
Uriger Kulturort: Die Kunstscheune Altnaundorf in Radebeul mit Ponyhof, Töpferei & Keramikwerkstatt von Familie Nicolaus.
Gutbesucht war die Ausstellungseröffnung „Feurige Farben“ des Radebeuler Emaillekünstlers Günter Gläser. Seine Bilder sind im Kunststall zu sehen.
In der Kunstscheune hängen Arbeiten von Amray und Matthias Berlt aus Cottbus.



Farbfeurige Bilder in urwüchsigem Ambiente
Stimmungsreiche Emaillekunst zeigt der Radebeuler Günter Gläser derzeit im Kunststall, einem neuen Veranstaltungsraum der Kunstscheune in Altnaundorf.
Mohnblüten und Sonnenblumen leuchten farbkräftig. Wiesenblumen, Heilpflanzen, Kürbisse, Weintrauben und die ersten Herbstblätter kreiseln und schwelgen in der Stimmung des Moments und spiegeln das „Fliegende Jahr“, so ein Bildtitel. Zauber und Fülle, Vergänglichkeit und Wandel in der Natur wie im Leben fließen eindrucksvoll zusammen in den Emaillebildern von Günter Gläser in seiner derzeitigen Ausstellung “Feurige Farben“ im Kunststall, einem weiteren Veranstaltungsraum der Kunstscheune Altnaundorf 6 in Radebeul.
Dort zeigt der 89-jährige Künstler seine leuchtend farbige Malerei auf Kupfer, die gut passt in das urwüchsige Ambiente des früheren Bauernhofes. Den haben Daniel und Kerstin Nicolaus 1998 erworben und liebevoll saniert mit Fachwerkwohnhaus von 1822 für die Familie mit sieben Kindern und einigen Ferienwohnungen. Viel Blühendes und wilder Wein rankt wie eine Girlande in der Luft und an den Gebäudewänden auf dem Bauernhof. Eine Holzbank unter einem Baum lädt die Besucher zum Verweilen ein. In einem Freigehege gackern Hühner und im Stall schauen zwei Hasen die Kinder an. Im Kunststall zeigt Gläser seine Blumenstillleben und Landschaften, die Radebeuler Weinberge im Herbst, weite Himmel, Sonnenaufgänge im Gebirge und Traumberge.
Im Titelbild der Ausstellung „Gezähmtes Feuer“ sind tanzende, helle und verglühende Flammen, gebändigte und entfesselte Naturkräfte nah beieinander wie im Bild „Vulkanausbruch“ und gleich daneben hoch wirbelnde Wasserstrudel zu sehen. Die Bilder werden im Ofen gebrannt bei ca. 760 Grad, die verschiedenen Farbtöne fein abgestuft im Brand, wodurch sie ihre faszinierende Farbkraft erhalten. Die Bildmotive sind aus mehrteiligen Kupferplatten in filigraner Stegtechnik aufgetragen und zusammengefügt, so dass sie plastisch wirken.
Rund 360 Bilder in der heutzutage seltenen Emaille-Bildkunst hat Gläser in den letzten 23 Jahren geschaffen. Ihn reizt dabei die Verbindung von Kunst und Technik. Die Schönheit der Natur, Lebensfreude und Optimismus strahlen seine Bilder aus, die er unbeirrt von allen Schwierigkeiten im Leben, dem Betrachter weitergeben möchte. Im hinteren Scheunengebäude ist außerdem eine Ausstellung mit dem Titel „Zwei Seelen auf der ganzen Welt“ mit farbenfroher, konkreter und abstrakter Malerei, Porträts, Früchte-Stillleben und lustigen Tierbildern von Amray und Matthias Berlt, zwei Künstlern aus Cottbus zu sehen. Seit 2015 gibt es die „Kunstscheune“ in Altnaundorf als Ausstellungsort für moderne Malerei. Ingesamt 36 Veranstaltungen finden hier jährlich statt, so Daniel Nicolaus, darunter Ausstellungen, Autorenlesungen, Konzerte bis zu Filmabenden von Pfingsten bis Oktober. Alles eintrittfrei.
Seit fünf Jahren bekommt Nicolaus jährlich eine kleine Förderung für Projekte in der „Kunstscheune“ vom Kulturamt Radebeul. Die kulturellen Angebote werden mitfinanziert aus dem Verkauf von Kaffee, Kuchen und Wein bei Veranstaltungen wie zum Dorffest 880 Jahre Altnaundorf unlängst. In der Woche sind Nicolaus, seine Frau und ihre Mitarbeiter mit dem Ponyhof beschäftigt, zu dem acht Tiere gehören und 7,5 Hektar Grünland. Es wird auch eine Reit- und Hippotherapie für Kinder und Jugendliche mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen angeboten. „Zu den Einzelreitstunden kommen regelmäßig rund 80 Kinder. Wir haben auch eine Töpferei mit Keramikkursen, Aufbaukeramik und an der Töpferscheibe“, sagt Daniel Nicolaus, der eigentlich studierter Sänger ist und 25 Jahre im Opernchor der Landesbühnen Sachsen sang. Sein Herz schlägt weiter für Musik und Kunst als Veranstalter der „Kunstscheune“. Die Keramikkurse finden immer dienstags und mittwochs ab 10.30 Uhr mit Anmeldung statt.
Daniel Nicolaus bietet auch Schülerpraktikas für junge Leute an, die einen pädagogischen oder landwirtschaftlichen Beruf erlernen möchten und alle, die Interesse haben mit Pferden zu arbeiten. Neben Kunstliebhabern kommen Feriengäste aus aller Welt zu ihnen auf den Bauernhof in Altnaundorf und um Dresden zu besuchen. Brasilianer, Chinesen, Griechen waren schon da, sagt Daniel Nicolaus.
Die Ausstellung „Feurige Farben“ von Günter Gläser ist noch bis 22. Dezember im Kunststall zu sehen, der ebenso wie die Kunstscheune in Altnaundorf immer sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet hat.
Text + Fotos (lv)


Ein prächtiger Sommerblumenstrauß wie die Blumenstillleben in der Ausstellung: Karin Gläser nach der Ausstellungseröffnung.

Beschwingte Klänge: Das Duo „Ein Gramm Glück“ mit den Musikern Karl Helbig (Saxofon) und Frieder Schmidt (Akkordeon) erfreute die Besucher mit fröhlich charmanter Kaffeehaus-Musik.








Glücklich über die neue Ausstellung in urwüchsigem Ambiente: Karin und Günter Gläser.






Der verfallene Bauernhof wurde von Familie Nicolaus detailgetreu und liebevoll saniert.

Pferdegetrappel vor der Kunstscheune: Der Ponyhof Nicolaus, gegründet im Juni 2005, bietet Reitunterrricht für Kinder von 2 bis 12 Jahren an und auch Reit- und Hippotherapie für Kinder und Jugendliche mit Handicap.

Daniel Nicolaus hat den alten Bauernhof in Altnaundorf mit seiner Familie zu neuem Leben erweckt. Die Pferde, viel Kunst & Musik & Töpferei gehören dazu. Im Kunststall finden auch Familienfeste, Firmenfeiern und Kurse bis zu 30 Personen statt.






Urlaub vom Alltag: Lilli Vostry, meinwortgarten-Inhaberin genießt die kleine Auszeit auf dem Ponyhof in Altnaundorf.


Daniel & Kerstin Nicolaus vpr ihrem urig gemütlichen Fachwerkhaus. Befragt nach einem Lebensmotto, das sie antreibt, zitiert er diesen Satz: „Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge…“ Kurt Marti
Man kann über vieles reden, was man machen könnte, auf das Tun kommt es an, das spornt Daniel Nicolaus immer wieder an.






