Kinder entdecken das Lügenmuseum, während einer Sonderschau: „Der Wegwerfgesellschaft auf der Spur“ mit Kunstobjekten aus Recyclingmaterialien.
Foto: André Wirsig
Fabelhafte Wunderwelt
Auf Entdeckungsreise könne kleine und große Besucher während der Winterferien sogar täglich im Lügenmuseum Radebeul gehen. Die Aktion mit Rundgang durch die zwölf Räume inklusive Lügentee dauert bis 3. Februar.
Niemand hat die Absicht, ein Museum zu eröffnen.
Das Lügenmuseum existiert.
Wenn es keine Lüge ist, ist es ein real existierendes Museum.
Freilich weiß keiner so genau, worum es eigentlich geht.
Werden da Lügen ausgestellt?
Es geht wohl eher darum, Nichts zu vermitteln. Es könnte auch Nichtsmuseum heißen, denn Niemand hat die Absicht, ein Museum zu eröffnen. Das Nichts wiederum ist ein Kriterium zeitgenössischer Kunst, siehe John Cage. Und alles ist ersetzbar, nur Überflüssiges nicht.
Es handelt sich um ein Künstlermuseum. Ob das klar wird oder auch nicht, spielt hier keine Rolle. Künstler konstruieren andere Museen: Maschinen zur Belustigung, anarchische Apparate im ironischen Leerlauf. Sie können die sanfte Berührung der Poesie am starren Reglement des Museumswesens vorbei schlüpfen lassen. Und so verweist der poetische Lügner auf die Ursprünge der Poesie, und dies gehört zu seiner Raffinesse.
Wenn man im Lügenmuseum lügt, spricht man dann die Wahrheit?
Besucher erhalten eine Einführung, einen Lügentee, einen Rundgang durch zwölf Räume. Entführt werden sie in eine fabelhafte Welt, die an Wunderkammern oder Kuriositätenkabinette anknüpfen.
Man muss es eben gesehen haben, es ist amüsant, zweifelsohne unterhaltsam, empfehlenswert für Familien und auch für Leute, die sonst nicht unbedingt in Museen gehen.
Das Leben ohne Lügenmuseum ist möglich, aber sinnlos.
Richard v. Gigantikow
Text: Reinhard Zabka
Handy 0176 – 99 02 56 52
Lügenmuseum, Kötzschenbrodaer Strasse 39, 10445 Radebeul
Geöffnet: Winterferien täglich 13-18 Uhr, Samstag und Sonntag, in den Ferien und an Feiertagen 13 – 18 Uhr