Halb im Bühnennebel verschwunden. Aber unnachahmlich Helge Schneider. Der Vollblutmusiker und Komiker gab am Donnerstag vor vollen Rängen ein Konzert in der Freilichtbühne Junge Garde in Dresden.
Reichlich Humor und tolle Musik eingeatmet
Mit Wuschelfrisur, Sonnenbrille, rotem Hemd über dem karierten Jackett und seinem unverwüstlichen Humor zelebrierte der Vollblutmusiker und Komiker Helge Schneider seine Rückkehr auf die Bühne. „Nicht zu viel lachen! Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“, begrüßte er die Zuschauer und bekam gleich einen „Hustenanfall“ bei seinem Konzert „Nur für Dich!“ am Donnerstag abend bei strahlendem Sommerwetter in der Freilichtbühne Junge Garde im Großen Garten.
1 850 Zuschauer kamen laut Veranstalter zum Open Air mit Helge Schneider, das von der Konzertbühne der „Filmnnächte Dresden“ corona-bedingt in die Junge Garde verlegt wurde. „Oh mal kein Beton, sondern Bretter! Ich mag Holz“, stellte der Komiker erfreut fest. Helge Schneider spielte, sang und improvisierte virtuos am Klavier und an der Orgel und genoss es sichtlich, wieder live vor Publikum aufzutreten. Den Fotografen ohne Maske vor der Bühne rief er zu: „Das könnte gefährlich werden, wenn Ihr mich einatmet!“ Beim Konzert in Hamburg am Vortag hatten sie eine Art Pferdeboxen mit Stroh und 30 Meter Abstand vor der Bühne aufgestellt, erzählte Schneider. So konnte er die Zuschauer mit „liebe Pferde“ begrüßen, die sicher auch noch „gestriegelt würden“.
Er lobte das Dresdner Publikum als „das beste im Umkreis“ und dass er sehr gern hier spiele. Ungeniert direkt, romantisch unernst mit Wortsinn und -unsinn spielend von albern bis absurd über die Verrücktheiten des Lebens, reichte die Palette vom „Gute Laune“-Song zu Beginn, „Mama“ – der Titelsong seines neuen Studioalbums, eins über Einsamkeit: „Ich setz mein Herz bei Ebay rein“, „Ich bin die Roswitha aus der Striptease-Bar“, „Liebe im 6/8 Takt“, „Klapper Strauß“ bis zum „Kälte-Blues“ und „Der Boss“. Und er setzte noch eins drauf mit einem Hörspiel mit „Impressionen aus der modernen Welt“ zwischen ayurvedischem Massagesalon und China-Restaurant “Deutsches Haus“ mit meditativen Glockenspiel- und harten Klängen.
Begleitet wurde Helge Schneider von zwei exzellenten Musikern, dem Gitarrist Henrik Freischlader und Nachwuchs-Schlagzeuger Charlie Schneider Durch alle Stile querbeet und mitreißend von Swing, Jazz, Blues, Boogie Woogie, wildmähniger Hardrock-Parodie bis zum fetzigen Rock`n`Roll. Nach knapp anderthalb Stunden Humor-Konzert gab es als Zugabe das wunderbare, leicht abgewandelte Lied vom „Meisenmann“, der umherfliegt für seine Jungen auf Futtersuche, neuerdings mit einem „Mini-MNS“ vorm Schnabel zur „Futterabwehr und er will uns schützen“. Reichlich Beifall vom begeisterten Publikum.
Text + Foto (lv)