. Und vor allem: Bleibt schön neugierig und empfehlt meinwortgarten weiter.

Bitte helft uns

Liebe Leser, Wenn Euch die Beiträge gefallen und Ihr unsere Arbeit (Autoren, Künstler, Webdesigner) unterstützen wollt, könnt Ihr auf folgendes Spendenkonto überweisen für das weitere Gedeihen dieses Gartens der Künste. Vielen Dank! Konto der Inhaberin des Blogs: Lilli Vostry/Text-Atelier DE 88 8707 0024 0525 231700

Zukünftige Veranstaltungen

Keine bevorstehenden Ereignisse

Follow meinwortgarten.com on WordPress.com

Aktuelles Allgemein Auf der Gartenbank mit... Bildende Kunst Die Macher Eine Sonnenblume für... Erste und letzte Worte Film Fotografie Genießen Im Atelier bei... Impressum/Kontakt In eigener Sache Kabarett Keine für Alle ! - Lara Finesse Kolumne Kultur Lebensart Literatur Musik Poesie Porträts Projekte Satire Tanz Tauschmarkt/Ideenbörse Theater Unterwegs Zwischenmenschliches Über uns

Blogstatistik

  • 109.907 Treffer
Lilli Vostry

Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

Vollständiges Profil anzeigen →

Meta

  • Registrieren
  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentare-Feed
  • WordPress.com

Zukünftige Veranstaltungen

Keine bevorstehenden Ereignisse

Aktuelle Beiträge

  • „Mut schöpfen“: Kurzgeschichte & Dialog-Szene „Wenn aus Liebe Gewalt wird“
  • Aktion „Mut schöpfen“: Wasser als Lebenselixier & Alle sollen gewaltfrei leben können
  • BilderAlbum: Zeitreise zum 150 +2-jährigen Eisenbahnjubiläum der Strecke Cottbus – Großenhain
  • „Vorwärts immer! Jubiläumsshow !“ der Seniorentheatergruppe „Ohne Verfallsdatum“ im Theaterhaus „Rudi“ in Dresden
  • Unterwegs: „Erinnerung und Gefühl. Ein Interim im Schlosspark“ von Burgk mit Fühlskulpturen von Steffen Petrenz
  • Ausstellungseröffnung „Geflüster“ von Gudrun Trendafilov in der Galerie Kunst & Eros
  • Neue Lyrik: Flieg Taube flieg & Der Junge mit den Tauben
  • Premiere „Zwei Krawatten“ – Die Revue vom Großen Los in der Staatsoperette Dresden
  • Unterwegs: Begegnung mit einem Berggeist & In der Tiefe des Schaubergwerks auf Schloss Burgk in Freital
  • Jazz Open Air: Summertime im SchillerGarten
  • Eintauchen in andere Lebenswelten: Mit der Lesung „Aufgetaucht“ stellte sich die Schreibwerkstatt von Michael G. Fritz im Erich Kästner Haus für Literatur vor
  • Ausstellung „Mail Art Projekt – Stimmen aus dem Lockdown“ in der Stadtgalerie Radebeul
  • „Aufgetaucht“ – Lesung der Schreibwerkstatt von Michael G. Fritz im Erich Kästner Haus für Literatur
  • Lyrik-Anthologie „Weltbetrachter“
  • Shakespeare im Paradies mit der Theatergruppe Spielbrett im Theaterhaus Rudi

Bloggen auf WordPress.com.

  • Abonnieren Abonniert
    • meinwortgarten.com
    • Schließe dich 86 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • meinwortgarten.com
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …