
Schön, besonders und nachhaltig: Die Initiatoren vom 11. Struppener Oldtimertreffen – Thomas Scheinert, sein Sohn Alexander, Martin Scheinert, Hartmut Wenke und Michael Wenke – mit einem urigen Traktor, der immer noch im Einsatz ist. Labradorhündin Jette begleitet Wenke gern auf seinen Ausflügen mit den Oldtimerkumpels. Foto: Lilli Vostry
Leidenschaft für alte Traktoren
an frischer Luft
Ihre Freude am Sammeln, Schrauben, Restaurieren und Weiter nutzen verbindet die Initiatoren des 11. Struppener Oldtimertreffens am Sonnabend. Rund 100 Fahrzeuge aus nah und fern sind dabei.
Auf der großen Wiese unter den Bäumen stehen kleine Spielfahrzeuge. Im Sandkasten liegen Schaufeln und Backförmchen. Neben dem Strauch geschmückt mit bunten Eiern spazieren im Freigehege die Hühner. Ein Stück weiter tummeln sich braune Schafe und schwarze Lämmer, zupfen Gras und mähen fröhlich. Vor den blühenden Obstbäumen auf dem Grundstück hinter dem Haus von Michael Wenke steht ein roter Traktor, vorn etwas verbeult und mit Mähbalken an der Seite. Der urige Traktor ist Baujahr 1954, Marke Bautz, noch in Gebrauch und hat seinen großen Auftritt beim nunmehr 11. Struppener Oldtimertreffen an diesem Sonnabend. Unter dem Motto „Sensation – Eine Legende kehrt zurück“ starten die Organisatoren einen neuen Anlauf nach der langen Pause durch die Corona-Pandemie und ihre Einschränkungen. Zeitgleich findet das Hoffest der Agrarproduktion Struppen statt.
Auf dem Feld neben der Landfleischerei werden wieder rund 100 Fahrzeuge stehen, vorrangig alte Traktoren, aber auch zahlreiche Pkw, LKW und Zweiräder sind zu sehen und bestaunen. Losgeht es um 8 Uhr. Die Anreise ist schon am Vorabend möglich. Die Teilnehmer kommen aus der Umgebung, ausDresden, Radeberg bis aus der Lausitz und dem Erzgebirge mit ihren Gefährten nach Struppen in der Sächsischen Schweiz. „Die Traktoren stammen aus landwirtschaftlichen Betrieben oder von Hobbysammlern“, sagt Michael Wenke, einer der drei Initiatoren. Zusammen mit Thomas und Martin Scheinert organisiert er das jährliche Oldtimertreffen. Sie sind auf dem Land groß geworden.
Vorliebe für alte Technik und
Entschleunigung
Michael Wenke ist Unternehmer und nebenberuflich Landwirt und hat eine Vorliebe für alte Technik. „Weil sie noch überschaubar ist, man alles von vorn bis hinten nachvollziehen kann an der Mechanik“, so Wenke. „Der Enthusiasmus und die Entschleunigung spielen ebenfalls eine Rolle. Unser Traktor fährt nur 15 kmh und nicht wie sonst 50 kmh mit anderen Fahrzeugen. Und man sitzt nicht in der Kabine, sondern an der frischen Luft.“ Es sei auch im Sinne der Nachhaltigkeit, da die vorhandene Technik noch eingesetzt und repariert werde. „Genutzt werden die alten Traktoren z.B. zum Pflügen und Kartoffellegen“, sagt Thomas Scheinert. Er ist auch Landwirt und betreibt zusammen mit seinem Bruder Martin Scheinert, der Meister für Landmaschinentechnik ist, einen kleinen Laden für Gartentechnik in Struppen. Gemeinsam mit Michael Wenke bringen sie aus ihrer Sammlung insgesamt zwölf nostalgische Traktoren mit zum Oldtimertreffen. Der älteste ist von 1927 von der Firma Hanomag aus Hannover, eisenbereift mit roten Rädern und hellblauer Karosse, und fährt noch mit Benzinpetroleummotor, erzählt Thomas Scheinert und zeigt Bilder auf dem Handy von exklusiven Stücken aus seiner Sammlung. Darunter auch ein Lands Bulldog mit Glühkopfmotor und robust gusseisern von 1939 auch aus Mannheim. Die alten Traktoren stammen von den deutschen Kernmarken für Landwirtschaftsfahrzeuge Hannomag, Deutz und IHC. „Die alten Traktoren haben auch den Osten überlebt und wurden bis zur Wende noch eingesetzt in der Landwirtschaft in der Region und später dann viel alte Technik nach Holland verkauft“, so Scheinert. Manch älteres Modell ersteht in Eigenbau wieder neu. Einen Traktor von Deutz aus dem Jahr 1954 nehmen sich gerade sein Sohn Alexander, 15 Jahre, und sein Kumpel Robby vor, so Thomas Scheinert. „Sie haben angefangen, ihn zu restaurieren. Es ist noch viel daran zu machen.“
Junge Leute machen
Oldtimer wieder flott
Alexander wurde die Leidenschaft für Traktoren schon in die Wiege gelegt, sagt sein Vater schmunzelnd. Mit einem Jahr ist er mit montiertem Kindersitz schon mit ihm auf dem Traktor mitgefahren. Inzwischen fährt er bereits selbst Traktor, schraubt mit und wäscht das Fahrzeug auch. Beim Oldtimertreffen ist Alexander natürlich auch dabei und begleitet das Traktorfahren für Kinder. Das erste Oldtimertreffen fand 2005 mit 30 Fahrzeugen statt. Inzwischen kommen bis zu 120 Oldtimer nach Struppen. „Die Hälfte sind Stammteilnehmer und es kommen neue hinzu“, so Wenke. Es gibt auch jedes Mal ein Fahrerlager mit Wohnwagen oder Schäferhänger und abends sitzen sie gemeinsam bei Grillwurst am Lagerfeuer beisammen und fachsimpeln über alte Fahrzeuge.
Rund 5 000 Besucher hatten sie schon zum Oldtimertreffen, so Wenke stolz. Es ist eintrittfrei. Die Initiatoren tun es aus Freude und Begeisterung für alte Traktoren und die Besucher erleben ein Stück vom Landleben. Bei vielerlei Aktionen wie Brotbacken, Pferdereiten für Kinder und einem Naturmarkt beim Haus- und Hoffest anlässlich 30 Jahre Landschlachthof in Struppen. Dazu sind kleine und große Besucher von 10 bis 17 Uhr zum Schauen und Probieren eingeladen.
Text + Fotos (lv)

Einen Moment innehalten, dann geht´s wieder zu den Fahrzeugen, die wohl wie gute, alte Freunde für sie sind. Thomas Scheinert, sein Sohn Alexander, Martin Scheinert, Hartmut Wenke und sein Sohn Michael Wenke freuen sich auf viele interessierte Besucher beim 11. Struppener Oldtimertreffen an diesem Sonnabend. 8 Uhr geht`s los. Mit Programm auch beim Hoffest den ganzen Tag über.




















































Fotos: Volker Beer