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meinwortgarten.com

~ Das Dresdner Kulturgewächshaus im Netz

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Monatsarchiv: Juli 2022

Ausstellung „Gerade Jetzt“ von Julia Böhm, Lucas Oertel und Chris Löhmann in der Galerie ArtToGo in Dorfhain bei Freital

27 Mittwoch Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Projekte, Unterwegs

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„Gerade jetzt brauchen wir die Kunst, Freiräume und Gegenentwürfe, Menschenbilder…“ Ideenreich und wagemutig wird das Pferd neu gesattelt in der Galerie ArtToGo in Dorfhain von Christin Pietzko, freie Kuratorin, Künstler Chris Löhmann und Künstler und Galerist Olaf Stoy. Gemeinsam wollen sie einen neuen Begegnungsort und „Kultursatellit“ zu Dresden schaffen.
Beflügelnd: ein Tagpfauenauge in der Ausstellung.
Gleichnis für die gefährdete Natur und ihre Abwendung vom Menschen, der nur mit sich beschäftigt ist: „Wächtertier“ ist die Diplomarbeit der Theaterplastikerin Julia Böhm.

Symbolreiche Bilderwelt zwischen Traum und Apokalypse

Die Ausstellung „Gerade Jetzt“ zeigt originelle und ausdrucksreiche Arbeiten über das Verhältnis von Mensch und Umwelt von Julia Böhm, Lucas Oertel und Chris Löhmann in der Galerie ArtToGo in Dorfhain.

Ein Schmetterling, ein Tagpfauenauge, flattert aufgeregt am Fenster  entlang. Viele farbenfrohe Bilder, aber keine Blüten weit und breit. Der Falter hat sich zweifellos verirrt im Ausstellungsraum. Der Künstler Chris Löhmann setzt ihn vorsichtig in ein Glas und lässt den Schmetterling wieder ins Freie fliegen. In seinen reichhaltigen Bildlandschaften liegen Schönes, Schwebendes, Visionäres, Düsteres und Albtraumhaftes, Traum und Realität nah beieinander. Eine Fülle von Figuren, Gebäuden, Symbolen aus Geschichte und Gegenwart, Fantasy- und Fabelwesen tummeln sich nebeneinander im „The Torture Garden“, einer Zeichnung auf Papier von 2020. „Hier und Jetzt“ und „Inferno“ steht tätowiert auf den schuppigen Krallenarmen einer verführerischen weiblichen Figur im Sturzflug mit Fledermausflügeln. In einer anderen Zeichnung klammert sich ein junger Mann in Jeans und Turnschuhen halb liegend an einem dunklen Pferd fest und entflieht in eine Traumlandschaft. Manchmal erscheint das Leben wie im „Abenteuerroman“, so ein Bildtitel von Lucas Oertel. Da begegnen einem ebenso fantasievoll versponnene, verwegene, kunterbunte und seltsame Figuren in seinen Ölbildern wie eine „Pferdezeichnerin“, „Wolkengucker“, „Sieger in Blau“, „Auraträger“, „Strahlemann“, „Roboter“, „Pfannkuchengesicht“ und „Superheld“.

Die figuren- und zeichenreich überbordende Bilderwelt in Schwarz-Weiß-Schattierungen von Chris Löhmann trifft auf die farbenfreudigen, kindlich naiv anmutenden, dabei oft doppelbödig ironischen Arbeiten vom Lucas Oertel und auf die Figurengruppe „Wächtertier“ von Julia Böhm. Die Arbeiten der drei jungen Künstler versammelt derzeit die Ausstellung „Gerade Jetzt“ in der Galerie ArtToGo der Georado-Stiftung auf der Talstraße 7 in Dorfhain bei Freital. Sie ergründen und zeigen ihre Sicht auf die Welt, das menschliche Zusammenleben und das Verhältnis Mensch, Natur und Umwelt originell, spannend, unkonventionell, eigenwillig und ausdruckreich in Malerei, Zeichnungen und Plastik. „Es sind ganz unterschiedliche Positionen und dennoch gelingt es ihnen, miteinander zu sprechen in einem angeregten Dialog der Werke und einander Raum zu lassen“, sagt Christin Pietzko, die als Kunstwissenschaftlerin und freie Kuratorin projektbezogen arbeitet.

Im Tragetuch hält sie Töchterchen Antonia, acht Monate. Sie begleitet Chris Löhmann in der Ausstellung. Das Künstlerpaar ist aus Königstein/Sächsische Schweiz hergekommen, wo sie in der Alten Post einen erschwinglichen Wohn- und Schaffensort gefunden haben. „Gerade jetzt brauchen wir die Kunst, Freiräume und Gegenentwürfe, Menschenbilder. Möglichkeiten zum Zusammenkommen, zum Nachdenken und Genießen.“ Aus diesem Impuls heraus haben Christin Pietzko und Olaf Stoy, Künstler und Galerist, zusammen die Ausstellung „Gerade Jetzt“ konzipiert. Gefördert wird diese von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Gemeinsam wollen sie diesen Ausstellungsort weiter entwickeln. Sie bringt einen anderen Blick und neue Ideen mit und er seine Erfahrungen für Ausstellungen. Dabei geht es auch um Räume zum Arbeiten, Residenzen für Künstler aus der Region und das Ausloten von längerfristigen Fördermöglichkeiten.

Die Resonanz bisher sei erfreulich. „Es kommen viele Wanderer, kürzlich sogar eine Gruppe aus Schweden, und Kunstfreunde gezielt in die Ausstellung“, so Stoy. Die Ausstellung strahle eine hohe Energie aus. Das hätte er auf dem Dorf nicht erwartet, hörte er unlängst von einem Ausstellungsbesucher. Gleich am Eingang steht eine Plastik, die berührt und nachdenklich macht: Eine große weiße, abgemagerte und gebeugte Hündin, neben ihr hockt eine kleine Menschengestalt mit Kapuze. Entstanden ist sie letztes Jahr als Diplomarbeit von Julia Böhm, Absolventin für Theaterplastik an der Dresdner Kunsthochschule. „Sie steht als Gleichnis für die Natur, ihre Kraft ist noch da, aber sie schwindet und sie wendet sich ab vom Tun des Menschen, der selbstvergessen die Zeit verspielt, die ihm noch bleibt“, so sieht es Olaf Stoy. Sehr dicht, atmosphärisch und mit ihrem hintergründigem Witz und Tiefe überraschend sind die skurrile Figurenwelt von Lucas Oertel ebenso wie die detailreichen Bildergeschichten von Chris Löhmann. „Das hat auch etwas mit unserer Zeit, der Reizüberflutung zu tun“, so Stoy.

Vom Glück und der Flüchtigkeit des Moments erzählt z.B. das Bild „Der Held“ von Lucas Oertel. Der auf Händen getragen, im nächsten Moment schon fallen kann. Assoziationsreiche Gedankenbilder zeigt Chris Löhmann, darunter ein großformatiges Bild mit entrückter Landschaftsidylle, auf Sandstein gekritzelten Graffitis und Schriftzügen, Orten und Gesichtern aus seiner Freitaler Zeit mit dem Titel „Die Auferstehung der Toten in Somsdorf“. „Ich sehe es wie ein Erwachen und Herausschälen aus der Gebundenheit. Der lange, anstrengende Weg hin zum Licht“, so Löhmann.

Reales und Surreales stehen scheinbar losgelöst, den Betrachter zum Ordnen und Verbinden auffordernd, in seinen vielschichtigen Bildteppichen. Er möchte mit seinen Arbeiten anregen, auch „den Ort hinter den Dingen, die Essenz daraus zu erkennen und Zuversicht zu gewinnen.“ Begleitend zur Ausstellung gibt es Workshops zu StreetArt mit Chris Löhmann für Kinder ab zehn Jahre am 28.7. und 4.8., jeweils 10 bis 13 Uhr (Teilnahmegebühr/Materialkosten: 15 Euro). Außerdem stellt unter dem Motto „Dorfhain jazzt!“ das Jazz Trio Dresden sein neues Album „Space“ am 20.8., 19 Uhr in der Galerie ArtToGo vor (Eintritt: 8 Euro). Die Ausstellung „Gerade Jetzt“ ist noch bis 4. September zu sehen.

Text + Fotos (lv)

Öffnungszeiten: Do und Fr von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung

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„Der Witz“, Ölbild von Lucas Oertel
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„Der Held“, Ölbild von Lucas Oertel
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„Wir“, Ölbild von Lucas Oertel
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„Das Foto“, Ölbild von Lucas Oertel

„Hallo Sommer“, Ölbild von Lucas Oertel

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Kunst als Lebenselixier: In Erinnerung an Barbara Hornich, langjährige Vorsitzende des Freitaler Kunstvereins

27 Mittwoch Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart

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Kunst als Lebenswerk und Lebenselixier: Barbara Hornich stand über 30 Jahre an der Spitze des Freitaler Kunstvereins im Einnehmerhaus. Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke in der dortigen Kunstszene. Foto: Bettina Liepe

Ein großes Herz für die Kunst

Barbara Hornich, Mitbegründerin, Vorsitzende und Grande Dame des Freitaler Kunstvereins im Einnehmerhaus ist auf dem Rückflug aus dem Urlaub verstorben.

Die letzte Ausstellungseröffnung „Mama Papa DaDa“ – ein Mailart-Projekt von Frank Voigt, Petra Lorenz und Volker Lenkeit mit Collagekunst von Künstlern aus aller Welt im Einnehmerhaus Freital ist einen Monat her. Da freute sich Barbara Hornich über das rege Besucherinteresse und dass „die eigentlich vor zwei Jahren geplante Ausstellung über die Zeit der Pandemie gerettet werden konnte. Wir sind wieder wir selbst“, sagte sie frohen Mutes. Nun macht der „k.u.n.s.t“-Verein Freital e.V., der hier sein Domizil hat, Sommerpause. Die ungewöhnliche Schreibweise steht für die Attribute kreativ, unikat, nützlich, sensibel und traditionell. Im Raum im Erdgeschoss stehen in den Regalen noch die Keramikvasen und Schalen, überwiegend in erdigen Farben und die Zebragestreiften, von Barbara Hornich.

Doch die langjährige Vorsitzende des „k.u.n.s.t“-Vereins und Grande Dame des Freitaler Kunstvereins kommt nicht mehr zurück. „Ihr Mann stand am Mittwoch vor der Tür und übergab mir ihr Köfferchen mit den Unterlagen, das sie immer bei sich trug“, sagt Bettina Liepe, Vorstandsmitglied im Kunstverein, bedrückt. „Wir wussten, dass sie gesundheitliche Beschwerden hatte, aber haben gehofft, es wird wieder.“ Am Montag auf dem Rückflug aus dem Urlaub in Antalya/Türkei musste Barbara Hornich von Notärzten in ein Berliner Krankenhaus gebracht werden, wo sie verstarb. Im Urlaub sei sie bereits operiert worden, dabei wurden sechs Bypässe gelegt und sie sollte danach im Herzzentrum in Dresden weiter behandelt werden, so Bettina Liepe. Sie kann es noch gar nicht recht fassen. “Der Kunstverein war ihr Lebenswerk und –elixier und der Garten ihr Refugium.“

Seit mehr als 30 Jahren stand Barbara Hornich an der Spitze des Freitaler Kunstvereins, der sich 1990 gründete, nachdem einer der vielen künstlerischen Zirkel auch im Edelstahlwerk nach der Wende wegbrach, in denen die Mitarbeiter nach Feierabend kreativen Hobbys nachgingen und viele Freundschaften entstanden. Das Einnehmerhaus wurde mit viel Elan und Eigenleistung der Vereinsmitglieder saniert und über die Jahre zu einem gefragten Ausstellungsort mit vielfältigem Zirkelangebot, wie sie es nannte und weiterführte. Das Mobiliar stammt noch aus der Grundschule, in der Barbara Hornich ehemals Lehrerin war. „Diese Dinge waren ihr vertraut und für sie ein Anker“, so Bettina Liepe. „Sie war sehr engagiert und hatte klare Vorstellungen zum Ausstellungsprogramm. Barbara Hornich war eine Grande Dame noch aus einer anderen Zeit und Netzwerkerin in Künstlerkreisen, sie pflegte über viele Jahre persönliche Kontakte zu Künstlern, organisierte und managte die Ausstellungen bis zum Aufhängen der Bilder. Das machte sie auch sehr gut. Wir im Kunstverein waren mehr das Personal“, sagt Bettina Liepe schmunzelnd.

Mit viel Zeit, Ausdauer und Energie schaffte es Barbara Hornich immer wieder, besondere Projekte durchzusetzen und Fördermittel für die Kunst mit der Stadt auszufechten. „Sie war robust, beharrlich und verbindlich, ihre Keramiken haben auch etwas Bodenständiges. In der letzten Zeit war sie deutlich weicher und offener im Umgang“, erzählt Bettina Liepe, die seit fast zehn Jahren im Freitaler Kunstverein mitarbeitet. „Jetzt ist erst einmal ein Bruch da, doch es wird weitergehen. Wir werden alles tun im Kunstverein, um die Grundidee von Ausstellungen und Zirkeln mit Künstlern in einem Haus im Sinne von Barbara Hornich weiterzuführen. Damit das Einnehmerhaus ein Begegnungsort bleibt, der Impulse setzt, einlädt, sich damit auseinanderzusetzen und auch für Neuaufbruch steht.“

Das bedeute, sowohl über Angebote für ältere Teilnehmer und Kursleiter als auch junge Leute nachzudenken oder auch mal Atelierbesuche mit dem Kunstverein bei den Künstlern zu machen. Der Sprung zwischen den Generationen sei bisher nicht geglückt. Es kämen zumeist ältere Teilnehmer in die Kunstzirkel. Vielleicht liege das auch an den Kurszeiten vormittags und nachmittags, die nicht so günstig für Familien mit Kindern sind.

Die nächste Ausstellung mit Landschaftsmalerei aus dem Tharandter Wald von Siegfried Berndt (1880 – 1946), einem Maler und Grafiker der sogenannten „verschollenen Generation“ aus der Sammlung Andreas Albert, sollte im September/Oktober im Einnehmerhaus zu sehen sein. Barbara Hornich freute sich schon sehr darauf, einfach mal wieder etwas Schönes zu zeigen. Ihr lag es am Herzen, Kunst für alle zugänglich zu machen und ein breites Publikum anzusprechen, so vielfältig und farbreich wie das Leben selbst. Nun wird stattdessen im Herbst eine Gedenkausstellung mit neuen Keramiken und Bildern von Barbara Hornich gezeigt. Das hat die Malgruppe um Matthias Jackisch zusammen mit dem Kunstverein entschieden. Eine rührige Frau, die Künstlern und Kunstinteressierten viele interessante Ausstellungen und Projekte ermöglichte und noch viele Pläne hatte, so wird Barbara Hornich Wegbegleitern wie Besuchern des Einnehmerhauses in Erinnerung bleiben. Sie wurde 82 Jahre alt und hinterlässt ihren Ehemann, Sohn und Enkelkinder.

Text (lv)

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Lesung: „Ich gehe durch das Deutschland meiner Tage“ mit Feridun Zaimoglu im Weltclub in Dresden

23 Samstag Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Literatur, Projekte

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Stimme der Ausgegrenzten und Suche nach Heimat

Am Samstag, den 23. Juli 2022, 18 Uhr ist einer der  sprachmächtigsten deutschen Schriftsteller im Weltclub, Königsbrücker Straße 13 in Dresden zu erleben: Feridun Zaimoglu in einer Lesung mit Gespräch.

Feridun Zaimoglu wurde 1964 im anatolischen Bolu geboren und verbrachte die ersten 2 Jahrzehnte seines Lebens in München, Berlin und Bonn, bevor er 1985 nach Kiel kam, um dort Kunst und Humanmedizin zu studieren. Die Türkei ist das Heimatland seiner Eltern. Für ihn, Feridun Zaimoglu, ist es jedoch Deutschland – und seine Heimatstadt ist Kiel. Er verfasst außer seinen preisgekrönten Büchern zudem Theaterstücke und Drehbücher, ist bildender Künstler und Kurator und beteiligt sich an politischen Debatten.

In seinen Werken stehen meist die Ausgegrenzten im Mittelpunkt. 1997 wurde sein Debütroman „Kanak Sprak“ erst von einer freien Theaterproduktion auf Kampnagel und kurz darauf beim Jungen Theater Bremen adaptiert. Sein zweites Buch „Abschaum – Die wahre Geschichte von Ertan Ongun“ wurde 2000 von Lars Becker als „Kanack Attack“ verfilmt. Zaimoglu ist Autor zahlreicher Romane, u.a. „Leyla“, „Siebentürmeviertel“ und „Die Geschichte der Frau“.

Feridun Zaimoglu erzählt in Dresden von seiner Kindheit und von seinem „Ausbruch aus der Unterschicht in die Literatur“, von Schwester und Mutter, von Bekannten und Unbekannten, von Erlebnissen, Reisen und Lektüren – und wie von ungefähr stellen sich die aktuell virulenten Themen unserer Gesellschaft ein: das Reden von Integration, die Suche nach einem Begriff von Heimat, die merkwürdigen Erscheinungsformen, in denen Deutschlandliebe und –hass sich zeigen.

Eintritt frei.

Eine Veranstaltung des Projekts „Vielfalt erzählen“.

Gefördert durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Mit besten Empfehlungen,
Jörg Scholz-Nollau

-- 
Mo-Fr. 10-13 und 15-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr

Buchhandlung LeseZeichen
Priessnitzstrasse 56
01099 Dresden

Inh.: Jörg Scholz-Nollau

Tel. 0351-8033914
Fax 0351-8033915
www.buchlesen.de
info@buchlesen.de

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Zauberhaft: Die Krabat-Festspiele in Schwarzkollm ziehen wieder viele Besucher an

19 Dienstag Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Lebensart, Theater, Zwischenmenschliches

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Neues, spannendes Spiel vor romantischer Kulisse: Der schwarze Müller versucht mit Hilfe des „Rings der Zeit“ seine Macht zurückzuerobern. Wird er es schaffen oder sind Krabat und die Dorfgemeinschaft stärker… Fotos: Kathrin Krüger

Schwarzer Müller verführt wieder in Schwarzkollm

Am 13. Juli starteten die Krabat-Festspiele in dem kleinen Dorf bei Hoyerswerda nach zweijähriger Zwangspause. Der ganze Ort spielt mit – oder sorgt sich um die Gäste.

Von Kathrin Krüger

„Im Schatten der Vergangenheit“, so heißt das diesjährige Festival an der Krabatmühle im sorbischen Schwarzkollm. Ein musikalisch-theatralisches Ereignis, das seit 13. Juli Abend für Abend 800 Zuschauer in das lauschige Mühlengelände lockt. Leider sind schon alle 16 Vorstellungen bis Ende Juli ausverkauft. Da zwei Jahre coronabedingt nicht gespielt werden konnte, haben viele Gäste ihre Eintrittskarten von 2020 immer wieder umgetauscht.

Seit zehn Jahren begeistern die Festspiele der Dresdner Agentur 0351 als Veranstalter Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus. Beeindruckend wird stets auf`s Neue die Legende um den schwarzen Müller und den jungen Krabat an der originalen Mühle des Ortes erzählt und dargestellt: und zwar von den Dorfbewohnern selbst. Sie agieren neben Profischauspielern wie Peter Splitt (schwarzer Müller), Steffen Urban (August der Starke), Joachim Kaps (Oberst von Schadowitz) und Suzanne Kockat von der Kleinen Komödie Cottbus. Auch die beiden Ponys Max und Moritz und vier Enten dürfen neben den 71 Darstellern auftreten. Seit April wird schon dafür geprobt.

Lebensfreude und Schmerz sollen sich diesmal in „Im Schatten der Vergangenheit“ besonders ausdrücken – durch die Corona-Erfahrungen gefärbt. “Es geht ums Zurückwünschen in die Unbeschwertheit der Jugend“, erzählt Regisseur Michael Kuhn. Im letzten Festival 2019 wurde der schwarze Müller in die Schattenwelt gezogen. Jetzt kommt er zurück und will mit Hilfe des Rings der Zeit seine Macht wiedererlangen. Doch die Mühle gehört Krabat, und auch das Zauberbuch Koraktor. Krabat selbst müsste am Ring der Zeit drehen. Doch wie bringt ihn der schwarze Müller dazu? Er findet eine List, denn Krabat will Druck und Verantwortung seiner Position in der Gemeinschaft abgeben. Wird er der Verführung standhalten?

Das Festival lebt auch dieses Jahr von jungen Nachwuchstalenten wie den Zwillingen Anton und Richard oder Vivien Fischer, die durch die Aufführungen den Sprung in eine schauspielerische Ausbildung wagten. Es lebt von der romantischen Kulisse des Mühlenhofes und neuen Angeboten wie dem 20 Meter langen Backhaus, in dem jetzt Mühlenbrot gebacken und verkauft wird. Es lebt von der Darstellung sorbischer Traditionen und Trachten, die die Helfer aus dem Ort hinterm Tresen tragen.

http://www.krabat-festspiele.de

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Kultur & Kulinarisches vor romantischer Kulisse bei der 12. Dresdner Schlössernacht

08 Freitag Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Lebensart, Musik, Projekte, Tanz, Zwischenmenschliches

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Bei der Schlössernacht dabei: die Dresdner Band Envivo, umrahmt von anmutigen Fabelwesen. Fotos (2): Michael Schmidt

Von Bühne zu Bühne im Schlenderschritt –
Raus aus der Stille – auf zur 12. Dresdner Schlössernacht!

Reichlich Kultur und Kulinarisches locken bei dem Open Air mit 250 Künstlern am 16. Juli im Gelände von Schloss Albrechtsberg.


Eine idyllische Sommernacht, Livemusik zum Rocken, Tanzen oder Träumen, in buntes Licht getauchte Schlösser und viele kulinarische Köstlichkeiten – all das sind Attribute der Dresdner Schlössernacht. Zweimal musste die Schlössernacht wegen der Corona–Pandemie verschoben werden, jetzt endlich geht es endlich wieder raus aus der Stille!

Am 16. Juli verwandeln sich die Parkanlagen von Schloss Albrechtsberg, Schloss Eckberg, Lingnerschloss und Saloppe zum 12. Mal in eine riesige Open–Air–Kulturlandschaft. Über 250 Künstler bespielen parallel 15 Bühnen und Spielstätten und bieten Musikgenuss im bunten Mix von Jazz bis Rock, von Swing bis Weltmusik. Dabei wird auch das Römische Bad in Szene gesetzt, um auf die notwendige Sanierung aufmerksam zu machen. Das beliebte Fest gemeinsam mit der hiesigen Kulturszene wieder an den Start zu bringen, das liegt den Veranstaltern besonders am Herzen. Deshalb wurden extra viele Musiker aus Dresden und der Umgebung eingeladen, sich dem Publikum zu präsentieren und es mit ihrer
verblüffenden Vielfalt und ihrer großen Spielfreude zu überraschen.
Dazu kann man auch Open Air das Tanzbein schwingen, später legen DJs im Heizhaus und
in der Saloppe auf.

Zauberhaft beleuchtete Wege schlängeln sich von Bühne zu Bühne und zu den ausgesuchten Ständen mit kulinarischen Verlockungen. Fantasievoll kostümierte
Fabelwesen mischen sich unter die Besucher. Gekrönt wird der Abend von einem musikalisch unterlegten Feuerwerk und einer eigens produzierten Fassadenprojektion auf Schloss Albrechtsberg. Wer im Vorverkauf kein Ticket mehr ergattern kann, hat vor Ort noch alle Chancen. Denn für Touristen und Kurzentschlossene hält der Veranstalter 200 Karten zurück. Sie werden am 16.7. ab 16.00 Uhr ausschließlich am Haupteingang Schloss Albrechtsberg verkauft. Da es rund um das Festgelände keine Parkplätze gibt, empfehlen die Veranstalter dringend die Nutzung von Bus und Bahn. Straßenbahn Linie 11 verkehrt in verkürzter Taktfrequenz.

12. Dresdner Schlössernacht:

Sonnabend, 16.7., Einlass: 17 Uhr, Beginn: 18 Uhr.
Areal Dresdner Elbschlösser, Bautzner Straße
Tickethotline: 0351/501 50 666
info@dresdner-schloessernacht.de

Text: Sabine Mutschke

Mehr Infos dazu und zum Shuttleservice, der zwischen ausgewählten Parkplätzen und den Schlössern pendelt, gibt es unter http://www.dresdner–schlössernacht.de


Fabelwesen barock und maritim bezaubernd.

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Galerie

Lange Filmnacht: „Das Buch der Unruhe“ nach Fernando Pessoa im Staatsschauspiel Dresden

08 Freitag Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Kultur, Lebensart, Literatur, Theater

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Diese Galerie enthält 6 Fotos.

Traumlandschaft auf Leinwand…  Für Traumwandler und Träumer – Eine  faszinierende, bilderreiche Reise durch die Nacht In die reichhaltig schillernde, mäandernde, …

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Premiere „Vor den Vätern sterben die Söhne“ nach Thomas Brasch im Schauspielhaus Dresden

08 Freitag Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Theater

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So übergroß die Träume, Sehnsüchte und Widersprüche ihrer Zeit: Eine Szene aus dem Stück „Vor den Vätern sterben die Söhne“ nach Erzählungen von Thomas Brasch. Fotos: Sebastian Hoppe

Im Spannungsfeld zwischen Widersprüchen und Wahrhaftigkeit

In einer packend intensiven Mischung aus Körper- und Sprechtheater, realen und surrealen Bildern auf der Leinwand kam die Inszenierung „Vor den Vätern sterben die Söhne“ nach Erzählungen von Thomas Brasch auf die Bühne im Schauspielhaus Dresden.

Stumm und unbeweglich stehen sie da, vor einer weiß sterilen Wand auf der Bühne.  Neugierig, gutmütig, fremd und verloren zugleich wirken sie und harren der Dinge die kommen. Ein Nashorn reckt sein Horn in die Luft, ein Elefant, Strauß, Zebra und Giraffe stehen bei ihm und schauen auf das Menschen-Theater. Die Tier-Figuren werden später noch ihren fulminanten Einsatz im Stück haben. Wofür sie genau stehen, ob sie Eigenschaften verkörpern oder als Metaphern dienen, bleibt rätselhaft, vieldeutig. So metapherreich, atmosphärisch dicht, atemlos, packend, zwiespältig ist die ganze, knapp zweistündige Aufführung ohne Pause „Vor den Vätern sterben die Söhne“ nach den Erzählungen von Thomas Brasch, die unter Regie von Sebastian Hartmann im Schauspielhaus Dresden im Juni Premiere hatte. Der gleichnamige Erzählband von ihm erschien 1977 in der Bundesrepublik, da er in der DDR nicht gedruckt werden durfte.

Ein Mann in weißem Anzug und dunklem Haar äußert sich anfangs zu einem Preis, den er für seinen ersten Film bekam und annahm nach seiner Ausreise in den Westen – 1981 der Bayerische Filmpreis, verliehen von Franz Josef Strauß –  was zu einer Auseinandersetzung zwischen seinen Freunden führte. Die Annahme oder Ablehnung sei nicht entscheidend, sondern der Umgang mit den Widersprüchen, diese auszuhalten und noch zu verschärfen, erklärt der Mann eindringlich. Die Szene steht exemplarisch für das Leben und Schaffen von Thomas Brasch, Schriftsteller, Dichter und Dramatiker, der als Kind jüdischer Eltern und Kommunisten in der Emigration in England geboren, in die DDR kam und bald gegen den Vater und den Staat rebelliert. Seine rastlose Suche nach einem eigenen Platz  für seine Ideen, sein leidenschaftliches Ringen nach Wahrhaftigkeit, Schönheit und Lebenssinn und seine innere Zerrissenheit zwischen Anspruch und Realität verkörpern in dieser Aufführung zwei Schauspieler, Brasch in jungen Jahren spielt Yassin Trabelsi und den älteren, von vielen Kämpfen zermürbten, immer noch rastlosen Schriftsteller bringt Viktor Tremmel eindrucksvoll auf die Bühne.

Schauspiel und Szenen auf der Leinwand, mit Live-Kamera aufgenommen von Julius Günzel und Eckart Reichel, wechseln sich ab. Intensives Körper- und Sprechtheater, grotesk, grell überzeichnet, beklemmend, bedrückend, bedrohlich und berührend, streckenweise sehr artifiziell und künstlich überdreht wirkt die Figurendarstellung. Diese wird begleitet von beeindruckenden, realen und surrealen Bildern in schwarz-weiß und Großaufnahme auf Leinwand, die hoch und runter fährt über der Bühne und abrupt abbricht, mit mal sphärischen, mal dumpfen, rockigen und leise melancholischen Klängen.

In einem wilden, unbändigen Bilderreigen tauchen die beiden Brasch-Darsteller und die Figuren seiner Erzählungen, seine Freunde, Frauen und Musen auf, die  mal im Bett lethargisch und lustvoll liegen, gemeinsam an einem Tisch sitzen. essen, trinken, feiern, streiten, lachen, schreien, ihrer Wut, Angst, Träumen und Sehnsüchten freien Lauf lassen. Unaufhörlich rinnt Regen auf die Runde, sind sie schutzlos ausgeliefert, buchstäblich nackt und nass bis auf die Haut, sich nach Erfrischung und Erlösung sehnend, wirbeln die beiden Brasch-Darsteller ständig über die Bühne. Sie reiben sich an den Widersprüchen der gesellschaftlichen Verhältnisse, fühlen sich eingeengt und abgeschnürt die Luft zum Atmen, wollen frei sein, etwas Eigenes bauen statt in die ausgetretenen Fußstapfen der Väter zu treten. Immer wieder prallen Braschs Ansichten und eigene Lebensvorstellungen mit dem Denken, der Ideologie und der Übermacht des Vaters (stur, unnachgiebig: Torsten Ranft) hart aufeinander.

Braschs Texte sind im Spiel seiner Figuren verwoben in mal poetischen, mal sachlich lakonischen, wort- und sinnspielenden Versen, Schilderungen und Szenen der Absurditäten des Alltags, der Suche nach Auswegen, Einsamkeit, Verzweiflung in kraftvoll bildreicher Sprache. Wunderbar seine Verse zum Woanders sein: „aber wo ist woanders/ anders… /wo ist man wo… im Wasser, am Meer, die Füße im Sand…/aber wo ist man anders.“, fragt ihn eine Frau mit rosa Haar, seine Liebste (Kriemhild Hamann) und schüttelt ihn ungeduldig an der Schulter.

Der Konflikt mit dem Vater ist allgegenwärtig und spiegelt sich auch in Braschs Erzählungen. Da sieht er sich selbst als Seefahrer, der unentwegt auf dem Meer unterwegs ist und keinen Hafen findet und sein Vater hockt hm auf den Schultern, der ihm fast die Luft abdrückt, ihn abhalten will hinauszufahren und verbittert in die offene Grube springt. In einer anderen Erzählung ist der Vater als alter, verwirrter und einsamer Mann zu sehen, der fremde Menschen von der Straße zu sich in die Wohnung nimmt und ihnen Heldengeschichten erzählt, dabei hat er Oranienburg nie verlassen.

Braschs Freunde und Figuren rufen ihm immer wieder zu: „Hau ab!“. Doch auch im Westen bleibt ihm vieles fremd, gerät er in Widerspruch zum System des Kapitalismus. Seine Freundin verliert in der unruhevollen Zeit ihr Kind, In Schmerz und Zorn halten sich beide in den Armen. Immer öfter greift er zur Flasche, kommt es zu exzessiven Ausbrüchen, hemmungsloses Lachen und Weinen, Schreie und Schluchzen mischen sich und nach Atem ringen. Eine Pfütze erscheint auf einmal groß und weit wie das Meer, Gischt schäumt und Möwenschreie liegen in der Luft in diesem Sehnsuchtsbild.

Phantastisch und nahegehend, wie die Tiere von der Bühne gegen Ende lebendig auf der Leinwand erscheinen in einer Animation mit gezeichneten, surrealen Filmbildern von Tilo Baumgärtel.  Wie der Elefant und das Nashorn zwischen grau trostlosen Hochhäusern mit weißen, gesichtslosen Fenstern umherirren. Der Strauß sein schillerndes Gefieder spreizt und durch endlose Gänge rennt und schwebt. Das Zebra mit seinen schwarz-weißen Streifen im Wohnzimmer steht und vergebens schafft sich anzupassen. Und die Giraffe auf dem Hochhausdach die Weite genießt und in den Abgrund schaut. Ein Raum zeigt einen leeren Schaukelstuhl vor laufendem Fernseher, in dem die Zeit vergeht, Blitze einschlagen und die Giraffe zum Skelett erstarrt da steht.

Das Telefon auf der Bühne klingelt ununterbrochen. Keiner geht ran. Zu einem Eisklumpen gefroren der Apparat, trägt ihn Schauspielerin Louise Aschenbrenner, die abwechselnd verführerisch und sirenenhaft Braschs Muse spielt, fröstelnd zu den anderen. Sie sitzen nebeneinander, wie auf ein Wunder wartend, springen auf und marschieren in einer Reihe raus zu beschwingt romantischen Klängen aus der Oper „Peter und der Wolf“  und düsteren, albtraumartigen Szenen mit einer maskierten Gestalt taumelnd und am Boden zuckend, hinter der sich ebenfalls Brasch verbirgt, im Wechsel. Zuletzt sieht der Seefahrer auf die Stadt und das Meer und wartet vergebens auf das Klopfen in den Schläfen. Nur Stille. Ohne Widerpart, Streit und Diskurs egal wie konträr die Meinungen auch sind, herrscht Stillstand. lässt sich nichts bewegen und verändern in einer Welt voller Widersprüche. Das ist die zeitlos bleibende Botschaft von Thomas Brasch. Viel Beifall gab es für die Aufführung vom Publikum.

Text (lv)

http://www.staatsschauspiel-dresden.de

Buch-Tipp zum Weiterlesen:

„Ab jetzt ist Ruhe – Roman meiner fabelhaften Familie“ von Marion Brasch (Fischer Taschenbuch). Darin erzählt die Schwester von Thomas Brasch die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Familie.

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SommerLesung: poesie.premiere3 im Garten der Buchhandlung LeseZeichen

07 Donnerstag Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Musik, Poesie, Projekte

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Herzliche Einladung zur Sommerlesung im Garten!
(auch bei Regen – Überdachung ist vorhanden)
Am Freitag, 8. Juli 2022, 19.30 Uhr

poesie.premiere³: Beck | Sielaff | Wilden

Neue Gedichte mit Patrick Wilden, Volker Sielaff, Patrick Beck und Fouad EL-Auwad

Drei Dresdner Schriftsteller haben je einen neuen Gedichtband veröffentlicht – ganz zufällig erscheinen alle drei Bücher im Frühjahr /Sommer 2022:

Patrick Wilden: Schreibers Ort
Volker Sielaff: Poesiealbum 366
Patrick Beck (gemeinsam mit Fouad EL-Auwad): Die unsichtbaren Dinge werden von der Zeit trainiert (arabisch/deutsch)

Musik: Cornelia Vranceanu (Klavier) und Oliver Clauß (Saxophon)

Im LeseGarten der Buchhandlung LeseZeichen, Prießnitzstraße 56.

Eintritt frei

Der blasse Tagesmond
bestaunt die Pflaumenblüten
von allen Seiten!

(Patrick Beck)

Der letzte Zug zur Grenze ist durchgerauscht

der Ostwind dreht
das Federvieh träumt
auf den Bäumen des Friedhofs
es ist zu dunkel
um hinter dem Fluß die Musik noch zu sehen

(Patrick Wilden)

Nature Writing

und danach, and after, eine Zeile bei Gary Snyder.
Danach heißt: nach dem Knall, dem Anthropozän.
Auf atme dann die Welt, ohne uns. (Hypothese.)
Wir machen Pause, werden weicher: keimen und grünen.

(Volker Sielaff)

https://literaturnetz-dresden.de/veranstaltungen/poesie-premiere³-beck-sielaff-wilden/

Ihr
Jörg Scholz-Nollau

-- 
Mo-Fr. 10-13 und 15-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr

Buchhandlung LeseZeichen
Priessnitzstrasse 56
01099 Dresden

Inh.: Jörg Scholz-Nollau

Tel. 0351-8033914
Fax 0351-8033915
www.buchlesen.de
info@buchlesen.de

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„Sommersalon 22“: Gruppenausstellung in der Galerie Kunst & Eros

07 Donnerstag Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Bildende Kunst, Lebensart, Musik

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Fest der Farben und Sinnlichkeit: Sala Lieber »Assemblé« Öl auf Leinwand, 2022, Ausschnitt Foto: Galerie Kunst & Eros

»Sommersalon 22« Gruppenausstellung

Malerei · Zeichnung · Grafik · Plastik

  1. Juli bis 3. September 2022

Vernissage am Freitag, 15. Juli 2022 · Beginn 19 Uhr
Begrüßung: Janett Noack

Musik: »Rio Mar Tango Trio«

Morina Krause Querflöte, Valentina Solis Kontrabass & Leandro Rasz Gitarre

Herzliche Einladung an alle Kunstfreunde zur Eröffnung der Ausstellung »Sommersalon 22«

am Freitag, den 15. Juli 2022, um 19 Uhr in die Galerie kunst & eros. 

In dieser traditionellen Gruppenausstellung werden Malerei, Grafik und Plastik
zeitgenössischer Künstler vorgestellt:

Sala Lieber | Viktoria Graf | Michael Hofmann | Maximilian Hagstotz | Peter Zaumseil & weitere Künstler

Anlässlich der neuen Ausstellung »Sommersalon 22« in der Galerie kunst & eros wird es zur Eröffnung ein Konzert

mit dem »Rio Mar Tango Trio« geben:

Das Trio spielt Tango, Vals und Milonga in einer Besetzung die mit Querflöte. Gitarre und Kontrabass einen Klang entwickelt, der auf die Ursprünge des Tangos zurückgeht. Das Repertoire umfasst verschiedene Nuancen des Genres und stellt seine Vielfalt in den Vordergrund. Mal sehnsuchtsvolle, mal spielerische Melodien und Rhythmen verflechten sich mit den tanzenden Körpern im Halbdunkel einer Synkope. Tangos, Valses und Milongas schaffen den Fluss, der in einer Umarmung mündet, jenem Ort, an dem der Tango immer wieder lebendig wird.

Der Eintritt ist frei!

Wir freuen uns auf dieses Wiedersehen, Ihre Neugier und auf die anschließende Geselligkeit in der Galerie.

Herzliche Grüße in Vorfreude

Ihre Janett Noack & Team

Galerie kunst & eros, Hauptstraße 15, 01097 Dresden – Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr

kunstunderos.de, info@kunstunderos.de – 0351 8024785

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Premiere „Watership Down – Unten am Fluss“ nach dem Roman von Richard Adams im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden

06 Mittwoch Jul 2022

Posted by Lilli Vostry in Aktuelles, Theater

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Vertraute Scheinidylle: Vom Umgang mit Unsicherheit und Angst vor Veränderungen erzählt aus der Kaninchen-Perspektive witzig ironisch, bedrohlich und berührend die Inszenierung „Watership Down – Unten am Fluss“ im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden. Fotos: Sebastian Hoppe

Absurd-komisches Spiel mit der Gefahr

Das Stück „Watership Down – Unten am Fluss“ nach dem Roman von Richard Adams erzählt witzig anrührend und grotesk zugespitzt vom Zusammenleben in der Mensch- und Tierwelt, über das Verhältnis von Individuum und Masse ebenso wie die Angst vor Veränderung. Einfach großartig und für mich eine der besten Inszenierungen dieser Spielzeit!

Das Gehege ist ihr Zuhause. Den bequemen Bau verlassen, weil etwas Schlimmes passieren könnte? Was, wenn draußen eine noch viel größere Gefahr lauert?! Die Welt der Kaninchen gerät aus den Fugen im Stück „Watership Down – Unten am Fluss“ nach dem Bestsellerroman von Richard Adams (1920 – 2016), der die Geschichten zunächst seinen beiden Töchtern erzählte und sich zeitlebens für Umweltschutz und Tierwohl einsetzte. Die deutschsprachige Uraufführung war im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden.

Im gediegen holzgetäfelten Kaninchenbau mit grünen Vorhängen und idyllischen Bildern an den Wänden sitzen die Bewohner adrett in weißen Hemden, Schlips und schwarzen Hosen beisammen, knabbern Salatblätter und dürre Mohrrüben. Nur Fiver, das noch ganz seinen natürlichen Instinkten vertrauende, naiv-aufgeweckte Kind (großartig in ihrer ersten Rolle am Staatsschauspiel Dresden: Katja Gaudard) fühlt die drohende Gefahr. Die anderen meinen, es sei nur das Licht des Sonnenuntergangs, doch Fiver sieht das Feld bedeckt voll Blut! Die Bühne ist in rotes Licht getaucht und flimmert grell von surrenden, unheilvollen Tönen begleitet. Sein Bruder Hazel (besorgt und ironisch-unruhevoll die anderen mitreißend: Matthias Reichwald) warnt das Oberkaninchen ebenfalls. Als lässiger Anführer, mit Möhre wie eine Zigarette im Mundwinkel, agiert spöttisch und Aufruhr im Gehege witternd Thomas Eisen.
Auf die Bühne kam eine wunderbare, metapherreiche Parabel über das Zusammenleben in der Menschen- und Tierwelt, über das Verhältnis von Individuum und Masse, ihre Bedürfnisse und Interessenkonflikte ebenso wie die Angst vor Veränderung. Was hemmt und beschleunigt Auf- und Umbrüche, führt zu Zerfall oder Zusammenhalt, all das beleuchtet und hinterfragt die zweistündige Inszenierung ohne Pause überaus witzig, klug und spannend unter Regie von Tom Kühnel.

Anrührend komisch, traurig, dramatisch bis unheimlich grotesk steigert sich das aus der Kaninchen-Perspektive erzählte Geschehen im Laufe des Abends. Wundervolle Naturschilderungen und düstere Szenen, leise, lustige und grelle Klänge und Naturgeräusche, Schauspiel und Videobilder auf die Bühnenwand projiziert, wechseln sich ab. Die sieben Schauspielerinnen und Schauspieler nehmen das Publikum mit auf die beschwerliche Reise und Suche der Kaninchen nach einer neuen Heimat bis zu jenem hoch gelegenen, sicheren Ort auf den Hügeln, von dem man aus alles sehen kann und wo kein Mensch hinkommt! Überall lauern Gefahren: Da gibt es in einem anderen Gehege Futter in Hülle und Fülle in einem Einkaufswagen und feiern sie berauscht davon. Plötzlich legt sich am Futterplatz eine Schlinge um den Hals des großmäulig-selbstsicheren Kaninchens Bigwig (Moritz Kienemann). Als die anderen ihn befreien wollen, hält der Gehege-Anführer sie zurück mit der Parole: „Ein Tag weniger für einen, bedeutet ein Tag mehr für alle!“ Doch wer will schon freiwillig ins Gras beißen. Erschütternd die Schilderung eines alten Kaninchens, Holly, der als einziger der grausamen Ausrottung seines Geheges durch Menschen entkam, dort steht jetzt eine Luxuswohnanlage.

Schön ironisch die Szene mit zwei ängstlichen Kaninchen aus Käfighaltung, wie sie zögernd und sächselnd den ersten Schritt in die Freiheit gehen. Bezaubernd die Zeremonie,  bei der die Kaninchen lange weiße Gewänder tragen und eine Gestalt eine Blumenkrone und die Schöpfungsgeschichte erzählen, als alle Wesen gleich und Freunde waren, bis ein Fürst sein Volk als das stärkste der Welt hervorhob und Streit und Furcht vor der Überlegenheit der anderen zwischen den Tieren ausbrachen und sie sich seither gegenseitig bekämpfen und töten. Zuletzt erscheinen die Kaninchen maskiert wie Dämonen mit rollenden Augen und scharfen Hauern, die Angst und Schrecken verbreiten und listreich Weibchen zur Arterhaltung holen in ihr Gehege, wo sie satt und zufrieden wieder umher hoppeln, mit gebeugten Pfoten in trauter Scheinidylle. Viel Beifall vom Publikum.

Text (lv)

http://www.staatsschauspiel-dresden.de

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Lilli Vostry

Ich bin als Freie Journalistin (Wort/Foto) seit 1992 in Dresden tätig. Schreibe für Tageszeitungen und Monatsmagazine vor allem Beiträge über Bildende Kunst, Theater, soziale Projekte und Zwischenmenschliches. Außerdem Lyrik und Kurzprosa. Bisher vier BilderGedichtKalender zusammen mit Künstlern veröffentlicht. Fernstudium Literarisches Schreiben im Herbst 2022 erfolgreich abgeschlossen, Schriftstellerdiplom. Kindheitstraum erfüllt. Fotografiere gern Menschen, Landschaften, besondere Momente.

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