|
|
|
11 Freitag Jun 2021
|
|
|
10 Donnerstag Jun 2021
Posted Aktuelles, Lebensart, Musik, Theater, Zwischenmenschliches
in
Spagat zwischen wundersamer und wahrhaftiger Welt: Die Schauspielerin und Regisseurin Sandra Maria Huimann zeigt ihre vierte Regiearbeit „Alice im Wunderland“.
Hier zwei Ausschnitte von den Proben im April in den Landesbühnen.
Eine Frau in weißem Nachthemd, Hausschuhen und grauem Haar steht mitten auf der Bühne und sieht sich verwundert um. Seltsame Gestalten laufen mit rudernden
Armbewegungen um sie herum und wollen mit ihr im „Tränenteich“ schwimmen. Ein Mädchen in rot geblümtem Kleid, das aussieht wie sie selbst in jungen Jahren, klatscht mit ihr in die Hände zum Lied „Alle meine Entchen“.
Wundersame Dinge gehen vor sich. Das weiße Kaninchen hält sie für sein Hausmädchen. „Ich hol ihm besser seinen Fächer und seine Handschuhe. Wenn es wüsste, wer ich wirklich bin. Aber wer bin ich wirklich?!“, fragt sich die alte Alice. Ihr Sohn hat nie Zeit und das Kaninchen läuft immer weg. Irgendwann weiß die alte Frau nicht mehr, wer hier verrückter ist: der Hutmacher oder sie. Der ist auch noch Ärztin und will Alice helfen, genauso wie Dideldum und Dideldei, zwei Pflegekräfte.
Anrührend komisch, skurril, traurig, nachdenklich und sprachspielerisch philosophisch
entführt das Stück „Alice im Wunderland“, inszeniert als Märchen für Erwachsene nach dem berühmten Kinderbuch von Lewis Carroll in einer Bühnenfassung von Roland Schimmelpfennig, in eine besondere Welt. Einen ersten Vorgeschmack gab es bei einem Probenbesuch in den Landesbühnen Sachsen in Radebeul. Die Inszenierung in Kooperation mit dem Societaetstheater Dresden sollte dort eigentlich am 13. Mai, um 20 Uhr Premiere haben, musste dann aber wegen des verlängerten Lockdowns coronabedingt abgesagt werden.
Nun soll das Stück zur neuen Spielzeit im Oktober im Societaetstheater zu sehen sein.
Die Stream-Premiere ist bereits morgen, am 11. Juni, 20 Uhr im Internet zu sehen (siehe Link unter dem Beitrag).
Regie führt Sandra Maria Huimann. Die gebürtige Wienerin absolvierte das dortige Konservatorium für Schauspiel und schloss mit dem Bachelor ab. Seit 2009 ist Sandra Maria Huimann als Schauspielerin im Ensemble der Landesbühnen Sachsen engagiert und wohnt in Dresden. „Alice im Wunderland“ ist ihre vierte Regiearbeit. „Das Publikum erlebt die Geschichte aus der Perspektive von Alice, die an Alzheimer Demenz erkrankt ist. Wir versuchen ihre Wahrnehmung zu ergründen“, sagt Sandra Maria Huimann. Das geschieht in sehr körperorientiertem Spiel. Da die Darsteller, die bei den Proben Masken tragen, sich nicht anfassen dürfen wegen Corona, treten sie in Beziehung vor allem über Sprache, Körper und Rhythmus. Mir dieser Form sei sie glücklich.
„Denn es geht in dieser Geschichte ja viel um sich wiederholende Zeit und verloren gehendes Körpergefühl. Irgendwann gelangen betroffene Menschen an einen Punkt, wo sie den Bezug zur Außenwelt verlieren“, erklärt sie. „Es geht viel um Erinnerung und eine Neubewertung der Situation aus dem Wissen, das Alice gerade hat.“ Das Stück entführe aber in keine bunte Fantasiewelt. Als Kulisse dient ein weißer Raum, in einem Pflegeheim für an Alzheimer Erkrankte, der sich mittels Licht und Projektion verwandelt. Alle Figuren haben eine reale und eine Wunderland-Figur.
Zur Vorbereitung auf das Stück nahm Sandra Maria Huimann teil an einem online Kurs für Angehörige von Menschen, die mit Demenz leben mit Eva Helms, Leiterin des Infopunkts Demenzpflege im Familienzentrum Radebeul. “Ich hab versucht mir alles anzueignen, was es über diese Krankheit gibt, was Pflegepersonal und Angehörige erleben, um die einzelnen Perspektiven zu verstehen“, so die Regisseurin. Auch die Darsteller machten mit bei dem Kurs. Zusammen mit fünf Schauspielern der Landesbühnen – Anke Teickner als Alice Alzheimer, Luca Lehnert als Mädchen Alice, Michael Heuser als Patient X, Michael Berndt-Cananá als Pfleger 1 und Grian Duesberg als Pfleger 2 – stehen zwei Gäste aus der freien Szene auf der Bühne. Sabine Köhler als Hutmacher und Tobias Herzz-Hallbauer spielt Alices Sohn und hat die Musik für die Inszenierung komponiert. „Menschen mit Demenz haben ein großes Empfinden für Emotionen und Stimmungen und merken an der Stimme, dass jemand da ist, der es gut mit ihnen meint. Wenn man sich auf ihre Welt einlässt und darauf eingeht, dann kann man die Verbindung zu ihnen aufrechterhalten“, weiß Sandra Maria-Huimann.
Sie liebt ihren Beruf als Schauspielerin und führt gern Regie: „Ich finde es großartig, die Position des anderen einzunehmen und es ergänzt und bereichert sich beides. Als Regisseurin muss ich den roten Faden zusammenhalten, innerhalb dessen gibt es viele Möglichkeiten und wir finden einen Konsens, mit dem alle zufrieden sind.“ Sie selbst ist als „Aschenbrödel“ vor der Moritzburger Schlosskulisse wieder ab 3. Juli zu sehen, im Stück „Jedermann“ spielt sie die „Buhlschaft“ im Hof der Albrechtsburg Meißen und in der Liebeskomödie „Zuhause bin ich Darling“ im September in den Landesbühnen Sachsen.
Außerdem ist Sandra Maria Huimann die Frontfrau und Sängerin der Band „Machine de Beauvoir“, in der elektronische, sehr extravagante Musik und eigene Songs sowie Liedtexte großer Dichter und Denker von Brecht, Kafka und Oskar Wilde aufeinander treffen. Sie genießt die Momente im Wunderland auf der Bühne, sucht in jeder Rolle nach Wahrhaftigkeit wie auch im eigenen Leben. Ihr Motto dabei: Voller Neugier und einem Blick darauf, andere Wahrnehmungen und Geschichten genauso zu respektieren und zu verstehen.
Text + Fotos (3) (lv)
Weitere Aufführungen: 19.6., 19.00 Uhr und 25.6.19.00 Uhr als Stream und dann im Oktober folgt die Premiere im Societaetstheater Dresden
Wo: auf der Plattform dringeblieben.de; Veranstaltungslink: https://dringeblieben.de/videos/premiere-alice-im-wunderland
Kooperation mit dem Societaetstheater Dresden
,,
10 Donnerstag Jun 2021
Fünfzig Jahre sind vergangen, seit er als Kind mit seiner Familie nach Dresden gezogen ist, das er 1985 wieder verlassen hat. Nun kehrt Kurt Drawert als Stadtschreiber nach Dresden zurück, wo die Mutter lebt, eine Stadt, die ihm vertraut und doch ganz unvertraut ist. Er ist auf der Suche nach etwas, von dem nur er weiß, dass es ihm fehlt. Die Schönheit und die Wunden dieser Stadt, die Risse in der Familie und in der eigenen Biografie, das schwierige Verhältnis zum Vater und den Brüdern, die politisch aufgeladene Stimmung in Dresden, die offenen Fragen nach Tätern und Opfern, in der großen wie in der persönlichen Geschichte, und die Suche nach einer Sprache dafür, sind Themen und Motive in diesem dichten, autobiografischen Roman.
Mit Witz und Feingefühl, mit einem Gespür für die einschneidenden Augenblicke und prägenden Konflikte im Familienleben, einem scharfen Blick für das Detail, mit bissig-analytischem Verstand, unvergesslichen Erinnerungsbildern und großer Sprachkraft erzählt Kurt Drawert von Verwerfungen und Sehnsucht, Wünschen und Brüchen im eigenen Leben und ihrer Verortung in dieser Stadt.
Eine Kooperation der Literarischen Arena e.V., der Evangelischen Akademie Sachsen und der Museen der Stadt Dresden
Mit besten Empfehlungen,
Jörg Scholz-Nollau
-- Mo-Fr. 10-13 und 15-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr Buchhandlung LeseZeichen Priessnitzstrasse 56 01099 Dresden Inh.: Jörg Scholz-Nollau Tel. 0351-8033914 Fax 0351-8033915 www.buchlesen.de info@buchlesen.de
10 Donnerstag Jun 2021
Spaß am Rollenspiel & Geschichtenerzählen: Schauspieler Moritz Gabriel. Foto (lv)
Ein Brot schwebt durch die Luft in einem leeren Lokal mit loderndem Kaminfeuer. Ein bärtiger Mann eilt durch mittelalterliche Gassen, springt über Marktstände und sucht in jedem Winkel. Nicht nach Gästen, sondern Hexen mit spitzen Hüten und fliegenden Besen wie sich herausstellt. Die Spieler verteilen ihre Rollen, Jäger und Hexen, und das witzig-abenteuerliche Versteck- und Findespiel geht in die nächste Runde. In diesem live gestreamten online Videospiel geht es den Teilnehmern neben dem Spaß und der Spannung am Gewinnen oder Verlieren vor allem um das gemeinsame Erlebnis. Zuschauer können am Bildschirm an ihrer Interaktion teilhaben.
Rollenspiele und Storytelling, bei denen man in fantastische Welten eintauchen kann, erfreuen sich wachsender Beliebtheit in allen Altersklassen. “Als Rollenspieler wollte ich schon länger Geschichten streamen. Ich glaube, dass diese Form vielen Menschen helfen kann, weil es die Kreativität anregt, die Fähigkeit zu kommunizieren und es macht unglaublich viel Spaß“, sagt Moritz Gabriel (39).
Seit der Spielzeit 2013/2014 ist er als Schauspieler fest engagiert in den Landesbühnen Sachsen in Radebeul und wohnt in Dresden. Während des coronabedingten Lockdown hatte er weniger Proben und mehr Zeit für sein liebstes Hobby. Seit seinem zwölften Lebensjahr faszinieren ihn Rollenspiele, aber noch mehr Storytelling, das Geschichten erzählen als ein Teil davon. Letzteres interessiere ihn auch am meisten am Theater. Begonnen bei Comics, über Computer- und Brettspiele bis zu Lego mag er Spiele aller Art. „Aber ich spiele nicht um Geld.“
„Man kann in andere Rollen schlüpfen, seine Schüchternheit überwinden, schlauer, selbstbewusster, stärker oder dümmer sein als man selber und sich im geschütztem Rahmen des Spiels mit Emotionen auseinandersetzen“, gefällt Moritz Gabriel an Rollenspielen und am Spiel auf der Bühne. Etwa zu spielen, dass man den Vater verloren hat und auf einen Rachefeldzug zu gehen, den man nicht unbedingt persönlich erleben will, aber diese Kraft mal zu spüren. Junge Liebhaberrollen und romantische Helden wie Romeo mag er weniger, so Moritz Gabriel. “Mich interessiert keine Figur auf der Bühne, die nur fühlt und nicht denkt.“
Seine Traumrolle ist Leonce aus Büchners Trauerspiel „Leonce und Lena“. “Eine Figur, die alles durchschaut, aber nicht anders handeln kann aufgrund ihres Charakters und scheitert, das ist viel tragischer und interessiert mich mehr.“ Den Leonce spielte Moritz Gabriel am Theaterhaus Stuttgart und Werschinin aus Tschechows „Drei Schwestern“ bereits im Theaterjugendclub in Konstanz im Süden Deutschlands. Dort wurde er 1982 geboren. Sein Vater lehrte als Logiker und Sprachwissenschaftler und war Leiter der Fakultät an der Universität in Jena. Als Kind war für Moritz Gabriel Deutschland ein Land, das er nicht in Osten und Westen teilte, sondern das sich in vier Himmelsrichtungen erstreckt. So sieht er es bis heute.
Eigentlich wollte er Physiker werden, Astrophysik findet er spannend. Doch dann entschied er sich doch für Schauspiel, weil das Spiel mit Sprache und Bewegung ihn reizt. Seit seiner Jugend tanzt er bei Gelegenheit außerdem gern Rock`n`Roll, Swing Balboa und Tango Argentino. Er studierte an der Folkwanghochschule in Essen Schauspiel und schloss mit dem Diplom ab. Danach arbeitete Gabriel bis 2010 in der freien Theaterszene und war von 2010 bis `012 am Theater der jungen Welt in Leipzig engagiert. Das Live-Rollenspiel schöpft aus dem Improtheater und es gibt viele Darstellungsformen. Die klassische Variante geht einfach: Zuhause gemeinsam am Tisch sitzen und eine Geschichte erzählen und spielen.
„Ein Spielleiter legt die Welt und Nichtspielercharaktere, Milieu, Zeit und Genre fest, in der die Protagonisten sich bewegen. Das reicht von Mittelalter, Fantasy, Sience Fiction bis Krimi“, erklärt Gabriel. Moritz Gabriel ist online sein eigener Spieler und Spielleiter und bevorzugt das Genre des Cyperpunk. Beim Storytelling interessieren ihn frei nach George Orwell Szenarien in der nahen Zukunft, Dystopien, die überspitzt eine unterdrückende Gesellschaft zeigen und wie man selber als machtlose Figur überlebt. Im Wohnzimmer baut er Kamera und Mikro auf und streamt seine Rollenspiele und Geschichten live im digitalen Raum. Zu sehen sind sie auf seinem eigenen Kanal im Internet (www.twitch.tv). Dort spielt Moritz Gabriel als theMelrakki, das isländische Wort für Polarfuchs. Er war schon dort und Füchse sind sein Totem-Krafttier, da sie neugierig, sehr vorsichtig, aber auch clever, nicht domestiziert, durchtrieben und sehr individuell seien. Anregungen für die Rollenspiele findet er auf der Plattform „Roll 20“ im Netz, wo man auch Bilder hochladen und Würfel-Würfe rollen kann, mit denen bestimmte Details für den Handlungsverlauf festgelegt werden. Als Hilfsmittel und zur Inspiration nutzt Gabriel auch gern „Ironsworn“, ein Regelwerk aus einer mittelalterlichen Welt und einem Storytelling-Tool als ergiebiges „Geschichtenerzählhandwerker-Köfferchen“.
Seine Lieblingstheaterform ist „Teppichtheater“, das früher auf Marktplätzen ausgebreitet wurde zum Geschichtenerzählen. Dazu passen auch die erste Regiearbeit von Moritz Gabriel an den Landesbühnen: das Stück „Salzwasser“ in der Tradition von irischem Kneipentheater und die „Geschichte einer Tigerin“ von Dario Fo, gespielt von Gabriel mit intensivem Erzähl- und Körpertheater im Überlebenskampf eines verletzten Soldaten in der Wildnis. Derzeit laufen die Proben für die Inszenierung „Peter Pan“, wo Moritz Gabriel die Rolle des gewitzt-schlauen Piraten „Smee“ spielt. Die Premiere ist am 4. und 5.Juni im Theatersommerzelt der Landesbühnen in Rathen. Außerdem kommt das nächste Stück unter seiner Regie mit dem Titel „Atmen“ von Mc Millen über ein modernes Paar im Zwiespalt seiner Wünsche und Lebensvorstellungen im Herbst in den Landesbühnen in Radebeul heraus.
Text + Fotos (2) (lv)
10 Donnerstag Jun 2021
Posted Aktuelles, Bildende Kunst, Genießen, Lebensart
in
Seltener Anblick: ein Fuchs im Weinberg.,,
Ein farben- und facettenreicher Bilderbogen: Museumsleiter Frank Andert vor Arbeiten von Malschülern von Mechthild Mansel in der Ausstellung im ehemaligen Kavaliershaus.
Ein ungewöhnlicher Anblick, der auch ein schönes und seltenes Malmotiv wäre: Mitten im Weinberg lief ein junger Fuchs umher, musterte neugierig die Spaziergänger auf der Steintreppe und saß seelenruhig hinter einem Rebstock im Gras. Offensichtlich gefiel dem Fuchs die Aussicht und die reifenden Trauben ebenso wie den reichlich Besuchern oben auf der Weinterrasse vom Museum Hoflößnitz am Sonntagnachmittag bei herrlichem Sommerwetter. Der Weinausschank dort hat wieder geöffnet.
Wieder zu besichtigen ist außerdem die Sonderausstellung „Wir in Radebeul und Umgebung“ mit Arbeiten von Künstlerschülern der Malerin und Grafikerin Mechthild Mansel im ehemaligen Kavaliershaus und Bergverwalterhaus des Hoflößnitz am Knohllweg 37 nach langer coronabedingter Kunstpause für Individualbesucher. Zu sehen sind 38 Arbeiten von zehn langjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kurse von Mechthild Mansel an der Radebeuler Volkshochschule. Der erste und letzte Malkurs mit ihr in diesem Jahr vor den Sommerferien startete dort diesen Mittwoch mit sechs Abenden Malen/Zeichnen im Freien, Pleinair und Schlechtwettervariante im Saal.
Auf einer Staffelei im Foyer vom Kavaliershaus steht das Plakat mit je einem Werk aus der Ausstellung. Ein farben- und facettenreicher Bilderbogen in verschiedenen künstlerischen Techniken erfreut das Auge. Darunter sowohl beliebte Motive der Elbe- und Lößnitzlandschaft als auch Blicke auf unbekannte Ecken und Sehenswürdigkeiten aus besonderer Perspektive eingefangen. Mechthild Mansel geht seit einigen Jahren mit ihren VHS-Kursteilnehmern im Areal der Hoflößnitz nahe der Weinberge und den zahlreichen Motiven ringsum malen. „Das wäre ein passender Ort für die Bilder meiner ambitionierten, fortgeschrittenen `Hobby-Maler`“, dachte sie sich.
Aus den Mappen der Malschüler wählte Frank Andert, Museumsleiter im Hoflößnitz seit 2015, Bilder für eine „Best of“-Kollektion aus und hängte diese auch selbst. Einige Blätter, die sie besonders mögen, nahmen sie sogar von ihren eigenen Wänden. Seit fünf Jahren veranstaltet er Kunstausstellungen im Kavaliershaus. „Mit wenig Platz und Rahmen. Ich staune jedes Mal selbst, wie es zur Geltung kommt“, so Andert. Passend zu Farbe und Stimmung hängen in einem Raum auf gediegen schilfgrünen Wänden Ansichten der Weinberge im Spätherbst und Frühling neben kleinen Zeichnungen, Skizzen und Aquarellen in einer Tischvitrine und im Kontrast dazu im weißen Nebenraum und Foyer leuchtendfarbige Acrylbilder und Mischtechniken.
In jedem Raum hat Frank Andert eine Lieblingsarbeit. Dazu gehört das Aquarell „Über den Jakobstein“ von Ilona Lange, mit Blick von oben von der Sternwarte aus in impressionistisch sommerlichen Farbtönen. Unterhalb davon wohnt er. Besonders ans Herz gewachsen sei ihm das Bild der „Villa Bilz“ von Uwe Buchholz. „Mir gefällt der Lichteinfall auf der Fassade und man merkt den genau zeichnerischen Blick des Architekten“, so Andert. Vor zehn Jahren besuchte er im inzwischen restaurierten Wohnhaus die damals über 80jährige, letzte lebende Enkelin von Friedrich Eduard Bilz. Die vielseitigste Ausstellungsteilnehmerin ist Barbara Franz mit ihren markanten Zeichnungen mit Bleistift, Tusche und Radierungen von alten Dorfkernen, Schloss Wackerbarth, dem Leuchtturm in Moritzburg und Sonnenuntergang mit dunklem Boot am Frauenteich. Sonnig farbflirrende Bilder mit „Seeschwalben über der Elbe“ und einer „Wiese im Sommerwind“ von Carolett Kaslowski versetzen in beschwingte Stimmung.
Da es nun mehr Nahtourismus gebe als eine gute Nebenwirkung von Corona, könne auch die kulturelle Vielfalt wieder belebt werden, so Frank Andert. Die Ausstellung will die Besucher auch anregen zum spazieren und wandern in der näheren Umgebung Radebeuls und vielleicht auch mal Zeichenblock und Stift zu nehmen und in der Natur Erlebtes festzuhalten. Die Ausstellung im Kavalierhäuschen von Hoflößnitz ist bis 18. Juli verlängert.
Text + Fotos (lv)
Geöffnet: Di bis So von 10 – 18 Uhr
Ein Ort zum Genießen & traumhafte Aussicht nahe der Weinberge: Das Areal vom Weinbaumuseum Hoflößnitz in Radebeul.
„Wiese im Sommerwind“ von Carolett Kaslowski und „Serkowitzer Pappel“ von
Anne-Kristin Römer-Buchholz
Eins der Lieblingsbilder von Museumsleiter Frank Andert: die „Bilz-Villa“ von
Uwe Buchholz.
01 Dienstag Jun 2021
Was ist sie diese Heimat? Und wo kann man sie finden? Ist sie ein Ort? Ein Land? Oder ist sie mitten in uns drinnen? Kann sie alles sein, wo wir Geborgenheit finden?
Die Tänzer*innen der Tanzcompagnie machen sich auf die Suche nach dieser, ihrer Heimat. Selbst sind sie es gewohnt, unterwegs zu sein und suchen die Heimat in unserer und ihrer Mitte. Jeder und jede findet sie woanders und an einem anderen Ort. Mal ist die Heimat der eigene Körper oder die eigene Geschichte. Mal bindet sie sich an Dinge, die man bei sich trägt, mal sind es die gebliebenen Erinnerungen an die eigene Familie. Die Heimat ist dabei nicht immer nur privat, sondern wird zum gesellschaftlichen Spannungsfeld, wenn sie jemandem aufgrund des Aussehens plötzlich aberkannt werden soll.
Wie 11 Puzzleteile fügen sich die tänzerischen Soli ineinander und ergeben zusammen ein reiches Bild von dieser Heimat und was sie alles sein kann …
Choreografie und Tanz: Camilla Bizzi, Rodrigo Opazo Castro, Aurora Fradella, Ema Jankovic, Alena Krivileva, Tuan Ly, Pablo Ramon, Christian Senatore, Adam Sojka, Simon Wolant, Gianmarco Zani
Mitarbeit Choreografie: Wagner Moreira
Ausstattung: Stefan Wiel
Dramaturgie: Elisabeth Guzy
Assistenz/ Inspizienz: Karolina Dieter
CHOREOGRAFIE: Tänzer*innen der Tanzcompagnie der Landesbühnen Sachsen
Text: Petra Grubitzsch, Pressereferentin
Kasse : Tel. 0351/8954 214; Fax. 0351/ 8954 213; http://www.landesbuehnen-sachsen.de
Landesbühnen Sachsen GmbH, Meißner Str. 152, 01445 Radebeul, Tel. 0351/8954-0.
01 Dienstag Jun 2021
Das Literaturforum Dresden e.V. lädt Freunde der Künste herzlich ein zur nächsten Internetlesung:
Ab Donnerstag, 3. Juni 2021, 19.00 Uhr
Literarische Alphabete
Klaus Johannes Thies liest aus „Tango ohne Argentinien“
Das Video: https://youtu.be/H4wpVA7Z3iw Klaus Johannes Thies fasst sich kurz und schweift doch gern ab. „Die Überraschung ist seine Stärke, der Moment, in dem etwas umzukippen droht“, sagt Michael Krüger über seine Kurzgeschichten. Selten sind diese länger als eine halbe Seite, und doch hat alles Platz in diesen Anti-Erzählungen: Parkuhren, Elefanten, die Musik von Fleetwood Mac oder andere „Lieblingssachen“, so der Titel einer seiner schönsten „Shorts“.
Mit Volker Sielaff spricht er über seine Orte, sein Schreiben und warum er nicht Busfahrer geworden ist. Und liest aus seinem neuen Buch „Tango ohne Argentinien“, erschienen 2020 im Verlag Edition Azur.
Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Landeshauptstadt Dresden und dem Amt für Kultur- und Denkmalschutz.
Text: Patrick Beck