Im Rausch der 20er Jahre
Musik, Kunst, Mode und Lebensgefühl der Goldenen Zwanziger lebten mit viel Witz, Charme und Genuss für einen Abend auf beim 6. Bühnenball der Landesbühnen Sachsen am Sonnabend in Radebeul. Rund 450 Gäste feierten und zelebrierten, stilecht kostümiert, im Rausch der 20er Jahre bis weit nach Mitternacht.
Mit dem Blauen Pferd im Foyer auf und davon fliegen, Swing & Charleston mit Charlie Chaplin (Norbert Kegel) und seinen Revuegirls tanzen, das hinreißende Komikerpaar Carl Valentin & Liesl Karstadt erleben (gespielt von Michael Berndt-Cananá und Julia Vincze), im Kabarett Größenwahn frech-charmante Lieder und Theater zur Zeit sehen und einmal mit Millionen um sich werfen und genießen bis die Lichter ausgehen. Berauschend schön war diese Zeitreise in die Goldenen Zwanziger mit dem Publikum als Hauptakteure.
Dabei verwandelte sich der Theater- zum Ballsaal mit farbenreich funkelndem Glitzervorhang und Kronleuchtern. Zunächst stimmte eine knapp einstündige Gala auf den Abend ein (künstlerische Leitung: Jane Taubert). Mit amüsant-beschwingten Liedern u.a. von den Comedian Harmonists („Ich hab für Dich `nen Blumentopp bestellt“), Otto Stransky über ein anrüchiges Abenteuer, gesungen von Peter Kube („Ich fahr`mit meiner Klara in die Sahara“) über Charlie Chaplins „Without You“, Schostakowitschs Walzer Nr. 2 aus seiner wunderbaren Jazz Suite Nr. 2 bis zur getanzten Liaison zu dritt, bei der die zwei Tänzerinnen Camilla Bizzi und Ema Jankovic ihren Geliebten Gianmarco Martini Zani umgarnten.
Witzig und offenherzig sang und spielte die Schauspielerin Julia Rani im Programm „Piratencabaret“ Lieder und Tanzszenen nach C. Isherwoods „Goodbye, Berlin“. Die Theatergaststätte Goldene Weintraube verwandelte sich ins verruchte Nachtlokal Kabarett Größenwahn. Zeitungsjungen verteilten im Foyer ein Extrablatt zum Bühnenball. Es gab auch eine Polizeirazzia auf der Suche nach dem berüchtigten Alkoholschmuggler und Gangsterboss Al Capone.
Im Stummfilmkino lief der Film „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahr 1927, der großartig visionär Licht, Schatten und Gigantomanie des modernen Industriezeitalters zeigt mit zeitlos ergreifenden Szenen wie tausenden hilflos ausgestreckten Händen, die wie Ertrinkende Zuflucht suchen vor der außer Kontrolle geratenen Maschinerie. Elegante Damen in Glitterkleidern mit Federboas, Satinhandschuhen, Stirnbändern und langen Zigarettenspitzen und Herren in Frack, Zylinder oder Schirmmützen und aufgeklebten Zwirbelbärten wandelten unweit der Leinwand umher. Galant und flott wirbelten die Tanzpaare, begleitet vom Ballorchester Serenata Saxonia und dem eitel-galanten Conferencier Holger-Uwe Thews, zu mal langsamen und schwungvollen Walzern übers Parkett, tanzten vergnügt Charleston, Cha-Cha-Cha, einige auch Tango und Foxtrott. Natürlich wurden auch das schönste und originellste Ballkostüm und die beiden besten Tanzpaare gekürt und erhielten als Preis Theaterfreikarten für die Meißner Burgfestspiele.
Ein witzig-ironisches Intermezzo gab es um Mitternacht auf dem Bühnenball mit Stargast Ahmad Mesgarha, der Ausschnitte aus seinem Otto-Reuther-Programm „Der Überzieher“ aus der Welt des schönen Scheins sang und spielte zusammen mit der Pianistin Olga Nowikowa. Sie bekamen reichlich Beifall vom Bühnenballpublikum.
Text + Fotos (lv)
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In der Blue Galerie stand ein Blaues Pferd, einst Symbol der Künstlergruppe Blauer Reiter. Es beflügelte die Fantasie und man konnte träumen, zuhören und tanzen zu Klängen von Bolero, Bossa, Swing, Musette und Tango mit dem Trio „Filou“ um Jürgen Karthe am Bandoneon. Und plötzlich war man reich: Für einen Euro gab es gleich eine ganze Million… Von den Geldscheinen grinste verschmitzt und täuschend echt Charlie Chaplin.
Stummfilmkino mit dem großartig visionären Film „Metropolis“ von Fritz Lang, Deutsche Erstaufführung 1927, über Licht und Schatten und Gigantomanie des modernen Industriezeitalters.
Glamour & Ganoven. Während des Balls gab es auch eine Gangsterjagd quer durchs Café Kinopolis von Polizisten auf der Suche nach dem berüchtigten Alkoholschmuggler und Mafiaboss Al Capone.
Im Kabarett Café Größenwahn begeisterte Julia Rani als frech-charmante Nachtclubsängerin Sally Bowles aus dem Stück „Goodbye, Berlin“ zusammen mit Johannes Krobbach und Tobias Herzz Hallbauer a.k.a. Sonderling.
Preisverleihung an die besten Tanzpaare und die schönsten und originellsten Kostüme.
Witzig-ironisches Intermezzo um Mitternacht mit Stargast Ahmad Mesgrha und Pianistin Olga Nowikowa.