Neues Leben in der Ferne

Das Stück „Fluchwege“ (Warrior Square) von Nick Wood für Zuschauer ab 14 Jahre, inszeniert von Esther Undisz, hat am 7. Januar, um 19 Uhr Premiere an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul.

Die vorgesehene Premiere im Kino Königstein am 6.1.2018 findet nicht statt. Dort wird es zu späterer Zeit Vormittagsvorstellungen für Schüler geben. Die Termine werden noch bekanntgegeben.

An einem ganz normalen Tag kommt die Lehrerin zu den Geschwistern Riva (Julia Rani) und Andrea (Johannes Krobbach) und flüstert ihnen zu, unverzüglich nach Hause zu gehen. Ohne nachzufragen, ohne sich umzuschauen. Kurze Zeit später muss die Familie aus dem Land fliehen. In diesem totalitären Regime sind sie nicht mehr sicher. Der Onkel ist schon tot. Der Vater kommt bei der Flucht ums Leben.

Und nun, in dem fremden Land Deutschland angekommen, sehen sich Riva und Andrea plötzlich mit anderen Vorurteilen und Unsicherheiten konfrontiert. Es gilt eine neue Sprache zu lernen, ein neues Leben zu beginnen – das alte hat der Mutter die Sprache geraubt. Doch Bruder und Schwester reagieren unterschiedlich auf die unbekannte Situation: sie möchte lernen und ankommen, er verschließt sich in seiner Wut. Am Ende müssen die Geschwister jedoch gemeinsam dieses andere, neue Leben beginnen und hoffen auf den entscheidenden Brief von der Asylbehörde.

In seinem Stück «Fluchtwege» lässt der britische Autor Nick Wood die Geschwister Riva und Andrea im Rückblick ihre Geschichte von Flucht, Heimatverlust und Ankommen in der Fremde erzählen. Zwei DarstellerInnen wechseln fließend zwischen Spiel und Erzählung, verschiedenen Rollen und Perspektiven. Und aktueller denn je lässt dieses Theaterstück uns spüren: vor allem die Kinder sind es, die unter den Kriegen dieser Welt zu leiden haben und die die Chance auf ein friedliches Leben haben sollten.

Gisela Kahl, Chefdramaturgin :
„Das Stück „Warrior Square“  von Nick Wood erlebte unter dem Titel „Fluchtwege“ 2001 am Hans Otto Theater Potsdam seine Deutsche Erstaufführung und wurde 2003 mit dem Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin ausgezeichnet. Obwohl das Stück bereits aus den 1990er Jahren stammt, hat es – leider – bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Beeindruckend und sensibel stellt es Fragen danach, warum Menschen, in dem Fall sehr junge Menschen, zur Flucht gezwungen werden und wie es ihnen dabei geht –  in Zeiten, in denen die Flüchtlingsströme Europa erreichen, wo die Stimmen derer immer lauter werden, die sagen, man solle höhere Zäune und Mauern bauen, in Zeiten, in denen Asylantenheime brennen, die Polizei und die Behörden überfordert scheinen und ,besorgte Menschen` auf die Straße gehen.

In Zeiten, in denen aber auch die Hilfsbereitschaft groß ist in denen sich Menschen und Gesellschaften um Lösungen bemühen. In diesen Zeiten möchten wir auch durch das Stück „Fluchtwege“ (neben anderen im Spielplan zu diesem Thema aufgeführten Stücken und zahlreichen Aktionen wie z.B. “Kochen kunterbunt“) besonders jungen Menschen einen Einblick in die Realität von Flüchtlingen geben. Warum müssen Menschen aus ihrem Land fliehen? Was geschieht auf der Flucht? Welche Ängste und Strapazen begegnen diesen Menschen auf ihrer Reise? Wie ist das Leben im Asylantenheim? Wie ist das Leben in einem fremden Land und verstehen sich alle Flüchtlinge untereinander immer gut? Wie finden die Flüchtlinge hier neue Freunde? Was können wir tun?“

INSZENIERUNG ESTHER UNDISZ
AUSSTATTUNG IRINA STEINER

Es spielen: RIVA- Julia Rani und ANDREA –Johannes Krobbach

Text: Petra Grubitzsch/LB

Termine:

8.1.2018, 10:00 Uhr, 12.1.2018, 10:00 +1930 Uhr, Studiobühne LB
16.03.2018, 10:00 Uhr, Böhlen/Kulturhaus  

www.landesbuehnen-sachsen.de

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