Vielfarbige Blicke auf die Mensch- und Tierwelt: Der Künstler Michael Horwath vor seinen Bildern in der Ausstellung in der Galerie mit Weitblick in Radebeul.
Bilder wie Zauberformeln in eine andere Welt: Galeristin Dorothee Kuhbandner (re. im Bild) im Gespräch mit einer Besucherin.
Farbenreiche Lebensbilder
Symbolreiche Blicke auf Mensch und Natur zeigt die Ausstellung „Leahcim“ von Michael Horwath in der Galerie mit Weitblick in Radebeul.
Ein Schiff kommt an oder legt gerade ab. Es ähnelt einer Waagschale, die Segel werden neu gesetzt. Ringsum erheben sich Gestalten mit kreisenden, rudernden Bewegungen aus den brausenden Wellen im Titelbild der Ausstellung “Leahcim“ von Michael Horwath in der Galerie mit Weitblick, Obere Bergstraße 13, in Radebeul.
Der rätselhafte Titel ist der Vorname des Künstlers rückwärts gelesen. Es klingt wie eine Zauberformel in eine andere Welt, hinter der eigentlichen. Es sind auch viele farbenfroh fantasievolle Formen und Figuren versteckt in der reichhaltigen Bilderwelt von Michael Horwath, die sich bei näherem Betrachten öffnen und zeigen. Zu sehen sind Malerei, Zeichnungen und bemalte Keramik aus einem Zeitraum von zehn Jahren des in Coswig lebenden Künstlers. Viele der Ölbilder entstanden in diesem und letztem Jahr. Das Bild „Mein Vater“ und „Tauben“ stammen von 2018.
Die Ausstellung versammelt vielfältig symbolreiche Blicke auf Mensch und Natur in leuchtenden, oft blauen und erdigen Farbtönen, die aus dunklen Hintergründen hervortreten. Figürliches in konkreten und abstrahierten Umrissen, geometrische und pflanzliche Formen sind miteinander verwoben in einem vielfarbigen Reigen. Da tummeln sich auf den Leinwänden allerlei Getier wie Vögel, Drachen neben Fabelwesen wie „Dambi“, gleichnishaften Figuren wie „König“, „Soldat“, „Wassermann“, „Behinderte“ und „Scherenfrau“ und biblischen Bildmotiven wie „Judaskuss“, „Davids Freunde“ und „Mose vor dem Dornbusch“. Große und kleine, bunte Regenschirme schweben beschwingt aufgespannt im dunklen Herbsthimmel. Teilweise sind auch die Bilderrahmen bemalt mit Mustern und Zeichen.
Auf den leuchtendfarbig bemalten Keramiktellern, Kästchen und Vasen fließen Formen aus der Natur, Blüten, Blätterranken und weibliche Figuren zusammen. Außerdem sind Skizzenblätter in schnellen, expressiven Strichen von unterwegs Erlebtem, Gesichter und Landschaft, zu sehen. Und eine Mappe mit farbigen Stillleben, Porträts und Aktzeichnungen in reizvollen Schwarz- und Graunuancen. „Diese Skizzenblätter und Porträts sind ausdrucksstärker als manche Gemälde selbst“, sagt ein älterer Ausstellungsbesucher, dem das Gehen sichtlich schwer fällt.
„Das Schöne an Kunst und diesen Bildern ist ja, dass sie ein Eigenleben führen.“ Er kennt Michael Horwath schon seit vielen Jahren und wohnt ebenfalls in Coswig. „Wir telefonieren jeden Morgen, damit wir wissen, was los ist und wenn der andere sich nicht meldet, nachzusehen“, erzählt der Bekannte des Künstlers. Michael Horwath wurde 1948 in Zwickau geboren und absolvierte eine Lehre als Betriebsschlosser vor seinem Studium der Malerei an der Dresdner Kunsthochschule. Seit 1974 ist er freiberuflich als Maler und Restaurator tätig. Sein Werk war bereits in 70 Einzelausstellungen zu sehen. Die Ausstellung von Michael Horwath ist noch bis 29. Januar 2023 sehen.
Text + Fotos (lv)
Geöffnet: Sa und So 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung