Alles nur Spaß und Show… Doch warum dann die Heimlichtuerei?! Sissy fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihr Freund Johannes Stripper in einem Nachtclub ist. Fotos: Robert Jentzsch

Prickelnder Humor für mehr Liebe und Frieden

Nicht nur die Klamotten, sondern auch manche Lügen und Vorurteile fallen in der sommerlich leichten, reichlich komischen Show-Komödie „Der Stripper“, die am Freitagabend Premiere feierte in der Comödie Dresden.

Er sieht zum Anbeißen aus. Groß, gut gebaut und intelligent. Endlich hat Sissy Mr. Right gefunden! Merkwürdig nur, dass er abends oft weg muss. Sissy fällt aus allen Wolken, als sie herausfindet, dass der Medizinstudent am Wochenende keine Nachtschichten im Altersheim hat, sondern sich für Geld auszieht für Frauen jeden Alters. Da schlagen die Gefühls-Wogen hoch in der witzig-pikanten
Show-Komödie “Der Stripper“ von Ingmar Otto, der auch Regie führte. Die Premiere war am Freitag abend in der Comödie Dresden.

Passend zu den sommerlich heißen Temperaturen kam die Inszenierung mit viel Lust und Liebe, prickelndem Humor und vollem Körpereinsatz auf die Bühne. Zwischen biederen Hausfassaden mit weißen Gardinen funkeln abends Leuchtschlangen und auf dem bunt flimmernden Laufsteg in Kreuzform im Nachtclub „Diamonds und Perls“ steigt die Stimmung, wenn die fünf knackigen Tänzer zu heißer Musik ihre Klamotten abwerfen. Ein Teil der Zuschauer sitzt mit auf der Bühne. Sissy (brav-adrett: Saskia Dreyer) hat keine Lust mehr, diesen „Na bei Euch läuft`s wohl nicht so“-Blicken“ auf Partys ausgeliefert zu sein, weil ihr Freund Johannes (mehr der nette Junge von nebenan als verführerisch: Marius Bechen) so wenig Zeit für sie hat.

Brenzlig wird es, als Sissys lebenslustige Mutter (mit rauchig-verruchter Stimme: Michaela Hanser) ihn als Stripper wieder erkennt. Sie ist Politesse und steht auf junge Männer. Sissy traut ihren Augen nicht, als sie Johannes im Nachtclub sieht. Zuerst denkt sie, er sei dort mit seinen Kollegen, schwule Altenpfleger, die sich Striptease ansehen. Noch schlimmer als die Wahrheit, dass ihr Freund selbst strippt, ist für sie, dass er sie angelogen hat. Sehr schön die Szene, in der Sissy und Johannes einander gegenüber sitzen, zuerst jeder für sich tanzen und dann Rücken an Rücken, sehnsuchtsvoll (Choreografie: Patrick Nitschke). Reizvoll, als die schüchterne Sissy auf einem Stuhl mit verbundenen Augen sitzt und sie mal zaghaft, mal herzhaft zugreift, wenn die Tänzer sich ihr nähern. Am Schluss becirct sie selbst auf der Bühne die Zuschauer in schimmerndem Kleid wie eine Meernixe und mit Babybauch.

Die Stripper um Nachtclubchef Lou (cool-egoistisch: Sebastian Smulders) ziehen singend und tanzend alle Register, um den Laden vor der Pleite zu retten. Sie tragen mal schwarze, scharfe Klamotten mit Patronengürtel, agieren mal wie Krieger aus einem Fantasyfilm, als fesche Matrosen, Indianerhäuptling, mit Bauhelm und Basecup und in Karohemden und Jeans, posieren oberkörperfrei und im Stringtanga zu heißen Klängen von Rock, Pop bis Schlager. Ein Höhepunkt der Show ist der Auftritt der schillernden Dragqueen Wanda Wonder (Michaela Hanser) und des Nachtfalters Lollo in schwarzen Lackhosen (wandlungsstark: Jan Bastel in mehreren Rollen auch als Porno, Tiger, Andrew und Verkäufer).  Deftig-humorvoll ihr Lied: „Ficken für den Frieden…“  Die Botschaft des Abends: „Make love, not war!“ einschließlich geschwenkter Regenbogenfahne für bunte Vielfalt war eindeutig und bekam reichlich Beifall.

Text (lv)

http://www.comoedie-dresden.de

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