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Kinderbilder mit vielen fliegenden Herzen: Die Initiatorinnen des Friedensmalfestes mit Ausstellung, Heiderose Borschil und Ute Kludig-Hempel.
Frieden beginnt in den Herzen
Eine Ausstellung mit Kinderbildern zum Weltfriedenstag initiiert von zwei Lehrerinnen stimmt hoffnungsvoll und nachdenklich zugleich. Zu sehen sind sie beim Verein „Das Zusammenleben“ in Freital.
Fast auf jedem Bild tauchen sie auf. Klein, federleicht oder riesengroß, hell und dunkelrot. Viele fliegende Herzen. Umringt von Kindern auf einer Blumenwiese, Sonne, Wolken und Regen, steigen sie in den Himmel. Ganz an der Seite fliegt auf einer Zeichnung eine fast schwarze Taube mit Zweig im Schnabel hoch über jungen Leuten, die auf einem Regenbogen übermütig stehen und tanzen. Darunter auf dem Bild ein Peace-Zeichen. Bunt oder schlicht mit Bleistift geschrieben steht das Wort Frieden über den Bildern, die auf Staffeleien stehen.
„Frieden beginnnt in den Herzen und der Kreativität der Kinder“, sagt Ute Kludig-Hempel, Künstlerin aus Tharandt und Initiatorin der Ausstellung, die anlässlich des Weltfriedenstages am 1. September in einem Raum des Vereins „Das Zusammenleben“ e.V. – Integrationshilfe für Migranten auf der Dresdner Straße 162 in Freital zu sehen ist. Sie hatte zusammen mit Heiderose Borschil zu einem Friedensmalfest aufgerufen. Als Mütter und Pädagoginnen sind sie ans Werk gegangen, haben Schulen in Freital angeschrieben und Kinder eingeladen, ihre Vorstellungen und Wünsche zum Thema Frieden kreativ umzusetzen. „Was bedeutet Frieden für Kinder?“, interessiert sie. „Vielleicht ein ruhiger Morgen ohne Streit, ein Ort, an dem man sich sicher fühlt. Freundschaft, Lachen, Zusammenhalt oder einfach ein bunter Regenbogen“, so Ute Kludig-Hempel. Diese kindliche Perspektive sei wertvoll und berührend. Sie selbst hat als Kind viel gemalt und an Malwettbewerben teilgenommen. Das brachte sie auf die Idee, ein Kindermal-Fest zu veranstalten. „Als Lehrer liegt uns eine glückliche Zukunft der Kinder besonders am Herzen“, sagt Heiderose Borschil. „Sie zeigen uns mit ihren Bildern, wie selbstverständlich sie sich ein friedliches Leben vorstellen. Diese Hoffnung dürfen wir ihnen nicht nehmen und dem Krieg keine Chance geben.“
Neun Grundschulen in Freital haben sie in den letzten zwei Ferienwochen angesprochen. „Doch nur zwei Schulen reagierten. Das war erst mal ein Schock und hat auch mit der politischen Lage derzeit zu tun. Das Thema Frieden wird nicht thematisiert“, bedauert Heiderose Borschil. Es wäre zu kurzfristig gewesen und daher keine Zeit für eine pädagogische Begleitung dieses Projekts, bekam sie zu hören. „Wir haben dennoch insgesamt 17 Bilder von Kindern bekommen und sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieser ersten Aktion. Und es wird für alle Teilnehmer Sachpreise geben“, so Heiderose Borschil. Es beteiligte sich sogar eine komplette Klasse mit 15 Bildern aus der Geschwister-Scholl-Schule in Freital. Sie kennt die Kunstlehrerin und hat selbst dort Deutsch als Zweitsprache unterrichtet.
Zwei Bilder kamen aus der Grundschule Am Albertschacht in Freital-Wurgwitz. Frieden und Liebe für die Erde und Menschen wünscht sich Rosalie Nicolaus auf ihrem Bild. Die Natur und Bäume sollen weiter wachsen und gedeihen, sie ragen groß heraus bei Erik Wittmann. Eine Landschaft mit brausendem Wasserfall, Lebensquell zeigt Stepanka Cechova und ein großes, lachendes Herz Luana Wolf. Der Ausstellungsort für die Bilder passt auch hervorragend. „Für vernünftige Leute ist eigentlich klar. Wir wollen alle in Frieden leben“, sagt Tatjana Jurk, Vorsitzende des Vereins „Das Zusammenleben“, der dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert und sich in der täglichen Arbeit wie Sprachkurse, Kultur- und Sportangebote für Zusammenhalt und Miteinander einsetzt. Die Friedens-Bilder der Kinder wurden während einer Gedenkveranstaltung am 1. September, um 16 Uhr auf dem Johannisfriedhof in Freital-Deuben und auf dem Friedhof in Döhlen präsentiert und sind nun im Verein „Das Miteinander“ weiterhin zu sehen.
Text + Fotos (lv)
