Spiel mit Worten, Bildern und Klängen: Lilli Vostry, Autorin, Maura Miletta, Fotografin und Aerdna Harp, Musikerin vor der Gedicht-Lesung mit Musik in der Ausstellung im Atelier Rudolf-Leonhard-Straße 19 beim Neustadt Art Festival am vergangenen Sonnabend in Dresden.

Farbenfrohe Blicke auf Dresden & WortKlänge

Ein offener Raum voll bezaubernder Bilder & leckere Schokomuffins von Maura Miletta in ihrer Foto-Ausstellung „Dresden mit verschiedenen Augen“. Ihr Freund Robin als charmanter Gastgeber und spontan hereinschauende und aufmerksam lauschende Zuhörer. Manche nur kurz in der Tür, doch die meisten, zumeist jüngere, blieben länger. Das war schön. Meine Gedicht-Lesung „Ein Meer aus WortKlängen“ mit Aerdna Harp insgesamt zwei Stunden lang mit Pausen beim Neustadt Art Festival im Atelier Rudolf-Leonhard-Straße 19 am vergangenen Sonnabend war ein Vergnügen. Und ein Wagnis. Denn wir kannten uns nicht vorher.

Die ausstellende Fotografin suchte Leute für eine Lesung mit Musik zu ihrer Finissage. Ich hab mich gemeldet und sie hat mir gleich geantwortet. Ich war neugierig auf Maura Milettas Ausstellung und hab sie mir vor der Lesung angesehen. Und es passte wunderbar. Maura malt mit der Kamera, ich mit Worten und Aerda Harp mit Klängen.
Ihre Bilder und der Ausstellungs & Kunstort sind eine Entdeckung für mich und es entstand eine schöne Verbindung, Miteinander im Laufe der Lesung durch das gemeinsame Tun. Der Raum. die Art der Hängung der Bilder in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre, mit ein paar Kissen und Stühlen flugs verwandelt zum Veranstaltungsraum inkl. Bar mit kleinen Leckereien und Getränken. Das machte Laune. Auch wenn der Hut spärlich gefüllt war, obwohl fast 20 Leute kamen in den zwei Stunden… Die Bereitschaft zu schlendern von Spielort zu Spielort und mehr zu konsumieren als zu geben für das Erlebnis ist eben auch bei einem nicht kommerziellen Kunst & Kulturfestival nicht viel anders. Einige junge Leute zückten ihr Handy und hielten kurze Schnipsel fest, als sammelten sie Events ein, ob sie überhaupt noch wissen, was sie da aufgenommen haben…

Dennoch war es eine interessante Erfahrung, sich darauf einzulassen, nicht zu wissen, wer kommt und wie es wird. Wie das Gelesene und Gespielte ankommt. Die jüngste Zuhörerin, Hilda, war drei Jahre und lauschte vergnügt mit den Größeren. Ihr Papa sagte hinterher, die Gedichte seien von den Bildern her auch für Kinder geeignet, verständlich. Das freute mich sehr. Es macht mir auch großen Spaß, für Kinder zu schreiben, das will ich gern ausbauen, denn sie sind so aufgeweckt, erfrischend und inspirierend, sagte ich dem Vater. Hoffe ich finde bald einen geeigneten Raum in Dresden bzw. näherer Umgebung und Kinder, die gern Geschichten erfinden und aufschreiben, spielerisch mit Worten umgehen wollen. Das wäre wunderbar.

Auch die Lesung macht Lust auf mehr. Wir freuen uns auf weitere schöne Spielorte für unsere Gedicht-Lesung mit Musik „Ein Meer aus WortKlängen“ in und um Dresden.

Text + Fotos (lv)


Bilder auf Hauswänden erscheinen fantasievoll verwandelt in den Fotografien von Maura Miletta, die auch als Fotobuch erhältlich sind.

Haus der Liebe

Durchs Dachgebälk
leuchtet der Himmel
Fenster und Türen
starren ins Leere
im Haus der Liebe

keiner geht
ein und aus
die Außenhaut
verfallen begehren
wild umher wandernde Träume
Einlass

Nimmersatte Poeten
Herzriesen Zwerge und Vagabunden
fliegende Fische im herabtriefenden
Blumenwasser

ziehen ihre Kreise
in den Untiefen wuchernder Unkrautblüten
tauchen nach verborgenen Schätzen

an die Wand geschmiegt hält sich
Klimts Liebespaar
in einer letzten Umarmung

auf bröckligem Grund
hinter dem Baugerüst

LV
25.10.2012, angeregt von einem Wandbild an einem alten Haus an der Antonstr./Nähe Albertplatz