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Bilder mitten aus dem Leben mit viel Wortwitz

Der Radebeuler Karikaturist Lutz Richter zeigt seine Arbeiten erstmals im Kultur-Bahnhof.

Humor ohne Biss. Das ist wie Dracula ohne Zähne. Weiß Lutz Richter. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, der Kopf schaut auch schon mal mit einem blauen Auge aus dem Papier und Zeichenstift und Feder sind gut gespitzt.

„Satire darf alles!“ steht auf dem Titelbild der Ausstellung „Rilistisch“ mit Karikaturen von Lutz Richter. Zu sehen sind sie erstmals in diesem Umfang im Kultur-Bahnhof auf der Sidonienstraße 1 in Radebeul im Rahmen des 2. Radebeuler Generationentages „Mitten im Leben“ mit verschiedenen Veranstaltungen für Junge und Junggebliebene am kommenden Sonnabend (4. Juni).

Seine Zeichnungen sind ganz nah dran an der Realität, eben RIL. Mit dem Kürzel unterzeichnet er seine Karikaturen. Lutz Richter hält in seinen Karikaturen generationenübergreifend die Merkwürdigkeiten des Lebens, Zwischenmenschliches, Jugendwahn, Eitelkeiten ebenso wie politische Ereignisse einfallsreich, treffsicher und gewitzt wortspielerisch fest. Er schaut hinter die äußere Fassade und provoziert erhellendes und befreiendes Lachen. Da achten zwei Karnevalisten in Köln mit züngelnden Luftschlangen genau darauf, dass die Mindestabstände eingehalten werden in Anspielung auf die körperlichen Übergriffe in der Silvesternacht. Da trägt Angela Merkel beim Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten in Berlin das Kopftuch falsch gebunden vor dem Mund. Er weist sie darauf hin mit dem Zusatz: „Aber das gefällt uns jetzt so…“  Da stehen am „Stausee“ massenhaft Badelustige. Ein Mann hält Maß mit Bierkrügen. Frau Holle schüttelt aus dem Federbett einen Mann und rügt die fleißige Goldmarie, dass der nicht auf der Todo-Liste stand.

Seit einem Jahr ist der Radebeuler Lutz Richter als freischaffender Cartoonist tätig. Vorher war er viele Jahre Leiter der Malerei und Produktionschef in der Staatlichen  Porzellanmanufaktur in Meißen. Das Zeichnen und die Satire begleiteten ihn immer nebenher als ambitioniertes Hobby. Nun im Ruhestand hat er mehr Zeit dafür. Richter ist Mitglied der Cartoonlobby und hat sich unter anderem 2015 erfolgreich am Deutschen Karikaturenpreis in Dresden beteiligt, den die SZ seit 16 Jahren jährlich vergibt. Seine Arbeiten waren bereits in der Galerie „Komische Meister“ im Hilton Hotel in Dresden zu sehen. „Lutz Richter spiegelt in seinen Zeichnungen das Wesen des Sachsen wider. Er denkt um den heißen Brei herum, aber er denkt“, sagte Peter Ufer, Kurator der Ausstellung und für seine Liebe zum sächsischen Wortwitz bekannter Autor in seiner Laudatio. Als Karikaturist läuft er immer auf dem Strich des Widerspruchs, die Komik entstehe aus dem Dazwischen von Sichtbarem und Unsichtbarem. Die Karikaturen von Lutz Richter sind noch bis 24. Juni im Kultur-Bahnhof zu sehen. Daher ist ein Teil der Bilder der Ausstellung „Kunstspuren“ vorerst in der ersten Etage in der Stadtbibliothek Ost gleich nebenan zu sehen. Weitere Zeichnungen von Lutz Richter sind in der Ausstellung „Frau Macht Mann“, an der sich 15 Karikaturisten mit rund 150 Arbeiten beteiligen, ab 23. Juni auf der Burg Stolpen in der Sächsischen Schweiz zu sehen.

Geöffnet ist der Kultur-Bahnhof Radebeul: Mo, Di, Mi, Fr von 9 – 19 Uhr

Text und Fotos (lv)

Veranstaltungs-Tipps zum 2. Radebeuler Generationentag

Kino in der Bibliothek Radebeul-Ost: 1.6., 19 Uhr, „Wir sind die Neuen“ – eine Komödie über den Zusammenprall von Generationen, in der eine Studenten-WG und eine WG von 60Jährigen Nachbarn werden.

Eröffnung des Generationentages: 4.6., 13.30 Uhr in der Kulturhalle durch den OB Bert Wendsche und den Lößnitzchor Radebeul. Moderation: Alf Mahlo

14 – 18 Uhr, Markt der Möglichkeiten mit Radebeuler Vereinen und Initiativen

Volkshochschule: 4.6., 17 Uhr: Oper im Liegen. Die Zuhörer liegen bequem auf Yogamatten mit geschlossenen Augen und hören dem Gesang von Kerstin Klesse zu, ehemalige Sopranistin der Landesbühnen Sachsen und Bach-Preisträgerin.

 

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