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Der Franzose Andy Guagnini ist ein Jahr lang in Dresden bei „Europa-Direkt“ e.V. – Institut für interkulturelle und europäische Studien angestellt.

„Tausche doch mal die Brezel gegen das Croissant“, steht auf einem Plakat an der Bürotür. Denn ein Tausch des Gewohnten bringt nicht nur neue Geschmackserlebnisse, sondern vielleicht auch neue Ideen. Andy Guagnini ist aus Marseille nach Dresden gekommen, um ein Jahr im Programm ‚Arbeit beim Partner‘ des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW) erste Arbeitserfahrungen in Deutschland zu sammeln.

Er interessiert sich für interkulturelle Begegnungen, Reisen und Sprachen und möchte dadurch mehr über Land und Leute erfahren und sich beruflich weiterbilden. Das Deutsch-Französische Jugendwerk, das seit mehr als 50 Jahren den Jugendaustausch beider Länder unterstützt, fördert auch einige Projekte des Europa-Direkt e. V. Er habe eine Leidenschaft für deutsche Kultur und Sprache, erzählt der junge Mann. Dresden sei eine schöne Stadt, in der es viel zu entdecken gebe.
Die Sache mit Pegida sieht er gelassen. “Das gibt es nicht nur in Dresden, es ist zurzeit europa- vielleicht sogar weltweit ein Phänomen.“ Andy Guagnini wollte die osteuropäische Kultur kennen lernen und dafür ist Dresden mit der Nähe zu Prag, Breslau und anderen Orten ein idealer Ausgangspunkt, und er wollte auch Erfahrungen im Ausland für sein weiteres berufliches Leben sammeln. In der Schule lernte er seit seinem 13. Lebensjahr Deutsch als zweite Fremdsprache.

Er hat in Frankreich Geschichte, Kulturwissenschaften und Romanistik studiert und ein Masterstudium in Politikwissenschaft mit Schwerpunkt ‚Europäische Union‘ abgeschlossen. Sein Pflicht-Studienpraktikum absolvierte er bei der Französischen Botschaft in Berlin. Nun arbeitet Andy Guagnini für ein Jahr in Dresden. Das Team bei Europa-Direkt e. V.  besteht im Moment aus fünf Personen – Deutsche, Franzosen und Polen. Andy kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, die Kommunikation sowie die Werbung für die vielfältigen Projekte.

Spaß beim Lernen und interkulturellen Begegnungen

Dazu gehören Sprachtandem-Kurse in Deutsch und Französisch für Jugendliche und Erwachsene. Sie richten sich an junge Deutsche, die ihre Sprachkenntnisse erweitern möchten und im Tandem mit Franzosen gemeinsam lernen. Dabei ist jeder Teilnehmende Lernender und Lehrender gleichermaßen. „Diese Methode ist authentisch und bringt viel Spaß beim Lernen.“ so Andy Guagnini. Projekte für Auszubildende aus unterschiedlichen Berufen und Ländern, immer in Kooperation mit Berufsausbildungseinrichtungen, stehen genauso auf dem Programm wie Ausbildungen für Jugendleiter. Sie kommen in den erwähnten Projekten der Jugendbildung zum Einsatz kommen,  führen Gruppen, moderieren und übersetzen zwischen den einzelnen Sprachen.

Schwerpunkt der Arbeit des Europa-Direkt e. V. ist neben den Begegnungen mit Teilnehmenden aus Frankreich und Deutschland auch Mittel- und Osteuropa, vor allem Polen, Litauen, Serbien und die Ukraine sowie Bosnien-Herzegowina.

Andy Guagnini fuhr im Oktober 2016 für fünf Tage mit einer Gruppe von Deutschen und Franzosen nach Serbien, in einen kleinen Ort in der Nähe von Novi Sad zum Austausch über dortige soziale Jugendprojekte. Er war auch schon in Polen und der Ukraine zu Workshops im Rahmen der interkulturellen Jugendleiterausbildung unterwegs. „Den Wortschatz, den man während der Begegnung erweitert, kann man auch gleich anwenden“ erzählt Andy Guagnini. Die Themen reichen dabei oft von Musik über Geschichte oder Sport bis hin zum gemeinsam Kochen und somit bis zur Küche und der Kultur des Partnerlandes.

Praktikas in sächsischen Unternehmen

Außerdem vermittelt Europa-Direkt e. V.  Praktikumsplätze in sächsischen Unternehmen an französische oder polnische Auszubildende oder Absolventen verschiedenster Berufsrichtungen im Rahmen des „Erasmus+“-Programmes der EU. „Wir haben im Moment ca. vierzig Praktikanten aus Frankreich, zwanzig aus Polen kommen demnächst noch für vier Wochen dazu. Wir begleiten sie in den ersten Tagen, organisieren Unterkünfte und interkulturelle sowie sprachliche Einführungswochen, schlagen auch gemeinsame Ausflüge zu kulturellen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung vor und helfen so, sich in Dresden einzugewöhnen“, so Guagnini.

Die Praktikas dauern zwischen vier Wochen und sechs Monaten und einige Praktikanten haben sich so in die Stadt verliebt, dass sie blieben. „Dabei haben wir nicht nur die jungen Franzosen glücklich gemacht sondern auch die Unternehmen, die genau dieses Personal gesucht haben“ sagt Andy.

Sprachensommer für junge Deutsche und Franzosen

Mittlerweile schon Tradition bei Europa-Direkt ist der bereits seit Ende der neunziger Jahre veranstaltete „Sprachensommer“ des Vereins „Europa-Direkt“ im Juli und August eines jeden Jahres, der auch vom DFJW gefördert wird. Die vier Tandemkurse für junge Deutsche und Franzosen bestimmter Altersgruppen finden für jeweils eine Woche in Deutschland und Frankreich statt. Die Zwischenreise ist organisiert und wird gemeinsam erlebt.

Jugendliche beider Länder zwischen 13 und 17 Jahren können daran teilnehmen. Ziel ist es nicht nur, die Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern gemeinsam eine erlebnisreiche Ferienzeit zu verbringen und durch viele Aktivitäten den Anderen besser kennenzulernen und neue Bekanntschaften und Freunde zu gewinnen. Los geht es am 21. Juli in Berlin und nach der gemeinsamen Reise wird der zweite Teil dann in der nordfranzösischen Hafenstadt Malo-Les-Bains fortgesetzt. Vom 30.7. bis 6.8. dann nach La Rouchette bei Paris und Berlin. Andere Kurse finden im August in Bourget-du-Lac bei Chambery in den französischen Alpen und in Berlin oder bei Paris und in Berlin statt.
Rechtzeitig anmelden empfiehlt sich, da die Teilnehmerzahl auf jeweils zehn deutsche und französische Plätze begrenzt ist und ein Kurs bereits vollständig gebucht wurde.

Text + Fotos (lv)

Weitere Infos unter http://www.sprachensommer.eu

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