Farbreiches „Herbstgeflüster“
Gemeinschaftsausstellung von 13 Künstlern der Gruppe „Kunstspuren Radebeul“ in der Galerie mit Weitblick.
Wenn der Wind weht – geht es noch farbenfroher und übermütiger zu in der „Galerie mit Weitblick“ in Radebeul. Von einer leichten Brise bis zum Wirbelsturm ist alles dabei in der gleichnamigen Ausstellung mit Arbeiten von 13 Künstlerinnen und Künstlern der Gruppe „Kunstspuren Radebeul“.
Es ist bereits die elfte Ausstellung im vierten Jahr des Bestehens der Wochenendgalerie unterhalb der Weinberge. Wenn der Wind weht und es draußen kälter wird, heizt die Künstlerin und Galeristin Dorothee Kuhbandner in ihrem Atelier in der Galerie wieder den kleinen Ofen mit Holzscheiten zum Aufwärmen, dann kann man zur Kunst frischen Apfelkuchen, Plätzchen und Tee genießen.
Was der Wind sonst noch alles auslöst, bewegt und verändert, zeigt die nunmehr zweite Gemeinschaftsausstellung der „Kunstspuren Radebeul“ in reicher Ausdrucksvielfalt von Malerei, Grafik, Zeichnungen, Objektkunst bis zu Fotografie. Silvia Ibach brachte die Idee der „Kunstspuren“-Initiative aus Hamburg mit nach ihrem Umzug nach Radebeul. Um mit anderen Kunstschaffenden in der Gruppe die Kräfte und Energien zu bündeln und sich zum künstlerischen Arbeiten zu treffen. Von jedem Künstler sind ein bis drei Arbeiten in der derzeitigen Ausstellung zu sehen, zumeist Landschaften und Figürliches.
Da wogen und rauschen Gräser und Schilf sacht im Wind und ist der Himmel vielfarbig wie die fallenden Blätter auf einem Ölbild auf Pappe von Irene Wieland, sieht sie unter die Oberfläche der Pflanzen, kreisen dunkle Linienstrudel „Im Zentrum des Sturms“. Lauscht sie der Natur beim „Herbstgeflüster“ in einem luftig-filigranen, blauen Objekt, aus Stahl geschnitten. Eine grau-violette, wolkenbehangene Radebeuler Herbstlandschaft hat Ralf Uhlig auf der Leinwand festgehalten.
Der Wind fegt linienreich über die Elbhänge und Tallandschaften in den schwarzen Federzeichnungen von Edgar Kupfer. Windzerzauste Bäume in erdigen Farbtönen vor blassblauem Himmel und Meer an der Darßküste zeigt André Uhlig in seinen farbigen Tuschzeichnungen. Wie in einer durchsichtigen Schutzhülle erscheinen die kleinen farbigen Bildräume, die sich in Glaswürfeln an langen Stäben befinden und dem Betrachter gleichzeitig immer neue Einblicke und Perspektiven eröffnen in der Objektserie „Movement“ (Bewegung) von Sophie Cau.
Vor regengrauem Himmel sucht eine ebenso graue Gestalt unter einem leuchtend orangenen Farbfleck Schutz in einem Aquarell von Silvia Ibach. Farbbeschwingt fliegt ein „Segel im Wind“ auf dem Meer und hält Urlaubsträume wach in einem Aquarell von Bettina Zimmermann. Blaues Schweben und ein gelbes Ölbild mit Gingkoblättern, die aus dem Himmel ins Erdreich fallen zeigt Christa Günther unter dem Titel „Verwandlung“. Außerdem zu sehen sind von Gabriele Seitz schwarz-weiße, stimmungsvolle Fotografien im Licht- und Schattenspiel mit dunklen, nebelumhüllten Bäumen und Regentropfen, die wie Perlen schimmern. Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Februar 2017 zu sehen. Außerdem lädt die Galerie mit Weitblick wieder zu einem Weihnachtsmärktlein mit viel Kunst am 18. Dezember von 11 bis 19 Uhr ein.
Text + Fotos: Lilli Vostry
Öffnungszeiten: Sa und So von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung
http://www.doro-malerei.de