Begehrt: Brachfläche auf dem Areal des Alten Leipziger Bahnhofs
Foto: Allianz für Dresden

Schon vergessen? Maximal 800 Quadratmeter!

Doch wieder Alter Leipziger Bahnhof – Anvisierte Verkaufsfläche aber weiter völlig stadtunverträglich. Der Masterplan für die Leipziger Vorstadt sieht statt großflächigem Einzelhandel eine kleinteilige Mischung von Wohnen, Arbeiten und Kultur vor.

Dass die Suche nach einer anderen Fläche für das Globus-Großvorhaben nun gescheitert ist, verwundert nicht. Für Stadtplaner war es sowieso schleierhaft, wo die von Globus angestrebte Riesenfläche einschließlich autobahnähnlicher Straßenanbindung auf Dresdner Stadtgebiet gefunden werden soll. Jetzt nimmt das saarländische Einzelhandelsunternehmen wieder den Alten Leipziger Bahnhof ins Visier und will nun dort kleinere Brötchen backen und auch Wohnungen bauen.

Die Allianz für Dresden traut dem Frieden allerdings ganz und gar nicht, sondern verweist darauf, dass der beschlossene Masterplan Leipziger Vorstadt für das Areal maximal einen Quartiersversorger mit 800 m2 Verkaufsfläche vorsieht.

„Rückblickend drängt sich bei vielen Dresdnern der Eindruck auf, dass die ganze Ersatzflächensuche nur ein Konstrukt von Globus und den Globus-Freunden bei der LINKEN war, um das leidige Thema weiter auf die lange Bank zu schieben, bis in die Zeit nach der nächsten Stadtratswahl“, kommentiert Uwe Sochor die jüngste Entwicklung in der unendlichen Geschichte. „Oder aber Globus will wirklich neu denken. Dann sind aber die jetzt am Alten Leipziger Bahnhof angestrebten 5.500 bis 6.500 Quadratmeter Verkaufsfläche, was sechs bis acht Aldi-Märkten entspricht, eine Augenauswischerei und haben mit neuem Denken nicht viel zu tun. Zumal man zu dieser Zahl sicher auch noch mindestens 800 Quadratmeter Vorkassenbereich hinzuzählen muss.“

In der Tat sind die neuen Flächenvorstellungen von Globus noch weit von einer städtebaulich vernünftigen Größe entfernt. Noch dazu da im erst Ende Juni vom Stadtrat beschlossenen neuen Masterplan Leipziger Vorstadt großflächiger Einzelhandel mit über 800 m2 Verkaufsfläche ausgeschlossen wird. „Diese Grenze hat ihren guten Grund“, so Sochor. „Schließlich soll, und darüber gibt es mittlerweile einen breiten Konsens, die Leipziger Vorstadt kleinteilig und durchmischt mit einem Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten und Kultur entwickelt werden. Großflächiger Einzelhandel passt da überhaupt nicht.“

Darüber hinaus ist Dresden insgesamt mit Einzelhandelsfläche überversorgt. Ein Blick in Dresdens Partnerstadt Hamburg genügt, um dies zu unterstreichen. Während Dresden Ende 2016 gut 1,7 Quadratmeter Verkaufsfläche aufweist (ein Wert, der derzeit weiter steigt), hat Hamburg aktuell lediglich 1,4 Quadratmeter pro Einwohner und das in einer Stadt mit einer deutlich höheren Kaufkraft und vielen Bürgern mit dickem Portmonee. „Die Zahlen zeigen es klar und deutlich: Weitere Riesenmärkte wie der nun weiterverfolgte am Alten Leipziger Bahnhof braucht Dresden in keinster Weise“, so Sochor.

Damit das Areal des historischen Leipziger Bahnhofes wie im Masterplan vorgegeben vernünftig und kleinteilig entwickelt wird, muss Globus sich also von seinem Großflächenkonzept für Dresden endgültig verabschieden und auf die Rolle eines Quartier-Nahversorgers mit 800 m2 Verkaufsfläche beschränken. „Letzten Endes muss Oberbürgermeister Hilbert hier ein Machtwort sprechen und den Stadtrat zur Aufhebung des alten Globus-B-Planes noch vor der Stadtratswahl auffordern“, bekräftigt Sochor abschließend.

Text + Fotos: meeco Communication Services GmbH

P.S. Laut einer Zeitungsumfrage der Dresdner Neuesten Nachrichten stimmten übrigens nur 8 Prozent für einen großen Einkaufsmarkt auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs, 67 % für Wohnungen, Kreativräume und Büros an diesem Standort. Das lässt hoffen! Das Großbauprojekt der Hafencity direkt gegenüber in Elbnähe, wofür alte urige Speicherhallen und kulturelle Freiräume weichen mussten, reicht! Demnächst mehr dazu (lv)

Internet: www.allianz-fuer-dresden.de

Blog: www.allianzfuerdresden.wordpress.com


Der alternative Entwurf von Architekt Jörg Möser favorisiert eine kleinteilige Weiterentwicklung des Areals Alter Leipziger Bahnhof mit Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe, Kunst und Kultur. Grafik: Möser


Mit mehreren Preisen ausgezeichnet: die Diplomarbeit aus dem Jahr 2016 von Architekt Maximilian Kunze sieht ebenfalls eine behutsame Neunutzung des historischen Alten Leipziger Bahnhofs mit Ateliers für Künstler (es gibt kaum noch bezahlbare in Dresden!), kleinen Geschäften und ergänzender Wohnbebauung vor. Grafik: Kunze

 

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