Freude am Improvisieren & gemeinsam musizieren: der Jazzmusiker und Leiter des BärensteinOrchesters Hartmut Dorschner und Musikschülerin Katrin Staake.

Beim gemeinsamen Musizieren den
eigenen Lebens-Rhythmus finden

Der Musiksommer Bärenstein lockt zum zweiten Mal mit klangreichem Programm und einer Werkstatt zum Mitmusizieren im BärensteinOrchester. Das Eröffnungskonzert mit Hartmut Dorschner und Matthias Macht ist am Sonntag, dem 23. Juni, 16 Uhr in besonderer Atmosphäre im Milchschafhof in Bärenstein zu erleben.

Das Saxophon liegt auf dem Tisch am Fenster. Hartmut Dorschner setzt sich zunächst ans Klavier und begleitet seine Musikschülerin. Katrin Staake spielt Tenorsaxophon. Tiefe, warme, fröhliche und leise, vom Atem getragene Klänge erfüllen den Raum. Dann greift auch er zum Saxophon, lässt die Töne nur so sprudeln und sie gehen aufeinander ein, fließen zusammen. Es ist eine spontane Improvisation in ihrer Wohnung im Dresdner Hechtviertel und ein kleiner Vorgeschmack auf die Werkstatt unter dem Motto „Rhythmus“ mit dem Bärenstein-Orchester.

Diese startet am kommenden Montag innerhalb des Musiksommer Bärenstein 2024 in dem kleinen Ort im Osterzgebirge. Rund acht Teilnehmer, der jüngste ist 13 Jahre alt bis Mitte fünfzig, treffen sich dann täglich von 10 bis 13 Uhr und von 16 bis 18 Uhr eine Woche lang zum gemeinsamen Musizieren mit den Jazzmusikern Hartmut Dorschner und Matthias Macht im Kunsthaus Bärenstein. Mit krönendem Abschlusskonzert mit dem BärensteinOrchester dann am 29. Juni, um 19 Uhr. Wenn jemand spontan Lust hat, noch dazu zu kommen zu dem Musik-Workshop, sei das möglich und dieser ist offen für jung bis alt.

„Es geht um die Begegnung auf musikalischer und sozialer Ebene und die Freude steht dabei im Vordergrund“, sagt Hartmut Dorschner, Workshopleiter, Dirigent des BärensteinOrchesters und Initiator des Musikersommer Bärenstein. „Rhythmus ist das Pulsieren in der Zeit, und die Töne sind die Farben“, erklärt Dorschner. „Wenn der Rhytmus anfängt lebendig zu werden, weil man sich erst einmal müht, ihn zu halten, dann stabil wird und steht, dann blüht er auf.“ „Und es kommen viele Farben und Möglichkeiten zum Vorschein“, ergänzt Katrin Staake. Über dem Klavier hängen ihre expressiv farbigen Bilder, Blütenformen und Wasserspiegelungen. Sie ist das erste Mal bei der Werkstatt im Musiksommer Bärenstein dabei. Seit zweieinhalb Jahren nimmt sie Saxophonunterricht bei Hartmut Dorschner. „Musik hat viel mit dem Leben zu tun, dem Lebens-Rhythmus“, sagt sie. Es sei auch ein Unterschied, ob man selber spiele und tanze, die Musik spürt im Körper oder nur zuhöre. „Es ist interessant, man lernt sich selber kennen und kann den Rhythmus in sich finden“, so Katrin Staake. „In dem Workshop bekomme ich das gebündelt und es ist eine andere Möglichkeit sich auszudrücken.“ „Noten heißen Note, weil man die ja nur zur Not nimmt“, sagt Hartmut Dorschner schmunzelnd. Er hat Jazzsaxophon und Komposition an der Dresdner Musikhochschule studiert und lebt und arbeitet als freischaffender Musiker in Bärenstein. „Die Kunst ist es, Schräges und Wohlklingendes zu verbinden, aus dem die Kontraste und interessante Musik herauskommen.“

Ein klangreiches Programm an besonderen Spielorten lockt nun zum zweiten Mal beim Musiksommer Bärenstein unter dem Motto „Hört auf!“, veranstaltet vom „kult-ur-art“ Kunstverein zu Bärenstein e.V. vom 23. Juni bis 8. September. Angelehnt an den Bergarbeitergruß „Glück auf“ und im Sinne von Aufhorchen. „Der Musiksommer hat sich positiv entwickelt. Es kommen immer 30 bis 40 Besucher zu den Konzerten“, sagt Hartmut Dorschner. Ingesamt kamen rund 500 Besucherr letztes Jahr. Es sei erfreulich, wenn die Region weiter kulturell belebt und auch touristisch noch anziehender wird. Der Musiksommer Bärenstein wird von der Kulturstitung des Freistaates Sachsen aus dem Projektefond zur Kunstförderung im ländlichen Raum mit 5 000 Euro wieder gefördert. Alle Veranstaltungen und der Musikworkshop sind für die Teilnehmer und Besucher eintrittfrei.

Das Eröffnungskonzert mit Hartmut Dorschner am Saxophon und Matthias Macht am Schlagzeug ist an diesem Sonntag, dem 23. Juni, 16 Uhr im Milchschafhof Bärenstein zu erleben. Dann wandelt sich der Stall zum Konzertsaal, die Besucher sitzen auf Heu und Bänken und die Schafe und Esel stehen dahinter auf der Weide und begleiten das Konzert mit. Da das Konzert letztes Jahr so gut ankam, gibt es nun eine Neuauflage mit ländlicher Atmosphäre. Erstmals beim Musiksommer gibt es ein Puppenspiel, „Alice im Wunderland“ mit dem Theater Phoebus am 24. August, 16 Uhr auf dem Markt in Bärenstein.

Text + Foto (lv)

Konzerte

So., 23.6., 16 Uhr, Milchschafhof Bärenstein: Matthias Macht und Hartmut Dorschner
Sa., 29.6., 19 Uhr, Kunsthaus Bärenstein: BärensteinOrchester
Fr, 19.7., 9.8. und 16.8., 17 Uhr, Kirche Bärenstein: Orgelsommer mit Agnes Ponizil
Sa., 24.8., 16 Uhr, Markt Bärenstein: Theater Phoebus, Puppenspiel „Alice im Wunderland“
Sa., 31.8., 17 Uhr, Kirchgasse 10: Mario Nitschke, Ausstellungseröffnung
mit Musik von Agnes Ponizil und Hartmut Dorschner
So., 1.9., 16 Uhr, Kunsthaus Bärenstein:  A. Dorschner, Harfe, G. Heinz, Posaune und E. Bier, Schlagzeug
So., 8.9., 16 Uhr, Kunsthaus Bärenstein: Jazz ohne Stress mit K. Flath-Fischner, Saxophon und  U. Fehlberg, Gesang, Piano