Grafik von Stephan Knechtel
Den Dingen beim Singen zuhören
Die Ausstellung „Songs from the Wood“ – Stephan Knechtel – Holzschnitte eröffnet am 4. April, um 20.30 Uhr bei Büchers Best. Zur Eröffnung unterhalten sich Buchhändler Jörg Stübing und der Künstler vor dem Publikum.
Mit dem Holzschneiden ist es wie mit dem Leben. Es ist schwer und leicht zugleich: man hat nur den einen Versuch. Einmalig liegt am Ende alles Getane schutzlos offen vor uns: mal auf den Widerstand der Welt verweisend – mal auf das freie Spiel des Geistes. Beide Modi reichen sich auf dem Tanzboden des Könnens harmonisch die Hand und probieren in abgemessenen Schritten neue Figuren.
Hier ist Stefan Knechtel zu Hause, hier führt er seine Klinge durch die Welt – die Welt des Holzes, aus dem gleichermaßen Altäre und Schüsseln, Schiffe und Häuser gemacht sind, hier ist Ithaka. Die Rillen im Druckstock, später gespiegelt in der Graphik, ähneln in Ihrer Archaik einem anderen, ebenso oft totgesagtem Medium – der Schallplatte.
„Die Dinge singen hör ich so gern“, schreibt Rilke über den Zauber der schriftfreien Welterschließung und Welterschaffung.
Stellen wir uns einen metaphysischen Druckplattenspieler vor, legen die Nadel der Imagination in die Rillen und hören den Dingen beim Singen zu.
Sie erzählen von uns und von allem anderen auch: ein heller Flötenklang vorm dunklen Horizont – Songs from the Wood.
Text: (stue)
Stefan Knechtel, 1964 in Dessau geb., Lehre als Schrift- und Grafikmaler, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Meisterschüler von Karl-Georg Hirsch, lebt seit 1994 als freischaffender Künstler in Kürbitz bei Altenburg, Dozent an der Hochschule Zwickau. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.
Ladenausstellung in der Buchhandlung Büchers Best,
01099 Dresden, Louisenstraße 37
www.buechersbest.de Telefon: 0351 8015087
vom 5.4. 2019 bis 12.6. 2019
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