Auch im Literaturhaus Dresden in der Villa Augustin, Antonstr. 1/Albertplatz kreist der Veranstaltungsherbst um 30 Jahre Mauerfall. Dazu gibt es zwei Buchvorstellungen und Lesungen. Die Autorin Peggy Mädler stellt dort am 19. September, um 19 Uhr ihren vielbeachteten neuen Roman „Wohn wir gehen“ vor, für den sie 2019 den Fontane-Literaturpreis erhielt. Am 24. September, um 19 Uhr stellt dann der Schriftsteller Jens Wonneberger seinen neuen Roamn „Mission Pflaumenbaum“ vor.
Peggy Mädler, „Wohin wir gehen“
Do., 19.9., 19 Uhr
Nach dem großen Erfolg ihres ersten, 2011 erschienenen Romans „Legende vom Glück des Menschen“, der sich über die Anmaßung eines politisch verordneten Glücks empört, legt Peggy Mädler ihren zweiten Roman vor.
Almut und Rosa, zwei Mädchen im Böhmen der 1940er Jahre, sind beste Freundinnen. Als Almuts Vater überraschend stirbt und ihre Mutter Selbstmord begeht, nimmt Rosas Mutter, eine deutsche Kommunistin und Antifaschistin, die nach dem Krieg wie alle Deutschen die Tschechoslowakei verlassen muss, beide Mädchen mit nach Brandenburg. Sie teilen Erfahrungen von Verlust und Entwurzelung, aber auch von wachsender Verbundenheit mit dem neugegründeten Staat. Doch mit Dreißig entscheidet sich Rosa abermals für einen Neuanfang: Sie flieht nach Westberlin.
Ein halbes Jahrhundert später hat Almuts Tochter Elli ebenfalls eine beste Freundin, die Dramaturgin Kristine. Und sie ist es schließlich, die sich im Alter um Almut kümmert, als Elli in Basel eine Stelle am Theater hat.
Erfahrungen und Erinnerungen lagern sich wie Sedimente ab. Lebenswege verschlingen sich, es geht immer auch ums Weggehen, Ankommen oder Bleiben, und um den Moment, in dem man sieht, was wirklich zählt.
Die 1976 in Dresden geborene Peggy Mädler schreibt sich in ihrem Roman durch mehrere politische Systeme und Staaten, eng verwoben mit den großen sozialen Verwerfungen der vergangenen hundert Jahre. Sie lebt und arbeitet in Berlin als Autorin und Dramaturgin, ist Mitbegründerin der Künstlerformation Labor für kontrafaktisches Denken.
Moderation: Michael G. Fritz
Jens Wonneberger, „Mission Pflaumenbaum“
Di., 24.9., 19 Uhr
Jens Wonneberger stellt seinen neuen Roman vor: Eine Geschichte über einen Vater, der seine Tochter neu kennenlernt, in einem Dorf im Osten des Landes dreißig Jahre nach der Wende. Wonneberger, einer der produktivsten und erfolgreichsten Dresdner Schriftsteller, liest aus „Mission Pflaumenbaum“. Im Zentrum steht der Bibliothekar Kramer, der seine Tochter besucht, die gemeinsam mit ihrem Mann ein altes Haus mitsamt Obstgarten gekauft hat, der wunderschön ist, wäre da nicht der abgestorbene Pflaumenbaum.
Im Gespräch mit dem alten Rottmann wird er tief in die Dorfgeschichte hineingezogen und mit Argumenten konfrontiert, die er von den Pegida-Demonstrationen zu kennen glaubt. Zudem merkt er, wie wenig er im Grunde von seiner Tochter weiß.
„Mission Pflaumenbaum“ ist Wonnebergers politischster Roman. Es wäre freilich nicht Wonneberger, wenn die Worte nicht kostbar gewebt und von großer Poesie wären. Eine Dorfgeschichte der subtilsten Art!
Wonneberger, geboren 1960 in der Lausitz, lebt in Dresden. Diverse Stipendien und Preise, u.a. 2010 Sächsischer Literaturpreis, 2017 Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds. Zuletzt erschienen die Romane „Goetheallee“, „Himmelreich“ und „Sprich oder stirb“.
Der Abend wird moderiert von dem Dresdner Dichter, Herausgeber und Publizisten Norbert Weiß.
Text: Michael G. Fritz
Das Literaturhaus Dresden stellt jeweils 6 Freikarten zur Verfügung, die Sie (first come first serve) telefonisch oder per E-Mail bestellen können.
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