Fotos: Robert Jentzsch
Reichlich komisches Verführungsspiel
Das Geheimnis des berühmten „Dinner for one“ mit Miss Sophie, Butler James und ihren abwesenden, gleichwohl für sie gedeckten Gästen ergründet frei nach dem Kult-Fernsehsketch eine Inszenierung in der Comödie Dresden.
Sie sind ein rätselhaft-komisches Paar: Der Butler James, der am festlichen gedeckten Tisch nach immer gleicher Prozedur die Dame des Hauses Miss Sophie bedient, mit ihr auf die vier abwesenden Gäste anstößt und dabei immer wieder über das Tigerkopffell stolpert. Doch warum kommen sie nicht mehr und wieso besteht Miss Sophie dennoch auf dieses seltsame Ritual? Steckt ein Kriminalfall mit Eifersuchtsdrama dahinter? Das Geheimnis von „Dinner for one“ versucht die Komödie von Autor und Regisseur René Heinersdorff nach dem berühmten, alljährlich ausgestrahlten Silvester-Fernsehsketch von Freddie Frinton zu ergründen.
Die Premiere war am Freitagabend in der Comödie Dresden. Der Reporter Björn und die Fotografin Leni gelangen auf der Suche nach einer heißen Story ins altehrwürdige Haus der legendären Miss Sophie, um herauszufinden, was Millionen von Fans bisher nur erahnen konnten. Sie fragen sich, was sich hinter den bekannten zehn Fernsehminuten abgespielt haben könnte. Leni findet stolpernd unter der Treppe alte Briefe und eine ominöse Geburtsurkunde. Das lässt reichlich Raum für Wahrheitsfindung ebenso wie für wilde Spekulationen und pikante Überraschungen, wie es gewesen sein könnte.
Witzig-wandlungsreich, voller Situationskomik, frivoler Dialoge und schwarzem Humor kam die Inszenierung „Dinner for one“ auf die Bühne. Dorothea Kriegl als elegant-raffinierte Miss Sophie und Leni und Christian Kühn in der Rolle als Butler James und weiterer männlicher Verehrer steigern sich von Szene zu Szene und parodieren als Höhepunkt des Abends die Dinner-Zeremonie mit ihrer starren Etikette köstlich absurd und galant-süffisant, ohne den Zauber zu zerstören.
Miss Sophie versteht es den Männern den Kopf zu verdrehen und den schönen Schein zu wahren. Christian Kühn erfüllt als Butler und alter, immer noch verliebter Narr, standhaft das Tigerfell bezwingend, all ihre Wünsche und spielt obendrein seine vier Nebenbuhler – den zackigen Admiral von Schneider, den kauzigen Exgatten und Erfinder Sir Toby, den zwielichtigen Makler Mr. Winterbottom und den Dandy Pommerey – mit umwerfend komischem Stimm- und Körpereinsatz in flottem Kostüm- und Perückenwechsel, schnellen Auf- und Abgängen, über und unter dem Tisch spielend. Reichlich Applaus für einen vergnüglich sinnenfroh, beschwipsten Abend.
Nächste Vorstellungen: 29.12. bis 14.1.2018
http://www.comoedie-dresden.de