Titelbild der Ausstellung „Visions“: „Take it or leave it“, 2019, Öl auf Leinwand.


Traumkörper zum Schmunzeln: Künstlerin Viktoria Graf mit ihrem Bild „Supergirl“.


„Vogelhochzeit“


Zeichnungen aus der Serie „Libidos“


„Dream Cloud“ (Traum Wolke) mit BilderGedankenSplittern


„Umarmen“, 2009                             „Erscheinung“, 2019

Fantasiereiches Spiel der Sinne

Die Künstlerin Viktoria Graf zeigt erstmals sinnlich-verführerische Malerei und Zeichnungen in einer Welt voller Gegensätze in ihrer Ausstellung „Visions“ in der Galerie Kunst & Eros, Hauptstraße 15. Noch bis 23. November.

Gesichter, die magisch den Blick anziehen. Eine Frau trägt Lilien wie Dolchspitzen im Haar. Ein Papierschiff schaukelt in den Wellen ohne Anker. Aus einem Mund fliegen Vögel und ein blaues Segel schlängelt im Wind. Mal fröhlich bunt, mal glasklar oder rätselhaft-versponnen und verlockend entführen die Bilder von Viktoria Graf den Betrachter in eine Welt voller Gegensätze, die sie zwischen Wirklichkeit und Traum zu vereinen sucht. Zu sehen sind ihre Arbeiten zurzeit in der Ausstellung „Visions“
in der Galerie Kunst & Eros auf der Hauptstraße 15 in Dresden
(noch bis 23. November).

In ihrer oft märchenhaft-skurrilen Malerei und Tuschezeichnungen, die zwischen 2009 und 2019 entstanden, erkundet Viktoria Graf alle Facetten von Weiblichkeit, Sinnlichkeit, Identität und Beziehungen. Erstmals sind auch erotische Bilder dabei. Ein vieldeutiges Spiel mit Sinnesreizen, Schein und Sein, Lust und Disharmonie begegnet dem Betrachter in figürlich-zeichenreicher Symbolik wie im Bild „Stuff only“ (Nur Sachen).

Man sieht außerdem Frauen mit und ohne Masken, halb bekleidet und unverhüllt. Eine Frau im farbenfrohen Federkleid mit Armen wie Flügel. Eine andere hält die Arme über dem Kopf, sich schützend und zugleich nach Umarmung sehnend. Einen Traumkörper zum Schmunzeln zeigt das Bild „Supergirl“ mit Stielaugen, Strichnase und rotem Grinsemund. Eine Gestalt mit Strahlenkranz wirkt wie eine gütige Herrscherin aus einer anderen Welt, genannt „Morakillio“. „Der Ausstellungstitel Visionen will anregen, in andere Dimensionen und Parallelwelten einzutauchen, in denen sich Fiktion und Traum, Beobachtungen und Erfahrungen mit der Welt verbinden“, sagt Viktoria Graf über ihre Arbeiten. Bezogen auf das Titelbild der Ausstellung „Take it or leave it“ (Nimm oder lass es) heißt das für sie, sich voll und ganz auf das Leben einzulassen, mit aller Leichtigkeit und Tiefe, um das Glück zu finden. Die Künstlerin fragt sich mit Blick auf das Papierschiffchen im Lebensfluss: „Wo treibt es hin, flussauf- oder abwärts. Wie kann man es steuern, wo lenke ich es hin?“

No Risk, no Fun, heißt ihr Lebensmotto. Viktoria Graf hat eine Ausbildung als Grafikdesignerin absolviert und Malerei und Grafik an der Dresdner Kunsthochschule studiert. Ihr Studium schloss sie 2013 als Meisterschülerin bei Professor Adamski ab.
Sie liebt es, in ihren Bildern Geschichten zu erzählen. Eine ganze Bilderwand füllt ihre „Dream Cloud“ (Traumwolke) voll neuer Zeichnungen, knappe, fantasiereiche Gedankensplitter über die Wunder und Abgründe des Lebens. Zwillinge mit nur einem Auge, Hand in Hand. Eine schwarze Gestalt, die unter hohen Blumenkelchen im „Wunderwald“ umher wandelt. Ein Stück weiter oben schaut eine Frau aus einer Blüte und man wünscht sich, die beiden würden über den Bilderrand hinweg zueinander finden.

Einen Schritt weiter geht die Bilderserie „Kama Sutra“ mit witzig-sinnlichen Paarungen und eine Serie verführerischer Frauenakte unter dem Titel „Libidos“.
Reizvoll auch die Träumende, gemalt im Stil von Gustav Klimt. „Das schwebend Erotische, die Verspieltheit und Ornamente“ mag Viktoria Graf an seiner Kunst. So wie in ihrer Bilderwelt jeder seine eigenen Träume und Visionen entdecken kann in dieser Ausstellung.

Text + Fotos (lv)

Geöffnet: Mo bis Sa 11 bis 15 Uhr

http://www.kunstunderos.de

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