
Unschlagbar: Mit Witz & Charme nimmt Stummfilmstar Charlie Chaplin es mit den Widrigkeiten im Leben auf. Er ist natürlich auf der Leinwand mit dabei beim nostalgischen Open Air-Kino am Donnerstag, dem 5. Juni, um 21.30 Uhr im Schlosshof Burgk in Freital. Fotos: (2) Tobias Rank

Wanderkino & Natur pur: Ein besonderes Erlebnis sind die Stummfilmabende mit Livemusik mit Tobias Rank und manchmal mit Musikerkollegen. Foto: Erik-Jan Ouwerkek
Humorvolle Zeitreise mit Charlie Chaplin
In ein Open Air-Kino mit viel nostalgischem Charme und Stummfilmen mit Livemusik verwandelt Musiker Tobias Rank mit seinem Wanderkino am Donnerstag den Schlosshof Burgk in Freital.
Vor der romantischen Kulisse von Schloss Burgk steht ein rotes Feuerwehrfahrzeug. Alle schauen gebannt darauf. Doch es kommt nicht, um einen Brand zu löschen. Es sorgt viel mehr für Staunen, Verzauberung und etliche Lachtränen bei den Zuschauern etwas später. Wenn die Lichter angehen und die Leinwandhelden von einst sich ein Stelldichein geben, mit unverwüstlicher Komik durch die Tücken des Lebens kämpfen und dabei all ihren Witz und Charme spielen lassen. Allen voran der Meister des Slapstick, Charlie Chaplin, der sich wacker auf einer Rollschuhbahn behaupten wird und natürlich ist auch ein Film aus dem Leben eines amerikanischen Feuerwehrmanns von Edwin S. Porter dabei bei dem Stummfilmabend mit Livemusik mit Tobias Rank und seinem Wanderkino am Donnerstag, dem 5. Juni, um 21.30 Uhr im Innenhof von Schloss Burgk in Freital. Es ist Platz für ca. einhundert Besucher bei hoffentlich regenfreiem Wetter.
Der Musiker und Stummfilmliebhaber aus Leipzig ist erstmals hier zu Gast. „Ich komme gern an neue Orte und lasse mich überraschen von der Atmosphäre und den Zuschauern, wie sie reagieren“, sagt Rank. Er begleitet die Stummfilmbilder am E-Piano, frei improvisierend. „Jeder Abend ist verschieden. Die Musik fließt mit der Stimmung und ist abgestimmt auf die Filmszenen. Das ist wie eine Reise in eine vergangene Zeit.“ Den Platz verwandelt er mit wenigen Handgriffen zu einem nostalgischen Open Air-Kino. Mit einem Oldtimer-Feuerwehrfahrzeug der Marke Magirus Deutz von 1969, das sämtliche Kino-, Ton- und Lichttechnik integriert, und davor aufgeklappter Leinwand von vier mal drei Meter Größe, entführt Tobias Rank sein Publikum in die Pionierzeiten des Kinos. Der älteste der sechs Kurzfilme stammt von 1903, der Stummfilm mit Charlie Chaplin entstand 1916, „Ein Sonntagsfahrer“ mit Larry Semon ist von 1925 und „Samstag Nachmittag“ mit Harry Longdon wurde 1926 gedreht. Das Wanderkino von Tobias Rank ist das einzige in Deutschland, das Stummfilme mit Livemusik und historischer 16mm-Vorführtechnik zeigt.
Beim Rattern des Filmapparates mit den zwei Spulenrädern erinnert man sich schmunzelnd und etwas wehmütig an die ersten Kinobesuche in der Kindheit, wie einfach und wundervoll so ein Gerät eine Welt voller Geschichten in Bildern lebendig werden lässt. „Stummfilme und Livemusik, das passt unweigerlich zusammen“, so Rank, der an der Leipziger Musikhochschule die Fächer Klavier, Komposition, Cembalo und Improvisation studierte. Danach beschäftigte er sich neben seiner Tätigkeit als Bühnenmusikkomponist und Bühnenmusiker an verschiedenen Theatern außerdem mit Stummfilmmusik, Weltmusik, Chanson und Literatur. Er hatte schon in den 1990er Jahren bei Projekten in Filmtheatern und im Kulturzentrum NATO in Leipzig Filme als Musiker begleitet. „Damals war das noch unbekannt und wir haben sehr viel Zuspruch bekommen“, so Rank. 1999 gründete Tobias Rank mit Gunthard Stephan das Wanderkino.
Es begann mit einer Sommertour, die jährlich in wechselnder Besetzung mit weiteren Musikern „je nach Lust, Laune und Budget“ an Auftrittsorte deutschlandweit und an der Ostsee führt. Mit dem mobilen Stummfilmkino ist der Musiker inzwischen in ganz Europa unterwegs. Mittlerweile sind es über 100 Vorstellungen im Jahr mit seinem Wanderkino. Rank hat über 30 Filmprogramme zur Auswahl, welche die Herzen von Stummfilm- und Experimentalfilmfans höher schlagen lassen. Mit grandiosen Komikerurgesteinen, neben Charly Chaplin, Laurel & Hardy, Buster Keaton, Kurzfilme von Auguste & Louis Lumière von 1895 bis zum Monumentalfilm Metropolis von Fritz Lang von 1926.
Text (lv)
Weitere Infos unter: http://www.wanderkino.de
