
Sonnenlicht & Mondschatten: Der Bildhauer Olaf Klepzig vor seinem Mondtor im Freiluftatelier in Rabenau bei Freital.
Ein Mondtor geformt aus Steinen und Sonnenlicht
Das Land-art-Kunstwerk von Bildauer Olaf Klepzig steht in seinem Freiluftatelier in Rabenau und kann beim diesjährigen „Kunst: offen in Sachsen“ zu Pfingsten besichtigt werden.
Es sieht aus wie ein Brunnen, in den Licht fällt. Ein Kunstwerk aus hellen Steinen, filigran und fest zugleich, mit offener Mitte. Das Mondtor steht mitten in der Natur vor Bäumen im Freiluftatelier des Bildhauers Olaf Klepzig in Rabenau bei Freital. Traumwandlerisch kann man sich durch das Tor hindurch bewegen und ringsum viele weitere wunderbare Skulpturen aus Holz und Stein von ihm sehen. Das Spiel der Gegensätze, Sonnenlicht und Mondschatten, natürliche Schönheit und Balance spiegelt dieses Land-art-Kunstwerk von Klepzig.
Erstanden ist das Mondtor aus einem Steinhaufen, der schon länger auf der Wiese lag. Letzten Sommer hat er spontan mit dem Bau begonnen. „Angeregt hat mich die Abbildung von einem Mondtor in einem alten englischen Gartenkalender, das in einen besonders schönen Gartenraum führt und ein Gestaltungsmittel in der chinesischen Gartenkunst ist“, so Klepzig. Das gab den Anstoß, selber ein Mondtor zu erschaffen. Zuerst fertigte er eine Skizze mit rundgesägtem Holz und danach ein Gestell, 1,80 Meter hoch. “ Die Steine sind konzentrisch um das Gestell gelagert und so aneinander gelegt, dass sie immer zur Mitte zeigen“, erläutert er. „Ich wusste nicht, ob es hält. Jeder Stein ist anders.“ Das gesamte Mondtor sei wie eine Trockenmauer errichtet und hält durch die Bauweise. Das Gestell hat er wieder rausgenommen. Ein Kunststück für sich, dass kein Stein herunterfällt.
Broschüre zum Bau des Mondtors
Das Mondtor ist nach Nord-Süd ausgerichtet. Wenn die Sonne vom Osten her frühmorgens durch das offene Tor scheint, taucht darunter im Gras ein sonnengelber Kreis auf, als ob der Vollmond aufgeht. Als könne man den Mond mit der Hand berühren. Seit 14. August letzten Jahres hält das Mondtor aus Stein, an dem er sieben Wochen baute, so Klepzig. Eine Broschüre zur Entstehung seines eindrucksvollen Natur-Kunstwerks mit Text und Bildern hat er im Frühjahr im Notschriften-Verlag Radebeul herausgegeben. Ihn inspieren auch die Land-art-Kunstwerke des britischen Künstlers Andy Goldsworthy, der ebenfalls aus Steinen oder auch Eiszapfen seine Installationen an Orten in der Natur baut. Olaf Klepzig gestaltet bei Interesse auch an anderen Stellen, z.b. in Parks oder Gärten Mondtore aus vor Ort vorhandenem Material. Aus Holz und Stein erschafft er auch seine Plastiken, oft Figürliches, Köpfe, Akte, Paare, Tanzende. Ein formenreicher Figurenreigen begegnet dem Betrachter in Olaf Klepzigs Freiluftatelier. Das lebensgroße Tangopaar entstand aus der Stammgabel eines Baumes. Träumende Steinsgesichter, kleine Türme mit gewundenen Dächern aus Stein auf Stelen und grazile Figuren ragen vor dem Gartenzaun empor. Sonnenstrahlen wandern über die Steine, dazwischen Vogelgezwitscher und ein Rabenvogel krächzt vergnügt. Jetzt arbeitet Klepzig auch wieder mehr im Freien. Er hat sich bei Bildhauersymposien in Frankreich, wo auch Landart angesagt ist, mit seinem Mondtor beworben. Das er auch aus einem Baumstamm oder geflochtenen Zweigen errichten kann.
Holzbildhauerkurs im Einnehmerhaus
Beim nächsten Symposium im Steinbruch Nebelschütz bei Kamenz will Klepzig außerdem wieder dabei sein. Dort wird im September zudem eine seiner dort entstandenen, größten Figuren eingeweiht. Eine vier Meter lange, sonnengelbe Liegende, seine „Nebelschützerin“. Sie erhält einen Platz vor dem Gebäude der unlängst gegründeten „Stiftung Enkeltauglichkeit“, bei der es um nachhaltige Landschafts- und Dorfentwicklung für kommende Generationen und interkulturellen Austausch geht. Außerdem gibt es einen Holzbildhauerkurs für Kinder und Erwachsene mit Olaf Klepzig für maximal acht Teilnehmer im Einnehmerhaus Freital. Er bringt das Holz mit und zeigt ihnen den Umgang mit dem Schnitzmesser. Werkzeuge sind vorhanden und jeder kann seiner Fantasie freien Lauf lassen. Entstanden sind schon ein Anker, den ein kleines Mädchen schnitzte und eine lange Figur aus einem Ast geschält von einem Mann. „Die Werke werden nach und nach fertig und wollen weiter wachsen“, so Klepzig. Neue Teilnehmer können sich sich im Einnehmerhaus anmelden.
Zurzeit steckt er mitten in den Vorbereitungen für das bereits 21. „Kunst: offen in Sachsen“, bei dem vom 7. bis 9. Juni über Pfingsten wieder rund 130 Künstlerinnen und Künstler sachsenweit ihre Ateliers, Galerien und Werkstätten für die Besucher öffnen und Einblicke in ihr Schaffen geben, begleitet von Musik, Lesungen und weiteren kreativen Aktionen. Das Progammheft ist in Druck und bis kurz vor Beginn können Künstler sich noch online anmelden. „Leute, die das Kunstprojekt gern mit organisieren möchten künftig sind gern willkommen“, sagt Olaf Klepzig, Initiator des sachsenweiten Events und Vorsitzender des Vereins „Kunst: offen in Sachsen“.
Text + Fotos (lv)
Nächste Termine für den Kurs Holzskulptur im Einnehmerhaus:
30.5., 27.6. und 15.8., jeweils von 17 bis 20 Uhr.





























































