Meine Fellmusen & jetzt Meerkatzen Jade & Lina. Meine neuen kleinen Wirbelwinde Minnie Jade & Flausch Kasimir & Lino.
Kleine Kobolde: die Kater Kasimir & Lino sind für jeden Unsinn zu haben.

Kleine Wirbelwinde

Die kleinen felligen Kobolde wirbeln umher
der Strohhut mit der blauweißen Schleife herunter
gerissen von der Garderobe
als wüssten sie wohin ich fahr
Schreibsachen vom Schrank gefegt
die kleine Sonne und ein Schirchen stehen noch
welch Glück blieben von ihnen verschont
unbändige Leichtmatrosen auf hoher See
das Schiff kenterte fast schon sind sie
wilde Wirbelwinde Schmusetiger Raufbolde
Nimmersatte kleine Narren und Eroberer
die an mir hochklettern sich festkrallen und
zusammen kuscheln im Schlaf und ich lieg endlos
wach
manches liegt brach und in Scherben
immer wieder staunend manchmal entsetzt
meistens beglückt über so viel hemmungslose
Lebensfreude die sich alles was sie sieht nimmt
immer von Neuem wagt voll Neugier und Übermut
Ich bin gern ihr Kapitän
doch gehör ihnen nicht

LV
1.10.2024

Sonnenaufgang

Der Koffer steht bereit
draussen noch Dunkel
der kleine Weiße schleicht
noch mal kurz in die Stube
inspiziert die Sachen
die getigerte Minnie Jade schaut
mir nach aus der Küche
der flauschige Kasimir nicht zu sehen
im Zug fast allein
Dunkelstille ringsum
die orangeroten Streifen über den dunklen
Baumumrissen am Horizont werden größer
Morgenrot flammt auf
Ich sehe der Sonne beim Aufstehen zu
die Schatten der Bäume fliegen und tanzen
am Zugfenster vorbei
am Himmel lodert ein Meer aus Farben
über noch sattgrünen traumversunkenen Wiesen und
schimmernden Stoppelfeldern
Lichtgefunkel breitet sich aus
gleißt glasklar der Tag
blauer Himmel mit Federwolken ziehen vorbei
ein Sonnenblumenfeld leuchtet
als würde es nie vergehen
Kraniche breiten ihre Flügel aus in Scharen
auf Wiesen und Teichen
Kühe und Kälber zupfen noch weidlich Grün
ein Pferd umhüllt mit einer Decke steht allein
eingezäunt
ein kleines Mädchen ihr dunkler Pferdeschwanz
wippt bewegt sich wie eine Katze mit den Füßen die
Lehne hoch im Zug
und fängt tatsächlich an zu miauen mit Wonne
untergehen sah ich sie nicht
zu schnell war die Sonne
seh ihre pastellfarbenen Schimmer wiegen grauweiße
Wogen neben der Seebrücke und dem Haus mit den
Türmchen am Strand
die letzten Strandkörbe dazwischen streifen Möwen
umher
weiter hinten auf weißen Hängeschaukeln sitzt ein
Paar schwingen miteinander
bei jedem Anstoßen gibt sie ihm einen Kuss

LV
1.10.2024

Endlich wieder am Meer & seiner Stimme gelauscht: die Autorin und meinwortgarten-Inhaberin Lilli Vostry.

Begrüßung am Meer

Es brauste bebte schwang und webte
mit seiner ganzen meerblauen Pracht
immer neue weiße Kräuselwellen
sonnenfunkelnd wie im Sommer

ein wilder Wind fegte über die weißen
Schaumkronen
alle Kümmernisse und Schwermut
im Handumdrehen wie weggeblasen
der Wind zieht zerrt an mir
er darf das und nur hier
schüttelt mich durch
rückt mich wieder gerade
Ich spür mich wieder bis in jede Pore

Windsbraut bin ich
mit verwirbeltem Haar
glücklich verwegen und ruhelos wie die Wellen
die auf und ab rollen
mir ins Innerste schauen
Halt ich die Bilder meiner geliebten Felligen
weit ins Meer
träum mich mit den Möwen
hinaus zu den weißen Schiffen am Horizont
singe und weine
seh einer kleinen braunweißen Möwe mit spitzem
Schnabel zu im nassen Ufersaum wo sich dicke
weiße Federwolken spiegeln und milchiger Schaum
quillt sucht die kleine Möwe nach Essbarem

steh solange bis die nackten Füße im feuchten Sand
weh tun röter und kälter werden
doch da liegen noch so viele Federn
lange spitze und kleine
helle und dunkle die meisten zerzaust vom Wind
und von Sand verklebt
die Boten des Meeres lasse
ich nicht liegen

LV
1.10.2024

Stille

Kein Laut keine Sonne
der Himmel fahl weiß
keine Möwe auf den Dächern gegenüber
wie im Sommer
die mich sonst immer kichernd wecken
auch kein Rabe krächzt
im Baum vorn an der Straße
alles wie ausgestorben
allein auf einer Insel

Leere fließt vor sich hin
einen Moment wie Balsam
kein Poltern Springen Scherbeln
hinter Türen verschanzen
um in Ruhe zu arbeiten

plötzlich ein leises Piepsen
vielleicht eine junge Möwe
und Gezwitscher aus dem Baum
am Ferienzimmer
mein Herz macht einen Sprung
Ich bin noch am Leben

LV
1.10.2024

Meerlinien

Mitten ins Blaue hinein
gezeichnet von Licht Himmel
Wind und Wolken
verlaufen Meerlinien weiß funkelnd
schäumend alle Farbtöne säumend
in der Sonne
kreuz und quer in hohen Bögen
hin und her
vor und zurück
durchzogen von Perlschaum
wie Zeichen dem Meeralphabet
bewegt und durchsichtig
im Sand wellige Muster
wie Flügel
fließen unentwegt formen sich neu
mal wie Klippen Abhänge
ins Boden oder Schwerelose
aufgerissene Rachen
und zartes Gefieder
gleiten über meine Körperumrisse
im Wellenspiel
immer wieder von vorn

LV
1.10.2024

Meerweit

Lockendes Rauschen und Tosen
die Wellen sich allein überlassen
schaukeln von fern
unerhört bleibt ihr Rufen
grau fast bleiern das Meer
unter schwerer Wolkendecke
ein blass gelber Streifen am Horizont
kleiner Lichtsteg
Leute mit Regenschirmen steigen auf die Dünen
und betrachten das Meer
das sanft wogt während der Regen strömt
im Sommer sehnte man ihn her
nun bleibt nur frischer Kiefernduft oben
auf der Promenade
und die Sehnsucht nach doch noch hinein Wagen
ins wogende Meer

LV
1.10.2024

Regentag am Meer

Das Meer grauweiß aufgewühlt
magisch schimmernd
wie der wolkenreich gefärbte Himmel
am fast menschenleeren Strand
Schaumkronen schnellen heran
schaukeln brausen tänzeln mit den Möwen
mit weit aufgespannten Flügeln
wie das Meer umarmend
silbergrau und weiß leuchten sie weithin
wie der bewegte Schaum auf den dunklen Wellen wie
Perlmutt glänzend
nie näher verbunden Meer und Möwen
als in diesem Moment
stehen sie im spiegelblanken nassen Ufersaum
aufgereiht andächtig unbeirrt mit gebanntem Blick
auf die hohen Wellen

Meerwasser schwappt in die Schuhe
brauch keinen Regenschirm unter den
Möwenschwingen bin ich gut behütet
leicht und unbeschwert wie sie
geduldig fangen sie ihr Futter fast lautlos
ein geschwungenes L aus Perlschaum
führt vom Meer zu mir in den Sand neben Seetang
fein wie Katzenhaar
in den Wolken hängt noch ein blasser Regenbogen
Wassertropfen perlen an den Kiefernzweigen
dunkle Vogelzüge fliegen übers Meer
dem Grau davon dem Licht entgegen
hoch oben im schwankenden rauschenden
Baumwipfel der alten Eiche nahe dem Ferienzimmer
lassen sich zwei Schwarzgefiederte nieder
im wolkenflimmernden Abendlicht

LV
2.10.2024

Möwenland

Das Meer tost blautrunken
die Wellen lichtberauscht brausend
nach den langen grauen Regentagen
kann ich es den Möwen endlich gleich tun
mit dem Meer wieder auf Tuchfühlung gehen
die Wellen pulsieren branden
erfrischen stillen meine Wunden
es spricht wild zärtlich besänftigend besonnen
und aufrüttelnd mit mir
vertraut und verzaubert immer aufs Neue
mit seinem Farbspiel Licht Energie unendlicher
Schönheit
vermisse dich schon jetzt
unendlich
rufe die Namen der Felligen
die Schaumkronen blitzen und funkeln wie ihre Augen
alles überflutendes Glücksgefühl

Ich teile das Meer nur mit den Möwen
es scheint sie versammeln sich zu einem großen
rauschenden Fest
so viele wie nie wie Muscheln im feuchten noch
sonnenwarmen Sand
sitzen sie grüppchenweise und stehen aufgereiht
feierlich mit Blick aufs Meer
zumeist große Silbermöwen grauweiße
gelbschnäbelige braunweiß gesprenkelte und die
kleinen weißen rotfüßigen Segler kichern und
kreischen freudig
tunken die Schnäbel ins schäumende Meerwasser in
Erwartung eines großen Fangs
tragen stolz gefüllte Muscheln an Land
und schwimmen hernach berauscht vom Farbenmeer
des Himmels golden rosé violett und azurblau
gemischt mit Wolkentupfen in den schaukelnden
Wellen
auf und davon mit den ausschwärmenden
Vogelzügen

wie ich die Geflügelten beneide
die nie frieren
immerzu eintauchen können in die Wogen
die sie wiegen tragen auffangen
mir bleiben die Federschätze
helle dunkle lange spitze windzerzauste und weiße
seidige Federn
und winzige weiße Muschelgehäuse
eins bewegt sich noch
und ein Winzling schaut heraus
zwischen all den Federn
auf dem Tisch am Morgen

LV
5.10.2024

Texte & Fotos (lv)
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