Frau mit Maske“, Michael Hofmann, 2019, Farbholzschnitt
Galeristin Janett Noack als barocke und moderne Kunst-Muse und mit einer „wilden Leda“ von Steffen Fischer. Foto re. (lv)
Mit allen Sinnen
Die Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die Jubiläumsausstellung zeigt Malerei, Farbholzschnitte und Zeichnung von Michael Hofmann. Die Vernissage ist am 10. Mai, um 19 Uhr. Um 20 Uhr gibt es eine musikalische Lesung, „Facile & Lüstern“ mit Solvig Frey und Christian Mögel am Piano, außerdem wandelt ein burlesques Schokoladenmädchen mit verführerisch Süßem umher.
Verlockendes für die Sinne begegnet einem an den Wänden, auf Leinwänden, Grafiken, Kleinplastik, bemalter Keramik und edlem Porzellan. Bilder, Gefäße und Schmuckstücke, die Liebespaare in inniger Umarmung, zarte Insektenpaare und grazile Frauenakte zeigen. Sinneslust – Lust der Sinne. Diese werden reichhaltig angeregt in der Galerie, in der Besucher eine Fülle
zeitgenössischer Ausdrucksformen entdecken können.
Mal direkt, mal subtil, heiter, verspielt bis frivol zeigen die Künstler in ihrer Malerei, Plastik, Fotografie und Grafik vielfältige Blicke und Sichtweisen auf Körperlichkeit, Zwischenmenschliches, Sinnlichkeit und Erotik. Wechselnde Einzel- und Gruppenausstellungen bieten die ganze Bandbreite mit Arbeiten bekannter sowie junger Künstler aus Sachsen und internationaler Künstler. Insgesamt 40 Ausstellungen gab es bereits.
Neben verführerischer Kunst füllen sich die Räume regelmäßig mit Musik und Lesungen zu den Vernissagen und zum „Erotischen Advent“. Ein Ort der Künste und Begegnung – damit hat sich die Porzellanmalerin und Galeristin Janett Noack einen lang gehegten Traum erfüllt. Hier lässt sie eine jahrhundertealte Handwerkskunst und Dresdner Tradition mit viel Leidenschaft aufleben, greift das Barocke auf in ihrem lust- und liebevoll bemaltem Porzellan und bringt es in die Gegenwart in eigenen Dekoren. Reizvoll, fantasievoll, filigran auf strahlendem Weiß. Jedes Stück ein Unikat. Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern verbindet und befruchtet ihre eigene Arbeit.
Kunst ist immer ein Wagnis, weiß sie. Doch ein lohnendes, erfüllendes. Denn Kunst weitet und verändert den Blick in die Welt und hält die Sinne wach und lebendig.
„Kunst muss prickeln!“
„Erotischer Advent – Zum Fest der Liebe gehört das dazu, und diese Form hat sich bewährt. Mir ist solch ein Ort für Besinnlichkeit wichtig in der heutigen schnelllebigen Zeit, dass man sich in die Augen und nicht nur aufs Smartphone schaut und aufeinander eingeht“, sagt Janett Noack. Sie ist 38 Jahre alt, Porzellanmalerin und Galeristin. „Kunst muss prickeln“, lautet ihr Motto. Mit Einzel- und Gruppenausstellungen bekannter, gestandener ebenso wie junger Künstler aus der Region und anderen Ländern widmet sich die Galerie hauptsächlich dem unerschöpflichen Thema Sinnlichkeit und Erotik. Damit ist sie die einzige weit und breit.
“Ich will damit nicht provozieren, sondern die schöne Seite des Lebens zeigen, wobei natürliche Körperlichkeit und wie wir miteinander umgehen, im Vordergrund stehen“, sagt Janett Noack. Die Bilder wollen den Betrachter ansprechen, nicht abstoßen. Künstler haben sich in ihren Werken schon immer mit Erotik beschäftigt. Sie möchte mit den Ausstellungen auch zu echter Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. Nicht oberflächlich, künstlich, sondern subtil, subjektiv und vieldeutig sind die Blicke auf den Körper in den gezeigten Arbeiten. „Die kann man sich gern über die Couch hängen, das sind nicht nur Schlafzimmerbilder“, so die Galeristin. „Es muss ja nicht nur das Liebesspiel gezeigt werden, sondern auch Blicke, Gesten, Körperhaltung.“
So sind auch vielfältige Paarungen aus dem Mensch- wie Tierreich zu sehen. Darunter auch ihre eigenen, lust- und liebevoll bemalten Dinge aus Porzellan. Bilder, Schalen, Vasen, Schmuckdosen, Kettenanhänger und Ohrringe aus dem edlen Material. „Schmuck ist für mich überhaupt ein erotisches Element, der die Frau ziert und er wirkt erotisierend“, so Janett Noack. Bei der Gestaltung lässt sie sich gern von Formen aus der Natur inspirieren. Fantasievoll, verspielt, neckisch bis frivol sind die Dekore mit Insekten, Libellen, Schmetterlingen, Fröschen und Schnecken paarweise. Taucht man ein in eine Unterwasserwelt mit schwerelos im Wellenspiel treibenden weiblichen Körpern in der Serie „Nymphenbad“, umrankt von herz- und venusförmigen Muscheln, Meerespilzen und Schwämmen, die phallusartig aufragen.
Ein neues, erotisch-figürliches Dekor, ein Gedeck mit Sushi-Schalen ist in Vorbereitung. Im vorderen Teil der Galerie hat Janett Noack ihr Atelier. Die Besucher können ihr zuschauen, wenn sie mit Rohrfedern filigran die Porzellanhaut bemalt. Zu ihr in die Galerie in der Kunsthandwerkerpassage kommen Spaziergänger aus dem Barockviertel nebenan, Touristen und Einheimische.
Das Angebot ist vielfältig. Die Preise sind gestaffelt. Von kleinen, erschwinglichen Arbeiten wie Zeichnungen oder Schmuck bis zur großen, gehaltvollen Porzellanplastik. „Die Mischung macht`s“, weiß Janett Noack. Inzwischen hat sie schon ein Stammpublikum zumeist im mittleren Alter, die sich gern mit Kunst umgeben und sich diese leisten. Bei den Ausstellungen und musikalisch-literarischen Abenden sind die Plätze in der kleinen Galerie immer gut gefüllt. „Die Besucher lassen sich gern von Neuem überraschen, können den Bildern und Künstlern begegnen. Kunst ist nicht nur für elitäre Leute, sondern für alle da und soll jeder genießen können.“
Text + Foto (lv)
Geöffnet: Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr