„Hohnsteiner Holzköpfe“: Beliebt bis heute bei kleinen und großen Zuschauern. Und der Kasper trägt sein Herz auf der Zunge. Foto: Fotoatelier Christine Starke
Siegerin der Holzköpfe
Cornelia Fritzsche hat den 1. Hohnsteiner Kasperwettbewerb gewonnen – Premiere des Siegerstücks „Kasper und das Märchenpuzzle“ ist am 3. Oktober, um 15 Uhr im Max Jacob Theater in Hohnstein – Eintritt frei!
Auf dem Land hat man gut lachen – besonders dann, wenn das Kasperspiel beginnt und der Hohnsteiner Kasper mit Witz und Charme Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Was nach einem Kinderspiel klingt, ist in Wirklichkeit eine echte Herausforderung! Daher hat der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper e.V. einen eigenen Wettbewerb ausgelost. Die professionelle Puppenspielerin Cornelia Fritzsche überzeugte die siebenköpfige Jury mit Wortwitz und hervorragender Puppenführung. Ihr Stück „Kasper und das Märchenpuzzle“ erleben große und kleine Kasperfreunde am Donnerstag, dem 3. Oktober, um 15 Uhr zur Premierenfeier im Max Jacob Theater in Hohnstein.
„Es ist gar nicht einfach, Kinder und Erwachsene gleichermaßen beim Kaspertheater zu begeistern. Die Kinder müssen ja Spaß haben und die Eltern sollen sich nicht langweilen, sondern über die ein oder andere Pointe lachen können, die die Kleinen noch gar nicht verstehen. Zudem hat Kasperspiel meist auch einen positiven pädagogischen Effekt“, erläutert Ines von Bardeleben, Vereinsvorsitzende des Traditionsvereins Hohnsteiner Kasper e.V. Diese Schwierigkeit war Grund genug für den Verein, einen Wettbewerb auszulosen.
Auf diese Weise soll einerseits eine beliebte Tradition gestärkt und andererseits das kulturelle Leben im ländlichen Raum bereichert werden. Unter dem Motto „Weck den Kasper in Dir“ rief der Verein im Juni dazu auf, ein Stück mit dem Kasper zu erstellen. Teilnehmen durfte jeder – egal ob professionell ausgebildet oder Amateur. Zur Bewerbung für den Wettbewerb gehörte eine inhaltliche Darstellung der geplanten Inszenierung sowie ein Video, das den Puppenspieler beim Spiel zeigt. Dem Gewinner winkten ein Preisgeld zur Finanzierung der Bühne, Puppen und Requisiten für die Aufführung des Kasperstücks.
Eine siebenköpfige Jury aus Puppenspielexperten wählte schließlich Cornelia Fritzsche aus Dresden mit ihrem Stück „Kasper und das Märchenpuzzle“ zur Siegerin. „Die Jury war begeistert von ihrem Wortwitz und ihrem sehr guten Puppenspiel, aber auch davon, wie sie in ihrem Stück Althergebrachtes durcheinanderbringt und neu sortiert. Nach Meinung der Jury lässt sich mit dieser Kombination Tradition und Innovation auf frische Art vereinen“, berichtet Ines von Bardeleben.
Zwar war der Hohnsteiner Kasper nicht ausdrücklich für den Wettbewerb gefordert – Cornelia Fritzsche hat ihn dennoch verwendet. Dabei ist die Nutzung der alten „Hohnsteiner Holzköpfe“ in Fachkreisen durchaus umstritten: überholt, zu kantig, Puppen für jedermann, meinen die einen. Andere professionelle Puppenspieler wissen um die hohe Kunst des Kasperspiels. „Der Kasper steht für Charakterstärke, Klugheit und ist der absolute Favorit bei den Kinderveranstaltungen“, erläutert Birgit Großer, Programmverantwortliche des Traditionsvereins Hohnsteiner Kasper e.V. „Der Kasper ist interaktiv, bringt das Publikum auf den Punkt zum Lachen und auch zum Schweigen. Dabei denkt er an alle, beschenkt mit seinem Charme Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Es ist eben kein Kinderspiel, sondern eine echte Herausforderung“, ergänzt Ines von Bardeleben.
Die Wichtigkeit des Kasperspiels hat auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erkannt. Bereits 2017 hatte das BMEL das Programm „Landkultur“ ausgeschrieben. Ziel des Programms ist es, kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Regionen zu stärken. Zwei Jahre lang dauerte das Auswahlverfahren, 900 Projektideen wurden eingereicht, 250 wurden ausgewählt, mit dabei das kleine Hohnstein in der Sächsischen Schweiz und die große Liebe zum Hohnsteiner Kasper. Mit Hilfe des Programms konnte der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper e.V. zum 1. Juni 2019 zum ersten Mal seinen Wettbewerb auslosen. Ziel ist es, den Wettbewerb künftig jedes Jahr durchzuführen.
Über den Verein:
Der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper e.V. setzt sich für den Erhalt und Fortführung des Hohnsteiner Handpuppenspiels ein. Zu diesem Zweck wurde unter anderem das Max Jacob Theater mit Unterstützung verschiedener Förderer saniert und wird seither bespielt. Es ist ein Kleinod in der Sächsischen Schweiz und trägt zum Kontakt zwischen Kindern auf dem Land und kulturellem Leben bei. Unterstützt wird das Theater vom Kulturraum Meißen/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie von der Stadt Hohnstein. Ein weiteres Highlight ist das jährlich stattfindende Puppenspielfestival.
Text: Franziska Märtig/meeco Communication Services