Neue und vielfältige Arbeiten zeitgenössischer Kunst von 73 jungen und gestandenen Künstlerinnen und Künstlern – ausgewählt von einer Jury – versammelt seit Freitagabend die 6. Künstlermesse Dresden, zeitgleich mit der Room & Style Messe in der Messehalle 1 im Ostragehege (noch bis 8. Januar, von 11 – 18 Uhr). Fast die Hälfte aller Ausstellenden ist, wie die Malereiklasse des HfBK-Professors Ralf Kerbach, erstmals bei der Künstlermesse dabei. Gastpartnerland ist diesmal Großbritannien. Von dort sowie aus dem südkoreanischen Daejeon und dem Iran hat der veranstaltende Künstlerbund Dresden Gäste eingeladen. Es gibt viel zu schauen und entdecken und was man sonst als Galeriebesucher selten – außerhalb der Vernissage – kann: mit dem Künstler persönlich ins Gespräch kommen zu ihren Werken, Herangehensweise, was sie bewegt… Und sie freuen sich ebenso auf neugierige, fragende Besucher.
Denn nur in den bilderbehängten Kabinen herumsitzen, macht auch keinen Spaß. Also die Gelegenheit nutzen! Natürlich sind die Kunstwerke nicht nur zu sehen, sondern auch zu erwerben. Der Besucher bekommt einen guten Überblick über das aktuelle Kunstgeschehen dieser Stadt und kann einige aufregende und spannende, anstößige wie Geist und Sinne anstoßende Newcomer der Dresdner Kunstszene sehen und erleben wie Chris Löhmann und seine eigenwillige Zeichenwelt. Immer wieder ein Erlebnis sind die zeitlos modernen, farbenfrohen abstrakt-zeichenreichen und poetischen Bilder von Veit Hofmann. Einfache, archische und dennoch vieldeutige, farbreiche Symbolik, oft mit klaren schwarzen Konturen, nutzt auch Sohn Peter Hofmann unter anderem in seinen magisch anziehenden Gouachen, Zeichnungen mit ineinanderfließenden Wasserfarben auf Papier.
Text + Fotos (lv)
Zum 1. Mal dabei: Chris Löhmann, Kunststudent im 3. Studienjahr an der Dresdner Kunsthochschule und gleich mit eigenem Stand und Daniel Bahrmann, Künstler, Fotograf und Vorsitzender des Kunstvereins Meißen. Er ist begeistert von Löhmanns Zeichnungen: „Er integriert Figuren aus der Jugendkultur in seine eigenen Bildwelten in einer ungewohnten Offenheit und auch gnadenlosen Direktheit. Hier sieht man das Neue, Nachwachsende. Eine Generation mit neuen Sichtweisen und Sehgewohnheiten.“
Weitere Arbeiten von Chris Löhmann sind in der Galerie Bueffelfish im Helfenberger Grund 8a in Dresden zu sehen. http://www.Chris-Loehmann.de
Daniel Bahrmann mit seinen Farb-Licht-Struktur-Fotografien, er zeigt auch
Porträtfotografie aus der Serie „Menschen in Meißen“ (in einer Ausstellung
mit sechs Fotografen außerdem in der Evangelischen Akademie in Meißen noch
bis 26.Februar zu sehen). Weitere Infos unter http://www.kunstverein-meissen.de
der Kunstsammler Siegfried Grafe im Gespräch mit dem Dresdner Künstler
Veit Hofmann.
Vater und Sohn im Austausch: der Maler und Grafiker Peter Hofmann ist schon zum dritten Mal bei der Künstlermesse Dresden dabei, freut sich über seinen
offenen Stand mit großzügiger Hängefläche, interessante Gespräche mit den Besuchern und mit Künstlerkollegen. Eine Ausstellung mit Werken der Künstlerfamilie Hofmann, darunter auch einige kürzlich auf dem Dachboden von Worpswede entdeckte Grafiken von Großvater Werner Hofmann eröffnet am 27. April, um 19 Uhr in der Landesärztekammer Dresden.
die chinesische Künstlerin Yini Tao (sie studierte an der HfBK in Dresden Bildhauerei, gestaltet auch Keramik) zeigt Tuschezeichnungen mit traditionellen Motiven und einer großen Wandgestaltung mit Malerei auf Papier und Kalligrafie im Zeichen des Frühlingsfestes und ein Bild ihres Mannes Rao Fu. Sie betreibt das Studio Shudao (übers.: Der Weg zur Kalligrafie) und organisiert ehrenamtlich kulturelle Veranstaltungen im Chinesischen Pavillon auf dem Weißen Hirsch, nahe dem Konzertplatz. Dort sind zum Frühlingsfest mit Musik- und Tanzdarbietungen am 28. Januar, ab 18.30 Uhr interessierte Besucher herzlich eingeladen.
Ist das Kunst oder kann das weg?! Die Frage stellt sich auf den ersten Blick beim Betrachten der beliebig wirkenden Gegenstände. Sie vereint, dass sie allesamt weggeworfen wurden in die Landschaft, als Holzstücke angeschwemmt bzw. gefunden an Land. Den beiden Künstlerinnen Ines Westenhöfer und Ursula Güttsches waren sie es wert, aufgehoben und in einer Installation zum Kunstwerk erhoben zu werden. Diese trägt den Titel: „Elbwärts – Romantische Flusslandschaft bei Dresden“ Welch Ironie! (bestehend aus Plastikmüll vom Elbufer und verschiedenen Meeresstränden, Fundstücke, Eisen, Assemblagen, Sandsäcke vom Hochwasser in Dresden 2012 und Robinienholz von der Prießnitzmündung, Elbe).
die Textilkünstlerin Ulrike Rüttinger und Inhaberin der U.R.-Galerie in der Kunsthof-Passage in der Dresdner Neustadt vor ihren leuchtendfarbigen Stoff-Bildern, oft mit maritimen Motiven und ganz neu: Objektkästen mit vielfarbigen Kugelformen – aus hellen und gefärbten Seidenraupen-Kokons. Individuell und besonders, wie die Künstlermesse. Die weniger das Massenpublikum anspricht – wie die benachbarte Room & Style Messe mit sichtlich mehr Andrang – als vielmehr das eigene, subjektive Sehen, Entdecken und Empfinden der Besucher, die originale Kunst lieben und schätzen.