
Blühende Weiblichkeit in leuchtenden Farben: Galeristin Janett Noack vor einem Bild von Leo Lessig in der neuen Ausstellung bei Kunst & Eros in Dresden.
Pure Verführung mit Blume im Haar
Zauberhafte und sinnenfrohe Bilder zeigt die Ausstellung „Ein Spätherbst in Pastell“ des 84-jährigen Künstlers Leo Lessig derzeit in der Galerie Kunst & Eros, Hauptstraße 15, in Dresden.
Pure Verführung mit Blume im Haar – so heißt ein Bildtitel und so kommen viele Bilder von Leo Lessig daher: Im Farben- und Blütenrausch reizende, umgarnende, aufblühende und welkende Weiblichkeit zeigt die Ausstellung „Ein Spätherbst in Pastell“ von Leo Lessig, Es ist die erste Einzelausstellung des 84-jährigen Künstlers aus Hainichen bei Chemnitz in der Galerie Kunst & Eros, Hauptstraße 15 in Dresden (noch bis 22. November).
Zu sehen ist farbenprächtige, opulente Pastellmalerei, die Sinnlichkeit und Lebensfreude ausstrahlt mit allen Facetten und Schattierungen. Rund 50 Arbeiten, die fast alles dieses Jahr entstanden sind, sind versammelt in den zwei Galerieräumen. Da trifft man Eva mit lodernden Augen und Apfel, nackte Damen mit Tulpen, Mohnblüten und Muscheln, Schwertlilien, Flieder, Sonnenblumen und Iris, die ihre Köpfe und Körper umranken und auf den oft dunklen Hintergründen treten die leuchtenden Farben um so stärker hervor. Ein Stück Paradies, Schönheit und Verfall liegen nah beieinander. „Die gewählte Farbpalette ist typisch für Leo Lessig. Kräftige Herbsttöne, auch ein feuriges Rot und gedeckte Farben. Es ist immer eine gewisse Melancholie, Vergehen und Endlichkeit enthalten“, sagt Galeristin Janett Noack über die Bilder. „Das Besondere ist die Symbiose von Landschaft, Blüten, Früchten und Frauen. Das pralle Leben. Die Frauen wirken selbst wie Stillleben bei ihm.“ Neben den Pastellen zeigt Lessig eine Serie von rund 40 kleinen, farbigen Aktzeichnungen mit entzückenden Damen und immer noch großer Schaffensfreude des Künstlers ungeachtet des Alters. „Das macht die Kunst. Sie ist wie ein Jungbrunnen“, staunt auch die Galeristin. „Wenn ich kann, male ich jeden Tag“, sagt Leo Lessig. Er stammt aus Stuttgart, ist in Altenburg aufgewachsen und gelernter Schrift- und Plakatmaler. Er studierte Kunsterziehung und Geschichte an der Universität Greifswald und war bis 2006 als Kunstlehrer und Fachberater am Gymnasium in Hainichen tätig, nebenher arbeitete er immer künstlerisch.
2006 gründete er die Leo-Lessig-Kunst-Stiftung mit seiner Sammlung zeitgenössischer Grafik und Plastiken, u.a. von Stötzer, Förster und Sell, die in einem Raum der Stadtgalerie Frankenberg zu sehen sind, „Ich bin kein Porträtmaler, doch hatte immer mal einen Akt mit auf den Bildern. Nacktheit und Erotik gab es schon immer in der Kunst und gehören einfach zu den Menschen dazu“, so Lessig. Dabei bevorzugt er einen poetischen Realismus und manchmal fließt auch eine Gedichtzeile mit aufs Bild. Seine Frauenakte sind fast immer „geblumt“, so Lessig schmunzelnd.
Zauberhaft und sinnenfroh zeigt er sie in der Blüte ihres Lebens ebenso wie das Altern. Hingabe und Empfangen strahlt die auf weißem Tuch räkelnde Frau aus, eine andere sitzt vor roten Blütenkelchen vor meerblau und bergiger Kulisse. „Die drei Grazien“ spiegeln Frauenbilder und Körperlichkeit im Wandel der Zeiten. Unverhüllt reizend, eingschnürt mit Korsage und üppig barockem Kleid. Dazu kommt eine „Moderne Flora“ mit Mohnblume in der Hand, unbefangen und selbstbewusst weiblich. Der Ausstellungstitel bezieht sich auch auf den Spätherbst des Lebens. “Auf Vergehendes, das einmal war und immer noch schön ist im leisen Ausklingen“, so Lessig. Unter gelben, halb verblühten Blumen liegt ein kleiner toter Vogel da im Bild „Aus dem Nest gefallen“. Dahinter ragen starrweiße Berge vor grau schwerem Himmel. Zwei Wasserbilder mit Seerosen sind eine Hommage an Monet. Malreisen führten Leo Lessig nach Frankreich, Griechenland, Norwegen und Mexiko, wo auch ein Aktbild am Strand entstand.
Text + Foto (lv)
Geöffnet: Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr

















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