Fotos: Robert Jentzsch
Eine aufregend-verrückte Zeitreise in sächsische Geschichte
Mit viel Witz und Spielleidenschaft erzählt das Musical „Barock Me Cosel“ die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Gräfin Cosel und August dem Starken im Boulevardtheater Dresden.
Rote Lichter tanzen über der Altdresdner Kulisse. August der Starke küsst seine neue Flamme, Anna Constantia, die spätere Gräfin Cosel stürmisch. Als er ihr an die Wäsche will, wehrt sie ihn ab. Sie will nicht nur verführt und erobert werden, sondern selber herrschen. Nicht nur seine Mätresse, sondern seine Frau sein und ringt ihm sogar ein Heiratsversprechen ab. Er liebkoselt sie auf`s Stärkste und ihr Ehrgeiz und ihre Machtlust werden immer größer. Das wird ihr zum Verhängnis. Die aufregend verrückte, schöne wie tragische Liebesgeschichte, Aufstieg und Fall der Gräfin Cosel am Hofe des berühmten Sachsenkönigs erzählt in einer turbulent-spannenden Zeitreise die Inszenierung „Barock Me Gräfin Cosel – ein perücktes Musical über Macht, Mätressen und Magie“, das unlängst im Boulevardtheater Dresden Premiere feierte.
Romantisch, originell, lust- und liebevoll inszeniert ist das historische Spektakel (Regie: Olaf Becker, BuchHolger Metzner) vor der Kulisse einer Wanderbühne, dem Circus Fantasticus aus Florenz. Mit aufklappbaren Türen, wo in Grossaufnahmen von Schloss, Spiegelsaal und Zwinger Sachsens Glanz und Gloria aufleben mit prunkvollen Hoffesten, aber auch der Stadtbrand, Geldnot und Intrigen. Hofdamen in reizvollen Kleidern, offenherzig kurzen Reifröcken und Zuckerwattefrisuren umtanzen August. Aus einer Art Orgel mit Grammophon ertönt barocke Musik im Wechsel mit flottem Popgesang und bezaubernden Tanzeinlagen. Eine schöne Idee, die historische Geschichte um die Gräfin Cosel und August den Stücken zu erzählen mit dem Blick einer Wandertheatertruppe. Luise, ein Landei aus Stolpen spielt die Cosel (schön kratzbürstig: Stefanie Bock). Ihre Rivalin Isabella (Laura Mann) entzückt mit frech-frivolen Kommentaren. Anton, der Verehrer Luises (schelmisch-charmant: OliverMorschel) gibt August den Starken. Als galanter Bösewicht mit Perücke und Augenklappe wirbelt Manuel Krstanovic umher. Doch dann taucht überraschend Gräfin Cosel auf, trickst ihn aus und rettet die Wanderbühne. Reichlich Beifall für diesen gewitzt-herzerfrischenden Blick hinter die barocke Dresdner Fassade. „Barock Me Cosel“ ist ein opulentes Theatervergnügen, das ganz sicher viele Zuschauerherzen entflammen wird.
Text (lv)