Bäume sind Lebensräume: Praxistag für Freunde alter Bäume auf der Baumallee in Sayda


„Bäume sind Lebensräume“. Unter diesem Motto stand auch der heutige Praxistag für Freunde alter Bäume auf der Allee in Sayda bei Freiberg. Zu ihnen gehört der Baumpate Dr. Volker Beer.

Ein seltener Anblick und zauberhaft zu allen Jahreszeiten sind die Alleen mit geschlossenem Kronendach in der heutigen Zeit. Fotos (6): Volker Beer
Blick in den Mortelgrund auf die Baumallee in Sayda in einer Aufnahme aus den 1930er Jahren. Foto: Walter Möbius

Besondere Pflege für seltene Baumallee in Sayda

Beim Praxistag für Freunde alter Bäume besuchen Baumpaten die alten Gehölze und pflanzen neue Bäume an der Allee Alte Mortelgrundstraße in Sayda am Sonnabend.

Mit weit ausladenden Baumkronen und noch kahlen Zweigen, die ineinander verflochten ein Schutzdach bilden, stehen die hohen, alten Bäume beidseits Spalier für Spaziergänger. Der Weg durch die Baumallee in Sayda bei Freiberg führt inmitten von Wiesen und Feldern entlang. Es ist still und beschaulich. Keine Menschenseele weit und breit. Der Blick wandert umher zu den Hügelketten und dem Wald weiter hinten. Aus wolkenreichem, blauem Himmel zeichnen Sonnenstrahlen die filigranen Baumumrisse am Boden nach.

„Das Besondere ist, dass die Baumallee noch beidseitig auf unbefestigtem Weg vorhanden ist wie sie im 19.Jahrhundert aussah“, sagt Dr. Volker Beer. Man fühlt sich bei ihrem Anblick wie in in eine andere Zeit versetzt. Er hat Chemie studiert, promovierte am Forstinstitut in Tharandt auf dem Gebiet der Naturstoffchemie und arbeitete danach im Umweltforschungsinstitut Leipzig. Inzwischen ist er im Ruhestand und immer noch aktiv in der Umweltbildung und -beratung. Seit drei Jahren wohnt Volker Beer in Sayda und schaut vom Fenster seiner Wohnung aus auf die eindrucksvolle Baumallee. „Die Allee ist Teil der historischen Salzstraße, wo ehemals Postkutschen entlangfuhren. Eine Route führte von Halle über Leipzig ins Erzgebirge über Freiberg und an Sayda vorbei bis nach Prag“, so Beer. Im Gasthaus „Kleines Fuhrwerk“ auf der gegenüberliegenden Seite der Baumallee machten sie Halt und wechselten die Pferde aus. Die Wellen von den Wagenspuren sind sogar noch erhalten im Wald am Hochmoor als Bodendenkmal.

Lückenbepflanzung auf der Baumallee

Irgendwann im 19. Jahrhundert wurde dann der Weg, der von Sayda zu den alen Mühlenanlagen und Fischteichen im Mortelgrund führt, beiderseits mit Laubbäumen bepflanzt. Auf einem Foto von ca. 1930 ist eine dichte Allee zu sehen. Zu der Zeit gehörten diese Straßenbaumreihen noch zum typischen Bild im Osterzgebirge. Inzwischen sind alte Alleen mit geschlossenem Kronendach selten geworden. „Es sind einige größere Lücken schon in der Allee zu sehen, auch Baumstümpfe und ein Baum musste letztes Jahr gefällt werden“, so Beer. Es fehle ca. ein Fünftel des alten Baumbestandes. Ein junger Baum reckt sich zwischen den hohen Baumveteranen. Und es wird weiter nachgeplanzt.

Zehn neue Bäume werden gepflanzt, so Beer, beim diesjährigen Praxistag für Freunde alter Bäume an der Allee Alte Mortelgrundstraße in Sayda am 5. April ab 10 Uhr. Die Aktion wird veranstaltet vom Naturschutzverein Grüne Liga Osterzgebirge, die ihr Büro in Dippoldiswalde hat. Unterstützung dafür kommt innerhalb eines slowakisch-deutschen Gemeinschaftsprojekts mit dem Lehrstuhl für Umweltökologie der Universität Bratislava und in Kooperation mit dem Biosphärenreservat Polàna aus dem Baumdenkmalpatenprogramm noch bis 2026 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Unter dem Motto „Bäume sind Lebensräume“ entwickelt sich im Osterzgebirge ein Netzwerk von ehrenamtlichen Baumdenkmalpaten. Rund 30 Teilnehmer aus dem ost- und mittelsächsischen Raum werden zu dem Baumpaten-Treffen in Sayda erwartet. Sie besuchen jährlich ihre Patenbäume und dokumentieren deren Vitalitätszustand.

Alter und Trockenheit setzen den Bäumen zu

„Auf der Allee stehen Berg- und Spitzahorn, Rotbuchen und Eichen, die 120 bis 130 Jahre alt sind. Sie können bis zu 200 Jahre alt werden“, sagt Volker Beer, der seit drei Jahren bei dem Baumpaten-Projekt mitmacht. „Die Bäume erkranken altersbedingt, aber auch durch Witterungseinflüsse, vor allem die extreme Trockenheit in letzter Zeit.“ Beer pflegt elf Bäume als Baumpate, zwei auf der Baumallee in Sayda, zwei alte Linden in Zethau und drei wertvolle Bäume im Schlosspark Pfaffroda, der um 1750 angelegt wurde. „Mit diesem Aktionstag wollen wir Bäume wieder mehr in den Mittelpunkt rücken als eigener Natur- und Lebensraum für die Menschen, als Erholungs- und Erlebnisorte in der Natur und als Kulturraum“, so Volker Beer. Luther- oder Friedenseichen wurden einst besonders geschützt. Und an der Dorflinde stand eine Bank, wo die Leute sich getroffen haben. Dieses Miteinander will der Baumfreundetag auch ein Stück wiederbeleben, hofft Beer. In der Kaufhalle wird er immerhin schon auf die Aktion angesprochen, sagt er lächelnd. Im Heimatmuseum gibt es am Sonnabend auch einen Vortrag über alte Bäume. Volker Beer bietet Führungen für Interessierte rund um Ökologie, Meterologie und Naturschutz an. In der „Grünen Schule“, einer Freizeiteinrichtung in Zethau geht er mit Schulklassen in den Wald, zu Tümpeln und Tiere, Bäume und Pflanzen bestimmen. „Oft können Schüler heute einen Nadel- und Laubbaum nicht mehr unterscheiden, erlebt er.

Text + Fotos (lv)

Kontakt: www.baumdenkmale.org; http://www.osterzgebirge.org/de/category/natur-erkunden/wetter

Am kommenden Wochenende lädt die Grüne Liga Osterzgebirge wieder Naturfreunde zu einem Bäumchenpflanz-Wochenende ein vom 11. bis 13.4.

Los ging es am Fr ab 13 Uhr am Kahleberg bei Altenberg. Zum Pflanzeinsatz hatten sich auch 50 Schüler aus Altenberg angemeldet.

Am 12.4. beginnt der Naturschutzeinsatz um 9 Uhr am Wanderweg vom Bielatal Richtung Bärenstein am „Hiekenbusch“. Mit Mittagsverpflegung im Wald und Kaffeetrinken. Es sollen rund 150 neue Weißtannen, Traubeneichen und Rotbuchen neu gepflanzt werden und Pflegemaßnahmen an Jungbäumen ausgeführt werden.

Übernachtung, Verpflegung und ein Bildervortrag über eine Südamerika-Radtour sind dann abends in der Biotoppflegebasis Bielatal möglich.

Am So., dem 13.4., von 9 bis 13 Uhr findet außerdem noch eine Exkursion zu wertvollen Gehölzen rund ums Bärensteiner Bielatal statt.

Interessierte für die Baumpflanzaktion können sich anmelden bei Jens Weber von der Grünen Liga Osterzgebirge per email an: jens@osterzgebirge.org


Naturkultur: Bei Waldführungen bringt Volker Beer, Mitglied der Grünen Liga und Baumpate Interessierten aller Altersgruppen die heimische Flora und Fauna fachkundig und aus unmittelbarem Erleben nahe. Der Wald ist nicht nur die Summe der Bäume… Er erzählt Vieles vom Wald, dem Förster und Jäger und dem Ökosystem.   
Regelmäßig geht Beer auch mit Schulklassen aus der „Grünen Schule“ in Zethau, einer Freizeiteinrichtung bei Freiberg, auf Entdeckungsreise mit allen Sinnen in den Wald.
Fotos: Volker Beer

Leipziger Buchmesse mit neuem Besucherrekord beendet

Überwältigende Resonanz: 296.000 BesucherInnen auf der Leipziger Buchmesse 2025

Deutschland liebt das Lesen – das hat die Leipziger Buchmesse an den vergangenen vier Tagen eindrucksvoll gezeigt. 296.000 Besucherinnen, und damit 13.000 mehr als im letzten Jahr, haben sich auf Entdeckungsreise durch die Vielfalt der Literatur begeben – sei es an den Ständen der Buchmesse, der Manga-Comic-Con, der Leipziger Antiquariatsmesse und den zahlreichen Leseorten in der Stadt. 2.040 Ausstellerinnen aus 45 Ländern begeisterten das Publikum, darunter das Gastland Norwegen mit seinem „Traum im Frühling“. Im Rahmen von Leipzig liest, Europas größtem Lesefest, fanden dank der 3.000 Mitwirkenden über 2.800 Veranstaltungen an 330 Leseorten statt.

„Worte bewegen Welten − und sie bewegen die Menschen! Die Leipziger Buchmesse war dieses Jahr im wahrsten Sinne des Wortes ein Publikumsmagnet. Wir freuen uns sehr über den riesigen Zuspruch und die Begeisterung gerade junger Menschen für das Lesen und gesellschaftliche Themen. 2025 werden wir definitiv als rauschendes Fest in Erinnerung behalten“, so Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe.

„Es ist großartig zu sehen, wie viel Euphorie das Buch entfacht und wie es Menschen zusammenbringt. Als Ort der Begegnungen, Gespräche und Entdeckungen nimmt die Leipziger Buchmesse eine zentrale Rolle in Deutschland ein – beispielsweise zu Themen wie Künstlicher Intelligenz und Audio, denen wir mit neuen Formaten einen besonderen Raum gegeben haben. Das große Interesse an der Buchmesse zeigt, wie wichtig das analoge Erlebnis nach wie vor ist“, so Astrid Böhmisch, Direktorin der Leipziger Buchmesse.

„Die Leipziger Buchmesse setzte den Herausforderungen in Branche und Gesellschaft Lesebegeisterung und Debattenfreude pur entgegen. In den Messehallen wuselte es, Bücherfans jeden Alters feierten die Literatur und die Vielfalt. Die Buch- und Kreativbranche stößt wichtige gesellschaftliche und politischen Debatten an und unterfüttert sie mit Fakten. Zusammen haben wir gezeigt: Wir gestalten die Zukunft unserer Demokratie mit“, so Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Preis der Leipziger Buchmesse 2025: Kristine Bilkau, Irina Rastorgueva, Thomas Weiler
Insgesamt wurden 506 Titel von 166 Verlagen für den 21. Preis der Leipziger Buchmesse eingereicht. Ausgezeichnet wurden am ersten Messetag Kristine Bilkau für „Halbinsel“ (Luchterhand), Irina Rastorgueva für „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ (Matthes & Seitz Berlin) sowie Thomas Weiler für seine Übersetzung aus dem Belarussischen von „Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten“ der Autor:innen Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik (Aufbau).

Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung
Der belarussische, im Exil lebenden Schriftsteller Alhierd Bacharevič wurde, begleitet von stehenden Ovationen, mit dem diesjährigen Preis für sein Buch „Europas Hunde“ ausgezeichnet. Die Laudatio hielt die Schweizer Literaturkritikerin und Autorin Sieglinde Geisel im Rahmen der offiziellen Eröffnung der Buchmesse im Gewandhaus.

„Traum im Frühling“ – der Gastlandauftritt Norwegens
Für die zahlreichen Fans der norwegischen Literatur erfüllte sich in der Tat ein Traum − konnten sie doch fast 50 AutorInnen in Leipzig treffen, die Neuerscheinungen kennenlernen, sich Bücher signieren lassen und bei den rund 75 Veranstaltungen die Vielfalt der norwegischen Literatur kennenlernen. Sowohl am Gastlandstand als auch bei den Veranstaltungen in der Schaubühne zog Norwegen über die gesamte Dauer der Buchmesse hinweg zahlreiche interessierte BesucherInnen an. Der Gastlandauftritt wurde organisiert von NORLA (Norwegian Literature Abroad).

Ein Fest, das die ganze Stadt in eine Bühne verwandelt: Leipzig liest
Ob im Zoo, im ehemaligen Kinosaal der Stasi, in Erikas Eisdiele oder an Bord des Ausflugsdampfers MS Cospuden: Während Europas größtem Lesefest findet Literatur überall in Leipzig ihren Platz. Dafür sorgten 3.000 Mitwirkende an mehr als 330 Leseorten. Sie brachten LeserInnen und SchriftstellerIinnen bei den rund 2.800 Lesungen, Gesprächsrunden und Veranstaltungen in der Stadt und auf dem Messegelände einander näher.

Ein Zuhause für alle Manga-, Anime- und Comic- Fans
In den Hallen 1 und 3 haben sich auch 2025 wieder tausende Manga-Comic-Con-Fans getroffen, darunter zahlreiche aufwendig kostümierte CosplayerInnen, und das Zusammensein mit Gleichgesinnten genossen. Zu den Highlights zählten die Auftritte der Ehrengäste aus aller Welt sowie die Auszeichnungen des Leipziger Cosplay Wettbewerbs und der ersten Cosplay Performance Meisterschaft Deutschland. Aber auch die Verleihung des Seraph sorgte bei den Phantastik-Fans wieder für Begeisterung.

Erfolgreiche Premiere: Audiowelt, Forum Mensch & KI und BloggerRoom
Ob Hörbuch oder Hörspiel, Streaming-Angebote oder Podcasts – die neue Audiowelt hat mit ihrem abwechslungsreichen Bühnenprogramm großen Anklang bei den BesucherInnen gefunden. Spannende Diskussionen fanden auch im Forum Mensch & KI: Schöne neue Welt? statt. Das Gesprächsforum widmetet sich den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen mit besonderem Blick auf den Literaturbetrieb. Auch der neue BloggerRoom BL:OOM mit dem eigens kuratierten Literaturprogramm wurde sehr gut von den Medienschaffenden als zentraler Treffpunkt und Möglichkeit zum Netzwerken angenommen.

Text: Felix Wisotzki, Pressesprecher der Leipziger Messe

BilderAlbum: Entdeckungen auf der Leipziger Buchmesse 2025 & Lesung aus meinem KatzenBuch „Geliebte Ungeheuer“


Auf dem Weg zur Leipziger Buchmesse. Beflügelt Lesen & die Fantasie.
Lesevergnügen am reich gedeckten BücherKunstTisch: Ein Traum wurde wahr mit meinem ersten Buch „Geliebte Ungeheuer“ mit Katzenpoesie, aus dem ich las am Stand von Dorothee Kuhbandner. Beim Lesen der Gedichte steigt das Interesse am Habenwollen deutlich. 🙂 Es war individuell, beglückend und schön, unmittelbar die Reaktionen der Zuhörerin zu erleben.

Mit meinen „Geliebten Ungeheuern“ auf der Leipziger Buchmesse

Im Reich der Bücher locken noch bis morgen, Sonntag von 1ß bis 18 Uhr, zahlreiche neue Bücher, neue Formate und Lesungen in fünf Hallen kleine und große Besucher.

„Worte bewegen Welten“, so heißt das diesjährige Motto der Leipziger Buchmesse. Das klingt groß, kühn und visionär. Wie leicht sind sie dahin gesagt, was können sie wirklich bewirken und welche Worte braucht es dafür, um gehört zu werden?! Zumindest regt es neue Ideen, Impulse und Denkansätze an. Zumindest bewegte sich wieder ein großer, bunter Menschenstrom vom Bahnhof in Leipzig aus in Richtung Messegelände gleich am Eröffnungstag am Donnerstag. Das tat gut zu sehen. Vom Kind an der Hand der Eltern, über junge Leute in Grüppchen, Neugierige, Lesehungrige, alle die mit Büchern und neuen Medien irgendwie umgehen, machten sich erwartungsvoll auf den Weg.

Im Reich der Bücher locken vier Tage lang noch bis Sonntag in fünf Hallen wieder zahlreiche neue Bücher, neue Formate und Lesungen mit bekannten und neuen AutorInnen aus nah und fern. Gastland ist dieses Jahr Norwegen. Schon am Eröffnungstag gab es etliche feurige, fantastische und erlesene Momente. Unter den umher wandelnden Gestalten aus der Manga Comic-Welt mit eigener Messe waren beflügelnde Boten, gehörnte und teuflische Wesen und viele Tiergestalten.

In einer Podiumsdiskussion ging es vor vollen Rängen um „Mensch und KI“, welchen Einfluss künstliche Intelligenz auf Urheberrecht und Schöpfung nimmt. Ein interessantes wie brisantes Thema. Da ging es um sogernannte „Schattenbibliotheken“ mit Datenbanken und Texten, von Hackern und Geschäftemachern von Webseiten von Verlagen und Autoren gestohlen, heruntergeladen und illegal genutzt. Um KI damit zu füttern und zu trainieren wohl als Denkmaschinen. Eine gruslige und absurde Vorstellung, solch künstliche Programme könnten einmal menschliche Gehirne ersetzen, uns vorschreiben und entscheiden wie wir zu denken und handeln haben! Nur Bequemen und Denkfaulen kann das egal sein. Als kreatives Werkzeug und Hilfsmittel oder für Routinearbeiten in der Verwaltung sind entsprechende KI-Entwicklungen sicher vorstellbar. Das Problem der missbräuchlichen Nutzung ist bekannt, seit es E-Books und digitale Medien gibt. Da gibt es noch viel hinsichtlich Urheberrecht neu zu bedenken und regeln. Damit die Selbstbedienungsmentalität ohne etwas dafür zu zahlen im Umgang mit digitalen, leicht zugänglichen Medien nicht überhand nimmt und die Schöpfer der Werke, ob Musik, Bilder oder Blogs wie dieser, auch etwas davon haben.

Katzen & Engel

Sie zieren die Wände am Stand C302 in  Halle 5 bei der Künstlerin und Galeristin Dorothee Kuhbandner aus Radebeul. Ein Augenschmaus, Kunst- und Lesegenuss in einem sind ihre farbenfrohen und witzig originellen  Bücher, Zeichnungen, Türrahmenbilder, Leporellos und Wundertüten mit überraschendem Inhalt. In ihrem Zilp Zalp Verlag, benannt nach dem kleinen Singvogel, erschien im März mein erstes Buch „Geliebte Ungeheuer“ mit Katzenpoesie und ihren zauberhaften Zeichnungen. Es war schön, daraus einige Gedichte zu lesen und etwas Eigenes auf diesem großen Bücherfest dabei zu haben. Es hat geholfen! Mein Katzenbuch hat schon einige Liebhaberinnen gefunden. Meine „Geliebten Ungeheuer“ reisen mit ihnen nun in die Welt hinaus, von Dresden aus, in den Spreewald nach Kassel bis nach Reutlingen an der Schwäbischen Alp, wo sie im Leben nie hinkamen! Das freut mich sehr und dass sie in den Gedichten und Bildern weiter leben, andere Menschen erfreuen und auch trösten mit all den lustigen und traurigen Momenten, die ein Menschen- und Katzenleben bereithält.

An den Ständen nebenan gibt es schöne Dinge aus handgeschöpftem Papier und fantasievolle Druckgrafik zu sehen und erwerben. Die Papierkunst stammt von Ulrike C. Franz am Stand C308. Sie hatte selbst lange Katzen und freute sich über mein handsigniertes Katzenbuch. Ihr erster Kater hieß Amadeus, er war ein Freigänger und wurde 15 Jahre alt. Später hatte sie ein Katzenpärchen, gerade zu der Zeit als Charles und Diana in England heirateten und nannte ihre Schmusetiger nach ihnen. Die elf Junge in einem Wurf bekamen! Das Jüngste und Schwächste behielten sie, diese Katze wurde 25 Jahre alt! So viele neue, schöne Katzengeschichten gleich zu hören nach der Lesung war toll.

Preise der Leipziger Buchmesse für „Halbinsel“, „Feuerdörfer“ und „Pop-up-Propaganda“

Buchpreise und eigene Entdeckungen und Empfinden auf der Buchmesse sind immer wieder spannend und aufschlussreich. Sie spiegeln die Vielfalt der nominierten Bücher, Trends und aktuelle Themen in der Gesellschaft wider, die auch bei der Auswahl und Entscheidung der Jury wohl eine Rolle spielen. Diesen Eindruck konnte man dieses Jahr besonders erleben beim zum 21. Mal verliehenen Preis der Leipziger Buchmesse am Donnerstag in der Glashalle. Die Sonne schien gerade in dem Moment mit aller Kraft aus strahlend blauem Himmel. Aus 506 Einreichungen von 166 Verlagen entschied sich die Jury unter Vorsitz von Katrin Schumacher, Rundfunkredakteurin mit eigener Büchersendung bei MDRKultur, für die Preisträger. Es war von einer „Vergangenheitsausgrabung“ und „Aneinander reiben der Generationen“ die Rede. Der erste Preis in der Kategorie Übersetzung ging an das Buch „Feuerdörfer“ (Aufbau Verlag) mit Zeitzeugenberichten über deutsche Wehrmachtsverbrechen in Belarus. Es erschien im Original vor 50 Jahren und wurde von Thomas Weiler ins Deutsche übersetzt.

Er macht „dieses Feuergedächtnis erstmals deutschen Lesern zugänglich. Das unvorstellbare Leid und Grauen, die politischer Extremismus und Faschismus auslösten, brachten auch den Übersetzer an seine Grenzen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Starker Tobak, erschütternd und kein leichter Lesestoff. Ob der Preis die entsprechende Leserschaft bringt, bleibt zu hoffen. Da hatten es Bücher wie die Neuübersetzung aus dem amerikanischen Englisch ebenfalls nach 50 Jahren von Erica Jongs bekanntem Buch „Angst vorm Fliegen“ über Feminismus und ungezügelte Lust und Liebe auf Männerkörper und der Roman „Umlaufbahnen“ von Samantha Harvey freilich schwer. Macht aber dennoch neugierig und Lust, Erica Jongs Klassiker der Frauenliteratur mal wieder aus dem Bücherregal zu nehmen.

Ohne Preis blieb, aber nicht weniger spannend und gut zu wissen, dass es dieses Buch gibt, auch das Sachbuch „Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben“ (Insel Verlag), eine Biographie von Sandra Richter. „Durch sie lernen wir Rilke und sein Leben neu kennen“, lobte die Jury. Den Preis bei den Sachbüchern gewann allerdings das Buch „Pop-up-Propaganda – Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ (Matthes & Seitz Berlin) von Irina Rastorgueva. In der Kategorie Belletristik entschied die Jury für den Roman „Halbinsel“ von Kristine Bilkau (Luchterhand Verlag), der von einem Mutter-Tochter- und Generationskonflikt zwischen Idealen, Scheitern und Aufrichtigkeit erzählt. Die Tochter ist Umweltaktivistin, entdeckt in einem Unternehmen Greenwashing und zieht sich völlig desillusioniert zurück in die familiäre Welt und konfrontiert ihre Mutter mit ihren verlorenen Träumen und Ängsten. „Es ist eine Geschichte über eine Mutter, die versucht die Zuversicht ihrer Tochter zu retten, um selbst hoffnungsvoll zu bleiben und sie sehnt sich nach einer Sprache der Aufrichtigkeit“, sagt Kristine Bilkau über ihr Buch. „,Halbinsel` zeigt ein Gesellschaftsbild. Der Roman beunruhigt mit seinen leisen und lauten Fragen an die Gesellschaft“, begründete die Jury ihre Preisvergabe.

So wie der Stoff seinen AutorIn findet, wird auch jedes Buch seine LeserInnen finden, ob nun preisgekrönt oder nicht. Da steht man plötzlich unverhofft auf der Leipziger Buchmesse vor einem Stand der bis dato kaum als Literaturland bekannten Philippinen und wird angenehm überrascht von der Fülle an interessanten, unkonventionellen Büchern, oft sehr ansprechend illustriert aus diesem südostasiatischen Land. Das reicht von Romanen und Comics zu sozialen Themen, politischen Umwälzungen, Klima-Katastrophen und Coming-of-Age-Geschichten bis zu einem bilderreichen Buch über die Straßenkatzen von Manila. Wie schauen sie auf die Welt? Das will ich unbedingt wissen. Philippinische Literatur wartet darauf, entdeckt zu werden. Das Land ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025 im Herbst.
Die Leipziger Buchmesse lockt noch bis morgen, Sonntag, von 10 bis 10 Uhr mit einem reichhaltigen Programm.

Text + Fotos (lv)

http://www.leipziger-buchmesse.de


Handgeschöpfte Papierkunst gibt es am Stand von Ulrike C. Franz und fantasievolle Druckgrafik am Käsebüdchen.

Mit Spannung erwartet: Der Preis der Leipziger Buchmesse für Belletristik ging dieses Jahr an den Roman „Halbinsel“ von Kristine Bilkau.
Fesselnde Lektüre: Eine Besucherin mit ihrem gerade erworbenen Buch „Echokammer“ von Ingar Johnsrud aus Norwegen, der Autor signierte nach seiner Lesung mit viel Resonanz. „Der beste norwegische Thriller der letzten zehn Jahre“, findet krimlitteratur.com

Überraschend reichhaltig, interessant und geheimnisvoll: Die Literaturszene der Philippinen hat in den letzten fünf Jahren ein rasantes Wachstum erlebt und ist erstmals mit einem Stand auf der Leipziger Buchmesse dabei und Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2025.

Meine Schätze von der Buchmesse & neugierige Fellwesen
Meine Fellmusen & Buchkatzen Jade & Lina und Lola. Ihnen habe ich mein erstes Buch „Geliebte Ungeheuer“ mit Katzenpoesie gewidmet.

Sonne mit Kaffeeflecken

Gerade noch im Wintergarten
die Weide und ihre Sonnenkätzchen gesehen
fällt ein Schatten auf die Sonne
verfärbt von schwarzem Kaffeesatz
beide Hände voll floss der Strahl
aus der Tasse
Flecken auf den Strahlen
auf dem Tisch liegen meine Schätze
von der Buchmesse
Schneckenpostkarten Lesezeichen
ein Verzeichnis der Insel-Bücherei
eine Lyrikpreis Ausschreibung
eine Karte mit einer Auflistung von Dingen
in denen wir erstaunlich gut sind:
All unser Geld ausgeben
Ignorieren dass wir pleite sind
den leeren Platz mit lauter schönen
neuen Büchern füllen
eine Karte Natur aus Sicht des Menschen
er rot im Mittelpunkt und alles Lebendige
schwarz um ihn herum
und die Natur aus Sicht der Natur
vielfarbig blühend und schwirrend
der Mensch im Kreis mit allem Anderen
„… die Existenz musz poetisch sein“,
verlangt Friederike Mayröcker
anders wäre sie nicht zu ertragen

LV
28.3.2025

Besonderes HimmelsSchauspiel: Partielle Sonnenfinsternis am Astronomietag mit dem Astroclub Radebeul


Faszination an der Welt der Sterne & fernen Himmelskörpern: Mit einem riesigen Teleskop kann man sie sehen, beobachten und Erinnerungsfotos machen. Martin Fiedler und Sebastian Kobelt vom Astronomieclub Radebeul e.V. freuen sich auf viele Besucher in der Sternwarte am Astronomietag am 29. März, ab 11 Uhr. Da lockt ein besonderes Ereignis am Himmel, eine partielle Sonnenfinsternis genau um 11.58 Uhr.

Besuch in der Welt der Sterne

In die faszinierende Weite des Universums eintauchen, ferne Planeten und Galaxien durch Fernrohre sehen, können Besucher bei den Himmelsbeobachtungen mit dem Astroclub Radebeul e.V. Mit Sternpatenschaften kann man seine Projekte unterstützen.

Hoch auf einem Hügel nahe der Weinberge, das Lichtermeer im Elbtal vor Augen, scheint der Himmel greifbar nahe. Auf der Terrasse der Sternwarte und dem Planetarium in Radebeul kann man mit großen Fernrohren in die Tiefen des Universums eintauchen, Mond, Planeten, Galaxien und vieles mehr beobachten. Jeden Freitag ab 20 Uhr, bzw., 21.30 Uhr zwischen April und August, finden dort auf den Ebenbergen 10a die öffentlichen Himmelsbeobachtungen, bei klarer Sicht im Freien, mit dem Astroclub Radebeul e.V. für Besucher statt. Bei bedecktem Himmel erhalten sie im Planetarium bei einer Präsentation Einblicke in den virtuellen Sternenhimmel, zu wundervollen Sternbilder nach uralten Sagen und Geschichten und Himmelsobjekten.

In der Beobachtungshütte nebenan stehen zwei riesige Teleskope, die mit hoher Präzision Himmelsobjekte ansteuern können. Dazu wurde außerdem eine hochempfindliche, astronomische Kamera installiert, die hochwertige Aufnahmen ermöglicht. Vorn am Gerät ist ein gelber Schaumgummiball angebracht. „Damit die Besucher sich in der Dunkelheit nicht an den Kopf stoßen“, sagt Martin Fiedler. Er hat Geografie an der TU Dresden studiert, arbeitet als Software Quality Engineer und ist seit 1995 Mitglied des Astroclub Radebeul e.V. Im Mai hat er sein persönliches 30-jähriges Jubiläum. „Der Sternhimmel, dieses Unerforschte“, reizt Fiedler. „Man möchte wissen, was gibt es da und wir wollen in der Sternwarte die eigene Freude an der Astronomie an die Besucher weitergeben.“ An den Wänden hängen Farbaufnahmen von der Sonne und Planeten und einer Langzeitbelichtung von Sternen, die einen rotierenden Kreis um den Hinmelnsnordpol bilden. Zusammen mit Sebastian Kobelt vom Vereinsvorstand bringt Martin Fiedler das große Spiegelteleskop in Stellung.

Die Männer schieben das Dach der Bobachtungshütte zur Seite, der Regen hat nachgelassen. Sebastian Kobelt steigt auf die Leiter am Fernrohr, richtet es ein und schaut nach oben. An diesem Abend bleibt der Himmel dunkel verhangen. „Das Weltall, das große Unbekannte und die Verbindung zur Raumfahrt sind spannend. Hier gibt es immer etwas Neues, immer neue Erkenntnisse“, sagt Kobelt, der als Ingenieur für Medizintechnik im Bereich Strahlenschutz in Rossendorf arbeitet. Seit 1997 arbeitet er mit im Astroclub Radebeul e.V. „Beobachten, Rückschlüsse ziehen durch Experimente. Das Weltall ist so unendlich groß. Keiner kann genau sagen, ob auf Exoplaneten um fremde Sterne anderes Leben existiert.“ Der Mars sei vielleicht ein Kandidat, dort wurde schon Wasser entdeckt, eine gute Voraussetzung. „Es gibt regelmäßig Meldung, dass neue Exoplaneten entdeckt werden“, so Kobelt. Die Planeten sehe man jedoch nicht wirklich wegen der zu großen Entfernung. „Ob es in unserer Milchstraße hundert weitere Zivilisationen gibt, kann keiner sagen. Das ist auch das Schöne, jeder kann seine Fantasie schweifen lassen.“ Er rechne nicht damit, mal einem Außerirdischen zu begegnen in seinem Leben. Das hindert ihn aber nicht, mit dem Fernglas auf der Terrasse gebannt in den weiten Himmel zu schauen.

“Jetzt im Frühjahr kann man den Orionnebel, das Sternbild Löwe und die Milchstraße abends gut sehen“, so Kobelt. Insgesamt gibt es 88 Sternbilder. “Durch die Fernrohre können die Besucher die Venus, Jupiter oder Mondkrater und Kugelsternhaufen sehen, das sieht schön aus. Oder auch Gasnebel, wo die Sterne entstehen und Überreste von Supernovaexplosionen“, erzählt Martin Fiedler. „Es ist immer wieder ein anderer Sternenhimmel je nach Jahreszeit.“ Die Faszination an der Welt der Sterne und fernen Himmelskörpern und ihrer Erforschung verbindet die derzeit 105 Mitglieder im seit 1991 bestehenden Astroclub Radebeul e.V. Es gibt auch eine Schüler Astro AG. Um die zehn bis zwölf Hobbyastronomen zeigen und erklären bei den Führungen den kleinen und großen Besuchern beim Blick durch die Fernrohre, was sie sehen. Acht bis zehn Teleskope am Abend sind im Einsatz, so Fiedler. Die Begeisterung bei Familien mit Kindern sei groß jedesmal, wenn sie den Mond das erste Mal nicht glatt wie einen Pfannkuchen, sondern mit Schatten und Strukturen sehen und ihn durch das Fernrohr fotografieren können per Handy. „Bei schönem Wetter kommen weit über 100 Besucher in die Sternwarte der Stadt Radebeul.“ Daher empfiehlt er, Eintrittstickets vorher zu reservieren über die Homepage.

Für Kosmos und Natur interessiert sich auch Rudolf Semenský. Er ist Fachinformatiker, seit einem halben Jahr im Astroclub Radebeul und kommt aus Meißen jeden Freitagabend hierher, um Gleichgesinnte zu treffen, sich auszutauschen und Besuchern an denTeleskopen und bei den Aufnahmen vom Sternhimmel zu helfen. „Der erste Blick durchs Fernrohr war wie neugeboren zu sein, weil sich eine neue Welt eröffnet hat“, schwärmt er. „Es wäre unglaublich, zu denken wir wären alleine angesichts von Milliarden Galaxien und Sternen. Wenn man in den Himmel schaut, merkt man auch wie klein wir auf der Erde sind“, sagt Rudolf und zeigt auf seinen Bauchnabel. „Wir sind nicht der Nabel der Welt. Durch die Modernisierung haben die Menschen den Kontakt zur Natur verloren. Mit eigenen Augen und Gefühl die Wirklichkeit ansehen“, ist ihm wichtig.

Im Astro-Shop kann man drehbare Sternkarten, Globen, Mondlampen, Sternzeichen-Tassen und Bücher über das Abenteuer Weltraum kaufen. „Mit dem Erlös refinanzieren wir unsere Technik und Betriebskosten“, so Astroclub-Vorsitzender Martin Fiedler. Im Foyer steht neben musealen Raritäten und gefundenen Meteoriten ein Astromat mit intergalaktischen Dingen und Spielen zum Erwerben. Innerhalb der Spendenaktion „Radebeuler Himmel“ können Sterngucker und Astronomiebegeisterte auch Sternpatenschaften übernehmen und damit die Projekte des Astroclubs Radebeul unterstützen. Dadurch konnte das erste große Teleskop 2005 für 35 000 Euro gekauft werden, mit dem schon einige Asteroiden, vom Astroclub entdeckt wurden. „Je heller der Stern, desto höher der Preis“, so Fiedler zur Aktion. Sternpate kann man schon ab zehn Euro werden. Dann sei der Stern gerade so sichtbar. Ein Student aus Dresden habe zu Beginn der Aktion 1999 für 12 000 DM die Sternpatenschaft für den Sirius für seine Freundin übernommen, erzählt Fiedler, der ihm dafür die Urkunde ausstellte. Derzeit werden Spenden für ein spezielles Sonnenspektroskop und eine barrierefreie Beobachtungsstation mit einem auf Augenhöhe einstellbaren Teleskopeinblick für Rollstuhlfahrer gesammelt, so Fiedler.

Text + Fotos (lv)

Das nächste Highlight wird der Astronomietag 2025 mit partieller Sonnenfinsternis am 29. März, ab 11 Uhr in der Sternwarte mit umfangreichem Programm und Blicken durch die Teleskope zusammen mit dem Astroclub Radebeul e.V.

Die öffentlichen Himmelsbeobachtungen mit dem Astroclub Radebeul finden immer freitags im April bis August um 21.30 Uhr statt, von Sepember bis März um 20 Uhr.

Weitere Informationen unter:
http://www.sternwarte-radebeul.de


Bei bedecktem Himmel funkelt im Planetarium der Sternwarte Radebeul der virtuelle Sternenhimmel und ziehen wundervolle Sternbilder vorbei.

Die Preisträger der Leipziger Buchmesse 2025


Vielfältige Auswahl: Die nominierten Bücher für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025. Foto (lv)
#
Der Preis der Leipziger Buchmesse 2025 geht an Kristine Bilkau, Irina Rastorgueva und Thomas Weiler

Mit Spannung erwartet, ist nun die Entscheidung gefallen: Gestern wurden die Preisträgerinnen der Leipziger Buchmesse 2025 vor einem begeisterten Publikum in der Glashalle ausgezeichnet. In der Kategorie Belletristik entschied sich die Jury für Kristine Bilkau und ihren Roman „Halbinsel“. Den Preis in der Kategorie Sachbuch/Essayistik erhielt Irina Rastorgueva für „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“. In der Kategorie Übersetzung würdigte die Jury Thomas Weiler für die Übersetzung von „Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten“ aus dem Belarussischen von Ales Adamowitsch, Janka Bryl und Uladsimir Kalesnik. Insgesamt wurden 506 Titel von 166 Verlagen eingereicht.

Kategorie Belletristik

Kristine Bilkau | „Halbinsel“ | Luchterhand

Begründung der Jury:

„Leicht nacherzählbar scheint dieses Buch zunächst, doch das ist eine Täuschung. Kristine Bilkau trägt sukzessive Schichten von Fragen ab, die verunsichern. Das unerwartet zusammengeführte Duo aus Mutter und erwachsener Tochter braucht mehr als guten Willen für ein neues Lebensmodell. ‚Halbinsel‘ ist ein sensibel gebauter Roman über emotionale Altlasten, über Großzügigkeit und über das Geschäft mit dem Klima-Gewissen.“

Die Autorin:

Kristine Bilkau, 1974 geboren, studierte Geschichte und Amerikanistik in Hamburg und New Orleans. Bereits ihr Romandebüt „Die Glücklichen“ (Luchterhand, 2015) wurde mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis, dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Hamburger Förderpreis für Literatur ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Mit ihrem Roman „Nebenan“ (Luchterhand, 2022) stand sie auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Kristine Bilkau lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Kategorie Sachbuch/Essayistik

Irina Rastorgueva | „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ | Matthes & Seitz Berlin

Begründung der Jury:

„Der Comic in der Mitte zeugt von bitterem Humor. Der Ernst der Lage zeigt sich im Text, der so einige Rätsel löst, die sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine angestaut haben. Irina Rastorgueva seziert die Gesellschaft, indem sie die Sprache analysiert. Was sie ‚Pop-up-Propaganda‘ nennt, ist eine Art ‚LTI‘ für Putins Russland, eine Bestandsaufnahme diktatorischen Sprechens in dem Sinne, wie Victor Klemperer es einst tat.“

Die Autorin:

Irina Rastorgueva, 1983 in Juschno-Sachalinsk geboren, ist Autorin, Grafikerin und Übersetzerin. Sie studierte Philologie an der Staatlichen Universität Sachalin und arbeitete als Kulturjournalistin und Dozentin für Journalistik. 2011 gründete sie das Kulturmagazin „ProSakhalin“. Von 2011 bis 2017 war sie Dramaturgin am Tschechow-Theater Sachalin. Gemeinsam mit Thomas Martin gibt sie die Werke von Georgi Demidow im Verlag Galiani heraus.

Kategorie Übersetzung

Thomas Weiler | Übersetzung aus dem Belarussischen: „Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten“ von Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik | Aufbau

Begründung der Jury:

„Anfang der 1970er Jahre haben Ales Adamowitsch, Janka Bryl und Uladsimir Kalesnik mit Hunderten Überlebenden aus von der Wehrmacht niedergebrannten belarussischen Dörfern gesprochen. Thomas Weiler macht die unvorstellbaren Aussagen der Dorfbewohner:innen nun erstmals einer deutschen Leserschaft zugänglich. Seine am Mündlichen orientierte Übersetzung entlarvt die entsetzliche Grausamkeit des Erlebten und zeigt die Grenzen der Sprache in der brennenden Wahrheit dieser Berichte auf.“

Der Autor:

Thomas Weiler, 1978 im Schwarzwald geboren, absolvierte ein Diplom-Übersetzerstudium in Leipzig, Berlin und Sankt Petersburg. Seit 2007 ist er als freier Übersetzer aus dem Polnischen, Russischen und Belarussischen tätig. Thomas Weiler übersetzt Belletristik, Lyrik und Kinderbücher. Er erhielt u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Karl-Dedecius-Preis, den Paul-Celan-Preis und die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung.

Die Leipziger Buchmesse findet vom 27. bis 30. März 2025 statt. Tickets sind im Online-Ticketshop erhältlich.<

Text: Felix Wisotzki, Pressesprecher Leipziger Messe

Programm der Leipziger Buchmesse 2025 unter dem Motto: „Worte bewegen Welten“

Die Kraft der Worte, zahlreiche neue Bücher und neue Formate
sorgen für Vielfalt der Begegnungen

Morgen öffnet die Leipziger Buchmesse und lädt für vier Tage, vom 27. bis 30. März, unter dem Motto „Worte bewegen Welten“ Literaturbegeisterte zum Entdecken und Diskutieren ein. Mit 2.040 Ausstellerinnen aus 45 Ländern sowie einem Flächenzuwachs im zweistelligen Bereich setzt die Messe auch 2025 ein starkes Zeichen für die Bedeutung des Buches und positioniert sich erneut als wichtige Dialogplattform, die unterschiedliche Meinungen und Perspektiven zusammenbringt.

Die Leipziger Buchmesse 2025 verspricht erneut ein Fest der Literatur und der Begegnung zu werden. BesucherInnen können sich auf ein vielfältiges Programm und zahlreiche Highlights freuen. Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, betont: „Der große Zuspruch für die Leipziger Buchmesse zeigt, welch hohen Stellenwert sie für die Verlage hat, um die eigene Marktpräsenz zu stärken. Hier können sie ihre Autorinnen und Autoren dem begeisterten Publikum vorstellen.“
Astrid Böhmisch, Direktorin der Leipziger Buchmesse, ergänzt: „Die Buchmesse ist ein Ort, der über die Kraft der Worte und der Literatur Menschen unterschiedlicher Hintergründe verbindet und ins Gespräch bringt. Sie steht für Austausch und Begegnungen, die wir auf vielfältige Weise ermöglichen.“

Wichtige Branchentrends: Neue Formate bereichern die Leipziger Buchmesse

Wer Bücher gern hört, kommt in der neuen Audiowelt in Halle 2 voll auf seine Kosten. Damit reagiert die Leipziger Buchmesse auf die wachsende Beliebtheit von Hörbüchern und Podcasts. Auf der Audio-Bühne kann das Publikum stimmgewaltige SprecherInnen und AutorInnen live erleben. Drei Hörinseln laden dazu ein, in entspannter Atmosphäre zu verweilen und exklusive Hörproben zu genießen.
Der rasante Aufstieg Künstlicher Intelligenz ist faszinierend – und wirft viele Fragen auf. Das neue Forum Mensch & KI: Schöne neue Welt? in Halle 5 widmet sich in Vorträgen und Podiumsdiskussionen den Auswirkungen, die KI auf unsere Gesellschaft, auf Literatur, Kunst, Journalismus, Bildung und Verlagswesen hat.
Mit dem BloggerRoom BL:OOM bietet die Messe einen Ort speziell für BloggerInnen. In dem neu geschaffenen Bereich in der Glashalle können sie sich vernetzen, neueste Trends diskutieren und bei exklusiven Literatur-Veranstaltungen mit AutorInnen in Kontakt treten.

Leipzig liest: Europas größtes Lesefest mit Gästen aus aller Welt

Zur Buchmesse findet Leipzig liest statt, Europas größtes Lesefest mit rund 2.800 Veranstaltungen an mehr als 330 Leseorten. Das Festival bringt LeserInnen und SchriftstellerInnen bei zahlreichen Lesungen und Veranstaltungen ganz nah zusammen. Vom 27. bis 30. März hat das Publikum von Leipzig liest die Chance, internationale Literaturstars wie die NobelpreisträgerInnen Olga Tokarczuk und Swetlana Alexijewitsch zu treffen und BestsellerautorInnen wie Cecelia Ahern, Lídia Jorge, Mircea Cărtărescu oder Chris Whitaker live zu erleben. Auch zahlreiche deutsche Publikumslieblinge wie Sebastian Fitzek, Helene Hegemann, Marc-Uwe Kling, Wolf Haas oder Katharina Hacker sowie spannende NewcomerInnen und literarische Stimmen aus vielen Teilen der Welt präsentieren in Leipzig ihre Werke und diskutieren die Themen unserer Zeit.

Gastland Norwegen: Literatur, die neue Perspektiven eröffnet

Norwegen, das diesjährige Gastland, bereichert die Messe mit seinem Programm unter dem Motto „Traum im Frühling“. Fast 50 norwegische AutorInnen vertreten die literarische Bandbreite des Landes – von zeitgenössischer Literatur über Sachbücher bis hin zu Kinder- und Jugendliteratur, norwegischen Kriminalromanen (Nordic Noir) und Sámi-Literatur. Erwartet werden prominente norwegische SchriftstellerInnen wie Karl Ove Knausgard, Johan Harstad oder Maja Lunde.

Spannende Preisverleihungen

Zu den Höhepunkten zählt die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse am 27. März in der Glashalle. Ausgezeichnet werden herausragende Werke der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Zudem wird am 28. März im Congress Center Leipzig erstmals der deutsch-französische Franz-Hessel-Preis auf der Leipziger Buchmesse verliehen. Er prämiert zeitgenössische Literatur, die jeweils im Nachbarland noch wenig bekannt ist. Ebenfalls am 28. März wird auf der Großen Bühne in Halle 3 der SERAPH für den besten deutschsprachigen Roman im Phantastik-Genre vergeben.

Noch mehr Angebotsvielfalt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Kleine und große LeserInnen können in diesem Jahr in noch aufregendere Welten eintauchen: So wächst das Kinder- und Jugendbuchprogramm und umfasst neben Halle 3 nun auch Angebote in Halle 5. Die Phantastik erhält ebenfalls mehr Ausstellungsfläche – zur Freude der Fans von Fantasy, Science-Fiction oder Horror. Die Manga-Comic-Con in den Hallen 1 und 3 wird erneut zum Treffpunkt für Manga-, Comic-, Anime-, und Cosplay-Begeisterte. Die New-Adult-Angebote verteilen sich auf mehrere Hallen, um BesucherInnen einen größtmöglichen Entdeckungsspielraum zu bieten.

Dass Bücher und digitale Medien untrennbar mit Lernen und Lehren verbunden sind, beweist das pädagogische Programm FOKUS BILDUNG, das die Leipziger Buchmesse zur zweitgrößten Bildungsmesse Deutschlands macht. Kreativ ausprobieren können sich Kinder und Jugendliche in den rund 90 Workshops auf dem JugendCampus UVERSE in Halle 2.

Weitere Highlights und Schwerpunkte

Das Forum Offene Gesellschaft bietet eine wichtige Bühne für die großen Fragen unserer Zeit. Hier wird über Angriffe auf unsere Demokratie diskutiert, über Erinnerungskultur, gesellschaftliche Resilienz und vieles mehr.

Wie es einem Land und seinen Menschen unter Kriegsbedingungen geht, zeigt die Ukraine auf ihrem Messestand. Ukrainische AutorInnen sprechen auf der Ukraine-Bühne und im Café Europa über Krieg, Literatur und Widerstand.

Das Literatur- und Übersetzungsnetzwerk TRADUKI bringt zeitgenössische Werke aus Südosteuropa und dem Balkan nach Leipzig – mit Themen wie Flucht, Migration und Identität.

Das Forum Die Unabhängigen bietet unabhängigen Verlagen eine Plattform, ihre literarische Vielfalt und Qualität zu präsentieren.

LiebhaberInnen historischer Werke finden auf der Antiquariatsmesse seltene und wertvolle bibliophile Schätze, Manuskripte und Drucke vergangener Jahrhunderte.

Die Leipziger Buchmesse findet vom 27. bis 30. März 2025 statt. Tickets sind im Online-Ticketshop erhältlich. Einblicke ins Programm sind hier möglich.

Text: Felix Wisotzki, Pressesprecher Leipziger Messe

Leipziger Buchmesse 2025: Nominierte für den Preis der Leipziger Buchmesse

Diese 15 AutorInnen sind für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert

Jedes Jahr würdigt der Preis der Leipziger Buchmesse herausragende Werke, die die deutschsprachige Gegenwartsliteratur bereichern. Jetzt steht fest, welche Titel und Autorinnen in diesem Jahr ins Rennen gehen. Die siebenköpfige Jury hat aus 506 eingereichten Titeln 15 Werke in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung ausgewählt.

Für die Nominierten steigt die Spannung: Am 27. März um 16 Uhr werden die GewinnerInnen auf der Großen Bühne in der Glashalle bekanntgegeben.

„Aus dem Leserausch heraus drei Listen zu kondensieren, war intensive Diskussionsarbeit, beflügelt von der Güte der Entdeckungen. Mit der Nominiertenliste ist uns hoffentlich ein mit Neugier kuratierter Blick auf die Gegenwartsliteratur gelungen, die derzeit dringliche Themen unserer Gesellschaft auf Mikro- und Makroebene verhandelt, kommentiert und in ihre jeweilige literarische Kunst fasst“, so die Juryvorsitzende Katrin Schumacher.

Die Nominierten 2025 sind:

Belletristik

Kristine Bilkau: „Halbinsel“ (Luchterhand, 19.03.2025)
Esther Dischereit: „Ein Haufen Dollarscheine“ (MaroVerlag, 08.10.2024)
Wolf Haas: „Wackelkontakt“ (Hanser, 09.01.2025)
Christian Kracht: „Air“ (Kiepenheuer & Witsch, 13.03.2025)
Cemile Sahin: „Kommando Ajax“ (Aufbau, 17.09.2024)

Sachbuch/Essayistik

Maike Albath: „Bitteres Blau. Neapel und seine Gesichter“ (Berenberg, 28.08.2024)
Jens Bisky: „Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934“ (Rowohlt Berlin, 15.10.2024)
Harald Meller, Kai Michel, Carel van Schaik: „Die Evolution der Gewalt. Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen. Eine Menschheitsgeschichte“ (dtv, 17.10.2024)
Irina Rastorgueva: „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ (Matthes & Seitz Berlin, 31.10.2024)
Sandra Richter: „Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben. Eine Biographie“ (Insel, 13.01.2025)

Übersetzung

Olaf Kühl übersetzte aus dem Polnischen: „Kälte“ von Szczepan Twardoch (Rowohlt Berlin, 16.04.2024)
Lilian Peter übersetzte aus dem amerikanischen Englisch: „Angst vorm Fliegen“ von Erica Jong (Ecco, 25.06.2024)
Verena von Koskull übersetzte aus dem Italienischen: „Die Eisenbahnen Mexikos“ von Gian Marco Griffi (Claassen, 01.08.2024)
Thomas Weiler übersetzte aus dem Belarussischen: „Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten“ von Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik (Aufbau, 11.11.2024)
Julia Wolf übersetzte aus dem Englischen: „Umlaufbahnen“ von Samantha Harvey (dtv, 14.11.2024)

Die Nominierten am Tag der Preisverleihung in Leipzig

Bevor die GewinnerInnen des Preises der Leipziger Buchmesse am ersten Messetag feierlich verkündet werden, rücken noch einmal alle Nominierten ins Rampenlicht. Die Jury präsentiert die Autor:innen und ihre Werke: Den Auftakt macht die Kategorie Belletristik, deren Nominierte um 11 Uhr im Forum Literatur (Halle 2, Stand F400) vorgestellt werden. Um 12 Uhr folgt die Präsentation der Nominierten in der Kategorie Sachbuch/Essayistik im Forum Sachbuch (Halle 5, Stand E700). Die Nominierten der Kategorie Übersetzung haben ihren großen Moment um 13 Uhr im Forum Literatur (Halle 2, Stand F400).

Am zweiten Messetag haben zwei der frisch gekürten Preisträger:innen ihren eigenen Auftritt: Um 11 Uhr ist der, die GewinnerIn der Kategorie Belletristik in der Bloggerlounge BL:OOM zu Gast. Um 15 Uhr kommt der, die PreisträgerIn der Kategorie Übersetzung zu Lesung und Gespräch ins Übersetzungszentrum im Forum International.

Ausgewählt wurden die Nominierten 2025 von den Jurymitgliedern Katrin Schumacher, Kais Harrabi, Judith von Sternburg, Zita Bereuter und Thomas Hummitzsch, die erstmals mit dabei sind, sowie den bestehenden Jurymitgliedern Cornelia Geißler und David Hugendick. Der Preis der Leipziger Buchmesse ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert. Der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig unterstützen den Preis. Partner ist das Literarische Colloquium Berlin. Als Medienpartner fungieren das Kundenmagazin buchjournal, der Deutschlandfunk Kultur und die WELT AM SONNTAG.

Alle Infos unter: www.preis-der-leipziger-buchmesse.de

Die Leipziger Buchmesse findet vom 27. bis 30. März 2025 statt. Tickets sind im Online-Ticketshop erhältlich.

Felix Wisotzki, Pressesprecher Leipziger Messe

Ausstellungseröffnung „#Tagträume“ von Roland Beier und Anke Beier-Amani im „Kastenmeiers“ in Dresden


Schönheit und Zerbrechlichkeit nah beieinander: Die Erdkugel mit Flügeln und Pflaster. Und eine filigrane winterliche Landschaft von Roland Beier und Anke Beier-Amani.

Vieldeutige reizvolle Porzellan-Bilder und Collagen inspiriert von Musik und Natur

Der Berliner Künstler mit den sächsischen Wurzeln zeigt in einer Gemeinschafts-ausstellung mit Anke Beier-Amani neue Malerei und Porzellanobjekte. Die Ausstellungseröffnung ist am 16. März von 13 bis 15 Uhr im Kastenmeiers im Taschenbergpalais, Taschenberg 3 in Dresden. ZU sehen bis 1. Mai 2025.

Man sieht sich immer mehrmals im Leben: Schon 2013 und 2020 war Roland Beier mit einer erfolgreichen Ausstellung im „Kastenmeiers“ zu Gast. Jetzt kehrt der Berliner Künstler mit den sächsischen Wurzeln zusammen mit seiner Frau, der Künstlerin Anke Beier-Amani, und der Gemeinschaftsausstellung „#Tagträume“ zurück.

Die vielseitigen Bilder und Porzellanobjekte von Roland Beier entstehen meist unter dem Eindruck ausgewählter Musik – unter anderem von Vivaldi, Brahms, Debussy oder Glass. Die Inspirationen aus der erlebten Musik spiegeln sich in teils reliefartigen Materialbildern und skurrilen Porzellancollagen.

Anke Beier-Amani arbeitet ebenfalls unter dem Einfluss von Musik. Die Künstlerin kreiert leicht dreidimensionale Leinwandobjekte und verleiht ihnen zuweilen mit Hilfe von Drahtgeflecht und kleinen Details wie Perlen oder Metallplättchen originelle haptische Reize.

Zur Vernissage am 16.3.2025 sind Roland Beier und Anke Beier-Amani vor Ort.

Wir laden herzlich ein, die Künstler und ihre Arbeit kennenzulernen!

www.rolandbeiergrafik.de

Über den Künstler Roland Beier

+ geboren 1955 in Meißen in einer Porzellanmaler-Familie,
+ von 1947-1979 Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee im FachGrafik / Illustration mit Diplom-Abschluss,
+ seitdem freiberuflich tätig als Illustrator, Buch- und Plakatgestalter, Karikaturist und Maler
+ hat u.a. im Januar 1990 die international bekannt gewordene Karikatur zur Wende gezeichnet


Marx: „ Tut mir leid Jungs! War halt nur so’ ne Idee von mir…“

+ lebt und arbeitet seit 1992 in Berlin-Karolinenhof
+ experimentiert seit 2010 mit und auf Porzellan in der Porzellanmanufaktur Freiberg

Text + Fotos: Sabine Mutschke

http://www.kastenmeiers.de

Die Katzenbücher sind da… „Geliebte Ungeheuer“ mit Katzenpoesie von Lilli Vostry & Zeichnungen von Dorothee Kuhbandner

Hervorgehoben

Schlagwörter


Heute am 11. März, meinem Glückstag, kamen die Katzenbücher… Nun sind all meine Fellwunderwesen wieder zu Hause. Wenn auch anders. Jade & Lina und Lola leben in den Gedichten weiter. Die neuen Katzen, allen voran Flausch Kasimir schnupperten gleich neugierig am Karton und Papier. Meine drei Katzenmädchen würden sich sehr freuen über unser Katzen-Buch, in dem sie die Hauptrolle spielen. Möge es viele Menschen erfreuen. Miau!

Unbändige Wirbelwinde, Fein- und Freigeister

In ihrem ersten Buch „Geliebte Ungeheuer“ mit Katzenpoesie erzählt die Dresdner Autorin Lilli Vostry gemeinsam mit Zeichnungen von Dorothee Kuhbandner von Fellwunderwesen und ihren Menschen.

Sie sind honigsüß, wild, widerborstig, sanft und anschmiegsam. Voller Neugier, Energie und Lebensfreude, unbeständig wie das Wetter, sprunghafte, liebevoll gerissene Wirbelwinde, wahre Fein- und Freigeister. Sie verstehen und lehren uns Genießen und Gelassenheit, den Sinn im Unsinn und Chaos zu erkennen.

Manchmal sind sie nicht ganz geheuer. Eben geliebte Ungeheuer.
“Geliebte Ungeheuer“ – Von Fellwunderwesen und ihren Menschen heißt das druckfrische Buch mit Katzenpoesie von Lilli Vostry und zauberhaften Zeichnungen von Dorothee Kuhbandner, erschienen in limitierter Auflage im Zilp Zalp Verlag in Radebeul. Es ist ihr erstes Buch, in dem die in Dresden lebende freie Journalistin und Lyrikerin von ihren Musen, Antreibern, Tröstern und Seelentieren erzählt. Vom Herzfange- und Versteckspiel, von Verbundenheit, Abenteuer und Abschied handeln diese Katzen-Gedichte. Von ihnen lernte sie viel über die ganz eigene Art, die Welt zu sehen, mit den Augen der wundervollen, felligen Wesen.

Dorothee Kuhbandner (www.doro-malerei.de) lebt als freischaffende Künstlerin in Radebeul und hat schon rund ein Dutzend unikate und liebevoll originell illustrierte Bücher für jedes Alter in ihrem kleinen Verlag herausgegeben.

„Geliebte Ungeheuer“ ist ein Buch für alle Katzenliebhaber und die es werden wollen. Wundersam, eigen, fantasievoll und poetisch.

Eine Gedicht-Lesung mit Signierstunde mit der Autorin Lilli Vostry und der Künstlerin Dorothee Kuhbandner gibt es während der Leipziger Buchmesse am 27. März, um 13 Uhr, in Halle 3 auf dem Marktplatz Druckgrafik an ihrem Stand F524.

Das Buch „Geliebte Ungeheuer“ kann man bestellen auf der Webseite vom NOTSchriften-Verlag in Radebeul per Klick.

Leseprobe

Verbunden

An niemanden und nichts
gebunden
aber allem verbunden
stehe ich in der Welt
mir manchmal selbst
im Weg

zwei Katzen und viele Bücher
leben bei mir
beäugen betrachten
schmusen flusen
kommen und gehen
wie sie wollen
wie ich
rau und zärtlich
laut und leise
tost die Reise
die sich Leben nennt

LV
8.9.2022


Meine Fellmusen Lina & Jade

Meine erste Katze Lola & Begleiterin mehr als 18 Jahre. Dann kamen Jade & Lina. Das Buchcover meiner „Geliebten Ungeheuer“.

Buchkatzen
(Für Jade & Lina und Lola)

Heute naht der große Tag
mit Herzklopfen etwas bang
seh ich Euch wie zum ersten Mal
mit Sonne im getigerten und schwarz weißen Fell
leuchtenden Sternenaugen
reist Ihr wieder zu mir nachhause
meine Musen und Antreiberinnen
Oh welches Glück
im liebsten Gefährt
einem Karton den die neuen Katzentiere sogleich
beschnuppern samt Papier
Bücher noch verpackt und einige schon offen
auf dem sonnenhellen Titelblatt klettert
ein geliebtes Ungeheuer
und kann es kaum fassen
all die Abenteuer noch einmal
erleben Seite für Seite
Herzfange- und obsessives Versteckspiel
Jade auf dem Koffer als wolle sie gleich verreisen
mit mir ans Meer
mit Lina im Wintergarten auf dem Sofa und Balkon

zwei Katzen und viele Bücher
sprunghafte Wirbelwinde unbeständig wie das Wetter
wild widerborstig sanft und anschmiegsam
an Euren Lieblingsplätzen liegen die Bücher
Wir fliegen mit dem Zauberkasten los
hinaus in die Welt bis zu den Sternen
und bleiben uns nah

LV
11.3.2025

Premiere „Was Ihr wollt“ von William Shakespeare im Kleinen Haus


Emotionsreich-witziges Spiel um Lust und Liebe, Schein und Sein, weiblich-männliche Gegensätze und die Sehnsucht nach Einssein. Foto: Sebastian Hoppe

Die Macht der Gefühle

Frisch, frech, aberwitzig und feinsinnig geht es um die Launen, Verrücktheiten und Verstrickungen der Liebe und Umkehrung gesellschaftlicher Mann-Frau-Rollenbilder in Shakespeares Komödie „Was Ihr wollt“ unter Regie von Simon Werdelis mit Studierenden des Schauspielstudios Dresden im Kleinen Haus.

Hinter einem weißem Gittervorhang tost das Meer im Videoeinspiel. Von schwarz-weißen Streifen wie Raster oder Strichcodes durchzogen ist auch die Spielfläche. Sie deuten auf das leidenschaftliche Spiel der Gegensätze, Polarität, Licht und Schatten in der Natur wie in menschlichen Beziehungen hin. Um die Macht der Gefühle, Liebe, Lust, Schein und Sein und Ent-Täuschung geht es in William Shakespeares bekannter und vielgespielter Komödie „Was Ihr wollt“. In einer Inszenierung mit Studierenden des Schauspielstudios Dresden unter Regie von Simon Werdelis kam die Geschichte in der deutschen Übersetzung von Jürgen Gosch und Angela Schanelec unlängst auf die Bühne im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden.

Frisch, frech, witzig und feinsinnig, mit intensivem, ausdrucksreichen Körpertheater, wofür Simon Werdelis auch als Schauspieler bekannt ist, erzählt die Aufführung pünktlich zum  Frühlingserwachen von den Freuden, Launen und Verrücktheiten der Liebe, vom Verbandeln und den Verstrickungen und komischen Verwandlungen, die das stärkste aller Gefühle auslöst. Das Stück spielt mit Verkleidung und Verstellung, nimmt menschliche Eitelkeiten und Schwächen aufs Korn und kehrt gesellschaftliche Rollenbilder um. Die Unterschiede in den Geschlechterrollen, von Weiblichkeit und Männlichkeit werden aufgehoben, die Grenzen zwischen beiden verfließen. Das ist ebenso reizvoll wie provokant und streitbar inszeniert, mit mal leisen, melancholischen und flotten Klängen von David Kosel begleitet das bewegungsreiche Geschehen.

Die Figuren stehen anfangs wie erstarrt im Halbdunkel der Bühne. Eine Frau im weißen Rüschenkleid und dunklem durchsichtigem Schleier vorm Gesicht, neben ihr adrett mit weißer Schürze das Dienstmädchen und eine Frau mit hochgestecktem Haar im Businesskostüm. Eine Gestalt mit orangener Rettungsweste, kurzem Rock, Netzstrümpfen und Narrenkappe bricht durch den Vorhang und vor ihm liegt ein schwarzer, zappelnder Sack, aus dem ein Mensch steigt, halbnackt aus einer kleidähnlichen Hülle und mit schwarzer Korsage am Oberkörper, an Land gespült in der Fremde. Viola verkleidet als Cesario wird hier nicht von einer Frau gespielt. In der Inszenierung von Werdelis spielt ein Mann einen Mann, der behauptet eigentlich eine Frau zu sein. Damit sorgt er zusätzlich für ein Verwirrspiel der Gefühle, es geht um Identität, Eigenarten, innere Zwiespälte, Zerrissen sein und die Sehnsucht nach Einssein mit sich selbst und anderen Menschen. Man glaubt gern, was man sieht. Doch Ihr kriegt nicht immer, was Ihr wollt!, ruft der Narr zum Schluss spöttisch herausfordernd ins Publikum. Reichlich Beifall gab es für diese bilderstarke, zum Lachen und Nachdenken über menschliches Miteinander verführende Komödie.

Text (lv)

http://www.staatsshauspiel-dresden.de

Nächste Vorstellung: 21.3., 19.30 Uhr, Kleines Haus.