„Der Frühling – ein Gemälde“, unter diesem Motto stand der Poesiewettbewerb Dresdner Frühling 2023: Die Freitaler Dichterin Jana E. Hentzschel steht vor ihrem Gedicht „Natur und Kunst“, mit dem sie den 3. Platz belegte. Foto: privat
Reime mit Freude am Frühlingserwachen
Die Freitaler Dichterin Jana E. Hentzschel gehört zu den drei Preisträgern beim Poesiewettbewerb Dresdner Frühling 2023 mit Blumen- und Floristikausstellung im Palais im Großen Garten in Dresden.
Die Natur liegt noch im Winterschlaf. Ein Maler sieht sie schon in den schönsten Farben. „Nur seine Leinwand ist noch bleich, das will er ändern sogleich…“ Mit ihrem Gedicht “Natur und Kunst“ hat die Freitaler Dichterin Jana E. Hentzschel beim Poesiewettbewerb Dresdner Frühling 2023 den dritten Platz belegt. Rund 85 Teilnehmer reichten ihre Verse ein im Rahmen der Blumen- und Floristikausstellung im Palais im Großen Garten, die letzten Freitag eröffnete und noch bis 12. März zu sehen ist.
Sie erfuhr zufällig davon durch eine Freundin, die den Flyer sah und um ihre Reimlust weiß. Das Thema lautete: „Der Frühling – ein Gemälde“. Sie hatte schnell eine Idee, bei der Sinn und Reim eine Einheit bilden, erzählt sie. Dennoch war sie überrascht, als sie von der Auszeichnung erfuhr. „Da ich mehr auf den Malprozess als über Frühling und Blumen schrieb und dem Maler über die Schulter geschaut habe aus der Fantasie heraus.“ Gereimte Gedichte und Geschichten sind ihre Vorliebe. Dabei bevorzugt sie den Paarreim, bei dem sich Zeile für Zeile reimt. „Weil es sich leichter und fließend lesen lässt, die humorvoll unterhaltenden Reime gut ankommen und ich gern Menschen zum Schmunzeln bringe“, sagt sie über ihre Gedichte. Selbst wenn sie traurig sei, gelingen ihr die lustigsten und schönsten Verse. Die Psyche steuert gegen, weiß sie. Sie mag gern Gedichte von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz und Erich Kästner. Drei Testleser und einen kleinen Fankreis hat Jana E. Hentzschel inzwischen, die sich mit ihr freuen über ihren dritten Platz. Ihr Gedicht hängt nun mit den anderen beiden preisgekrönten Texten an einer Wand inmitten der bunt blühenden und duftenden Blütenpracht im Palais im Großen Garten in Dresden. Als Preis bekam sie einen Gutschein und eine Rabattmarke für den Gartenmarkt. „Ich habe einen Garten, das passt gut.“ Neben den Gedichten und Naturkunstwerken können die Besucher farbenfrohe Arbeiten der Künstler Mandy Friedrich und Lucas Oertel sehen. Die drei Gewinner-Gedichte werden nach der Frühlings-Ausstellung im Palais in der Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden im Kulturpalast weiter ztu sehen sein.
Jana E. Hentzschel hat schon an einigen Gedichtwettbewerben teilgenommen und ist in einigen Anthologien mit ihren Texten vertreten. Zudem verteilt und verschickt sie per Post regelmäßig ein „Gedicht des Monats“ an Interessierte. Rund 100 Stück versendet sie deutschlandweit zwischen Ost- und Nordsee, auch an ehemalige Arbeitskollegen und Freunde. Das Gedicht-Thema kann ein Wort oder Gefühl sein, z.b. Heimat oder Kurschatten, den sie als Mai-Gedicht parat hat. Vier Lyrikbände hat Jana E. Hentzschel bereits veröffentlicht bei Zuschussverlagen, wo sie an den Kosten für die Herstellung beteiligt ist. Sie hat noch reichlich Bände zuhause. Wer Interesse hat, kann sich bei ihr melden. Jana E. Hentzschel ist gelernte Einzelhandelskauffrau und zurzeit arbeitslos. Schreiben ist ihr Hobby. Ihr erstes Buch, noch mit ungereimten Gedichten, veröffentlichte sie mit 23 Jahren 1999 unter dem Titel „73 Reisen durch die Einsamkeit“. Sie arbeitete zu der Zeit im Schwarzwald und hatte Heimweh. Im April wird sie 50.
Ein Gedicht schenkte sie unlängst der Freitaler Bibliothek zum 100. Geburtstag, es stand auf dem Festheft hinten drauf mit Foto von ihr. „Danach wurde ich sogar von Leuten auf der Straße angesprochen. Das war kurios“, sagt sie. Sie freut sich, wenn ihre Gedichte weitergegeben werden. Wenn eine Frau ihrer sterbenskranken Mutter im Pflegeheim ein heiteres Gedicht von ihr vorliest, das geht schon tief rein, so Jana E. Hentzschel. „Wenn ich die leuchtenden Augen sehe, die auf mich zukommen. Das ist mir wertvoll“, sagt sie. Das wiegt für sie mehr als die vielen Absagen von Verlagen mit der Begründung, Reimgedichte seien nicht mehr zeitgemäß. Aber sie würde ihre Gedichte nicht ändern für Verlage. „Das Gedichte schreiben macht viel Spaß, zufrieden und glücklich, etwas geschafft zu haben. Dann bin ich mit mir im reinen. Wenn es auch noch anderen gefällt, ist das schon Luxus.“ Zu lesen sind die Gedichte auf ihrer Webseite http://www.janahentzschel.de
Text (lv)