Hand auf`s Herz: Liebling, was bist du bereit für mich zu tun?
Foto: Dennis Häntzschel
Humorvolle Prüfung auf Herz und Nieren
Für reichlich Turbulenzen im perfekt gestylten Leben zweier Paare sorgt „Die Niere“ in der gleichnamigen Beziehungskomödie vom Stefan Vögel, die am Freitagabend Premiere hatte in der Comödie Dresden.
Gerade träumte er noch vom großen Durchbruch als Architekt, jetzt bangt er um sein Leben. Arnold fällt aus allen Wolken, als seine Frau Katrin eine neue Niere braucht. Beide haben dieselbe Blutgruppe, doch er will kein Risiko eingehen. So entbrennt ein kurioser wie emotionsreicher Streit um die passende Organspende im Stück „Die Niere“ von Stefan Vögel. Die Beziehungskomödie hatte am Freitagabend Premiere in der Comödie Dresden.
Inmitten des kühl-eleganten Appartments mit weiter Terrasse und Lichterkette steht ein rotes Designersofa, das einer Krankenliege ähnelt. Arnold (Hardy Krüger Jr.) ist ein lässig, cooler Durchstarter. Er hält einen phallisch aufragenden Modellturm, sein neuestes Bauprojekt in Paris, vor seinen Körper. Um so mehr geht ihm an die Nieren, als seine Frau Katrin (clever: Lara Joy Körner) ihn mit der benötigten Organspende überrascht. Er verschanzt sich hinter seiner Angst vor möglichen Nebenwirkungen einer Transplantation, selbst wenn diese weniger häufig wie Gewaltverbrechen sind. Als Arnolds bester Freund Götz (naiv-gutmütig: Urs-Alexander Schleiff) sofort bereit ist als Spender einzuspringen, führt dies zu einem witzig-absurden Hahnenkampf der beiden um die Niere.
Sowohl Arnold als auch Götz` Frau Diana (biestig: Katharina Bauer) sind sauer, schließlich ist solch eine Organspende eine intime Sache, und als Apothekerin führt sie noch mehr mögliche Komplikationen ins Feld. Dann werden angeblich auch noch die Laborbefunde vertauscht und Arnold braucht plötzlich eine neue Niere! Nebenbei kommen auch noch ein paar pikante Geheimnisse der zwei Paare ans Licht und lange unausgesprochene, schwelende Konflikte werden ausgetragen. Was unweigerlich die Frage aufwirft: Liebling, was bist du bereit, für mich zu tun? Eine humorvoll-abgründige Prüfung auf Herz und Nieren mit überraschenden Wendungen, die allerdings nicht durchgängig plausibel sind und zu konstruiert wirken, kam unter Regie von Ute Witting auf die Bühne. Dennoch viel Beifall vom Premierenpublikum für diese turbulente Suche nach wahren Werten.
Text (lv)