Wie Hirsch Heinrich sein Heimweh überwindet

Der Bilderbuchklassiker über die abenteuerliche Reise des kleinen Ausreißers wird als Figurentheater lebendig in der Studiobühne der Landesbühnen Radebeul.

Seine Heimat ist eigentlich der chinesische Wald. Doch nun ist Hirsch Heinrich nach langer Schiffs- und Zugreise in einem Tierpark angekommen. Hier wohnt er jetzt. Er hat ein eigenes Gehege, eine Tierpflegerin und ist nicht allein. Doch ihm fehlt sein Wald. Dafür bekommt er täglich Möhren und Wasser und wird mit einem chinesischen Gong geweckt. Besuch kommt auch viel, über die Kinder freut sich Heinrich besonders. Doch als es kälter wird, werden es immer weniger und der Hirsch wartet vergebens. Um nicht länger einsam zu sein, springt er eines Abends über das Gatter und will zurück in seinen Wald laufen.

Was Hirsch Heinrich auf seiner abenteuerlichen Reise erlebt und wie er doch noch ein neues Zuhause findet, davon erzählt das Figurentheater-Stück für Zuschauer ab vier Jahre in der Vorweihnachtszeit – inszeniert von Wolf-Dieter Gööck – auf der Studiobühne der Landesbühnen Sachsen in Radebeul. Die Bilderwelt dieses beliebten Kinderbuch-Klassikers aus der DDR von Fred Rodrian mit den gewitzt-augenzwinkernden Illustrationen von Werner Klemke wird lebendig anhand von Flachfiguren, umrahmt von einem lichtergeschmückten Tannenbäumchen und einem Spind mit Globus obendrauf. Anrührend, liebevoll, mit leisem Humor und viel Spielfreude agiert die Puppenspielerin Frieda Friedemann als Heinrichs Tierpflegerin, mal in grauer Latzhose, Gummistiefeln und Fellmütze und mal mit Lampion und rotem Seidenkleid, um das chinesische Neujahrsfest zu feiern, das den Frühling einläutet.

Sie lässt den Hirsch sprechen, summt tröstend „Don`t worry, be happy“, fragt in einem Kinderlied abgewandelt vom „Männlein im Walde“, wer das seltsame Wesen sei, lässt Schneeflocken rieseln, die helle Spuren auf der Erde hinterlassen und erfreut ihn mit einer fernöstlichen Melodie. Eine bunt gekleidete Kinderschar samt erklärendem Zoodirektor umringt Hirsch Heinrich, der stolz und anmutig dasteht und gelassen bleibt, als ein Junge ihn zunächst wütend mit Tannenzapfen bewirft. Doch dann werden Paul und Heinrich – beide zieren auch den Buchtitel mit Kerzen im Geweih – beste Freunde, nach seiner Ausreißertour mitten durch die Großstadt und in den Wald, wo die anderen Tiere ungern die mit Futter behängte Tanne mit dem Neuling teilen. Sie reden auch nicht mit jedem und rennen weg und Heinrich ist wieder allein.

Dann bekommt er auch noch Ärger, weil er über die Fahrbahn springt und gegen die StVo verstößt und ein Oberförster mit bayerischem Akzent will den Hirsch gar bei der Ausländerbehörde abgeben. Doch noch größer sind Erstaunen und Freude und ein Raunen geht durch die Menge über die frohe Botschaft: “Unser Heinrich ist wieder da!“ Nachdem Hirsch zurückgekommen ist in den Tierpark, wo ihn Kamel, Löwe und Eisbär und die Kinder samt Schneemann vor dem Gehege samt bunter Fähnchenkette freudig zurück begrüßen.

Das nächste Mal ist „Hirsch Heinrich“ am 25.11., um 11 Uhr in der Studiobühne der Landesbühnen Sachsen Radebeul zu sehen. Weitere Aufführungen sind im Dezember.

Text (lv)

http://www.landesbuehnen-sachsen.de

 

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