
Weite Himmel & Landschaften: „Der Frühlingsschrei/Die Flügel der Menschen“ heißt dieses Schlüsselbild in der derzeitigen Ausstellung von Mandy Friedrich in Dresden.






Aufbruch der Farben und Schönheit in eine neue Welt
Natur, Menschen, Tiere und Orte in wechselndem Licht, zarten und kraftvollen Farbtönen zeigt die Dresdner Malerin Mandy Friedrich in ihrer Ausstellung „Land in Sicht“ in der Villa Eschebach der Volksbank Dresden. Fast jedes Bild erzählt eine Geschichte.
Wolkenreich bewegte, weite Himmel und Landschaften, ferne Trauminseln und flirrendes Wellenspiel am Meer leuchten auf den zumeist großformatigen Leinwänden. Natur, Menschen, Orte in wechselndem Licht und die Schönheit alles Lebendigen, ohne die Schatten zu übersehen, erblühen, strahlen und schwingen zusammen in warmen, kräftigen und zarten Farbtönen in der Ausstellung „Land in Sicht“ mit Malerei von Mandy Friedrich, einer modernen Vertreterin der Dresdner Schule des Expressionismus, in der Villa Eschebach der Volksbank in Dresden (noch bis 28. März zu sehen).
Ein Fest der Farben und der Lebensfreude in trister Jahreszeit wird den Besuchern derzeit auf drei Etagen im Bankgebäude am Albertplatz bereitet. Zu sehen sind 44 Bilder, Landschaften und Porträts, aus dem Zeitraum von 2005 bis 2023. Sie erzählen vom Unterwegssein und Ankommen, von Aufbruch, Hoffnung und Herzflug. Ein Mädchen im hellen Kleid, Hut und Umhängetasche steht nah am Wasser im Titelbild der Ausstellung. Ein Boot fährt von einer wunderschönen Landschaft zu ihr herüber ans Ufer. „Ich hörte ein Lied von Rio Reiser ,Land in Sicht` singt der Wind in mein Herz`, das mich sehr bewegt hat beim Malen“, erzählt Mandy Friedrich. Das fand sie passend als Motto für ihre Ausstellung. Malerei und Musik gehören für sie zusammen, der Rhythmus der Farben und Töne. Sie gründete eine eigene Band „Krapplack“.
Mandy Friedrich mag außerdem, in der Erde zu wühlen und im Garten zu sein. So urwüchsig, voll kraftvoller Farbigkeit, pastos, aufgeraut und lasierend mit Spachtel und Pinsel aufgetragen sind auch ihre Bilder. Blühende Gärten und Bäume, inmitten weißer Magnolien eine schwarze Amsel. Dünenland und Kohl im Abendlicht. „Es ist wie eine neue Welt, die sich eröffnet neben unserer, die ich in meinen Bildern zeige, ohne die Missstände und Krisen auszublenden“, sagt die Malerin. „Man kämpft mit Schönheit dagegen an, damit das Leben lebenswert bleibt.“ Die 47-jährige Künstlerin ist in Meerane geboren, in Glauchau aufgewachsen und lebt seit mehr als 20 Jahren in Dresden. Sie ist gelernte Foristin und studierte Malerei und Grafik an der hiesigen Kunsthochschule von 1999 bis 2005 bei Siegfried Klotz, Elke Hopfe und als Meisterschülerin bei Ralf Kerbach. Seit 2007 arbeitet sie freischaffend als Künstlerin.
Ihre expressive Malweise steht unverkennbar in der Tradition der Dresdner Brücke-Künstler und dem Berliner Impressionisten Max Liebermann. Außerdem schätzt sie die Maler Vincent van Gogh und Chaim Soutine schon immer mit ihrer tiefen Erdverbundenheit. Ländliche Szenen tauchen auch in den Bildern von Mandy Friedrich oft auf: Große Heuernte. Ein Hirte mit seinen Schafen und der eine Apfelbaum mit lockenden Früchten. Ein schiefes Haus im Schnee. Ein Mädchen mit Fellkappe und Anorak sitzt auf einem weißen Pferd und streckt die Arme übermütig in den Himmel im Bild „Frühlingsschrei/Die Flügel der Menschen“. Ein Junge hält eine welke Sonnenblume in der Hand auf einem Feld. „Sag mir wo die Blumen sind“ heißt der Bildtitel. Eine Tänzerin dreht sich im roten Kleid. Eine Frau mit schwarz wehendem Haar sitzt schwebend unter einem Blütenbaum im Gemälde „Margaritas Traum“. Sie ist eine armenische Musikerin, die ihr Modell stand und zu ihrer Ausstellungseröffnung musizierte.
In einem Bild hält sie als “Schwarzer Engel“ eine Taube und einen Totenschädel wie eine Waage in den Händen vor rotglühender Landschaft. Die Malerin ist als „Taubenhüterin“ mit breitkrempigem, schwarzem Hut in einem Selbstbildnis zu sehen. Ein weißer Tierschädel mit dunklen Augen, roten Blüten und Flügeln spiegelt berührend Schönheit und Vergänglichkeit. Nahegeht auch das dreiteilige Bild „Wie im Himmel/Kinder der Vergangenheit“, das Mädchen bergabwärts in sonniger Landschaft auf ihrer Reise ins Riesengebirge zeigt. Es entstand nach dem Tagebuch mit Fotos und Aufzeichnungen einer Mädchenklasse aus Lausa bei Dresden im Juni 1928, das ein Freund der Malerin viele Jahre später im Müll fand. Sie gingen ihren Spuren nach. Daraus entstand ein spannendes wie ergreifendes Zeitdokument in einem Projekt von Lutz Jacobasch mit Malerei von Mandy Friedrich, Texten von Matthias Zwarg und den Mädchen. Das Buch ist neben Kunstkatalogen von ihr in der Ausstellung in der Villa Eschebach erhältlich.
Text + Fotos (lv)






Mandy Friedrich vor ihrem Selbstbildnis „Taubenhüterin“.


„Sibirischer Frühling“. „Sag mir wo die Blumen sind“

„Der eine Apfelbaum“


„Heuernte“




„Schwarzer Engel“









„Herzflug“. Selbstporträt der Malerin. „In der Kapelle/Monsieur Abdi“.


„Birke am Feldrand/Dörfel“. „Der Künstler Lutz Fleischer“.

Fest der Farben & Lebensfreude: meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry und Mandy Friedrich zur Ausstellungseröffnung in der Villa Eschebach.

„Wie im Himmel/Kinder der Vergangenheit“. Das dreiteilige Wandbild ist Teil eines gleichnamigen Buchprojekts der Künstlerin.
