Lüstling und Bürgerschreck mit Hahnekamm in Punkermanier: Frank`N`Furter, gespielt von Matthias Luckey, zieht alle Register in der „Rocky Horror Show“ von Richard O`Brien. Das Kultmusical kommt auch in einer Inszenierung der Landesbühnen Sachsen auf die Bühne  (Premiere: 12. Juni, 19.30 Uhr, Alter Schlachthof Dresden). Foto: Neue Bühne Senftenberg

Bizarr und brillant

Matthias Luckey ist als Gast der Frank’N’Furter in der Rocky Horror Show des Theaters Senftenberg.

Von Kathrin Krüger

Stolz und erhobenen Hauptes schreitet Frank’N’Furter über die kleine Bühne des Amphitheaters am Senftenberger See. Seine Haare in Punkermanier zum  Hahnenkamm hochgezogen, ein Korsett um die Brust mit Ringen in den Brustwarzen, ist Matthias Luckey ganz der King im Ring. Der in Dresden vom Staatsschauspiel her eher in ernsten Rollen bekannte Darsteller aus Berlin macht die „Rocky Horror Show“ zu seinem großen Auftritt. Und zu einem Fest für Augen und Ohren. Denn Richard O‘ Brians inzwischen fast 50 Jahre altes Musical kehrt zurück ans Theater Senftenberg. Auch die Landesbühnen Sachsen bringen das Kultstück aus diesem Anlass im Alten Schlachthof Dresden am 12. Juni zur Premiere. Die Senftenberger waren mit dem Start am 26. Mai noch schneller.

Die Rocky Horror Show ist eine freche, anzügliche und höchst amüsante Geschichte über ein biederes Pärchen in den 70ern, das durch eine Autopanne in ein Gruselschloss mit schaurig-aufreizenden Außerirdischen gerät. Frank’N’Furter ist ihr Anführer. Er lebt seine sexuellen Begierden hemmungslos aus. Und bald tun es auch Janet und Brad, das biedere, frisch verlobte Pärchen. The Rocky Horror Show wird in dieser Inszenierung zur maßlosen Übertreibung der Anti-Spießigkeit, die Matthias Luckey, weitere Gäste und das Ensemble des Theaters Senftenberg openair mit Genuss und gesanglicher Finesse zelebrieren. Die opulente Ausstattung von Mike Hahne, die Bandbegleitung unter Leitung von Benjamin Rietz und die Regie von Tilo Esche verhelfen dem Publikum zu einem ungemein amüsanten Abend. Stimmlich und darstellerisch geben die Mimen – auch die Männer samt und sonders in hochhackigen Schuhen – alles. Und die Zuschauer im Amphietheater machen natürlich mit. Stoffbeutel (Goodie Bag) werden am Eingang verkauft mit diversen Utensilien, die zur Show passen. Luftschlangen sollen nach Anweisung geblasen, Wasserpistolen abgespritzt oder Gummihandschuhe übergestreift werden. Ehrlich – für prüde Zeitgenossen ist das nichts. Doch Besucher wie Heike Weymann aus Großenhain sind begeistert: „Herrlich unanständig“, sagt sie. Und singt zum großen Finale mit demEnsemble mit: „Let’s do the time warp again“.

Vorstellungen noch bis 10. Juli immer donnerstags bis samstags um 19.30 Uhr, sonntags um 18.30 Uhr im Amphitheater Großkoschen.
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