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Herz-Fangespiel
Sonnenlicht weckt mich
klettert die Wände hoch
ein warmer Schein im Gesicht
der Getigerten ihre gelben Augen glänzen
wie eine Statue sitzt sie auf der Decke
vor mir blinzelt mir zu
einen Moment hält still
ihr unbändiges Wesen
bis die kleine weiße auftaucht
und immer wieder entwischt
Jade die Jägerin die anfangs so scheue
tagelang unsichtbar
und Lina die kecke sanfte schlaue
lässt sich darauf ein
Tag für Tag füllen sie die Plätze
der schwarzen Sternäugigen mehr
innerlich weiter verbunden
ergreifen sie nach obsessiven Versteckspiel
von jedem Raum und mir Besitz
energisch wild und anschmiegsam
Fell an Wange und abrupte Sprünge
einlassen zulassen gelassen bleiben
den Sinn im Unsinn und Chaos erkennen
zeigen sie mir immer wieder
auf den Kletterbaum am Fenster
mit Höhle und Hochsitzen
mein Geschenk für sie zum einjährigen
Zusammensein sind die zwei Felligen
welch Überraschung nicht zu bewegen
trotz herausfordernd schwebender Spielmäuse
eine Maus rissen sie ab und legten sie
mir unter den Esstisch
strecken die Köpfe und stehen unsicher
vor der Leiter am Kletterbaum
sonst kennen sie kein Halten
springen überall hin auf Tische und Schränke
sie lieben das Fangespiel mit der Federangel
der Kopf der Getigerten pendelt hin und her
mit jeder Bewegung
sie liegt unterm Schaukelstuhl der schaukelt mit
legt ihre weiße Pfote auf das zappelnde Stoffherz
ich ziehe am Faden und Stab
die Jägerin sieht reglos zu
ich ziehe stärker
sie lässt los und das Herz-Fangespiel
beginnt von vorn
LV
22.2.2022
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ZweiKlang
Die Amaryllis blüht
ein zweites Mal
öffnet sie ihre Kelche
zwei Blütenpaare strahlen
flammend rot
gelber Blütenstaub verstreut
auf den Blättern
der Stengel biegt sich
unter den schweren Blüten
die Freude wiegt schwerer
wenn zwei sich finden oder
um Haaresbreite verfehlen
ist ihre Zeit noch
nicht gekommen
kann Liebe sich allein auch verdoppeln
Sonnenflecken im Wolkengrau
dazwischen helles Blau
und die Magie der Zweier Doppelzahlen
ein kribbelndes Etwas
liegt in der Luft
was bleibt von diesem Tag
nur Zahlen oder eine Zauberformel
oder einfach: Dass es ihn gab
LV
22.2.2022
Zerreißprobe
Die Sonne strahlt
und strahlt
die hohen Tannen vorm Wintergarten-Fenster
schwanken hin und her
verdecken und geben
sie wieder frei
Schattenlichter tanzen
der Wind braust
närrisch
zaust
fällt über die Bäume
her die schütteln
sich wie wild
nähmen am liebsten
Reißaus ungezügelte Wirrnisse
nähern sich dem Haus
wo soll das hinführen
Sonnenlicht flackert auf
und ab
wie Sirenen
irrlichtern
tanzende Schatten
streifen die Wände
meine grauweiß getigerte Katze
springt zu mir aufs Sofa
und wieder weg
die kleine schwarz-weiße dreht sich um
ich bleibe zwischen den Lichtschatten
LV
19.2.2022
Ein Zettel am Fenster
Auf dem Weg zum Blumenladen
komme ich an dem Haus vorbei
vor dem ich Dich das erste Mal sah
ein Zettel klebt am Fenster im
Parterre für alle die Dich kannten:
Der rote Kater der grummelnd auf
Fensterbrettern sass ist fortgegangen
von dieser Welt geht seine Runden
nun weiter oben
Einen Moment möchte ich glauben
es wäre ein anderer
lese Deinen Namen Lumpi das erste Mal
ich nannte Dich Vincent
nach dem Maler
der hätte gewiss seine Freude an Dir
kleiner Stromer
Letzten Sommer schautest Du
über die Gartenmauer
am Abend als ich an meine
schwarzfellig Sternäugige dachte
warst Du da
wie vom Himmel gefallen
stilles Verbundensein
Streicheln und Füttern
immer wieder weg
eines Nachmittags sasst Du
vor meiner Wohnungstür
woher kanntest Du den Weg
meine zwei Katzentiere
schnupperten noch tagelang
nach Dir im Frühling wollte ich
mit ihnen hinaus zu Dir
Einmal noch kamst Du
standest auf der Wiese
lange sahst mich aufmerksam
und traurig aus grünen Augen an
als wüsstest Du um den Abschied
hungrig warst Du
und hast gegrummelt
Dein Fell blieb ungestreichelt
werde Deine Überraschungsbesuche
vermissen
Der volle weiße Mond schaut
aus den Wolken hervor
um ihn schwirren rötliche Flecken
und ein schwarzer
ziehen ihre Spuren
Ein wildes Fauchen hinter mir
holt mich zurück
die kleine grau getigerte Hofkatze
sagt unmissverständlich: Ich bin auch noch
hier
LV
14.2.2022
P.S.: Totgesagte leben länger! Der rote Kater Lumpi vom Fensterbrett war doch nicht der Kater, der mich besucht hat, wie ich erfuhr! Der andere Draußenkater sah ihm ähnlich, hatte aber ein weißes Lätzchen am Bauch und starb bereits vor fünf Wochen mit stolzen 20 Jahren. Ich sah ihn manchmal dort sitzen und werde ihn ebenfalls in liebevoller Erinnerung behalten.
Texte + Fotos: Lilli Vostry
Fotos (2): Volkmar Fritzsche
MENSCH – KATZE – TIER
Der Mensch mag diese Kätzchen,
All ihre kleinen Mätzchen.
Ihr Schmusen und ihr Schnurren
Erspart uns manche Kuren,
Hilft uns bei Ärger und Stress,
Spendet kostenlos Wellness.
Ihr engelsgleiches Wesen
Lässt Kranke rasch genesen.
Tiere im Allgemeinen,
Die Großen und die Kleinen;
Sie liegen uns am Herzen,
Uns quälen ihre Schmerzen.
Wenn Mitgeschöpfe leiden,
Ist nicht die Zeit für Freuden.
Wer Tiere nicht kann lieben,
Ist selber Tier geblieben.
Tieren und Umwelt zuliebe,
Weg vom fleischlichen Triebe.
DAS LEID DER TIERE
Uns’re Tiere haben’s schwer,
Man behandelt sie nicht fair.
Ein Mensch, wie stolz das klingt,
Der großes Leid den Tieren bringt.
Geflügelknast und Schweinemast
Sind Quälerei und Umweltlast.
Kükenschreddern ist das Wort
Für grausamen Massenmord.
Tiertransporte sind Tortur,
Von Mitgefühl keine Spur.
Tiere als Versuchsobjekt,
Vor nichts wird zurückgeschreckt.
Man fragt nicht nach der Tiere Befinden,
Profit zählt, das Tierwohl steht ganz hinten.
Bringen wir in ein dunkles Kapitel Licht,
Dem Tierschutz Gewicht, beim Fleisch Verzicht.
Heraus die Tiere aus den Verliesen,
Für ein bisschen Freiheit in den Wiesen.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus der Skatstadt
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